DE4412202C2 - Verfahren zur berührungslosen Bestimmung des Leitungstyps von Halbleitermaterialien und Meßkopf zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur berührungslosen Bestimmung des Leitungstyps von Halbleitermaterialien und Meßkopf zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur berührungslosen Bestimmung des Leitungstyps
von Halbleitermaterialien, sowie einen nach diesem Verfahren arbeitenden Meßkopf
mit integrierter Elektronik und einer davon getrennten
Auswerteelektronik.
Bei der Entwicklung und Herstellung von Halbleitermaterialien kann aus der Kenntnis
des Leitungstyps Rückschluß auf das als Donator oder Akzeptor elektrisch wirksame
Dotierelement gezogen werden. Es existieren verschiedene berührende, daher den
Halbleiter verunreinigende oder mechanisch beschädigende Verfahren zur Bestimmung
des Leitungstyps, beschrieben z. B. in DIN 50432 oder in ASTM F42. Ein berührungslo
ses Verfahren bietet diesen gegenüber den Vorteil, daß es zerstörungsfrei arbeitet.
Es ist bekannt, den Leitungstyp von Halbleitermaterialien aus dem Vorzeichen der bei
Bestrahlung mit gepulstem Licht an der Oberfläche des Halbleiters entstehenden und
mit Elektroden an derselben Oberfläche berührungslos abgegriffenen Spannung (Ober
flächen-Photo-Spannung) zu ermitteln, siehe U.S.-Patent Nr. 4,551,674 sowie ein kom
merzielles Meßgerät der Firma NAPSON. In diesem
werden allerdings eine Vielzahl von Leuchtdioden (< 10) für eine hohe Beleuchtungs
stärke ohne spezielle Maßnahme zur Bündelung des Lichts und sehr eng um die be
leuchtete Fläche angeordnete Meßelektroden verwendet. Dies hat eine unpraktische
Größe der Meßanordnung zur Folge. Im erwähnten U.S.-Patent wird zur Begrenzung
der beleuchteten Fläche auf dem Halbleiter eine Lochblende verwendet, wodurch nur
ein kleiner Teil des von der Lichtquelle emittierten Lichts für die Erzeugung von Elek
tron-Loch-Paaren genutzt wird.
In einer anderen Ausführung für die Messung des Leitungstyps von Halbleiterwafern
geschieht die optische Bestrahlung des Wafers auf dessen Vorderseite und die Detekti
on der Oberflächen-Photospannung auf der Rückseite des Wafers (NAPSON PN-30).
Dies erfordert einen relativ großen Meßaufbau und hat außerdem beispielsweise den
Nachteil, daß der Leitungstyp von epitaktischen Siliziumschichten auf im allgemeinen
stark dotierten Siliziumsubstraten nicht erkannt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
handliche, kompakte Meßsonde mit kleinen Abmessungen zu realisieren, d. h. bei mög
lichst kleiner beleuchteter Fläche auf dem Halbleiter eine möglichst hohe
Beleuchtungsintensität zu erreichen und eine möglichst große elektrische Spannung
berührungslos abzugreifen. Eine Meßsonde, die nach den Patentansprüchen aufge
baut ist, kann nicht nur den Leitungstyp von Halbleiter-Wafern, sondern auch von epi
taktischen Halbleiterschichten mit Dicken oberhalb von etwa 1 µm oder von willkürlich
geformten Halbleiterproben messen, wenn diese eine ebene Oberfläche von etwa 5
cm² haben.
Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen aufgeführten Merkmale, näm
lich durch die Verwendung einer einzigen Lichtquelle 1, speziell einer Halbleiter-Leucht
diode oder -Laserdiode, durch Bündelung des Lichts mit einem Linsensystem 7 oder
mit einem unmittelbar vor der Lichtquelle angebrachten Lichtleiter 6 sowie durch eine
der Spannungsverteilung auf der Halbleiteroberfläche angepaßte Geometrie der Detek
tor-Elektroden 2, 3 gelöst.
