DE4420691C1 - Kraftmeßzelle - Google Patents
KraftmeßzelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kraftmeßzelle, insbesondere zur
Verwendung in Waagen, mit den Merkmalen des Oberbegriffs von
Anspruch 1.
In vielen Anwendungsbereichen der Wägetechnik und der Kraft
meßtechnik, sowohl für geringere Auflösungen als auch bei hö
herauflösenden eichfähigen Geräten, werden heute sogenannte
Kraftaufnehmer mit wegeempfindlichen Sensoren verwendet. Bei
diesen Kraftaufnehmern bewirkt die zu messende Kraft eine Ver
formung eines Federkörpers. Diese Verformung wird dann mit
weg- oder dehnungsempfindlichen Sensorelementen in ein elek
trisches Meßsignal umgewandelt.
Die bekannteste Bauart dieser Gattung von Wägezellen ist wohl
die Dehnungsmeßstreifen-Wägezelle. Auch kapazitiv arbeitende
Wägezellen sind bekannt (siehe M. Kochsiek, Handbuch des Wä
gens, Vieweg Verlag 1989, S. 128).
Der Dehnungsmeßstreifen-Kraftaufnehmer setzt die durch die zu
messende Kraft erzeugten Oberflächendehnungen des Federkörpers
in eine ohmsche Widerstandsänderung der Dehnungsmeßstreifen
um, die dann von der Signalverarbeitung der Waage oder des
Kraftmeßsystems weiterverarbeitet wird. Die Hauptnachteile
dieses weitverbreiteten Prinzips sind das infolge der kleinen
nutzbaren Dehnungen kleine Ausgangssignal der Wägezelle, die
Empfindlichkeit der Dehnungsmeßstreifen-Applikation gegenüber
Feuchtigkeit aufgrund der verwendeten Kunststoffe für Träger
material und Kleber sowie der Bauelementeaufwand für den not
wendigen Analog-Digital-Wandler.
Bei der wegeempfindlichen kapazitiven Wägezelle wird der Meß
weg über geeignete Elektroden in eine Kapazitätsänderung umge
setzt. Diese Kapazitätsänderung kann entweder über Wechsel
strombrückenschaltungen ausgewertet werden oder die lastabhän
gige Kapazität der Wägezelle wird als frequenzbestimmendes
Glied in einer Oszillatorschaltung verwendet. Das Nutzsignal
einer solchen Anordnung ist eine mit der Last sich ändernde
Frequenz, so daß hierbei auf einen Analog-Digital-Wandler, wie
er bei Dehnungsmeßstreifen-Wägezellen notwendig ist, verzich
tet werden kann, da eine Frequenz in einfacher Weise mit einem
Zähler erfaßbar ist.
Der Hauptnachteil solcher Wägezellen ist ihre Empfindlichkeit
gegenüber Feuchtigkeit (wegen der Dielektrizitätskonstanten
von Wasser) sowie die sehr kleinen Kapazitätsänderungen durch
die zu messende Kraft.
Ein Kraftaufnehmer mit induktivem Sensorelement ist nicht mit
diesen beschriebenen Nachteilen behaftet. Obwohl das induktive
Prinzip im Bereich der Wegaufnehmer sehr verbreitet ist und
durch Kombination eines induktiven Wegaufnehmers mit einem ge
eigneten Verformungskörper ein Kraftaufnehmer entsteht, hat
sich dieses Verfahren aber wegen geringer Genauigkeit nicht
durchgesetzt (siehe M. Kochsiek, Handbuch des Wägens, Vieweg
Verlag 1989, S. 128, Ziffer 3.8.4).
Diese geringe Genauigkeit ist bauartbedingt bei Verwendung üb
licher Wegaufnehmer-Sensorelemente sowie auf die Materialei
genschaften der bei diesen Sensorelementen verwendeten ferro
magnetischen Materialien zurückzuführen. Diese Materialeigen
schaften äußern sich in Hysteresefehlern sowie großen Tempera
tur-Querempfindlichkeiten.
Aus der DE 28 53 999 A1 ist eine gattungsgemäße Kraftmeßzelle
mit Parallelführung und induktivem Sensor der oben beschriebe
nen Art bekannt. Eine auf die Meßzelle aufgelegte Gewichts
kraft erzeugt eine Dehnung eines mit einer Spule umwickelten
ferromagnetischen Zugbandes. Dabei wird die Induktivität der
Spule reduziert, was zu einer Erhöhung der Frequenz eines
nachgeschalteten Oszillators führt. Die Frequenz wird als Meß
signal verwendet.
