DE4427065A1 - Anwendung eines Verfahrens zur biologischen Denitrifikation von Wasser - Google Patents
Anwendung eines Verfahrens zur biologischen Denitrifikation von WasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Anwendung eines im einleitenden Teil
des Anspruchs 1 angegebenen Verfahrens.
Ein solches Verfahren ist aus der Veröffentlichung
Korrespondenz Abwasser 35 (1988) Seiten 436 bis 438 bekannt.
Das bekannte Verfahren wird zur biologischen Denitrifikation
von stark nitrathaltigem Abwasser organischen Ursprungs,
speziell von Pektinabwasser verwendet. Dieses Abwasser zeichnet
sich durch einen hohen Gehalt an organischen Bestandteilen und
einen Nitratgehalt von 1220 bis 2700 mg NO₃-N/l aus. Der in dem
Denitrifikationsreaktor anfallende, im wesentlichen organische
Schlamm wird ohne Zwischenbehandlung in einem
Sedimentationsbehälter zerlegt. Derartige
Sedimentationsbehälter lassen sich nur mit geringen
hydraulischen Belastungen betreiben.
Das Buch "Nitratentfernung aus dem Trinkwasser" von W.
Roennefahrt et al., aus der Reihe Kontakt und Studium, Band
399, Expert Verlag, enthält eine Übersicht über eine größere
Anzahl von Verfahrensvarianten mit mikrobieller
Nitratreduktion. Der Nitratabbau findet durchweg in einem
Reaktionsraum mit Trägermaterial statt, auf dem Bakterien als
Biofilm wachsen. Als Trägermaterialien werden zum Beispiel
Aktivkohlekörner, Styroporkugeln und Blähtonkugeln genannt, die
im Betrieb je nach Verfahrensvariante ein Festbett, eine
Schwimmschicht oder ein Wirbelbett bilden. Die Bewuchsflächen
können auch durch Einbauten wie z. B. getauchte Rotoren,
gebildet werden. Gemäß dem Grundschema, das praktisch allen
Verfahrensvarianten gemeinsam ist, erfolgt zwischen Nitratabbau
und abschließender Klärung eine Belüftung bzw.
Sauerstoffanreicherung.
Im Vergleich zu den Rohwässern, die für die
Trinkwasserversorgung verwendet werden oder die organischen
Ursprungs sind, sind die Abwässer der Rauchgasentschwefelung
und -entstickung mit Nitratstickstoffkonzentrationen von 50 bis
400 mg NO₃-N/l belastet. Außerdem enthalten sie Salze,
insbesondere Chloride (3-10 g/l), Sulfate (1-2 g/l) und
Natriumionen, ferner Schwermetalle, wie Quecksilber, Cadmium,
Kupfer, Nickel, Chrom und Zink, sowie suspendierte
abfiltrierbare Stoffe, insbesondere Gips und Kalk. Man hat es
bisher nicht für möglich gehalten, den Nitratgehalt in
salzhaltigen und mit Schwermetallen belasteten Abwässern auf
biologische Weise abbauen zu können.
Die EP-A1-0 255 745 weist schon darauf hin, daß anaerobe
Stoffwechselvorgänge in stark salzhaltigen Abwässern zum
Erliegen kommen oder weitgehend unterdrückt werden. Sie
beschreibt ein Verfahren zum biologischen Behandeln von
Abwasser aus einer Rauchgasentschwefelungsanlage. Das Abwasser
enthält 10 bis 100 g/l Salze, 0,1 bis 10 g/l organische
Verbindungen und 100 bis 2000 ppm wasserlösliche
Stickstoff-Sauerstoffverbindungen. Es wird durch ein unter
Luftabschluß gehaltenes Festbett oder Wirbelbett aus körnigem
Trägermaterial geleitet, das mit Faulschlammbakterien
imprägniert ist. Im behandelten Wasser sind Nitrit und Nitrat
nicht nachzuweisen, der Gehalt an organischen Substanzen ist
reduziert und der Schwermetallgehalt liegt unter den behördlich
zugelassenen Grenzwerten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Anwendung
gemäß dem einleitenden Teil des Anspruchs 1 mit möglichst
einfachen Mitteln den Nitratgehalt abzubauen und den dabei
anfallenden Schlamm abzutrennen.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der
Ansprüche 1 und 2 gelöst. Auf diese Weise gelingt es, den
Nitratgehalt aus dem Abwasser einer kombinierten
Rauchgasentschwefelungs- und entstickungsanlage weitgehend
abzubauen, wobei ein Schlamm anfällt, der zu 40% aus
organischen Bestandteilen aus der biologischen Reinigung und zu
60% aus anorganischen Bestandteilen des Abwassers besteht. Auf
diese besondere Schlammzusammensetzung ist das nachgeschaltete
Verfahren zur Zerlegung des Schlammes abgestimmt. Dabei liefert
das Mikrofilter eine sehr saubere Klarphase, während der
Plattenabscheider mit vorgeschalteter Flockung eine hohe
Durchsatzleistung sicherstellt.
