DE4414249A1 - Verfahren zum Herstellen von Gegenständen aus Hartmetall - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Gegenständen aus HartmetallInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
Gegenständen aus Hartmetall, wobei aus einem ein
Bindemittel beinhaltendem Metallpulver eine Vorform
(Grünling) hergestellt und diese gesintert wird, sowie
verschiedene Verwendungen für derartige Gegenstände.
Gegenstände aus Hartmetall finden heute in vielfältiger
Form und Ausführung Anwendung. Nur beispielhaft wird hier
auf die Verwendung als Schneideinrichtung hingewiesen.
Hartmetall ist aber überall dort einsetzbar, wo der
Gegenstand einem hohen Verschleiß unterliegt.
Bezüglich ihres Gefügeaufbaus, ihres Eigenschaftsprofils
und auch hinsichtlich ihres Leistungsverhaltens können die
Hartmetalle zwischen Schnellarbeitsstählen und keramischen
bzw. polykristallinen Schneidstoffen eingeordnet werden.
Die positiven Eigenschaften der Hartmetalle, nämlich hohe
Verschleißbeständigkeit, gepaart mit guter Zähigkeit, haben
dazu geführt, daß Schneideinrichtungen aus Hartmetallen
sich wertmäßig inzwischen den größten Marktanteil erobert
haben. Es folgt der Schnellarbeitsstahl und im geringeren
Maße Keramiken sowie der poly- und monokristalline Diamant
und das polykristalline Bornitrid. Gerade Kristalle und
Keramiken haben aber den wesentlichen Vorteil gegenüber
Hartmetall, daß sie noch verschleißfester sind. Mit der
zunehmenden Härte nimmt allerdings auch die Biegebruch
festigkeit ab.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
möglichst weitgehend die Vorteile von Hartmetall und
Kristall und/oder Keramik zu kombinieren.
Zur Lösung der Aufgabe führt, daß beim Vorformen in das
Metallpulver ein Kristall und/oder eine Keramik eingebracht
und danach die Vorform aus Metallpulver und Kristall
und/oder Keramik fertig gesintert wird.
Der normale Herstellungsvorgang von Hartmetallen erfolgt
folgendermaßen:
Über die Verfahrensschritte Mahlen, Granulieren und
Formgebung wird aus einer gewünschten Pulvermischung eine
zeichnungsgerechte Vorform, der sog. Grünling, gefertigt.
Die wichtigsten Komponenten des Sinter-Hartmetalls sind
dabei Wolframkarbid und Titankarbid als Hartstoffphase und
Kobalt als Bindemittel. Bei einer Neuentwicklung, den sog.
Cermets, kommt heute als wesentliche Hartstoffkomponente
noch das Titannitrid hinzu. Gerade auch auf Cermets ist die
vorliegende Erfindung anwendbar.
Zum plastischen Verformen dieses Gemisches aus Metallpulver
und Bindemittel wird noch Parafin hinzugegeben.
Anschließend findet eine Sinterung des Grünlings statt,
wobei dieser seine metallischen Hartlegierungseigenschaften
erhält. Das Sintern erfolgt hauptsächlich in Hochdrucköfen.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der
Kristall und/oder die Keramik bereits in der Phase des
Vorformens der Mischung aus Metallpulver und Bindemittel
beigegeben, wobei durch das Sintern eine derart feste
Einbettung des Kristalls und/oder der Keramik in das
Hartmetall erfolgt, daß eine dauerhafte Verbindung gegeben
ist. Vermutlich erfolgte diese Verbindung durch den enormen
Volumenschwund beim Sintern. Auch ist es möglich, daß
zwischen verschiedenen Werkstoffpaarungen eine Reaktions
schicht entsteht.
Soll ein Schneidmesser aus dem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren geformten Gegenstand hergestellt werden, so
bietet es sich an, daß der Kristall und/oder die Keramik
als Stab in einen Mantel des Hartmetalls eingebettet wird.
