DE4341614C2 - Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von EMV - Meßräumen - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von EMV - MeßräumenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Testen der elektromagnetischen Reflexionsei
genschaften von mit elektromagnetische Strahlung absorbierenden Elementen ausgeklei
deten Meßräumen. In den Meßräumen werden in erster Linie nicht leitungsgebundene
elektromagnetische Messungen unter Annäherung an Freifeldbedingungen durchgeführt.
Diese Art von Messungen wird in immer größerem Umfang für Prüfungen auf dem Ge
biet der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) benötigt. Solche Messungen geben
Auskunft über die elektromagnetische Störausstrahlung eines elektrischen Geräts oder
die Störempfindlichkeit des Geräts auf äußere elektromagnetische Felder. Das öffentliche
und technische Interesse hieran ist in der jüngsten Zeit sprunghaft angestiegen. Ferner
werden die Anforderungen in technischen Normen und gesetzlichen Vorschriften für die
Störaussendung und die Störstrahlempfindlichkeit elektrischer Geräte immer höher. Um
die Reproduzierbarkeit und die Aussagefähigkeit der EMV-Messungen zu verbessern
sind auch die Anforderungen an die Qualität der Meßräume erheblich gestiegen. Die
Qualität der Meßräume ist dabei von den Reflexionseigenschaften und der Anordnung
der in ihnen installierten Elemente für die Absorption von elektromagnetischen Wellen
abhängig.
Für Meßräume zur Durchführung nicht leitungsgebundener elektromagnetischer Messun
gen gibt es bestimmte Anforderungen an die Feldhomogenität, meistens in dem Sinne,
daß die durch Strahlungsquellen und -senken (Antennen, elektrische Geräte etc.) er
zeugten Feldverteilungen und Intensitäten möglichst ähnlich wie die unter Freifeldbe
dingungen beschaffen sein sollen. Unter Freifeldbedingungen wird generell verstanden,
daß keine die Messung störende Feldbeeinflussung durch unerwünschte Reflexionen oder
Feldverzerrungen stattfindet. Nur unter Freifeldbedingungen sind reproduzierbare und
eindeutige Aussagen über die Feldverteilungen und -intensitäten und damit entspre
chende Rückschlüsse auf die Quellen bzw. Senken der elektromagnetischen Felder, also
die elektromagnetischen Eigenschaften der zu testenden Geräte, möglich.
Die Annäherung an die Freifeldbedingungen in geschlossenen Meßräumen bringt in der
Praxis aber große Probleme mit sich. Einerseits soll der Meßraum eine völlige elektro
magnetische Entkopplung zwischen Innen- und Außenraum gewährleisten, um störende
Fremdstrahlung von außen fernzuhalten und keine im Inneren bei Messungen erzeugte
Strahlung an die Außenwelt als Störung abzugeben. In der Regel sind die Wände der
Meßräume dazu von einem metallischen Drahtgeflecht umgeben oder als Metallplatten
realisiert, die im ganzen einen geschlossenen Faradayschen Käfig bilden. Andererseits
jedoch werden durch das metallische Reflexionsverhalten der Wände die Freifeldbedin
gungen im Inneren des Meßraums sehr stark verfälscht. Im ungünstigsten Fall kommt es
bei vergleichbaren Dimensionen der Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung und
den Innenabmessungen des Meßraums zur Anregung von Meßraum-Eigenresonanzen ho
her Güte, so daß die Abweichung der Feldintensitäten von den Freifeldbedingungen viele
Größenordnungen betragen kann. Diese Probleme treten in der Praxis insbesondere im
Frequenzbereich oberhalb von 10 MHz auf. Definierte und reproduzierbare Feldinten
sitätsmessungen, z. B. die Vermessung der Störstrahlungs-Aussendung eines Computers,
sind so nicht durchführbar.
