DE4405660A1 - Verfahren und Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugmaschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine oder dergleichen - Google Patents
Verfahren und Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugmaschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine oder dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Anordnung zum
Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugmaschine, insbesondere
Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine od. dgl.
Spanabhebende Werkzeugmaschinen, insbesondere Kreissägen,
werden zum Trennen ebener Flächen von Werkstücken aus Holz,
Metall, Kunststoff, Glas, Keramik und anderen Materialien
verwendet. Das Anwendungsgebiet derartiger Kreissägemaschinen
berührt die gesamte Einzel-, Serien- und Massenfertigung. Der
allgemeine Trend zur Automatisierung der Fertigung gilt auch
für Kreissägemaschinen, die heute unter Ankopplung von Hand
habungseinrichtungen und verbunden mit einer elektronischen
Steuerung die am häufigsten eingesetzten Sägemaschinen dar
stellen.
Bekannte Kreissägemaschinen sind für das Trennen von Metall
werkstücken mit sog. HSS-Sägeblättern oder mit hartmetallbe
stückten Sägeblättern ausgerüstet. Bei dem Zerspanen mittels
Kreissägen unter Verwendung eines vielzahnigen Werkzeugs mit
geometrisch bestimmten Schneiden von geringer Schnittbreite
wird eine kreisförmige Schnittbewegung vom Werkzeug ausge
führt, wobei die Vorschubbewegung senkrecht zur Drehachse des
Werkzeugs liegt.
Insbesondere in der automatisierten Fertigung kommt es darauf
an, daß derartige Kreissägemaschinen niedrige Betriebs- und
Anschaffungskosten aufweisen, eine hohe Werkzeugstandzeit be
sitzen, ein geringer Materialverschnitt auftritt und die
Anschnittlänge ebenfalls möglichst gering ist. Des weiteren
soll eine hohe statische und dynamische Steifigkeit und eine
hohe Verschleißfestigkeit der gesamten Maschine gegeben sein.
Zur Erzielung einer optimalen Schnittqualität ist eine hohe
dynamische Stabilität des Sägeprozesses bei gleichzeitiger
geringer Geräuschemission gewünscht.
Bei bekannten Kreissägemaschinen wird mittels einer Steuerung
durch den Bediener die Vorschubgeschwindigkeit und/oder die
Drehzahl des Hauptantriebsmotors, d. h. also die Schnitt- und
Vorschubgeschwindigkeit, vorgegeben. Die Vorgabe von Sollwer
ten beruht hierbei auf Erfahrungswerten des Bedieners, wel
cher ggf. durch visuelle Beobachtung des Schnittprozesses
einzelne Parameter ändert bzw. nachstellt.
Um die Wirtschaftlichkeit des Fertigungsverfahrens Kreissägen
zu verbessern, werden höhere Maschinenleistungen verlangt.
Durch die bisher verbreitete manuelle Bedienung der Maschine
ist jedoch eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit sowie eine
Verbesserung des Betriebsverhaltens nicht möglich.
Weitere Schwierigkeiten entstehen dadurch, daß das dynamische
Verhalten der Kreissägemaschinen aufgrund der Wechselwirkun
gen zwischen Maschine und Schnittprozeß problematisch ist und
daß die vorgesehene installierte Leistung der Maschine im
Regelfall nicht vollständig ausgenutzt werden kann. Ursache
hierfür ist die wechselnde Beanspruchung aus dem Zerspanungs
prozeß, welche neben dem Werkzeugverschleiß und der Arbeits
genauigkeit Kriterium für die zu wählenden Schnittbedingungen
ist.
Das instabile Verhalten der Kreissägemaschinen, d. h. ein
Betrieb außerhalb eines Optimums, äußert sich z. B. im sog.
Rattern, welches durch dynamische Beanspruchungen der
Maschine hervorgerufen wird. Statische Kräfte, die als
Gewichtskräfte oder statischer Anteil der Zerspankraft eine
zeitlich konstante Verformung der Maschinenstruktur bewirken,
beeinflussen bei unzureichend stabiler Konstruktion ebenfalls
die Genauigkeit der Führung des Schnitts durch das Werkstück.
Dynamische Kräfte, die durch Unwuchtkräfte rotierender Mas
sen, in das Fundament der Maschine eingeleitete zeitlich ver
änderliche Kräfte, Zahneingriffswechselkräfte oder durch
gleichzeitig wechselnden Anteil der Zerspankraft hervorgeru
fen werden, bewirken Schwingungen der Maschine. Diese Schwin
gungen der Maschine können bei einem Anwachsen der Schwin
gungsamplituden eine Beeinträchtigung des Arbeitsverhaltens
der Maschine verursachen, was des weiteren mit einem stark
erhöhten Werkzeugverschleiß und einer unzulässig hohen
Geräuschentwicklung verbunden ist. Letztendlich kann dies zu
Werkzeug- und Maschinenschäden führen.
Ein weiteres bisher ungelöstes Problem beim Betreiben von
Kreissägemaschinen besteht darin, daß nicht zu vermeidende
Sägeblattexzentrizitäten Schwingungen anregen oder diese
unterstützen können und daß ein zu hoher Werkzeugverschleiß
auftritt.
Alles in allem ist dem bekannten Verfahren zum Betreiben
einer Kreissägemaschine od. dgl. gemeinsam, daß lediglich
gestützt auf die Beobachtung durch einen Bediener einzelne
Parameter in vorgegebenen Grenzen beeinflußt werden können.
Damit ist aber letztendlich die installierte Maschinenlei
stung nicht vollständig ausnutzbar, oder es wird ein unzuläs
sig hoher Werkzeugverschleiß oder eine schlechte Schnittqua
lität in Kauf genommen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine
Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugma
schine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine od. dgl.
anzugeben, welches bzw. welche es gestattet, einen sta
bilen, optimierten Betriebszustand herbeizuführen, wobei
gleichzeitig eine hohe Trennrate bei einem geringen
Werkzeugverschleiß erreicht werden soll.
Mit anderen Worten soll also ein Verfahren angegeben werden,
welches es ermöglicht, entweder eine Steuerung oder eine
Regelung der Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit derart vor
zunehmen, daß insbesondere der Sägebetrieb mit einer Kreissä
gemaschine in Abhängigkeit von den Einflußgrößen wie z. B.
Exzentrizität des Sägeblatts, Schneidenkontakt beim Eintritt
eines Sägezahns in das Werkstück optimiert wird.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit den Merkma
len der Patentansprüche 1, 23 und 24, wobei die Unteransprü
che mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildun
gen der Hauptansprüche zeigen.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, zunächst
geeignete Zustandssignale auszuwählen und diese durch ent
sprechende Sensoren, die an der Maschine angeordnet sind, zu
erfassen. Erfaßt werden vorzugsweise der Sägeblattdrehwinkel,
die Schlittenposition, der Hauptantriebsmotorstrom sowie
Geschwindigkeits- und Beschleunigungssignale aus den
Antriebssträngen der Maschine.
Mittels der aktuellen Zustandssignale der Werkzeugmaschine
werden dann unter Berücksichtigung eines vorab ermittelten
Modellzustands möglicherweise auftretende, das Zerspanverhal
ten beeinträchtigende Abweichungen festgestellt oder mögli
cherweise bei bestimmten Betriebsverhältnissen eintretende
Abweichungen vorausschauend bestimmt.