Beispielsweise kann dies ein monokristalliner Stab (aus
Saphir) sein. Ein derartiger Gegenstand vereint in sich die
Vorteile des Hartmetalls, nämlich die gute Zähigkeit mit
den Vorteilen des Kristalls und/oder der Keramik, nämlich
der Verschleißfestigkeit.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Gegenstände finden vor allem in allen Bereichen der
Mechanik Anwendung, z. B. als mechanische Führungen, Lager,
Lagersitze od. dgl. Dies sind nur wenige Beispiele.
In einem weiteren Anwendungsbeispiel ist daran gedacht, in
einen Mantel aus Hartmetall eine Hülse oder ein Röhrchen
aus Kristall und/oder Keramik einzubetten. Hierbei kann
beispielsweise ein polykristalliner Kristall Anwendung
finden. Ein derartiger Gegenstand eignet sich zum Führen
eines strömenden Mediums, wie beispielsweise Sand- oder
Wasserstrahl. Er unterliegt auch dann nur einem geringen
Verschleiß, wenn diesem Strahl noch ein erodierendes Korn
besitzt.
In einem weiteren bevorzugten Anwendungsbeispiel wird ein
Kristall und/oder Keramik verwendet, die das Licht leiten.
Das heißt, der daraus hergestellte Gegenstand kann als
Lichtleiter verwendet werden. Beispielsweise bietet sich
dies in der modernen Chirurgie an und hier insbesondere in
der Endoskopie.
Dies sollen nur einige Möglichkeiten der nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Gegenstände sein.
Zu erwähnen ist auch die Verwendungsmöglichkeit in der
Elektrik bzw. Elektronik, da der Kristall und/oder die
Keramik elektrisch isolierend sein können. Beispielsweise
können derartige Gegenstände als Schaltelemente dienen,
wobei das Kristall und/oder die Keramik einen Hartmetall
kern umfängt. Es ist beim Aufeinandertreffen der
Hartmetalle oder -hülsen zweier Gegenstände wird der Strom
durchgeschaltet. Auch hier sind vielfältige Möglichkeiten
denkbar.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen perspektivisch
dargestellten erfindungsgemäßen Gegenstand sowie eine
Draufsicht darauf;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein weiteres Ausführungs
beispiel eines perspektivisch dargestellten Gegenstandes
sowie eine Draufsicht auf diesen.
Ein erfindungsgemäßer Gegenstand R weist gemäß Fig. 1
einen Kern 1 aus einem Kristall und/oder einer Keramik auf,
wobei dieser Kern 1 von einem Mantel 2 aus Hartmetall
umgeben ist.
Im Gegensatz zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist
bei einem Gegenstand R₁ von dem Mantel 2 kein voller Kern 1
umfangen, sondern eine Hülse 3 aus einem Kristall und/oder
einer Keramik. Diese Hülse 3 umfängt einen Axialdurchgang
4.
Die Herstellung der Gegenstände R bzw. R₁ gemäß den Fig.
1 und 2 erfolgt folgendermaßen:
Der Kern 1 bzw. die Hülse 3 wird in den Mantel 2 aus einem
Hartmetallpulver, beispielsweise aus Wolframcarbidpulver
eingebettet, wobei diesem Wolframcarbidpulver ein
Bindemittel (beispielsweise Kobalt oder Nickel) zugegeben
ist. Ferner ist in das Hartmetallpulver mit Bindemittel
noch Parafin zum plastischen Vorformen eingemischt.
In einem ersten Verfahrensschritt wird diese Vorform in
einen Ofen gegeben und das Parafin ausgelassen. Danach
erfolgt in einem zweiten Schritt das Sintern der Vorform
bei höherer Temperatur, wodurch das Bindemittel sich mit der
Hartphase verbindet. Dieses Fertigsintern geschieht in der
Nähe des Schmelzpunktes des Bindemittels, wodurch ein
Volumenschwund eintritt und gleichzeitig eine dauerhafte
Verbindung zwischen dem Mantel 2 aus Hartmetall und dem
Kern 1 bzw. der Hülse 3 aus Kristall und/oder Keramik
geschaffen wird.
