DE4417185A1 - Verfahren zur Herstellung von Titandioxidpigmenten mit definiertem Graufarbstich - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Titandioxidpigmenten mit definiertem GraufarbstichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Titandioxidpigmenten
nach dem Sulfatverfahren mit einem in einer Graupaste speziell geforderten Grau
farbstich, indem die Titandioxidpigmente durch Mischung verschiedener Mah
lungen von Titandioxidklinkern hergestellt und hierdurch in ihrer Teilchengrößen
verteilung variiert werden.
Titandioxid wird als Weißpigment industriell nach zwei Verfahren, dem Chlorid
verfahren und dem Sulfatverfahren, hergestellt und in vielen Anwendungsgebieten,
wie z. B. Lackfarben, Dispersionsfarben, Kunststoffe u. a., eingesetzt. Damit das
Titandioxid als Weißpigment bezüglich seiner Eigenschaften optimal wirken kann,
muß es in einer Teilchengröße von etwa 0,26 µm vorliegen.
Im Rahmen der industriellen Herstellung von Titandioxidpigmenten ist jedoch die
Herstellung einer definierten Teilchengröße nicht möglich; es wird im allgemeinen
eine Teilchengrößenverteilung erhalten. Der Mittelwert der Teilchengrößenvertei
lung soll hierbei möglichst dicht bei der optisch wirkungsvollsten Teilchengröße
von etwa 0,26 µm liegen, und die Teilchengrößenverteilung soll möglichst eng
verteilt sein, das heißt, daß es so wenig wie möglich Teilchen größer bzw. kleiner
als der Mittelwert geben soll.
Die wesentlichsten optischen Eigenschaften eines mit Titandioxidpigmenten pig
mentierten Systems sind der Weißgrad, das Aufhellvermögen bei unterschiedlichen
Pigment-Volumen-Konzentrationen (PVK), der Farbstich des Pigments in einge
färbten Systemen (z. B. in Graupaste) und der Glanz. Ist der Weißgrad in
deckenden Systemen im wesentlichen eine Funktion der Pigmentverunreinigung,
so werden die übrigen pigmentoptischen Größen mehr oder minder von der Teil
chengröße des Pigments beeinflußt. Dies trifft insbesondere auf die durch das
Weißpigment in eingefärbten Systemen verursachte Farbstichverschiebung zu.
Diese pigmentbedingte Farbstichverschiebung wird für ein zu charakterisierendes
Titandioxidpigment durch die Aufhellung einer Graupaste mit diesem Pigment und
der optischen Vermessung der hieraus resultierenden Graufarbstichverschiebung
des Systems bestimmt und gleichzeitig als Maß für den Feinanteil in der Teilchen
größenverteilung des Pigments verwendet. Je feinteiliger das Pigment ist, desto
größer wird aufgrund optischer Gesetzmäßigkeiten im pigmentierten System der
Graufarbstich des Systems, gemessen als Differenz der optischen Meßgrößen Rz
und Rx (Rz-Rx). Im weiteren wird diese Pigmenteigenschaft als "Graufarbstich des
Pigments " bezeichnet.
Die Teilchengrößenverteilung des Pigments kann durch verschiedene Herstellungs
parameter im Sulfatverfahren beeinflußt werden. So wird die Teilchengröße unter
anderem durch
- - die Fällbedingungen bei der Hydrolyse von Titanylsulfat zu Titanoxid hydrat,
- - den Zusatz, die Art und die Menge der Dotierungschemikalien vor der Kalzination des Titandioxidhydrates,
- - die Kalzinationsparameter (Verweilzeit, Temperatur, etc.) und
- - die Aufmahlung des kalzinierten Titanoxidhydrates, auch als Titandioxid klinker bezeichnet,
wesentlich beeinflußt.
Von den oben aufgeführten, die Teilchengrößenverteilung beeinflussenden Fakto
ren ist von besonderer Bedeutung die Mahlung des Titandioxidklinkers, da in
diesem Prozeßschritt die endgültige Feinteiligkeit des Pigments und mit ihr der
Graufarbstich des Pigments festgelegt wird. Der aus Sinteraggregaten und Agglo
meraten bestehende grobkörnige Titandioxidklinker wird hierbei bis zu einer
gewünschten und durch die vorhergegangenen Prozeßschritte möglichen Feinteilig
keit, d. h. einem bestimmten Graufarbstich aufgemahlen.