Durch eine adaptive Regelung oder Anwendung vorgewählter
Betriebsparameter wird dann den auftretenden Abweichungen
entgegengewirkt, wobei die einzelnen Betriebsparameter durch
das Modellzustandsprogramm vorgegeben werden und ein Betrieb
der Maschine in einem vorbestimmten optimalen Bereich mit dem
Ziel eines vorteilhaften Zerspanverhaltens, z. B. einer hohen
dynamischen Trennrate nahe einer ermittelten Stabilitäts
grenze vorgenommen werden kann.
Die Erfassung der Zustandssignale dient bei einer Kreissäge
maschine zum einen der Erfassung der Exzentrizität des Säge
blatts, der On-line-Berechnung des Schneidenkontakts und der
Erkennung von negativem Betriebsverhalten. Mittels eines
Host-Rechners werden dann erfindungsgemäß die Betriebsparame
ter nach verschiedenen Strategien korrigiert, um die Maschine
in einen ruhigen, optimierten Schnitt zu überführen. Bei
ungünstigem Schneidenkontakt werden Betriebsparameter derart
vorgegeben, daß ein schonendes Sägen erfolgen kann, wobei
zusätzlich durch Variation der Vorschubgeschwindigkeit eine
vorhandene und erkannte Sägeblattexzentrizität ausgeglichen
wird. Durch die im Host-Rechner implementierten
unterschiedlichen Regel- bzw. Steuerstrategien können quasi
beliebige Charakteristiken für den Verlauf von
Schnittgeschwindigkeit und Vorschub über dem Sägehub
realisiert werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist
es weiterhin möglich, auch solche Werkstücke mit schonenden
Einstellwerten mittels einer Kreissägemaschine zu trennen,
welche über den Sägehub eine wechselnde Eingriffsbogenlänge
haben.
Erfindungsgemäß wird eine erkannte Exzentrizität eines Säge
blatts durch eine selbsttätige gegenläufige Variation der
Vorschubgeschwindigkeit ausgeglichen.
Das im Host-Rechner implementierte Modell-Zustandsprogramm
der jeweiligen Werkzeugmaschine wird empirisch oder in einem
Lernprozeß erstellt, wobei das Zustandsprogramm der Beschrei
bung des Schnittprozesses mit analytischen Mitteln dient.
Bei der erfindungsgemäßen Regelung bildet das Maschinenüber
tragungsverhalten den Vorwärtszweig des Regelkreises und das
Zerspanprozeßverhalten den Rückkopplungszweig. Das Maschinen
verhalten wird experimentell ermittelt und das Zerspanprozeß
verhalten mittels der Beschreibung durch Übertragungsfunktio
nen bestimmt. Der vorgesehene Host-Rechner ermöglicht in Ver
bindung mit den einlaufenden aktuellen Zustandssignalen eine
Kopplung zwischen der theoretischen Stabilitätsanalyse, die
sich im Zustandsprogramm wiederfindet, und dem praktischen
Trenn- bzw. Sägebetrieb.
Mit voranschreitendem Verschleiß des verwendeten Werkzeugs
ergibt sich eine fließende Veränderung der Stabilitätsgrenze.
Durch die aktuellen Zustandssignale kann der jeweils neue
Stabilitätsgrenzwert bestimmt, d. h. aktuell berechnet und bei
der Regelung der ausgewählten Betriebsparameter der Werkzeug
maschine berücksichtigt werden.
Anhand der Analyse der einzelnen Zustandssignale ist über
eine Vorgabekopplung oder einen Lernprozeß die Auswahl ver
schiedener Regelstrategien möglich, wobei die Auswahl der
Strategie unter dem Aspekt der Optimierung der Trennrate bei
gleichzeitig geringem Verschleiß unter optimiertem, z. B.
ratterfreiem Betrieb der Werkzeugmaschine erfolgt. Als
zusätzliches Kriterium kann dabei die Reduzierung negativer
Eintrittswinkel eines Zahnes auf das Werkstück herangezogen
werden. Hierdurch ist eine besondere werkzeugschonende Werk
stückbearbeitung möglich. Es wird also mit anderen Worten aus
den gegebenen Kontaktarten bzw. dem Eingriffswinkel eine Aus
wahl der entsprechenden Zerspan- bzw. Trennparameter vorge
nommen.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens und der dazugehöri
gen Anordnung kann also in einer ersten Funktion ein instabi
les Betriebsverhalten der Werkzeugmaschine, z. B. Rattern,
erkannt und diesem Rattern mittels einer adaptiven Regelung
unter Berücksichtigung unterschiedlicher Regelstrategien ent
gegengewirkt werden.
In einer zweiten Funktion ist es möglich, vorhandene Exzen
trizitäten eines rotierenden Werkzeuges, z. B. Sägeblatts
einer Werkzeugmaschine zu erkennen und der Auswirkung der
Exzentrizität auf den Schnittverlauf durch eine Verstellung
des Vorschubs zu begegnen. Hierdurch wird ein vorteilhafter
konstanter Vorschub pro Zahn trotz vorhandener Exzentrizitä
ten des Werkzeuges erreicht.
In einer dritten wesentlichen Funktion wird ein besonders
werkzeugschonendes Sägen durch Berücksichtigen der Kontakt
verhältnisse und der Wechselwirkung zwischen Werkstück und
Werkzeug erreicht. Hierfür werden effektive Eintrittswinkel
für entsprechende Geometrien des Werkstücks berechnet. Werk
zeugabmessungen und Querschnitte des Werkstücks sowie einma
lig bestimmte Maschinenparameter sowie die Position zwischen
Werkstück und Werkzeug werden erfaßt und zur Regelung mit dem
Ziel der Vermeidung negativer Eintrittswinkel verwendet.
Ein schonender Sägebetrieb wird bei der dritten Funktion
dadurch erreicht, daß der Vorschub und/oder die Schnittge
schwindigkeit auf der Basis empirisch bestimmter Daten, die
im Host-Rechner gespeichert sind, geregelt wird.
Hierbei besteht die Möglichkeit, daß der Bediener zusätzlich
Erfahrungswerte manuell eingibt oder die Maschine einen Lern
prozeß durchführt, wodurch die in Dateien vorhandenen Daten
qualifiziert werden.
Ergänzend kann zur Vermeidung von unerwünschten Maschinen-
Resonanzen eine periodische Drehzahlvariation angewandt wer
den.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispie
len und Figuren näher erläutert werden. Hierbei zeigt:
Fig. 1 den Aufbau einer Kreissägemaschine und die Anord
nung der Sensoren für die Erfassung der
Zustandsparameter,
Fig. 2 ein Prinzipschaltbild für eine adaptive Regelung
einer Kreissägemaschine,
Fig. 3 eine prinzipielle Schaltungsanordnung zur Vorverar
beitung von Schwingungsmeßwerten,
Fig. 4a bis 4d den Verlauf der Sensorsignale während eines Säge
hubs,
Fig. 5a und 5b Beispiele von Strategien zur Stabilisierung eines
Kreissägeprozesses,
Fig. 5c das Ergebnis der Stabilisierung des Sägeprozesses
bei Signalauswertung mittels Tiefpaß und Wandler
karte,
Fig. 5d den Verlauf der Stabilisierung bei Verwendung eines
Transientenrecorders,
Fig. 5e das Ergebnis der Stabilisierung mit der dritten und
vierten Strategie und rechnerinterner Signalauswer
tung und Verwendung eines Transientenrecorders,
Fig. 6a und 6b eine Darstellung der Wahl der Schnitt- bzw. Vor
schubgeschwindigkeit bei variierender Eingriffs
größe,
Fig. 6c den Schwingungsverlauf gemäß dem Ausführungsbei
spiel nach Fig. 6a, b,
Fig. 7a und 7b eine Darstellung des Verlaufs des Motorstromsignals
mit und ohne Exzentrizitätsausgleich und
Fig. 7c eine Darstellung der Variation der Vorschubge
schwindigkeit zum Exzentrizitätsausgleich.
