DE4420401A1 - Rückstrahlspektroskopische Vorrichtung - Google Patents
Rückstrahlspektroskopische VorrichtungInfo
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Description
Rückstrahlspektroskopischen Vorrichtungen liegt das Phäno
men zugrunde, daß elektromagnetische Wellen von bestrahlten
Materialien teils reflektiert, teils absorbiert werden und
dabei die betroffenen Materialien zur Emission neuer elek
tromagnetischer Wellen anregen können (sog. Fluoreszenz).
Erfaßt man die Intensität in Abhängigkeit von der Wellen
länge der Rückstrahlung einer untersuchten Probe, so erhält
man ein charakteristisches Spektrum. Dabei kann auch oder
alternativ die zeitliche Entwicklung der Rückstrahlung
berücksichtigt werden. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung
von Intensität, Wellenlänge und zeitlicher Entwicklung der
Rückstrahlung wäre das Spektrum als Fläche darstellbar. Der
Einfachheit halber wird im folgenden jedoch pauschal von
Kurven die Rede sein. Das Ziel der Rückstrahlspektroskopie
besteht darin, anhand solcher Spektren unbekannte Proben zu
identifizieren und zu analysieren. Anwendungsgebiete der
Rückstrahlspektroskopie liegen vor allem im Bereich der
Medizin, wobei vor allem laserinduzierte Fluoreszenzspek
tren verwendet werden (z. B. im Bereich der Biopsie), aber
auch in Bereichen beispielweise des Umweltschutzes (z. B.
Luftanalyse) und des Recyclings (z. B. Materialtrennung).
Vorrichtungen zur Rückstrahlspektroskopie umfassen
grundsätzlich eine Einrichtung zur Erzeugung und gezielten
Weiterleitung elektromagnetischer Wellen auf die zu unter
suchende Probe und eine Einrichtung zur Aufnahme des Rück
strahlspektrums. Um die Anschaulichkeit der folgenden Dar
stellung zu erhöhen, wird, sofern nicht anderes angegeben,
im weiteren Text als Quelle elektromagnetischer Strahlung
beispielhaft ein Laser verwendet, und als Rückstrahlspek
trum das durch den Laser induzierte Fluoreszenzspektrum.
Die prinzipielle Unabhängigkeit der unten vorgestellten
Vorrichtungen und Problemlösungen von diesen beispielhaften
Einschränkungen wird jedoch ausdrücklich hervorgehoben.
Aus der Medizin bekannte Identifikationsverfahren beruhen
im wesentlichen auf zwei unterschiedlichen Vorgehensweisen:
(1) Aus dem gesamten Fluoreszenzspektrum werden ein oder
mehrere Peaks ausgewählt, die bestimmten Elementen, Enzymen
oder Atomverbindungen zugeordnet werden können. Die Höhe
des Peaks und damit die Intensität der zugrundeliegenden
Strahlung hängt mit der Konzentration des jeweiligen Ele
ments etc. zusammen. Dabei kann eine signifikante Erhöhung
des Peaks in entartetem gegenüber nichtentartetem Gewebe
festgestellt werden. Damit wird eine Ja/Nein-Entscheidung
wie Karzinom/nicht-Karzinom bei ansonstem bekannten Gewebe
ermöglicht (vgl. z. B. J. Beuthan et al., Untersuchungen zur
NADH-Konzentrationsbestimmung mittels optischer Biopsie,
in: Lasermedizin Vol. 10, S. 57-63, Stuttgart 1994). Häufig
wird bei ähnlichen Verfahren die Fluoreszenz durch Applika
tion von Farbstoffen verstärkt. Die - neben weiteren physi
kalischen und biologischen Störfaktoren - wesentlichen Nach
teile dieses Verfahrens bestehen darin, daß es nur Ja/Nein-
Entscheidungen zuläßt und Laborbedingungen voraussetzt. So
muß beispielsweise der Abstand zwischen der Probe und dem
Laseremittor bekannt sein, da die Höhe des Peaks auch hier
von abhängt. Ferner ist die Einfärbung von lebendem Gewebe
im Körper aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Allergien
nur bedingt praktikabel.
