DE4340368A1 - Perlförmige, expandierbare Styrolpolymerisate, enthaltend ein cyclopentanhaltiges Treibmittelgemisch - Google Patents
Perlförmige, expandierbare Styrolpolymerisate, enthaltend ein cyclopentanhaltiges TreibmittelgemischInfo
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Description
Die Erfindung betrifft perlförmige, expandierbare Styrolpoly
merisate mit verbesserter Expandierbarkeit sowie ein Verfahren zu
ihrer Herstellung. Die Erfindung betrifft insbesondere perlför
mige, expandierbare Styrolpolymerisate, die ein cyclopentanhalti
ges Treibmittelgemisch enthalten.
Schaumstoffe auf Basis von Styrolpolymerisaten haben als Wärme
dämm- und Verpackungsmaterial eine große technische Bedeutung
erlangt. Sie werden großtechnisch dadurch hergestellt, daß man
zunächst durch Suspensionspolymerisation von Styrol in Gegenwart
eines Treibmittels expandierbare Styrolpolymerisate herstellt,
diese durch Erhitzen zu Schaumstoffpartikeln aufschäumt und
anschließend in Formen zu Formteilen verschweißt.
Die Suspensionspolymerisation erfolgt hierbei in Gegenwart von
Suspensionsstabilisatoren und üblicher styrollöslicher Poly
merisationskatalysatoren.
Expandierbare Styrolpolymerisate (EPS) sollen über gute schäum
technische Eigenschaften verfügen und für viele Zwecke die
Erzielung möglichst niedriger Schaumstoffdichten ermöglichen.
Andererseits ist es wünschenswert, daß zur Erzielung einer
bestimmten Schaumstoffdichte möglichst geringe Treibmittelmengen
erforderlich sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, perlförmige,
expandierbare Styrolpolymerisate mit verbesserter Expandier
barkeit bereitzustellen.
Demgemäß wurden perlförmige, expandierbare Styrolpolymerisate,
enthaltend ein cyclopentanhaltiges Treibmittelgemisch gefunden,
wobei das Treibmittelgemisch zu 10 bis 60 Gew.-% aus Cyclopentan
besteht.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Verfahren zur Her
stellung dieser perlförmigen, expandierbaren Styrolpolymerisate
durch Polymerisation von Styrol, gegebenenfalls unter Mit
verwendung weiterer Comonomerer, in wäßriger Suspension in Gegen
wart von Suspensionsstabilisatoren und üblicher styrollöslicher
Polymerisationskatalysatoren und unter Zusatz eines cyclopentan
haltigen Treibmittelgemisches und gegebenenfalls üblicher Zusatz
stoffe in wirksamen Mengen, wobei der wäßrigen Suspension vor,
während oder nach der Polymerisation ein cyclopentanhaltiges
Treibmittelgemisch zugesetzt wird, welches zu 10 bis 60 Gew.-%
aus Cyclopentan besteht.
Cyclopentan wurde bereits mehrfach zusammen mit anderen mög
lichen Treibmitteln für die Verwendung in perlförmigen, expan
dierbaren Styrolpolymerisaten genannt (vgl. EP-A-0 046 494;
US-A-3,417,170). Vorteilhafte cyclopentanhaltige Treibmittel
gemische wurden allerdings bisher nicht gefunden.
Styrolpolymerisate im Sinne der Erfindung sind Polystyrol und
Mischpolymerisate des Styrols mit anderen α,β-olefinisch unge
sättigten Verbindungen, die mindestens 50 Gewichtsteile Styrol
einpolymerisiert enthalten. Erfindungsgemäß kommen daher als
Comonomere z. B. in Frage α-Methylstyrol, kernhalogenierte
Styrole, kernalkylierte Styrole, Acrylnitril, Ester der Acryl-
oder Methacrylsäure von Alkoholen mit bis zu 8 C-Atomen, N-Vinyl
verbindungen, wie Vinylcarbazol oder auch geringe Mengen an Ver
bindungen, die zwei polymerisierbare Doppelbindungen enthalten,
wie Butadien, Divinylbenzol oder Butandioldiacrylat.
Erfindungsgemäß werden als Treibmittel, bezogen auf das Styrol
polymerisat, im allgemeinen 1 bis 10 Gew. -%, vorzugsweise 3 bis
8 Gew.-%, eines C₃- bis C₇-Kohlenwasserstoffs (wie beispielsweise
Propan, Butan, Isobutan, n-Pentan, i-Pentan, Neopentan und/oder
Hexan) und/oder Kohlendioxid eingesetzt, wobei es erfindungs
wesentlich ist, daß das Treibmittelgemisch zu 10 bis 60 Gew.-%,
vorzugsweise zu 20 bis 40 Gew.-%, aus Cyclopentan besteht.
Bei höheren Cyclopentangehalten werden perlförmige, expandierbare
Styrolpolymerisate erhalten, welche zu unerwünschten Schaumeigen
schaften wie Schrumpfung, Verklebung und Schwindung führen.
