DE19949975A1 - Verfahren zur Herstellung von plattenförmigen Dämm- und Konstruktionswerkstoffen sowie Formkörpern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von plattenförmigen Dämm- und Konstruktionswerkstoffen sowie FormkörpernInfo
- Publication number
- DE19949975A1 DE19949975A1 DE1999149975 DE19949975A DE19949975A1 DE 19949975 A1 DE19949975 A1 DE 19949975A1 DE 1999149975 DE1999149975 DE 1999149975 DE 19949975 A DE19949975 A DE 19949975A DE 19949975 A1 DE19949975 A1 DE 19949975A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- binder
- water
- fibers
- materials
- fiber
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B27—WORKING OR PRESERVING WOOD OR SIMILAR MATERIAL; NAILING OR STAPLING MACHINES IN GENERAL
- B27N—MANUFACTURE BY DRY PROCESSES OF ARTICLES, WITH OR WITHOUT ORGANIC BINDING AGENTS, MADE FROM PARTICLES OR FIBRES CONSISTING OF WOOD OR OTHER LIGNOCELLULOSIC OR LIKE ORGANIC MATERIAL
- B27N3/00—Manufacture of substantially flat articles, e.g. boards, from particles or fibres
- B27N3/002—Manufacture of substantially flat articles, e.g. boards, from particles or fibres characterised by the type of binder
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B27—WORKING OR PRESERVING WOOD OR SIMILAR MATERIAL; NAILING OR STAPLING MACHINES IN GENERAL
- B27N—MANUFACTURE BY DRY PROCESSES OF ARTICLES, WITH OR WITHOUT ORGANIC BINDING AGENTS, MADE FROM PARTICLES OR FIBRES CONSISTING OF WOOD OR OTHER LIGNOCELLULOSIC OR LIKE ORGANIC MATERIAL
- B27N3/00—Manufacture of substantially flat articles, e.g. boards, from particles or fibres
- B27N3/04—Manufacture of substantially flat articles, e.g. boards, from particles or fibres from fibres
Landscapes
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Manufacturing & Machinery (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Forests & Forestry (AREA)
- Dry Formation Of Fiberboard And The Like (AREA)
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren, plattenförmigen Werkstoffen und Formteilen unter Verwendung von natürlichen, stärkehaltigen Bindemitteln und lignocellulosen Faserstoffen, bei dem das Gemisch aus Bindemittel und Faserstoffen hinsichtlich Breite und Flächengewicht vorgeformt und nach Aktivierung des Bindemittels zur Bildung des Werkstoffes oder Formteils in der Dicke geformt und ausgehärtet wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß der trockene Faserstoff zum Abbinden mit dem Bindemittel auf einen Feuchtesatz von 15% bis 50% (13% bis 33% Feuchteanteil) in ein oder mehreren Befeuchtungsschritten gebracht wird, und das Bindemittel dem Faserstoff in Pulverform nach zumindest einem Befeuchtungsschritt zugemischt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von plattenförmigen Dämm- und
Konstruktionswerkstoffen sowie Formkörpern aus lignocellulosehaltigen
Fasermaterialien und biologisch abbaubaren Bindemitteln.
Die Erfindung liefert eine große Bandbreite an Endprodukten wie z. B. Dämm- und
Plattenwerkstoffe für die Bau- und Möbelindustrie sowie Formkörper für den Einsatz als
Verpackungsmaterialien.
Gegenwärtig können plattenförmige Werkstoffe aus faserförmigen
Ausgangsmaterialien mittels zweier verschiedener Verfahren hergestellt werden. Dies
sind zum einen das Naßverfahren und zum anderen das Trockenverfahren.
