DE4345196A1 - Verfahren zur Herstellung von bindemittelfreien Formkörpern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von bindemittelfreien FormkörpernInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein bindemittelfreier
Formkörper gemäß Anspruch 12, insbesondere in Form
eines plattenförmigen Werkstoffs gemäß Anspruch 13 sowie
eine bindemittelfreie Formmasse gemäß Anspruch 16.
Spanplatten und Holzfaserplatten sind wertvolle Werkstoffe,
die aus einem nachwachsendem Rohstoff, nämlich
lignocellulosehaltigen Stoffen wie Holz hergestellt werden
können. Diese Holzwerkstoffe werden in mannigfachen
Verarbeitungszweigen als Werkstoff verwendet. Überwiegend
ist hierbei die Möbelindustrie, Automobilindustrie, Verpackungsindustrie,
Bauindustrie und dergleichen vertreten.
Im allgemeinen werden Span- und Holzfaserplatten mit
Bindemitteln vermischt, geformt und dann unter Hitze und
Druck verpreßt. Sogenannte Medium-Density-Fiber-Boards
(MDF)-Holzfaserplatten werden üblicherweise aus Hackschnitzeln
von Nadel- oder Laubgehölzen in einer Zerfasermaschine
hergestellt, beispielsweise mit sogenannten
Refinern in die gewünschte Fasergröße und Faserfeinheit
gebracht. Die Holzfasern werden üblicherweise mit Kunstharzen
verleimt und auf eine gewünschte Holzfaserfeuchte
getrocknet. Die beleimten Holzfasern werden dann maschinell
in einer Formstation auf ein Transportband (MDF-Platten)
gestreut bzw. auf einem Siebband abgelegt.
Je nach dem anzustrebenden Rohdichtebereich werden somit
Dämmfaserplatten (230 bis 400 kg/m³ Rohdichte), mittelharte
Holzfaserplatten (350 bis 800 kg/m³ Rohdichte)
sowie MDF-Platten (ca. 650 bis 900 kg/m³ Rohdichte) als
auch Hartfaserplatten (ca. 800 bis 1200 kg/m³) hergestellt.
Die Verpressung zu den plattenförmigen Werkstoffen kann
dabei sowohl in diskontinuierlich arbeitenden als auch in
kontinuierlich arbeitenden Pressen, den sogenannten Durchlauf-
oder Contianlagen erfolgen.
Neben diesen plattenförmigen Werkstoffen sind auch mittels
solchermaßen vorbereiteten Fasern Verfahren bekannt, die
in einem zwei- bzw. mehrstufigen Preßvorgang die Herstellung
sogenannter "Faserformteile" gestatten. Die Faserformteile
werden üblicherweise in einem ersten Preßvorgang
zu einem Rohkörper vorverdichtet, wobei die wesentlichen
Aushärtungsreaktionen noch nicht vollständig, also
erst teilweise vollzogen sind.
Die so erhaltenen "Matten", welche außerdem zur Verstärkung
bzw. Erweiterung ihres Eigenschaftsprofiles noch
zusätzliche Bahnen/Gewebeeinlagen etc. enthalten können,
weisen nach dem ersten Preßvorgang bereits eine für die
Handhabung ausreichende Festigkeit auf und werden in
einem zweiten Preßvorgang in ihre endgültige Form gebracht.
Dies kann mit einem geeigneten Preßwerkzeug,
welches die Form des Fertigproduktes widerspiegelt und
dem Produkt aufprägt erfolgen.
Sowohl MDF- als auch Holzfaser- und Spanplatten werden
üblicherweise mit Bindemitteln, zum Beispiel Harnstoff-Formaldehydharzen, Melamin-Formaldehydharzen, Phenol-Formaldehydharzen und/oder Diisocyanaten als Klebekomponenten
verleimt. Die Menge der Bindemittel beträgt im
allgemeinen etwa 3 bis 15 Gew.-% bezogen auf die Holzfaser-
bzw. Holzspänemenge (atro). Die Bindemittelmenge
hängt dabei unter anderem von der Art des Bindemittels
und der Holzfaser- bzw. Holzspanart sowie Erfordernissen
an die mechanischen und technologischen Eigenschaften der
Holzwerkstoffe ab.
