DE4412187A1 - Verfahren zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Dispersionen und Elektrotauchlacken und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Dispersionen und Elektrotauchlacken und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von für elektro
phoretisch abscheidbare Überzugsmittel geeigneten wäßrigen Dispersionen
von Poly(meth)acrylnitril-Teilchen, sowie ein Verfahren zur Herstellung
von Elektrotauchlacken.
Aus der DE-A-39 40 782 sind Elektrotauchlackbäder bekannt, die Po
ly(meth)acrylnitrilteilchen als organischen Füllstoff enthalten. Die
aus diesen Elektrotauchlackbädern abgeschiedenen und eingebrannten
Lackschichten enthalten separat vorliegende Poly(meth)acrylnitrilteil
chen, denen sie ihre guten technologischen Eigenschaften, wie z. B. gute
Steinschlagfestigkeit und gute Kantenabdeckung aufgrund verbesserter
Rheologie beim Einbrennen, verdanken. Das auf gewünschte Korngröße ver
mahlene Poly(meth)acrylnitrilpulver wird in einem Pastenharz angerie
ben. Eine so erhaltene Pigmentpaste kann in üblicher Weise zur Pigmen
tierung von Elektrotauchlacken eingesetzt werden. Diese Verfahrensweise
zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Elektro
tauchlacken ist aufwendig aufgrund der notwendigen Schritte zur Her
stellung der Pigmentpaste, Mahlung und Anreibung im Pastenharz.
Die DE-A-31 23 536 beschreibt die Herstellung kathodisch abscheidbarer
Bindemittel durch Polymerisation olefinisch ungesättigter Monomerer in
Gegenwart eines kationischen Kunstharzbindemittels in wäßriger Phase.
Es entstehen kathodisch abscheidbare Bindemittel, die sich in ihren Ei
genschaften von einer bloßen Mischung aus einem getrennt durch Emul
sionspolymerisation hergestellten Bindemittel und dem kationischen
Kunstharzbindemittel unterscheiden. Die unter Verwendung der so herge
stellten Bindemittel abgeschiedenen und eingebrannten Elektrotauchlack
schichten besitzen eine homogene Bindemittelphase.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zur Herstellung
von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Elektrotauchlacken be
reitzustellen, welches die zahlreichen Verfahrensschritte der DE-A-39 40 782
vermeidet unter Beibehaltung des positiven Eigenschaftsspektrums
der dort beschriebenen Elektrotauchlacke.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Bereitstellung von wäßrigen Disper
sionen von Poly(meth)acrylnitrilteilchen, die direkt, ohne Anreiben mit
einem Pastenharz, in Elektrotauchlackbäder eingearbeitet werden können.
Einen Gegenstand der Erfindung bildet daher ein Verfahren zur Herstel
lung von für Elektrotauchlacke geeigneten wäßrigen Dispersionen von
Poly(meth)acrylnitrilteilchen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
eine Emulsionspolymerisation von
- a) 70 bis 100 Gew.-% Acrylnitril und/oder Methacrylnitril und
- b) 0 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer anderer, olefinisch ungesät tigter, copolymerisierbarer Monomerer,
in Gegenwart eines üblichen neutralisierten Elektrotauchlackbindemit
tels und/oder eines üblichen neutralisierten Pastenharzes in wäßriger
Phase durchführt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Elektrotauchlacken durch Einbringen von Poly(meth)acrylnitrilteil
chen in einen wäßrigen Elektrotauchlack oder Anteile eines wäßrigen
Elektrotauchlacks und anschließendes Vermischen mit den restlichen An
teilen des Elektrotauchlacks, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
eine wäßrige Dispersion von Poly(meth)acrylnitrilteilchen direkt, und
ohne vorheriges Anreiben der Poly(meth)acrylnitrilteilchen mit einem
Pastenharz, einbringt.
In der Folge werden Acrylnitril und/oder Methacrylnitril als
"(Meth)acrylnitril" bezeichnet.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäß herge
stellten Dispersionen direkt und ohne vorheriges Anreiben der darin
enthaltenen Poly(meth)acrylnitrilteilchen mit Pastenharzen problemlos
in Elektrotauchlacke eingearbeitet werden können, die zu Überzügen mit
hoher Steinschlagfestigkeit und guter Kantenabdeckung führen.
