DE4417603A1 - Verfahren zur Herstellung eines Mehrkern-Supraleiters mit Hoch-T¶c¶-Supraleitermaterial - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Mehrkern-Supraleiters mit Hoch-T¶c¶-SupraleitermaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines langgestreckten Mehrkern-Supraleiters mit mehreren in
einer Matrix aus Ag-Material eingebetteten supraleitenden
Leiterkernen aus einem metalloxidischen Hoch-Tc-Supraleiter
material. Bei diesem Verfahren werden folgende Schritte
durchgeführt:
- a) Zunächst werden mehrere Teilleiter erstellt, indem minde stens ein Ausgangskörper mit einem Kern aus einem Vorpro dukt des Hoch-Tc-Supraleitermaterials und einer Umhüllung aus dem Matrix-Material mindestens einem Verformungs schritt unterzogen und anschließend zu den Teilleitern un terteilt wird,
- b) danach werden mehrere derartige Teilleiter gebündelt in einem Hüllrohr aus dem Matrixmaterial zu einem Rohleiter angeordnet,
- c) darauf wird dieser Rohleiter mehreren Verformungsschritten ausgesetzt
und
- d) mindestens eine Wärmebehandlung wird zur Ausbildung des Hoch-Tc-Supraleitermaterials aus dem Vorprodukt in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre vorgenommen.
Ein entsprechendes Verfahren ist aus dem Beitrag von
M. Wilhelm et al. mit dem Titel "Fabrication and Properties of
Multifilamentary BipbSrCaCuO-2223 Tapes" des "International
Symposium on Superconductivity" (ISS′93), Hiroshima (Jp),
Oct. 26-29, 1993, zu entnehmen.
Es sind supraleitende Metalloxidverbindungen mit hohen
Sprungtemperaturen Tc von über 77 K bekannt, die deshalb auch
als Hoch-Tc-Supraleitermaterialien oder HTS-Materialien be
zeichnet werden und eine LN₂-Kühltechnik erlauben. Unter sol
che Metalloxidverbindungen fallen insbesondere Cuprate auf
Basis der Stoffsystemklasse Y-Ba-Cu-O (Abkürzung: YBCO) oder
Bi-Sr-Ca-Cu-O (Abkürzung: BSCCO) oder Bi(Pb)-Sr-Ca-Cu-O
(Abkürzung: B(P)SCCO). Innerhalb einzelner Stoffsysteme kön
nen mehrere supraleitende Phasen auftreten, die sich durch
die Anzahl der Kupfer-Sauerstoff-Netzebenen bzw. -Schichten
innerhalb der kristallinen Einheitszelle unterscheiden und
die verschiedene Sprungtemperaturen aufweisen.
Mit den bekannten Hoch-Tc-Supraleitermaterialien wird ver
sucht, langgestreckte Supraleiter in Draht- oder Bandform
herzustellen. Ein hierfür geeignetes Verfahren ist die soge
nannte "Pulver-im-Rohr-Technik", die prinzipiell von der Her
stellung von Supraleitern mit dem klassischen metallischen
Supraleitermaterial Nb₃Sn her bekannt ist. Entsprechend die
ser Technik wird in ein Rohr aus einem normal leitenden Mate
rial, insbesondere aus Ag oder Ag-Legierung, Pulver aus einem
Vorprodukt des Hoch-Tc-Supraleitermaterials eingebracht, das
im allgemeinen noch nicht oder nur zu einem geringen Teil die
gewünschte supraleitende Hoch-Tc-Phase enthält. Der so zu er
haltende Aufbau wird anschließend mittels mindestens einer
Verformungsbehandlung, die gegebenenfalls durch mindestens
eine Wärmebehandlung unterbrochen sein kann, auf die ge
wünschte Enddimension gebracht. Danach wird der so erhaltene
draht- oder bandförmige Verbundkörper zur Einstellung oder
Optimierung seiner supraleitenden Eigenschaften bzw. zur Aus
bildung der gewünschten Hoch-Tc-Phase mindestens eine Wärme
behandlung unterzogen, die wenigstens teilweise in einer
sauerstoffhaltigen Atmosphäre, z. B. an Luft, durchgeführt
wird (vgl. EP-A-0 281 444). Bündelt man in an sich bekannter
Weise mehrere entsprechende band- oder drahtförmige Hoch-Tc-
Supraleiter oder deren Leiterzwischenprodukte, so kann man
auch Mehrkernleiter erhalten, die für technische Anwendungen
eine Reihe von Vorteilen bieten (vgl. den eingangs genannten
Beitrag des ISS′93 oder die EP-A-0 496 281).
Gemäß einer sogenannten Rundbündelungstechnik wird eine der
Anzahl der angestrebten Leiterkerne in dem supraleitenden
Endprodukt entsprechende Anzahl an Teilleitern zusammenge
faßt, in ein Hüllrohr aus Ag oder einer Ag-Legierung gesteckt
und der so entstandene Rohleiter zu einem Draht oder Band
verformt. Unter einem Teilleiter sei dabei ein draht- oder
bandförmiges Element verstanden, das aus einem Kern aus einem
Vorprodukt des gewünschten Hoch-Tc-Supraleitermaterials und
einer metallischen Ag-Umhüllung besteht und das mindestens
einem Kaltverformungsschritt unterzogen wurde. Durch die
Kaltverformung wird eine Härtung des Materials der Umhüllung
erreicht. Diese Härtung ist einerseits erwünscht, weil da
durch eine gleichmäßigere Verformung eines zweikomponentigen
Aufbaus eines aus einem Teilleiterbündel und einem Ag-Hüll
rohr bestehenden Rohleiters erreicht wird. Andererseits be
hindert aber diese Härtung das notwendige Kaltverschweißen
der einzelnen Teilleiter des Rohleiters zu einem homogenen
Verbund. Aufgrund dieser Schwierigkeit wird der Rohleiter
nach jeweils einem oder mehreren Verformungsschritten vor
sichtig getempert, um das Hüllmaterial der Teilleiter und das
Hüllrohr des Rohleiters gerade so weit zu rekristallisieren,
daß bei der gemeinsamen Verformung ein Kaltverschweißen der
Teilleiter erfolgt. Dieser Temperschritt bewirkt aber eine
Verschlechterung der Verformungseigenschaften des Metall-Ke
ramikverbundes, da das gesamte Ag-Material der Umhüllungen
der Teilleiter und des Hüllrohres des Rohleiters weich wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, das Ver
fahren mit den eingangs genannten Merkmalen dahingehend aus
zubilden, daß eine gute Kaltverschweißung der Teilleiter un
tereinander und mit dem Hüllrohr sowie gute Verformungseigen
schaften des Metall-Keramik-Verbundes gewährleistet sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei
der Erstellung der Teilleiter gemäß Verfahrensschritt a) als
der mindestens eine Verformungsschritt und zur Verformung des
Rohleiters gemäß Verfahrensschritt c) zumindest als erster
Verformungsschritt jeweils ausschließlich eine Kaltverformung
vorgesehen wird und daß vor der Bündelung gemäß Verfahrens
schritt b) zumindest großenteils die Oberfläche mindestens
einzelner Umhüllungen in einer oberflächennahen Zone kurzzei
tig aufgeschmolzen werden.
Dabei werden unter einer Kaltverformung übliche Verformungs
verfahren, insbesondere mit einer Querschnittsverminderung,
wie z. B. Walzen, Pressen, Ziehen oder Hämmern verstanden, bei
denen jeweils ohne zusätzliche Wärmezufuhr von außen gearbei
tet wird.
Unter einem Ag-Material wird ein Werkstoff verstanden, der
zumindest zum größten Teil, d. h. zu mehr als 80 Atom-%, Ag
enthält und insbesondere bis auf übliche Verunreinigungsan
teile aus reinem Ag besteht.