Durch Verwendung einer einzigen Lichtquelle 1 kann ein kompakter Meßkopf 4 mit ei
nem Durchmesser von nur 3 cm und einer Länge von weniger als 10 cm realisiert wer
den, der neben der Lichtquelle 1, dem Lichtleiter 6, einem Lichtsensor (nicht abgebil
det) und den Meßelektroden 2, 3 auch die Elektronik für den gepulsten Betrieb der
Lichtquelle, zur Verstärkung des detektierten Spannungssignals sowie zum Betrieb des
Reflex-Lichtsensors enthält.
Die verstärkten elektrischen Signale können problemlos über ein mehrere Meter langes
Verbindungskabel mit der eigentlichen Auswerteeinheit verbunden werden. Damit ist
der Meßkopf vielseitiger einsetzbar, als wenn die gesamte Meßvorrichtung in einem
einzigen, wesentlich größeren Gehäuse untergebracht wäre. In der Auswerteeinheit
wird das Meßsignal phasensynchron zur Pulsfrequenz der Lichtquelle gleichgerichtet
("Lock-In"-Technik) und aus der Polarität der entstandenen Gleichspannung der Lei
tungstyp des Halbleiters bestimmt. Die Auswerteeinheit enthält dafür neben einer kon
ventionellen Spannungsversorgung einen Rechtecksignalgenerator mit einer vorteilhaf
ten Frequenz von einigen Kilohertz, dessen Ausgangssignal als Referenz für die An
steuerelektronik der Lichtquelle im Meßkopf und für den Synchrongleichrichter dient.
Durch Verwendung eines Lichtleiters 6 oder eines Linsensystems 7 kann die
Lichtquelle mit geringen Verlusten weit entfernt vom Halbleiter und von den Meßelek
troden angeordnet werden, was bei gepulstem Betrieb der Lichtquelle das elektroma
gnetische Einkoppeln vom Erregerstromkreis in den Meßstromkreis verringert und somit
die Meßempfindlichkeit erhöht.
Da bei Betrieb mit einer Laserdiode der für gleiche Lichtleistung wie bei einer Leuchtdi
ode benötigte el. Strom nur etwa 10% beträgt, kann die Laserdiode in unmittelbarer
Nähe zum Loch 5 in der inneren Elektrode nahe am Halbleiter ohne Fokussierungsein
richtung angeordnet werden, ohne daß das beschriebene elektromagnetische Einkop
peln besonders störend wird. Werden die Ansteuerelektronik der Lichtquelle sowie die
Verstärkungs- und Frequenzfilterelektronik des Detektorkreises im Meßkopf 4 und in
unmittelbarer Nähe zur Lichtquelle 1 bzw. zu den Elektroden 2, 3 angeordnet, kann der
Meßkopf über ein Kabel mit der Auswerte- und Stromversorgungselektronik verbunden
werden, ohne daß sich Verluste oder elektrisches Übersprechen in den Zuleitungen
störend bemerkbar machen.
Durch eine spezielle elektronische Schaltung zur Ansteuerung der Lichtquelle, wie sie
in Fig. 4 aufgeführt ist, können störende Strompulse auf den Leitungen weiter reduziert
werden. Durch Parallelschaltung des Schalttransistors T, der über eine an die Basis
gelegte Wechselspannung geschaltet wird, mit der Lichtquelle LD kann der Be
triebsstrom entweder durch die Lichtquelle (Transistor offen) oder durch den Transistor
fließen. Dadurch fließt durch den Vorwiderstand Rv und die Versorgungsleitungen ein
nahezu konstanter Strom mit nur geringem Wechselstromanteil im Rhythmus der
Pulsfrequenz.