Die Emulsionspolymerisation wird mit mindestens 70 Gew.-% (bezogen auf
die gesamten eingesetzten Monomeren) (Meth)acrylnitril, bevorzugt über
90 Gew.-%, durchgeführt. Durch Wahl der entsprechenden Monomere können
Eigenschaften der Emulsionspolymerisate beeinflußt werden, wie z. B. die
Glasübergangstemperatur oder das Schmelzverhalten.
Für das erfindungsgemäße Verfahren sind als Comonomere b) beispielswei
se geeignet:
Acrylester oder Methacrylester von C₁- bis C₂₂-Alkoholen, z. B. Methylme
thacrylat, Butylmethacrylat, Octylmethacrylat, Ethylacrylat, Isobutyl
acrylat, (Meth)Acrylsäureester von perfluorierten C₁- bis C₂₂-Alkoholen,
Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, z. B. Styrol, Vinyltoluol, die
Ester von Maleinsäure oder Fumarsäure mit C₁- bis C₂₂-Alkoholen, Vinyl
chlorid, Ethylen und Butadien.
Weiterhin können beispielsweise ungesättigte Carbon-, Sulfon- oder
Phosphonsäuren und ihre Ester als Comonomere eingesetzt werden, wie
Crotonsäure, Itaconsäure, Vinylsulfonsäure, Acrylamidopropylmethansul
fonsäure, Vinylphosphonsäure und deren Ester. Zu Beispielen für geeig
nete Comonomere gehören ebenfalls ungesättigte primäre, sekundäre
und/oder tertiäre Amine, wie z. B. Dimethylaminoneopentylmethacrylat,
Dimethylaminoneopentylacrylat, 2-N-Morpholinoethylmethacrylat, 2-N-Mor
pholinoethylacrylat oder auch Amide der Acryl- oder Methacrylsäure, wie
z. B. Acrylamid, Dimethylmethacrylamid oder Methylbutylacrylamid.
Es können auch andere funktionelle Monomere, die copolymerisierbar
sind, eingesetzt werden. Sie können Hydroxy-, Silan- oder Epoxidgruppen
enthalten, wie z. B. Vinyltrimethoxysilan, Vinyltributoxysilan, Meth
acryloxypropyltrimethoxysilan, Vinyltris(methoxyethoxy)silan,
Vinyltriacetoxysilan, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxybutylacrylat,
Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat.
Bevorzugt werden als Comonomere b) keine Monomere mit ionischen oder
durch Neutralisation in ionische Gruppen überführbaren Gruppen einge
setzt.
Die Polymerisation von (Meth)acrylnitril und gegebenenfalls der Comono
meren wird in wäßriger Phase als Emulsionspolymerisation durchgeführt.
Die neutralisierten Elektrotauchlackbindemittel und/oder -pastenharze
dienen dabei als polymere Emulgatoren. Bevorzugt werden neutralisierte
Pastenharze verwendet. Die Auswahl des als Emulgator verwendeten Elek
trotauchlackbindemittels richtet sich nach der Art des mit der erhalte
nen wäßrigen Dispersion zu formulierenden Elektrotauchlacks. So werden
beispielsweise anionische, mit Basen neutralisierte Elektrotauchlack
harze als polymere Emulgatoren bei der Herstellung wäßriger Dispersio
nen für den Einsatz in anodisch abscheidbaren Elektrotauchlacken ein
gesetzt, während für den Einsatz in kathodisch abscheidbaren Elektro
tauchlacken beispielsweise wäßrige Dispersionen Verwendung finden, die
unter Einsatz kationischer, mit Säuren neutralisierter Elektrotauch
lackharze als polymere Emulgatoren hergestellt worden sind.
Als Elektrotauchlackharze, die als polymere Emulgatoren wirken können,
sind praktisch alle bekannten Elektrotauchlackbindemittel geeignet,
wobei bevorzugt die gleichen Bindemittel wie im fertigen Elektrotauch
lack eingesetzt werden. Besonders bevorzugt finden die für die Verwen
dung in Elektrotauchlacken üblichen Anreibebindemittel (Pastenharze)
Verwendung als Emulgatorharze. Beispiele für bevorzugte kationische
Pastenharze sind solche mit Oxazolidingruppen im Molekül, man findet
sie z. B. in EP-A-0 183 025 und in EP-A-0 469 497.