Deshalb werden in den Meßräumen Elemente angebracht, die die elektromagnetische
Strahlung absorbieren, also in Wärme umwandeln. Die bekanntesten Ausführungsfor
men der absorbierenden Elemente sind die sogenannten Pyramiden-Absorber, die in der
Regel aus graphitiertem Polyurethan-Schaumstoff gefertigt sind (siehe das Buch von
K.H. Gonschorek und H. Singer: "Elektromagnetische Verträglichkeit", B.G. Teubner
Verlag, Jahr 1992, S. 442, 448 und 449), und die sogenannten Ferrit-Absorber (Zeit
schrift für angewandte Physik, Band 19, S. 509-514, Jahr 1965). Hauptsächlich werden
die Innenwände des Meßraums teilweise oder vollständig mit den Absorbern verkleidet, es
sind aber auch andere Element-Anordnungen bekannt, z. B. als fahrbare Absorberwände,
deren Lage je nach Meßzweck im Raum verändert werden kann.
Aufgabe der absorbierenden Elemente ist es, Reflexionen und Feldverzerrungen der elek
tromagnetischen Felder an den Innenwänden des Meßraums zu verringern und damit
die von einem Test- oder Prüfaufbau erzeugte und gemessene Feldverteilung und Fel
dintensitäten an diejenigen des Freiraums anzunähern. Quantitativ wird diese Annähe
rung an die Freifeldbedingungen in neueren Normvorschriften durch die Abweichung von
dem sogenannten NSA-Wert beschrieben (Normalized Site Attenuation, d. h. normierte
Felddämpfung). Die NSA ist das analytisch exakt berechenbare Übertragungsmaß zwi
schen zwei Antennen unter idealen Freifeldbedingungen. Trotz Absorber-Auskleidung
treten in den Meßräumen elektromagnetische Rest-Reflexionen als Fehlerquelle auf, die
in ihrer Summe eine Abweichung von den NSA-Werten bewirken. Diese Abweichung ist
ein Maß für die Feldgüte bzw. -qualität und Basis für die Zulassung von Meßräumen für
gesetzlich vorgeschriebene EMV-Tests an elektrotechnischen Geräten.
Bisher gab es aber zwei wesentliche Probleme in Bezug auf die elektromagnetischen Re
flexionseigenschaften von Meßräumen:
- a) Es existierte weder ein theoretisches noch ein praktisches Verfahren, diese Eigenschaf ten beim Entwurf und der Konstruktion des Meßraums im voraus festzulegen, insbeson dere in dem kritischen Frequenzbereich, wo die niedrigen Raum-Eigenresonanzen hoher Güte liegen. Hersteller von Meßräumen konnten hier ausschließlich auf ihr Erfahrungs wissen zurückgreifen und mußten nach Fertigstellung eines Meßraums häufig sehr teure Nachbesserungen durchführen, wenn die angestrebten elektromagnetischen Reflexions eigenschaften des Meßraums nicht erreicht wurden.
- b) Die breitbandige Vermessung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften der Meßräume, z. B. in Form der oben beschriebenen Abweichung von den NSA-Werten, ist als absolute Messung nicht möglich. Solche Messungen werden ebenfalls durch die Fehler der verwendeten Antennen (d. h. die Meßunsicherheit bei der Bestimmung ihrer Strahleigenschaften auf einem Referenz-Freifeldgelände) und die Fehler der verwendeten Meßelektronik beeinflußt. Bei gesetzlich vorgeschriebenen zulässigen Gesamtmeßfehlern verringern diese beiden Meßunsicherheiten die für den Meßraum noch zulässige Toleranz-Abweichung. In der Praxis ist diese Verringerung von entscheidender Bedeutung: z. B. sind von ± 4 dB erlaubter NSA-Abweichung bei EMV-Testhallen im Frequenzbereich von 30 bis 1000 MHz 2.5 dB für die Antennen und die Meßelektronik abzuziehen, so daß nur noch 1.5 dB erlaubte Toleranz für die dem Meßraum zugeordneten Fehler verbleiben. Der Meßraum muß also in seinen elektromagnetischen Reflexionseigenschaften einen ent sprechend kleinen Fehler aufweisen, was in der Praxis zu extrem hohen Anforderungen an die Qualität der Absorber führt. Der hierbei entstehende Kostenaufwand ist erheblich. Nachteilig ist außerdem, daß der Innenraum durch die zu verwendenden Absorber hoher Güte und somit großer Ausmessungen stark verkleinert wird bzw. entsprechend größer ausgelegt werden muß.