(2) Aus dem gesamten Fluoreszenzspektrum werden im Verfah
ren des Paarvergleichs Bereiche selektiert, welche sich
nach "ratio"-Bildung signifikant voneinander unterscheiden.
Dies ermöglicht wiederum eine Differenzierung zwischen
entartetem und nicht entartetem Gewebe gleichen Typs. Das
Auffinden solcher Stellen bedeutet jedoch einen hohen Zeit- und
Arbeitsaufwand. Eine Schnellanalyse ist nicht möglich.
Im Ergebnis können wiederum nur Unterscheidungen wie ent
artet/nicht-entartet bei ansonsten bekanntem Gewebe getrof
fen werden (vgl. z. B. Fluorescence Spectroscopy: Ramanujam
et al., A Diagnostic Tool for Cervical Intraepithelial
Neoplasia (CIN), in: Gynecologic Oncology 52, 31-38, Aus
tin/Texas 1994).
Es entspricht demnach dem Stand der Technik, die Rück
strahlspektroskopie zur "Ja/Nein"-Untersuchung bekannter
Gewebe hinsichtlich krankhafter Veränderungen zu verwenden.
Die Untersuchung muß grundsätzlich in einem von einer even
tuell notwendigen Behandlung getrenntem Schritt erfolgen.
Dabei ist ein konstanter oder zumindest ein bekannter Ab
stand zwischen Laseremittor und Probe häufig Voraussetzung
für einen Vergleich der Spektren.
Es ist bisher kaum möglich, festzustellen, aus welchen
Gewebearten eine unbekannte Probe besteht. Und es ist nicht
möglich, im "on-line"-Verfahren unter veränderlichen, unbe
kannten Abständen zwischen Ausgangsemittor und Probe bei
spielsweise festzustellen, welche Gewebeart konkret abge
tragen wird, bzw. den Laser dahingehend zu steuern, daß
automatisch nur die gewünschte Gewebeart abgetragen wird.
Allgemeiner ausgedrückt ist es demzufolge nicht möglich, im
medizinischen wie allgemein technischen Bereich laufende
Vorgänge mittels der Rückstrahlspekroskopie, insbesondere
der laserinduzierten Fluoreszenzspektroskopie, synchron zu
überprüfen und gegebenenfalls steuernd einzugreifen. Des
weiteren ist es nicht möglich, mehr als zwei Dimensionen
wie Wellenlänge und Zeit oder Wellenlänge und Intensität
gleichzeitig zu berücksichtigen. Dies führt zu Zeitverlu
sten, beschränkt die Einsatzmöglichkeiten der Rückstrahl
spektroskopie und verursacht den aufwendigen Untersuchungs
abläufen entsprechend hohe Kosten.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine
rückstrahlspektroskopische Vorrichtung zu schaffen, welche
prinzipiell in der Lage ist, während eines beliebigen Ein
satzes einer Quelle für elektromagnetische Wellen, etwa
eines Lasers, eine beliebige unbekannte Probe zu identifi
zieren und zu analysieren.
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel durch den Gegenstand des
Anspruchs 1 erreicht, also durch eine rückstrahlspektrosko
pische Vorrichtung, mit einer Einrichtung zur Erzeugung und
gezielten Weiterleitung elektromagnetischer Wellen auf eine
zu untersuchende Probe, Mitteln zur Aufnahme und Digitali
sierung des resultierenden Rückstrahlspektrums und einer
Analyseeinrichtung. Die Analyseeinrichtung ist derart aus
gelegt, daß sie einen Zugriff hat auf eine oder mehrere
spezifische Mittelwertkurven, jeweils gebildet aus nor
mierten Rückstrahlspektren bekannter gleichartiger Proben,
eine oder mehrere zugehörige, auf den Abweichungen der
einzelnen normierten Spektren von ihrer Mittelwertkurve
basierende Wichtungskurven und dazu gehörige, für die je
weilige Probenart charakteristische Grenzen für gewichtete
Fehler. Sie wertet die ihr von dem Aufnahme-/Digitalisie
rungsmittel zugeführten digitalisierten Spektren wie folgt
aus: sie normiert die ihr zugeführten Spektren in gleicher
Weise, wie bei den ihr zur Verfügung stehenden spezifischen
Mittelwertkurven geschehen, und vergleicht sie mit den vor
handenen Mittelwertkurven, sie wichtet etwaige Abweichungen
von den zur Verfügung stehenden Mittelwertkurven mit der
jeweiligen Wichtungskurve und sie stellt fest, ob die ge
wichtete Abweichung innerhalb oder außerhalb der jeweils
dazugehörigen charakteristischen Grenze für gewichtete
Fehler liegt und ob somit das digitalisierte Spektrum der
zugehörigen Probenart zuzuordnen ist oder nicht. Die gewon
nene Information gibt sie über eine Ausgabeeinrichtung aus.
Gegenüber dem Stand der Technik bietet die erfindungsgemäße
Vorrichtung nach Anspruch 1 vor allem den Vorteil der Mög
lichkeit einer "on line" Gewebe- oder Materialienidentifi
zierung und -analyse. Dabei kann ein beliebig großer Aus
schnitt der jeweiligen Meßkurven berücksichtigt werden. Die
bisher übliche aufwendige und nur ansatzweise mögliche
Zuordnung einzelner Kurvenabschnitte zu zugrundeliegenden
Elementen oder Enzymen wird durch eine globale Betrachtung
ersetzt. Hierbei können gleichzeitig die Dimension der
Zeit, der Intensität und der Wellenlänge in das Analysever
fahren eingehen. Dadurch läßt sich die Zuverlässigkeit und
Aussagekraft der Analyse steigern. Die gesamte Auswertung
der Messungen geschieht vollautomatisch und erfordert vom
Benützer diesbezüglich keinerlei Sachverstand. Die bisher
übliche naturwissenschaftliche Interpretation der gemesse
nen Spektren wird durch einen, der menschlichen Verstandes
tätigkeit aufgrund seiner enormen Komplexität grundsätzlich
unzugänglichen, vergleichenden technischen Auswertevorgang
ersetzt. Die beispielsweise für den Behandler wichtigen
Aussagen über das zu behandelnde Gewebe, wie z. B. Art des
Gewebes, entartet/nicht-entartet, verändert/nicht verän
dert, Grad eines Heilungsverlaufs etc. können z. B. durch
Fachwörter oder Symbole angezeigt oder akustisch mitgeteilt
werden und ermöglichen eine ständige objektive, vom Behandler
unabhängige und reproduzierbare Kontrolle über einen
laufenden Eingriff.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist die Analyseeinrichtung für einen Lernmodus
ausgelegt und verfügt über eine Eingabemöglichkeit für die
gewünschten Kennzeichen der zu lernenden Probenarten und
einen Speicher für die gelernten Probenarten (Anspruch 2).
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung gemäß
Anspruch 2 werden im Lernmodus durch Testmessungen an be
kannten Proben die benötigten Mittelwert- und Wich
tungskurven, sowie die dazugehörigen, für die jeweilige
Probenart charakteristischen Grenzen für den gewichteten
Fehler von der Analyseeinrichtung ermittelt, indem die
jeweils zu einer Probenart gehörigen Testspektren normiert,
gemittelt und anhand der Abweichungen der einzelnen nor
mierten Spektren von ihrer Mittelwertkurve gewichtet wer
den, anhand der auftretenden gewichteten Fehler der Test
messungen eine für die jeweilige Probenart charakteristi
sche Grenze für den gewichteten Fehler ermittelt wird und
die erzielten Ergebnisse gespeichert werden (Anspruch 3).
