DE4422451A1 - Orthopädisches Untersuchungsverfahren - Google Patents
Orthopädisches UntersuchungsverfahrenInfo
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- A61B5/4504—Bones
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- A61B—DIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
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Description
Die Erfindung betrifft ein orthopädisches Untersuchungs
verfahren, bei dem ein Schallaufnehmer auf die Hautober
fläche in dem zu überwachenden Körpersegment aufgesetzt
und mittels einer Auswertelektronik die Schallsignale des
Schallaufnehmers analysiert werden, welche während der
Belastung des Körpersegments durch den zu untersuchenden
Menschen auftreten.
Ein Untersuchungsverfahren der vorstehenden Art ist Ge
genstand der EP-A-0 062 459. Dieses Verfahren dient dazu,
in menschlichen Gelenken krankhafte Veränderungen festzu
stellen, indem man während der Belastung des Gelenkes den
dabei auftretenden Schall analysiert. Auf ähnliche Weise,
jedoch ohne entsprechenden elektronischen Aufwand werden
schon seit alters her bei technischen Einrichtungen Lager
überprüft, indem man auf die durch Lagerreibung entste
henden Geräusche achtet und bei ungewöhnlichen Geräuschen
oder besonders starken Geräuschen auf einen Lagerdefekt
schließt.
Wie sich aus der Zeitschrift "Unfallchirurg" (1987)90: 233-
240 ergibt, ist auch schon vorgeschlagen worden, mit
Hilfe der Schallemissionsanalyse die optimalen Anzugsmo
mente für Knochenschrauben zu bestimmen. Solche Knochen
schrauben werden bei der Operation eingesetzt, um bei ei
nem gebrochenen Knochen die Knochenteile durch Zuglaschen
zu fixieren und mit optimaler Druckkraft aufeinander zu
halten.
Die individuelle Bestimmung der Festigkeit menschlicher
Knochen ohne Eingriff in den Körper des Menschen ist für
viele Zwecke vorteilhaft. Hierfür steht bisher in erster
Linie das Röntgenverfahren zur Verfügung. Das Röntgenver
fahren führt jedoch zu Aufnahmen, die zum Beispiel für
die Beurteilung der Belastbarkeit von nach einem Bruch
verheilten Knochen keine ausreichend hohe Auflösung be
sitzen. Bei Sportlern besteht sehr oft das Erfordernis,
die Bruchfestigkeit von Knochen möglichst zuverlässig zu
ermitteln, beispielsweise dann, wenn man eine Skibindung
optimal einstellen will. Bisher kann man diese Bruchfe
stigkeit nur sehr ungenau aus dem Knochendurchmesser, dem
Alter und dem Gewicht des betreffenden Menschen abschät
zen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Bruchfe
stigkeit menschlicher Knochen möglichst genau und mit
möglichst geringer Belastung für den zu untersuchenden
Menschen zu ermitteln.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das orthopädische Untersuchungsverfahren der eingangs ge
nannten Art zur Ermittlung der individuellen Bruchlast
mechanisch belasteter menschlicher Knochen durch Auswer
tung der bei einer Rißbildung des Knochens auftretenden
Rißbildungsgeräusche und Rißuferreibungsgeräusche benutzt
wird.
Ein solches Verfahren kann ohne Eingriff in den zu unter
suchenden Menschen mit verhältnismäßig geringem Aufwand
durchgeführt werden. Da im Gegensatz zu der eingangs er
wähnten Schallemissionsanalyse beim Befestigen gebroche
ner Knochen während einer Operation der Patient bei der
erfindungsgemäßen Schallemissionsüberwachung nicht be
täubt ist, kann er die zu untersuchenden Körperteile be
wegen und belasten. Dadurch lassen sich besonders zuver
lässige Informationen über die Beschaffenheit solcher
Körperteile gewinnen, beispielsweise den Heilungsfort
schritt nach einer Operation. Das erfindungsgemäße Ver
fahren eignet sich somit speziell zur Diagnostik des
Langzeitverhaltens während einer Knochenbehandlung nach
operativen Eingriffen oder aber zur Beurteilung der Kno
chenveränderungen bei gezielten Belastungen aufgrund
hochleistungsorientierter sportlicher Betätigung. Deswei
teren ist der Einsatz überall dort gegeben, wo Sicher
heitssysteme die Belastung des Kochens begrenzen, bei
spielsweise Sicherheitsbindungen bei Skiern oder Schlag
begrenzungen bei Tennisschlägern. Die auf den Knochen
aufgebrachte Prüflast liegt unter der Rißbildungsgrenze
der Corticalis, da als Belastungsgrenze die Rißbildung im
Übergangsbereich Compacta/Spongiosa herangezogen wird.