Eine weitere Verbesserung der Meßempfindlichkeit wird durch den Aufbau und die ge
eignete Dimensionierung der Durchmesser der Meßelektroden 2 und 3 erreicht. So
muß der Durchmesser der inneren, flächig ausgebildeten Elektrode 2 den Durchmesser
der beleuchteten Fläche des Halbleiters um 10 mm bis 15 mm übertreffen. Diese Elek
trode hat in ihrem Zentrum ein Loch 5, durch welches das gepulste Licht der Lichtquelle
1 auf den Halbleiter trifft. Diese Elektrode ist im Vergleich zu dem im US-Patent
4,551,674 beschriebenen Elektrodentyp wesentlich einfacher aufgebaut. Sie besteht
aus einer kleinen Metallplatte und nicht, wie im obengenannten US-Patent, aus einer
für das Licht der verwendeten Lichtquelle transparenten Trägerplatte, mit einer zusätz
lich aufgebrachten, elektrisch leitenden, ebenfalls lichtdurchlässigen Schicht zum kapa
zitiven Abgreifen des el. Feldes über dem Halbleiter. Die innere Elektrode 2 ist im
Abstand von 1 bis 2 mm von der zweiten, ringförmigen und ebenfalls flächigen Elektro
de 3 umgeben, die das Potential des neutralen Halbleiters erfaßt. Sie kann Teil des
metallischen Gehäuses des Meßkopfes 4 sein. Aus der durch die an die elektrische
Feldverteilung auf dem Halbleiter angepaßte Elektrodengeometrie erhöhten Meßsignal
stärke ergeben sich zwei Vorteile:
- 1. Bei der Bestimmung des Leitungstyps kann ein größerer Abstand vom Meßkopf zum Halbleiter eingehalten werden (bis zu mehrere mm), was eine wesentliche Verbesse rung gegenüber dem Stand der Technik (empfohlener Abstand bei NAPSON PN-30: 0.3 mm) bedeutet.
- 2. Da mit steigender Dotierstoffkonzentration im Halbleiter die Größe des Meßsignals abnimmt, kann durch die verbesserte Empfindlichkeit der Leitungstyp von stärker do tiertem Material an polierter Oberfläche bis zu einem spezifischem Widerstand von un gefähr 20 mΩcm gemessen werden.
Durch Anordnung eines Reflex-Lichtsensors in einem Loch in der inneren Elektrode 2
kann von der Halbleiteroberfläche reflektiertes Licht, das von der Lichtquelle stammt,
aufgefangen werden und so die Annäherung einer zu untersuchenden Halbleiterprobe
erkannt werden. Damit kann die Messung des Leitungstyps gestartet werden oder über
einen Signalausgang der Zeitpunkt der Messung an eine externe Einheit zur weiteren
Verarbeitung der ausgegebenen Signale, beispielsweise ein Personal Computer, mit
geteilt werden (Anspruch 8).
Das beschriebene Meßverfahren dient in der Produktion und Entwicklung von Halblei
termaterialien dazu, den Leitungstyp berührungslos, d. h. ohne mechanische Beschädi
gung und Verunreinigung mit Fremdstoffen zu ermitteln und dadurch Aufschlüsse über
das elektrisch aktive Dotierelement zu erhalten. Es hilft außerdem, Verwechslungen
von Halbleitermaterialien zu vermeiden.
Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und im fol
genden näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt den Querschnitt durch eine Ausführung der Meßsonde mit Linsensystem 7
zur Lichtbündelung. Durch das Loch 5 in der inneren ringförmigen Meßelektrode 2 trifft
das gepulste Licht der Lichtquelle 1 auf die zu messende Halbleiterprobe.
Fig. 2 zeigt eine Ausführung mit Lichtleiter 6 zur Lichtbündelung. Der Lichtleiter ragt bis
zu dem Loch 5 in der inneren Meßelektrode 2. Er beginnt unmittelbar vor der Lichtquel
le 1, um möglichst viel Licht aufzufangen.
In Fig. 3 wird als Lichtquelle eine Laserdiode verwendet, die, von der Metallplatte gehal
ten, sehr nahe über dem Loch der inneren Meßelektrode 2 angeordnet ist. Da das emit
tierte Licht der Laserdiode sich durch geringe Divergenz auszeichnet, kann auf eine
Vorrichtung zur Lichtbündelung verzichtet werden. Ansteuer- und Detektorelektronik
sind durch eine Metallplatte getrennt.
Fig. 4 zeigt den letzten Teil der Ansteuerelektrode für die Laserdiode LD. Liegt an der
Basis von Transistor T ein positiver Steuerpuls, so fließt ein Großteil des Stroms durch
die vorgeschaltete Diode und den Transistor T, so daß der Reststrom durch die Laserdi
ode unterhalb des Schwellwertes für die Lasertätigkeit liegt. Bei offenem Transistor T
ist der Strom durch die Laserdiode von der Betriebsspannung UB und vom Vorwider
stand Rv begrenzt. Durch das Hin- und Herschalten des Stromes zwischen beiden
Zweigen sind die Stromschwankungen auf den Zuleitungen stark reduziert.
Claims (20)
1. Optisch-elektrisches Meßverfahren zur berührungslosen Bestimmung des Leitungstyps von
Halbleitermaterialien, bei dem zur optischen Anregung von Ladungsträgern im Halbleiter
Licht einer einzigen Lichtquelle (1) auf der Oberfläche des Halbleiters gebündelt und die da
durch entstehende elektrische Spannung an derselben Oberfläche durch zwei ringförmige,
um das Lichtbündel konzentrisch angeordnete Elektroden (2, 3) abgegriffen wird.
2. Meßverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtquelle gepulstes
Licht sendet.
3. Meßverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus der
Polarität der abgegriffenen Spannung der Leitungstyp des Halbleitermaterials bestimmt
wird.
4. Opto-elektrischer Meßkopf für die Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, mit einer einzigen, in einem Gehäuse angeordneten Licht
quelle (1), deren Licht zu einer Austrittsöffnung (5) hin gebündelt ist, und mit zwei ringförmigen, kon
zentrisch zu der Austrittsöffnung (5) angeordneten Elektroden (2, 3).
5. Meßkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die innere der beiden Elektroden
(2) flächig ausgebildet ist und in ihrem Zentrum ein Loch als Lichtaustriftsöffnung (5) auf
weist.
6. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtquelle
(1) eine Leuchtdiode ist.
7. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtquelle
(1) eine Laserdiode ist.
8. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß unter einem
Loch in der inneren Elektrode ein Lichtsensor angebracht ist, der von der Halbleiteroberflä
che reflektiertes Licht der Lichtquelle detektiert.
9. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bündelung
des Lichts unmittelbar vor der Lichtquelle ein Lichtleiter (6) angeordnet ist.
10. Meßkopf nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lichtleiter (6) eine Glasfaser
ist.
11. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bündelung
des Lichts zur Austrittsöffnung hin ein Linsensystem (7) vorhanden ist.
12. Meßkopf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Laserdiode (1) direkt in der
Austrittsöffnung (5) oder in unmittelbarer Nähe dazu angeordnet ist.
13. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Gehäuse
Elektronikeinrichtungen für den gepulsten Betrieb der Lichtquelle, für die Verstärkung und
Frequenzfilterung des detektierten Spannungssignals und für den Betrieb des elektrischen
Lichtsensors vorhanden sind.
14. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Durch
messer der inneren Elektrode (2) so bemessen ist, daß er den Durchmesser der auf dem
Halbleiter beleuchteten Fläche um 10-15 mm übertrifft.
15. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere
Elektrode (3) die innere (2) im Abstand von 1-2 mm umgibt.
16. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere
Elektrode (3) flächig ausgebildet ist.
17. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere
Elektrode (3) Teil des metallischen Gehäuses (4) des Meßkopfes ist.
18. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß er einen
Durchmesser von etwa 3 cm und eine Länge von etwa 10 cm aufweist.
19. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß er über ein
Kabel mit einer Auswerteelektronik verbindbar ist.
20. Meßkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß für den gepul
sten Betrieb der Lichtquelle ein Transistor (T) zur Lichtquelle (LD) parallel geschaltet ist, wo
durch ein Großteil des Betriebsstroms der Lichtquelle im Rhythmus der Pulsfrequenz ab
wechselnd durch die Lichtquelle (LD) oder durch den Schalttransistor (T) fließt.
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