DE4426734A1 - Verfahren zum Erzeugen eines Reifendruck-Warnsignals - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige Verfahren, wie sie beispielsweise aus der EP 0 489 562 A1, B60C 23/00, bekannt sind, nutzen die Tatsache zur Erzeugung eines Warnsignals bei Druckabfall in einem Reifen eines fahrenden Kraftfahrzeugs aus, daß der Druck­ abfall mit einer Verringerung des wirksamen Reifenradius und damit einer Vergrößerung der Drehzahl des Rades des betreffenden Reifens verbunden ist. Verknüpft man daher die jeweils gemes­ senen Drehzahlwerte der verschiedenen Räder nach einer vor­ gegebenen Funktion - in der Regel unter Bildung der Kreuzdiffe­ renz -, so erhält man, wie in der genannten europäischen Schrift ausgeführt, eine Aussage darüber, ob bei einem einzelnen Reifen des Fahrzeug ein ggf. störender Druckverlust aufgetreten ist oder nicht. Bei einem gefährlichen Druckverlust erfolgt die Erzeugung eines Warnsignals; dieses darf verständlicherweise aber nur dann erzeugt werden, wenn die meßtechnisch ermittelte Vergrößerung der Drehzahl des gemessenen Rades tatsächlich auf einer Verringerung des Reifenradius durch Druckverlust beruht. In der genannten Schrift wird daher vorgeschlagen, bei durch Längs- oder Querbeschleunigungen (Kurvenfahrt) des Fahrzeugs hervorgerufenen Verringerungen des Rollradius des Reifens eine Warnsignalunterdrückung vorzusehen, so daß dann nicht in fälschlicher Weise eine störende Verringerung des Reifendrucks signalisiert wird.

Eine weitere, im Stand der Technik nicht behandelte "Störgröße" bei der zuverlässigen Ermittlung des Reifendruckabfalls ist die Verringerung des Rollradius der Reifen durch Reifenabnutzung. Wäre diese Reifenabnutzung bei allen Rädern des Fahrzeugs die gleiche, so ergäben sich keine die Meßgenauigkeit verringernden Einflüsse. Infolge unterschiedlicher Links- und Rechtskurven­ fahrten über längere Betriebszeiten, unterschiedliche Schlupf­ vorgänge an den Vorder- bzw. Hinterrädern bzw. an den links- und rechtsseitigen Rädern, aber auch bei unterschiedlichen Werkstof­ fen der einzelnen Reifen können jedoch durch Abnutzung Unter­ schiede in den Abrollradien der einzelnen Reifen auftreten, die, sofern nicht Gegenmaßnahmen getroffen werden, die Genauigkeit der Warnsignalerzeugung bei Reifendruckabfall beeinflussen.

Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein gattungs­ gemäßes Verfahren unter Wahrung seiner Vorteile, insbesondere der einfachen meßtechnischen Erfassung der als Meßgröße heran­ gezogenen Drehzahl, zu schaffen, das eine fehlerhafte Warn­ signalerzeugung infolge Reifenbeanspruchungen, d. h. insbeson­ dere Reifenabnutzung, vermeidet.

Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kenn­ zeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausge­ staltungen der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.

Die Erfindung erfaßt und speichert also die langfristige Verän­ derung des durch die Verknüpfung, in der Regel also die Kreuz­ differenzbildung, gewonnenen Wertes und vergleicht diesen mit einem Wert für die Reifenbeanspruchung. Die Reifenbeanspruchung kann dabei sehr einfach aus der während der Speicherperiode des definierten Werts jeweils zurückgelegten Fahrstrecke abgeleitet werden, da die Streckenabhängigkeit der Reifenbeanspruchung bzw. Reifenabnutzung beispielsweise durch Vorversuche ermittelt werden kann.

In den Fällen, in denen eine gute Korrelation der beiden gewon­ nenen Werte vorliegt, also sich der gespeicherte Wert über die Zeit in einer Weise ändert, die angesichts der mit der Fahr­ strecke bzw. Fahrzeit zu erwartenden Reifenbeanspruchung über­ einstimmt, wird eine Warnsignalunterdrückung vorgenommen; bei schlechter Korrelation der beiden Werte erfolgt verständlicher­ weise die Warnsignalauslösung.

Es kann zweckmäßig sein, bei der Feststellung der Reifenbean­ spruchung auch den aufintegrierten Schlupf als Drehzahldifferenz zwischen Vorder- und Hinterrädern und/oder das Integral der Querbeschleunigungen des Fahrzeugs zu berücksichtigen, d. h. Werte, die die Abnutzung der Reifen beeinflussen.