Die Schallemissionsanalyse weist beginnende Rißbildung
nach und erlaubt Rückschlüsse auf die Bruchlast. Der
Bruch ist aufgrund des spröden Rißverhaltens bei vorhan
denem Anriß über die Rißzähigkeit KC zu beschreiben. Es
besteht zwischen diesem Kennwert für die Rißzähigkeit des
Knochens und der Belastung bei beginnender Rißbildung
nach Aussage der Schallemission eine direkte Korrelation.
Über diese materialspezifische Eigenschaft ist es mög
lich, die Bruchkriterien des Knochens eines jeden Patien
ten individuell zu bewerten. Das heißt zudem, daß bei be
kannter, vorhandener Rißgröße nach Aussage von Rönt
genbildern und bekannter lokaler Compliance die Bruchlast
eines Knochens ermittelt werden kann. Hierbei kann die
Compliance anhand ähnlicher Modelle mit Riß ermittelt
werden und über einen lastabhängigen Elastizitätskennwert
umgerechnet werden.
Das vom menschlichen Knochen emittierte Schallsignal wird
durch die Haut und zwischen dem zu untersuchenden Körper
teil und der Haut vorhandenen Gewebeschichten stark ge
dämpft. Es kann verlustarm vom Schallaufnehmer aufgenom
men werden, wenn zum Ankoppeln des Schallaufnehmers eine
hautverträgliche, niederviskose Fettpaste zwischen dem
Schallaufnehmer und der Haut aufgebracht wird.
Zu Beurteilung der Bruchlast menschlicher Knochen ist es
vorteilhaft, wenn in der Auswertelektronik die Frequenz
der registrierten Schallsignale analysiert wird.
Zur Demonstration möglicher Anordnungen des Schallaufneh
mers sind in Fig. 1 drei Positionen am Oberschenkel ei
nes menschlichen Beines gekennzeichnet, an denen der
Schall zur Überwachung des Oberschenkelknochens aufgenom
men werden kann. Ähnliche Anordnungen sind am gesamten
Körper möglich.
Die Fig. 2 verdeutlicht in Form eines Blockschaltbildes
die Meßwerterfassung und -verarbeitung für die erfin
dungsgemäße Schallemissionsüberwachung. Dieses Block
schaltbild demonstriert den Signalfluß vom Schallaufneh
mer zur Registriereinheit. Der Schallaufnehmer ist ein
ungedämpfter piezoelektrischer Wandler, d. h. er ist auf
grund seiner Geometrie resonant. Dem Schallaufnehmer ist
ein Verstärker nachgeschaltet, der in seiner Impedanz dem
Schallaufnehmer angepaßt ist. Das verstärkte elektrische
Signal wird mit einem Bandpaßfilter im Bereich der Reso
nanz des Schallaufnehmers bzw. einem Hochpaßfilter unter
halb der Resonanz des Schallaufnehmers gefiltert, um nie
derfrequente Störgeräusche zu eliminieren. Je nach Si
gnalintensität wird das Zeitsignal weiter verstärkt. Die
durch diese Einheiten modifizierten elektrischen Signale
des Wandlers werden je nach Prüfaufgabe weiter verstärkt
und verarbeitet.
Die Fig. 3.3 - im Zeitbereich von 4.235 bis 4.2445 Se
kunden - und 3.4 - im Zeitbereich von 4.04675 bis 4.0475
Sekunden - zeigen typische Verläufe der Signalamplituden
bei Rißbildung in einem Knochen - Anstieg und Abfall der
Signalamplitude - und bei kontinuierlichen Schallemissio
nen von Rißuferreibung und vergleichbar mit der von Band
scheibenschäden - Schwankungen der Signalamplitude um die
Nullspannung ohne ausgeprägten Signalanstieg, Fig. 3.3 -
im Zeitbereich von 4,225 bis 4.235 Sekunden - und Fig.
3.4 - im Zeitbereich von 4.0475 bis 4.085 Sekunden. Bei
Bandscheibenschäden werden innerhalb der Abklingzeit ei
nes Ereignisses weiter Emissionen angeregt, so daß eine
diskrete Zuordnung zum signalauslösenden Mechanismus
nicht möglich ist. Dies sind typische kontinuierliche
Schallsignale.
Zur Rißbildungsüberwachung an Knochen wird das Zeitsignal
zum einen digitalisiert und einem Impulssummenzähler zu
geführt. Der Impulssummenzähler spricht bei Überschreiten
einer vorher festlegbaren Signalamplitude an und gibt
über die Impulssumme I - d. h. die Anzahl der die Schwelle
überschreitenden Signalamplituden - des Schallereignisses
eine qualitative Information über die belastungsabhängige
Schallemission. Die Impulssumme kann neben der kontinu
ierlichen Aufsummierung auch für vorgegebene Zeitinter
valle oder pro Ereignis angegeben werden. Eine genauere
Information über das Primärereignis erhält man jedoch
über die Energieanalyse des Schallsignals.
