DE4429157A1 - Verfahren zur Funktionsüberwachung eines Steuer- und Regelsystems - Google Patents
Verfahren zur Funktionsüberwachung eines Steuer- und RegelsystemsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Funktionsüberwa
chung eines Steuer- oder Regelsystems mit wenigstens einem Sen
sor, der wenigstens eine systemrepräsentative Meßgröße erfaßt
und entsprechende Meßwerte liefert, einer die Meßwerte aufneh
menden Elektronik und einem von der Elektronik ansteuerbaren
Aktor, der auf das System einwirkt.
Eine Funktionsüberwachung ist die Basis für den Betrieb al
ler zunehmend automatisierten Steuer- und Regelsysteme, da an
dernfalls Störungen möglicherweise über eine längere Zeitdauer
nicht festgestellt werden. Besonders Steuer- und Regelsysteme
in sicherheitsrelevanten Anwendungen, wie beispielsweise in
elektronischen Feuerungsautomaten müssen kontinuierlich über
wacht werden; ein Fehler im Steuer- oder Regelsystem muß dabei
auf eine Weise erkannt werden, die selbst fehlersicher ist.
Bisher kann ein Teil der Komponenten eines Steuer- oder Re
gelsystems so ausgelegt werden, daß interne Fehler bzw. Umge
bungseinflüsse entweder die Funktion des Systems überhaupt
nicht beeinträchtigen oder nicht zu kritischen Systemverände
rungen führen können. Zu diesen Komponenten, die die Technik
"im Griff" hat gehört beispielsweise eine fehlersichere Hard
ware in der Elektronik.
Andererseits können bei einem anderen Teil der Komponenten,
insbesondere bei Sensoren, Fehler und vollständige Funktions
ausfälle nicht ausgeschlossen werden. Diese Komponenten werden
deshalb bei bekannten sicherheitsrelevanten Systemen zweifach,
manchmal auch diversitär vorgesehen. Während der Steuer- oder
Regelfunktion erfassen beide Sensoren dann die gleiche system
repräsentative Meßgröße, so daß sie im Normalbetrieb die glei
chen Meßwerte liefern. Tritt in einem der Sensoren eine Fehl
funktion auf, so wird diese durch einen sofort erkennbaren Un
terschied zwischen den Meßwerten der beiden Sensoren unmittel
bar angezeigt. Auf diese Weise genügt ein solches Steuer- oder
Regelsystem zwar hohen Sicherheitsanforderungen, jedoch ist der
Kostenaufwand für die doppelte Auslegung aller Sensoren sehr
hoch. Außerdem sind Systeme mit gesonderter Überwachung der Ak
toren (Stellglieder) bekannt, da auch deren Funktion mit un
vermeidbaren Fehlern behaftet ist. Es müssen also zusätzlich
Kosten für die Überwachung der Aktoren, beispielsweise durch
weitere Sensoren, aufgebracht werden. Die dabei anfallenden Ge
samtkosten sind beträchtlich.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Funktions
überwachung eines Steuer- oder Regelsystems zur Verfügung zu
stellen, das den technischen Aufwand verringert und die anfal
lenden Kosten vergleichsweise gering hält.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in
vorgegebenen Zeitabständen von der Elektronik Testsignale an
den Aktor gesendet werden,
daß der Aktor unter Einfluß dieser Testsignale verstellt wird,
daß das System unter Einwirkung des Aktors verstellt wird,
daß danach die zugehörigen Meßwerte des Sensors als Test werte von der Elektronik erfaßt werden,
daß die Testwerte von der Elektronik mit gespeicherten Re ferenzwerten verglichen werden und
daß außerhalb einer vorgegebenen Abweichung der Testwerte von den Referenzwerten ein Fehlersignal bzw. eine Fehlermeldung von der Elektronik ausgegeben wird.
daß der Aktor unter Einfluß dieser Testsignale verstellt wird,
daß das System unter Einwirkung des Aktors verstellt wird,
daß danach die zugehörigen Meßwerte des Sensors als Test werte von der Elektronik erfaßt werden,
daß die Testwerte von der Elektronik mit gespeicherten Re ferenzwerten verglichen werden und
daß außerhalb einer vorgegebenen Abweichung der Testwerte von den Referenzwerten ein Fehlersignal bzw. eine Fehlermeldung von der Elektronik ausgegeben wird.