Im Naßverfahren können im allgemeinen Platten geringer Dicken bis ca. 20 mm
hergestellt werden. Die Dichten der hergestellten Platten liegen dabei im Bereich von
ca. 150 kg/m3 bis 1000 kg/m3. Für das Naßverfahren werden vorwiegend aus
Nadelhölzern gewonnene Faserstoffe eingesetzt, da sie ein günstigeres
Entwässerungsverhalten als Laubholzfaserstoff aufweisen. Diese Nadelhölzer werden
in Form entrindeter und nicht entrindeter Hackschnitzel, welche aus den Baumstämmen
gewonnen werden, zerfasert. Die Zerfaserung, das Lösen der Fasern aus dem
Faserverbund, erfolgt nach dem Vorplastifzieren der Hackschnitzel in vertikalen
Kochern zwischen den profilierten Mahlscheiben von Refinern. Die
Faserstoffherstellung wird also durch eine Kombination von hydrothermischer
Vorbehandlung und mechanischer Zerfaserung unter hoher Temperatur und hohem
Druck realisiert.
Der entstehende Faserstoff wird in Faserstoffbütten in eine 2%ige Suspension mit
Wasser gegeben. In diesen Bütten findet die Beleimung des Faserstoffes statt. Als
Bindemittel dienen in der Holzwerkstoffindustrie üblicherweise synthetische Harze
(phenolische, ausfällbare Harze) in geringen Anteilen. Teilweise werden auch
fasereigene Bindemittel ausgenutzt, so daß im Ergebnis dessen Platten ohne
Verwendung zusätzlicher Bindemittel entstehen. Üblicherweise werden jedoch 0,5%
bis 4% Bindemittel zugegeben.
In den Faserstoffbütten werden Stoffkonzentrationen von ca. 1% bis 3% eingestellt.
Die Bütten dienen gleichzeitig als Auffang- und Pufferstation. In ihnen erfolgt auch die
Zugabe notwendiger Zusatzstoffe wie Fällungs- und Hydrophobierungsmittel.
Mittels der so entstehenden Faserstoffsuspensionen werden im Anschluß die
Faserstoffvliese gebildet, indem die Suspension über sogenannte Rund- oder
Langsiebmaschinen entwässert wird. Gebräuchlicher sind die Langsiebmaschinen,
welche 3 Entwässerungsstufen besitzen (Registerpartie, Saugpartie und Preßpartie).
Das entstehende Vlies mit einem ungefähren Trockenanteil von 45% bis 50% wird
anschließend, aufliegend auf mit Siebmatten belegten Preßblechen einer
Heißpreßvorrichtung zugeführt, in der der Verdichtungs- und Trocknungsvorgang der
Platten abläuft. Auf Grund der hohen Mengen an thermisch auszutreibenden
Prozeßwasser werden zur Trocknung der Platten sehr lange Zeiträume benötigt. Dies
bewirkt neben den verfahrenstechnisch ungünstigen langen Verweildauern in der
Presse einen sehr hohen Energieverbrauch, welcher sich ebenfalls ungünstig auf die
Herstellungskosten der Platten auswirkt und weshalb auch nur Platten geringer Dicke
hergestellt werden. Aus diesen Gründen und der ebenfalls anstehenden
Abwasserproblematik ist dieses Verfahren inzwischen nicht mehr weit verbreitet.
Zur Herstellung von Platten aus faserförmigen Ausgangsstoffen weitaus stärker
verbreitet ist inzwischen das Trockenverfahren. Die Faserstoffherstellung erfolgt dabei
wie beim Naßverfahren. Im Unterschied dazu wird der entstehende Faserstoff mittels
der sogenannten "Blow-Line-Beleimung" im Blasrohr (Austrittsrohr des
Zerfaserungsaggregates) beleimt, anschließend getrocknet und gebunkert. Als weitere
Variante der Beleimung kann der Faserstoff nach erfolgter Trocknung in
Mischaggregaten beleimt und danach gebunkert werden. Die Beleimung findet also in
jedem Fall nicht wie beim Naßverfahren im wäßrigen Medium statt. Das hat den Vorteil,
daß nicht diese großen Mengen an auszutreibenden Prozeßwasser aus den
hergestellten Vliesen entfernt werden müssen, dadurch die Abwasserproblematik
vermieden wird und kürzere Trocknungszeiten erreicht werden. Als Bindemittel dienen
auch hier hauptsächlich synthetische Harze wie Harnstoffharze, phenolische Harze
oder Isocyanate, die allesamt den Nachteil besitzen, daß sie nicht biologisch
unbedenklich abbaubar sind.
Vom Faserbunker aus wird die Faserstreustation beschickt und ein Endlos-Faservlies
mit einem Feuchtesatz von ca. 8% bis 12% gebildet. Im Anschluß daran findet in einer
Vorpresse eine kalte Vorverdichtung des Vlieses statt, anschließend eine Vorwärmung
mittels Hochfrequenz. Danach wird das Vlies in einer heute weit verbreiteten Anlage
mit umlaufenden Endlospreßbändern oder in, heute weniger verbreiteten, Taktpressen
weiterverarbeitet und dadurch unter hohen Temperaturen und Druck das Abbinden der
Bindemittel und die Verdichtung des Vlieses zur Plattenzieldicke realisiert.
Durch die wesentlich geringeren Feuchtesätze der Faservliese werden bei dem
Trockenverfahren deutlich geringere Preßzeiten und dadurch geringere
Energieeinsätze erreicht, wodurch die Effektivität gegenüber dem Naßverfahren
deutlich verbessert ist. Ebenfalls sind kontinuierlich arbeitende Anlagen einsetzbar.
Nachteil ist der höhere Einsatz an Bindemitteln, da die Verteilung der Bindemittel auf
den Fasern im Naßverfahren effektiver erfolgt als beim Trockenverfahren.
Ein weitere Variation (DE 196 47 240 A1) dieser Verfahren nutzt die Feuchte (ca. 100
% Feuchtesatz), mit der die Fasern die Refineranlagen verlassen, aus, um die Fasern
in diesem angefeuchtetem Zustand zu beleimen, das Vlies zu bilden und nach einer
Aktivierung des Bindemittels die Platten auf Enddicke zu verdichten und auszuhärten.
Dies soll die Vorteile haben, daß gegenüber dem Naßverfahren weniger Wasser zum
Einsatz kommt und gegenüber dem Trockenverfahren eine Fasertrocknung nach dem
Refinerprozeß eingespart werden kann. Zeitlich erreicht dieses Verfahren nicht die
Herstellungszeiten des Trockenverfahrens, da der immer noch sehr hohe Feuchteanteil
der Fasern, wie sie den Refiner verlassen, aus dem Vlies bzw. der entstehenden Platte
thermisch auszutrocknen ist. Desweiteren ist der Feuchtesatz der Fasern nicht genau
steuerbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von plattenförmigen
Dämm- und Konstruktionswerkstoffen sowie Formkörpern unter Verwendung von
lignocellulosen Faserstoffen und natürlichen stärkehaltigen Bindemitteln anzugeben,
das unter ähnlich günstigen Bedingungen wie beim Trockenverfahren abläuft.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1
genannten Verfahrensmerkmalen gelöst.
Die Fasern werden, ausgehend von einem lufttrockenem Ausgangszustand, mittels
Wasserzugabe auf einen definierten Feuchtezustand deutlich unterhalb der Feuchte,
mit der Fasern den Refinerprozeß verlassen, eingestellt. Dabei erfolgt die
Wasserzugabe entweder einstufig vor dem Mischvorgang von Fasern und Bindemittel
oder zweistufig mit einer ersten Stufe vor dem Mischvorgang und einer zweiten Stufe
während des späteren Vliesbildungsvorganges.
Es hat sich dabei überraschenderweise herausgestellt, daß der entstehende geringe
Feuchtesatz von 50% und weniger dahingehend ausreichend ist, daß die
anschließende Zugabe der Stärke als Bindemittel zum Faserstoff in Pulverform
erfolgen kann, was den Vorteil mit sich bringt, daß das Bindemittel nicht aufwendig
vorverkleistert werden muß und geringere Mengen an Feuchte aus dem Faservlies
ausgetrocknet werden müssen. Eine Zugabe des Bindemittels in verkleisterter Form ist
jedoch mit diesem Verfahren ebenfalls möglich.
Nach der Beleimung wird mit derzeit üblicher Anlagen- und Verfahrenstechnik ein
Faservlies gebildet, welches anschließend kalt vorverdichtet und in einer
Heißpreßeinrichtung unter hohen Temperaturen und Druck auf Enddicke verdichtet
wird. Bei dem Heißpreßvorgang wird durch ein auf die Abbindekinetik des Bindemittels
abgestimmtes Preßregime die Wirkung des Bindemittels optimal realisiert. In der
Heißpresse findet die Verkleisterung der Stärke und das Abbinden des Bindemittels
statt.