Die mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen verbundenen Vorteile
sind insbesondere darin zu sehen, daß einzelne oder alle
Teilleiter an der Oberfläche ihrer Umhüllungen jeweils in
einer oberflächennahen Zone oder Schicht rekristallisieren
können. Unter einer oberflächennahen Zone wird dabei eine
Schicht mit einer Dicke bzw. Tiefe verstanden, die
vorzugsweise höchstens 40% der Dicke der Umhüllung ausmacht.
Im allgemeinen liegt deshalb die Dicke der oberflächennahen
Zone unter 200 µm. Diese Zone ermöglicht dann eine gute
Verbindung der Teilleiter untereinander, wobei die Stabilität
der kaltverformten Umhüllungen weitgehend erhalten bleibt und
so eine weitgehend gleichmäßige Verformung von Keramik und
normalleitendem Ag-Material zu gewährleisten ist. Wegen des
nur kurzzeitigen Aufschmelzens der oberflächennahen Zone wird
nämlich die hierfür erforderliche Energie so schnell
eingebracht, daß ein Aufschmelzen nur lokal erfolgt und die
eingebrachte Wärmeenergie praktisch nicht durch Wärmeleitung
abgeführt wird, was zu einer unerwünschten homogenen
Erwärmung der Ag-Umhüllung führen würde.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Zeichnung noch weiter erläutert. Dabei zeigen jeweils schema
tisch deren
Fig. 1 und 2 eine erste Ausführungsmöglichkeit eines
Aufschmelzens einer Teilleiterumhüllung bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren in
Querschnitts- bzw. Schrägansicht,
Fig. 3 eine weitere Aufschmelzmöglichkeit als Querschnitt
und
Fig. 4 ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erstelltes
Endprodukt eines Mehrkern-Supraleiters als
Querschnitt.
Bei diesem Verfahren kann vorteilhaft eine an sich bekannte
Pulver-im-Rohr-Technik zugrundelegt werden. Es lassen sich so
langgestreckte Verbundkörper wie z. B. Drähte oder Bänder her
stellen, die ein in ein Matrixmaterial eingebettetes Hoch-Tc-
(HTS)-Material zumindest weitgehend phasenrein enthalten. Als
HTS-Material sind praktisch alle bekannten Hoch-Tc-Supralei
termaterialien, insbesondere selten-erd-freie Cuprate mit
Phasen geeignet, deren Sprungtemperaturen Tc deutlich über
der Verdampfungstemperatur des flüssigen Stickstoffs (LN₂)
von 77 K liegen. Beispiele hierfür sind das
(Bi,Pb)₂Sr₂Ca₂Cu₃Ox (Kurzform: Bi(Pb)-2223-Cuprat), das Tl-
1223-Cuprat, das Tl-2223-Cuprat oder das Hg-1223-Cuprat. Für
das nachfolgende Ausführungsbeispiel sei ein HTS-Material auf
Basis des sechskomponentigen Stoffsystems (Bi-Pb)-Sr-Ca-Cu-O
ausgewählt, wobei unvermeidbare Verunreinigungen der einzel
nen Komponenten mit eingeschlossen sind (vgl. z. B.
"Supercond. Sci. Technol.", Vol. 4, 1991, Seiten 165 bis 171
oder die EP-A-0 496 281).
Zur Herstellung eines entsprechenden Ausgangspulvers wird von
einer bekannten Einwaage ausgegangen, die eine Ausbildung der
110 K-Phase (3-Schichter-Phase) ermöglicht. Um die Stöchiome
trie dieser Hoch-Tc-Phase zu gewährleisten, werden Oxid- oder
Carbonatpulver der einzelnen metallischen Komponenten des
ausgewählten Stoffsystems, beispielsweise Pulver aus Bi₂O₃,
PbO, SrCO₃, CaO und CuO, so zusammengestellt, daß die einzel
nen elementaren Komponenten in dem Bi-Pb-Sr-Ca-Cu-System in
folgendem Verhältnis stehen: 1,8 : 0,4 : 2,0: (1,8 bis 2,2): 3,0).