Auf diese Weise wird eine Überwachungsmöglichkeit für ein
Steuer- oder Regelsystem geschaffen, bei der zur Erfassung ei
ner Meßgröße nur ein Sensor benötigt wird. Weiter wird der Auf
bau des Systems dadurch vereinfacht, daß der Aktor nicht über
wacht werden muß. Das heißt, auf den Aktor überwachende Senso
ren kann vollständig verzichtet werden. Es gelingt somit in dem
Testzyklus gleichzeitig Aktor und Sensor zu überwachen, da eine
fehlerhafte Funktion einer der beiden Komponenten sofort eine
Fehlermeldung auslöst. In dem System kann somit vollständig auf
redundante Komponenten verzichtet werden. Besonders vorteilhaft
ist dabei eine beträchtliche Senkung des Raumbedarfs, den eine
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitende Anlage
beansprucht.
Die Testsignale werden bei diesem Verfahren systemtolerant
gewählt, so daß das System nicht in einen kritischen Zustand
gerät. In der Regel wird das System unter der Einwirkung der an
den Aktor angelegten Testsignale jedoch in deutlichen Abstand
zu den für den Normalbetrieb festgelegten Sollwerten gebracht.
Die Regelung für den Normalbetrieb wird in den Testzyklen
vorübergehend unterbrochen; selbst wenn die Testsignale
außerhalb des für den Normalbetrieb festgelegten Toleranzbe
reichs liegen. Die Testsignale können aus einer beliebig langen
Signalsequenz bestehen, es kann jedoch auch mit nur einem
einzigen Testsignalimpuls gearbeitet werden.
Vorzugsweise werden die Testsignale in regelmäßigen Zeitab
ständen an den Aktor angelegt. Somit kann die Funktion der An
lage kontinuierlich überwacht werden. Die Zeitabstände werden
dabei individuell auf das jeweilige Steuer- oder Regelsystem
abgestimmt und richten sich insbesondere nach der Sicherheits
stufe, der das System zuzuordnen ist.
In Weiterbildung der Erfindung liegen die Testsignale in
nerhalb des für den Normalbetrieb festgelegten Toleranzbe
reichs. Auf diese Weise arbeitet das System kontinuierlich un
gestört weiter.
Vorteilhafterweise werden die Testsignale derart gewählt,
daß abwechselnd Referenzwerte oberhalb und unterhalb der Regel
kurve angesteuert werden. Die Meßsicherheit wird auf diese
Weise weiter erhöht, so daß das Auftreten von Funktionsfehlern
sehr früh erkannt werden kann.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzwerte
und die vorgegebene Abweichung in einem dem Prozeß der Regelung
oder Steuerung zeitlich vorgeschalteten Referenzzyklus bestimmt
werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Umgebungseinflüsse
speziell für jedes Steuer- oder Regelsystem mit zu berücksich
tigen. Außerdem kann Unterschieden in den Systemkomponenten
Rechnung getragen werden, deren Toleranzen in der Herstellung
relativ groß sind. Der Referenzzyklus kann in regelmäßigen
zeitlichen Abständen beispielsweise jedes Jahr wiederholt wer
den, um das System neu zu justieren, daß heißt an die aktuellen
Betriebsparameter der einzelnen Komponenten anzupassen.
Vorteilhafterweise werden beim Referenzzyklus zunächst un
ter Standardbedingungen die Testsignale an den Aktor angelegt
und in Abhängigkeit von den Testsignale die Meßwerte erfaßt und
als Referenzwerte gespeichert. Dieser Verfahrensschritt kann
zur Erhöhung der Zuverlässigkeit und der Genauigkeit der Refe
renzwerte mehrmals wiederholt werden. Als Standardbedingungen
können entweder Normbedingungen oder bevorzugt die für den Be
trieb dieser Anlage typischen Bedingungen eingestellt werden.