Emulgatorharze (nämlich Elektrotauchlackbindemittel und/oder Pasten
harz) und Monomere a) plus gegebenenfalls b) werden bei der Polymerisa
tion bevorzugt in einem Gewichtsverhältnis von im allgemeinen zwischen
0,01 : 1 und 0,3 : 1 eingesetzt. Das Emulgatorharz kann z. B. als 0,1
bis 10 gew.-%ige, neutralisierte wäßrige Lösung vorgelegt werden.
Als Polymerisationsstarter können übliche Radikalinitiatoren dienen,
wie z. B. Azoverbindungen und Peroxidverbindungen, letztere gegebenen
falls in Kombination mit Reduktionsmittel. Beispiele sind Azobisisobu
tyronitril, Benzoylperoxid, Dicyclohexylperoxydicarbonat, Wasserstoff
peroxid, Kaliumperoxodisulfat, tert.-Butylhydroperoxid.
Die Auswahl der Monomeren, der gegebenenfalls vorhandenen Hilfsstoffe
und der Polymerisationsbedingungen erfolgt so, daß die Anforderungen an
die Poly(meth)acrylnitrilteilchen, wie Teilchendurchmesser, Glasüber
gangstemperatur, Molekulargewicht, Lösungs- und Quellverhalten erreicht
werden. Sie können vom Fachmann ohne Aufwand ermittelt werden.
Die bei erfindungsgemäßer Vorgehensweise erhaltenen wäßrigen Dispersion
enthalten mit dem Emulgatorharz benetzte Poly(meth)acrylnitrilteilchen
mit einer bevorzugten Glasübergangstemperatur oberhalb von 70°C (gemes
sen nach DSC = Differential Scanning Calorimetry), bevorzugt einem
mittleren Teilchendurchmesser von 0,1 bis 100 µm und bevorzugt einem
Gewichtsmittel des Molekulargewichts (Mw) oberhalb von 100 000. Obwohl
die Poly(meth)acrylnitrilteilchen nicht vernetzt sind, besitzen sie
keinen Schmelzpunkt, sondern sie zersetzen sich ohne zu schmelzen bei
Temperaturen oberhalb von 300°C. Die Polymerteilchen als solche basie
ren zu 70 bis 100 Gew.-% auf (Meth)acrylnitril (bezogen auf eingesetzte
Monomere) und sind bevorzugt frei von ionischen oder in ionische Grup
pen überführbare Gruppen. Sie sind unter den Herstellungs- und Anwen
dungsbedingungen durch keine der im fertigen Elektrotauchlack vorhande
nen Komponenten anlös- oder anquellbar.
Die wäßrigen Dispersionen können ohne weitere Verfahrensmaßnahmen bei
der Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden
elektrophoretisch abscheidbaren Überzugsmitteln eingesetzt werden. So
ist der Zusatz zu an sich fertigen Elektrotauchlacken genauso möglich,
wie der Zusatz zu wäßrigen Dispersionen von elektrophoretisch abscheid
baren Bindemitteln (als Anteil der später daraus zu erstellenden Elek
trotauchlacke). Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für Po
ly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltende Elektrotauchlacke ist im Ver
gleich zur Verfahrensweise gemäß DE-A-39 40 782 überraschend einfach
und erfüllt die eingangs genannte Aufgabenstellung. Insbesondere ent
fallen Vermahlung von Poly(meth)acrylnitrilpulver und Anreibung in ei
nem Pastenharz.