Die diskreten Schallereignisse können mit Hilfe der Funk
tion
I = I₀·D-n
charakterisiert werden. Hierbei ist n ein Maß für das Ab
klingverhalten des Primärsignals, unabhängig von Laufweg,
Dispersion, die I₀ beeinflussen, und der Diskriminator
schwelle D. Bei geringen Laufwegen sind als relevanter
Meßparameter die Überschwingdauer und die Maximalamplitu
den hinlänglich genau. Die Meßwertverarbeitung kann on
line während der Belastung vorgenommen werden, so daß
eine Bewertung der Schallsignale jederzeit möglich ist.
Die rechnergestützte Meßwertverarbeitung erlaubt zudem
eine direkte Protokollierung der Meßgrößen, der Bewer
tungsgrößen und der Bewertung selbst. Exemplarisch ist in
Fig. 3.1 die Schallemission in einem zeitlichen Fenster
von 0,5 Sekunden aus dem Bruchbereich eines Knochens un
ter reiner Torsion in Korrelation mit der Energiesumme
dieser Schallemission, Fig. 3.2, dargestellt. Jedes dis
krete Ereignis führt zu einem sprunghaften Anstieg der
Energiesumme. Das bedeutet, daß diese Signale nicht durch
häufiges Anregen niedriger Amplitude, z. B. erhöhte lokale
Reibung, sondern durch eine Anregung von einem ener
giereichen Vorgang erzeugt wurden. Dies wird in größerer
Zeitauflösung, Fig. 3.3 - im Zeitbereich von 4,225 bis
4.235 Sekunden - und Fig. 3.4 - im Zeitbereich von 4.0475
bis 4.085 Sekunden -, deutlich. Die Signalhäufigkeit
nimmt zum Bruch hin zu. Gleichzeitig nimmt die Höhe der
begleitenden kontinuierlichen Schallemission aufgrund
größer werdender Rißoberflächen und damit erhöhter Rißu
ferreibung deutlich zu. Nach dem Bruch ist nur das elek
tronische Grundrauschen zu erkennen.
Claims (3)
1. Orthopädisches Untersuchungsverfahren, bei dem ein
Schallaufnehmer auf die Hautoberfläche in dem zu überwa
chenden Körpersegment aufgesetzt und mittels einer Aus
wertelektronik die Schallsignale des Schallaufnehmers
analysiert werden, welche während der Belastung des Kör
persegments durch den zu untersuchenden Menschen auftre
ten, dadurch gekennzeichnet, daß das Untersuchungsverfah
ren zur Ermittlung der individuellen Bruchlast mechanisch
belasteter menschlicher Knochen durch Auswertung der bei
einer Rißbildung des Knochens auftretenden Rißbildungsge
räusche und Rißuferreibungsgeräusche benutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Ankoppeln des Schallaufnehmers eine hautverträgliche,
niederviskose Fettpaste zwischen dem Schallaufnehmer und
der Haut aufgebracht wird.
3. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Schallaufnehmer
ein ungedämpfter piezoelektrischer Wandler verwendet
wird, welcher aufgrund seiner Geometrie resonant ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4422451A DE4422451B4 (de) | 1993-07-01 | 1994-06-30 | Orthopädisches Untersuchungsverfahren |
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---|---|---|---|
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DE4321936 | 1993-07-01 | ||
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ID=6491723
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4422451A Expired - Fee Related DE4422451B4 (de) | 1993-07-01 | 1994-06-30 | Orthopädisches Untersuchungsverfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4422451B4 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0821929A1 (de) * | 1996-08-03 | 1998-02-04 | Hans-Joachim Prof. Dr. Schwalbe | Verfahren zum Stimulieren des Knochenwachstums sowie Schallaufnehmer und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
WO1999045846A1 (en) * | 1998-03-12 | 1999-09-16 | The University Of British Columbia | Diagnosis of osteoporosis using acoustic emissions |
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---|---|---|---|---|
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JPS62117553A (ja) * | 1985-11-16 | 1987-05-29 | 肥後 矢吉 | 機能評価装置 |
DE3921784A1 (de) * | 1989-07-01 | 1991-01-10 | Rolf Ehlers | Ambulantes geraet zur koerpernahen ueberwachung und beeinflussung unbewusster lebensfunktionen |
-
1994
- 1994-06-30 DE DE4422451A patent/DE4422451B4/de not_active Expired - Fee Related
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WO1999045846A1 (en) * | 1998-03-12 | 1999-09-16 | The University Of British Columbia | Diagnosis of osteoporosis using acoustic emissions |
US6024711A (en) * | 1998-03-12 | 2000-02-15 | The University Of British Columbia | Diagnosis of osteoporosis using acoustic emissions |
Also Published As
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---|---|
DE4422451B4 (de) | 2007-05-31 |
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