DE4338493A1 - Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug - Google Patents
Lenkvorrichtung für ein FahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lenkvorrichtung für ein Fahr
zeug, insbesondere Kraftfahrzeug, wobei die Drehbewegun
gen eines Lenkrades über eine Lenkspindel und ein in einem
Getriebegehäuse angeordnetes Lenkgetriebe auf einen die
Verstellung der Räder des Fahrzeuges bewirkenden Lenkhe
bel übertragbar sind und wobei das Lenkgetriebe die Un
tersetzung zwischen Lenkrad und Lenkhebel in einem für
die Fahrt ohne Lenkhilfe benötigten Verhältnis herstellt.
Servolenkungen in Fahrzeugen werden üblicherweise hydrau
lisch unterstützt, indem eine separat angetriebene Hydrau
likpumpe das Drucköl für den Drehmotor im Lenkgetriebe lie
fert. So sind z. B. ZF-Kugelmutter-Hydrolenkungen für den
PKW- und Sportwagenbereich wie auch für leichte Nutzfahr
zeuge bekannt geworden, mit denen die an den Lenkrädern
aufzubringenden Kräfte durch hydraulische Unterstützung
auf ein leicht zu handhabendes Maß reduziert werden (vgl.
Prospekt G 8052 P-WA1/91d der Firma Zahnradfabrik Fried
richshafen AG). Bei bekannten hydraulischen Lenkhilfen ist
bei Ausfall der Hydraulikversorgung oder bei stehendem Motor
ein Bewegen der Lenkung nur mit großem Kraftaufwand möglich.
Dieser ist größer als beim gleichen Fahrzeug ohne Servolen
kung, da die Untersetzung des Lenkgetriebes geringer gewählt
wird. Damit im Störungsfall überhaupt das Lenkmoment auf ge
bracht werden kann, benötigen die Lenkräder aus Sicherheits
gründen oft große Durchmesser.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine elek
trisch unterstützte mechanische Lenkvorrichtung der ein
gangs genannten Art zu schaffen, die bei stehendem Fahrzeug
motor voll funktionsfähig ist und die gleiche Lenkmomente
am Lenkrad für den Servo- oder Notbetrieb, d. h. ein kleines
Lenkmoment und einen geringen Lenkraddrehbereich beim Servo
betrieb sowie ein kleines Lenkmoment und einen großen Lenk
raddrehbereich bei einer Störung (beispielsweise Stromaus
fall), ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Getriebegehäuse, welches das Gegenmoment zu einem Lenk
moment aufnimmt, von einem elektrischen Schwenkantrieb in
einem durch den maximalen Einschlag der Räder bestimmten
Bereich derart verschwenkbar angeordnet ist, daß bei einer
Drehbewegung des Lenkrades das Gegenmoment des Lenkhebels
additiv über den elektrischen Schwenkantrieb und mit einem
Bruchteil der Lenkgetriebeübersetzung auf das Lenkrad über
tragen wird.
Gegenüber den bekannten hydraulischen Servolenkungen bringt
die erfindungsgemäße elektrisch unterstützte Lenkvorrich
tung neben dem Vorteil einer bzw. eines elektrisch modu
lierbaren Ansprechempfindlichkeit bzw. Lenkverhaltens kon
struktive Vorteile mit sich, die einen Wegfall der Anbau
teile am Motor für die Hydraulikversorgung, einen Wegfall
der Hydraulikleitungen, kleinere Lenkräder, einen geringeren
Leistungsbedarf und eine kostengünstige Integrierbarkeit bei
der Fahrzeugmontage betreffen. Weitere Vorteile sind in
einer Anwendung in Elektrofahrzeugen, in einer Anschlußmög
lichkeit für BUS-Systeme, in einer unabhängigen Einstellung
der gelenkten Räder für dynamische Lenkgeometrie bei zwei
Lenksystemen und in einer Lenkung mit einer Knüppelsteuerung
("Sidestick") zu sehen.
Erfindungsgemäße Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 10 beschrieben.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfin
dung dargestellt, und zwar zeigt die einzige Figur eine
Prinzipskizze einer elektrisch unterstützten Lenkvorrich
tung für Fahrzeuge in der Form eines Planetengetriebes.
Zur Herstellung der Untersetzung zwischen einem zeichnerisch
nicht dargestellten, an der Lenkspindel 1 mechanisch befe
stigten Lenkrad und einem, die Verstellung von zeichnerisch
ebenfalls nicht dargestellten Rädern eines Fahrzeuges be
wirkenden Lenkhebel 2 ist ein Planetengetriebe vorgesehen,
bei welchem das Sonnenrad 3 direkt mit der Lenkspindel 1
und der Planetenradhalter 4 über eine Getriebeausgangswelle
5 mit dem Lenkhebel 2 mechanisch befestigt sind. Diese An
ordnung ist für hohe Drehzahlen an der Eingangsseite und
niedrige Drehzahlen an der Ausgangsseite des Lenkgetriebes
vorteilhaft. Es sind wenigstens drei Planetenräder 6 vorge
sehen, die zum einen in das Sonnenrad 3 und zum anderen in
einen an der Innenseite eines zylindrischen Getriebegehäu
ses 7 befestigten inneren Zahnkranz 8 (Hohlrad) eingreifen.