Die Mahlung der Titandioxidklinker erfolgt im allgemeinen in Hammer-, Stift-,
Schlagkreuz-, Pendel-, Dampfstrahl- oder Walzenmühlen (DE-A 40 41 137). Je
nach verwendetem Mahlaggregat muß zur Erlangung eines identischen Graufarb
stiches mehr oder minder lang und mit unterschiedlichem Mahlenergieeintrag ge
mahlen werden. Durch die unterschiedliche Mühlencharakteristik der oben erwähn
ten Mühlentypen werden bei gleichem Graufarbstich, das heißt gleicher Menge an
Feinanteil in der Teilchengrößenverteilung des Pigments, unterschiedliche Teil
chengrößenverteilungen hinsichtlich Breite der Verteilung und Lage des mittleren
Teilchendurchmessers der Teilchengrößenverteilung erhalten, die auf die anderen
optischen Eigenschaften, wie z. B. Aufhellvermögen des Pigments einen Einfluß
haben.
Der Graufarbstich als eine wesentliche Eigenschaft des Pigments wird im allge
meinen spezifiziert und muß im Rahmen der Produktion eines Pigments eine defi
nierte Konstanz besitzen. Je nach Einsatzgebiet ist es erforderlich, daß der Grau
farbstich verschieden hoch ist. Es ist Stand der Technik den Graufarbstich eines
Pigments unter anderem durch mehr oder weniger intensive Mahlung einstellen zu
können. Dies führt dazu, daß bei einem erforderlichen Produktwechsel im kontinu
ierlichen Betrieb aufgrund einer gewünschten Graufarbstichänderung es zu nicht
erwünschten Zwischenprodukten kommt. Die Umstellung der Mühlen selbst erfor
dert dabei Zeit, und die Führung von mehreren Produktströmen mit unterschied
lichem Graufarbstich bedingt einen hohen logistischen Aufwand.
Eine andere Möglichkeit zur Produktion von Weißpigmenten mit unterschied
lichem Graufarbstich ist die Auftrennung von Mahlgut nach seiner Teilchengröße
in zwei oder mehrere Produktströme in entsprechenden Aggregaten, z. B. in
Zyklonen, häufig nach einer vorherigen Naßmahlung (US 2 131 841,
GB 1 000 762, SU 1198 086, SU 1 255 630), wobei der grobteiligste Produkt
strom oft einer nochmaligen Mahlung unterworfen wird. Nachteilig hierbei ist die
Anfälligkeit der zur Auftrennung der Teilchenströme eingesetzten Aggregate, die
bei sehr geringen Teilchengrößendifferenzen sehr scharf trennen müssen. Des
weiteren ist der apparative Aufwand dieser Methode sehr hoch.
Aufgabe war es daher, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, das es gestattet,
Titandioxidpigmente mit einem in einer Graupaste geforderten, definierten Grau
farbstich einfach und kostengünstig, ohne die oben genannten Nachteile herzu
stellen.
Diese Aufgabe konnte ohne die bisherigen, oben erwähnten Probleme durch das
erfindungsgemäße Verfahren gelöst werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Zn- und/oder Al-
dotierten Titandioxidpigmenten mit verschiedenen Graufarbstichen und gleichzeitig
guten anderen Pigmenteigenschaften wie Deckkraft, Streuvermögen und Wetter
stabilität, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß ein beim Titandioxidherstel
lungsprozeß nach dem Sulfatverfahren anfallender Titandioxidklinker A auf eine
Teilchengröße von 0,01 µm bis 2 µm, vorzugsweise 0,1 µm bis 1 µm, und einem
Graufarbstich von 2 bis 8, vorzugsweise 3,5 bis 5,5, in einem Gutbett mit einem
Anpreßkraft von 1 kN/cm bis 100 kN/cm, vorzugsweise 5 kN/cm bis 50 kN/cm,
aufgemahlen wird, ein beim Titandioxidherstellungsprozeß nach dem Sulfatver
fahren anfallender Titandioxidklinker B auf eine Teilchengröße von 0,01 µm bis
2 µm, vorzugsweise 0,1 µm bis 1 µm, und einen Graufarbstich von 2 bis 8, vor
zugsweise 2,5 bis 4,5, aufgemahlen wird, wobei A und B identisch oder
unterschiedlich sein können und wobei die beiden Graufarbstiche der auf
gemahlenen Klinker sich mindestens um 5%, vorzugsweise um größer gleich
10%, unterscheiden, die beiden aufgemahlenen Klinker im Verhältnis 1:100 bis
100 : 1, vorzugsweise 1 : 10 bis 10 : 1, in Abhängigkeit vom zu erzielenden Graufarb
stich abgemischt werden und gegebenenfalls die Mischung anorganisch und/oder
organisch nachbehandelt wird.