Bei Verwendung von Kohlendioxid als Treibmittel oder Treibmittel
bestandteil kann in vorteilhafter Weise ein Kohlendioxid-Absorber
gemäß der EP-A-0 542 066 eingesetzt werden.
Es wurde gefunden, daß für Treibmittelgehalte von 5 bis
10 Gew.-%, bezogen auf die Styrolpolymerisate, ein cyclopentan
haltiges Treibmittelgemisch, das zu 10 bis 25 Gew.-% aus Cyclo
pentan besteht, besonders vorteilhaft ist.
Für Treibmittelgehalte von 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die
Styrolpolymerisate, ist dagegen ein cyclopentanhaltiges Treib
mittelgemisch, das zu 25 bis 60 Gew.-% aus Cyclopentan besteht,
besonders vorteilhaft.
Die Styrolpolymerisate können auch übliche Zusätze an anderen
Stoffen enthalten, die den expandierbaren Produkten bestimmte
Eigenschaften verleihen. Genannt seien beispielsweise Flamm
schutzmittel auf Basis von organischen Brom- oder Chlorver
bindungen, wie Trisdibrompropylphosphat, Hexabromcyclododecan,
Chlorparaffin, sowie Synergisten für Flammschutzmittel, wie
Dicumyl und hochzersetzliche organische Peroxide; ferner Anti
statika, Stabilisatoren, Farbstoffe, Schmiermittel, Füllstoffe
und beim Vorschäumen antiverklebend wirkende Stoffe, wie Zink
stearat, Melaminformaldehydkondensate oder Kieselsäure, sowie
Mittel zur Verkürzung der Entformzeit beim Ausschäumen, wie
z. B. Glycerinester oder Hydroxycarbonsäureester. Die Zusatzstoffe
können je nach der beabsichtigten Wirkung in den Teilchen homogen
verteilt oder als Oberflächenbeschichtung vorliegen.
Entsprechend werden die Zusatzstoffe im erfindungsgemäßen Ver
fahren zugegeben oder anschließend auf die expandierbaren Styrol
polymerisate aufgebracht.
Die erfindungsgemäßen perlförmigen, expandierbaren Styrolpoly
merisate enthalten vorzugsweise einen Molekulargewichtsregler
in einer Menge, bezogen auf Styrolpolymerisat, zwischen 200 und
4000 ppm. Beispiele für Molekulargewichtsregler sind Thiole, wie
n-Dodecylmercaptan (K = 19), tert. -Dodecylmercaptan (K = 3), n-
Butylmercaptan (K = 22) und tert.-Butylmercaptan (K = 3,6), fer
ner Pentaphenylethan (K = 2,0) und dimeres α-Methylstyrol
(K = 0,5). Besonders bevorzugt wird als Molekulargewichtsregler
dimeres α-Methylstyrol eingesetzt.
Das erfindungsgemäß eingesetzte dimere α-Methylstyrol ist ein
handelsübliches Produkt.
Das dimere α-Methylstyrol oder ein anderer Molekulargewichts
regler kann beim erfindungsgemäßen Verfahren zudosiert oder vor
gelegt werden. Besonders vorteilhaft ist, wenn das dimere α-Me
thylstyrol während der Polymerisation zudosiert wird, beispiels
weise zusammen mit dem verwendeten Treibmittel.
Die Suspensionspolymerisation erfolgt im allgemeinen in Gegenwart
von Suspensionsstabilisatoren und üblicher styrollöslicher Poly
merisationskatalysatoren.
Als Suspensionsstabilisatoren werden hierbei üblicherweise
neben Molekülkolloiden wie Polyvinylalkohol (PVA) und Polyvinyl
pyrrolidon (PVP) schwerlösliche Salze wie Ca₃(PO₄)₂ (sogenannte
Pickering-Salze) in Kombination mit einem Extender wie Dodecyl
benzolsulfonat eingesetzt. Besonders bevorzugt wird als
Molekulargewichtsregler dimeres α-Methylstyrol eingesetzt.
Unter Extender werden hierbei Verbindungen verstanden, welche die
Fähigkeit der schwerlöslichen anorganischen Verbindungen, Suspen
sionen zu stabilisieren, erhöhen. Die Extender bewirken eine
teilweise Hydrophobierung des an sich hydrophilen anorganischen
Pickering-Salzes. Dieses wird somit gezielt in die Oberfläche der
polymerisierenden Styroltröpfchen gezwungen.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen perlförmigen, expan
dierbaren Styrolpolymerisate werden nach beendeter Polymerisation
auf bekannte Weise von der wäßrigen Phase abgetrennt, gewaschen
und getrocknet.
Die erfindungsgemäß hergestellten treibmittelhaltigen Styrolpoly
merisat-Teilchen haben im allgemeinen einen Durchmesser zwischen
0,2 und 4 mm. Sie können nach üblichen Methoden, z. B. mit Wasser
dampf, zu Schaumstoffteilchen mit einem Durchmesser zwischen 0,1
und 2 cm und einer Schüttdichte zwischen 0,005 und 0,1 g/cm³ vor-.
geschäumt werden.
Die vorgeschäumten Teilchen können dann nach üblichen Verfahren
zu Schaumstoff-Formteilen mit einer Dichte von 0,005 bis 0,1 g/cm³
verschäumt werden.
Die erfindungsgemäßen perlförmigen, expandierbaren Styrolpolyme
risate haben den Vorteil, daß bei ansonsten gleicher Treibmittel
menge eine verbesserte Expandierbarkeit gegeben ist.
Durch die erfindungsgemäß mögliche Verringerung des Treibmittel
gehaltes wird weniger Pentan in die Atmosphäre abgegeben. Außer
dem verbessert sich die Verarbeitungsbreite der expandierbaren
Styrolpolymerisate wie auch die Struktur des resultierenden
Schaumstoffes.
In einem druckfesten 50-l-Rührkessel aus rostfreiem Stahl wurde
eine Mischung aus 19,5 kg voll entsalztem Wasser, 19,5 g Na₄P₂O₇
und 52,7 g MgSO₄ vorgelegt. Hierzu wurden 17 kg Styrol, 17 g
Dibenzoylperoxid, 51 g Dicumylperoxid sowie die in der Tabelle
angegebenen Mengen dimeres α-Methylstyrol (DMS) zudosiert.
Die Mischung wurde innerhalb von 2 h von 25 auf 100°C und an
schließend innerhalb von 5 h von 100 auf 130°C erhitzt. Bei 130°C
wurde die Mischung noch für weitere 3 h gehalten.
Zu der Mischung wurden 55 min nach Erreichen einer Temperatur
von 80°C 478 g einer 10-gew.-%igen wäßrigen Polyvinylpyrrolidon-
Lösung (K-Wert: 90) und nach weiteren 125 min 1,3 kg (entspre
chend 7,5 Gew.-%, bezogen auf Styrolpolymerisat) einer Mischung
von n-Pentan und Cyclopentan bzw. ausschließlich von n-Pentan zu
gefügt (vgl. Tabelle, Beispiele 1 und 2, Vergleichsbeispiele 1
und 2). In den Beispielen 3 und 4 bzw. Vergleichsbeispielen 3 und
4 wurden lediglich 0,96 kg einer Mischung von n-Pentan und Cyclo
pentan bzw. ausschließlich von n-Pentan eingesetzt (vgl. Ta
belle).
Die erhaltenen Perlen wurden abzentrifugiert, mit kalter Luft
im Gegenstrom getrocknet und mit 0,1 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht der unbeschichteten Perlen, Ethylen-bis-stearinsäureamid
beschichtet.
Anschließend wurde die Perlgrößenfraktion 0,70 bis 1,00 mm
herausgesiebt und mit 0,5 Gew.-%, bezogen auf die treibmittel
haltigen Styrolpolymerisate, eines Gemisches aus 40 Gew.-%
Citronensäuretristearylester, 50 Gew.-% Glycerinmonostearat und
10 Gew.-% Kieselsäure FK320 (Fa. Goldschmidt) beschichtet.
Es wurde 6 min in einem drucklosen Schaumkasten (Fa. Rauscher)
mittels strömendem Wasserdampf vorgeschäumt und zur Beurteilung
der Expandierbarkeit die Schüttdichte bestimmt. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle zusammengestellt. Danach ist bei den
erfindungsgemäßen Beispielen die Expandierbarkeit deutlich
besser.
Claims (4)
1. Perlförmige, expandierbare Styrolpolymerisate, enthaltend
ein cyclopentanhaltiges Treibmittelgemisch, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Treibmittelgemisch zu 10 bis 60 Gew.-%
aus Cyclopentan besteht.
2. Perlförmige, expandierbare Styrolpolymerisate nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Molekular
gewichtsregler in einer Menge, bezogen auf Styrolpolymerisat,
zwischen 200 und 4000 ppm enthalten.
3. Perlförmige expandierbare Styrolpolymerisate nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Molekulargewichtsregler
dimeres α-Methylstyrol (DMS) verwendet wird.
4. Verfahren zur Herstellung von perlförmigen, expandierbaren
Styrolpolymerisaten gemäß Anspruch 1 durch Polymerisation von
Styrol, gegebenenfalls unter Mitverwendung weiterer Comono
merer, in wäßriger Suspension in Gegenwart von Suspensions
stabilisatoren und üblicher styrollöslicher Polymerisations
katalysatoren und unter Zusatz eines cyclopentanhaltigen
Treibmittelgemisches und gegebenenfalls üblicher Zusatzstoffe
in wirksamen Mengen, dadurch gekennzeichnet, daß der wäßrigen
Suspension vor, während oder nach der Polymerisation ein
cyclopentanhaltiges Treibmittelgemisch zugesetzt wird,
welches zu 10 bis 60 Gew.-% aus Cyclopentan besteht.
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DE19934340368 DE4340368A1 (de) | 1993-11-26 | 1993-11-26 | Perlförmige, expandierbare Styrolpolymerisate, enthaltend ein cyclopentanhaltiges Treibmittelgemisch |
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- 1994-11-10 WO PCT/EP1994/003707 patent/WO1995014731A1/de active Application Filing
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Also Published As
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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