Der in Fig. 1 gezeigte Gesamtaufbau einer Kreissägemaschine
mit digitaler adaptiver Regelung und Steuerung zeigt das
Kreissägeblatt 1, welches über ein Getriebe 2 in eine rotato
rische Bewegung versetzt wird. Das Getriebe 2 steht mit einem
nicht gezeigten Motor in Verbindung, dessen Strom I erfaßt
wird. Die Drehwinkelstellung des Sägeblatts 2 wird mit Hilfe
eines Winkelstellungssensors 3, z. B. eines potentiometrischen
Drehwinkelsensors, gemessen. Ein Schwingungssensor 4 ist der
art an einem Maschinenteil der Kreissägemaschine 5 angeord
net, daß rotatorische Beschleunigungen erfaßt werden können.
Zweckmäßigerweise ist der Schwingungssensor 4 als piezoelek
trischer Sensor ausgebildet.
Der Schlittenweg X wird mit Hilfe eines translatorischen Weg
meßsystems 6, welches z. B. ein Linearpotentiometer sein
kann, erfaßt. Das zu trennende Werkstück weist das Bezugs
zeichen 8 auf. Im Falle der Verwendung anderer Vorschubkine
matiken, z. B. Schwenkarmvorschub, sind entsprechend andere
(u. U. rotatorische) Sensoren zur Erfassung der Sägeblatt
stellung zu verwenden.
Als Zustandssignale der Werkzeugmaschine werden also der
Schlittenweg X, die Winkelstellung des Sägeblatts O und
Schwingungen sowie der Motorstrom I des Hauptantriebsmotors
bestimmt. Die entsprechenden Signale gelangen auf einen Ana
log/Digital-Wandler 9, welcher mit einem Host-Rechner 10 in
Verbindung steht.
Die Schwingungen werden mit einer speziellen Signalverar
beitungsbaugruppe 11, welche später erläutert wird, vorverar
beitet. Mittels dieser Baugruppe kann ein empirischer Grenz
wert vorgegeben und ein Überschreiten dieses Grenzwertes
festgestellt werden.
Der Host-Rechner 10 ermöglicht eine menügeführte Bedienung
und Steuerung der Werkzeugmaschine. Ausgangsseitig liefert
der Host-Rechner 10 über einen D/A-Wandler 12 Signale zur
Einstellung der Betriebsparameter der Kreissägemaschine 5.
Diese Signale sind zum einen ein Schlittenvorschubsignal vf
und zum anderen ein Schnittgeschwindigkeitssignal vc. Diese
Sollwertsignale werden zweckmäßigerweise über eine Anpas
sungsbaugruppe 13 pegelangepaßt.
Es wird also über die im Beispiel vorhandenen zwei analogen
Ausgänge des Host-Rechners 10 die Drehzahl der nicht gezeig
ten einzelnen Antriebsmotoren und damit die Schnitt- und Vor
schubgeschwindigkeit vc und vf eingestellt.
Die sensorseitig erfaßten Signale, nämlich die Schlittenposi
tion X, der Sägeblattwinkel Φ, die Winkelbeschleunigung bzw.
die Schwingungen z. B. am Ort der Getriebeeingangswelle und
der Ankerstrom I werden zur Gewährleistung der adaptiven
Grenzregelung herangezogen.
Es hat sich gezeigt, daß die Möglichkeit der analogen Signal
verarbeitung zur sicheren Schwingungs- bzw. Rattererkennung
deutlich kostengünstiger ist als die bekannte Methode der
Echtzeitfrequenzanalyse. Die Verwendung eines Winkelbeschleu
nigungssensors als Rattersensor 4 erlaubt daher eine sichere
Diagnose des Stabilitätszustands der Kreissägemaschine 5.
Die einlaufenden Zustandssignale werden nun mit einem Prozeß
modell, welches das dynamische Verhalten der Kreissägema
schine kennzeichnet, verglichen. Dieser Vergleich bzw. diese
Auswertung wird mit dem Host-Rechner 10 vorgenommen. Im
Ergebnis der Auswertung werden signifikante Aussagen über
einzuhaltende stabile Schnittbereiche und Strategien zur
Stabilisierung eines instabilen Prozesses sowie über die Am
plituden fremderregter Schwingungen getroffen.
Das im Host-Rechner ablaufende Steuerprogramm erkennt das
Auftreten von Abweichungen unter Zuhilfenahme der Ausgangssi
gnale des Schwingungssensors und ändert daraufhin die
Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit so, daß die Schwingung
abklingt. Alternativ kann der Verlauf der Schnitt- und Vor
schubgeschwindigkeit über den Sägehub durch den Host-Rechner
10 so vorgegeben werden, daß bei veränderlicher Eingriffs
größe, z. B. Sägen von Rundmaterial, von vornherein zu keinem
Zeitpunkt negatives Betriebsverhalten auftritt, wobei ent
sprechende Verläufe der Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit
off-line empirisch oder analytisch anhand eines Modells
ermittelt werden.
Zusätzlich kann mittels des Host-Rechners 10 eine phasenrich
tige sinusförmige Variation der Vorschubgeschwindigkeit vor
genommen und dadurch eine möglicherweise vorhandene Exzentri
zität des Sägeblatts 1 ausgeglichen werden.
Dadurch, daß die verwendeten A/D- bzw. D/A-Wandler 9, 12 vor
teilhafterweise als standardisierte Analog-Digital-Schnitt
stelle, sog. A/D-D/A-Karten ausgebildet sind, ist es möglich,
als Host-Rechner 10 handelsübliche PC-Rechner zu verwenden
und diese mit einer entsprechenden A/D-D/A-Karte zu ergänzen.
Hierdurch können auch vorhandene Werkzeugmaschinen, insbeson
dere Kreissägemaschinen kostengünstig umgerüstet werden.
Das in der Fig. 2 gezeigte Prinzipschaltbild für eine adap
tive Steuerung und Regelung einer Kreissägemaschine zeigt die
Kreissäge 5, welche mit dem Host-Rechner 10 zusammenwirkt.
Über den Host-Rechner 10 wird, wie bereits in Fig. 1 erläu
tert, eine Übernahme von Zustandsparametern, wie z. B. von
Schwingungen und die entsprechende Verarbeitung dieser
Zustandssignale vom A/D-Wandler 9 vorgenommen, wobei der
Host-Rechner 10 über den D/A-Wandler 12 Vorgabewerte für
Schnittgeschwindigkeit vc und Vorschub vf liefert, die auf
eine maschinenseitig ggf. bereits vorhandene Steuerung ein
wirken.
Mittels des Systems nach Fig. 2 kann die Kreissägemaschine
unterhalb, und im optimalen Bereich möglichst nahe an ihrer
Stabilitätsgrenze bzw. Leistungsgrenze betrieben werden.
Hierfür sind grundsätzlich zwei unterschiedliche Ansätze
denkbar. Zum einen kann das Betriebsverhalten vorab simuliert
und daraus off-line ein schwingungsarmer Verlauf von Schnitt- und
Vorschubgeschwindigkeit vc und vf über den Sägehub ermit
telt werden. Hier liegt eine sog. offene Signalkette und
damit eine adaptive Steuerung vor. Diese alternative Variante
ist mit dem gestrichelten Pfeil, der die Verbindung zwischen
dem Schwingungssensor 4 der Kreissäge 5 und dem Host-Rechner
10 kennzeichnet, dargestellt.
