DE4410585A1 - Verfahren zum Entfernen von Schwermetallen aus Erdboden - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Schwermetallen aus ErdbodenInfo
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- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
- B09C1/02—Extraction using liquids, e.g. washing, leaching, flotation
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J47/00—Ion-exchange processes in general; Apparatus therefor
- B01J47/011—Ion-exchange processes in general; Apparatus therefor using batch processes
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Schwer
metallen aus Erdboden gemäß dem ersten Patentanspruch.
Vielfach wurde bereits der Vorschlag gemacht, in schwermetall
belastete Erdböden Ionenaustauscher in der üblichen, körnigen
Form homogen verteilt einzubringen (z. B. G. Jansen und C. Van
Assche in Plant and Soil, 49 (1978) 229-249; H. Heller in
Landwirtsch. Forsch., 32(1-2) (1979) 138-149; H. D. Mohr in Z.
Planzenernaehr. Bodenkd. 143 (1980) 494-504; G. Schönhard in
Landwirtsch. Forsch. 32(4) (1979) 395-404).
Die Verwendung von chelatbildenden Ionenaustauscherharzen zur
Substratbehandlung ist in der DE 24 34 593 A1 beschrieben.
Auch hier wird vorgeschlagen, die Ionenaustauscher durch Har
ken oder Umgraben mit dem Substrat, etwa mit schwermetallbela
steten Erdböden, möglichst innig zu vermischen.
Bei diesen Vorschlägen handelt es sich nicht um Verfahren zum
Entfernen von Schwermetallen aus Erdböden im eigentlichen
Sinn, denn die Schwermetalle werden nicht aus dem Erdboden
entfernt, sondern lediglich am Ionenaustauscher fixiert. Die
Dauer der Fixierung hängt zudem von der Beständigkeit des Io
nenaustauschers im Erdboden und vom Bodenmilieu ab; es ist zu
erwarten, daß die fixierten Schwermetalle zumindest nach län
gerer Zeit wieder freigesetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Entfernen von Schwermetallen aus Erdböden vorzuschlagen, bei
dem die Schwermetalle an Ionenaustauscher fixiert werden und
bei dem es zugleich möglich ist, die fixierten Schwermetalle
aus dem Boden zu entfernen. Die Entfernung der Schwermetalle
soll in situ, somit ohne Ausheben des Bodens, möglich sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im ersten Pa
tentanspruch beschriebene Verfahren gelöst. Die weiteren An
sprüche beschreiben bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungs
gemäßen Verfahrens.
Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, den Io
nenaustauscher in einer Weise in den Erdboden einzubringen, in
der er rückholbar ist. Dies wird erfindungsgemäß dadurch er
reicht, daß der Ionenaustauscher in der üblichen, körnigen
Form in ein wasserdurchlässiges, unverrottbares Behältnis ein
gefüllt und das mit Ionenaustauscher gefüllte Behältnis in den
Erdboden eingesetzt wird.
Schwermetalle stellen im Erdboden vor allem dann eine Gefahr
dar, wenn sie in ionischer Form vorliegen. Am häufigsten sind
Böden durch Blei, Cadmium, Zink, Chrom und Nickel kontami
niert. Pflanzen können Schwermetalle praktisch nur aus ihren
wäßrigen Lösungen aufnehmen. Zur Verminderung der Schwerme
tallkontamination eines Bodens müssen daher insbesondere die
löslichen Schwermetallanteile entfernt werden. Der Ionenaus
tauscher muß deshalb beim erfindungsgemäßen Verfahren für Lö
sungen der Schwermetalle zugänglich sein. Als Material für das
Behältnis sind aus diesem Grund alle Materialien geeignet, die
für die wäßrigen Lösungen der Schwermetalle im Erdboden durch
lässig sind und während der Verweilzeit im Boden nicht zer
stört oder stark angegriffen werden. Das Behältnis kann eine
weiche oder formstabile Umhüllung mit offenen Poren darstel
len, wobei die Korngröße des Ionenaustauschers größer als die
Porengröße sein sollte.
Bevorzugt wird als Behältnis ein Beutel aus einem gewebten,
hydrophilen Stoff. Gewebe aus einem hydrophilen Material er
scheinen besonders geeignet, weil ein Gewebe eine Vielzahl
feiner Poren aufweisen, über die der Schwermetallaustausch
zwischen Boden und Ionenaustauscher erfolgen kann. Die Fein
heit der Poren in Gewebe verhindert gleichzeitig, daß der Io
nenaustauscher mit feinen Bodenpartikeln in Berührung kommt
und dadurch in seiner Austauschfähigkeit beeinträchtigt wird.
Besonders geeignet erscheinen Gewebe aus einem Kunststoff. Als
Kunststoff wird Polyester bevorzugt. Selbstverständlich muß
das Material ausreichend dick sein, so daß das mit Ionenaus
tauscher gefüllte Behältnis im Feldeinsatz nicht reißt.
Als Ionenaustauscher können alle bekannten Ionenaustauscher
verwendet werden, die Schwermetalle adsorbieren. Ist bekannt,
daß der Erdboden vorwiegend mit bestimmten Schwermetallen ver
unreinigt ist, wird ein für diese Schwermetalle besonders ge
eigneter Ionenaustauscher ausgewählt.
Die Größe des Behältnisses und und die enthaltene Menge an Io
nenaustauscher richtet sich nach der Kapazität des Ionenaus
tauschers, nach dem Grad der Schwermetallverseuchung und nach
der vorgesehenen Verweilzeit im Boden. Bevorzugt hat das Be
hältnis eine solche Form oder kann in eine solche Form ge
bracht werden, daß es langgestreckt senkrecht in den Boden
eingebracht werden kann und seine Länge der Pflugtiefe ent
spricht.
Das Einbringen und Entnehmen des Behältnisses wird erleich
tert, wenn in den Boden ein perforiertes Rohr in den Boden
eingesetzt wird, das das Behältnis bereits enthält oder auf
nehmen kann. Das Rohr ist vorzugsweise mindestens so lang, daß
es sich bis zur Pflugtiefe in den Boden einsetzen läßt. Der
Innendurchmesser des Rohres kann im Bereich von 1 bis 10 cm
liegen. Es erweist sich als günstig, wenn das Rohr so weit aus
dem Boden ragt, daß es später leicht wieder aufgefunden werden
kann. Die Erkennbarkeit läßt sich durch eine auffällige Farbe
verbessern.
Das Rohr sollte ebenfalls aus einem nicht verrottbaren Mate
rial, z. B. aus einem Kunststoff, bestehen. Für die Perforie
rung bestehen prinzipiell keine Einschränkungen, solange die
notwendige mechanische Stabilität für die Hantierung und das
Einsetzen gewahrt bleibt. Es kann beispielsweise aus einem
gitter- oder lochblechartigen Material mit Gitter- bzw. Loch
weiten von 0,5 cm bis 2 cm hergestellt sein. Gut geeignet sind
auch Rohre aus spiralförmig gewickelten Kunststoffstreifen,
wie sie zur Bewässerung von Bäumen eingesetzt werden.
Das Rohr kann so geformt sein, daß es sich ohne Grabwerkzeug
in den Boden einbringen läßt. Beispielsweise kann es einseitig
mit einer nicht perforierten Spitze aus Edelstahl versehen
sein, die das Einsetzen in den Boden erleichtert. Andernfalls
kann mit Hilfe einer Eisenlanze oder eines Spiralbohrers ein
für das Einsetzen des Rohrs ausreichend bemessenes Loch im Bo
den angelegt werden.
Für größere Bodenflächen reicht es selbstverständlich nicht
aus, ein einziges, mit Ionenaustauscher gefülltes Behältnis
vorzusehen, denn die Diffusion der Schwermetalle im Boden er
folgt langsam. In diesem Fall werden Behältnisse in größerer
Anzahl in möglichst regelmäßigen Abständen, z. B. 1 bis 2 m,
in den Boden eingebracht. Um den Ort des Behältnisses entsteht
dabei eine Zone mit verminderter Schwermetallkonzentration,
deren Größe und deren Konzentrationsprofil durch die Diffusi
onsgeschwindigkeit der Schwermetalle und die Verweilzeit im
Boden gegeben ist. Wegen des gestörten Schwermetall-Gleichge
wichts am Ort des Ionenaustauschers diffundiert fortwährend
Schwermetall von außen in die Zone ein.
Der Ionenaustauscher wird nach längerer Zeit, sinnvollerweise
jedoch vor Erschöpfung des Ionenaustauschers, dem Boden wieder
entnommen. Vorzugsweise wird das Behältnis zusammen mit dem
Ionenaustauscher aus dem Boden entfernt; hierdurch wird die
Entnahme und der Transport des Ionenaustauschers wesentlich
vereinfacht. Die Menge an Ionenaustauscher wird vorzugsweise
so bemessen, daß die Ionenaustauscher eine Vegetationsperiode
im Boden belassen werden können. Die Wirkung des Ionenaustau
schers wird unterstützt, wenn auf dem Boden nicht für den Ver
zehr bestimmte Nutzpflanzen oder Energiepflanzen angebaut wer
den. Eine zusätzliche Bewässerung vergrößert die Mobilität der
Schwermetalle und damit die am Ionenaustauscher adsorbierbare
Menge an Schwermetallen. Wurden die Behältnisse in ein perfo
riertes Rohr eingesetzt, kann das Rohr selbst im Boden belas
sen werden, sofern es bei der Bodenbearbeitung nicht stört.
Der Ionenaustauscher kann anschließend wieder regeneriert und
erneut eingesetzt werden. Dieser Vorgang wird erleichtert,
wenn der Ionenaustauscher während der Regenerierung im Behält
nis verbleibt.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber dem Stand der
Technik eine Reihe von Vorteilen auf. Die Schwermetalle werden
im Boden nicht nur fixiert, sondern aus dem Boden entfernt. Da
der Ionenaustauscher regeneriert werden kann, lassen sich die
Kosten für Ionenaustauscher beträchtlich vermindern. Der Boden
wird nicht verändert und insbesondere nicht durch Zusatz
stoffe, insbesondere durch Chemikalien, belastet. Schließlich
läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren mit einfachen Hilfs
mitteln und Gerätschaften einfach und kostengünstig durchfüh
ren.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich insbesondere zur Bo
denreinigung auf schwermetallkontaminierten Flächen im Umkreis
von Fabriken zur Metallgewinnung und -verarbeitung einsetzen.
Zielgebiete sind Flächen, die durch Bergbau, Hüttenwesen, me
tallverarbeitende Industrie mit Schwermetall belastet sind,
außerdem Rieselfelder und klärschlammexponierte Areale. Solche
Flächen können nach der Behandlung ggf. wieder landwirtschaft
lich genutzt werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht
bei der Beseitigung von punktuellen Schwermetall-Spitzenkon
zentrationen, etwa nach Havarien oder bei Industriealtlasten.
Hier kann das erfindungsgemäße Verfahren auch in Kombination
mit anderen Verfahren angewandt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Entfernen von Schwermetallen aus Erdboden,
bei dem
- a) ein die Schwermetalle adsorbierender Ionenaustauscher in mindestens ein für wäßrige Lösungen der Schwermetalle durchlässiges, unverrottbares Behältnis eingefüllt,
- b) das Behältnis mit dem Ionenaustauscher in den Erdboden eingebracht und
- c) vor Erschöpfung der Kapazität des eingefüllten Ionenaus tauschers der Ionenaustauscher dem Erdboden entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der mit Schwermetall be
ladene Ionenaustauscher regeneriert und erneut eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem die der beladene Ionen
austauscher in dem Behältnis regeneriert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem ein perforiertes
Rohr in den Erdboden eingebracht wird, das das Behältnis
mit dem Ionenaustauscher umschließt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit einem Be
hältnis in Form eines Beutels aus einem hydrophilen Gewebe.
6. Verfahren nach Anspruch 5 mit einem Beutel aus Polyesterge
webe.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4410585A DE4410585C2 (de) | 1994-03-26 | 1994-03-26 | Verfahren zum Entfernen von Schwermetallen aus Erdboden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4410585A DE4410585C2 (de) | 1994-03-26 | 1994-03-26 | Verfahren zum Entfernen von Schwermetallen aus Erdboden |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4410585A1 true DE4410585A1 (de) | 1995-09-28 |
DE4410585C2 DE4410585C2 (de) | 1998-07-02 |
Family
ID=6513959
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4410585A Expired - Fee Related DE4410585C2 (de) | 1994-03-26 | 1994-03-26 | Verfahren zum Entfernen von Schwermetallen aus Erdboden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4410585C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19813425A1 (de) * | 1998-03-26 | 1999-09-30 | Stockhausen Chem Fab Gmbh | Verfahren zur Verminderung der Pflanzenverfügbarkeit von Schwermetallen sowie Verwendung von vernetzten Polyacrylaten in dem Verfahren |
FR2929139A1 (fr) * | 2008-03-25 | 2009-10-02 | Univ Franche Comte Etablisseme | Procede de regeneration d'au moins un ligand extractant l1 en solution aqueuse concu apte a la capture d'au moins un micropolluant p |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0484636A1 (de) * | 1990-11-05 | 1992-05-13 | Santec Gmbh | Verfahren und Anlage zum In-situ-Dekontaminieren von mit Schwermetallen belastetem Grundwasser |
EP0525982A2 (de) * | 1991-06-27 | 1993-02-03 | Westinghouse Electric Corporation | Verfahren zum Dekontaminieren von Harze enthaltendem Boden |
-
1994
- 1994-03-26 DE DE4410585A patent/DE4410585C2/de not_active Expired - Fee Related
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EP0484636A1 (de) * | 1990-11-05 | 1992-05-13 | Santec Gmbh | Verfahren und Anlage zum In-situ-Dekontaminieren von mit Schwermetallen belastetem Grundwasser |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4410585C2 (de) | 1998-07-02 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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Owner name: FORSCHUNGSZENTRUM KARLSRUHE GMBH, 76133 KARLSRUHE, |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |