DE4424114C1 - 3D-Video-Endoskop - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein 3D-Video-Endoskop. Mit ihm kann der
Anwender unter gewohnter dreidimensionaler Sicht in nicht un
mittelbar zugänglichen Hohlräumen beobachten.
In der DE 38 06 190 C2 wird ein 3-D-Video-System mit kontinuier
licher, zweikanaliger Bildaufnahme und einer Bildwiedergabe
über eine Polarisationseinrichtung beschrieben. Das 3-D-Video-
System hat in den beiden optischen Kanälen jeweils nur eine
Strahlumlenkeinrichtung, somit sind optisch nur Spiegelbilder
des Gegenstands erhältlich. Die Polarisationseinrichtung er
laubt darüber hinaus nicht, während der Betrachtung des Moni
tors den Kopf stärker aus der vorgesehenen Position zu schwen
ken.
Die DE 36 40 731 A1 zeigt dagegen eine opto-elektronische 3D-Auf
nahmeeinrichtung mit optischen Ventilen auch unmittelbar vor
den Augen des Betrachters. Die optischen Achsen der Opjektive
bilden den Konvergenzwinkel oder Schielwinkel, der für das
räumliche Sehen mit Tiefeneindruck wesentlich ist. Jeder
Strahl wird zweimal über Spiegel oder Prismen umgelenkt, bis
er auf den optischen Eingang der einen Video-Kamera trifft.
Somit werden optisch Echtbilder und keine Spiegelbilder wie
dergegeben. In jedem der beiden Strahlengänge befindet sich
ein optisches Ventil, so daß abwechselnd das rechte und linke
Bild Durchlaß findet. Die Aufnahmekapazität der einen Video-
Kamera steht für beide Bilder stets ausschließlich zur Verfü
gung.
In der Druckschrift der Firma OPTIKON aus dem Jahr 1993 wird
ein vollständiges und einsetzbares 3D-Video-System für die en
doskopischen Chirurgie beschrieben, das im Prinzip genausowie
die eben erwähnte Literaturstelle mit zwei optischen Kanälen
ausgestattet ist. Vor deren beiden Strahleintrittsflächen be
findet sich je eine Vorlinse, die die davorliegende Umgebung
abbilden. Beide optischen Kanäle führen auf je eine CCD-Ka
mera, die am proximalen Ende angeflanscht sind. Die Kamer
rasteuerungen sind mit einer 3D-Elektronik verbunden. Durch
diese werden die Bilder der beiden Kameras mit einer Frequenz
von 100/120 Hz im zeitlichen Wechsel auf einem Monitor darge
stellt.
Der Aufbau des 3D-Video-Endoskops besteht also im wesentlichen
aus den zwei optischen Kanälen mit Vorsatzlinsen, die in einem
Schaft untergebracht sind, und den auf diesen Schaft aufge
setzten beiden Kameras oder Kameraköpfen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein 3D-Video-Endos
kop bereitzustellen, das ohne Beeinträchtigung in der Bildqua
lität räumlich schlank gebaut werden kann und vor allem an der
Stelle der opto-elektronischen Übergangs raumsparend aufgebaut
ist, so daß enge Durchführungsbereiche passierbar bleiben.
Die Aufgabenstellung kommt vornehmlich aus dem Bereich der mi
nimal invasiven Chirurgie, darüber hinaus aber ganz allgemein
auch aus unterschiedlichen Bereichen der Hohlrauminspektion.
Aus dem Bereich der Kanalinspektionssysteme kommt die Forde
rung, in unzugänglichen Rohrsystemen ein Inspektionssystem mit
3D-Aufnahmetechnik einsetzen zu können, mit dem eine wirklich
keitsgetreue, räumliche Darstellung der Szene möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Aufbau eines En
doskops gemäß dem Anspruch 1 oder 2 gelöst. Paarweise treten
dort nur noch die Vorlinsen und die beiden ansteuerbaren opti
schen Schalter im optischen Strahlengang auf. Für beide Bau
weisen ist kennzeichnend, daß nur ein Kamerakopf nötig ist.
Der Unteranspruch 3 kennzeichnet eine an sich bekannte Bau
formen, die je nach Einsatz vorteilhaft oder zweckmäßig ist,
nämlich die des mehr oder weniger abgeknickten Schafts.
Das in Anspruch 1 und 2 gekennzeichnete, 3D-Video-Endoskop hat
also nur noch einen Kamerakopf, an dessen Ausgang die elektri
schen Signale zur Videoverarbeitung anstehen, d. h. im Schaft
werden elektrische Signale über Kabel weitergeleitet. Damit
entfällt ein optischer Übertragungskanal. Der Schaft kann
steif oder flexibel oder eben geknickt gemäß dem Un
teranspruch 3 sein.