In Weiterbildung schlägt die Erfindung vor, daß beim Refe
renzzyklus das Regel- oder Steuersystem möglicherweise beein
flussende Störgrößen, wie beispielsweise die Temperatur, der
Luftdruck und/oder die Luftfeuchtigkeit erfaßt werden, die
Störgrößen innerhalb der Grenzen variiert werden, die für die
Funktion des Regel- oder Steuersystems unkritisch sind, und die
maximale Abweichung der Meßwerte erfaßt und als vorgegebene
Abweichung gespeichert werden.
Das Verfahren kann auf diese Weise noch besser auf das je
weilige Steuer- oder Regelsystem abgestimmt werden, da der
Fachmann die Möglichkeit hat, beim Referenzzyklus nicht nur al
le kritischen Störgrößen mitzuberücksichtigen sondern auch die
erlaubte Maximalabweichung der Meßwerte an die speziellen Be
triebsbedingungen anzupassen. Auf diese Weise wird wirksam ver
hindert, daß das System zu früh eine Fehlermeldung ausgibt und
ggf. zu früh abschaltet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Regelsystems, dessen
Funktion mit dem erfindungsgemäßen Verfahren über
wacht wird; und
Fig. 2 ein Zeitdiagramm der Stellgröße und der Meßgröße
für das Regelsystem gemäß Fig. 1.
Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild eines Regelsystems, dessen
Funktion mit dem erfindungsgemäßen Verfahren überwacht wird.
Die einzelnen Komponenten, ein Sollwerteinsteller 1 eine Elek
tronik 2, ein Aktor bzw. Stellglied 3 ein zu regelndes System
bzw. die Regelstrecke 4 und ein Sensor 5 sind bekannt. Im Nor
malbetrieb gibt der Sollwerteinsteller 1 eine Führungsgröße an
die Elektronik und legt zu einer Stellgröße gehörige Stellsi
gnale an den Aktor 3 an. Der Aktor 3 wirkt auf das System 4
ein, wobei von dem Sensor 5 eine systemrepräsentative Meßgröße
bzw. Regelgröße erfaßt wird. Der Sensor 5 liefert Meßwerte an
die Elektronik, welche die Regelabweichung zwischen Führungs
größe und Meßgröße berechnet und ein entsprechendes Stellsignal
ausgibt.
Zur erfindungsgemäßen Überwachung der einzelnen Komponenten
des Steuer- oder Regelsystems werden von der Elektronik 2 in
regelmäßigen Zeitabständen Testsignale an den Aktor 3 gesendet,
welcher unter dem Einfluß dieser Testsignale verstellt wird.
Unter Einwirkung des Aktors wird auch das System 4 verstellt,
und der Sensor 5 erfaßt zu den Testsignalen gehörige Testwerte
w. Diese werden an die Elektronik 2 angelegt und dort mit ge
speicherten Referenzwerten r verglichen. Wenn die Testwerte au
ßerhalb einer ebenfalls gespeicherten Abweichung Δ von den Re
ferenzwerten r liegen, wird von der Elektronik 2 eine Fehler
meldung ausgegeben.
Fig. 2 zeigt ein Zeitdiagramm der Stellgröße und der Meß
größe für das Regelsystem gemäß Fig. 1. Die Stellgröße hat im
Normalbetrieb den Wert des Stellsignals; und zwar in den Zeit
perioden 10. In regelmäßigen Zeitabständen werden Testzyklen 11
durchlaufen, in denen statt der Stellsignale Testsignale an den
Aktor 3 angelegt werden. Fig. 2 zeigt außerdem stark vergrößert
die Regelkurve 13 (Sollwerte) und den Toleranzbereich 14. In
den Testzyklen 11 wird das System verstellt und nach einer an
die Trägheit des Systems angepaßten Einschwingphase, am Ende
der Testzyklen, wird zu den Zeiten t1, t2 . . . von der Elektronik
die Meßgröße als Testwert w erfaßt und mit dem zugehörigen Re
ferenzwert r verglichen. Ist die Differenz zwischen beiden Wer
ten größer als die gespeicherte Abweichung Δ, so wird eine Feh
lermeldung ausgegeben. Die Testsignale werden für die Testzy
klen vorzugsweise so gewählt, daß die Testwerte innerhalb des
Toleranzbereichs 14, jedoch in deutlichem Abstand zu den Soll
werten 13 liegen, bspw. jeweils um 5% über oder unter den Soll
werten. In der Ausführungsform gemäß Fig. 2 werden von der
Elektronik derart Testsignale ausgegeben, daß abwechselnd Refe
renzwerte oberhalb und unterhalb der Regelkurve 13 angesteuert
werden. Auf diese Weise wird eine hohe Meßsicherheit erzielt.
Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind viele Variationsmög
lichkeiten denkbar. Insbesondere können beliebig viele Sensoren
und Aktoren verwendet werden. Die Testzyklen können in regelmä
ßigen Zeitabständen, aber auch variabel gewählt werden. Auch
die Referenzwerte, die Einschwingphase und die vorgegebene Ab
weichung können an die Systemparameter beliebig angepaßt wer
den.
Claims (8)
1. Verfahren zur Funktionsüberwachung eines Steuer- oder
Regelsystems mit
- - wenigstens einem Sensor, der wenigstens eine system repräsentative Meßgröße erfaßt und entsprechende Meßwerte lie fert,
- - einer die Meßwerte aufnehmenden Elektronik und
- - einem von der Elektronik ansteuerbaren Aktor, der auf das System einwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in vorgegebenen Zeitabständen von der Elektronik Test signale an den Aktor gesendet werden,
daß der Aktor unter Einfluß dieser Testsignale verstellt wird,
daß das System unter Einwirkung des Aktors verstellt wird,
daß danach die zugehörigen Meßwerte des Sensors als Test werte von der Elektronik erfaßt werden,
daß die Testwerte von der Elektronik mit gespeicherten Re ferenzwerten verglichen werden und
daß außerhalb einer vorgegebenen Abweichung der Testwerte von den Referenzwerten ein Fehlersignal bzw. eine Fehlermeldung von der Elektronik ausgegeben wird.
daß in vorgegebenen Zeitabständen von der Elektronik Test signale an den Aktor gesendet werden,
daß der Aktor unter Einfluß dieser Testsignale verstellt wird,
daß das System unter Einwirkung des Aktors verstellt wird,
daß danach die zugehörigen Meßwerte des Sensors als Test werte von der Elektronik erfaßt werden,
daß die Testwerte von der Elektronik mit gespeicherten Re ferenzwerten verglichen werden und
daß außerhalb einer vorgegebenen Abweichung der Testwerte von den Referenzwerten ein Fehlersignal bzw. eine Fehlermeldung von der Elektronik ausgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Testsignale in regelmäßigen Zeitabständen an den Aktor ge
sendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Testsignale innerhalb des für den Normalbetrieb
festgelegten Toleranzbereichs liegen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Testsignale derart gewählt werden, daß
abwechselnd Referenzwerte oberhalb und unterhalb der Regelkurve
angesteuert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Referenzwerte und die vorgegebene Abwei
chung in einem dem Prozeß der Regelung oder Steuerung zeitlich
vorgeschalteten Referenzzyklus bestimmt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß beim Referenzzyklus
zunächst unter Standardbedingungen die Testsignale an den Aktor angelegt werden und
in Abhängigkeit von den Testsignale die Meßwerte erfaßt und als Referenzwerte gespeichert werden.
zunächst unter Standardbedingungen die Testsignale an den Aktor angelegt werden und
in Abhängigkeit von den Testsignale die Meßwerte erfaßt und als Referenzwerte gespeichert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß beim Referenzzyklus
das Regel- oder Steuersystem möglicherweise beeinflussende Störgrößen, wie beispielsweise die Temperatur, der Luftdruck und/öder die Luftfeuchtigkeit erfaßt werden,
die Störgrößen innerhalb der Grenzen variiert werden, die für die Funktion des Regel- oder Steuersystems unkritisch sind, und
die maximale Abweichung der Meßwerte erfaßt und als vorge gebene Abweichung gespeichert wird.
das Regel- oder Steuersystem möglicherweise beeinflussende Störgrößen, wie beispielsweise die Temperatur, der Luftdruck und/öder die Luftfeuchtigkeit erfaßt werden,
die Störgrößen innerhalb der Grenzen variiert werden, die für die Funktion des Regel- oder Steuersystems unkritisch sind, und
die maximale Abweichung der Meßwerte erfaßt und als vorge gebene Abweichung gespeichert wird.
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