Neben den Bindemitteln auf Kunststoffbasis haben sich
auch solche auf biologischer Basis bewährt. Dabei wird
gemäß DE 30 37 992 C2 das aus der Zellstoffherstellung
gewonnene Ligninsulfonat
mit biotechnologisch
gewonnenen Enzymen vermischt und den Holzfasern
oder Holzspänen als Bindemittel beigemischt. Die enzymatische
Katalyse bewirkt dabei das "Aushärten" der
Ligninphase, so daß sich die im Bindemittel eingebundenen
Holzfasern oder Holzspäne verfestigen. Dieses System aus
Bindemittel und Enzym kann quasi als "biologischer Zweikomponentenkleber"
aufgefaßt werden, wobei zum Beispiel
das Ligninsulfonat die Kleberkomponente darstellt und das
Enzym den Härter repräsentiert. Dieses
Verfahren erfordert die Verwendung von Ligninsulfonat
als Bindemittel während des Herstellungsverfahrens
der Formkörper, insbesondere plattenförmigen Werkstoffen.
Eine Verfahrensweise der Herstellung von emissionsarmen
Bindemitteln für holz- und cellulosehaltige Werkstoffe
wird in der DE 36 44 397 C1 beschrieben. Nachteilig an
diesem Verfahren ist nach wie vor der Einsatz eines Bindemittels
auf Kunstharzbasis, das gemeinsam mit ligninartigen
Abfallstoffen, wie z. B. Sulfitablaugen, dem
lignocellulosehaltigen Stoff vor dem Verpressen beigemischt
werden muß.
Gemäß den Druckschriften "Proceedings 1st European Workshop
on Lignocellulosics and Pulp", 1991, S. 101-115 und DE
30 37 992 C2 werden Sulfat- oder Sulfitlignine mit Enzymen
behandelt und die so erhaltene Lösung als Bindemittel zur
Herstellung von plattenförmigen Werkstoffen verwendet. Diese
Verfahren sind mit nativem Lignin nicht durchführbar. Ziel
dieser Verfahren war es, das bei der Zellstoffproduktion in
großen Mengen anfallende Ligninsulfonat einer Verwendung
zuzuführen. In diesem Verfahren liegt also die Ligninkomponente
in gelöster Form vor, nicht aber in der nativen unlöslichen
Form.
Gemäß Derwent-Datenbank WPAT, AN 79-67562B/37
(SU 636311 A) soll eine Vorbehandlung von Holzspänen erfolgen,
um das nachfolgende Zerkleinern der Holzspäne zu
erleichtern. Zu diesem Zweck wird vor dem Zerkleinern eine
Vorbehandlung mit Cellulase und Laccase durchgeführt. Bei
diesem Verfahren wird also nicht eine Verklebung der Holzteilchen
erreicht, sondern im Gegenteil eine Lockerung des
Gefüges.
Auch STN-Datenbank JICST-E, AN 89001840 (Japan
TAPPI Journal 42 (12), 1114-1130 (1988), in der die enzymatische
Behandlung von Holz durch vorherige Dampfexplosions-Zerfaserung
beschleunigt werden soll, dient dem enzymatischen
Abbau der Fasern, um sie als Viehfutter verwertbar
zu machen. Es wird also auch hier nicht auf ein Verkleben
abgezielt, sondern im Gegenteil auf einen Abbau.
Gemäß der STN-Datenbank JICST-E, AN 920807806
(Journal Japan Wood Research Society 38(10), 931-937 (1992)
wird Papier-Pulpe zunächst mit Laccase vorbehandelt. Die
anschließende Verleimung erfolgt dann aber nicht durch
Einwirkung des Enzyms, sondern als
Bindemittel wird Vanillinsäure (VA) und dergleichen verwendet,
die durch Peroxidase aktiviert wird.
Die STN-Datenbank JICST-E, AN 910358351 (Journal
Japan Wood Research Society 37(3), 220-226 (1991) beschreibt
ein ähnliches Verfahren.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem
besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen, das ohne
Zusatz eines Bindemittels lediglich durch Einwirkung eines
Enzyms auf ein chemisch nicht vorbehandeltes Lignin
zur Herstellung von Formkörpern, insbesondere plattenförmigen
Werkstoffen aus zerkleinerten Holzfragmenten
eingesetzt werden kann und mindestens teilweise in konventionellen
Anlagen oder Anlagenteilen verarbeitet
werden kann, wie sie im Stand der Technik weiter oben
beschrieben worden sind. Ebenfalls Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist die Schaffung von Formkörpern, insbesondere
plattenförmigen Werkstoffen aus lignocellulosehaltigen
Stoffen, die keine zusätzlichen Bindemittel
enthalten.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem
wird gelöst durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1. Die Unteransprüche 2 bis 11 betreffen bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der bindemittelfreie Formkörper, insbesondere plattenförmige
Werkstoffe nach Anspruch 12 ist erhältlich durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Ansprüche
13 bis 15 betreffen bevorzugte Ausführungsformen des
bindemittelfreien Formkörpers, insbesondere plattenförmigen
Werkstoffs. Anspruch 16 betrifft das Produkt, welches
nach Zerfasern des lignocellulosehaltigen Stoffes und
erfolgter Inkubation mit Enzymen erhältlich ist.