Kern 1 und Hülse 3 können aus einem Monokristall oder
Polykristall oder aus Keramik hergestellt sein. Dies sind
aber nur Ausführungsbeispiele.
Ein derartiger Gegenstand R bzw. R₁ kann vielfältig
Anwendung finden. Beispielsweise kann der Gegenstand R zu
einem Schneidelement zugeschliffen werden. Bei Verwendung
eines geeigneten Kristall- und/oder Keramikkernes 1 kann
der Gegenstand R auch als Lichtleiter beispielsweise in der
Endoskopie dienen. Hier sind jedoch sehr viele
Anwendungsmöglichkeiten denkbar.
Bei der Verwendung einer Hülse 3 in dem Mantel 2 kann der
Gegenstand R₁ als Düse zum Führen eines Mediums dienen.
Beispielsweise ist an eine Düse zum Wasserstrahlschneiden
gedacht, da in der Regel dem Wasserstrahl, der zum
Wasserstrahlschneiden benutzt wird, ein Korn, insbesondere
Korund, beigemischt ist.
Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen von Gegenständen aus
Hartmetall, wobei aus einem ein Bindemittel beinhaltenden
Metallpulver eine Vorform (Grünling) hergestellt und diese
gesintert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Vorformen in das Metallpulver ein Kristall
und/oder eine Keramik eingebracht und danach die Vorform
aus Metallpulver und Kristall und/oder Keramik fertig
gesintert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kristall als Stab in das Metallpulver eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kristall und/oder Keramik als Hülse oder Rohr in das
Metallpulver eingebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kristall und/oder Keramik ein
lichtleitender Kristall und/oder Keramik, beispielsweise
ein Saphir, verwendet wird.
5. Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und
Kristall und/oder Keramik, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, als
Schneideinrichtung.
6. Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und
Kristall und/oder Keramik, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, als Düse zum
Führen eines erosiven oder abrasiven Mediums.
7. Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und
Kristall und/oder Keramik, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, als
Lichtleiter.
8. Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und
Kristall und/oder Keramik, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, als
mechanische Führung, Lager, Lagersitz od. dgl.
9. Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und
Kristall und/oder Keramik, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, als
elektrisches Schaltelement.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4414249A DE4414249C2 (de) | 1994-04-23 | 1994-04-23 | Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und Kristall und/oder Keramik |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4414249A DE4414249C2 (de) | 1994-04-23 | 1994-04-23 | Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und Kristall und/oder Keramik |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4414249A1 true DE4414249A1 (de) | 1995-10-26 |
DE4414249C2 DE4414249C2 (de) | 2000-05-25 |
Family
ID=6516276
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4414249A Expired - Fee Related DE4414249C2 (de) | 1994-04-23 | 1994-04-23 | Verwendung eines Gegenstandes aus Hartmetall und Kristall und/oder Keramik |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4414249C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19948576A1 (de) * | 1999-10-08 | 2001-05-31 | Innovations Gmbh As | Hochdruckinjektionsvorrichtung |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3978744A (en) * | 1975-03-17 | 1976-09-07 | Cabot Corporation | Diamond wire drawing die blanks and methods of making the same |
DE2810746A1 (de) * | 1978-03-13 | 1979-09-20 | Krupp Gmbh | Verfahren zur herstellung von verbundhartmetallen |
US4608226A (en) * | 1984-06-22 | 1986-08-26 | Norton Christensen, Inc. | Method of forming a diamond tooth insert for a drill bit and a diamond cutting element formed thereby |
-
1994
- 1994-04-23 DE DE4414249A patent/DE4414249C2/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19948576A1 (de) * | 1999-10-08 | 2001-05-31 | Innovations Gmbh As | Hochdruckinjektionsvorrichtung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4414249C2 (de) | 2000-05-25 |
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