In der DE 38 11 942 A1 ist zwar eine elektronische Waage mit
induktiven Ecklastsensoren beschrieben, jedoch erfolgt die
Messung der Gewichtskraft an der Parallelführung der Kraftein
leitung mittels elektromagnetischem Kompensationssystem. Dabei
ist die unter der Lastschale angeordnete Unterschale elastisch
nachgiebig ausgeführt. Die elastische Verbiegung dieser Unter
schale bei außermittiger Belastung der Wägeschale wird mit
mehreren induktiven Abstandssensoren abgetastet und zur Kor
rektur des Ecklastfehlers der Parallelführung in die Meßwert
verarbeitung mit einbezogen. Die induktiven Sensoren werden
also nicht für die Erzeugung des eigentlichen Wägesignals,
sondern nur zur Ermittlung von weit weniger genau zu erfassen
den Korrekturfaktoren eingesetzt.
Aus der Druckschrift
GB-Z: Soviet Inventions Illustrated Week D 44, Instrumentation, Measuring and Testing, SU-S, P.9, SU-605 632,
ist eine Kraftmeßzelle mit einer induktiven Sensoranordnung zur Erfassung einer Kraftaufnehmer-Verformung und zu deren Um wandlung in ein elektrisches Signal bekannt, bei der Spulen mit ferromagnetischen Topfkernen als induktive Elemente ver wendet werden.
GB-Z: Soviet Inventions Illustrated Week D 44, Instrumentation, Measuring and Testing, SU-S, P.9, SU-605 632,
ist eine Kraftmeßzelle mit einer induktiven Sensoranordnung zur Erfassung einer Kraftaufnehmer-Verformung und zu deren Um wandlung in ein elektrisches Signal bekannt, bei der Spulen mit ferromagnetischen Topfkernen als induktive Elemente ver wendet werden.
Aus der DE-AS 12 03 015 ist eine Kraftmeßzelle mit einem ela
stisch verformbaren Kraftaufnehmer und einer induktiven Sen
soranordnung zur Erfassung der Kraftaufnehmer-Verformung und
deren Umwandlung in ein elektrisches Signal bekannt, wobei die
Sensoranordnung eine Spule mit Eisenkern umfaßt, welche auf
einem Federstab gegenüber einem unbelasteten Stab so angeord
net ist, daß sich bei Belastung des Federstabs mit einer Kraft
eine von dieser Kraft abhängige Änderung des Abstandes zwi
schen der Spule und dem unbelasteten Stab aufgrund der elasti
schen Verformung des Federstabs ergibt, welche in das elektri
sche Signal umgesetzt wird. Auch diese Kraftmeßzelle ist auf
grund der Verwendung eines ferromagnetischen Spulenkerns mit
den vorstehend genannten Nachteilen, insbesondere mit Hystere
sefehlern und großen Temperatur-Querempfindlichkeiten, behaf
tet.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Kraftmeßzelle mit in
duktivem Sensor zu schaffen, welche auch für Waagen höherer
Genauigkeit mit ca. 1000 bis 10 000 Auflösungsschritten ver
wendbar ist und dabei nur minimale Temperaturempfindlichkeit
innerhalb der zulässigen Eich-Fehlergrenzen aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Als Kraftaufnehmer wird vorzugsweise ein Biegestabkraft
aufnehmer mit Parallelführung des Krafteinleitungsteils verwen
det, da diese Art Kraftaufnehmer eine sehr kompakte Bauweise
der Meßzelle erlaubt.
Das Sensorelement wird zweckmäßigerweise ortsfest angeordnet,
vorzugsweise auf einem mit dem feststehenden Teil des Kraftauf
nehmers verbundenen Träger, so daß sich bei einer Belastung des
Krafteinleitungsteils des Kraftaufnehmers eine Annäherung des
Krafteinleitungsteils an das Sensorelement ergibt. Diese Ab
standsänderung wird - wie oben genannt - in das elektrische Wä
gesignal umgesetzt.
Alternativ kann das Sensorelement am Krafteinleitungsteil
selbst gehalten sein und wird im Falle der Krafteinleitung dann
gegen ein feststehendes, d. h. ortsfestes, signalgebendes Teil
bewegt, wobei wiederum die Abstandsänderung vom Sensorelement
zum signalgebenden Teil - wie beschrieben - in das elektrische
Wägesignal umgesetzt wird.