Desweiteren wird bei diesem Verfahren eine gezielte Verbesserung der
Oberflächeneigenschaften der entstehenden Platten durch eine Behandlung der
Oberfläche des Vlieses vor dem Heißpreßvorgang mit einer Stärkesuspension erzielt.
Dabei wird durch gezieltes Besprühen des Faservlieses mit einer Wasserlösung oder
einer Wasser-Stärke-Lösung kurz vor dem Preßvorgang eine wesentliche
Verbesserung der Oberflächeneigenschaften und ein Sandwich-Effekt erreicht.
Nach dem Heißpreßvorgang werden die entstehenden Platten konditioniert oder bei
Bedarf in Trocknungseinrichtungen endgetrocknet.
Der wesentliche Unterschied der Erfindung zu den bekannten Verfahren besteht in der
definierten und geringen Feuchtigkeit der Ausgangsstoffe und den damit erreichbaren
optimalen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten. Dadurch wird zum einen die Problematik
des im Naßverfahren zugeführten Wassers und des dadurch entstehenden Abwassers
mit verschiedenster Zusammensetzung aus Holz- und Bindemittelinhaltsstoffen
ausgeschlossen und zum anderen eine Verarbeitung des Bindemittels Stärke und
damit die Herstellung biologisch abbaubarer Werkstoffe bei sehr geringen
Faserstofffeuchtesätzen möglich, was beim echten Trockenverfahren nicht der Fall ist.
Desweiteren besteht bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Möglichkeit der
speziellen Oberflächenbehandlung, wodurch verbesserte Werkstoffeigenschaften
erzielt werden bei gleichzeitigem Erhalt der biologischen Abbaubarkeit der
entstehenden Werkstoffe.
Als Bindemittel können verschiedene native und modifizierte Stärkearten und andere
natürliche Bindemittel eingesetzt werden.
Da sich die Stärke anderen Abbindevorgängen als herkömmliche Bindemittel
unterzieht, sind die nach dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung
von Platten oder Formkörpern auf Basis von faserförmigen Partikeln für den Einsatz
von Stärke als Bindemittel nicht geeignet. Der zur Aktivierung der Stärke benötigte
Wasserbedarf wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren definiert eingebracht.
Dadurch werden ökologische und ökonomische Vorteile wie beim Trockenverfahren
erreicht.
Als lignocellulosehaltige Faserstoffe werden eingesetzt:
- - Holzfaserstoffe aus Nadel- und Laubhölzern
- - Faserstoffe von Einjahrespflanzen wie Getreidestroh, Rapsstroh, Flachs- und Hanfstroh, Altpapier, Sonnenblumenstengeln, Bagasse, Reisstroh, Jute- und Baumwollstengel u. a. sowie
- - Mischungsvarianten aus diesen verschiedenen, sich morphologisch ähnlichen oder ergänzenden Faserstoffkomponenten.
Die Gewinnung der Fasern erfolgt nach den gängigen Technologien im Refiner,
welchen die Faserstoffe durch die Plastifizierung mit Feuchtesätzen von ca. 100%
verlassen.
Durch den Einsatz von gängigen Maschinen und Anlagen sowie die Einsatzmöglichkeit
weitestgehend bekannter Verfahren ist eine schnelle und flexible Umstellung zwischen
den einzelnen Verfahren ohne große Umrüstzeiten und kostenintensive
Neuanschaffungen möglich.
Mit dem Verfahren sind Platten in Dichtebereichen zwischen 50 kg/m3 und 800 kg/m3
und Dicken bis zu 100 mm herstellbar.
Je nach Dicke und Dichte der hergestellten Platten sind sie für den Einsatz als
Dämmmaterial und Konstruktionswerkstoff geeignet. Desweiteren lassen sich ebenso
Formkörper für Verpackungen herstellen.