Aus den Veröffentlichungen D. Brebeck et. al. (Acustica, Bd. 18
(1967), S. 213-226) sowie W. Kraak (Hochfrequenztechnik und Elektroakustik, Bd. 65
(1956), S. 91-98) sind für Messungen von akustischen Raumeigenschaften sogenannte
Ähnlichkeitsbetrachtungen bekannt, aufgrund derer die akustischen Raumeigenschaften
durch Messungen an verkleinerten Modellen bestimmbar sind. Die Ausbreitung der longi
tudinalen, akustischen Wellen kann hier angenähert an verkleinerten Modellen untersucht
werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Testen der elek
tromagnetischen Reflexionseigenschaften von mit elektromagnetische Strahlung absor
bierenden Elementen ausgekleideten Meßräumen zu entwickeln, das schon in der Planungsphase
für Meßräume eingesetzt werden kann. Die Lösung der Aufgabe erfolgt
erfindungsgemäß dadurch, daß
- a) ein in allen drei Raumdimensionen um einen Faktor verkleinerter Modell-Meßraum entsprechender Abmessungsproportionen konstruiert wird;
- b) der Modell-Meßraum mit den elektromagnetische Strahlung absorbierenden Elemen ten aus leitfähigen Folien ausgekleidet wird, wobei bei planaren Elementanordnungen der gegenseitige Abstand in Richtung der Flächennormalen und gegebenenfalls die Dicke der Elemente um den Faktor verkleinert werden und bei senkrecht zur Flächennormalen nicht-flächigen Elementanordnungen die einzelnen Elemente in allen drei Raumdimen sionen um den Faktor verkleinert werden, wobei die elektromagnetischen Reflexionsei genschaften der Elemente bei dieser Verkleinerung und gleichzeitiger Erhöhung der elek tromagnetischen Strahlungsfrequenz um den Faktor innerhalb 10% konstant bleiben;
- c) in dem Modell-Meßraum die elektromagnetischen Reflexionseigenschaften bei einer um den Faktor erhöhten elektromagnetischen Strahlungsfrequenz gemessen werden, und
- d) diese mit den elektromagnetischen Reflexionseigenschaften des Original-Meßraums bei originaler elektromagnetischer Strahlungsfrequenz gleichgesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß es technisch einfach und ohne rech
nerischen Aufwand durchgeführt werden kann. Somit bleibt der Kostenaufwand gering.
Besonders vorteilhaft ist außerdem, daß das Verfahren sehr zuverlässig, reproduzierbar
und präzise ist.
Speziell schlägt die Erfindung vor, daß der Faktor mindestens 5, vorzugsweise größer als
10 ist. Diese Verkleinerungen sind in der Praxis besonders vorteilhaft, da die Material
kosten und der Raumbedarf optimiert werden.
Bekannte Absorber aus planaren Elementanordnungen sind z. B. mehrere parallel zueinan
der angeordnete leitfähige Folien. Bei diesen wird der gegenseitige Abstand in Richtung
der Flächen normalen um den Faktor verkleinert, zur Erhöhung der Meßgenauigkeit kann
zusätzlich auch die Dicke der Elemente angepaßt werden. Die in der Praxis am meisten
verwendeten Absorberstrukturen in Pyramidenform werden in allen drei Raumdimensio
nen um den Faktor verkleinert.