Vorzugsweise wird der Biegestabkraftaufnehmer einstückig ausge
bildet und umfaßt gegebenenfalls einen Träger zur ortsfesten
Halterung des Sensorelements oder aber zur ortsfesten Halterung
des signalgebenden Teils.
Diese Art Kraftmeßzellen bauen besonders kompakt und sichern
einen minimalen Montageaufwand der Kraftmeßzelle. Vorzugsweise
benachbart zu dem Sensorelement ist ein zugehöriger Oszillator
schaltkreis angeordnet, wobei dieser vorzugsweise auf einem ge
meinsamen Substrat mit dem Sensorelement angeordnet ist und so
gemeinsam bei der Herstellung montiert werden kann.
Eine weiterhin bevorzugte Ausführungsform der Erfindung umfaßt
einen Biegestab-Kraftaufnehmer, welcher innerhalb der
Parallelführung einen Mittelsteg umfaßt, welcher einerseits am
feststehenden Ende des Kraftaufnehmers und andererseits über
einen Schwächungsbereich am Krafteinleitungsteil gehalten ist,
wobei der Mittelsteg entweder das signalgebende Teil bildet
oder aber das Sensorelement trägt. Wird bei dieser Art Kraft
meßzelle ein zweites Sensorelement verwendet, das auf ein ande
res signalgebendes Teil als das erste Sensorelement anspricht,
erhält man eine Kraftmeßzelle, deren Wägesignal besonders unem
pfindlich gegen Torsionsbelastungen ist.
Bei der Verwendung des Biegestab-Kraftaufnehmers mit Mittelsteg
wird der Mittelsteg bevorzugt in der Längsmittelachse des Bie
gestab-Kraftaufnehmers angeordnet, so daß er in dessen neutra
ler Faserzone angeordnet ist. Dadurch ergibt sich eine erneut
gesteigerte Unempfindlichkeit gegen Torsionsbelastungen.
Die Anordnung von zweien oder mehreren Sensorelementen inner
halb der Kraftmeßzelle, die mit verschiedenen signalgebenden
Teilen zusammenwirken, ist nicht nur auf die oben beschriebene
Ausführungsform beschränkt, sondern läßt sich in jeder der bis
lang beschriebenen Anordnungen verwenden. Durch den Einsatz von
zwei oder mehreren Sensorelementen läßt sich die Genauigkeit
steigern und lassen sich Störeinflüsse minimieren.
Bevorzugt gehorcht der Abstand a zwischen dem Sensorelement und
dem zugehörenden signalgebenden Teil der Beziehung
a < 0,1 · d, wobei d die maximale Ausdehnung des Sensorelementes
bedeutet. Dies bedeutet, daß der Abstand des Sensorelementes
zum signalgebenden Teil, bezogen auf seinen Durchmesser (im
Fall von rundgewickelten Spulen) verhältnismäßig klein, d. h.
kleiner 10%, ist. Dadurch reichen bereits minimale absolute
Änderungen im Abstand zwischen dem Sensorelement und dem
zugehörenden signalgebenden Teil aus, um ausreichend genaue
Wägesignale zu liefern. Dies gilt insbesondere für den Einsatz
von Biegestabkraftaufnehmern.
Für die Herstellung und kostengünstige Montage weiter bevorzugt
wird das induktive Sensorelement in Dünnschicht- oder Folien
technik auf einen Träger, vorzugsweise aus Keramik oder Glas,
aufgebracht. Die vorzugsweise verwendeten Trägermaterialien aus
Keramik oder Glas machen die Kraftmeßzelle bzw. das verwendete
Sensorelement wenig feuchtigkeitsempfindlich, so daß selbst ex
treme Luftfeuchtigkeiten und Temperaturen in der Umgebung der
Waage zu keiner Verschlechterung der Genauigkeit des Wägesi
gnals führen. Vorzugsweise wird das Sensorelement und der zuge
hörende Oszillator wieder auf einem gemeinsamen Trägerelement
integriert.
Eine Verbesserung der Genauigkeit des Wägeergebnisses der
Kraftmeßzelle wird dann erreicht, wenn die beiden den Sensor
elementen zuzuordnenden Oszillatorschaltungen unterschiedliche
frequenzbestimmende Kapazitäten aufweisen, derart, daß zwei ge
genläufige Frequenz-Kraft-Kennlinien erhalten werden, welche
sich innerhalb eines vorgegebenen Lastbereiches nicht überkreu
zen.
