DE4415878A1 - Verbundglasscheibe, insbesondere für Fahrzeuge - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Verbundglasscheibe, insbeson­ dere für Fahrzeuge, mit den im Oberbegriff des Pa­ tentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.

Eine derartige Verbundglasscheibe weist gemäß dem DE-GM 92 11 909 eine Kernscheibe aus Polycarbonat auf, auf die an beiden Seiten jeweils eine Kleberschicht, ein Haftver­ mittler und eine die Außenfläche bildende Glasscheibe aufgebracht sind. Die an einem Kraftfahrzeug verwendete Verbundglasscheibe soll eine geringe Dicke und ausrei­ chende Festigkeitseigenschaften aufweisen, die einen Schutz gegen einen Einbruch bieten. Die Kernscheibe aus Polycarbonat weist eine Dicke zwischen 0,8 und 1,5 mm auf, die Kleberschichten sind zwischen 0,5 und 1,0 mm dick und die Außenflächen bildenden Glasscheiben sind je­ weils mit einer Dicke zwischen 1,5 und 2,5 mm gefertigt. Die Verbundglasscheibe weist deshalb ein verhältnismäßig großes Gewicht auf.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verbund­ glasscheibe nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 anzugeben, die eine spürbare Gewichtsverminderung der Verbundglasscheibe ermöglicht und an der den Witterungs­ einflüssen ausgesetzten Außenfläche eine hohe Kratz­ festigkeit und Beständigkeit gegen die Witterungsein­ flüsse aufweist.

Diese Aufgabe ist durch die im Patentanspruch 1 angegebe­ nen Merkmale gelöst.

Durch die Verwendung einer Kleberschicht aus einem Sili­ con-Gel, das ein 2-Komponenten-Siliconkautschuk ist, weist die Kleberschicht eine hohe Eigenklebrigkeit und Elastizität auf, die Spannungen in den angrenzenden Schichten, insbesondere in der eine Außenfläche bildenden Glasscheibe ausgleicht. Die äußere Glasscheibe kann des­ halb durch ein Dünnglas beispielsweise mit einer Dicke etwa zwischen 0,2 und 1,5 mm gebildet sein. Durch die elastische Kleberschicht weist das Dünnglas eine ähnlich wie bei dickerem Glas hohe Kratzfestigkeit und Beständig­ keit gegen atmosphärische Einflüsse auf. Bei Verwendung einer Außenschicht aus Dünnglas und einer inneren durch­ sichtigen Kunststoffscheibe läßt sich das Gewicht der Verbundglasscheibe spürbar vermindern. Ist zwischen der äußeren Glasscheibe und der Kleberschicht aus einem Sili­ con-Gel eine Heizschicht und/oder eine Schicht zur Abdun­ kelung der Verbundglasscheibe vorgesehen, so bewirkt die Kleberschicht aus einem Silicon-Gel einen Spannungsaus­ gleich zwischen den angrenzenden Schichten, wobei in die­ sem Fall eine dünne äußere Glasscheibe durch die Heiz­ schicht bzw. die Schicht zur Abdunkelung der Verbundglas­ scheibe verstärkt ist. Ist die innere Scheibe eine Kunst­ stoffscheibe, so kann diese an ihrem Umfang eine Nut oder dergleichen aufweisen, in die zur Erhöhung der Gestalt­ festigkeit der Kunststoffscheibe eine über den Umfang verlaufende, kaum oder nicht dehnbare Einlage eingebracht ist. Das Silicon-Gel aus einem 2-Komponenten-Sili­ conkautschuk ist vorzugsweise das von der Firma Wacker Chemie erhältliche SilGel 612. Dieses Silicon-Gel ist unter anderem für transparente Verklebungen vorgesehen. Diese bekannten, großflächigen Verklebungen weisen jedoch Lufteinschlüsse auf, die bisher Anwendungen des Silicon- Gels für optische Zwecke ausgeschlossen haben. Bei der Erfindung wird ein spezielles Verfahren verwendet, das die Kleberschicht aus einem Silicon-Gel in den Raum zwi­ schen zwei mit geringem Abstand angeordneten Schichten der Verbundglasscheibe einbringt und dabei Luftein­ schlüsse in dem Silicon-Gel ausschließt.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen­ stand von Unteransprüchen.

Vier Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit einem Sili­ con-Gel jeweils zwischen der inneren Kunst­ stoffscheibe und einer äußeren Glasscheibe,

Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel mit an einer Fahrzeugaußenseite zwischen dem Silicon-Gel und der äußeren Glasscheibe angeordneter Heiz­ schicht,

Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel jeweils mit einer Kunststoffolie zwischen der inneren Kunststoffscheibe und der durch ein Silicon-Gel gebildeten Klebeschicht und

Fig. 4 ein viertes Ausführungsbeispiel mit einer Kratzfestschicht an der Innenseite.