Von entscheidender Bedeutung ist die dabei geforderte, im folgenden Skalierbarkeit ge
nannte Eigenschaft der elektromagnetische Strahlung absorbierenden Elemente (im fol
genden auch kurz als skalierbare Absorber bezeichnet): die elektromagnetischen Reflexi
onseigenschaften der Elemente bleiben ähnlich, vorzugsweise konstant, bei Verkleinerung
um den Faktor und gleichzeitiger Erhöhung der elektromagnetischen Strahlungsfrequenz
um den Faktor. Anschaulich bedeutet das, daß bei einer Vermessung der Reflexions
eigenschaften eines einzelnen skalierbaren Absorbers mittels einer Anordnung aus einer
Sende- und einer Empfangsantenne ähnliche, vorzugsweise konstante Ergebnisse erzielt
werden, wenn der Absorber wie beschrieben um den Faktor verkleinert wird, die Größe
der Antennen ebenso und ihre Abstände vom Absorber und Abstände gegeneinander um
den Faktor verkleinert werden und die elektromagnetische Strahlungsfrequenz um den
Faktor erhöht wird.
In dem prioritätsälteren, nicht vorveröffentlichten Patent DE 44 04 071 C2 ist z. B. ein
Verfahren angegeben, das u. a. die Verwendung von metallisch beschichteten Folien mit
Flächenwiderstandswerten vorzugsweise im Bereich von 10 bis 1000 Ω zur Herstellung
sogenannter "Folien-Absorber" beschreibt. Diese Folien-Absorber besitzen die Eigen
schaft der Skalierbarkeit; der Flächenwiderstandswert der metallisch bedampften Folien
schwankt nach Labor-Meßdaten im Frequenzbereich von 0 Hz (Gleichstrom-Messung)
bis 10 GHz, also über 10 Größenordnungen, im Idealfall weniger als 10% und ist damit
als konstant anzusehen; damit sind aus diesen Folien hergestellte Absorber im angege
benen Frequenzbereich skalierbar und ihre elektromagnetischen Reflexionseigenschaften
bei Skalierung konstant.
In dem Modell-Meßraum werden die elektromagnetischen Reflexionseigenschaften bei
einer um den Faktor erhöhten elektromagnetischen Strahlungsfrequenz gemessen und
mit den elektromagnetischen Reflexionseigenschaften des Original-Meßraums bei origi
naler elektromagnetischer Strahlungsfrequenz gleichgesetzt. Dies ist möglich wegen der
Skalierbarkeit der Absorber und da alle anderen elektromagnetischen Eigenschaften des
Meßraums ohnehin skalierbar sind. Z.B. erhöht sich das Eigenresonanzspektrum bei aus
metallischen Wänden gefertigten Räumen immer um genau den Faktor, mit dem die
Räume in jeder Raumdimension verkleinert werden.
Eine Messung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften im Modell-Meßraum
beinhaltet eine Anordnung aus Strahlungsquellen und -senken sowie entsprechender Meß
elektronik, wobei es in der Praxis hierfür sehr unterschiedliche Verfahren gibt hinsichtlich
der Verschaltung und Anordnung. Als Komponenten werden meistens ein oder mehrere
Meßsender und Meßempfänger sowie eine oder mehrere Antennen verwendet. Wesentlich
ist aber immer der Vergleich solcher Meßdaten mit identischen Messungen im Freiraum,
d. h. den interessierenden Referenz- bzw. Normwerten, die man mit gleichen Geräten,
Antennen und der gleichen Verschaltung und Anordnung unter Freiraumbedingungen
erhält. In der Praxis wird der Vergleich der Meßdaten von diesen beiden Meßsituationen
aber immer dadurch erschwert, daß der Transport der Meßantennen und der Elektro
nik und eine zwangsläufig geänderte Kabelführung zwischen dem Meßraum und dem
Freifeldgelände und umgekehrt immer zusätzliche Meßfehler zur Folge hat, so daß der
Vergleich der Meßdaten immer mit großen Meßunsicherheiten behaftet ist und der Ein
fluß des Meßraums nie eindeutig bestimmt bzw. nicht von diesen anderen Fehlern isoliert
werden kann.