Eine solche autodidaktische Lernfähigkeit der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung ermöglicht auch und gerade dem
technischen Laien eine problemlose Anpassung an bzw. Erwei
terung des gewünschten möglichen Anwendungsbereichs. Ins
besondere besteht die Möglichkeit, beispielsweise bei der
Entfernung eines Tumors zunächst das konkret gemeinte Gewe
be im "sicheren" Bereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung
im Lernmodus beizubringen, um dann eine möglichst exakte
Abtragung von Randbereichen durchführen zu können.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführung der erfindungs
gemäßen Vorrichtung gibt die Ausgabeeinrichtung für die
gewonnene Information selbige auch oder ausschließlich als
Steuersignale für ein oder mehrere Geräte zur Behandlung
der Probe aus und an die Geräte weiter (Anspruch 4). Bei
einer vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Vor
richtung gemäß Anspruch 4 ist die Einrichtung zur Erzeugung
und gezielten Weiterleitung elektromagnetischer Wellen auf
eine zu untersuchende Probe als Laser zur Behandlung oder
Abtragung von Gewebe oder anderen Materialien ausgebildet,
und die Analyseeinrichtung wandelt die Identifikationen
bzw. Analysen der jeweils betroffenen Probe in Steuersi
gnale für den entsprechenden Weiterbetrieb des Lasers um
(Anspruch 5).
Der Gegenstand des Anspruches 4 oder 5 erlaubt beispiels
weise eine weitgehende Automatisierung operativer Eingrif
fe. So besteht etwa die Möglichkeit einen Laser geradlinig
über einen Gewebekomplex zu steuern und vorher festzulegen,
daß dabei nur eine bestimmte Gewebeart abgetragen wird. Zu
diesem Zweck kann der Laser so gesteuert werden, daß er
selbständig zwischen schwacher, zur Analyse ausreichender
Stärke und zum Abtragen von Gewebe benötigter Stärke hin- und
herschaltet. Durch eine derart präzise Abtragung von
Geweben wird z. B. ein enormer Fortschritt im Bereich der
minimal invasiven Chirurgie erreicht. Beispielsweise im
Bereich der Angioplastie und anderen wichtigen medizini
schen Bereichen besteht dringender Bedarf nach solchen
Möglichkeiten. In hochsterilen Bereichen könnten Bakterien
erkannt und durch den Laser abgetötet werden. Der Flexibi
lität der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind
schließlich auch außerhalb des Bereichs der Medizin keine
Grenzen gesetzt. Denkbar wäre beispielsweise eine
automatisierte Mülltrennung, die auf diesem Verfahren ba
siert, oder eine Automatisierung der Fleischbeschauung in
Schlachthöfen, etc., wobei z. B. jeweils Geräte zur Aussor
tierung unerwünschter Proben gesteuert werden könnten.
Nachstehend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausfüh
rungsbeispiele und der beigefügten schematischen Zeichnung
noch näher erläutert. Dabei wird wiederum - um eine anschau
liche Darstellung zu gewährleisten - als Quelle elektroma
gnetischer Strahlung ein Laser verwendet und das laserindu
zierte Fluoreszenzspektrum ausgewertet. Auf die selbstver
ständlich vorhandene prinzipielle Möglichkeit, auch andere
elektromagnetische Strahlungen, etwa Maser, lichtemittie
rende Dioden, Hochdrucklampen oder hochgradig parallel
strahlende Lampen, im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrich
tung zu verwenden, sofern dies zweckdienlich sein sollte,
wurde bereits verwiesen. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform mit einem gepulsten Laser;
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform mit einem ungepulsten
Laser;
Fig. 3 eine der ersten Ausführungsform entsprechende dritte
Ausführungsform, in welcher ein Gerät zur Behandlung der
Probe gesteuert wird; und
Fig. 4 eine der ersten Ausführungsform entsprechende vierte
Ausführungsform, die den Laser steuert.