Die Werkstoffe erreichen je nach Zusammensetzung Druckfestigkeiten bei 20%
Stauchung bis 0,5 N/mm2. Die erreichten Wärmeleitfähigkeiten liegen in den Bereichen
herkömmlicher Werkstoffe aus lignocellulosen Fasern, d. h. bis 0,035 W/mK.
Zumischungen von Flammenschutzmitteln und Mitteln zur Resistenz gegen Pilze und
Insekten für spezielle Einsatzbereiche sind während des Verarbeitungsprozesses, vor
allem während des Mischprozesses von Fasern und Bindemittel, ohne Probleme
möglich.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht im geringen, definierten Anteil
an Wasser und der guten Beherrschbarkeit des Prozesses sowie in der direkten
Pressung und Aushärtung des Werkstoffes.
Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel noch näher erläutert.
Die einzige Fig. 1 zeigt eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
In der Fig. 1 ist in schematisch stark vereinfachter Weise eine Beleimeinrichtung 1
dargestellt, in der sich Faserstoff 2, Bindemittel 3 und Wasser 4 befinden. Eine
Zuführung 5 verbindet die Beleimeinrichtung 1 mit einem Fallschacht 6, der sich
oberhalb eines Förderbandes 8 befindet. Am Fallschacht 6 kann zusätzlich Wasser 7
zugegeben werden. Oberhalb des Förderbandes 8 ist nach dem Fallschacht 6
zunächst eine Vorverdichtungseinrichtung 10 und danach eine Einrichtung 11 zur
Oberflächenbehandlung vorgesehen. Unterhalb des Förderbandes 8 ist gegenüber
dem Fallschacht 6 eine Einrichtung 9 zur Erzeugung eines Unterdrucks vorgesehen.
Am gegenüberliegenden Ende des Förderbandes 8 ist eine Heißpresse 12 angeordnet.
Das Mischen des Faserstoffes 2 mit dem Bindemittel 3 in der Beleimeinrichtung 1 ist für
die Herstellung der Werkstoffe und für die Ausnutzung des verwendeten Bindemittels
von besonderer Bedeutung. So wird das Haftvermögen an dem in Ausgleichsfeuchte
befindlichen Faserstoffes 2 von ca. 12%-15% Feuchtesatz (11%-13%
Feuchteanteil) durch ein Besprühen der Faseroberflächen mit Wasser 4 auf einen
Feuchtesatz von ca. 15%-30% (13%-23% Feuchteanteil) erhöht. Dadurch ist eine
ausreichende Haftung der einzelnen Stärkepartikel am Faserstoff 2 gewährleistet.
Nach dem Mischvorgang erfolgt die Vliesbildung. Die Zuführung 5 erfolgt im Beispiel
über ein Förderband mit einer speziellen Bürstenvorrichtung zur Vereinzelung des mit
Bindemittel versehenen Faserstoffes 2. Anschließend wird in einem Fallschacht 6 mit
oder ohne Unterdruck 9 ein homogenes Vlies gebildet. Dabei kann hier, kurz vor dem
Preß- und Abbindeprozeß des herzustellenden Werkstoffes in der Heißpresse 12, die
Faserfeuchtigkeit mittels Zugabe von Wasser 7 auf ca. 50% Feuchtesatz (entspricht
ca. 33% Feuchteanteil) erhöht werden. Dies hat den Vorteil, daß kurz vor dem
Heißpreßvorgang ein definierter Feuchtesatz der Fasern eingestellt werden kann. Vor
dem Heißpreßvorgang kann noch eine kalte Vorverdichtung (10) des Vlieses und eine
Behandlung der Oberfläche (11) vorgenommen werden. Bei der
Oberflächenbehandlung wird das Vlies beidseitig mit Wasser oder einer Wasser-
Stärke-Lösung besprüht. Bei dem sich sofort anschließenden Preßvorgang in einer
Heißpresse 12 erfolgt dann die Aktivierung bzw. Verkleisterung der Stärke unter
definierten Preßbedingungen. Die Presse kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
arbeiten. Je nach gewähltem Preßregime ist die geringe Menge des im Vlies
vorhandenen Abbindewassers nach dem Preßvorgang verdampft. Der Werkstoff ist
ausgehärtet und kann gelagert, transportiert oder direkt anderen Verarbeitungs- oder
Veredelungsstufen zugeführt werden. Eine Endkonditionierung auf bestimmte
Endfeuchten kann unter Umgebungstemperatur oder in anderen kurzzeitig zu
durchlaufenden Trocknungsverfahren erfolgen.