Die wäßrigen Dispersionen werden beispielsweise in einer solchen Menge
bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Elektrotauchlacke eingesetzt,
daß im gebrauchsfertigen Elektrotauchlackbad ein Verhältnis von Po
ly(meth)acrylnitrilteilchen zu Bindemittel plus Pastenharz plus gegebe
nenfalls vorhandenem Vernetzer von 0,05 bis 0,8 zu 1, bevorzugt unter
0,5 zu 1, bezogen auf das Festkörpergewicht, vorliegt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Poly(meth)acryl
nitrilteilchen enthaltenden Elektrotauchlacke sind wäßrige Überzugsmit
tel mit einem Festkörper von beispielsweise 10 bis 20 Gew.-%. Dieser
besteht aus üblichen Bindemitteln, die ionische oder in ionische Grup
pen überführbare Substituenten sowie zur chemischen Vernetzung fähige
Gruppen tragen, sowie gegebenenfalls Pigmenten und weiteren Additiven.
Die ionischen Gruppen können anionische oder in anionische Gruppen
überführbare Gruppen, z. B. -COOH-Gruppen oder kationische oder in ka
tionische Gruppen überführbare, z. B. Amino-, Ammonium-, z. B. quartäre
Ammonium-, Phosphonium- und/oder Sulfonium-Gruppen sein. Bevorzugt sind
Bindemittel mit basischen Gruppen. Besonders bevorzugt sind stickstoff
haltige basische Gruppen. Diese Gruppen können quarternisiert vorliegen
oder sie werden mit einem üblichen Neutralisationsmittel, z. B. einer
organischen Monocarbonsäure, wie z. B. Ameisensäure, Essigsäure, wie dem
Fachmann geläufig, in ionische Gruppen überführt.
Beispiele für anionische Gruppen enthaltende anodisch abscheidbare
Elektrotauchlack-Bindemittel und Lacke (ATL) sind in der DE-A-28 24 418
beschrieben. Es handelt sich beispielsweise um Bindemittel auf Basis
von Polyestern, Epoxidharzestern, Poly(meth)acrylaten, Maleinatölen
oder Polybutadienölen mit einem Gewichtsmittel der Molmasse von bei
spielsweise 300-10000 und einer Säurezahl von 35-300 mg KOH/g. Die
Bindemittel tragen -COOH, -SO₃H und/oder -PO₃H₂-Gruppen. Die Harze können
nach Neutralisation von mindestens einem Teil der sauren Gruppen in die
Wasserphase überführt werden. Die Lacke können auch übliche Vernetzer
enthalten, z. B. Triazinharze, Vernetzer, die umesterungsfähige Gruppen
enthalten oder blockierte Polyisocyanate.
Bevorzugt sind jedoch kathodische Elektrotauchlacke (KTL) auf Basis
kationischer bzw. basischer Bindemittel. Solche basischen Harze sind
beispielsweise primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen enthalten
de Harze, deren Aminzahlen z. B. bei 20 bis 250 mg KOH/g liegen. Das
Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) der Basisharze liegt bevorzugt bei 300
bis 10 000. Beispiele für solche Basisharze sind Aminoacrylatharze, Ami
noepoxidharze, Aminoepoxidharze mit endständigen Doppelbindungen, Ami
noepoxidharze mit primären OH-Gruppen, Aminopolyuretharze, amino
gruppenhaltige Polybutadienharze oder modifizierte EpoXidharz-Kohlendi
oxid-Amin-Umsetzungsprodukte. Diese Basisharze können selbstvernetzend
sein oder sie werden mit bekannten Vernetzern im Gemisch eingesetzt.
Beispiele für solche Vernetzer sind Aminoplastharze, blockierte Poly
isocyanate, Vernetzer mit endständigen Doppelbindungen, Polyepoxidver
bindungen oder Vernetzer, die umesterungsfähige Gruppen enthalten.
Beispiele für in kathodischen Tauchlack (KTL)-Bädern eingesetzte Basis
harze und Vernetzer sind in der EP-A-0 082 291, EP-A-0 234 395, EP-A-0 227 975,
EP-A-0 178 531, EP-A-0 333 327, EP-A-0 310 971, EP-A-0 456 270,
US 3 922 253, EP-A-0 261 385, EP-A-0 245 786, DE-A-33 24 211, EP-
A-0 414 199, EP-A-0 476 514 beschrieben. Diese Harze können allein oder
im Gemisch eingesetzt werden.