In diesem Zusammenhang wird eine Verbesserung der Genauigkeit
des Wägesignals erreicht, wenn die Ausgangssignale der Oszilla
torschaltungen einen multiplikativen Mischer und danach einem
Tiefpaßfilter zugeführt werden. Sieht man im Oszillator-
Schaltkreis eine Zusatzinduktivität, einen Hilfswiderstand und
einen Schalter vor, so kann eine Kalibrierung des Wägesignals
der Kraftmeßzelle in einfacher Weise durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird die Oszillatorschaltung mit der Zusatzinduk
tivität und dem Hilfswiderstand dabei so ausgelegt, daß durch
das Öffnen des Schalters eine Frequenzverstimmung des Oszilla
tors erzeugt wird, welche zur Eigenkalibrierung der Kraftmeß
zelle verwendbar ist.
Wiederum im Sinne der Vereinfachung der Herstellung wird die
Zusatzinduktivität und der Hilfswiderstand sowie der Schalter
auf demselben Trägerelement wie das Sensorelement und die Os
zillatorschaltung angeordnet sein.
Der signalgebende Teil, insbesondere der Kraftaufnehmer
selbst, wird aus nicht-magnetischem, elektrisch leitendem Ma
terial hergestellt, so daß sich magnetische Hysterese-Fehler
von vornherein ausschließen bzw. minimieren lassen.
Die Erfindung betrifft schließlich eine Verwendung einer
Kraftmeßzelle gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungs
formen in einer Waage, insbesondere einer eichfähigen Waage.
Darüber hinaus beinhaltet die erfindungsgemäße Meßzelle fol
gende wesentliche Vorteile:
- - Durch die Verwendung eines Meßwandlers mit induktivem Sensor und Oszillationsschaltung wird bereits ein digi tales Meßsignal erzeugt, so daß eine Analog-Digital- Wandlung nicht notwendig ist.
- - Durch den Verzicht auf ferromagnetisches Material für das Sensorelement und das signalgebende Teil wird eine sehr kleine Hysterese und dadurch höhere Genauigkeit der Kraftmeßzelle erreicht.
- - Bei Verwendung von Glas oder Keramik als Substratträger für die Sensorelemente ist die Kraftmeßzelle unempfind lich gegen Feuchteänderungen der Umgebung.
- - Die Kraftmeßzelle bildet mit dem einstückigen Kraftauf nehmer und dem integrierten Sensor mit Oszillatorschal tung eine kompakte, gegen Stöße und elektromagnetische Störungen geschützte Einheit.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus der Be
schreibung der Ausführungsbeispiele und anhand der Zeichnung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Kraftmeßzelle mit induktivem Sensor;
Fig. 2 die Seitenansicht eines 2. Ausführungsbeispiels der
Kraftmeßzelle gemäß Fig. 1;
Fig. 3 die Seitenansicht eines 3. vereinfachten Ausfüh
rungsbeispiels gemäß Fig. 1 und 2;
Fig. 3a die Seitenansicht eines alternativen Ausführungs
beispiels zu Fig. 3;
Fig. 4 das Diagramm der Frequenz-Kraft-Kennlinien der
Kraftmeßzelle mit funktionalem Zusammenhang zwi
schen Oszillatorfrequenz und zu messender Gewichts
kraft;
Fig. 5 ein Blockschaltbild der elektrischen Schaltung der
Kraftmeßzelle; und
Fig. 6 ein Schaltungsdetail der Oszillatorschaltung der
Kraftmeßzelle.
Fig. 1 zeigt eine Kraftmeßzelle 1 mit einem als Federkörper
ausgebildeten Kraftaufnehmer 25 hier beispielhaft in Form eines
Parallelogrammlenkers mit den beiden Lenkerstegen 2, den vier
Gelenkstellen 3, dem feststehenden Teil 4, einem Krafteinlei
tungsteil 5 und einem Träger 6. Der Kraftaufnehmer 25 ist hier
einstückig aus einem nicht-magnetischen elektrisch leitenden
Material, vorzugsweise Aluminium oder eine Aluminiumlegierung,
gearbeitet.
Der Träger oder Ausleger 6 dient zur Aufnahme zweier indukti
ver, scheibenförmiger, parallel zu den Lenkerstegen angeordne
ter Sensorelemente 8, 9 sowie zur Aufnahme der zu diesen Ele
menten gehörigen Oszillatorschaltungen 10, 11. Alle vier Bau
teile 8 bis 11 sind elektrisch gegenüber dem Ausleger 6 iso
liert.