Unmittelbar vor dem Heißpreßvorgang kann der jeweils optimale Feuchtezustand des
Faservlieses eingestellt werden.
1
- Beleimeinrichtung
2
- Faserstoff
3
- Bindemittel
4
- Wasser
5
- Zuführung
6
- Fallschacht
7
- Wasser
8
- Förderband
9
- Einrichtung zur Erzeugung von Unterdruck
10
- Vorverdichtung
11
- Einrichtung zur Oberflächenbehandlung
12
- Heißpresse
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren, plattenförmigen Werkstoffen
und Formteilen unter Verwendung von natürlichen, stärkehaltigen Bindemitteln und
lignocellulosen Faserstoffen, bei dem das Gemisch aus Bindemittel und
Faserstoffen hinsichtlich Breite und Flächengewicht vorgeformt und nach
Aktivierung des Bindemittels zur Bildung des Werkstoffes oder Formteils in der
Dicke geformt und ausgehärtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der trockene
Faserstoff zum Abbinden mit dem Bindemittel auf einen Feuchtesatz von 15% bis
50% (13% bis 33% Feuchteanteil) in ein oder mehreren Befeuchtungsschritten
gebracht wird, und das Bindemittel dem Faserstoff in Pulverform nach zumindest
einem Befeuchtungsschritt zugemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserstoff
unmittelbar vor dem Vermischprozeß mit dem Bindemittel in einem ersten
Befeuchtungsschritt auf einen Feuchtesatz von 15% bis 30% (13-23%
Feuchteanteil) gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vergütung
der Oberfläche der Werkstoffe oder Formteile durch ein Besprühen mit Wasser
oder Bindemittel-Wasser-Suspension vor dem Aushärten erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gemisch aus Bindemittel und Faserstoffen während des Vliesbildungsprozesses
einem zweiten Befeuchtungsschritt unterzogen wird, mit dem der gewünschte
Feuchtesatz bis maximal 50% (33% Feuchteanteil) einstellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des für die
Aktivierung des Bindemittels in einer Heißpresse notwendigen Wassers während
der Vliesbildung kurz vor dem Preßvorgang erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel Stärke mit einem Feuchtesatz von 10%-20% (13%-17%
Feuchteanteil) dem Faserstoff in pulvriger Form zugemischt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel in Form einer wäßrigen Suspension zugegeben wird, wobei die
Suspension in verkleisterter oder in unverkleisterter Form versprüht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
Bindemittel auch andere natürliche Bindemittel oder ein sogenanntes stärkehaltiges
Kartoffelsubstrat verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
verwendeten lignocellulosen Fasersortimente Holzfaserstoff oder aus
Einjahrespflanzen gewonnene Faserstoffe wie Weizenstroh, Gerstenstroh,
Rapsstroh, Hanfstengel, Flachsstengel o. dgl. sowie Mischungen aus diesen sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
vollständige Aushärtung des entstandenen Werkstoffes oder Formteils in einer
Heißpresse oder einer außerhalb der Heißpresse in einer nachgeordneten
Trocknungsvorrichtung erfolgt.