In den Fig. 1-4 wird ein Laserstrahl im Block 1 erzeugt und
über einen Ausgang 3 in einen Leiter für elektromagnetische
Wellen, hier ein erster Lichtleiter 4 in Form einer Glas
faser, eingespeist. Dessen Ausgang 5 ist der derart ange
legt, daß er das Bestrahlen einer Probe 6 mit dem Laser
strahl ermöglicht. Das Rückstrahllicht, im vorliegenden
Beispiel das Fluoreszenzlicht, wird in Fig. 1 über den
Lichtleiterausgang 5 und den Lichtleiter 4 in den Laseraus
gang 3 reflektiert und, bevor es den Block 1 erreicht,
durch einen Strahlteiler 2 über einen zweiten Lichtleiter
7 in ein rückstrahlspektroskopisches System 8 geleitet.
Dort wird das Fluoreszenzspektrum ermittelt und digitali
siert. Um Störungen des Fluoreszenzlichts durch Laserrefle
xionen zu vermeiden, wird der Laserstrahl durch eine "Trig
ger"-Einrichtung 11 derart gepulst, daß das Wegstück zwi
schen dem Strahlungsteiler 2 und dem Lichtleiterausgang 5
nie gleichzeitig von Laser- und Fluoreszenzlicht durchwan
dert wird. Eine solche Ausführungsform hat den Vorteil, daß
der Durchmesser des Lichtleiterausgangs 5 minimiert werden
kann. Sofern dies keine Bedeutung hat oder wenn ein unun
terbrochener Laserstrahl gewünscht wird, ohne daß Störef
fekte auftreten und berücksichtigt werden müssen, können
wie in Fig. 2 eine oder mehrere dritte Lichtleiter 12 vor
gesehen sein, die das Fluoreszenzlicht direkt an das rück
strahlspektroskopische System 8 weiterleiten.
In den Fig. 1-4 gibt das rückstrahlspektroskopische System
8 das digitalisierte Spektrum an eine Analyseeinrichtung 9,
beispielsweise eine Einrichtung zur Datenverarbeitung, zur
Auswertung weiter. Im folgenden werden zunächst die Abläufe
dieser Auswertung und die des Lernvorgangs schematisch
dargestellt. Im Anschluß wird anhand einer konkreten Ver
suchsdurchführung eine mögliche konkrete mathematische Aus
formulierung hinzugefügt.
Im ersten Schritt des Auswertevorgangs wird das eingegange
ne Spektrum normiert. Eine geeignete Form der Normierung
ist hierbei die Flächennormierung. Sodann wird das normier
te Spektrum mit den vorhandenen und in gleicher Weise nor
mierten Mittelwertkurven verglichen. Zu diesem Zweck wird
jeweils die Abstandkurve des Spektrums von der Mittelwert
kurve berechnet (diese gibt zu jeder Wellenlänge den Ab
stand, und zwar vorzugsweise den relativen Abstand, alter
nativ aber auch beispielsweise den absoluten Abstand zwi
schen gemessenen Spektrum und Mittelwertkurve an), und im
Anschluß anhand der zur jeweiligen Mittelwertkurve gehöri
gen Wichtungskurve der gewichtete Fehler des Meßspektrums
gegenüber der Mittelwertkurve ermittelt. Dabei erhält man
den gewichteten Fehler, indem man die jeweilige Abstandkur
ve mit der entsprechenden Wichtungskurve multipliziert.
Sodann wird aus der Lage der gewichteten Fehler relativ zu
den für die einzelnen Probenarten charakteristischen Fehler
grenzen festgestellt, welcher Probenart die untersuchte
Probe entspricht (oder ob sie keiner der erfaßten Proben
arten entspricht). Dabei wurde im Versuch schon bei stati
stisch schlechten (nur auf jeweils zehn Testmessungen ba
sierenden) Mittelwertkurven eine Wahrscheinlichkeit der
fehlerfreien Zuordnung von etwa 90% erreicht. Die so gewon
nen Daten (Gewebeart, Zustand des Gewebes, etc.) werden
mit Hilfe einer Ausgabeeinrichtung 10, wie einem Monitor
oder einer akustischen Anlage, dem Behandler mitgeteilt.
Dabei können beispielsweise Fachwörter oder Symbole ver
wendet werden.