Das Funktionsprinzip dieser Anordnung ist wie folgt:
Unter dem Einfluß der zu messenden Gewichtskraft bewegen sich die Lenkerstege 2 nach unten, so daß sich deren Abstand a zum oberen Sensorelement 8 verkleinert, während der Abstand a zum unteren Sensorelement 9 größer wird. Obwohl das Material der Lenkerstege nicht-magnetisch ist, d. h. die magnetische Permea bilität von nahezu 1 hat, führt dies zu einer Änderung der so genannten effektiven Permeabilität. Diese effektive Permeabili tät ist der eigentliche Sensoreffekt beim erfindungsgemäßen Kraftaufnehmer 25.
Unter dem Einfluß der zu messenden Gewichtskraft bewegen sich die Lenkerstege 2 nach unten, so daß sich deren Abstand a zum oberen Sensorelement 8 verkleinert, während der Abstand a zum unteren Sensorelement 9 größer wird. Obwohl das Material der Lenkerstege nicht-magnetisch ist, d. h. die magnetische Permea bilität von nahezu 1 hat, führt dies zu einer Änderung der so genannten effektiven Permeabilität. Diese effektive Permeabili tät ist der eigentliche Sensoreffekt beim erfindungsgemäßen Kraftaufnehmer 25.
Die Änderung dieser effektiven Permeabilität bewirkt eine Impe
danzänderung der Spulen 8, 9 und kann nun in einer Brücken
schaltung, z. B. mittels Wheatstone-Brücke, ausgewertet werden.
Erfindungsgemäß ist es jedoch vorteilhaft, das Sensorelement 8,
9 als frequenzbestimmendes Glied einer zum Aufnehmer (25)
gehörenden Oszillatorschaltung 10, 11 zu verwenden. In diesem
Fall bewirkt die Änderung der Impedanz eine Änderung der
Frequenz dieses Oszillators. Dies hat den Vorteil, daß zur
Digitalisierung der Meßgröße kein Analog-Digital-Wandler,
sondern nur ein Zähler benötigt wird. Eine Ableitung dieses
Zusammenhangs sowie die Definition der effektiven Permeabilität
ist aufgeführt in: F. Förster, K. Stambke, Theoretische und ex
perimentelle Grundlagen der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung,
Metallkunde, 45 (1954), Heft 4, S. 166 ff.
Ein weiteres vorteilhaftes zweites Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Kraftmeßzelle 25′ ist in Fig. 2 dargestellt.
Teile mit gleichen Funktionen wie bei dem in Fig. 1 darge
stellten Kraftaufnehmer 25 sind mit denselben Bezugszeichen
versehen. Unterschiede zu dem in Fig. 1 beschriebenen Kraft
aufnehmer 25 bestehen in folgender Ausgestaltung: Der Kraftauf
nehmer 251 enthält einen zusätzlichen Mittelsteg 12, der über
einen Schwächungsbereich 13 an den Krafteinleitungsteil 5 des
Kraftaufnehmers 25′ angekoppelt ist. Die Sensorelemente 8, 9
sowie die zugehörigen Oszillatorschaltungen 10, 11 sind nun so
auf den Trägern 7′, 7 angeordnet, daß die Sensorelemente 8, 9
dem Mittelsteg 12 zugewandt sind. Bei Belastung des Kraftauf
nehmers 25′ mit der Kraft F ändert sich nun der Abstand a, a′
der Sensorelemente 8, 9 zum Mittelsteg 12 in vergleichbarer
Weise, wie in der Beschreibung zu Fig. 1 dargestellt, was wie
derum zur besagten Änderung der effektiven Permeabilität führt.
Der Kraftaufnehmer 25′ ist in der äußeren Form etwas kompli
zierter als der Kraftaufnehmer 25, hat aber den Vorteil, gegen
Torsionsbelastungen unempfindlicher zu sein, weil der Meßvor
gang mittig zur Längsachse des federnden Kraftaufnehmers 25′ am
Mittelsteg 12, d. h. in dessen neutraler Faser, stattfindet.
Eine weitere dritte Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Kraftmeßzelle ist in den Fig. 3 und 3a dargestellt. Diese
Ausführung ist im Vergleich zu Fig. 1 und 2 vereinfacht und
enthält nur ein Sensorelement 8 mit einer Oszillatorschaltung
10. Die beiden Teile 8, 10 sind außerhalb des Kraftaufnehmers
25′′ auf dem Basisträger 24 befestigt (Fig. 3) bzw. außenlie
gend am Kraftaufnehmer 25′′ (Fig. 3a), wobei dann der Basisträ
ger 24 als signalgebendes Teil fungiert. Der Kraftaufnehmer
25′′ ist bei dieser Ausführungsvariante gemäß den Fig. 3 und
3a sehr niedrig und bringt deshalb den Vorteil einer außeror
dentlich flach bauenden Kraftmeßzelle.
Wie bei den beiden Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 und 2 än
dert sich auch hier bei Belastung des Kraftaufnehmers 25′′ der
Abstand a. Die später in den Fig. 5, 6 beschriebene Auswer
tung des Meßsignals erfolgt jedoch bei dieser Ausführung nur
über einen Kanal. Dadurch tritt hier eine vergrößerte Null
punktdrift und Temperaturempfindlichkeit auf. Die Anforderungen
an die Genauigkeit können deshalb bei dieser Ausführung nicht
so hoch gestellt werden.
Fig. 3a macht überdies deutlich, daß das Sensorelement sowohl
ortsfest bei bewegtem signalbildenden Teil verwendbar ist und
genauso gut bei feststehendem signalgebenden Teil am bewegten
Teil des Kraftaufnehmers angeordnet werden kann. Dies gilt
nicht nur für diese spezielle Ausführungsform, sondern gene
rell. Fig. 3a zeigt überdies (wiederum allgemeingültig für al
le Ausführungsbeispiele) die Integration von Spule 8 und Oszil
latorschaltung 10 auf einem gemeinsamen Keramiksubstrat 26.
Der Federkörper der erfindungsgemäßen Kraftaufnehmer 25, 25′,
25′′ ist in den Fig. 1, 2′ 3 beispielhaft jeweils in Form
einer Parallelogramm-Doppelfeder ausgeführt. Ebenso sind natür
lich einfache Federkörper in Form einer Biege-Blattfeder denk
bar.
Um eine gute Langzeitstabilität der Kraftmeßzelle 1 zu gewähr
leisten, können die Sensorelemente 8, 9 als flache Spulen in
Dünnschichttechnik oder Folientechnik auf einem Keramik- oder
Glasträger ausgeführt werden. Umgebungsbedingte Änderungen der
Induktivität z. B. durch Quellen des Trägers bei Änderungen der
Umgebungsfeuchtigkeit können so verhindert werden. Die Verwen
dung flacher Spulen mit einer Anordnung im Kraftaufnehmer, wie
in den Fig. 1, 2, 3 gezeigt, sowie die Ausbildung des fe
dernden, einstückigen Kraftaufnehmers 25, 25′, 25′′ als Paral
lelogramm gewährleisten auch kleine, temperaturbedingte Null
punktsfehler durch das günstige Orthogonalitätsprinzip (siehe
Kochsiek, Handbuch des Wägens, Vieweg Verlag 1989, Seite 128).
Eine weitere Verbesserung der Nullpunktsstabilität der Kraft
meßzelle 1 läßt sich durch folgende Maßnahme erzielen:
Die beiden Sensorelemente 8, 9 werden zusammen mit den zugehö
rigen Oszillatorschaltungen 10, 11 so betrieben, daß zwei ge
genläufige Frequenz-Kraft-Kennlinien 22, 23 entstehen, die sich
innerhalb des Lastbereichs der Kraftmeßzelle 1 nicht überkreu
zen. Dies wird durch geeignete Auslegung der Oszillatorschal
tungen 10, 11 erreicht, z. B. mittels entsprechender Dimensio
nierung der frequenzbestimmten Kapazität 17.
Solche Kennlinien sind in Fig. 4 beispielhaft dargestellt, wo
bei Kennlinie 22 dem Sensor/Oszillator-Paar 8, 10 und Kennlinie
23 dem Paar 9, 11 zugeordnet ist.
Die Ausgangssignale der beiden Oszillatoren werden, wie in
Fig. 5 dargestellt, einem multiplikativen Mischer 14 zugeführt,
der (mathematisch gesehen) das Produkt der beiden Ausgangsspan
nungen bildet (siehe z. B. Bronstein-Semendjajew, Taschenbuch
der Mathematik, Deutsch-Verlag, S. 157).
Demnach entstehen am Ausgang dieses Mischers 14 Signale mit
Frequenzen, die der Summe und der Differenz der Einzelfrequen
zen der beiden Oszillatoren 10, 11 entsprechen. Ein Tiefpaßfil
ter 15 hält die Komponente mit der Summenfrequenz zurück und
läßt nur die Komponente mit der Differenzfrequenz passieren;
letztere Komponente ist nun das eigentliche Ausgangssignal 21
der Kraftmeßzelle 1, wobei die (Differenz-)Frequenz die Meßin
formation beinhaltet. Bei der Weiterverarbeitung der Differenz
frequenz werden die durch Temperaturänderungen bedingten Null
punktdriften der Kraftmeßzelle 1 in erster Näherung eliminiert,
da die Nullpunktsdriften die Kennlinien beider Oszillatoren 10,
11 gleich beeinflussen und somit bei der Differenzbildung her
ausfallen.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel betrifft die Verbesserung der
Langzeitstabilität der Empfindlichkeit der beschriebenen induk
tiven Kraftmeßzelle 1 mit frequenzanalogem Ausgangssignal 21.
Während die induktiven Sensorelemente 8, 9 durch Verwendung von
Dünnschicht-, Dickschicht- oder Folientechnik mit ausreichender
Langzeitstabilität hergestellt werden können, ist dies bei den
frequenzbestimmten Kapazitäten der Oszillatorschaltungen 10, 11
wesentlich schwieriger. Die Langzeitstabilität der Empfindlich
keit kann jedoch über eine automatisch durchführbare Nachkali
brierung der Kraftmeßzelle 1 verbessert werden.
Das Prinzip dieser Nachkalibrierung ist in Fig. 6 schematisch
dargestellt. Es zeigt beispielhaft eine Oszillatorschaltung 10,
11 der Kraftmeßzelle 1 mit der frequenzbestimmten Kapazität 17
sowie den für die Nachkalibrierung notwendigen elektrischen
Komponenten 18, 19, 20. Weitere in Fig. 6 dargestellte, aber
nicht mit Positionsnummer gekennzeichnete elektrische
Komponenten entsprechen einer üblichen kapazitiven Dreipunkt
schaltung. Die Oszillatorschaltung 10, 11 ist mit dem Sensor
element 8, 9 elektrisch verbunden.
Im normalen Wägebetrieb ist der Schalter 20 geschlossen, d. h.
die Frequenz des Oszillators wird durch die Induktivität des
Sensorelements 8, 9 und die Kapazität 17 bestimmt. Für die
Nachkalibrierung wird nun in bestimmten Zeitabständen in der
Ruhephase der Kraftmeßzelle 1 der Schalter 20 durch den nicht
dargestellten, bei gattungsgemäßen Geräten üblichen Mikropro
zessor geöffnet. Hierbei kommt es zu einer Änderung der effek
tiven Induktivität der Serienschaltung der Elemente 8, 9, die
bei geeigneter Auslegung der Zusatzinduktivität 18 und des
Hilfswiderstandes 19 gleich wirkt wie die Änderung der effekti
ven Permeabilität durch den Meßeffekt selbst, d. h. die dadurch
erzeugte Frequenzänderung entspricht der durch ein bestimmtes
Gewicht, mit dem die Kraftmeßzelle 1 belastet wird, hervorgeru
fenen Frequenzänderung. Diese Frequenzänderung kann daher zur
Nachkalibrierung des Oszillators des Aufnehmers verwendet wer
den, um Fehler durch nicht ausreichende Langzeitstabilitäten
der frequenzbestimmten Kapazität 17 zu verringern.
Claims (19)
1. Kraftmeßzelle mit einem elastisch verformbaren Kraftauf
nehmer zur Aufnahme der Gewichtskraft und einer indukti
ven Sensoranordnung zur Erfassung der Kraftaufnehmer-
Verformung und deren Umwandlung in ein elektrisches Wä
gesignal, wobei die Sensoranordnung mindestens ein in
duktives Sensorelement umfaßt, welches benachbart zum
Krafteinleitungsteil des Kraftaufnehmers gegenüber einem
signalgebenden Teil so angeordnet ist, daß sich bei Be
lastung des Krafteinleitungsteils mit der Kraft F eine
von dieser Kraft abhängige Änderung des Abstandes (a;
a′) zwischen dem Sensorelement und dem signalgebenden
Teil aufgrund der elastischen Verformung des Kraftauf
nehmers ergibt, welche von dem Sensorelement erfaßt und
in das elektrische Wägesignal umgesetzt wird, dadurch
gekennzeichnete daß der Kraftaufnehmer (25; 25′; 25′′)
aus nicht-magnetischen, elektrisch leitendem Material
hergestellt ist und daß die Sensoranordnung eine Ände
rung der effektiven Permeabilität des Sensorelements (8)
aufgrund eines Wirbelstromeffektes und eine dadurch be
wirkte Änderung der Impedanz in einer Sensorele
ment-Spule zur Erfassung der Kraftaufnehmer-Verformung
nutzt.
2. Kraftmeßzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kraftaufnehmer (25, 25′, 25′′) ein Biegestab-
Kraftaufnehmer mit Parallelogrammführung des Kraftein
leitungsteils (5) ist.
3. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sensorelement (8) ortsfest ange
ordnet ist.
4. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sensorelement (8) am Kraftein
leitungsteil (5) gehalten ist.
5. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Biegestab-Kraftaufnehmer (25,
25′) einstückig ausgebildet ist und gegebenenfalls einen
Träger (6; 7, 7′) zur ortsfesten Halterung des Sensore
lements (8; 9) umfaßt.
6. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sensoranordnung einen dem Senso
relement (8; 9) zugeordneten Oszillator-Schaltkreis (10;
11) umfaßt, welcher vorzugsweise benachbart zu dem Sen
sorelement angeordnet ist, und daß das Sensorelement in
den Oszillator-Schaltkreis als frequenzbestimmende In
duktivität geschaltet ist.
7. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Biegestab-Kraftaufnehmer (25′)
innerhalb der Parallelführung einen Mittelsteg (12) um
faßt, welcher einerseits am feststehenden Ende (4) des
Kraftaufnehmers (25′) und andererseits über einen Schwä
chungsbereich (13) am Krafteinleitungsteil (5) gehalten
ist, und daß der Mittelsteg (12) entweder das signalge
bende Teil bildet oder das Sensorelement (8) trägt.
8. Kraftmeßzelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mittelsteg (12) in der Längsmittelachse des Bie
gestab-Kraftaufnehmers (25′) in dessen neutraler Faser
zone angeordnet ist.
9. Kraftmeßzelle nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Sensorelemente (8, 9)
und zwei Oszillator-Schaltkreise (10, 11) vorhanden
sind, welche mit zwei verschiedenen signalgebenden Tei
len zusammenwirken.
10. Kraftmeßzelle nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand a zwischen dem
Sensorelement (8; 9) und dem zugehörigen signalgebenden
Teil der Beziehung (1) genügt
a < 0,1 · d (1)wobei d die maximale Ausdehnung des Sensorelementes be
deutet.
11. Kraftmeßzelle nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das induktive Sensorelement
(8; 9) in Dünnschicht- oder Folientechnik auf einem Trä
ger, vorzugsweise aus Keramik oder Glas, aufgebracht
ist.
12. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sensorelement (8; 9) und der zu
gehörende Oszillator (10; 11) auf einem gemeinsamen Trä
gerelement (26), vorzugsweise aus Keramik oder Glas,
aufgebracht sind.
13. Kraftmeßzelle nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sensorelement (8; 9) und der zugehörende Oszil
lator-Schaltkreis (10; 11) auf dem Trägerelement (26) in
Dickschicht-Technik aufgebracht sind.
14. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Sensorelemente (8, 9) vorhanden
sind, wobei die jeweils zugehörigen Oszillator-Schal
tungen (10, 11) unterschiedliche frequenzbestimmende Ka
pazitäten aufweisen, derart, daß zwei gegenläufige Fre
quenz-Kraft-Kennlinien erhalten werden, welche sich in
nerhalb eines vorgegebenen Lastbereichs nicht überkreu
zen.
15. Kraftmeßzelle nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangssignale der Oszillator-Schaltungen (10;
11) einem multiplikativen Mischer (14) und danach einem
Tiefpaßfilter (15) zugeführt werden.
16. Kraftmeßzelle nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Oszillator-Schaltkreis eine Zusatzin
duktivität (18), einen Hilfswiderstand (19) und einen
Schalter (20) umfaßt.
17. Kraftmeßzelle nach einem der Ansprüche 14 bis 16, da
durch gekennzeichnet, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schalter so ausgebildet ist, daß mit dem Öffnen des
Schalters (20) eine Frequenzverstimmung der Oszilla
tor-Schaltung (10; 11), welche zur Eigenkalibrierung der
Kraftmeßzelle geeignet ist, erzeugbar ist.
18. Kraftmeßzelle nach Anspruch 16 oder 17, da
durch gekennzeichnet, daß die Zusatzinduktivität (18),
der Hilfswiderstand (19) und der Schalter (20) auf dem
Trägerelement (26) des Sensorelements (8; 9) angeordnet
sind.
19. Verwendung einer Kraftmeßzelle gemäß einem der Ansprüche
1 bis 18 in einer Waage, insbesondere einer eichfähigen
Waage.
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