In wesentlicher Weiterbildung schlägt die Erfindung deshalb vor, daß zur Kalibrierung
der Messung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften wenigstens eine Messung
durchgeführt wird, für die der Modell-Absorberraum zur Annäherung an die Freifeldbe
dingungen entfernt wird. Dies ist ohne großen Aufwand durchführbar, da der Modell-Meßraum
wesentlich kleiner gestaltet werden kann als der Original-Meßraum. Beispiels
weise kann, nachdem mit einem bestimmten Meßaufbau die elektromagnetischen Refle
xionseigenschaften des Modell-Meßraums bestimmt worden sind, durch Demontage der
Wände oder das komplette Hoch heben des Modell-Meßraums von einer Bodenplatte
der Modell-Meßraum einfach um den Meßaufbau herum entfernt werden. Die Meß
anordnung im Inneren des Modell-Meßraums bleibt unverändert. Nach Entfernen aller
zu unerwünschten elektromagnetischen Reflexionen beitragenden Elemente des Modell-Meßraums
(z. B. die Wände, fahrbare Absorberwände, sonstige dielektrische oder metal
lene Vorrichtungen) erfolgt mindestens eine weitere Messung der elektromagnetischen
Reflexionseigenschaften des Meßaufbaus, die diesmal den Freifeldbedingungen entspricht,
wobei die Reihenfolge dieser Schritte selbstverständlich auch umgekehrt erfolgen kann.
Durch dieses Verfahren wird ein direkter Vergleich der Meßdaten zwischen der Freifeld
messung und der Messung in dem Modell-Meßraum ermöglicht, so daß die Differenz der
Meßdaten allein auf dem Einfluß der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften des
Modell-Meßraums beruht. Die Meßraum-Eigenschaften können somit erstmalig isoliert
von allen anderen Fehlerquellen bestimmt werden. Die Meßgenauigkeit wird somit erheb
lich verbessert. Verbleibende Restfehler basieren nur noch auf der Kurzzeit-Stabilität der
verwendeten Meßelektronik und der mechanischen Stabilität des Meßaufbaus während
des Umbaus zwischen Freifeld-Messung und Messung im Modell-Meßraum. Sie sind in
der Praxis nicht mehr relevant.
Ferner wird in Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgeschlagen, daß zur
Messung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften
- i) eine Antenne in dem Modell-Meßraum angeordnet wird, wobei die Antennengröße und deren Positionierung im Modell-Meßraum an die verkleinerten Abmessungen des Modell-Meßraums angepaßt sind, und
- ii) die in die Antenne vom Modell-Meßraum reflektierte elektromagnetische Strahlung gemessen wird.
Hierbei ist es besonders vorteilhaft, daß nur eine einzige Antenne benötigt wird. Diese
wird entsprechend verkleinert zum Senden und Empfangen der elektromagnetischen
Strahlung verwendet. In anderer Ausführungsform wird vorgeschlagen, daß zur Mes
sung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften
- i) wenigstens zwei Antennen in dem Modell-Meßraum angeordnet werden, wobei die An tennengröße, die gegenseitigen Antennenabstände und deren Positionierung im Modell-Meßraum an die verkleinerten Abmessungen des Modell-Meßraums angepaßt sind, und
- ii) die elektromagnetische Übertragungsfunktion zwischen den Antennen gemessen wird. Dabei wird der zeitliche Aufwand für eine Messung reduziert. Durch die Verwendung mehrerer Antennen kann die von der Antennen-Anordnung im Meßraum abhängige Übertragungsfunktion zwischen Antennen bestimmt werden.
Es ist vorteilhaft, daß zur Erhöhung der Meßgenauigkeit die Messungen mit einem
Netzwerk-Analysatorsystem durchgeführt werden, vorzugsweise mit einer mit dem Netz
werk-Analysatorsystem durchgeführten Reduktion systematischer Fehler durch eine Ka
librierung.
Ein Netzwerk-Analysatorsystem (NA) besteht aus einem Meßsender und mindestens
zwei vektoriellen Empfangskanälen (Detektoren) die sowohl Amplitude als auch Pha
senlage der detektierten Signale bestimmen. Die Vorteile handelsüblicher NA liegen
in dem hohen Dynamikbereich und der Linearität der Detektoren, d. h. eine Differenz
messung zwischen zwei sehr kleinen Signalpegeln erfolgt mit sehr großer Genauigkeit.
Darüberhinaus sind Netzwerk-Analysatorsysteme entweder durch einen integrierten oder
einen externen Computer in der Lage, systematische Fehler des Meßaufbaus durch eine
Kalibrierung vollständig zu bestimmen und dann rechnerisch zu berücksichtigen. Die
Meßgenauigkeit für das vorliegende Verfahren kann somit weiter erhöht werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels konkret erläutert
(Fig. 1 zeigt hierzu eine schematische Darstellung eines Modell-Meßraums im Quer
schnitt):
Bei typischen Raumabmessungen von 20 × 15 × 10 m³ (Länge × Breite × Höhe) eines
EMV-Meßraums für Messungen im Frequenzbereich von 30 bis. 1000 MHz wird ein um ei
nen Faktor 20 verkleinerter Modell-Meßraum aus Metallblechen realisiert, der die Raum
abmessungen von 1.0 × 0.75 × 0.5 m³ besitzt. Sowohl der Original-Meßraum als auch der
Modell-Meßraum sind auf einer leitenden Bodenfläche (1) aus Metall, einer sogenannten
Ground-Plane angeordnet, wobei der Modell-Meßraum an zwei Griffen (3) einfach von
der Ground-Plane abgehoben werden kann (siehe Fig. 1). Der Original-Meßraum soll
mit Folienabsorbern in Pyramidenform bestückt werden, die eine Bauhöhe von 2 m und
eine untere Kantenlänge von 0.5 m aufweisen. Alle 4 Seitenwände und die Decke sollen
mit den Absorbern vollständig abgedeckt werden. Die um den Faktor 20 verkleinerten
Absorber (5) für den Modell-Meßraum haben eine Bauhöhe von 0.1 m und eine untere
Kantenlänge von 0.025 m und werden wie im Original-Meßraum im Modell-Meßraum
angebracht. Im Modell-Meßraum wird eine Anordnung aus zwei entsprechend verkleiner
ten Breitband-Antennen (7) auf einem dielektrischen Träger (9) installiert. Der Über
tragungsfaktor zwischen den Antennen wird mit Hilfe eines Netzwerk-Analysatorsystems
im Bereich oberhalb von 600 MHz bestimmt. Das Netzwerk-Analysatorsystem (11) wird
vorher an den Koax-Anschlußsteckverbindungen (13) zu den Antennen kalibriert, wobei
diese Kalibrierung und die Anschlußsteckverbindungen vorzugsweise möglichst nahe an
den Antennenfußpunkten realisiert werden. Die Messungen werden wenigstens einmal im
Modell-Meßraum und einmal nach Entfernen des Modell-Meßraums von der Ground-Plane
unter Freifeld-Meßbedingungen durchgeführt. Es wird dann die direkte Differenz
im Antennen-Übertragungsfaktor zwischen den Freifeldbedingungen und den Bedingun
gen im Modell-Meßraum bestimmt. Diese wird dann mit der entsprechenden Differenz
der Original-Meßraumbedingungen zu Freifeld-Meßbedingungen bei einer um den Fak
tor 20 reduzierten Frequenz gleichgesetzt. Diese Differenz ist das gesuchte Maß für die
Qualität des Original-Meßraums.