Zur Erfassung eines schleichenden Druckverlusts, d. h. der Aus­ schaltung der Warnsignalunterdrückung bei langsamer Drehzahlver­ größerung infolge Reifenbeanspruchung, ist ferner die Maßnahme des Anspruchs 4 vorteilhaft. Hier wird nach einer Stillstands­ phase des Fahrzeugs festgestellt, ob die durch die definierte Verknüpfung gewonnenen Werte mit dem Zeitablauf korrelieren oder nicht. Ist ersteres der Fall, so bedeutet dies, daß während der Stillstandsphase des Fahrzeugs, während der ja keine Reifenbean­ spruchung auftritt, eine Verringerung des Rollradius des betref­ fenden Reifens notwendigerweise durch Druckverlust aufgetreten ist, so daß bei großer Korrelation ein Warnsignal erzeugt werden muß, dagegen bei kleiner Korrelation - Reifenrollradius konstant geblieben - eine Warnsignalunterdrückung eingeleitet werden muß.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand des Blockdiagramms erläutert.

Die Raddrehzahlen n werden Mitteln 1 zur Ermittlung der dyna­ mischen Fahrzeug-Zustandsgrößen zugeführt; im Block 2 werden daraus nach einer vorgegebenen Funktion, also in der Regel unter Kreuzdifferenzbildung, die Momentanwerte der Abrollradiusdiffe­ renzen der verschiedenen Räder des Fahrzeugs gebildet. Diese Momentanwerte werden in dem Block 3 über eine längere Zeit gespeichert. Unter der Kreuzdifferenz versteht man die mathema­ tische Zusammenfassung der Drehzahlen der diagonal angeordneten Räder, also linkes Vorderrad/rechtes Hinterrad und rechtes Vorderrad/linkes Hinterrad.

Im Block 4 erfolgt die Ermittlung der momentanen Reifenbean­ spruchung in der oben beschriebenen Weise, und im Block 5 erfolgt synchron mit der Arbeitsweise des Speicherblocks 3 die Speicherung dieser Werte.

Die Ausgänge der Speicherblöcke 3 und 5 sind mit Eingängen der Vergleicherstufe 6 verbunden, der ferner vom Uhrenblock 7 ein Zeitsignal zugeführt wird. Der Vergleicher 6 liefert ein Betäti­ gungssignal für die Warneinrichtung 8 dann, wenn die Korrelation zwischen der vergangenen Zeit und dem Speicherwert der Kreuz­ differenz groß, dagegen die Korrelation zwischen der gespeicher­ ten Reifenbeanspruchung und der Kreuzdifferenz klein ist. In allen anderen Fällen beurteilt das erfindungsgemäße Verfahren Verringerungen der Reifenrollradien als auf der zu erwartenden Reifenabnutzung beruhend.

Claims (4)

1. Verfahren zum Erzeugen eines Warnsignals bei unerwünschtem Druckabfall in einem Reifen eines fahrenden Fahrzeugs mit sensorischer Erfassung von Drehzahlwerten von Vorder- und Hinterrädern des Fahrzeugs, Verknüpfung der erfaßten Dreh­ zahlwerte nach einer vorgegebenen Funktion und Erzeugung eines Warnsignals dann, wenn die Drehzahl eines Rades einen durch die Verknüpfung gewonnenen Maximalwert überschreitet, sowie mit Warnsignalunterdrückung bei anderen als druckab­ fallbedingten Drehzahländerungen, dadurch gekennzeichnet, daß die langfristige Veränderung des durch die Verknüpfung gewon­ nenen Wertes gespeichert (3), mit einem Wert für die Reifen­ beanspruchung (5) verglichen (6) und eine Warnsignalunter­ drückung dann ausgelöst wird, wenn die Korrelation zwischen beiden Werten groß ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert für die Reifenbeanspruchung aus der zurückgelegten Fahr­ strecke abgeleitet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zu­ sätzlich der aufintegrierte Schlupf als Drehzahldifferenz zwischen Vorder- und Hinterrädern und/oder das Integral der Querbeschleunigung beim Wert für die Reifenbeanspruchung (5) berücksichtigt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß nach einer Stillstandsphase des Fahrzeugs die Korrelation des durch die Verknüpfung (2) gewonnenen Wertes mit der abgelaufenen Zeit ermittelt und eine Warnsignalunter­ drückung dann ausgelöst wird, wenn die Korrelation klein ist.