Wird hingegen eine Diagnose des Stabilitätszustands unter
Verwendung aktueller Zustandssignale, nämlich vom Schwin
gungssensor 4, vorgenommen und bei Erkennung von abweichendem
Betriebsverhalten nach einer zuvor festgelegten Verfahrens
strategie eine Veränderung der Betriebsparameter vorgenommen,
so ist die Signalkette geschlossen, und es erfolgt eine adap
tive Regelung.
Im unteren Teil der Fig. 2 ist dargestellt, wie mit Hilfe
eines Prozeßmodellrechners 14 eine ggf. on-line mögliche Ana
lyse des Betriebsverhaltens durchgeführt werden kann. Diese
Analyse kann aber auch off-line unter Verwendung einer Viel
zahl von abgespeicherten, einen Sägeprozeß kennzeichnenden
Betriebsparametern durchgeführt werden und z. B. über einen
Diskettenaustausch auf den Host-Rechner 10 mit dem Ziel eines
Lernprozesses übertragen werden.
Im Falle der Kopplung einer oder mehrerer Maschinen über ein
Netzwerk kann die vorerwähnte On-line-Analyse des Betriebs
verhaltens mittels eines Fileservers 15 durchgeführt werden.
Der Fileserver 15 kann zusätzlich Berechnungs- und Steue
rungsaufgaben für mehrere Host-Rechner 10, d. h. letztendlich
eine Vielzahl von Werkzeugmaschinen, insbesondere Kreissäge
maschinen 5 in einer komplexen Fertigungseinrichtung überneh
men.
Mit Hilfe der in der Fig. 1 gezeigten Sensorik, insbesondere
dem beispielhaften translatorischen Wegmeßsystem 5, kann die
Position des Werkstückschlittens erkannt und in Verbindung
mit bekannten Geometriedaten des Werkstücks und des Werkzeugs
eine Berechnung der aktuellen Eingriffsverhältnisse zwischen
Werkstück und Werkzeug erfolgen. Hiernach wird mit Hilfe des
Host-Rechners 10 die dynamische Belastung der Maschine be
stimmt.
Wie dargelegt, kann als Schwingungssensor 4 ein rotatorisch
oder translatorisch messender Piezo-Beschleunigungsaufnehmer
oder ähnliches angewendet werden. Dadurch, daß eine sog. Rat
terschwingung nicht nur mit starken rotatorischen Schwingun
gen an der Sägewelle einhergeht, sondern daß nahezu der
gesamte Antriebstrang bis hin zu einer möglicherweise vorhan
denen Keilriemenstufe zu entsprechenden Schwingungen angeregt
wird, kann der Schwingungssensor 4 an verschiedenen Stellen
des Antriebsstrangs angeordnet werden.
Aufgrund der Übersetzungen innerhalb des Getriebes 2 sind
allerdings die Schwingungsamplituden am Getriebeeingang
wesentlich höher als an der Arbeitsspindel, so daß bei einer
vorteilhaften Anordnung des Rattersensors 4 am Getriebeein
gang ein größeres Meßsignal mit höherem Signal-Rauschabstand
gegeben ist. Ein weiterer Vorteil der Anordnung des Ratter
sensors 4 an der Getriebeeingangswelle liegt darin, daß ein
Sägeblattwechsel nicht unnötig erschwert wird.
Um zur bereits erwähnten Beseitigung der Auswirkungen einer
Sägeblattexzentrizität die Vorschubgeschwindigkeit phasen
richtig wechselweise senken und erhöhen zu können, wird
zusätzlich die augenblickliche Winkelstellung des Sägeblatts
1 mittels des Winkelstellungssensors 3 erfaßt. Der hier vor
teilhafterweise verwendete ohmsche Winkelaufnehmer ist bei
spielsweise am Sägeflansch montiert. Alternativ kann der Win
kelstellungssensor 3 an der gegenüberliegenden Stirnseite der
Sägewelle angebracht werden, so daß ein Wechsel des Säge
blatts 1 nicht erschwert wird.
Es hat sich gezeigt, daß der Ankerstrom I des Hauptantriebs
motors in hervorragender Weise zur Erkennung einer Exzentri
zität des Sägeblatts 1 geeignet ist.
Für den Zusammenhang zwischen dem Motorstrom I, der Sägeblat
texzentrizität e und dem Drehwinkel Φ unter Berücksichtigung
der Vor-/Nachschneidergeometrie gilt folgende Beziehung:
I(t) = I0 × [1 + e/fZN × sin (Φ(t) + Φ0)].
Hierbei ist I0 der Motorstromwert bei ideal zentrischem und
der zeitlich gemittelte Stromwert bei exzentrischem Säge
blatt, fZN der Vorschub je gleichartigem Zahn und Φ0 der Win
kel, durch den die Lage der Exzentrizität relativ zum Null-
Wert des Winkelaufnehmers gekennzeichnet ist. Die Phasenlage
Φ0 wird nach jedem Sägeblattwechsel durch einen einmaligen
Testschnitt ermittelt. Alternativ kann der Steuerungs-PC Φ0
und e in einem sich über einen oder mehrere Schritte
erstreckenden Lernprozeß ermitteln.
Mittels der Fig. 3 soll eine prinzipielle Schaltungsanordnung
zur Vorverarbeitung von Schwingungssignalen gezeigt werden.
Ziel ist es, die bisher verwendeten aufwendigen Verfahren der
Echtzeit-Frequenzanalyse zu vermeiden und dem Aufwand insbe
sondere bei der Umrüstung bereits vorhandener Kreissägema
schinen auf das erfindungsgemäße Verfahren zu verringern.
Die vom Schwingungssensor 4 (piezoelektrischer Sensor)
erzeugte Ladungsmenge wird zunächst mittels eines Ladungsmeß
verstärkers 16 in ein entsprechend proportionales Spannungs
signal umgewandelt. Aus umfangreichen Untersuchungen konnte
festgestellt werden, daß die Frequenzen von Ratterschwingun
gen an einer bestimmten Maschine stets in einem bestimmten
Frequenzabstand, z. B. 130 bis 160 Hz bei einem konkreten
Typ, liegen.
Das Ausgangssignal des Meßverstärkers 16 wird einem Bandpaß
zugeführt. Dieser Bandpaß besteht aus einem Tiefpaß 17 und
einem Hochpaß 18. Über einen weiteren Verstärker 19 gelangt
das Ausgangssignal des Bandpasses auf einen Vierweggleich
richter 20. Am Ausgang des Vierweggleichrichters 20 steht ein
auf- und abschwellendes Gleichspannungssignal zur Verfügung,
dessen zeitlicher Mittelwert als Maß für die Ausprägung der
für das Betriebsverhalten negativen Schwingungen angesehen
wird. Der zeitliche Mittelwert wird entweder durch Filterung
mit einem weiteren Tiefpaß 21 und nachfolgender A/D-Wandlung
gewonnen oder indem das Ausgangssignal an einen Transienten
recorder 22 angelegt wird und anschließend über einen Daten
bus 23 dem Host-Rechner 10 zur Bewertung und unmittelbaren
Untersuchung zugeführt wird.
Mit der gezeigten Schaltungsanordnung wird analog zu den das
Betriebsverhalten negativ beeinflussenden Schwingungen ein
Spannungsgrenzwert definiert, wobei ein im Host-Rechner 10
implementiertes Programm das Überschreiten dieses Spannungs
wertes als unzulässig interpretiert.