Überraschenderweise ist es so möglich, einen Titandioxidklinker mit speziellem,
gewünschtem Graufarbstich einfach und kostengünstig zu erhalten, wobei die
übrigen Eigenschaften des Titandioxids nicht negativ beeinflußt werden.
Ein gemahlener Titandioxidklinker, der in einem Gutbett mit hohen Andruck
kräften aufgemahlen wurde und durch die intensive Aufmahlung einen hohen Fein
anteil und somit einen hohen Graufarbstich (Rz-Rx) besitzt, wird mit einem
weiteren gemahlenen Titandioxidklinker, der nach einem anderen Mahlverfahren
bzw. mit anderen Mahlparametern aufgemahlen wurde und einen geringeren Fein
anteil und somit einen kleineren Graufarbstich (Rz-Rx) besitzt, in verschiedenen
Gewichtsverhältnissen in Abhängigkeit vom gewünschten Graufarbstich abge
mischt. So wird ein Graufarbstich erhalten, der zwischen dem Graufarbstich des
bei hohen Andruckskräften im Gutbett gemahlenen Titandioxidklinkers und dem
Graufarbstich des weniger intensiv aufgemahlenen (z. B. mit einer Pendelmühle)
Titandioxidklinkers liegt. Die Mischung besitzt eine monomodale Teilchengrößen
verteilung.
Der besondere Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß es möglich ist, zwei Mahl
aggregate, die unterschiedlichen Mühlentypen angehören können, wobei dies je
doch nicht zwingend notwendig ist, hinsichtlich ihrer Kapazität mit nur jeweils
einer Mahleinstellung für die Mahlung von TiO₂-Klinkern auf einen bestimmten
Graufarbstich auszulasten und somit Kapazitätseinbußen durch Wechsel der Mahl
einstellung aufgrund anderer Graufarbstichwünsche zu vermeiden. Die verschiede
nen Graufarbstichniveaus der Pigmente können anschließend durch das oben näher
ausgeführte Abmischen eingestellt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
durch Aufmahlung von Titandioxidklinkern auf nur zwei Graufarbstichniveaus die
Logistik hinsichtlich Bereitstellung und Lagerung von Mahlungen mit unterschied
lichen Graufarbstichen wesentlich vereinfacht wird.
Die zu den Mahlungen eingesetzten Klinker können sowohl identisch als auch
unterschiedlich bezüglich ihrer Herstellungsparameter und in ihren chemischen,
physikalischen und pigmentoptischen Eigenschaften sein.
Als Mahlaggregate können z. B. Walzenmühlen mit unterschiedlicher Anpreßkraft,
Wälzmühlen, Stahlmühlen, Prallmühlen usw. eingesetzt werden.
Durch den Wegfall der Wechsel der Mahleinstellungen wird gleichzeitig der
Anfall von nicht erwünschtem Zwischenprodukt vermieden bzw. stark verringert.
Dies führt zu Kosteneinsparungen und Qualitätsverbesserungen.