Die Ansprüche 3 bis 9 enthalten weitere vorteilhafte Merkmale
der Erfindung.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand von
zwei verschiedenen, in den Fig. 1 und 2 schematisch
dargestellten Anlagen zum Denitrifizieren von Abwässern aus der
Rauchgasentschwefelung und -entstickung.
Die Anlage gemäß Fig. 1 umfaßt einen Denitrifikationsreaktor 1
und einen Plattenabscheider 2.
Der Denitrifikationsreaktor 1 ist als zylindrisches Becken
ausgebildet. Er kann mit einer Abdeckung 3 versehen werden, von
der ein Abgasrohr 4 ausgeht. In dem Becken ist eine
Mischeinrichtung, hier beispielhaft als Rührer 5 dargestellt,
angeordnet. Der Denitrifikationsreaktor 1 ist so dimensioniert,
daß sich eine Raumbelastung zwischen 0,4 und 4,6 kg NO₃-N/m3- d
ergibt. Er kann mit nicht dargestellten Wärmetauschern
ausgestattet werden und an eine Warm- oder Kaltwasserleitung
angeschlossen werden. Die Temperatur im Innern des
Denitrifikationsreaktors 1 ist durch Zufuhr von Wärme oder
durch Warm- oder Kaltwasser auf einen vorgegebenen Wert
einregelbar oder wird durch die Temperatur des Abwassers
bestimmt. Der Denitrifikationsreaktor 1 enthält kein
Trägermaterial in körniger oder sonstiger Form und auch
keinerlei bewuchstragende Einbauten.
Der Plattenabscheider 2 weist ein Gehäuse mit einem Einlaufteil
6 und einem Auslaufteil 7 auf, die durch eine Zwischenwand und
ein Paket aus parallelen, schräg nach oben unter einen Winkel
von 45 bis 60° gerichteten Platten 8 voneinander getrennt sind.
Der Einlaufteil 6 hat unterhalb des Plattenpaketes einen als
Schlammtrichter 9 ausgebildeten Boden. Im oberen Teil des
Auslaufteiles 7 befindet sich eine mit einem Überlaufwehr
versehene Ablaufrinne 10.
Dem Denitrifikationsreaktor 1 wird Abwasser einer
Rauchgasentschwefelungs- und entstickungsanlage mit einer Pumpe
11 über eine Leitung 12 zugeführt, deren Mündung in der Nähe
des Bodens angeordnet ist. In das zufließende Abwasser werden
mit Pumpen 13, 14, 15 Zusatzstoffe eindosiert, und zwar ein
Kohlenstoffdonator, wie zum Beispiel Isopropanol in einer
solchen Menge, daß sich ein Molverhältnis Cverfügbar : N von
1,4 bis 2,0 ergibt, Phosphorsäure und gegebenenfalls Nitrat zur
Aufrechterhaltung einer vorgegebenen Nitratkonzentration. Mit
einer weiteren Pumpe 16 kann eine Säure, vorzugsweise
Salzsäure, oder eine Lauge, vorzugsweise Natronlauge zugegeben
werden, um den pH-Wert zwischen 6,9 und 7,2 zu halten.