Die Untersetzung des Lenkgetriebes ist so gewählt, daß eine
Fahrt ohne Lenkhilfe einwandfrei ermöglicht wird. Das Lenk
getriebe kann zu Dämpfungszwecken mit hoch viskosem Öl ge
füllt sein, zusätzlich ist die Sonnenradwelle (Lenkspindel)
mit einer Dämpfungseinrichtung 18 gegen rasche Drehbewegun
gen versehen.
Das Getriebegehäuse 7 (Hohlradgehäuse) ist mit seinen Außen
wellen 9 in Lagern 10 eines Außengehäuses 11 schwenkbar ge
lagert, wobei sein Schwenkbereich durch den maximalen Ein
schlag der Räder bestimmt ist. Zur Verschwenkung des Getrie
begehäuses 7 ist ein Schwenkantrieb vorgesehen, der einen
innerhalb des Außengehäuses 11 angeordneten elektrischen
Stellmotor 12, ein auf der Welle 13 des Stellmotors 12 be
festigtes Antriebsritzel 14 und einen mit dem Antriebsritzel
14 zusammenwirkenden, an der zylindrischen Außenfläche des
Getriebegehäuses 7 (Hohlradgehäuse) befestigten äußeren Zahn
kranz 15 aufweist.
An der Lenkspindel 1 und an der mit dem Lenkhebel 2 in me
chanischer Verbindung stehenden Getriebeausgangswelle 5 sind
jeweils ein Drehwinkelsensor 16 bzw. 17 befestigt, bei denen
es sich um analoge oder digitale Sensoren handeln kann. Die
jeweils eine Winkellage der Lenkspindel 1 bzw. der Getriebe
ausgangswelle 5 wiedergebenden Ausgangssignale der Drehwin
kelsensoren 16 bzw. 17 werden einem zeichnerisch nicht dar
gestellten Steuergerät zugeführt. Das Steuergerät steuert
den elektrischen Stellmotor 12 an, der über seine Welle 13,
das Antriebsritzel 14 und den äußeren Zahnkranz 15 das Ge
triebegehäuse 7 und damit das Planetengetriebe in dem Außen
gehäuse 11 verdreht. Der Stellmotor 12 wird von dem Steuer
gerät derart angesteuert, daß der Lenkhebel 2 einer rechten
oder linken Drehbewegung des Lenkrades folgt. Bei einer
Drehbewegung des Lenkrades wird somit das Gegenmoment des
Lenkhebels 2 additiv über den elektrischen Schwenkantrieb
12 bis 15 und mit einem Bruchteil der Lenkgetriebeüberset
zung auf die Lenkspindel übertragen. Hierbei kann das Steu
ergerät den Stellmotor derart ansteuern, daß die Drehwin
keldifferenz zwischen der Lenkspindel 1 und der mit dem
Lenkhebel 2 direkt zusammenwirkenden Getriebeausgangswelle 5
zu Null wird. Es wird somit einer Bedienungsperson des Lenk
rades eine Lenkhilfe dadurch gegeben, daß durch eine Wegere
gelung ein Teil des auf den Lenkhebel 2 wirkenden Lenkmomen
tes durch den das (auf) Getriebegehäuse 7 verschwenkenden
elektrischen Schwenkantrieb 12 bis 15 aufgebracht wird.
Eine wesentliche Weiterbildung der Erfindung ist darin zu
sehen, daß die Verschwenkung des Getriebegehäuses 7 durch
den elektrischen Stellantrieb 12 und das Steuergerät in Ab
hängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges derart er
folgt, daß die Verschwenkgeschwindigkeit bzw. der Schwenkwin
kel des Getriebegehäuses 7 bei hohen Fahrzeuggeschwindigkei
ten reduziert und bei niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten er
höht wird. Durch letzteres wird bei höheren Geschwindigkeiten
die Untersetzung der Lenkung scheinbar erhöht. Auch kann der
Verschwenkwinkel des Getriebegehäuses 7 reduziert werden, wo
bei die Drehwinkeldifferenz mit höherer Geschwindigkeit grö
ßer wird.
Bezugszeichenliste
1 Lenkspindel
2 Lenkhebel
3 Sonnenrad
4 Planetenradträger
5 Getriebeausgangswelle
6 Planetenräder
7 Getriebegehäuse (Hohlgehäuse)
8 innerer Zahnkranz (Hohlrad)
9 Außenwellen des Getriebegehäuses 7
10 Lager
11 Außengehäuse
12 elektrischer Stellmotor
13 Welle des Stellmotors
14 Antriebsritzel
15 äußerer Zahnkranz
16 Drehwinkelsensor
17 Drehwinkelsensor
18 Dämpfungsanordnung
2 Lenkhebel
3 Sonnenrad
4 Planetenradträger
5 Getriebeausgangswelle
6 Planetenräder
7 Getriebegehäuse (Hohlgehäuse)
8 innerer Zahnkranz (Hohlrad)
9 Außenwellen des Getriebegehäuses 7
10 Lager
11 Außengehäuse
12 elektrischer Stellmotor
13 Welle des Stellmotors
14 Antriebsritzel
15 äußerer Zahnkranz
16 Drehwinkelsensor
17 Drehwinkelsensor
18 Dämpfungsanordnung
Claims (10)
1. Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere Kraft
fahrzeug, wobei die Drehbewegungen eines Lenkrades über
eine Lenkspindel und ein in einem Getriebegehäuse angeord
netes Lenkgetriebe auf einen die Verstellung der Räder des
Fahrzeuges bewirkenden Lenkhebel übertragbar sind und wobei
das Lenkgetriebe die Untersetzung zwischen Lenkrad und Lenk
hebel in einem für die Fahrt ohne Lenkhilfe benötigten Ver
hältnis herstellt, dadurch gekennzeichnet, daß das Getrie
begehäuse (7), welches das Gegenmoment zu einem Lenkmoment
aufnimmt, von einem elektrischen Schwenkantrieb (12 bis 15)
in einem durch den maximalen Einschlag der Räder bestimmten
Bereich derart verschwenkbar angeordnet ist, daß bei einer
Drehbewegung des Lenkrades das Gegenmoment des Lenkhebels
(2) additiv über den elektrischen Schwenkantrieb (12 bis 15)
und mit einem Bruchteil der Lenkgetriebeübersetzung auf das
Lenkrad übertragen wird.
2. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß als Lenkgetriebe ein Planetengetriebe vorgesehen
ist.
3. Lenkvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Sonnenrad (3) des Planetengetriebes mit der
Lenkspindel (1) und der Planetenradhalter (4) des Plane
tengetriebes mit dem Lenkhebel (2) mechanisch verbunden
sind.
4. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Getriebegehäuse (7) des Lenk
getriebes auf seinen Außenwellen (9) verschwenkbar in La
gern (10) eines Außengehäuses (11) angeordnet ist.
5. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwenkantrieb für das Getriebege
häuse (7) des Lenkgetriebes einen an der zylindrischen Außen
fläche des Getriebegehäuses (7) befestigten äußeren Zahnkranz
(15) aufweist, in den ein von einem elektrischen Stellmotor
(12) angetriebenes Antriebsritzel (14) bzw. angetriebener
Schneckenantrieb eingreift.
6. Lenkvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet
durch einen innerhalb des Außengehäuses (11) angeordneten
elektrischen Stellmotor (12).
7. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß an der Lenkspindel (1) und der mit
dem Lenkhebel (2) in mechanisch fester Verbindung stehenden
Getriebeausgangswelle (5) jeweils ein Drehwinkelsensor (16
bzw. 17) befestigt sind, oder nur ein Drehwinkeldifferenzge
ber zwischen der Lenkspindel (1) und dem Lenkhebel (2) ange
ordnet wird, dessen Ausgangssignale einem Steuergerät zur
Ansteuerung des elektrischen Stellmotors (12) zugeführt wer
den, und daß der Stellmotor (12) zur Verschwenkung des Ge
triebegehäuses (7) von dem Steuergerät derart angesteuert
wird, daß der Lenkhebel (2) einer rechten oder linken Dreh
bewegung des Lenkrades folgt.
8. Lenkvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer rechten oder linken Drehbewegung des Lenkrades
das Steuergerät den Stellmotor (12) zur Verstellung des Ge
triebegehäuses (7) derart ansteuert, daß die Drehwinkeldif
ferenz zwischen der Lenkspindel (1) und der mit dem Lenkhebel
(2) zusammenwirkenden Getriebeausgangswelle (5) zu Null wird.
9. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verschwenkung des Getriebegehäuses
(7) durch den elektrischen Stellantrieb (12) und das Steuer
gerät in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges
derart erfolgt, daß die Verschwenkgeschwindigkeit des Getrie
begehäuses (7) bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten reduziert
und bei niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten erhöht wird.
10. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Verschwenkung des Getriebege
häuses (7) durch den elektrischen Stellantrieb (12) und das
Steuergerät in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahr
zeuges derart erfolgt, daß der Verschwenkungswinkel des Ge
triebes reduziert wird, wobei die Drehwinkeldifferenz mit
höherer Geschwindigkeit größer wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4338493A DE4338493A1 (de) | 1993-11-11 | 1993-11-11 | Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4338493A DE4338493A1 (de) | 1993-11-11 | 1993-11-11 | Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4338493A1 true DE4338493A1 (de) | 1995-05-18 |
Family
ID=6502333
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4338493A Withdrawn DE4338493A1 (de) | 1993-11-11 | 1993-11-11 | Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4338493A1 (de) |
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-
1993
- 1993-11-11 DE DE4338493A patent/DE4338493A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DAIMLER-BENZ AEROSPACE AKTIENGESELLSCHAFT, 80804 M |
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