Claims (8)
1. Verfahren zum Testen der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften von mit
elektromagnetische Strahlung absorbierenden Elementen ausgekleideten Meßräumen, da
durch gekennzeichnet, daß
- a) ein in allen drei Raumdimensionen um einen Faktor verkleinerter Modell-Meßraum entsprechender Abmessungsproportionen konstruiert wird;
- b) der Modell-Meßraum mit den elektromagnetische Strahlung absorbierenden Elemen ten aus leitfähigen Folien ausgekleidet wird, wobei bei planaren Elementanordnungen der gegenseitige Abstand in Richtung der Flächen normalen und gegebenenfalls die Dicke der Elemente um den Faktor verkleinert werden und bei senkrecht zur Flächennormalen nicht-flächigen Elementanordnungen die einzelnen Elemente in allen drei Raumdimen sionen um den Faktor verkleinert werden, wobei die elektromagnetischen Reflexionsei genschaften der Elemente bei dieser Verkleinerung und gleichzeitiger Erhöhung der elek tromagnetischen Strahlungsfrequenz um den Faktor innerhalb 10% konstant bleiben;
- c) in dem Modell-Meßraum die elektromagnetischen Reflexionseigenschaften bei einer um den Faktor erhöhten elektromagnetischen Strahlungsfrequenz gemessen werden, und
- d) diese mit den elektromagnetischen Reflexionseigenschaften des Original-Meßraums bei originaler elektromagnetischer Strahlungsfrequenz gleichgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faktor mindestens 5
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faktor größer als 10
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Kalibrierung der Messung der elektromagnetischen Reflektionseigenschaften wenigstens
eine Messung durchgeführt wird, für die der Modell-Absorberraum zur Annäherung an
die Freifeldbedingungen entfernt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Messung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften
- i) eine Antenne in dem Modell-Meßraum angeordnet wird, wobei die Antennengröße und deren Positionierung im Modell-Meßraum an die verkleinerten Abmessungen des Modell-Meßraums angepaßt sind, und
- ii) die in die Antenne vom Modell-Meßraum reflektierte elektromagnetische Strahlung gemessen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Mes
sung der elektromagnetischen Reflexionseigenschaften
- i) wenigstens zwei Antennen in dem Modell-Meßraum angeordnet werden, wobei die An tennengröße, die gegenseitigen Antennenabstände und deren Positionierung im Modell-Meßraum an die verkleinerten Abmessungen des Modell-Meßraums angepaßt sind, und
- ii) die elektromagnetische Übertragungsfunktion zwischen den Antennen gemessen wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung
der Meßgenauigkeit die Messungen mit einem Netzwerk-Analysatorsystem durchgeführt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Messungen mit einer
mit dem Netzwerk-Analysatorsystem durchgeführten Reduktion systematischer Fehler
durch eine Kalibrierung durchgeführt werden.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934341614 DE4341614C2 (de) | 1993-12-07 | 1993-12-07 | Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von EMV - Meßräumen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934341614 DE4341614C2 (de) | 1993-12-07 | 1993-12-07 | Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von EMV - Meßräumen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4341614A1 DE4341614A1 (de) | 1995-06-08 |
DE4341614C2 true DE4341614C2 (de) | 1998-03-26 |
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ID=6504340
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DE19934341614 Expired - Fee Related DE4341614C2 (de) | 1993-12-07 | 1993-12-07 | Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von EMV - Meßräumen |
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---|---|
DE (1) | DE4341614C2 (de) |
Citations (1)
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DE4404071C2 (de) * | 1993-06-25 | 1995-07-20 | Guenter Prof Dr Nimtz | Anordnung zur Absorption von elektromagnetischen Wellen und Verfahren zur Herstellung dieser Anordnung |
-
1993
- 1993-12-07 DE DE19934341614 patent/DE4341614C2/de not_active Expired - Fee Related
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