Der Inhalt des Denitrifikationsreaktors 1 wird konstant
gehalten durch eine niveaugeregelte Pumpe 17, die über eine vom
oberen Bereich des Denitrifikationsreaktors 1 ausgehende
Leitung 18 Flüssigkeit durch einen Flockungsreaktor 23 saugt
und in den Einlaufteils 6 des Plattenabscheiders 2 einspeist.
Mit einer Pumpe 19 wird zur Verbesserung der
Absetzeigenschaften ein Flockungsmittel z. B. Eisen-III-chlorid
zugesetzt. Nach Passage des Flockungsreaktors 23 kann
gegebenenfalls mittels einer Pumpe 25 ein Flockungshilfsmittel
zugegeben werden.
Aus dem Plattenabscheider 2 läuft Klarphase über die
Ablaufrinne 10 und die Leitung 20 ab. Der Schlamm wird zwischen
den Platten 8 abgeschieden und sammelt sich in dem
Schlammtrichter 9 an, aus dem er abgezogen und teilweise über
Leitung 21 in den Denitrifikationsreaktor 1 zurückgeführt wird.
Überschußschlamm wird über die Abzweigleitung 22 abgezogen.
Das Volumenverhältnis zwischen rückgeführtem Schlamm und
Zulaufwassermenge liegt zwischen 1 : 1 bis 3 : 1. Auf diese Weise
wird in dem Denitrifikationsreaktor ein Trockensubstanzgehalt
von etwa 5 bis 10 g/l aufrecht erhalten. Erfahrungsgemäß kommt
es bei einem Trockensubstanzgehalt unter 5 g/l zu einer
Verringerung der biologischen Aktivität. Wenn der
Trockensubstanzgehalt 10 g/l deutlich überschreitet, kann sich
die Schlammzusammensetzung so verändern (Erhöhung des
anorganischen Anteils), daß der Prozeß instabil wird. Das
Gemisch aus zugeführtem Abwasser und rückgeführtem Schlamm wird
in dem Denitrifikationsreaktor 1 unter anoxischen Bedingungen
ständig durchmischt.
Die Anlage gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von der oben
beschriebenen Anlage im wesentlichen dadurch, daß der
Plattenabscheider 2 durch ein mit Membranmodulen ausgestattetes
Mikrofilter 24 ersetzt ist. Ein weiterer Unterschied besteht
darin, daß eine Zudosierung von Flockungsmittel und
Flockungshilfsmittel nicht vorgesehen ist. Konzentrat und
Spülwasser gelangen teilweise als Rückführschlamm über die
Leitung 21 zurück in den Denitrifikationsreaktor 1. Der Rest
wird als Überschußschlamm über die Abzweigleitung 22 abgezogen.
Das Permeat fließt über Leitung 20 ab.
Gemäß der Erfindung liegt bei einer durchschnittlichen
Verweilzeit von ungefähr 3 h und Rohwasserkonzentrationen von
50-400 mg NO₃-N/l der Wirkungsgrad bei 95 Prozent. Dies
gilt beispielsweise für Abwässer, die bei der
Rauchgasentschwefelung und -entstickung anfallen.
Claims (9)
1. Anwendung eines Verfahrens zur biologischen Denitrifikation
von Wasser, bei dem das zu denitrifizierende Wasser mit
einem Kohlenstoffdonator, mit Phosphat und gegebenenfalls
weiteren Zusatzstoffen versetzt und in einen anoxisch
betriebenen, von Trägermaterial und bewuchstragenden
Einbauten freien Denitrifikationsreaktor eingeleitet wird,
in dem eine hohe Biomassekonzentration aufrecht erhalten
wird, und dessen Inhalt ständig durchmischt wird, bei dem
ein Wasser und Biomasse enthaltendes Gemisch aus dem
Denitrifikationsreaktor abgezogen und ohne
Zwischenbehandlung in eine Klarphase und eine Schlammphase
zerlegt wird und bei dem die Klarphase zumindest teilweise
abfließt, ein Teil des Schlammes in den
Denitrifikationsreaktor zurückgeführt und der Rest als
Überschußschlamm abgezogen wird, auf die Denitrifikation
von industriellen Abwässern, insbesondere Abwässern von
Rauchgasentschwefelungs- und -entstickungsanlagen, wobei
die Zerlegung in Klarphase und Schlammphase durch
Mikrofiltration erfolgt und das bei der Reinigung des
Mikrofilters anfallende Spülwasser in den
Denitrifikationsreaktor zurückgeführt wird.