11. Plattenförmige Werkstoffe und Formteile, hergestellt nach ein oder mehreren in den
Ansprüchen 1 bis 10 genannten Verfahrensschritten, aufweisend eine Dichte von
50 bis 800 kg/m3 und Dicke bis 100 mm.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999149975 DE19949975B4 (de) | 1999-10-08 | 1999-10-08 | Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren, plattenförmigen Werkstoffen und Formteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999149975 DE19949975B4 (de) | 1999-10-08 | 1999-10-08 | Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren, plattenförmigen Werkstoffen und Formteilen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19949975A1 true DE19949975A1 (de) | 2001-05-31 |
DE19949975B4 DE19949975B4 (de) | 2005-04-28 |
Family
ID=7925923
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999149975 Expired - Fee Related DE19949975B4 (de) | 1999-10-08 | 1999-10-08 | Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren, plattenförmigen Werkstoffen und Formteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19949975B4 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003035373A2 (de) * | 2001-10-23 | 2003-05-01 | Markus Rettenbacher | Naturfaserverstärkter, kunststoffhältiger formkörper |
WO2004040060A1 (en) * | 2002-10-19 | 2004-05-13 | Grenidea Technologies Pte Ltd | Slurry of agricultural fibres and its products |
WO2004090022A1 (de) * | 2003-04-14 | 2004-10-21 | Fasalex Gmbh | Formkörper aus biologischem fasermaterial und kunststoff |
DE102006048134A1 (de) * | 2006-10-10 | 2008-04-17 | Mann + Hummel Protec Gmbh | Zufuhrvorrichtung für eine oder mehrere Komponenten eines rieselfähigen Aufgabegutes zu einer Verarbeitungsmaschine |
WO2023079330A1 (de) * | 2021-11-08 | 2023-05-11 | Steelcase Inc. | Verfahren zur herstellung eines halbzeugs und eines werkstücks sowie halbzeug und werkstück |
Citations (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3677850A (en) * | 1969-06-25 | 1972-07-18 | Exxon Research Engineering Co | Method of producing fibrous products |
DE3641464A1 (de) * | 1986-12-04 | 1988-06-16 | Uwe Welteke | Naturfasern enthaltende waermedaemmplatte sowie verfahren und vorrichtung fuer ihre herstellung |
DE4317692A1 (de) * | 1993-05-27 | 1994-12-01 | Biotec Biolog Naturverpack | Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen |
DE19607962C1 (de) * | 1996-03-01 | 1997-06-19 | Carsten Klatt | Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Reishülsen |
DE19635410A1 (de) * | 1996-08-31 | 1998-03-05 | Siempelkamp Gmbh & Co Maschine | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung biologisch abbaubarer Dämmplatten |
DE19647240A1 (de) * | 1996-11-15 | 1998-05-28 | Hofa Homann Gmbh & Co Kg | Holzfaserplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung |
-
1999
- 1999-10-08 DE DE1999149975 patent/DE19949975B4/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3677850A (en) * | 1969-06-25 | 1972-07-18 | Exxon Research Engineering Co | Method of producing fibrous products |
DE3641464A1 (de) * | 1986-12-04 | 1988-06-16 | Uwe Welteke | Naturfasern enthaltende waermedaemmplatte sowie verfahren und vorrichtung fuer ihre herstellung |
DE4317692A1 (de) * | 1993-05-27 | 1994-12-01 | Biotec Biolog Naturverpack | Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen |
DE19607962C1 (de) * | 1996-03-01 | 1997-06-19 | Carsten Klatt | Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Reishülsen |
DE19635410A1 (de) * | 1996-08-31 | 1998-03-05 | Siempelkamp Gmbh & Co Maschine | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung biologisch abbaubarer Dämmplatten |
DE19647240A1 (de) * | 1996-11-15 | 1998-05-28 | Hofa Homann Gmbh & Co Kg | Holzfaserplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Chem.Abstr. 129 (1998) 29318c * |
Cited By (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003035373A2 (de) * | 2001-10-23 | 2003-05-01 | Markus Rettenbacher | Naturfaserverstärkter, kunststoffhältiger formkörper |
WO2003035373A3 (de) * | 2001-10-23 | 2004-03-04 | Markus Rettenbacher | Naturfaserverstärkter, kunststoffhältiger formkörper |
WO2004040060A1 (en) * | 2002-10-19 | 2004-05-13 | Grenidea Technologies Pte Ltd | Slurry of agricultural fibres and its products |