Bei der Zerkleinerung von Holz, insbesondere beispielsweise
Zerspanung, werden die Holzteilchen vorzugsweise entlang
der Mittellamellen, die den größten Teil des Lignins enthalten,
aufgespalten. Da bei der Zerspanung von Holz ein
großer Energieaufwand erforderlich ist, der zu einer
Erwärmung der zu zerkleinernden Teilchen führt, die
oberhalb des Glasumwandlungspunkts des Lignins liegt,
kann es insbesondere bei der mechanischen Zerspanung
vorkommen, daß das Lignin an seiner Oberfläche in eine
glasartige Struktur übergeht.
Die reaktionsträge Glasphase ist chemischen
Reaktionen gegenüber häufig recht unzugänglich, was auch
für Enzymreaktionen gilt.
Überraschenderweise läßt sich das Mittellamellen-Lignin
des Holzes, selbst wenn es in der glasartigen Struktur
vorliegt, durch phenoloxidierende Enzyme soweit aktivieren,
daß es zu einer Polymerisation und damit zu einer Verklebung
der Holzteilchen führt.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten phenoloxidierenden
Enzyme sind in der Lage, mit dem Mittellamellen-Lignin
in einer enzymatischen Reaktion zu reagieren. Der
aus den mechanisch zerkleinerten Holzteilchen
bestehende Rohstoff wird danach durch Einwirkung von thermischen,
mechanischen oder thermo-mechanischen Verfahren
zu Formkörpern geformt.
Als Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren
dienen z. B. Späne und dgl. aus Holz bzw. holzartigen
Rohstoffen. Als holzartige Rohstoffe im Sinne dieser
Definition werden auch holzähnliche Stoffe angesehen, die
einen Ligningehalt, insbesondere an Mittellamellen-Lignin
aufweisen, der einer Einwirkung von phenoloxidierenden
Enzymen zugänglich ist
(Fasern, Flachs, Flachsschäben, Jute, Kokosfasern und
dergleichen).
Die Ausgangsmaterialien können nach beliebigen bekannten
Verfahren in zerkleinerter Form hergestellt werden.
Verfahren zur Herstellung von Holzspänen sind in der einschlägigen
Literatur näher beschrieben.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Enzyme, die mit dem Lignin enzymatisch
reagieren können, in gelöster Form mit dem zerkleinerten
Ausgangsmaterial in Berührung gebracht. Dies kann beispielsweise
durch Sprühen, Tauchen oder Tränken des Ausgangsmaterials
mit der enzymhaltigen Lösung erfolgen.
Vorzugsweise werden als Enzyme Oxidasen verwendet, insbesondere
Polyphenoloxidasen, Laccasen, Tyrosinasen,
Peroxidasen und dergleichen. In vorteilhafter Weise
werden solche Enzyme eingesetzt, wie sie in der DE 30 37 992 C2,
der DE 36 44 397 C1 oder DE 40 33 246 beschrieben
werden. Es handelt sich dabei um phenoloxidierende Enzyme
beispielsweise aus Kulturen von Weißfäulepilzen, die mit
den aromatischen Resten des Lignins, möglicherweise auch
der Hemicellulose, in einer Art radikalischen Phenoloxidationsreaktion
reaktive Gruppen im Lignin- oder Hemicellulosemolekül
erzeugen können, die dann durch sekundäre
Reaktionen polymerisieren und/oder vernetzen.
Die enzymhaltige Lösung kann auch Hilfsstoffe, wie Induktoren,
Emulgatoren, Effektoren und/oder andere Enyzme,
die unterstützende Funktionen erfüllen, enthalten. Die
Inkubationszeit der Enzyme mit dem aufgeschlossenen lignocellulosehaltigen
Rohstoff sollte vorzugsweise mindestens
2 Stunden betragen. Gegebenenfalls kann die Inkubationszeit
durch Variation bestimmter Parameter, wie pH-Wert,
Temperatur, Ionenstärke etc., optimiert werden. Die enzymatische
Reaktion kann beispielsweise durch Zugabe von
Enzyminhibitoren, durch thermische oder chemische Denaturierung
der Enzyme oder auch durch Entzug der Enzymlösung
durch Filtration etc. beendet werden.