2. Anwendung eines Verfahrens zur biologischen Denitrifikation
von Wasser, bei dem das zu denitrifizierende Wasser mit
einem Kohlenstoffdonator, mit Phosphat und gegebenenfalls
weiteren Zusatzstoffen versetzt und in einen anoxisch
betriebenen, von Trägermaterial und bewuchstragenden
Einbauten freien Denitrifikationsreaktor eingeleitet wird,
in dem eine hohe Biomassekonzentration aufrecht erhalten
wird, und dessen Inhalt ständig durchmischt wird, bei dem
ein Wasser und Biomasse enthaltendes Gemisch aus dem
Denitrifikationsreaktor abgezogen und in eine Klarphase und
eine Schlammphase zerlegt wird und bei dem die Klarphase
abfließt, ein Teil des Schlammes in den
Denitrifikationsreaktor zurückgeführt und der Rest als
Überschußschlamm abgezogen wird, auf die Denitrifikation
von industriellen Abwässern, insbesondere Abwässern von
Rauchgasentschwefelungs- und -entstickungsanlagen, wobei
die Zerlegung in Klarphase und Schlammphase in einem
Plattenabscheider mit einem vorgeschalteten
Flockungsreaktor erfolgt und dem Gemisch vor Eintritt in
den Plattenabscheider ein Flockungshilfsmittel zugesetzt
wird.
3. Anwendung nach Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kohlenstoffdonator zur Einstellung eines
Molverhältnisses Cverfügbar : N zwischen 1,4 und 2,0
dosiert wird.
4. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Denitrifikationsreaktor eine
Raumbelastung von 0,4 bis 4,6 kg NO₃-N/m3- d eingehalten
wird.
5. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Denitrifikationsreaktor ein
Trockensubstanzgehalt von 5 bis 10 g/l eingehalten wird.
6. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß durch geregelte HCl- oder NaOH-Zugabe
in dem Denitrifikationsreaktor ein pH-Wert zwischen 6,9 und
7,2 eingehalten wird.
7. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß durch Heizung oder Zufuhr von kaltem
oder warmem Wasser oder durch Zufuhr von Abwasser gegebener
Temperatur die Temperatur in dem Denitrifikationsreaktor
auf etwa 30-35°C gehalten wird.
8. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Volumenverhältnis zwischen dem
zurückgeführten Schlamm und dem zulaufenden Wasser zwischen
1 : 1 und 3 : 1 liegt.
9. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß dem zulaufenden Abwasser zur
Aufrechterhaltung einer vorgegebenen Nitratkonzentration
Nitrat zugesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944427065 DE4427065A1 (de) | 1993-09-06 | 1994-08-01 | Anwendung eines Verfahrens zur biologischen Denitrifikation von Wasser |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4330048 | 1993-09-06 | ||
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4427065A1 true DE4427065A1 (de) | 1995-03-09 |
Family
ID=6496931
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944427065 Withdrawn DE4427065A1 (de) | 1993-09-06 | 1994-08-01 | Anwendung eines Verfahrens zur biologischen Denitrifikation von Wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4427065A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0769479A1 (de) * | 1995-10-18 | 1997-04-23 | N.V. Kema | Verfahren zum Reinigen eines Abwasserstroms oder dergleichen |
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DE2852546A1 (de) * | 1978-12-05 | 1980-06-12 | Menzel Gmbh & Co | Verfahren zur reinigung von abwasser |
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-
1994
- 1994-08-01 DE DE19944427065 patent/DE4427065A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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8130 | Withdrawal |