Zusätzlich zu den Basisharzen und gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer
und den mittels der wäßrigen Dispersionen eingebrachten Po
ly(meth)acrylnitrilteilchen kann das Elektrotauchlack (ETL)-Überzugs
mittel Pigmente, Füllstoffe und/oder lackübliche Additive enthalten.
Als Pigmente kommen die üblichen anorganischen und/oder organischen
Pigmente in Frage. Beispiele sind Ruß, Titandioxid, Eisenoxid, Kaolin,
Talkum oder Siliciumdioxid. Werden die Überzugsmittel als Korrosions
schutzgrundierung eingesetzt, so ist es möglich, daß sie Korrosions
schutzpigmente enthalten. Beispiele dafür sind Zinkphosphat, Bleisili
kat oder organische Korrosionsinhibitoren. Die Art und Menge der Pig
mente richtet sich nach dem Verwendungszweck der Überzugsmittel. Sollen
klare Überzüge erhalten werden, so sind neben den Poly(meth)acrylni
trilteilchen keine oder nur transparente Pigmente, wie z. B. mikroni
siertes Titandioxid oder Siliciumdioxid enthalten. Sollen deckende
Überzüge appliziert werden, so sind bevorzugt farbgebende Pigmente im
Elektrotauchlackbad enthalten.
Die Pigmente können zu Pigmentpasten dispergiert werden, z. B. unter
Verwendung von bekannten Pastenharzen. Solche Harze sind dem Fachmann
geläufig. Beispiele für in KTL-Bädern verwendbare Pastenharze sind in
der EP-A-0 183 025 und in der EP-A-0 469 497 beschrieben.
Als Additive sind die üblichen Additive für ETL-Überzugsmittel möglich.
Beispiele dafür sind Netzmittel, Neutralisationsmittel, Verlaufsmittel,
Katalysatoren, Antischaummittel, sowie übliche Lösemittel.
Die erfindungsgemäß hergestellten Elektrotauchlackbäder können in dem
Fachmann bekannter Art und Weise als Beschichtungsbäder für metallische
oder leitende Substrate eingesetzt werden. Nach dem Verfließen der ab
geschiedenen Filme und dem Vernetzen entstehen dichte, homogene Elek
trotauchlacküberzüge. Diese zeichnen sich durch eine gute Oberfläche,
durch eine gute Kantenbedeckung, durch ein gutes Steinschlagverhalten
und durch eine geringe Dichte aus. Durch die geringe Dichte der Über
zugsbäder ist die Neigung zur Sedimentation sehr gering und die Ergie
bigkeit sehr hoch.
Das Verfließen und das Vernetzen kann bei Raumtemperatur oder bei höhe
rer Einbrenntemperatur stattfinden. Weiterhin ist es möglich, auf diese
Lackschichten eine (oder mehrere) weitere Schicht aufzubringen. Die
Vernetzung kann nach jeder einzelnen Lackschicht erfolgen, oder es wird
naß-in-naß beschichtet und ein einziger Einbrennvorgang durchgeführt.
Beispielsweise können auf die erfindungsgemäß aus wäßriger Lösung oder
Dispersion elektrisch abgeschiedene Schicht vor oder nach dem Einbrenn
vorgang ein Decklack, oder ein Füller und weitere Schichten appliziert
werden. Für Automobil-Karossen, deren Lackierungen einen Metalleffekt
aufweisen soll, ist z. B. folgender Lackaufbau geeignet: kathodisch ab
geschiedene Elektrotauchgrundierung, Füller (wäßrig oder nicht-wäßrig),
Aluminiumteilchen und Pigmente und/oder Farbstoffe enthaltender Basis
lack (wäßrig oder nicht-wäßrig) und transparenter Decklack (wäßrig,
nicht-wäßrig oder aus Lackpulver). Auf die Grundierung kann gegebenen
falls vor dem Applizieren des Füllers ein wäßriger oder nicht-wäßriger
Steinschlagschutz-Zwischengrund appliziert werden.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel sind neben der Eignung für die
Lackierung von Automobilkarossen auch als Industrielacke geeignet, bei
spielsweise für die Lackierung von Kühlschränken, Waschmaschinen, Büro
möbeln, landwirtschaftlichen Maschinen, Baumaschinen, Schrauben, Federn
und Kraftfahrzeug-Zubehörteile.