Eine obere Grenze der Inkubationszeit ist unkritisch. So
können die lignocellulosehaltigen Rohstoffe durchaus zum
Beispiel bis 170 Stunden mit den Enzymlösungen inkubiert
werden. Mithin ist es auch möglich, die aufgeschlossenen
lignocellulosehaltigen Rohstoffe während eines Transports
längere Zeit mit den Enzymen zu inkubieren.
Die oben angegebene Mindestinkubationszeit von 2 Stunden
gilt für die derzeit leicht zugänglichen Systeme bzw.
Enzymkonzentrationen. Mit konzentrierten oder höher
wirksameren Enzymsystemen lassen sich diese Inkubationszeiten
auch unterschreiten.
Allgemein läßt sich feststellen, daß die zur Inkubation
verwendeten Enzyme bestimmte Mindestaktivitäten aufweisen
sollten. Vorzugsweise betragen diese Aktivitäten zwischen
50 U/ml bis einigen 10 000 U/ml, vorzugsweise 500 bis
2000 U/ml. Die Aktivitätsbestimmung erfolgt photometrisch
bei 468 nm mittels einer Referenzsubstanz entsprechend
Dissertation Kharazipour, 1983, Universität Göttingen.
Bei hohen Enzymaktivitäten empfiehlt es sich, entsprechend
verdünnte Lösungen einzusetzen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich z. B.
plattenförmige Formkörper nach dem Naß-, Trocken-
oder Halbtrockenverfahren herstellen. Beim
Trockenverfahren beträgt die Restfeuchte des aufgeschlossenen
lignocellulosehaltigen Rohstoffes weniger als
20 Gew.-% Feuchtigkeit. Unter halbtrocknen lignocellulosehaltigen
Rohstoffen werden solche mit einer Restfeuchte
von 20 Gew.-% bis 35 Gew.-% Feuchtigkeit und
unter nassen lignocellulosehaltigen Rohstoffen solche mit
einer Restfeuchte von bis zu 120 Gew.-% Feuchtigkeit verstanden,
bezogen auf den Lignocellulosegehalt atro.
Der Wasserentzug kann beispielsweise durch Absaugen oder
Abpressen des Wassers erfolgen. Es ist ebenfalls möglich,
die inkubierten aufgeschlossenen lignocellulosehaltigen
Rohstoffe durch Trocknen bei 30 bis 200°C, vorzugsweise
50 bis 100°C auf die gewünschte Restfeuchte atro lignocellulosehaltiger
Stoffe zu trocknen. Im Falle der Herstellung
von MDP-Holzfaserplatten kann das Rohmaterial
bis zu einer Restfeuchte von unter 10%, vorzugsweise ca.
3% getrocknet werden und dann für beispielsweise 1,5 bis
3 Tage inkubiert werden.
Vorzugsweise wird das enzymatisch behandelte
Material zu einem vliesartigen Vorprodukt geformt,
danach vorverdichtet, dann in die gewünschte Form
gebracht und danach unter Druck und gegebenenfalls zusätzlicher
Hitzeeinwirkung verpreßt. Die daraus entstehenden
Formkörper sind bindemittelfrei und zeigen
hervorragende Quellungs-Resistenz wie auch mechanische
Eigenschaften, wie beispielsweise sehr gute Querzugeigenschaften
und Biegefestigkeit.
Es hat sich herausgestellt, daß bei der Behandlung der
Ausgangsmaterialien mit der
Enzymlösung sich in dieser bestimmte phenolische Stoffe,
die aus Ligninmolekülen stammen bzw. Kohlehydrate anreichern,
deren Menge bestimmbar ist. Daraus lassen sich
Rückschlüsse auf die Durchführung der Enzyminkubation
führen, die im Rahmen einer automatischen Prozeßsteuerung
hinsichtlich der Inkubationsbedingungen ausgenutzt werden
kann.