Das erste Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist eine Ver­ bundglasscheibe, die eine Seitenscheibe eines Kraftfahr­ zeugs bildet. Zwischen einer inneren durchsichtigen Kunststoffscheibe 1 aus thermoplastischem Polycarbonat (PC) und jeweils einer eine Außenfläche der Verbundglas­ scheibe bildenden äußeren Glasscheibe 2, 2′ ist eine Kle­ berschicht 3, 3′ vorgesehen, die durch ein Silicon-Gel aus einem 2-Komponenten-Siliconkautschuk gebildet ist, der von der Firma Wacker-Chemie unter der Bezeichnung SilGel 612 erhältlich ist. Das Silicon-Gel der Kleber­ schichten 3, 3′ weist eine hohe Eigenklebrigkeit auf und gleicht Spannungen in den angrenzenden Schichten, in der Glasscheibe 2 bzw. 2′ und in der Kunststoffscheibe 1 aus. Die äußeren Glasscheiben 2, 2′ können deshalb aus einem Dünnglas mit einer Dicke etwa zwischen 0,2 und 1,5 mm ge­ fertigt sein. Das Silicon-Gel der Kleberschichten 3, 3′ ist etwa zwischen 0,01 und 0,5 mm dick. Die innere durch­ sichtige Kunststoffscheibe 1 ist mit einer Dicke etwa zwischen 1 und 4 mm gefertigt. Die so gebildete Verbund­ glasscheibe weist gegenüber den bekannten Verbundglas­ scheiben, die Außenflächen bildende Glasscheiben aufwei­ sen, ein deutlich geringeres Gewicht auf. In der Kratz­ festigkeit und in der Beständigkeit gegenüber Witte­ rungseinflüssen ist die Verbundglasscheibe mit den be­ kannten Verbundglasscheiben vergleichbar, die dickere Außenflächen bildende Glasscheiben aufweisen.

Das zweite Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist ähnlich wie die Verbundglasscheibe gemäß Fig. 1. Zwischen diesen beiden Ausführungsbeispielen vergleichbare Schichten sind deshalb zur Vermeidung einer wiederholten Beschreibung mit gleichen Bezugszeichen versehen. Bei dem zweiten Aus­ führungsbeispiel ist zwischen der die Fahrzeugaußenseite bildenden äußeren Glasscheibe 2 und der Kleberschicht 3 aus einem Silicon-Gel eine Heizschicht 4 vorgesehen.

Bei dem in Fig. 3 dargestellten dritten Ausführungsbei­ spiel ist die innere durchsichtige Kunststoffscheibe 1′ aus einem duroplastischen Werkstoff, einem Gießharz ge­ fertigt. Der Schichtaufbau der Verbundglasscheibe ist wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel etwa symmetrisch. Je­ weils auf eine Seite der Kunststoffscheibe 1′ ist zunächst eine Folie 5, 5′ aus einem thermoplastischen Werkstoff, vorzugsweise Polycarbonat (PC), aufgebracht. Außerdem ist jeweils zwischen der eine Außenfläche der Verbundglasscheibe bildenden äußeren Glasscheibe 2 bzw. 2′ und der betreffenden Folie 5 bzw. 5′ eine Kleber­ schicht 3 bzw. 3′ aus einem Silicon-Gel vorgesehen, die Spannungen in der betreffenden äußeren Glasscheibe 2, 2′ und in der Folie 5 bzw. 5′ ausgleicht. Die Folien 5, 5′ aus Polycarbonat weisen bei dem Ausführungsbeispiel eine Dicke von etwa 1 mm auf.

Die in Fig. 4 dargestellte Verbundglasscheibe weist von der inneren Kunststoffscheibe 1′′ zu der äußeren, der Wit­ terung ausgesetzten Glasscheibe 2 einen mit dem Ausfüh­ rungsbeispiel gemäß Fig. 1 vergleichbaren Aufbau auf. Zwischen den Ausführungsbeispielen vergleichbare oder gleiche Schichten weisen deshalb gleiche Bezugszahlen und gegebenenfalls ein hochgestelltes Zeichen auf.

Bei dieser Ausführung ist die Kunststoffscheibe 1′′ von ihrem Außenumfang mit einer Nut 8 versehen, in die zur Erhöhung der Gestaltfestigkeit der Kunststoffscheibe 1′′ eine über diesen Außenumfang umlaufende, kaum oder nicht dehnbare Einlage 9 eingebracht ist. Die Einlage 9 kann vorgespannt sein. An ihrer dem Fahrgastraum eines Kraft­ fahrzeugs zugewandten Innenseite 6 ist die Kunststoff­ scheibe 1′′ mit einer Kratzfestschicht 7 beispielsweise aus einem Polysiloxanlack versehen.