In den folgenden Beispielen beziehen sich alle Prozentangaben und Teile
(T) auf das Gewicht. Der Festkörper wird analog DIN 53 182 bei 150°C
bestimmt.
Gemäß EP-A-0 012 463 werden 391 g Diethanolamin, 189 g 3-(N,N-Dimethyl
amino)-propylamin und 1147 g eines Adduktes aus 2 mol Hexandiamin-1,6
und 4 mol Glycidylester der Versaticsäure (Cardura® E 10 von Shell) zu
5273 g Bisphenol A Epoxydharz (Epoxidäquivalentgewicht ca. 475) in 3000 g
Ethoxypropanol gegeben. Das Reaktionsgemisch wird 4 Stunden unter
Rühren bei 85°C bis 90°C gehalten und danach eine Stunde bei 120°C.
Anschließend wird mit Ethoxypropanol auf einen Festkörper von 60% ver
dünnt.
- a) 832 Teile des Monocarbonats von Epicote 828 werden mit 830 T. Capa 205 und 712 T. Diglykoldimethylether gemischt und bei 70 bis 140°C mit ungefähr 0,3% BF₃-Etherat zur Reaktion gebracht bis eine Ep oxidzahl von 0 erreicht wird. Zu diesem Produkt (Festkörper 70%, 2 Äquivalente Carbonat) werden bei 40 bis 80°C in Gegenwart von 0,3% Zn-Acetylacetonat als Katalysator 307 Teile eines Umsetzungsproduk tes aus 174 T. Toluylendiisocyanat (2 Äquivalente NCO) mit 137 T. 2-Ethylhexanol unter Zugabe von 0,3% Benzyltrimethylammoniumhydro xid (Triton B) mit einem NCO-Gehalt von ca. 12,8% gegeben. Es wird bis zu einem NCO-Wert von ca. null umgesetzt und dann mit Diglykol dimethylether auf ca. 70% Festkörper eingestellt.
- b) Zu 1759 Teilen eines Biscarbonats auf Basis Epicote 1001® werden bei 60 bis 80°C 618 T. eines Umsetzungsproduktes aus 348 T. Toluy lendiisocyanat (80% 2,4 Isomeres; 20% 2,6 Isomeres) mit 274 T. 2- Ethylhexanol unter Zugabe von 0,3% Benzyltrimethylammoniumhydroxid als Katalysator mit einem Rest-NCO-Gehalt von 12,8% langsam zuge geben unter Katalyse von 0,3% Triton B®. Die Reaktion wird bis zu einem NCO-Wert von ca. 0 fortgesetzt. Das Produkt hat einen Fest stoffgehalt von 70%. Zu 860 Teilen Bishexamethylentriamin in 2315 T. Methoxypropanol gelöst werden bei einer Temperatur von 20 bis 40°C 622 T. des Umsetzungsproduktes aus 137 T. 2-Ethylhexanol mit 174 T Toluylendiisocyanat unter Benzyltrimethylammoniumhydroxid- Katalyse (0,3%) zugegeben (NCO-Gehalt ca. 12,8%) und bis zu einem NCO-Gehalt von ungefähr 0 umgesetzt. Dann werden 4737 T. des Umset zungsproduktes b) und 3246 T. des Reaktionsproduktes a) (jeweils 70 % in Diglykoldimethylether) zugegeben und bei 60 bis 90°C zur Reak tion gebracht. Bei einer Aminzahl von ca. 32 mg KOH/g wird die Re aktion beendet. Das entstehende Produkt hat einen Festkörper von 60 %.
768 g Trimellithsäureanhydrid und 2000 g eines Glycidylesters einer
verzweigten, tertiären C₁₀-Monocarbonsäure (Cadura E10®) werden vorsich
tig unter Rühren auf 190°C erhitzt, wobei ab 90°C eine exotherme Reak
tion beginnt. Das Reaktionsgut wird auf 140°C gekühlt und mit 2,75 g
N,N-Dimethylbenzylamin versetzt. Das Reaktionsgut wird auf 145°C gehal
ten bis eine Säurezahl unter 3 mg KOH/g erreicht wird. Wenn nötig, wird
eine berechnete Menge Cadura® E10 zusätzlich zugegeben. Das Umsetzungs
produkt wird mit 2-Butoxyethanol auf 80% Festkörper verdünnt.
Es werden 550 g eines Harzes nach Beispiel 1, 79 g eines Harzes nach
Beispiel 3 und 1740 g eines Harzes nach Beispiel 2 gemischt. Diese Mi
schung wird durch Destillation im Vakuum weitgehend von Lösemitteln
befreit, unter Rühren mit 63,5 g 20% Ameisensäure versetzt und dann
durch verdünnen mit vollentsalztem Wasser in eine Dispersion mit einem
Festkörper von ca. 38% überführt.
In einem für die Emulsionspolymerisation geeigneten Reaktionsgefäß wer
den 997 g deionisiertes und entgastes Wasser, eine Lösung von 15 g ei
nes Anreibeharzes nach EP-A-0 183 025, Beispiel 3 (55% in Butoxyetha
nol) und 3,4 ml Ameisensäure in 200 g deionisiertem Wasser und 303 g
Acrylnitril unter gutem Rühren vorgelegt. Unter Stickstoffspülung wird
auf 40°C erwärmt. Nach 15 Minuten werden 0,13 g Kaliumperoxodisulfat
und 0,13 g Natriumpyrosulfit zugegeben. Während der Polymerisationsre
aktion wird die Temperatur auf 40°C gehalten. Nach 4 Stunden Reaktions
zeit wird im Vakuum von Restmonomer befreit. Man erhält eine wäßrige
Dispersion von Polyacrylnitrilteilchen mit einem mittleren Teilchen
durchmesser von 26 µm. 99% aller Teilchen besitzen Teilchendurchmesser
unter 63 µm.
Es wird wie in Beispiel 5 gearbeitet mit dem Unterschied, daß 15 g des
Anreibeharzes aus Beispiel 5 (hier jedoch als 43,5%ige Lösung in Bu
toxyethanol) und nur 1 ml Ameisensäure eingesetzt werden. Der mittlere
Teilchendurchmesser der Polyacrylnitrilteilchen beträgt 18 µm. 99%
aller Teilchen besitzen Teilchendurchmesser unter 94 µm.
Es wird wie in Beispiel 5 gearbeitet mit dem Unterschied, daß 100 g des
Anreibeharzes aus Beispiel 6 und 7 ml Ameisensäure eingesetzt werden.
Der mittlere Teilchendurchmesser der Polyacrylnitrilteilchen beträgt 25
µm. 99% aller Teilchen besitzen Teilchendurchmesser unter 60 µm.
Zu einer Mischung aus 113 g Butylglykol, 13 g 2,4,7,9-Tetramethyl-5-de
cin-4,7-diol und 11 g Essigsäure werden 18,9 g Dibutylzinnoxid und 2,7
g Siliziumdioxid gegeben und gut vermischt. Danach gibt man 309 g des
Anreibeharzes aus Beispiel 5 unter Rühren hinzu. Nach Zugabe von 338 g
deionisiertem Wasser wird auf einer Perlmühle auf die notwendige Korn
größe vermahlen.
Zu 290,7 g des Anreibeharzes aus Beispiel 5 werden nacheinander 16 g
2,4,7,9-Tetramethyl-5-decin-4,7-diol, 6,7 g Essigsäure, 12,3 g Ethox
ypropanol, 1,2 g Siliciumdioxid, 48 g Bleisilikat und 11,4 g deioni
siertes Wasser unter Rühren zugegeben. Danach wird auf einer Perlmühle
auf die notwendige Korngröße vermahlen.
Zu 1133 g einer Dispersion nach Beispiel 4 werden unter Rühren 631 g
der wäßrigen Dispersion von Polyacrylnitrilteilchen aus Beispiel 5,
47,1 g einer Paste nach Beispiel 8 und 27,9 g einer Paste nach Beispiel
9 gegeben. Anschließend wird mit deionisiertem Wasser auf einen Festkörper
von 18% eingestellt.
Es wird wie in Beispiel 10 gearbeitet mit dem Unterschied, daß 743 g
der Dispersion nach Beispiel 4, 1035 g der wäßrigen Dispersion aus Bei
spiel 6, 36,9 g der Paste nach Beispiel 8 und 22 g der Paste nach Bei
spiel 9 eingesetzt werden.
Es wird wie in Beispiel 10 gearbeitet mit dem Unterschied, daß 565,5 g
der Dispersion nach Beispiel 4, 771 g der wäßrigen Dispersion aus Bei
spiel 7, 24,2 g der Paste nach Beispiel 8 und 14,3 g der Paste nach
Beispiel 9 eingesetzt werden.
Unter Verwendung der in Beispiel 10, 11 und 12 erhaltenen kathodisch
abscheidbaren Lacke werden in bekannter Art und Weise an der Kathode
Stahlbleche beschichtet und bei 180°C in 30 min. eingebrannt. Die tech
nologischen Eigenschaften und die optische Erscheinung der so beschich
teten Stahlbleche ist gut.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von für Elektrotauchlacke geeigneten wäß
rigen Dispersionen von Poly(meth)acrylnitrilteilchen, dadurch ge
kennzeichnet, daß man eine Emulsionspolymerisation von
- a) 70 bis 100 Gew.-% Acrylnitril und/oder Methacrylnitril und
- b) 0 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer anderer, olefinisch unge sättigter, copolymerisierbarer Monomerer,
in Gegenwart eines üblichen neutralisierten Elektrotauchlackbinde
mittels und/oder eines üblichen neutralisierten Pastenharzes in
wäßriger Phase durchführt.
2. Verfahren zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthal
tenden Elektrotauchlacken durch Einbringen von Poly(meth)acrylni
trilteilchen in einen wäßrigen Elektrotauchlack oder Anteile eines
wäßrigen Elektrotauchlacks und anschließendes Vermischen mit den
restlichen Anteilen des Elektrotauchlacks, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wäßrige Dispersion von Poly(meth)acrylnitrilteilchen
direkt, und ohne vorheriges Anreiben der Poly(meth)acrylnitrilteilchen
mit einem Pastenharz, einbringt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man 90 Gew.-% bis 100 Gew.-% der Komponente a) einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als neutralisierte Elektrotauchlackbindemittel und/oder Pasten
harze die gleichen eingesetzt werden, wie sie im später aus den
Dispersionen zu erstellenden fertigen Elektrotauchlack eingesetzt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrotauchlackbindemittel und/oder Pastenharze und die
Monomeren a) plus gegebenenfalls b) bei der Polymerisation in einem
Gewichtsverhältnis von zwischen 0,01 : 1 und 0,3 : 1 eingesetzt
werden.
6. Wäßrige Dispersion und Elektrotauchlack erhalten nach dem Verfahren
eines der Ansprüche 1 bis 5.
7. Verwendung der wäßrigen Dispersion und Elektrotauchlacke, herge
stellt nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung von Grun
dierungen bei Mehrschichtlackierungen.
8. Verwendung nach Anspruch 7 auf dem Kraftfahrzeugsektor.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412187 DE4412187A1 (de) | 1994-04-08 | 1994-04-08 | Verfahren zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Dispersionen und Elektrotauchlacken und deren Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412187 DE4412187A1 (de) | 1994-04-08 | 1994-04-08 | Verfahren zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Dispersionen und Elektrotauchlacken und deren Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4412187A1 true DE4412187A1 (de) | 1995-10-12 |
Family
ID=6514956
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944412187 Withdrawn DE4412187A1 (de) | 1994-04-08 | 1994-04-08 | Verfahren zur Herstellung von Poly(meth)acrylnitrilteilchen enthaltenden Dispersionen und Elektrotauchlacken und deren Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4412187A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6201043B1 (en) | 1996-08-22 | 2001-03-13 | Basf Coatings Ag | Dispersion product for producting an electrophoretically precipitable dipping varnish |
-
1994
- 1994-04-08 DE DE19944412187 patent/DE4412187A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US6201043B1 (en) | 1996-08-22 | 2001-03-13 | Basf Coatings Ag | Dispersion product for producting an electrophoretically precipitable dipping varnish |
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