WO2004090022A1 (de) * | 2003-04-14 | 2004-10-21 | Fasalex Gmbh | Formkörper aus biologischem fasermaterial und kunststoff |
DE102006048134A1 (de) * | 2006-10-10 | 2008-04-17 | Mann + Hummel Protec Gmbh | Zufuhrvorrichtung für eine oder mehrere Komponenten eines rieselfähigen Aufgabegutes zu einer Verarbeitungsmaschine |
EP1930141A2 (de) * | 2006-10-10 | 2008-06-11 | Mann + Hummel ProTec GmbH | Zufuhrvorrichtung für eine oder mehrere Komponenten eines rieselfähigen Aufgabegutes zu einer Verarbeitungsmaschine |
EP1930141A3 (de) * | 2006-10-10 | 2010-12-22 | MANN + HUMMEL ProTec GmbH | Zufuhrvorrichtung für eine oder mehrere Komponenten eines rieselfähigen Aufgabegutes zu einer Verarbeitungsmaschine |
WO2023079330A1 (de) * | 2021-11-08 | 2023-05-11 | Steelcase Inc. | Verfahren zur herstellung eines halbzeugs und eines werkstücks sowie halbzeug und werkstück |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19949975B4 (de) | 2005-04-28 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE60009165T2 (de) | Herstellung von hochwertigen produkten aus abfällen | |
EP3178622B1 (de) | Verfahren zur herstellung einer holzwerkstoffplatte mit reduzierter emission an flüchtigen organischen verbindungen (vocs) | |
AT390396B (de) | Verfahren zum herstellen eines gegebenenfalls plattenfoermigen kunstharz-hochdruckformkoerpers sowie vorprodukt zum einsatz bei einem solchen verfahren | |
EP0565109B1 (de) | Verfahren zum Verkleben von Holzfragmenten | |
DE19635410A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung biologisch abbaubarer Dämmplatten | |
EP1184144B1 (de) | Verfahren zur enzymatischen Aktivierung von lignocellulosen Faserstoffen zur Herstellung von Werkstoffen | |
DE4033849A1 (de) | Verfahren zum herstellen von formteilen | |
DE69401692T2 (de) | Herstellung einer Faserplatte | |
EP1110687B1 (de) | Verfahren zur Herstellung einer leichten Faserplatte und leichte Faserplatte mit geschlossener Oberfläche | |
DE19949975A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von plattenförmigen Dämm- und Konstruktionswerkstoffen sowie Formkörpern | |
DE3844664C2 (en) | Articles, esp. panels, prepd. from hard polyurethane foam | |
EP2355965B1 (de) | Zusammensetzung und verfahren zur herstellung einer holz- oder holzfaserplatte | |
EP0748358A1 (de) | Formkörper aus cellulosehaltigem, pflanzlichen material und verfahren zu ihrer herstellung | |
DE4345196C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von bindemittelfreien Formkörpern | |
EP2036692A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Dämm- und/oder Schallschutzplatten aus Holzfasern im Trockenverfahren und eine Kalibrier- und Aushärtevorrichtung | |
EP0613906B1 (de) | Förmkörper, insbesondere in Form einer Faserplatte | |
DE102007054123B4 (de) | Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten mit verringerter Formaldehydemission, hoher Feuchtebeständigkeit und Hydrolyseresistenz der Verleimung | |
DE10164659C2 (de) | Bindemittelfreier Faserdämmstoff und Verfahren zu dessen Herstellung | |
EP0880430A1 (de) | Holzfaserdämmplatte | |
WO2004007649A1 (de) | Verfahren zur herstellung von biomassefestbbrennstoff | |
DE4306439C1 (de) | Formkörper, insbesondere in Form einer Faserplatte, und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE2744425C2 (de) | Trockenverfahren zur Herstellung von Faserformkörpern aus gegenüber Stammholzmaterial unterschiedlichem pflanzlichem lignocellulosehaltigem Material, sowie Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahren | |
DE102011118009A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten und Wafer-Platten aus Palmen | |
DE807193C (de) | Bauplatten | |
EP0182949B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Platten oder Formteilen aus lignozellulosehaltigen Fasern |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8181 | Inventor (new situation) |
Inventor name: TECH, S?REN, DIPL.-ING., 01307 DRESDEN, DE Inventor name: KUEHNE, GERHARD, PROF. DR.-ING.HABIL DR.H.C., 01326 Inventor name: SCHULZ, TINO, DIPL.-ING., 01324 DRESDEN, DE |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20120501 |