Die Erfindung ist auch in einer von den vier Ausführungs­ beispielen abweichenden Weise realisierbar. Die eine Außenfläche der Verbundglasscheibe bildende äußere Glas­ scheibe kann auch eine größere Dicke als 1,5 mm aufwei­ sen, wobei der Gewichtsvorteil gegenüber den bekannten Verbundglasscheiben entsprechend vermindert oder nicht mehr vorhanden ist. Auch in diesen Fällen wirkt jedoch die aus einem Silicon-Gel gebildete Kleberschicht span­ nungsausgleichend zwischen der äußeren Glasscheibe oder einer daran angrenzenden Schicht und der inneren Scheibe, die eine Kunststoffscheibe oder Glasscheibe bzw. eine daran angrenzende Schicht sein kann. Anstelle der bei dem zweiten Ausführungsbeispiel vorgesehenen Heizschicht oder zusätzlich hierzu kann zwischen der Kleberschicht aus einem Silicon-Gel und der Heizschicht bzw. der äußeren Glasscheibe eine Schicht beispielsweise zur Abdunkelung der Verbundglasscheibe vorgesehen sein. Diese Schicht oder eine oder mehrere weitere Schichten können auch licht- und/oder infrarotabsorbierend sein. Die Dickenan­ gaben zu den verwendeten Schichten stellen lediglich be­ vorzugte Abmessungen dar, die sowohl überschritten als auch unterschritten werden können. Die verwendeten Glas­ bzw. Kunststoffscheiben können beispielsweise braun oder grün eingefärbt sein.

Die Kleberschicht aus Silicon-Gel wirkt als Kraftvermitt­ ler und bewirkt neben einer Schalldämmung eine thermische Isolation. Sind mehrere oder alle Scheiben eines Kraft­ fahrzeugs mit der Verbundglasscheibe versehen, so kann gegenüber den bekannten Fensterscheiben eine beachtliche Gewichtsreduzierung erreicht werden. Der Schichtaufbau der Verbundglasscheibe kann symmetrisch oder unsymme­ trisch sein. Die Kleberschicht aus einem Silicon-Gel kann transparent eingefärbt sein. In eine oder mehrere Schich­ ten der Verbundglasscheibe können phototrope Substanzen eingebracht sein, die bei Sonneneinstrahlung den Trans­ missionsgrad der betreffenden Schicht vermindern.

Claims (10)

1. Verbundglasscheibe, insbesondere für Fahrzeuge, mit einer durchsichtigen Kleberschicht zwischen einer Glasscheibe und einer durchsichtigen Scheibe aus Glas oder Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Kleberschicht (3, 3′) ein Silicon-Gel aus einem 2-Komponenten-Siliconkautschuk ist.

2. Verbundglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Glasscheibe eine äußere Glas­ scheibe (2, 2′) aus einem Dünnglas ist, die eine Dicke etwa zwischen 0,2 und 1,5 mm aufweist.

3. Verbundglasscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe eine Kunst­ stoffscheibe (1, 1′′) aus einem thermoplastischen Werkstoff, vorzugsweise Polycarbonat (PC), ist.

4. Verbundglasscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe eine Kunst­ stoffscheibe (1′) aus einem duroplastischen Werk­ stoff, vorzugsweise Gießharz, ist.

5. Verbundglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffscheibe (1, 1′, 1′′) mit einer Dicke etwa zwischen 1 und 4 mm gefertigt ist.

6. Verbundglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kleberschicht (3, 3′) eine Dicke etwa zwischen 0,01 und 0,5 mm auf­ weist.

7. Verbundglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Kunststoff­ scheibe (1′) und der Kleberschicht (3 bzw. 3′) eine Folie (5 bzw. 5′) aus einem durchsichtigen Kunst­ stoff, vorzugsweise Polycarbonat (PC), vorgesehen ist.

8. Verbundglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der äußeren Glasscheibe (2) und der Kleberschicht (3) eine Heiz­ schicht (4) und/oder eine Schicht zur Abdunkelung der Verbundglasscheibe vorgesehen ist.

9. Verbundglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffscheibe (1′′) an ihrer Innenseite (6) mit einer Kratzfest­ schicht (7) beschichtet ist, die eine Außenfläche der Verbundglasscheibe bildet.

10. Verbundglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffscheibe (1′′) an ihrem Außenumfang eine Nut (8) aufweist, in die zur Erhöhung der Gestaltfestigkeit der Kunst­ stoffscheibe (1′′) eine über den Außenumfang umlau­ fende, kaum oder nicht dehnbare Einlage (9) einge­ bracht ist.