Um eine Ausführungsform gemäß Fig. 1 oder 2 im Lernmodus zu
verwenden, wird die Analyseeinrichtung 9 über ein Umschal
temittel auf den Lernmodus und eine Eingabemöglichkeit für
die gewünschten Kennzeichen für die einzugebenden Proben
umgeschaltet. Der eigentliche Lernvorgang geschieht nach
folgendem Ablauf: An bekannten Proben werden Testmessungen
durchgeführt und die dazugehörigen Kennzeichen für die
jeweilige Probenart eingegeben. Die resultierenden Fluo
reszenzspektren werden normiert. Aus allen zu einer Proben
art gehörigen normierten Spektren wird eine Mittelwertkurve
gebildet. Sodann werden vorzugsweise die Standardabwei
chungskurven - unter Berücksichtigung der relativen Abstän
de - zu den jeweiligen Mittelwertkurven berechnet. Aus den
so erhaltenen Abweichungskurven werden Wichtungskurven
ermittelt. Eine besonders geeignete Wichtung ist hierbei
proportional zum Quadrat des Abstandes. Aus der Wichtungs
kurve und der Standardabweichungskurve werden die zugehöri
gen gewichteten Fehler berechnet. Aus der Lage der gewich
teten Fehler wird eine untere Fehlergrenze etabliert. Ein
geeignetes Kriterium hierfür besteht beispielsweise darin,
einen oder wenige (relativ zur Anzahl der Testmessungen x%)
"Ausreißer" zuzulassen, und den nächstfolgenden gewichteten
Fehler als charakteristische Fehlergrenze festzusetzen. Die
so gewonnenen Daten werden automatisch in der Analyseein
richtung 9 gespeichert und können mit den üblichen Daten
übertragungsmitteln beliebig auf andere Einrichtungen zur
Datenverarbeitung übertragen werden.
Zur Darstellung des Verfahrens im Besonderen wird eine
konkrete Versuchsdurchführung dargestellt:
Als Testobjekte wurden Kiefergelenkproben von frisch geschlachteten Schweinen
herangezogen. Ziel war es, sechs verschiedene Gewebearten zu unterscheiden. Es
waren die Muskel, Diskus, Kapsel, Spongiosa, Cortikalis und Knorpel.
Es wurden 60 Meßkurven aufgenommen, also pro Gewebeart 10. Alle 60 Kurven
wurden normiert, dann wurden, mit Hilfe dieser Normkurven, die 10 charakteristischen
Mittelwertkurven für die verschiedenen Gewebe ermittelt.
Im nächsten Schritt wurden zu diesen Mittelwertkurven die bezogenen Standardabweichungskurven
errechnet. Dies ergab für jedes Testgewebe eine Abweichungskurve.
Mit der Abweichungskurve konnte die Wichtungsfunktion ermittelt werden.
Dabei wurde die Wichtung proportional zum Quadrat des Abstandes vorgenommen:
mit i = 1 . . . 6; j = 1 . . . 10
Wird die bezogene Standardabweichung
größer als ε, gilt
wi(λ) = 0
Jetzt wurden die gewichteten Fehler berechnet:
Damit ergeben sich für die sechs Gewebearten je zehn gewichtete Fehler. Aus
der Lage der Fehler kann man eine untere Fehlergrenze etablieren. In dem hier
gerechneten Fall wurde gesagt: Ein Ausreißer ist erlaubt, d. h. der zweitgrößte
Fehler wurde zur Fehlergrenze gemacht.
Der Test lief dann wie folgt ab:
Eine zu prüfende Kurve wurde eingelesen und normiert. Dann wurden für die Kurve alle sechs gewichteten Fehler berechnet:
Eine zu prüfende Kurve wurde eingelesen und normiert. Dann wurden für die Kurve alle sechs gewichteten Fehler berechnet:
wobei G(i) der gewichtete Fehler bezüglich Objekt i ist, und g(λ) die normierte
zu prüfende Kurve.