Die erfindungsgemäßen bindemittelfreien Formkörper,
insbesondere plattenförmige Werkstoffe, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhältlich sind, können in
beliebigen Formen vorgeformt werden, um dann mit geeigneten
Preßwerkzeugen in an sich bekannter Weise, beispielsweise
zu
plattenförmigen Formteilen, wie beispielsweise
Spanplatten oder anderen Formteilen, beispielsweise für
die Verpackungs-, Auto- oder Bauindustrie oder dergleichen,
verarbeitet zu werden.
Es hat sich herausgestellt, daß die mit Enzymen behandelte
Rohstoffmasse längere Zeit stabil
und somit lagerfähig ist. Damit ergibt sich die Möglichkeit,
diese Masse durch Zerkleinerung
des Rohstoffes und Inkubation mit den entsprechenden
Enzymen vorzufertigen, in Tanks zu lagern, um dann später
Formungsprozessen zugeführt zu werden. Diese Masse stellt
somit ein Zwischenprodukt auf dem Weg der Herstellung der
erfindungsgemäßen Formkörper dar.
Die erfindungsgemäßen bindemittelfreien Formkörper vereinen
in geradezu idealer Weise ökonomische Anforderungen
wie auch Anforderungen an umweltschonende Herstellung von
beispielsweise Holzwerkstoffen. Aufgrund des Verzichts
auf Bindemittel sind die erfindungsgemäß hergestellten
Formkörper, insbesondere
Holzwerkstoffe, wie beispielsweise in Form von
Spanplatten, absolut umweltverträglich, da sie
lediglich den Rohstoff Holz in modifizierter Form und
durch die enzymatische Behandlung in einer Art reorganisierter
Form enthalten. Durch den Verzicht auch auf
emissionsarme Bindemittel, wie sie in den oben genannten
Patentdokumenten beschrieben sind, lassen sich die Produktionskosten
reduzieren.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von bindemittelfreien Formkörpern
durch
- a) mechanische Zerspanung von Holz,
- b) nachfolgende Behandlung mit phenoloxidierenden Enzymen und
- c) mechanische oder thermomechanische Verformung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mechanisch hergestellte Holzspäne ohne chemischen Aufschluß
mit den phenoloxidierenden Enzymen inkubiert
werden,
dem Inkubationsgemisch nach Bedarf Wasser bis auf eine
Restfeuchte von etwa 5 bis 60 Gew.-% entzogen wird, und
das Gemisch durch Einwirkung von Druck und/oder Wärme
verklebt und zu Formkörpern verformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Inkubationsgemisch Wasser bis auf eine Restfeuchte
von 8 bis 20 Gew.-% entzogen wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Holzfragmente durch Behandlung in einem Refiner oder
durch Dampfexplosionsverfahren hergestellt werden.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die phenoloxidierenden Enzyme Polyphenoloxidase, Laccase,
Thyrosinase oder Peroxidase sind.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Inkubation durch
Zugabe von Enzyminhibitoren, durch Denaturierung der
Enzyme oder durch Entzug der Enzymlösung beendet
wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß der teilweise Wasserentzug
nach Inkubation in einem Trockenverfahren bis
zu einer Restfeuchte des Holzes
von weniger als 20 Gew.-%
Feuchtigkeit geführt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß der teilweise Wasserentzug
nach Inkubation in einem Halbtrockenverfahren
bis zu einer Restfeuchte von 20 Gew.-% bis 35 Gew.-%
Feuchtigkeit geführt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß der teilweise Wasserentzug
nach Inkubation in einem Naßverfahren bis zu
einer Restfeuchte bis 120 Gew.-% Feuchtigkeit geführt
wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der vorbereitete Stoff zu einem vliesartigen Vorprodukt
geformt, vorverdichtet, in die gewünschte Form
gebracht und danach verpreßt wird ohne Anwesenheit von
konventionellen Bindemitteln.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verpressung mehrstufig
erfolgt unter weiterer Verdichtung und gegebenenfalls
Formgebung.
12. Bindemittelfreier Formkörper, erhältlich nach
einem Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche
1 bis 11.
13. Bindemittelfreier Formkörper in Form eines plattenförmigen
Werkstoffs, erhältlich nach einem Verfahren
nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 11.
14. Formkörper nach Anspruch 13 in Form einer Spanplatte.
15. Formkörper nach einem der Ansprüche 12 bis 14 in
Form von nachformbaren Holzspanformteilen für die
Automobilindustrie, Verpackungsindustrie oder für
Wohnungsbau.
16. Bindemittelfreie Formmasse, erhältlich nach den
Verfahrensstufen a) und b) gemäß mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 11.
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