Die Mischung der unterschiedlich gemahlenen Klinker kann sowohl im trockenen
Zustand als auch in Form von Suspensionen erfolgen. Sofern erforderlich können
die Klinkermahlungen getrennt oder gemeinsam einer Desagglomeration unter
zogen werden, die ebenfalls trocken (z. B. in Stiftmühlen, Wälzmühlen, Teller
mühlen) als auch in Form von Suspensionen (z. B. in Rohrkugelmühlen, Kugel
schwingmühlen, Rührwerkskugelmühlen) erfolgen kann. Bei diesen gegebenenfalls
erforderlichen Desagglomerationen ist ein Zusatz von organischen und/oder anor
ganischen Dispergierhilfen möglich. Die Desagglomeration der gemahlenen
Klinker ist mitunter erforderlich, da durch die Klinkermahlung eine leichte Kom
paktierung des gemahlenen Klinkers erfolgt und diese Kompaktierung vor den ge
gebenenfalls folgenden Verfahrensschritten (wie z. B. anorganische Nachbehand
lung, organische Modifizierung) aufgehoben werden muß.
Die Mischungen der Klinkermahlungen können nach Bedarf anorganisch nachbe
handelt und/oder organisch modifiziert werden.
Die Erfindung soll anhand des nachfolgenden Beispiels näher erläutert werden.
Der im folgenden verwendete Titandioxidklinker stammt aus der Titandioxid
produktion nach dem Sulfatverfahren.
Die eine Hälfte des Klinkers wurde mit einer Pendelmühle, die andere Hälfte mit
einer Walzenmühle (Anpreßkraft etwa 30 kN/cm) aufgemahlen. Der walzenge
mahlene Klinker wurde anschließend in einer Kugelschwingmühle in 25%iger
wäßriger Suspension mit Natronlauge als Dispergierhilfsmittel (pH etwa 10-12)
desagglomeriert.
Die beiden aufgemahlenen Titandioxidklinker besitzen folgende Eigenschaften:
Die abgemischten Mahlungen weisen folgende Eigenschaften auf:
Das Aufhellvermögen* (AV) in Graupaste wurde nach DIN ISO 787/24 und der
Graufarbstich** (Differenz Rz-Rx) nach DIN 55 981 bei einer Pigmentvolumenkon
zentration von 0,5% und einer Graupaste, hergestellt nach DIN 53 192 mit Ruß
anstelle von Ultramarinblau, bestimmt. Als Bezugspigment für das Aufhell
vermögen wurde Bayertitan® R-KB-2 mit AV = 100 verwendet.
Claims (1)
- Verfahren zur Herstellung von Zn- und/oder Al-dotierten Titandioxidpig menten mit verschiedenen Graufarbstichen und gleichzeitig guten anderen Pigmenteigenschaften wie Deckkraft, Streuvermögen und Wetterstabilität, dadurch gekennzeichnet, daß ein beim Titandioxidherstellungsprozeß nach dem Sulfatverfahren anfallender Titandioxidklinker A auf eine Teilchen größe von 0,01 µm bis 2 µm, vorzugsweise 0,1 µm bis 1 µm, und einem Graufarbstich von 2 bis 8, vorzugsweise 3,5 bis 5,5, in einem Gutbett mit einem Anpreßkraft von 1 kN/cm bis 100 kN/cm, vorzugsweise 5 kN/cm bis 50 kN/cm aufgemahlen wird, ein beim Titandioxidherstellungsprozeß nach dem Sulfatverfahren anfallender Titandioxidklinker B auf eine Teilchen größe von 0,01 µm bis 2 µm, vorzugsweise 0,1 µm bis 1 µm, und einen Graufarbstich von 2 bis 8, vorzugsweise 2,5 bis 4,5, aufgemahlen wird, wobei A und B identisch oder unterschiedlich sein können und wobei die beiden Graufarbstiche der aufgemahlenen Klinker sich mindestens um 5%, vorzugsweise um größer gleich 10%, unterscheiden, die beiden aufgemahlenen Klinker im Verhältnis 1:100 bis 100 : 1, vorzugsweise 1 : 10 bis 10 : 1, in Abhängigkeit vom zu erzielenden Graufarbstich abgemischt werden und gegebenenfalls die Mischung anorganisch und/oder organisch nachbehandelt wird.
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DE19944417185 DE4417185C2 (de) | 1994-05-17 | 1994-05-17 | Verfahren zur Herstellung von Titandioxidpigmenten mit definiertem Graufarbstich |
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DE (1) | DE4417185C2 (de) |
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