Aus der Lage der gewichteten Fehler relativ zu den Fehlergrenzen Fi konnte
dann mit etwa 90prozentiger Sicherheit ermittelt werden, welches Gewebe vorlag.
Das bedeutet, daß das Gewebe zu 10 Prozent nicht erkannt wurde, obwohl es
vorlag, und das andersherum das Gewebe mit 10 Prozent Wahrscheinlichkeit
fälschlicherweise für ein anderes gehalten wurde.
Wenn man gleichzeitig drei Dimensionen berücksichtigt, nämlich die Intensität,
die Wellenlänge und die zeitliche Entwicklung des Rückstrahlspektrums, dann
sind die folgenden Änderungen erforderlich. Dabei werden die Wichtungen, die
bezogenen Abweichungen usw. als Flächen über der Wellenlänge und der Zeit
dargestellt. Die Formeln haben dann dieselbe Gestalt wie oben - nur, daß als
weitere Abhängigkeit die Zeit vorkommt.
Die Formeln im einzelnen:
Die Wichtung wird zu:
Die Wichtung wird zu:
Die gewichteten Fehler der Testgewebe berechnen sich zu:
Damit lassen sich wieder die charakteristischen Fehlergrenzen Fi berechnen, die
dann wieder mit den gewichteten Fehlern einer unbekannten Probe bzgl. eines zu
prüfenden Objekts verglichen werden. Diese gewichteten Fehler G(i) berechnen
sich wie folgt:
Damit läßt sich auch der zeitliche Einfluß bei der Fluoreszenzuntersuchung als
Information für die Mustererkennung einbeziehen.
fÿ - Normierte Meßkurve einer Eichprobe (i: Objektnummer)
gλ - Normierte Meßkurve einer Probe
fmi - Mittelwertkurve von Eichobjekt i
Δfÿ - (fÿ-fmi)
wi(λ) - Wichtkurve von Objekt i
Fi - Fehlergrenze bzgl. Objekt i
G(i) - gewichtete Fehler aus g(λ) bzgl. Objekt i
ε - Signifikanzschranke (0,05)
λ - Wellenlänge
t - Zeit
j - Nummer der Eichproben eines Objekts i
i - Nummer des Objekts
gλ - Normierte Meßkurve einer Probe
fmi - Mittelwertkurve von Eichobjekt i
Δfÿ - (fÿ-fmi)
wi(λ) - Wichtkurve von Objekt i
Fi - Fehlergrenze bzgl. Objekt i
G(i) - gewichtete Fehler aus g(λ) bzgl. Objekt i
ε - Signifikanzschranke (0,05)
λ - Wellenlänge
t - Zeit
j - Nummer der Eichproben eines Objekts i
i - Nummer des Objekts
In Fig. 3 bzw. 4 wird eine Ausführungsform gemäß Fig. 1
dargestellt, die zur automatischen Steuerung eines Gerätes
13 zur Behandlung der Probe 6 bzw. zur Steuerung des die
Probe untersuchenden und behandelnden Lasers 1 über eine
Rückverbindung 14 verwendet wird. Dabei können das oder die
Geräte 13 über die Leitung 15 beispielsweise zur mechani
schen, aber gleichwohl gezielten Abtragung von Materialien
oder zum gezielten Aussortieren unerwünschter Materialien
beispielsweise bei der Mülltrennung angelegt sein. Jedes
beliebige Gerät 13 erhält somit durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung ein visuelles Wahrnehmungsvermögen verbunden
mit einer entsprechenden Reaktionsfähigkeit. Im Falle der
Selbststeuerung des Lasers 1 besteht beispielsweise die
bereits erwähnte Möglichkeit, zwischen der reinen Analyse
dienlicher, schwacher Laserstärke, und zugleich der Abtra
gung dienlicher, großer Laserstärke hin- und herzuschalten.
Auf diese Weise können beispielsweise in der Medizin unge
wollte Verletzungen versehentlich vom Laser getroffener
Gewebe vermieden und somit eine erheblich unkompliziertere
Handhabung des Lasers erreicht bzw. eine Automatisierung
des Eingriffs ermöglicht werden. Für diese Zwecke ist es
notwendig, daß die Analyseeinrichtung die gewonnenen Daten
in entsprechende Steuerungssignale umwandelt und an die zu
steuernden Geräte übermittelt.
Claims (5)
1. Rückstrahlspektroskopische Vorrichtung, mit
- a) einer Einrichtung zur Erzeugung (1) und ge zielten Weiterleitung (3-5) elektromagneti scher Wellen auf eine zu untersuchende Probe (6);
- b) Mitteln (8) zur Aufnahme und Digitalisierung des resultierenden Rückstrahlspektrums; und
- c) einer Analyseeinrichtung (9), die derart ausgelegt ist, daß sie
- c.1) einen Zugriff hat auf c.1.1) eine oder mehrere spezi fische Mittelwertkurven, jeweils ge bildet aus normierten Rück strahlspektren bekannter gleichartiger Proben;
- c.1.2) eine oder mehrere zugehörige, auf den Abweichungen der einzelnen normierten Spektren von ihrer Mittelwertkurve basierende Wichtungskurven; und
- c.1.3) dazu gehörige, für die jeweilige Pro benart charakteristische Grenzen für gewichtete Fehler;
- c.2) die ihr von dem Aufnahme-/Digitalisie rungsmittel (8) zugeführten digitalisierten Spektren wie folgt auswertet:
- c.2.1) sie normiert die ihr zugeführten Spek tren in gleicher Weise, wie bei den ihr zur Verfügung stehenden spezifi schen Mittelwertkurven geschehen, und vergleicht sie mit den vorhandenen Mittelwertkurven;
- c.2.2) sie wichtet etwaige Abweichungen von den zur Verfügung stehenden Mittel wertkurven mit der jeweiligen Wich tungskurve; und
- c.2.3) sie stellt fest, ob die gewichtete Ab weichung innerhalb oder außerhalb der jeweils dazugehörigen charakteristi schen Grenze für gewichtete Fehler liegt und ob somit das digitalisierte Spektrum der zugehörigen Probenart zu zuordnen ist oder nicht; und
- c.3) die gewonnene Information über eine Ausgabe einrichtung (10) ausgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei welcher die Ana
lyseeinrichtung (9) für einen Lernmodus ausgelegt
ist und über eine Eingabemöglichkeit für die ge
wünschten Kennzeichen der zu lernenden Probenar
ten und einen Speicher für die gelernten Proben
arten verfügt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei welcher im Lern
modus durch Testmessungen an bekannten Proben die
benötigten Mittelwert- und Wichtungskurven, sowie
die dazugehörigen, für die jeweilige Probenart
charakteristischen Grenzen für den gewichteten
Fehler von der Analyseeinrichtung (9) ermittelt
werden, indem
- a) die jeweils zu einer Probenart gehörigen Testspektren normiert, gemittelt und anhand der Abweichungen der einzelnen normierten Spektren von ihrer Mittelwertkurve gewichtet werden;
- b) anhand der auftretenden gewichteten Fehler der Testmessungen eine für die jeweilige Probenart charakteristische Grenze für den gewichteten Fehler ermittelt wird;
- c) die erzielten Ergebnisse gespeichert werden.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprü
che, bei welcher die Ausgabeeinrichtung (10) die
gewonnene Information auch oder ausschließlich
als Steuersignale für ein oder mehrere Geräte
(13) zur Behandlung der Probe (6) aus- und an die
Geräte (13) weitergibt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei welcher die Ein
richtung zur Erzeugung (1) und gezielten Weiter
leitung (3-5) elektromagnetischer Wellen auf eine
zu untersuchende Probe (6) als Laser zur Behand
lung oder Abtragung von Gewebe oder anderen Mate
rialien ausgebildet ist, und die Analyseeinrich
tung (9) die Identifikationen bzw. Analysen der
jeweils betroffenen Probe (6) in Steuersignale
für den entsprechenden Weiterbetrieb des Lasers
(1) umwandelt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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