Gemeinsam ist beiden Bauarten das Prinzip der Strahlumlenkung
durch zweimalige Reflexion des reflektierten Strahls, wodurch
ein seitenkonformes Bild aufrecht erhalten wird.
Beide Versionen der Strahlumlenkeinrichtung 10 stellen eine
Art Sparversion dar. Das Prinzip der doppelten Reflexion ist
für jeden Strahlengang gemäß Anspruch 1 aufrecht erhalten.
Nach Anspruch 2 dagegen erfährt nur ein Strahlengang eine dop
pelte Reflexion, der andere durchdringt lediglich einen halb
durchlässigen Spiegel und wird im Bild ebenfalls nicht verän
dert, verliert dabei allerdings an Intensität. Die einseitige
Intensitätsdämpfung ist durch den Grad der Spiegelbeschichtung
in etwa kompensierbar, kann aber auch ohne Aufwand elektro
nisch ausgeglichen werden.
Als optische Schalter haben sich elektro-optische Blenden
bewährt, die einfach und zuverlässig vom Kamerakopf
aus gesteuert werden können. Dadurch besteht eine sichere Zu
ordnung zum linken oder rechten Bild (Video-Halbbild).
Das erfindungsgemäße Endoskop zeichnet sich durch Platzeinspa
rung und erheblich geringeren finanziellen Aufwand durch die
Einsparung einer Kamera und die notwendige Signalaufbereitung
(Sequentisierung der Teilbilder) gegenüber den bisher bekann
ten Bauweisen aus. Endoskope in der grundsätzlichen Bauweise
nach Anspruch i als auch nach dem nebengeordneten Anspruch 2
zeichnen sich durch eine schlanke Bauweise aus, insbesondere
im proximalen Bereich, da dort keine sperrigen Baukomponenten
vorhanden sind. Der einzig notwendige Kamerakopf ist ein räum
lich kleines Bauteil, ein sog. CCD-Chip. Das Anflanschen des
Endoskops an eine geeignete leistungsfähige 3D-Elektronik wird
in bewährter Technik nach der Lehre aus der DE 38 08 969 C1
durchgeführt.
Sämtliche Komponenten des 3D-Endoskops in der einen oder ande
ren Bauweise sind vom Aufbau herkömmlicher 3D-Endoskope her
bekannt und können bis auf den Einbau der beiden optischen
Schalter, auch optische Ventile oder Shutter genannt, übernom
men werden. Die Anordnung der Shutter stellt eine gewöhnliche
konstruktive Aufgabe dar. Es soll deshalb in der Zeichnung die
Ausführungen lediglich im Prinzip skizziert werden und daran
erläutert werden.
Es zeigt
Fig. 1 das 3D-Video-Endoskop mit einem elektrischen Übertra
gungskanal im Schaft,
Fig. 2 die Strahlumlenkung mit einem V- oder Y-Prisma,
Fig. 3 die Strahlumlenkung mit 90°-Prismen.
Die optisch zweikanalige Ausführung gemäß Fig. 1 als ein
Durchführungsbeispiel für den gynäkologischen Einsatz besteht
aus den beiden Vorlinsen 1, und 2, mit denen das Objekt be
trachtet wird. Die optischen Achsen 3 und 4 der beiden im Ab
stand von etwa 2,7 mm nebeneinander liegenden Linsen 1 und 2
liegen in einer Ebene und schneiden einander unter dem vorge
sehenen und für den stereoskopischen Eindruck maßgebenden Kon
vergenz- oder Schielwinkel α. Die Linsen 1, 2 haben in dieser
Ausführung einen Durchmesser von 2,7 mm, so daß der optische
Eingang des Endoskops einen größten äußeren Durchmesser von
etwa 6,5 mm aufweist. Geringere Durchmesser werden angestrebt,
um einen Einsatz als Operations- oder Diagnose-Endoskop für
die Neurochirugie oder Arthroskopie zu ermöglichen.
Im jeweiligen optischen Strahlengang schließen sich unmittel
bar die beiden optischen Schalter 7, 8 an, die in der jeweili
gen optischen Achse 3 bzw. 4 liegen. Im Durchführungsbeispiel
sind diese Schalter 7 und 8 elektrooptische Blenden, die mit
einer Frequenz von 100 bzw. 120 Hz abwechselnd transparent und
opak gesteuert werden. Zur zuverlässigen und exakten Zuordnung
werden sie über den Kamerakopf 9 angesteuert, über den die
Bilder nacheinander ein- und ausgelesen werden.
Nach den beiden elektro-optischen Schaltern oder Blenden 7, 8
ist die Strahlumlenkeinrichtung 10 angeordnet, durch die hin
durch stets nur ein Halbbild weitergeleitet und mit der einzi
gen Kamera 9 des Endoskops aufgenommen wird. Diese Kamera 9
ist eine CCD-Kamera (charge coupled device). D. h. mit ihr
wird jedes an der Eintrittsfläche eintretende Bild in Bildele
mente (pixel) zerlegt. Für die zuverlässige Zuordnung der
Halbbilder wird zweckmäßigerweise die Steuerung der Blenden 7
und 8 direkt mit dem Takt der CCD-Kamera 9 gesteuert. Die wei
tere elektronische Verarbeitung der so gewonnenen Bildsignale
kann z. B.der DE 38 08 969 C1 entnommen werden.
Der Chip einer solchen CCD-Kamera von der Größe von 6·4 qmm
(1/3′′-Chip) hat 400 000 Bildpunkte brutto, von denen wenig
stens 200 000 zur Bilddarstellung nach den heutigen Video-
Standards ausgenutzt werden.
Beide Bauformen des 3D-Video-Endoskops mit den optischen Kanä
len 6 nach Fig. 1 und 2 liefern prinzipiell Bilder gleicher
Qualität, da der Aufnahmevorgang durch die Kamera und die
Shuttersteuerung identisch ist. Im Schaft 12 können noch an
dere Einrichtungen wie Beleuchtung und/oder Saug- und Spülka
nal untergebracht und mitgeführt werden, soweit die räumlichen
Verhältnisse das zulassen und der Schaftaufbau dadurch nicht
verkompliziert wird und eine solche Kombination gefordert
wird.
Die elektrischen Signale am Ausgang des Kamerakopfs 9 werden
über eine elektrische Verbindung durch den Schaft 12 hindurch
ausgelesen und auf einem Monitor zum Bild der Szene zusammen
gesetzt.
Ob der Schaft 12 steif oder flexibel ausgeführt ist, entschei
det sich am Einsatzfall. Der Vorteil der elektrischen Übertra
gung durch den Schaft 12 hindurch liegt in der unproblemati
schen elektrischen Signalübertragung. Der Schaft 12 ist mecha
nisch robust und kann daher sorglos behandelt werden. Der Bie
geradius des Schaftes kann sehr klein sein, ohne daß Bild
punkte ausfallen, wie das etwa bei Bildleitfaserbündel bei zu
kleinen Biegeradien durch Bruch von einzelnen Fasern auftreten
kann. Eine mit einem vorgegebenen Winkel α abgeknickte
Schaftausführung ist somit einfach ohne besonderen konstrukti
ven Aufwand herstellbar.
Der prinzipielle Aufbau einer Strahlumlenkeinrichtung besteht
im allgemeinen aus 90°-Reflexionsprismen oder planen Spiegeln,
wie in der DE 36 40 731 A1 in der einzigen Figur links darin
skizziert. Werden reine Spiegel verwendet, so müssen diese zu
sätzlich beim Aufbau abgestützt werden. Der Aufbau wäre grund
sätzlich gleich.
Fig. 2 zeigt den Aufbau der Strahlumlenkung 10 mit einem v-
oder y-förmigen Prisma 16. Die beiden Schenkel des Prismas 16
sind an ihrer Mantelfläche verspiegelt und durch die Mitte des
Fußes hindurch miteinander durch den optischen Kitt 15 verkit
tet. Beide Strahlenbündel werden beim Durchlauf durch ihren
jeweiligen Schenkel an den beiden Schenkelwänden reflektiert
und treten dann in der Fußfläche aus. Ein dabei durch die Re
flektionsanordnung auftretender Versatz der beiden Strahlen
gänge ist zu berücksichtigen. Dieser Fehler fällt aber kaum
ins Gewicht, weil er durch "Nachschielen" des Beobachters am
Bildschirm kompensiert werden kann. Zum anderen ist durch Kor
rektur in der Horizontalphase in der Kameraelektronik dieser
Versatz vollständig eliminierbar.
Den Aufbau der Strahlumlenkeinrichtung 10 aus einem 90°-Refle
xionsprisma 13 und dem halbdurchlässigen Spiegelprisma 15
zeigt Fig. 3. Beide sind auf einer ebenen Platte, wie oben
beschrieben, entsprechend dem geforderten Strahlengang aufein
ander ausgerichtet und mit optischem Kitt 15 zueinander fi
xiert. Intensitätsunterschiede in den Strahlengängen können,
falls zwingend, mit der Kamera-Elektronik kompensiert werden,
da der optische Verlauf der beiden Video-Halbbilder bekannt
ist. Grundsätzlich läßt sich aber eine Symmetrie der Intensi
tät durch den Grad der Beschichtung des halbdurchlässigen
Spiegels erreichen.