Diese Ausgangspulvermischung wird dann in bekannter Weise in
zwei Stufen kalziniert, wobei während z. B. 3 bis 4 Stunden
lang bei etwa 800°C und anschließend z. B. 16 Stunden lang bei
etwa 820°C geglüht wird. Das so entstandene Kalzinat, das
eine Vielzahl von ganz verschiedenen Verbindungen der Kompo
nenten des HTS-Materials, so auch Anteile aus einer 2201- und
einer 2202-Phase, aufweist, wird anschließend in einer Plane
tenkugelmühle zu Pulver vermahlen. Das so gewonnene Aus
gangspulver, das als ein Vorprodukt im Hinblick auf das
auszubildende Hoch-Tc-Supraleitermaterial anzusehen ist und
dem gegebenenfalls noch ein Zusatzmaterial wie z. B. Ag-Pulver
oder Ag-Folien hinzugefügt werden kann, wird nun mit einer
Umhüllung versehen, beispielsweise in ein entsprechendes Rohr
eingebracht. Dieses Rohr soll aus dem Material bestehen, das
als Matrixmaterial für das fertige Endprodukt des Hoch-Tc-
Supraleiters dient. Als Matrixmaterial soll ein Ag-Material
vorgesehen sein, das zumindest zum größten Teil, d. h. zu mehr
als 80 Atom-%, vorzugsweise als 90 Atom-% Ag enthält.
Vorzugsweise kommt reines Ag oder dispersionsgehärtetes Ag,
letzteres insbesondere aufgrund seiner guten mechanischen
Festigkeit, in Frage. Das Ag-Rohr kann beispielsweise einen
Außendurchmesser von 8 mm und eine Wandstärke von 1 mm haben.
Der so erhaltene Ausgangskörper aus der rohrförmigen Umhül
lung und dem Pulverkern wird anschließend mindestens einer
insbesondere querschnittsvermindernden Verformungsbehandlung
unterzogen, um so einen z. B. drahtförmigen Körper zu erhal
ten. Im allgemeinen ist eine Abfolge von mehreren Verfor
mungsbehandlungen zur Ausbildung dieses Körpers erforder
lich. Für die mindestens eine Verformungsbehandlung kommen
alle bekannten Verfahren wie z. B. Pressen, insbesondere
Strangpressen, oder Rollen, Walzen, Hämmern oder Ziehen in
Frage. Diese Behandlung kann bei Raumtemperatur, also kalt,
d. h. ohne zusätzliche Wärmezufuhr von außen durchgeführt wer
den. Gegebenenfalls kann aber auch die mindestens eine Ver
formungsbehandlung bei leicht erhöhter Temperatur, die aber
unter der Rekristallisationstemperatur des verwendeten Ag-Ma
terials liegen soll, erfolgen. Der am Ende vorliegende draht
förmige Körper mit hochdichtem Kern aus dem Vorprodukt des
HTS-Materials stellt entweder bereits einen einzelnen Teil
leiter dar oder wird als ein Zwischenprodukt in mehrere Teil
leiter unterteilt. Ein derartiger Teilleiter ist in Fig. 1
als Querschnitt veranschaulicht und allgemein mit 2 bezeich
net. Seinem Kern aus dem Vorprodukt des HTS-Materials ist das
Bezugszeichen 3 und seiner Umhüllung aus dem Ag-Material das
Bezugszeichen 4 zugeordnet.