Mit den Fig. 4a bis d soll der Verlauf der Sensorsignale
während eines Sägehubes erläutert werden. Bei der Aufnahme
der entsprechenden Signalverläufe war der Exzentrizitätsaus
gleich und die adaptive Regelung bzw. Steuerung inaktiv. Als
Abszissenparameter wurde der Index der Programmschleife
gewählt. Da die Ablaufgeschwindigkeit des implementierten
Programms im Host-Rechner unverändert blieb, ist dieser
Schleifenindex der Zeit unmittelbar proportional, so daß die
Abszisse auch als Zeitachse interpretiert werden kann.
Fig. 4a zeigt den Verlauf des Schwingungssignals in Volt über
die Zeit, Fig. 4b den Sägestromverlauf ebenfalls über die
Zeit. Fig. 4c zeigt den Drehwinkelverlauf Φ, und Fig. 4d die
Schlittenposition ebenfalls über die Zeit.
Der Schlittenpositionswert steigt linear während eines
Arbeitshubes langsam an und geht, wie dies die Fig. 4d zeigt,
während des Rückhubes mit Eilganggeschwindigkeit auf die Aus
gangslage 0 mm zurück.
Da mit einem exzentrischen Sägeblatt gesägt wurde, ist im
Verlauf des Sägestromes I nach Fig. 4b deutlich die funktio
nale Abhängigkeit vom Drehwinkel gemäß der weiter oben
genannten Beziehung erkennbar.
In den gezeigten Signalverläufen gemäß Fig. 4 treten trotz
der Exzentrizität noch keine das Betriebsverhalten negativ
beeinflussenden Schwingungen auf, so daß hier das Schwin
gungssignal gemäß 4a stets unterhalb des als zulässige Grenze
definierten Spannungswertes bleibt.
Anhand der Fig. 5a und 5b soll nun dargestellt werden, wie
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens dem Auftreten von
das Betriebsverhalten negativ beeinflussenden Schwingungen
entgegengewirkt werden kann und welche Strategien zur Stabi
lisierung des Kreissägeprozesses verwendet werden.
Die Fig. 5b zeigt dabei Schnittgeschwindigkeits-Vorschub-
Diagramme und die Fig. 5a dient der Erläuterung der Stabili
tätsverhältnisse entsprechend unterschiedlicher Stabilisie
rungsstrategien.
Gemäß den gezeigten Diagrammen wird beim Auftritt von das
Betriebsverhalten negativ beeinflussenden Schwingungen entwe
der aufgrund von Erfahrungswerten oder durch den Host-Rechner
selbsttätig eine Strategie für die Änderung der Betriebspara
meter beim Auftreten von Rattern ausgewählt. So wurde bei
spielsweise festgestellt, daß dann, wenn der Vorschub pro
Zahn bei einem Maschinentyp deutlich oberhalb eines Wertes
von 0,03 mm liegt, eine Verringerung des Vorschubes stabili
sierend wirkt. Soll allerdings keine Verringerung der Trenn
rate hingenommen werden, wird umgekehrt proportional zum Vor
schub die Schnittgeschwindigkeit erhöht. Dies entspricht der
Strategie 1. In dem Schnittgeschwindigkeits-Vorschubdiagramm
gemäß der Fig. 5b ist dies eine Bewegung entlang einer Linie
konstanter Vorschubgeschwindigkeit, die in diesem Diagramm
hyperbolischen Verlauf aufweist.
Der Sägeprozeß bewegt sich also hier hin zu höheren Stabili
tätsreserven. Die Strategie 1 ist immer dann zweckmäßig, wenn
zu Beginn des Schnitts eine Schnittgeschwindigkeit im Bereich
eines Stabilitätsminimums oder geringfügig oberhalb davon,
jedoch unterhalb eines Stabilitätsmaximums gewählt wurde.
Hier soll nämlich sowohl die Minderung des Vorschubs als auch
die Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit stabilisierend wir
ken.
Liegt die Schnittgeschwindigkeit zu Beginn oberhalb eines
Stabilitätsmaximums und unterhalb eines Stabilitätsminimums,
so wird nur die Schnittgeschwindigkeit gesenkt, der Vorschub
pro Zahn aber konstant belastet (Strategie 2).
Hier ist es zweckmäßig, auf eine Erhöhung des Vorschubs zu
verzichten, um den Prozeß nicht zu instabilisieren. Da aufga
bengemäß der Stabilisierung des Sägeprozesses eine höhere
Priorität zukommt als der Erhaltung der Trennrate, kann eine
geringe einhergehende Verringerung der Vorschubgeschwindig
keit hingenommen werden. Erreicht aber die Schnittgeschwin
digkeit den Wert eines Stabilitätsmaximums, so wird bei
anhaltender gemessener das Betriebsverhalten negativ beein
flussender Schwingungen ab diesem Zeitpunkt der Vorschub pro
Zahn abgesenkt und die Schnittgeschwindigkeit konstant gehal
ten. Dies entspricht der Strategie 3.
Die hiermit verbundene Verringerung der Trennrate ist unver
meidbar. Wird bei dieser dritten Strategie bis hin zu einem
Vorschub von 0,03 mm je Zahn eine ruhige Schnittbedingung
nicht erreicht, wird der Sägevorgang abgebrochen.
Alternativ zur ersten Strategie ist auch die Erhöhung der
Schnittgeschwindigkeit bei konstantem Vorschub möglich
(Strategie 4). Hierbei wird mit der Stabilisierung gleichzei
tig eine Erhöhung der Trennrate erreicht.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß bei der Verwendung von
einfachen A/D- und D/A-Wandlerkarten zur Digitalisierung der
Schwingungssignale in der Signalkette das erwähnte Tiefpaß
filter 21 eine sehr geringe Grenzfrequenz aufweisen muß.
Hierdurch kann jedoch bei Änderung des Eingangssignals ein
Überschwingen des Ausgangssignals auftreten. Dies führt dazu,
daß bei Änderung der Betriebsparameter ein Einschwingvorgang
abgewartet werden muß, ehe eine erneute Diagnose des Stabili
tätszustands vorgenommen wird. Um diesem Nachteil zu begeg
nen, wird der erwähnte Transientenrecorder eingesetzt. Damit
kann in kürzerer Zeit auf eine Veränderung der Zustandssi
gnale durch Korrektur der Betriebsparameter reagiert werden.
Mit der Fig. 5c soll das Ergebnis der Stabilisierung des
Sägeprozesses bei Signalauswertung mittels Tiefpaß und D/A-
Wandlerkarte erläutert werden. Die Schnittgeschwindigkeit
wird hier vom Ausgangswert von 80 m/Min. in insgesamt fünf
Schritten bis auf ca. 93 m/Min. gemäß der ersten Strategie
gesteigert, bis das auftretende Schwingungssignal dauerhaft
unter einen Grenzwert von 0,25 Volt sinkt und ruhige Schnitt
bedingungen gegeben sind. Gleichzeitig wird der Vorschub je
Zahn von 0,9 mm auf ca. 0,77 mm reduziert. Stabile Verhält
nisse werden nach ca. 200 von insgesamt 600 Programmschlei
fendurchläufen erreicht.
Die Fig. 5d hingegen, die den Verlauf der Stabilisierung bei
Verwendung des Transientenrecorders und rechnerinterner
Signalauswertung zeigt, läßt erkennen, daß zwar die Einlese
vorgänge zur Übertragung der Zustandssignal- bzw. Meßdaten in
den Host-Rechner mehr Zeit in Anspruch nehmen, da nicht nur
ein Meßwert, sondern eine Folge mehrerer hundert Meßwerte mit
hoher Abtastrate eingelesen werden. Letztendlich läßt sich
jedoch nach einem wesentlich kürzeren Durchlauf ein deutlich
schnelleres Beseitigen der auftretenden Schwingungen errei
chen, da keine Einschwingvorgänge abgewartet werden müssen.
Bereits nach etwa 40 von 250 Programmschleifendurchläufen ist
der endgültige Wert der Schnittgeschwindigkeit schon annä
hernd erreicht. Wie erkennbar, greift bei kurzzeitigem Über
schreiten des hier mit 0,2 Volt festgelegten Grenzwerts der
Rechner mehrmals erneut ein und verändert die Schnittge
schwindigkeit bis geringfügig über 80 m/Min.
Die Fig. 5e zeigt die Stabilisierung des Sägevorgangs mit der
Strategie 3 und 4 sowie rechnerinterner Signalauswertung und
Verwendung eines Transientenrecorders. Hier ist erkennbar,
daß mittels der vierten Strategie nach sehr kurzer Zeit ein
Stabilitätsmaximum hinsichtlich der Schnittgeschwindigkeit
erreicht wurde. Danach ändert das Programm selbsttätig die
Stabilisierungsstrategie und verringert den Vorschub pro Zahn
gemäß der dritten Strategie, bis keine das Betriebsverhalten
negativ beeinflussenden Schwingungen mehr auftreten.
Mit Hilfe der Fig. 6a, b wird dargestellt, wie die Schnitt
größe bzw. die Betriebsparameter gewählt werden, wenn die
Eingriffsgröße variiert.
Die bisher erläuterte adaptive Regelung bewirkt beim Trennen
von anderen als Rechteckquerschnitten, z. B. von Vollkreis
querschnitten, daß der Vorschub pro Zahn bis hin zur Mitte
des Werkstücks, wo aufgrund der maximalen Eingriffslänge auch
die maximale dynamische Belastung der Maschine auftritt, auf
ein Minimum abgesenkt wird. Aufgrund der geregelten Verände
rung der Betriebsparameter nur in eine Richtung würden die
einmal erreichten Werte bis hin zum Austritt des Werkzeugs
und danach für das nächste Werkstück beibehalten bleiben, was
zu einer Verringerung der Effektivität des Trennvorgangs
führt und aus technologischen Gründen nicht sinnvoll ist.
Aufgrund dessen wird gemäß einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung eine spezielle adaptive Steuerung benutzt, wobei in
einem Off-line-Verfahren zunächst ein Sägevorgang simuliert
wird, indem eine Analyse des Betriebsverhaltens in Abhängig
keit von der Schlittenstellung durchgeführt wird.
Mittels dieser Analyse des Betriebsverhaltens wird durch
Berechnung der Eintrittsverhältnisse erkannt, in welchen
Positionsbereichen bei der anfangs gewählten Kombination von
Schnittgeschwindigkeit und Zahnvorschub die Stabilitätsgrenze
überschritten wird. An dieser Stelle wird die Vorschubge
schwindigkeit pro Zahn in vorgegebenen Schritten solange ver
ringert und die Schnittgeschwindigkeit ggf. erhöht, bis sich
als Ergebnis der Prozeßmodellrechnung stabile Bedingungen
ergeben. Dies ist in den Fig. 6a, b durch den Verlauf des
Vorschubs über den Sägehub bzw. die Schlittenposition und den
Verlauf der Schnittgeschwindigkeit über die Schlittenposition
gezeigt.
Fig. 6c zeigt nun das Ergebnis der bei dem Ausführungsbei
spiel gemäß 6a, b vorgenommenen Veränderung der Schnittgrößen
bei variierender Eingriffsgröße. Der Signalverlauf des
Schwingungssensors über der Zeit bei Anwendung der adaptiven
Steuerung ist im oberen Teil der Fig. 6c gezeigt. Der untere
Teil der Fig. 6c zeigt den Verlauf der Schwingungen bei kon
stanten Schnittbedingungen, wobei deutlich wird, daß für
einen Zeitraum von ca. 15 sec. deutlich überhöhte Schwingun
gen und damit ein instabiler Betrieb der Sägemaschine auf
tritt.
In dem unteren Bildteil der Fig. 6c ist darüber hinaus
erkennbar, daß beim Sägen ohne adaptive Steuerung während des
Auftretens überhöhter Schwingungen kurzzeitig Rückwärtsdre
hungen der Sägeachse auftreten. Auch dieser Nachteil, der zu
einer hohen Werkzeugbelastung führt, wird mittels des erfin
dungsgemäßen Verfahrens vermieden.
Bei dem gezeigten Beispiel gemäß Fig. 6a und b wurden Schnitt
und Vorschub pro Zahn entsprechend der ersten Strategie geän
dert, d. h. so aufeinander abgestimmt, daß die Vorschubge
schwindigkeit konstant bleibt und damit keine Einbuße in der
Trennrate und in der Produktivität der Kreissägemaschine auf
tritt.
Mit Hilfe der Fig. 7a bis c soll dargestellt werden, wie
durch geeignete sinusförmige Variationen der Vorschubge
schwindigkeit die Exzentrizität des Sägeblatts ausgeglichen
werden kann.
Wie dargelegt, ist die Exzentrizität nach Betrag e und Pha
senwinkel Φ0 relativ zum Drehwinkel Φ des Sägeblatts zuvor
zunächst durch einen Testschnitt zu ermitteln. Während dieses
Testschnitts werden bei konstanten Eingriffsverhältnissen das
Maximum, das Minimum, der Mittelwert und die Winkellage des
Maximums des Motorstroms I ermittelt. Hieraus können dann e
und Φ0 berechnet werden. Ebenso kann ein Kernprozeß durchge
führt werden. Die Vorschubgeschwindigkeit wird dann nach fol
gender Beziehung variiert, wobei die Phasenlage ΦPC vom Wert
Φ0 und durch zeitliche Verzögerungen durch die Abarbeitung
des Programms mittels des Host-Rechners und den A/D- und D/A-
Wandlungen bestimmt wird:
vf = vf0 × [1 + e/fZN × sin (Φ + ΦPC)].
Die Fig. 7a, b zeigen nun den Verlauf des Sägestroms I ohne
und mit Exzentrizitätsausgleich. Dabei ist erkennbar, daß der
Exzentrizitätsausgleich auch während der Anschnittsphase, in
der instationäre Schnittbedingungen vorliegen, wirksam ist.
Der Exzentrizitätsausgleich wird nun, wie dies in der Fig. 7c,
unten, dargestellt ist, durch eine periodische Variation
der Vorschubgeschwindigkeit erreicht. Die Tatsache, daß durch
eine Variation der Vorschubgeschwindigkeit gemäß der in der
vorangegangenen Gleichung angegebenen Abhängigkeit vom Dreh
winkel des Sägeblatts sowohl die Stromschwankungen als auch
das niederfrequente Brummgeräusch beseitigt werden kann, wird
deutlich, daß diese Effekte zweifelsfrei auf eine Exzentrizi
tät des Sägeblatts zurückzuführen sind. Mit der speziellen
periodischen Variation der Vorschubgeschwindigkeit und dem
sich hieraus ergebenden Exzentrizitätsausgleich kann eine
wesentlich höhere Standzeit des Werkzeug durch gleichmäßigere
Abnutzung gewährleistet werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann also eine adaptive
Grenzsteuerung und/oder Regelung eines Trenn-, insbesondere
eines Kreissägeprozesses realisiert werden. Vorzugsweise wird
bei im wesentlichen rechteckigem Werkzeugquerschnitt eine
adaptive Regelung angewandt, wobei als Grenzparameter die on-
line-meßtechnisch ermittelte Rattergrenze benutzt wird.
Beim Trennen von Rundmaterial erfolgt eine adaptive Steue
rung, wobei eine ggf. off-line durchgeführte numerische Pro
zeßsimulation herangezogen wird.
Zusätzlich kann die Exzentrizität des Sägeblatts durch sinus
förmige Variation der Vorschubgeschwindigkeit ausgeglichen
werden. Bei veränderten Querschnitten des Werkstücks, z. B.
kompliziert profilierten Materialien, kann eine Kombination
mit wechselseitiger Möglichkeit des Umschaltens zwischen
Regelung und Steuerung vorgenommen werden.
Ein Host-Rechner wertet erfindungsgemäß über spezielle D/A- und
A/D-Schnittstellen verschiedene Sensorsignale aus. Mit
Hilfe des Host-Rechners kann bei der Einstellung von Schnitt- und
Vorschubgeschwindigkeit als wesentliche Betriebsparameter
auch die Kontaktbedingung zwischen Schneide des Werkzeugs und
Werkstück mit ihrem Einfluß auf die Standzeit des Werkzeugs
berücksichtigt werden. Dies ergibt insbesondere bei Anwendung
stoßempfindlicher Schneidstoffe wie Hartmetall Vorteile, da
negative effektive Eintrittswinkel berücksichtigt werden.
Unter negativem effektivem Eintrittswinkel wird verstanden,
daß in diesem Falle die Sägezähne mit der Schneidkante auf
das Werkstück auftreffen. Mittels der im wesentlichen frei
programmierbaren Steuerung bzw. Regelung können auch bei
ungünstigen Kontaktbedingungen schonende Betriebsparameter
eingestellt, d. h. geringere Schnittgeschwindigkeit und Vor
schübe gewählt werden. Hieraus resultiert eine weitere Erhö
hung der Standzeit des Werkzeugs.
Insgesamt wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der Ein
fluß verschiedener Störgrößen, die den wirtschaftlichen
Betrieb einer Werkzeugmaschine beeinträchtigen, minimiert.
Statische und dynamische Verformungen des Werkzeugs werden
verhindert. Damit ergibt sich eine Verringerung der Lärmbela
stung und eine Erhöhung der Standzeit der Maschinenkomponen
ten und des Werkzeugs. Vorhandene im Regelfall nicht zu ver
meidende Exzentrizitäten eines Kreissägeblatts bzw. rotieren
den mehrschneidigen Werkzeuges werden ausgeglichen, so daß
der Werkzeugverschleiß vergleichmäßigt und insgesamt eine
höhere Standzeit gegeben ist.
Das vorgestellte Konzept der digitalen adaptiven Regelung und
Steuerung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugma
schine, insbesondere einer Kreissäge, greift auf eine einfa
che analoge Verarbeitung des Drehbeschleunigungssignals, z. B.
der Getriebewelle zurück, wodurch der Betriebszustand der
Maschine diagnostiziert werden kann. Mit Hilfe eines Host-
Rechners wird durch Vorgabe der Betriebsparameter einer unzu
lässigen Abweichung des Prozesses entgegengewirkt. Im Host-
Rechner sind aus einer Prozeßmodellrechnung resultierende
Stabilisierungsstrategien abgelegt, die zur Steuerung bzw.
Regelung der Betriebsparameter der betreffenden Werkzeugma
schine verwendet werden. Für Rundmaterialien wird die adap
tive Steuerung mit offener Signalkette bevorzugt, für die
vorab anhand des Prozeßmodells ein bestimmter Verlauf der
Betriebsparameter ermittelt wird, welcher einen ratterfreien
Sägeschnitt gewährleistet. Die geschaffene Anordnung ermög
licht ein Umsetzen und Anwenden der numerischen modellge
stützten Stabilitätsanalyse für den praktischen Sägebetrieb.
Durch eine phasenrichtige, zur Drehbewegung des Werkzeuges
synchrone, sinusförmige Variation der Vorschubgeschwindigkeit
kann zusätzlich eine vorhandene Sägeblattexzentrizität ausge
glichen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren, welches der Vermeidung von
dynamischen Instabilitätseffekten dient, kann auch bei ver
wandten Fertigungsverfahren (insbesondere dem Fräsen) genutzt
werden.
Claims (24)
1. Verfahren zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeug
maschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine
oder dgl.,
gekennzeichnet durch
- - ein in einem Host-Rechner implementiertes Modellzustandsprogramm der Werkzeugmaschine, wobei der Host-Rechner aktuelle Zustandssignale der Werkzeug maschine empfängt und anhand der Zustandssignale und ggf. des Modellzustands ein das Zerspanverhalten beein trächtigendes Betriebsverhalten mittels numerischer Ana lyse feststellt oder ein solches Betriebsverhalten vor ausschauend berechnet, und
- - eine adaptive Regelung ausgewählter Betriebsparameter der Werkzeugmaschine, welche mit dem Ziel erfolgt, bei das Zerspanverhalten beeinträchtigendem Betriebsverhal ten die Betriebsparameter der Werkzeugmaschine zu Werten eines unter Nutzung des Modellzustandsprogramms berech neten oder vorgegebenen Bereichs dynamisch zu verändern, in dem ein vorbestimmtes Zerspanverhalten erreicht und eingehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als aktuelle Zustandssignale mindestens das Schwingungs
verhalten der Werkzeugmaschine erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Betriebsparameter der Werkzeugmaschine mindestens die
Vorschubgeschwindigkeit (vf) und/oder die Schnittgeschwindig
keit (vc) verändert bzw. geregelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weiteres Zustandssignal die Position zwischen Werk
stück und Werkzeug (x) bestimmt wird und aus der bekannten
Geometrie des Werkstücks aktuelle Eingriffsverhältnisse zwi
schen Werkzeug und Werkstück mittels des Host-Rechners be
rechnet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Positionsbestimmung zwischen Werkstück und Werkzeug
ein translatorisches oder rotatorisches Wegmeßsystem einge
setzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung von Schwingungen der Werkzeugmaschine vor
zugsweise ein rotatorisch messender Piezo-Beschleunigungsauf
nehmer eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weiterer Zustandsparameter eines rotierenden Werk
zeugs die Winkelstellung (Φ) des Werkzeugs, z. B. eines Kreis
sägeblatts, erfaßt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weiterer Zustandsparameter der Antriebsstrom (I) oder
die Wirkleistung (P) eines elektrischen Hauptantriebsmotors
der Werkzeugmaschine erfaßt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Erkennen bzw. Überschreiten einer vorgegebenen Rat
terschwingungsgrenze der Werkzeugmaschine als Betriebsparame
ter die Vorschubgeschwindigkeit (vf) und/oder die Schnittge
schwindigkeit (vc) mittels des Host-Rechners in vorgegebener
Weise verändert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Erkennen bzw. Überschreiten vorgegebener Amplituden
schwankungen des Antriebsstroms (I) und/oder der Wirkleistung
(P) des Hauptantriebsmotors oder Vorschubantriebsmotors der
Werkzeugmaschine in Verbindung mit der momentanen Winkel
stellung (Φ) des Werkzeugs auf Exzentrizität des Werkzeugs
geschlossen und ein Exzentrizitätsausgleich über eine phasen
richtige Regelung des Vorschubs mittels des Host-Rechners in
vorgegebener Weise erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Zusammenhang zwischen dem zeitlichen Verlauf des
Antriebsstroms I(t) und der Exzentrizität (e) des Werkzeugs
folgende Beziehung gilt:
I(t) = I0 × [1 + e/fZN × sin Φ(t) + Φ0)]wobei
I0 der Motorstromwert bei ideal zentrischem Werkzeug,
fZN der Vorschub je gleichartigem Zahn und
Φ0 die Phasenlage der Exzentrizität zum Null-Wert des Dreh winkelaufnehmers ist.
I0 der Motorstromwert bei ideal zentrischem Werkzeug,
fZN der Vorschub je gleichartigem Zahn und
Φ0 die Phasenlage der Exzentrizität zum Null-Wert des Dreh winkelaufnehmers ist.
12. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschubgeschwindigkeit (vf) nach folgender Beziehung
bestimmt wird:
vf = vf0 × [1 + e/fZN × sin (Φ + ΦPC)]wobei
vf0 gleich Sollmittelwert der Vorschubgeschwindigkeit vf und
ΦPC ein durch die Phasenlage der Exzentrizität zum Null-Wert des Drehzahlaufnehmers und durch die zeitliche Verzögerung aufgrund der Signalumwandlung im Mikrorechner bestimmter Pha senlagenwert ist.
vf0 gleich Sollmittelwert der Vorschubgeschwindigkeit vf und
ΦPC ein durch die Phasenlage der Exzentrizität zum Null-Wert des Drehzahlaufnehmers und durch die zeitliche Verzögerung aufgrund der Signalumwandlung im Mikrorechner bestimmter Pha senlagenwert ist.
13. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den aktuellen, berechneten Eingriffsverhältnissen,
z. B. Eingriffswinkel eines Werkzeugs, welches in ein Werk
stück eingreift, und dem Vergleich mit einem empirisch ermit
telten optimalen Regelungsverlauf die Vorschub- und/oder die
Schnittgeschwindigkeit (vf, vc), welche im Host-Rechner abge
speichert ist, eine schonende, werkzeugstandzeiterhöhende
Einstellung der Betriebsparameter der Werkzeugmaschine
erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gespeicherte, optimale Regelungsverlauf durch einen
werkzeugmaschinenabhängigen Lernprozeß oder ein Teach-in
aktualisiert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vermeidung von Schwingungen umgekehrt proportional
zum Vorschub (fz) die Schnittgeschwindigkeit (vc) erhöht
wird, wenn zu Beginn eines Schnitts die Schnittgeschwindig
keit (vc) unterhalb eines Stabilitätsmaximums der Werkzeugma
schine liegt.
16. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vermeidung von Ratterschwingungen dann, wenn zu
Beginn eines Schnitts die Schnittgeschwindigkeit (vc) ober
halb eines Stabilitätsmaximums der Werkzeugmaschine liegt,
die Schnittgeschwindigkeit (vc) gesenkt und der Vorschub (fz)
im wesentlichen konstant gehalten wird.
17. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Erreichen eines Stabilitätsmaximums der Werkzeug
maschine zunächst die Schnittgeschwindigkeit (vc) im wesent
lichen konstant gehalten und beim Auftreten von Ratterschwin
gungen der Vorschub (fz) gesenkt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vermeidung von Ratterschwingungen eine Erhöhung der
Schnittgeschwindigkeit (vc) bei konstantem Vorschub (fz)
erfolgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschub- und/oder Schnittgeschwindigkeit (vf, vc) in
vorgegebenen Stufen diskontinuierlich erhöht oder verringert
wird.
20. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Trennen eines Werkstücks mit einem vorbestimmten
Querschnitt wie z. B. Vollkreisquerschnitt auf eine adaptive
Steuerung der Betriebsparameter der Werkzeugmaschine umge
schalten wird, wobei anhand eines im Host-Rechner abgespei
cherten Prozeßmodells für den vorbestimmten Werkstückquer
schnitt wie Vollkreis, Rohr, Dreieck, Trapez, Doppel-T oder
dgl. mit Vergleichsbetriebsparametern zum Erreichen optimaler
Betriebsverhältnisse der Werkzeugmaschine und mittels Berech
nung der aktuellen Eingriffsverhältnisse zwischen Werkzeug
und Werkstück eine möglicherweise eintretende Überschreitung
der Stabilitätsgrenze des Betriebsverhaltens bestimmt und
dann in vorgegebenen Schritten der Betriebsparameter Vorschub
(fz) verringert und ggf. die Schnittgeschwindigkeit (vc) mit
dem Ziel des Beibehaltens oder Erreichens stabiler Betriebs
bedingungen und einer insgesamt hohen Trennrate erhöht wird.
21. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Anstieg der Parameter Antriebsstrom (I) und/oder
Wirkleistung (P) des Haupt- und/oder Vorschubantriebsmotors
über einen längeren Zeitabschnitt ein Werkzeugverschleiß
feststellbar ist.
22. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den Parametern Antriebsstrom (I) und/oder Wirklei
stung (P) des Haupt- und/oder Vorschubantriebsmotors und der
Überwachung des Zustandsparameters der Winkelstellung (Φ) des
Werkzeugs bei erkannten impulsartigen Antriebsstromspitzen
auf einen möglichen Zahnbruch, das Ausmaß und die Lage eines
derartigen Zahnbruchs geschlossen wird.
23. Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeug
maschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine
oder dgl.,
gekennzeichnet
durch einen Schwingungssensor (4) zur Erfassung der Winkelbe
schleunigung bewegter Teile der Werkzeugmaschine (5), wobei
beim Überschreiten eines vorgegebenen Winkelbeschleunigungs
wertes bzw. einer Rattergrenze auf einen instabilen
Betriebszustand der Maschine (5) geschlossen wird und mittels
eines Rechners (10) Betriebsparameter der Maschine (5), ins
besondere Vorschub- und/oder Schnittgeschwindigkeit (vf, vc)
mit dem Ziel des Erreichens eines stabilen Zustands adaptiv
geregelt werden, wobei die Position zwischen Werkstück (8)
und Werkzeug (1) mittels eines translatorischen oder rotato
rischen Wegmeßsystems (6) aktuell bestimmt wird.
24. Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeug
maschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine
oder dgl.,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels eines Stromdetektors der Antriebsstrom (I) des
Hauptantriebsmotors der Maschine (5) überwacht wird und beim
Überschreiten vorgegebener Amplituden bzw. Amplitudenschwan
kungen des Antriebsstroms (I) auf eine Exzentrizität des
Werkzeugs (1), insbesondere eines Sägeblatts geschlossen und
unter Nutzung eines Winkelstellungssensors (3) eine phasen
richtige Zuordnung der Amplitudenschwankungen zur Position
des Werkzeugs erfolgt und die Vorschubgeschwindigkeit (vf)
derart phasenrichtig sinusförmig variiert wird, daß die
Exzentrizität des Werkzeugs (1) ausgeglichen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944405660 DE4405660A1 (de) | 1994-02-22 | 1994-02-22 | Verfahren und Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugmaschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine oder dergleichen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944405660 DE4405660A1 (de) | 1994-02-22 | 1994-02-22 | Verfahren und Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugmaschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine oder dergleichen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4405660A1 true DE4405660A1 (de) | 1995-08-24 |
Family
ID=6510888
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944405660 Withdrawn DE4405660A1 (de) | 1994-02-22 | 1994-02-22 | Verfahren und Anordnung zum Betreiben einer spanabhebenden Werkzeugmaschine, insbesondere Kreissäge-, Fräs-, Schleifmaschine oder dergleichen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4405660A1 (de) |
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