Bezugszeichenliste
1 Vorlinse
2 Vorlinse
3 optische Achse
4 optische Achse
5 optische Achse
6 optischer Kanal, Stablinsensystem, Bildleitfaserbündel
7 Schalter, Blende, Shutter
8 Schalter, Blende, Shutter
9 Kamerakopf, CCD-Kamera
10 Strahlumlenkeinrichtung
11 Prisma
12 Schaft, Endoskopschaft
13 90°-Reflexionsprisma, Spiegel
14 Spiegelprisma
15 Kitt
16 Prisma
α Schielwinkel
2 Vorlinse
3 optische Achse
4 optische Achse
5 optische Achse
6 optischer Kanal, Stablinsensystem, Bildleitfaserbündel
7 Schalter, Blende, Shutter
8 Schalter, Blende, Shutter
9 Kamerakopf, CCD-Kamera
10 Strahlumlenkeinrichtung
11 Prisma
12 Schaft, Endoskopschaft
13 90°-Reflexionsprisma, Spiegel
14 Spiegelprisma
15 Kitt
16 Prisma
α Schielwinkel
Claims (3)
1. 3D-Video-Endoskop zum Betrachten von Gegenständen oder
Oberflächen in Hohlräumen, bestehend aus:
- a) zwei Vorlinsen (1, 2), deren optische Achsen (3, 4) sich im freien Vorraum der Vorlinsen (1, 2) unter einem Schielwinkel (Konvergenzwinkel) α schneiden,
- b) je einem steuerbaren optischen Schalter (7, 8) im weite ren optischen Strahlengang, die abwechselnd im gleichen Rhythmus transparent und opak gesteuert werden,
- c) einer Strahlumlenkeinrichtung (10) im weiteren optischen Strahlengang, die die optischen Achsen (3, 4) der beiden Strahlengänge auf die optische Achse einer opto-elektro nischen Aufnahmekamera zusammenführt, wobei die Licht eintrittsfläche an der Aufnahmekamera in der gemeinsamen Bildebene der beiden Vorlinsen (1, 2) liegt, und die Aufnahmekamera im Rhythmus der beiden optischen Schalter einmal die elektrischen Signale des rechten und dann des linken Bildes zur weiteren Video-Bearbeitung bereit stellt, dadurch gekennzeichnet, daß
- d) die optische Strahlumlenkeinrichtung ein v- oder ein y- förmiges Strahlführungsgebilde ist, an dessen beide freien Stirnflächen je eine der beiden optischen Achsen eintritt, die optischen Achsen an den verspiegelten Wän den in dem Gebilde je zweimal reflektiert werden und dann zusammengeführt am Fuße der Umlenkeinrichtung aus treten.
2. 3D-Video-Endoskop zum Betrachten von Gegenständen oder
Oberflächen in Hohlräumen, bestehend aus:
- a) zwei Vorlinsen (1, 2), deren optische Achsen (3, 4) sich im freien Vorraum der Vorlinsen (1, 2) unter einem Schielwinkel α schneiden,
- b) je einem steuerbaren optischen Schalter (7, 8) im weite ren optischen Strahlengang, die abwechselnd im gleichen Rhythmus transparent und opak gesteuert werden,
- c) einer Strahlumlenkeinrichtung (10) im weiteren optischen Strahlengang, die die optischen Achsen (3, 4) der beiden Strahlengänge auf die optische Achse einer opto-elektro nischen Aufnahmekamera zusammenführt, wobei die Licht eintrittsfläche an der Aufnahmekamera in der gemeinsamen Bildebene der beiden Vorlinsen (1, 2) liegt, und die Aufnahmekamera im Rhythmus der beiden optischen Schalter einmal die elektrischen Signale des rechten und dann des linken Bildes zur weiteren Video-Bearbeitung bereit stellt, dadurch gekennzeichnet, daß
- d) die optische Strahlumlenkeinrichtung aus einem Spiegel prisma (14) und einem daran gekitteten Prisma (13) be steht, so daß der eine Strahl (3) in dieser Anordnung zweimal reflektiert wird und der andere Strahl unreflek tiert durch das Spiegelprisma (14) geht.
3. 3D-Video-Endoskop nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schaftachse des Endoskops nach der opto-elektronischen
Bildaufnahmeeinrichtung auf der optischen Eingangsachse der
Aufnahmekamera oder in einem vorgegebenen Winkel dazu ver
läuft.
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