Nach dem mindestens einen Kaltverformungsschritt weist das
Ag-Hüllenmaterial 4 jedes Teilleiters 2 eine verhältnismäßig
große Härte auf. Zur Reduktion dieser Härte ist erfindungsge
mäß vorgesehen, das Hüllmaterial jedes Teilleiters oder eines
Teils der Teilleitermenge in einer oberflächennahen Zone 5
von der Oberfläche 4a her kurzzeitig aufzuschmelzen. Die
Dicke bzw. Tiefe t dieser Schmelzzone soll dabei höchstens
40%, vorzugsweise 30% der Wanddicke der verwendeten Umhül
lung 4 betragen. Bei den üblicherweise vorzusehenden Rohr
stärken liegt dann die Tiefe t unter 200 µm, insbesondere un
ter 100 µm. Im allgemeinen reicht eine Tiefe t der entspre
chenden Schmelzzone 5 zwischen 5 und 50 µm, um nach einer Re
kristallisation dieser Zone ein Kaltverschweißen mehrerer
entsprechender Teilleiter bei einem späteren Verformungspro
zeß zu erleichtern. Die Stabilität der kaltverformten Umhül
lungen 4 bleibt dabei weitgehend erhalten.
Das kurzzeitige Aufschmelzen der Umhüllung 4 wird mit Hilfe
einer energiereichen Strahlung 7 bewirkt, die mit Hilfe einer
Linse 6 auf die Oberfläche 4a der Umhüllung fokussiert wird.
Vorzugsweise kann die Strahlung 7 je nach Wärmeleitfähigkeit
und Schmelzpunkt des Hüllmaterials von einer Infrarotlicht
quelle oder einem Laser, beispielsweise einem Excimerlaser,
gepulst oder kontinuierlich erzeugt sein. In Fig. 2 ist eine
entsprechende Vorrichtung angedeutet. Der einzelne Teilleiter
2 ist zwischen Einspannmitteln 10 und 11 einer nicht näher
ausgeführten Drehvorrichtung drehbar eingespannt. Eine mögli
che Drehrichtung ist durch gepfeilte Linien 12a und 12b an
den Einspannmitteln 10 und 11 angedeutet. Außerdem können die
Einspannmittel z. B. mit Wasser gekühlt sein, um so in den
Teilleiter im Bereich des auftreffenden Laserstrahls 7 einge
brachte Wärmeenergie schnell abzuführen und so ein zu starkes
Aufheizen des Teilleiters zu vermeiden. Um zumindest den
größten Teil der gesamten Oberfläche 4a des Hüllmaterials des
Teilleiters schrittweise dem Strahl 7 auszusetzen, ist ferner
eine nicht näher ausgeführte Verschiebevorrichtung vorgese
hen, mit der der Teilleiter in der durch einen Doppelpfeil 13
angedeuteten axialen Richtung und Gegenrichtung des Teillei
ters verschoben werden kann.
Gemäß einem konkreten Ausführungsbeispiel wurde ein kaltver
formter Teilleiter 2 mit einem Außendurchmesser von 2,5 mm
mit 100 Laserpulsen eines XeCl-Excimer-Lasers mit einer Ener
giedichte von etwa 1 J/cm² an Luft bestrahlt. Es konnte eine
Abnahme der Vickers-Härte von 100 auf 70 gemessen werden, wo
bei die Mikrohärteprüfung mit 10 p vorgenommen wurde.
Die Bestrahlung der einzelnen Teilleiter oder eines Vorpro
duktes dieser Teilleiter kann auch kontinuierlich erfolgen.
Gemäß dem entsprechenden, in Fig. 3 dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel trifft ein Laserstrahl 7 auf einen verformten,
drahtförmigen Zwischenprodukt 20′ aus einem Kern aus dem Vor
produkt des HTS-Materials und der Umhüllung aus dem Ag-Ma
trixmaterial. Ein Teil 7a des Laserstrahls wird von einem
Spiegelsystem 21 reflektiert. Dieses Spiegelsystem, von dem
in der Figur nur ein einziger Spiegel angedeutet ist, ist da
bei so ausgelegt, daß der drahtförmige Zwischenprodukt 20′
rund herum etwa gleichmäßig bestrahlt wird. In der Figur ist
ferner ein Spulenwickel 22 aus dem noch nicht kaltverformten,
aus dem HTS-Vorprodukt und der Ag-Umhüllung bestehenden Aus
gangskörper 20 der Teilleiter angedeutet. Der von dem Spulen
wickel 22 abgewickelte Ausgangskörper 20 wird durch eine
Zieheinrichtung 23 kaltgezogen. Das aus der Zieheinrichtung
austretende, querschnittsverminderte Zwischenprodukt 20′ kann
zu einem weiteren Spulenwickel 24 aufgewickelt werden. Ein
zelne Abschnitte dieses Zwischenprodukts stellen nach ent
sprechender Unterteilung die einzelnen Teilleiter dar.
Um einen Mehrkernleiter zu erhalten, werden anschließend ge
mäß einer an sich bekannten Bündelungstechnik mehrere solcher
Teilleiter als Bündel in ein entsprechend großes Hüllrohr aus
dem genannten Ag-Matrixmaterial eingebracht. Der so entstan
dene Rohleiter wird dann einer Abfolge von Verformungsschrit
ten und Glüh- oder Sinterschritten unterzogen, um das ge
wünschte supraleitende Endprodukt eines Mehrkernleiters zu
erhalten. Dabei soll erfindungsgemäß zumindest der erste Ver
formungsschritt des Rohleiters ohne Wärmezufuhr von außen,
also kalt, d. h. z. B. bei Raumtemperatur vorgenommen werden.
Hierdurch ist ein gutes Kaltverschweißen der einzelnen Teil
leiter untereinander und mit dem Material des sie umgebenden
Hüllrohres sowie gleichzeitig eine gleichmäßige Verformung zu
gewährleisten. Um in dem so verformten Rohleiter nun die ge
wünschte supraleitende Hoch-Tc-Phase auszubilden und eine ho
he kritische Stromdichte einzustellen, schließt sich im all
gemeinen eine sogenannte thermo-mechanische Behandlung an.
Diese Behandlung setzt sich aus Glüh- und Press- bzw. Verfor
mungsschritten zusammen. Dabei erfolgt der mindestens eine
Glüh- oder Sinterschritt im allgemeinen in einer sauerstoff
haltigen Atmosphäre wie Luft, wobei gemäß dem angenommenen
Ausführungsbeispiel zur Ausbildung der Bi(Pb)-2223-Phase
Glühtemperaturen zwischen 810°C und 860°C üblich sind, vor
zugsweise zwischen 820°C und 840°C vorgesehen werden. Gegebe
nenfalls kann zwischen den Verformungsschritten der thermo
mechanischen Behandlung eine Wärmebehandlung vorgesehen sein.
Auch können diese Verformungsschritte bei erhöhter Temperatur
erfolgen und/oder mit der Glühbehandlung zur Ausbildung der
gewünschten supraleitenden Phase kombiniert sein.
Mit den Verformungsbehandlungen des Rohleiters kann außer ei
ner Drahtform auch eine Bandform eines Mehrkernleiters er
zeugt werden. Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel geht aus
Fig. 4 hervor. Dabei sind ein erfindungsgemäß hergestelltes
Mehrkern-Supraleiter-Endprodukt mit 25, die z. B. sechs Lei
terkerne aus dem HTS-Material mit 2a bis 2f, die aus den ein
zelnen Ag-Umhüllungen der Teilleiter und dem Ag-Hüllrohr des
Rohleiters gebildete Matrix mit 26, die Leiterbandbreite mit
B, die Leiterbanddicke mit D, die Breite eines einzigen Lei
terkerns mit b und die Dicke eines einzigen Leiterkerns mit d
bezeichnet. Typische Abmessungen eines erfindungsgemäß herge
stellten Mehrkern-Supraleiters mit 19 Leiterkernen sind:
Leiterbandbreite B zwischen 100 und 500 µm,
Leiterbanddicke D zwischen 100 und 500 µm,
Leiterkernbreite b zwischen 300 und 1200 µm,
Leiterkerndicke d zwischen 10 und 80 µm.
Leiterbandbreite B zwischen 100 und 500 µm,
Leiterbanddicke D zwischen 100 und 500 µm,
Leiterkernbreite b zwischen 300 und 1200 µm,
Leiterkerndicke d zwischen 10 und 80 µm.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines langgestreckten Mehrkern-
Supraleiters mit mehreren in einer Matrix aus Ag-Material
eingebetteten supraleitenden Leiterkernen aus einem metal
loxidischen Hoch-Tc-Supraleitermaterial, bei welchem Verfah
ren
- a) zunächst mehrere Teilleiter erstellt werden, indem minde stens ein Ausgangskörper mit einem Kern aus einem Vorpro dukt des Hoch-Tc-Supraleitermaterials und einer Umhüllung aus dem Matrix-Material mindestens einem Verformungs schritt unterzogen und anschließend zu den Teilleitern un terteilt wird,
- b) danach mehrere derartige Teilleiter gebündelt in einem Hüllrohr aus dem Matrix-Material zu einem Rohleiter ange ordnet werden,
- c) darauf dieser Rohleiter mehreren Verformungsschritten aus gesetzt wird
und
- d) mindestens eine Wärmebehandlung zur Ausbildung des Hoch- Tc-Supraleitermaterials aus dem Vorprodukt in einer sauer stoffhaltigen Atmosphäre vorgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß bei der Erstellung der Teilleiter (2; 2a bis 2f) gemäß Verfahrensschritt a) als der mindestens eine Verformungs schritt und zur Verformung des Rohleiters gemäß Verfah rensschritt c) zumindest als erster Verformungsschritt je weils ausschließlich eine Kaltverformung vorgesehen wird
und
- - daß vor der Bündelung gemäß Verfahrensschritt b) zumindest großenteils die Oberflächen (4a) mindestens einzelner Um hüllungen (4) in einer oberflächennahen Zone (5) kurzzei tig aufgeschmolzen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllungen (4) jeweils bis zu
einer Tiefe (t) aufgeschmolzen werden, die höchstens 40% der
Dicke der jeweiligen Umhüllung ausmacht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Umhüllungen (4) jeweils
bis zu einer Tiefe (t) aufgeschmolzen werden, die höchstens
200 µm beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Auf
schmelzung der Umhüllungen (4) der Teilleiter (2; 2a bis 2f)
vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Auf
schmelzung der Umhüllung des mit der Kaltverformung des Aus
gangskörpers (20) erhaltenen Zwischenproduktes (20′) vor des
sen Unterteilung in die Teilleiter vorgenommen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Auf
schmelzung mittels eines Lasers oder einer Infrarotlichtquel
le vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß zumindest
während des Aufschmelzens außerhalb des Schmelzbereichs lie
gende Teile jedes Teilleiters (2; 2a bis 2f) oder des mit der
Kaltverformung des Ausgangskörpers (20) erhaltenen Zwischen
produktes (20′) gekühlt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4417603A DE4417603A1 (de) | 1994-05-19 | 1994-05-19 | Verfahren zur Herstellung eines Mehrkern-Supraleiters mit Hoch-T¶c¶-Supraleitermaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4417603A DE4417603A1 (de) | 1994-05-19 | 1994-05-19 | Verfahren zur Herstellung eines Mehrkern-Supraleiters mit Hoch-T¶c¶-Supraleitermaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4417603A1 true DE4417603A1 (de) | 1995-11-23 |
Family
ID=6518511
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4417603A Withdrawn DE4417603A1 (de) | 1994-05-19 | 1994-05-19 | Verfahren zur Herstellung eines Mehrkern-Supraleiters mit Hoch-T¶c¶-Supraleitermaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4417603A1 (de) |
-
1994
- 1994-05-19 DE DE4417603A patent/DE4417603A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |