DE4408618A1 - Verstellantrieb aus Bimorphelementen - Google Patents
Verstellantrieb aus BimorphelementenInfo
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Landscapes
- General Electrical Machinery Utilizing Piezoelectricity, Electrostriction Or Magnetostriction (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft eine Verstelleinrichtung mit
einem Piezoantrieb, insbesondere für feinmechanisch-
optische Geräte und dergleichen, bestehend aus zumin
dest einem Piezo-Schwinger, der durch Anlegen unter
schiedlich gesteuerter elektrischer Spannungen eine
Längenänderung erfährt und abwechselnd über sein freies
Ende mit einem Abtriebselement in Wirkverbindung ge
langt derart, daß bei Bestehen der Wirkverbindung eine
Bewegungsübertragung auf das Abtriebselement erfolgt,
wogegen bei aufgehobener Wirkverbindung der Piezo
schwinger im Bereich seines freien Endes eine Rückstel
lung zur Vorbereitung der nächsten Bewegungsübertragung
erfährt, so daß das Abtriebselement die Verstellbewe
gung in der gewünschten Richtung durchführt.
Bekannte Verstelleinrichtungen aus Piezoschwingern sind
beispielsweise die sogenannten Mikrostoßantriebe: Hier
bei ist ein Piezoschwinger einseitig befestigt, während
er mit seinem freien Ende schräg gegen einen Rotor ge
drückt wird. Wird nun der Piezoschwinger mit einer
hochfrequenten Wechselspannung erregt, die im Bereich
der Resonanzfrequenz des Schwingers liegt, so führt der
Schwinger stehende Längs- und Biegeschwingungen aus.
Dies hat die Erzeugung einer ellipsenähnlichen Schwing
bewegung des freien Schwingerendes gegenüber dem Rotor
zur Folge, die über Gleitreibungskräfte die Drehung des
Rotors hervorruft. Durch den Verkeilungseffekt bewegt
sich der Rotor vorwärts, wogegen das Schwingerende bei
seiner Rückwärtsbewegung am Rotor entlanggleitet oder
abhebt.
Diese Art von Mikrostoßantrieben ist jedoch nur dazu in
der Lage, den Rotor in einer Bewegungsrichtung anzu
treiben. Um einen reversierbaren Antrieb zu erhalten,
muß man einen weiteren Piezoschwinger vorsehen, der in
umgekehrter Richtung am Rotor angreift, wobei sich je
weils der eine Piezoschwinger außer Wirkverbindung mit
dem Rotor befinden muß, wenn eine Bewegung entsprechend
der Antriebsrichtung des anderen Piezoschwingers er
zeugt werden soll.
Die genannten Mikrostoßantriebe haben allerdings einen
großen Nachteil, da die verwendeten Piezoschwinger mit
einer hochfrequenten Wechselspannung im Ultraschallbe
reich angeregt werden müssen, um stehende Längs- und
Biegeschwingungen zu erzeugen, die erst das Arbeiten
mit den Mikrostoßantrieben ermöglichen. Eine einfache
Längsschwingung, wie sie bei quasi-statischer Span
nungsbeaufschlagung erzeugt würde, könnte nicht zu
einem Antreiben, sondern nur zu einem Hin- und Herbewe
gen des Rotors in der Größenordnung der Längenänderung
des Piezoschwingers führen.
Aufgrund der angelegten hochfrequenten Wechselspannung
sind derartige Antriebe auch nur als Dauerläufer oder
bei Burststeuerung zum Zurücklegen von Schrittweiten
von einigen 10 bis 100 nm zu benutzen. Ein genaues
Positionieren, wie es insbesondere bei feinmechanisch-
optischen Geräten erforderlich wäre, ist hiermit jeden
falls nicht möglich, da mit einem in Resonanz befindli
chen Schwinger weder eine genau definierte Verstellung
durchführbar ist, noch der genaue Angriffspunkt zwi
schen Rotor und Schwinger festgelegt werden kann und im
übrigen unklar ist, ob und wie sich der Rotor während
der Rückstellbewegung des Schwingers weiterbewegt.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu
grunde, einen Stellantrieb zur Verfügung zu stellen,
der ein Arbeiten im quasi-statischen Frequenzbereich
und somit das Erzeugen kleinster Strecken und ein re
produzierbares Positionieren mit Auflösung bis in den
Subnanometerbereich ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
der Piezoschwinger mindestens zwei Aktoren aufweist,
die parallel nebeneinander und in Antriebsrichtung
hintereinander angeordnet und zur Bildung eines Bi
morphelementes fest miteinander verbunden sind, daß die
Aktoren sich etwa senkrecht zur gewünschten Bewegungs
richtung erstrecken und daß sie elektrisch voneinander
entkoppelt und getrennt ansteuerbar sind, derart daß
unter Ausnutzung einer unterschiedlichen Dehnung zusam
mengehöriger Aktoren deren Verbiegung und somit eine
Bahnkurve in Längs- und Querrichtung des Bimorphelemen
tes erzeugt wird, wobei die Rückstellung aktiv unter
Abheben vom Abtriebselement erfolgt.
Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß das Bimorphelement
auch deutlich unterhalb der Resonanzfrequenz, also im
quasi-statischen Frequenzbereich nicht nur Bewegungen
in Längsrichtung, sondern auch in Querrichtung durch
führen kann, da beispielsweise die Kürzung eines Aktors
bei gleichzeitiger Verlängerung des benachbarten Aktors
aufgrund der festen Verbindung der Aktoren zu einer
seitlichen Auslenkung des freien Bimorphelement-Endes
auf die Seite führt, auf der sich der verkürzte Aktor
befindet. Daraus folgt, daß bei entsprechend gesteuer
ter Spannungsbeaufschlagung der Aktoren dem freien Ende
des Bimorphelementes eine Bewegung in zwei Koordinaten
richtungen, beispielsweise eine Ellipsenbewegung auf
zwingbar ist. Hierbei wird der obere Bereich einer
solchen Ellipsenbahnkurve dazu verwendet, die Be
wegungsübertragung in der gewünschten Richtung durchzu
führen, während der untere Bereich, bei dem die Wirk
verbindung zwischen Bimorphelement und Abtriebselement
aufgehoben ist, für die Rückstellung zur Vorbereitung
der nächsten Bewegungsübertragung genutzt wird.
Ein noch effektiveres Antriebsverhalten ergibt sich
insbesondere dann, wenn die Spannungsverläufe der bei
den Aktoren eines Bimorphelementes um etwa 90° phasen
verschoben sind und die beiden Aktoren mit einer etwa
sägezahnförmigen Wechselsparinung beaufschlagt werden,
so daß sich eine möglichst gleichmäßige Vortriebsbe
wegung ergibt.
Zweckmäßig sind zumindest zwei Bimorphelemente vorge
sehen, so daß beide abwechselnd für die Bewegungsüber
tragung sorgen, während jeweils das Bimorphelement, das
sich mit seinem freien Ende im unteren Bereich der
jeweiligen Bahnkurve befindet, rückgestellt wird. Damit
ist sichergestellt, daß das Abtriebselement während der
Rückstellung des Bimorphelementes keine undefinierte
Bewegung durchführt, sondern weiter in der gewünschten
Richtung bewegt wird, also den doppelten Weg pro Zeit
zurück legt.
Werden zwei Gruppen von Bimorphelementen eingesetzt,
läßt sich die Anpressung des Piezoantriebes am Ab
triebselement und auch die Genauigkeit beim Positionie
ren weiter verbessern. Hierbei sind die beiden Gruppen
zweckmäßigerweise jeweils parallel geschaltet, das
heißt die neben- oder hintereinander angeordneten Bi
morphelemente werden möglichst gleichmäßig in Gruppen
mit gleichen Spannungsverläufen aufgeteilt.
Hierbei ist es zweckmäßig, daß die Bimorphelemente an
eine Steuerung angeschlossen sind, die die Wirkverbin
dung eines jeden Bimorphelementes mit dem Abtriebsele
ment erst dann aufhebt, nachdem die Wirkverbindung des
Abtriebselementes mit dem anderen Bimorphelement herge
stellt ist. Dadurch ist sichergestellt, daß im kriti
schen Moment des Antriebswechsels dennoch eine sichere
Klemmung des Abtriebselementes vorliegt, wodurch die
Zustellgenauigkeit verbessert wird.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich die Verstellbe
wegungen der Bimorphelemente überlappen, was durch ge
eignete Spannungsverläufe, beispielsweise durch Beauf
schlagung mit einer sägezahnförmigen Wechselspannung
erreicht werden kann. Hierdurch erhält man einen konti
nuierlichen Antrieb ohne Kraftflußunterbrechnung unter
Vermeidung des Nachteils, daß die gewünschte Verstell
bewegung des Abtriebselementes zur Rückstellung eines
Bimorphelementes unterbrochen werden muß.
Auch das Hinzufügen weiterer Bimorphelement-Gruppen
wirkt sich positiv auf das Antriebsverhalten aus. Als
beste Konstellation hat sich die Anordnung von zwei
oder mehr Bimorphelement-Paaren herausgestellt, wobei
entsprechend zusammengehörige Aktoren der Paare paral
lelgeschaltet, aber alle vier Aktoren eines Paares mit
versetzten Spannungsverläufen beaufschlagt sind.
In jedem, also nicht nur im idealen Fall ist es vor
teilhaft, wenn die Bimorphelemente mit gleichen, zeit
lich versetzten Spannungsverläufen beaufschlagt werden.
Für die oben erwähnten Anwendungsbereiche weist die auf
die Bimorphelemente einwirkende Spannung eine Frequenz
auf, die insbesondere unterhalb des Ultraschallfre
quenzbereiches liegt. Aufgrund der Vermeidung von Reso
nanzschwingungen der Bimorphelemente ist eine Auflösung
der Zustellbewegungen bis in den unteren Nanometerbe
reich möglich. Jedoch soll sich der Anwendungsbereich
der vorliegenden Erfindung nun nicht ausschließlich auf
den genannten Frequenzbereich beschränken, da eine Er
regung im Ultraschallbereich für Zustellbewegungen mit
hohen Geschwindigkeiten sinnvoll ist und hierbei die
Spannungsamplitude beispielsweise zehnmal höher bzw.
eine um den Faktor 10 kleinere Spannung erforderlich
ist. Weil darüber hinaus die Phasenverschiebung im
Resonanzbereich 90° beträgt, reicht es hierbei aus, die
eine Elektrode des Bimorphelementes entsprechend anzu
steuern, wobei die andere Elektrode jeweils automatisch
um 90° nacheilt.
Grundsätzlich kann das Bimorphelement entweder über
seine Stirnfläche, über eine Seitenfläche oder aber
über ein mit dem Bimorphelement in Verbindung stehendes
Zwischenglied in Wirkverbindung mit dem Abtriebselement
gelangen. Das Angreifen an der Stirnfläche des Bimorph
elementes empfiehlt sich insbesondere dann, wenn dieses
- wie oben beschrieben - als Antrieb verwendet wird.
Andererseits kann jedoch das Bimorphelement statt als
Antriebselement auch als Selbstläufer eingesetzt
werden. Dabei kann sich das Bimorphelement entsprechend
den Verstellbewegungen auf einer ortsfesten Unterlage
fortbewegen, was einer kinematischen Umkehr zum oben
beschriebenen Antrieb entspricht.
Befand sich beim Einsatz als Antrieb die Bahnkurve noch
parallel zur Längserstreckung der Bimorphelemente, so
ist es bei einer Verwendung als Selbstläufer zweckmä
ßig, über eine Seitenfläche der Bimorphelemente in
Wirkverbindung mit dem Abtriebselement, das heißt mit
der Unterlage zu gelangen. Hierdurch wird vor allem
eine stabilere Auflage des aus mehreren Bimorphelemen
ten bestehenden Läufers auf der Unterlage und ebenso
eine geringere Bauhöhe des Läufers erreicht. Das Anlie
gen an den Seitenflächen erfolgt natürlich vor allem im
Bereich des freien Endes der Bimorphelemente, da dort
die Verstellbewegung am größten ist.
Für die Verwendung als Selbstläufer ist es insbesondere
von Vorteil, wenn mit den beiden ein Bimorphelement
bildenden Aktoren ein weiteres Aktorenpaar fest verbun
den ist, wobei sich die beiden Aktorenpaare nebeneinan
der befinden und im Querschnitt gesehen eine Viereck
anordnung bilden sollten. Hierdurch wird sowohl das Ab
heben von der ortsfesten Unterlage, das zur Vorberei
tung der Rückstellung des jeweiligen Bimorphelementes
erforderlich ist, als auch eine hierzu senkrechte Ver
stellbewegung erreicht, da die vier zu einem Doppelbi
morphelement zusammengefaßten Aktoren durch entspre
chende Spannungsbeaufschlagung beliebig aufeinander ab
gestimmt werden können.
Werden jedoch solche Doppelbimorphelemente nicht als
Selbstläufer, sondern als Antriebe verwendet, so ermög
lichen sie eine Verstellbewegung in die zweite Dimen
sion der Abtriebselementebene. Hierbei erfolgt das Auf
heben der Wirkverbindung wie bei den oben geschilderten
Antrieben durch Verkürzen der Doppelbimorphelemente.
In jedem Fall ist es aber bei der Verwendung sowohl als
Antrieb als auch als Selbstläufer sinnvoll, wenn die
freien Enden der Bimorphelemente, die mit dem Abtriebs
element bzw. mit der Unterlage in Wirkverbindung gelan
gen, gleichmäßig über diese verteilt sind, um eine
stabile Auflage zu schaffen. Bei den Selbstläufern wird
dies insbesondere durch eine Doppelkammanordnung von
zueinander parallelen Doppelbimorphelementen erreicht,
wie es in Fig. 4 dargestellt ist.
Diese Doppelanordnung kann noch derart erweitert
werden, wenn zusätzlich zumindest zwei weitere Bimorph
elemente vorgesehen werden, die sich in der gleichen
Ebene, aber senkrecht zu den ersten Bimorphelementen
erstrecken und ebenfalls zueinander parallel sind.
Dabei ergibt sich der zusätzliche Vorteil, daß eine Be
wegung in der zweiten Dimension und somit sogar belie
bige ebene Kreis- und Kurvenbewegungen möglich sind.
Während bei den oben genannten, als Läufer verwendeten
Bimorphelementen deren Gewichtskraft für ein ständiges
Andrücken der Bimorphelemente auf dem Boden sorgt, ist
es bei den Piezoantrieben besonders zweckmäßig, daß sie
durch zumindest ein Federelement in Wirkverbindung mit
dem Abtriebselement bringbar sind und die Wirkverbin
dung jedes Bimorphelementes durch Spannungsbeaufschla
gung aufhebbar ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil,
daß aufgrund des permanenten Andrückens durch das
Federelement ein sicheres Klemmen des Abtriebselementes
zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist, sich also immer
mindestens ein Bimorphelement in Wirkverbindung mit dem
Abtriebselement befindet. Das Aufheben der Wirkverbin
dung erfolgt durch das jeweilige Bimorphelement selbst,
wodurch unvermeidliche Wegdifferenzen sich nicht mehr
negativ auf die Qualität der Klemmung auswirken können.
Da lediglich die Relativwege und nicht die Absolutlän
gendifferenzen der Bimorphelemente für das Klemmen bzw.
Abheben relevant sind, haben somit Längenschwankungen
der Bimorphelemente durch Temperatur-, Alterungs- und
Umwelteinflüsse keinen Einfluß auf ein zuverlässiges
Betriebsverhalten des Piezoantriebes. Die Bimorphele
mente können daher mit geringen Präzisionsanforderungen
und somit kostengünstiger hergestellt werden.
Zur Herbeiführung der Wirkverbindung zwischen Bimorph
element und Abtriebselement besteht zum einen die Mög
lichkeit, daß das Federelement auf das Abtriebselement
einwirkt; zum anderen kann aber das Federelement statt
dessen auf die Bimorphelemente einwirken, wobei es
hierbei besonders vorteilhaft ist, diese an einer ge
meinsamen Basis zu montieren. Dadurch ist sicherge
stellt, daß immer das momentan längere Bimorphelement
die Wirkverbindung garantiert, während das kürzere Bi
morphelement seine Rückstellung durchführen kann.
Zweckmäßigerweise wird die gemeinsame Basis dadurch ge
bildet, daß bei aus Piezokeramik bestehenden Bimorph
elementen diese durch kammartiges Heraussägen einzelner
Kammzinken aus einer Piezokeramikplatte hergestellt
sind, wobei der sich senkrecht zu den Zinken er
streckenden Kammsteg als gemeinsame Basis die Verbin
dung zwischen den Bimorphelementen aufrechthält. Hier
bei werden die einzelnen Aktoren in der Art herge
stellt, daß die elektrisch voneinander entkoppelten und
getrennt ansteuerbaren Elektroden auf die Piezokeramik
aufgedampft werden, wobei zweckmäßigerweise - wie be
reits erwähnt - jeweils gleichwirkende Bimorphelemente
parallel geschaltet werden.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn die Piezokeramik
der Bimorphelemente aus vielen dünnen Schichten gebil
det ist. Durch solche Multilayer-Bimorphelemente, die
in Dickenrichtung geschichtet aufgebaut sind, reduziert
sich die benötigte Erregerspannung von beispielsweise
500 V bis 1000 V um den Faktor 10 auf 50 V bis 100 V,
was die Einsatzgebiete solcher Antriebe erheblich ver
größert.
Darüber hinaus ist es aber auch möglich, daß die Bi
morphelemente anstatt aus Piezokeramik aus elektro-
oder magnetostriktivem Material bestehen.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfin
dung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen; hier
bei zeigen
Fig. 1a den Bewegungsablauf eines erfindungsgemäßen
Bimorphelementes in Vorderansicht;
Fig. 1b den Verlauf der Erregerspannung, mit der das
Bimorphelement aus Fig. 1a beaufschlagt wird;
Fig. 2a einen erfindungsgemäßen Verstellantrieb beste
hend aus vier Bimorphelementen in Vorderan
sicht;
Fig. 2b den Verstellantrieb aus Fig. 2a in Seitenan
sicht;
Fig. 2c den Verstellantrieb aus Fig. 2a in Drauf
sicht;
Fig. 2d das Abtriebselement und die daran angreifenden
Bahnkurven der Verstelleinrichtung aus Fig.
2a in geschnittener Vorderansicht;
Fig. 3a einen erfindungsgemäßen Verstellantrieb ähn
lich dem Verstellantrieb aus Fig. 2a, wobei
jedoch die Bimorphelemente jeweils vier Akto
ren aufweisen;
Fig. 3b den Verstellantrieb aus Fig. 3a in Seitenan
sicht;
Fig. 3c den Verstellantrieb aus Fig. 3a in Drauf
sicht;
Fig. 3d eine Skizze der Wirkungsweise und der Bahnkur
ven des Verstellantriebes aus Fig. 3a;
Fig. 4 eine alternative Bauform des Verstellantriebes
aus Fig. 3a in Doppelkammanordnung und
Fig. 5 eine weitere Bauform des Verstellantriebes aus
Fig. 3a in Vierfachkammanordnung.
Fig. 1a zeigt ein Bimorphelement 1 in vier Bewegungs
situationen Nr. 1 bis Nr. 4. Auf das aus einer ein
stückigen Piezokeramik bestehende Bimorphelement 1 sind
zwei Elektroden 2 und 3 zur Bildung von Piezoaktoren
aufgedampft, die elektrisch voneinander entkoppelt und
getrennt durch Spannungsquellen A und B ansteuerbar
sind. Piezoaktoren haben die Eigenschaft, bei Anlegen
einer Spannung ihre Länge zu ändern, das heißt hält man
das eine Ende eines Aktors fest, so bewirkt eine Span
nungsänderung eine Bewegung des freien Aktorendes in
Längsrichtung.
Da nun aber beide Aktoren bzw. Elektroden 2 und 3 fest
miteinander verbunden sind, führt eine einseitige Span
nungsänderung an einer Elektrode zu einer Verbiegung
des freien Endes in Querrichtung und zwar in Richtung
des momentan kürzeren Aktors. Auf diese Weise ist es
durch entsprechende Spannungsbeaufschlagung der beiden
Elektroden 2 und 3 möglich, dem freien Ende des Bi
morphelementes 1 Bewegungen in Längs- und Querrichtung
aufzuzwingen beispielsweise in Form der in Fig. 1a
dargestellten Ellipsenbahnkurve, die vom Mittelpunkt
des freien Endes beschrieben wird und durch die in
Fig. 1b dargestellten Spannungsverläufe A(t) und B(t)
erzeugt wurde.
Hierbei ist die Elektrode 2 mit der Spannungsquelle A
und die Elektrode 3 mit der Spannungsquelle B verbun
den. Aus Fig. 1b sind außerdem die beiden Spannungs
werte zum Zeitpunkt der vier Bewegungsabschnitte Nr. 1
bis Nr. 4 abzulesen.
Es ist nun leicht ersichtlich, daß bei zumindest zwei
nebeneinander angeordneten und genau gegenläufig ange
steuerten Bimorphelementen der obere Bereich der ellip
senförmigen Bahnkurve zum Übertragen der Verstellbewe
gung verwendet werden kann, während der untere Ellip
senbereich bei durch das benachbarte höhere Bimorphele
ment auf gehobener Wirkverbindung zwischen Bimorphele
ment und Abtriebselement für ein Rückstellen des freien
Endes benutzt werden kann.
Die in den Fig. 2a bis 2c in verschiedenen Ansichten
dargestellte Verstelleinrichtung 5 besteht aus Bimorph
elementen 6, 7, 8 und 9, die jeweils zwei Aktoren 61
und 62, 71 und 72, 81 und 82, 91 und 92 aufweisen. Die
Bimorphelemente 6 bis 9 werden durch kammartiges
Heraussägen einzelner Kammzinken aus einer Piezokera
mikplatte unter Belassung einer gemeinsamen Basis 11 in
Form eines Kammsteges gebildet, woraufhin die einzelnen
Elektroden auf der einen Seite der Keramikplatte und
auf der Rückseite jedes Bimorphelementes jeweils ein
Nulleiter 63, 73, 83 und 93 aufgedampft werden.
Die vier Bimorphelemente 6 bis 9 sind so elektrisch ge
koppelt, daß jede vierte Elektrode, also die Elektroden
jedes zweiten Bimorphelementes miteinander verbunden
werden. So ist die an die Spannungszufuhr C angeschlos
sene Elektrode 61 mit der Elektrode 81 verbunden, die
an die Spannungszufuhr D angeschlossene Elektrode 62 an
die Elektrode 82 usw. Hierdurch wird erreicht, daß sich
die Bimorphelemente 6 und 8 einerseits und die Bimorph
elemente 7 und 9 andererseits jeweils gleichartig und
im Gleichtakt bewegen. Demgemäß beschreiben die jewei
ligen Mittelpunkte der freien Enden der Bimorphelemente
die in Fig. 2d dargestellten Ellipsenbahnkurven (Bewe
gung im Uhrzeigersinn) und bewirken somit das Übertra
gen der gewünschten Verstellbewegung auf ein Abtriebs
element 10 (Bewegung in Fig. 2d nach rechts).
Wie aus den Bahnkurvenverläufen ersichtlich, ist es für
ein wirkungsvolles Angreifen der Bimorphelemente 6 bis
9 am Abtriebselement 10 besonders zweckmäßig, wenn
durch eine nicht dargestellte Feder entweder das Ab
triebselement in Richtung der Verstelleinrichtung 5
oder diese in Richtung des Abtriebselementes 10 ge
drückt werden, wodurch eine ständige Wirkverbindung mit
dem Abtriebselement sichergestellt wird.
In Fig. 2c ist in Draufsicht noch einmal verdeutlicht,
wie die jeweiligen Elektroden der Bimorphelemente 6 bis
9 mit der jeweiligen Spannungszufuhr C, D, E und F ver
bunden sind, während die Rückseiten der Bimorphelemen
te, auf die die Nulleiterschichten 63, 73, 83 und 93
aufgedampft sind, miteinander verbunden sind.
In den Fig. 3a bis 3c ist eine weitere Verstellein
richtung 15 in verschiedenen Ansichten dargestellt, die
aus an einer gemeinsamen Basis 12 angeordneten Bimorph
elementen 16, 17, 18 und 19 besteht, auf die jeweils
vier Elektroden 161 bis 164, 171 bis 174, 181 bis 184
und 191 bis 194 aufgedampft sind. Durch die zusätzli
chen Elektrodenpaare, die an von Spannungsquellen G, H,
I und J der ersten Elektrodenpaaren getrennten Span
nungsquellen K, L, M und N angeschlossen sind, ist es
nun möglich, beispielsweise die Elektroden 161 und 162
gleichsinnig zu beaufschlagen, während die Elektroden
163 und 164 mit einer phasenverschobenen Spannung ange
regt werden, wodurch eine Verbiegung des Bimorphelemen
tes 16 in Dickenrichtung (das heißt in Fig. 3c nach
oben/unten) erzeugt werden kann. Diese Bewegung ist
insbesondere bei den in Fig. 3d dargestellten An
griffsverhältnissen erforderlich, wobei sich die Ver
stelleinrichtung 15 zu einer Unterlage 100 parallel er
streckt und auf dieser entlangläuft, also die Verstell
bewegung nicht eine Bewegungsübertragung auf das Ab
triebselement erzeugt, sondern die Verstelleinrichtung
15 sich in die gewünschte Richtung bewegt, wobei aller
dings die elektrischen Anschlüsse bei der Bewegung der
Verstelleinrichtung mitgeführt werden müssen, jedoch
auch eine - allerdings technisch aufwendige - Fern
steuerung denkbar wäre.
Der in den Fig. 3a bis 3c dargestellte Verstellan
trieb 15 wird insbesondere dadurch noch verbessert, daß
die Anzahl der Bimorphelemente verdoppelt wird und sich
zusätzliche Bimorphelemente 25, 26, 27 und 28 symme
trisch zu einem Kammsteg 29 entgegengesetzt zu Bimorph
elementen 21 bis 24 erstrecken, die den Bimorphelemen
ten 16 bis 19 aus Fig. 3 entsprechen. Eine solche Ver
stelleinrichtung 30′ die ebenfalls als Läufer arbeitet,
ist in Fig. 4 dargestellt. Dort ist auch die seitliche
Auslenkung der gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilten
Bimorphelemente 21 bis 28 erkennbar. Wie schon bei der
Verstelleinrichtung 15 aus Fig. 3 ist auch hier die
Spannungsbeaufschlagung der jeweiligen Bimorphelemente
so aufeinander abzustimmen, daß sowohl eine Bewegung
der freien Enden der Bimorphelemente in Querrichtung -
wodurch die Verstellbewegung erzeugt wird - als auch
eine Bewegung der Enden in Dickenrichtung - die zum
Herstellen und Aufheben der Wirkverbindung dient -
durchgeführt werden kann.
In Fig. 5 schließlich ist eine Verstelleinrichtung 50
dargestellt, die zwei Gruppen von Bimorphelementen 41
bis 46 und 51 bis 56 aufweist, wobei die Bimorphelemen
te 41 bis 46 jeweils zueinander parallel verlaufen,
ihre Erstreckungsrichtung aber senkrecht zu den eben
falls zueinander parallel verlaufenden Bimorphelementen
51 bis 56 ist. Eine solche Anordnung hat den großen
Vorteil, daß nicht nur das Bewegen in eine Richtung -
wie dies beim Läufer 30 aus Fig. 4 der Fall ist -
sondern vielmehr auch eine Bewegung in eine zweite
Koordinatenrichtung und somit alle Arten von Bewegungen
in einer zur jeweiligen Auflagefläche parallelen Ebene
möglich sind. Demgemäß können mit einem solchen Läufer
50 nicht nur zueinander senkrechte gerade Bewegungen,
sondern auch alle beliebigen Kurvenbewegungen durchge
führt werden.
Für alle erfindungsgemäßen Verstelleinrichtungen bzw.
Läufer ist es sinnvoll, anstatt einer massiven Piezo
keramikplatte einen Multilayer-Aufbau aus vielen dünnen
Keramikschichten zu verwenden: Während bei der Platten
form mit üblicherweise 1 mm Dicke bei einem Ausfüh
rungsbeispiel 500 bis 1000 Volt benötigt werden, so
verringert sich bei einem Aufbau aus einer Vielzahl
entsprechend dünnerer Schichten die benötigte Spannung
etwa um den Faktor 10. Beispielhaft sei für die ellip
senförmigen Bahnkurven, die sich aus einer solchen
Spannungsbeaufschlagung resultieren und vom freien Ende
eines Bimorphelementes beschrieben werden, eine Hubdif
ferenz von etwa 1,5 µm und eine seitliche Auslenkungs
differenz - die für die Zustellbewegung benutzt wird -
von 10 µm aufgeführt.
Claims (16)
1. Verstelleinrichtung mit Piezoantrieb, insbesondere
für feinmechanisch-optische Geräte und dergleichen, be
stehend aus zumindest einem Piezoschwinger, der durch
Anlegen unterschiedlich gesteuerter elektrischer Span
nungen eine Längenänderung erfährt und abwechselnd über
sein freies Ende mit einem Abtriebselement in Wirkver
bindung gelangt derart, daß bei bestehender Wirkverbin
dung eine Bewegungsübertragung auf das Abtriebselement
erfolgt, wogegen bei auf gehobener Wirkverbindung der
Piezoschwinger im Bereich seines freien Endes eine
Rückstellung zur Vorbereitung der nächsten Bewegungs
übertragung erfährt, so daß das Abtriebselement die
Verstellbewegung in der gewünschten Richtung durch
führt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Piezoschwinger (1, 6-9, 16-19, 21-28, 41-
46, 51-56) mindestens zwei Aktoren (2, 3; 61, 62;
71, 72; 81, 82; 91, 92; 161, 162; 171, 172; 181, 182;
191, 192) aufweist, die parallel nebeneinander und in
Antriebsrichtung hintereinander angeordnet und zur Bil
dung eines Bimorphelementes (1, 6-9, 16-19, 21-
28, 41-46, 51-56) fest miteinander verbunden sind,
daß die Aktoren sich etwa senkrecht zur gewünschten Be
wegungsrichtung erstrecken und daß sie elektrisch von
einander entkoppelt und getrennt ansteuerbar sind, der
art daß unter Ausnutzung einer unterschiedlichen Deh
nung zusammengehöriger Aktoren deren Verbiegung und
somit eine Bahnkurve in Längs- und Querrichtung des Bi
morphelementes erzeugt wird, wobei die Rückstellung
aktiv unter Abheben vom Abtriebselement (10, 100) er
folgt.
2. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannungsverläufe der beiden Aktoren (2, 3; 61,
62; 71, 72; 81, 82; 91, 92; 161, 162; 171, 172; 181,
182; 191, 192) eines Bimorphelementes (1, 6-9, 16-
19, 21-28, 41-46, 51-56) um etwa 90° phasenver
schoben sind.
3. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Bimorphelemente (6-9, 16-19, 21-28,
41-46, 51-56) vorgesehen sind, von denen jeweils im
Wechsel ein Teil die Bewegungsübertragung auf das Ab
triebselement (10, 100) und der andere Teil die Rück
stellung durchführt.
4. Verstellungeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß die Bimorphelemente (6-9, 16-19, 21-28, 41-
46, 51-56) an eine Steuerung angeschlossen sind, die
die Wirkverbindung eines jeden Bimorphelementes mit dem
Abtriebselement (10, 100) erst dann aufhebt, nachdem
die Wirkverbindung des Abtriebselementes mit dem
anderen Bimorphelement hergestellt ist.
5. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente mit gleichen, zeitlich versetz
ten Spannungsverläufen (A-B, C-F, G-J, K-N) be
aufschlagt werden.
6. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf die Bimorphelemente einwirkenden Spannungen
eine Frequenz aufweisen, die quasistatischen Betrieb
ermöglichen und unterhalb des Ultraschallfrequenzberei
ches liegen können.
7. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente über ihre Stirnflächen in Wirk
verbindung mit dem Abtriebselement (10, 100) gelangen.
8. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente über ihre im Bereich des freien
Endes liegenden Seitenflächen in Wirkverbindung mit dem
Abtriebselement (10, 100) gelangen.
9. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß zusätzlich zu den beiden ein Bimorphelement bilden
den Aktoren (161, 162; 171, 172; 181, 182; 191, 192)
ein weiteres Aktorenpaar (163, 164; 173, 174; 183, 184;
193, 194) vorgesehen ist, das in Antriebsrichtung des
ersten Aktorenpaares parallel daneben angeordnet und
mit diesem unter Bildung eines Doppelbimorphelementes
(16-19, 21-28, 41-46, 51-56) fest verbunden
ist.
10. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu den zumindest zwei zueinander paral
lelen Bimorphelementen (41-46) zumindest zwei weitere
Bimorphelemente (51-56) vorgesehen sind, die sich in
der gleichen Ebene und senkrecht zu den ersten Bimorph
elementen erstrecken und ebenfalls zueinander parallel
sind.
11. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente (6-9, 16-19, 21-28, 41-
46, 51-56) durch zumindest ein Federelement in Wirk
verbindung mit dem Abtriebselement (10, 100) bringbar
sind und die Wirkverbindung jedes Bimorphelementes
durch Spannungsbeaufschlagung aufhebbar ist.
12. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente mit einer gemeinsamen Basis
(11, 12, 29 und 49) verbunden sind.
13. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß die Bimorphelemente (1, 6-9, 16-19, 21-28, 41-
46, 51-56) aus Piezokeramik bestehen.
14. Verstelleinrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente (1, 6-9, 16-19, 21-28, 41-
46, 51-56) durch kammartiges Heraussägen einzelner
Kammzinken aus einer Keramikplatte gebildet sind.
15. Verstelleinrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Piezokeramik der Bimorphelemente (1, 6-9, 16-
19, 21-28, 41-46, 51-56) aus vielen dünnen in
Längsrichtung der Bimorphelemente verlaufenden Schich
ten gebildet ist.
16. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bimorphelemente (1, 6-9, 16-19, 21-28, 41-
46, 51-56) aus elektro- oder magnetostriktivem
Material bestehen.
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