DE4337253A1 - Emulgator-freie Polymermischungen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft in Gegenwart von Säuren wasserverdünnbare multimodale
kationische Kunstharze, die frei von niedermolekularen Emulgatoren sind, Ver
fahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Reibharze und Anreibe
dispersionen für Pigmentpasten sowie als Harze in Wasserlacken für Druckver
fahren.
Zur Verbesserung der Emissionssituation bei der Applikation von Drucklacken
werden organische Lösungsmitteln zunehmend durch Wasser ersetzt. Es ist
allgemein bekannt, daß als grundlegende Bestandteile wäßriger Drucklacke
Harze mit sauren oder basischen Gruppen eingesetzt werden. Diese Harze sind
ganz oder teilweise neutralisiert, um sie wasserlöslich oder wasserdispergierbar
zu machen. In wäßriger Phase besitzen die Harze ein hohes Aufnahmevermögen
für Pigmente und/oder Füllstoffe und sind auch als polymere Emulgatoren in
Emulsionspolymerisationsverfahren zur Erzeugung von Dispersionen einsetzbar.
Weiterhin sind in Drucklacken zur Optimierung der drucktechnischen Eigen
schaften beispielsweise Pigmente, Latexteilchen, Füllmaterialien, Wachse, Ent
schäumer, Filmkonsolidierungsmitteln, und häufig auch organische Lösungsmittel
enthalten.
Bei der Herstellung von pigmentierten Drucklacken werden Pigmente in einem
Teil des zur Verwendung gelangenden Bindemittels oder in speziellen Binde
mitteln, den Pastenharzen oder Reibeharzen, vermahlen. Die so erzeugten
Stammfarben oder Mahlpasten liefern dann Druckfarben, indem sie mit rest
lichem Bindemittel zu einem Lack "aufgelackt" werden. Die für derartige Stamm
farben eingesetzte Reibharze müssen eine Reihe von Eigenschaften erfüllen.
Eine wichtige Eigenschaft ist das gute Benetzungsvermögen für die jeweiligen
Pigmente. Daneben müssen sie mit dem Hauptbindemittel gut verträglich sein
und dürfen in der erforderlichen Menge die Eigenschaften des Hauptbindemittels
nicht wesentlich verändern. Überdies sollten die Reibharze in wäßriger Phase eine
niedrige Viskosität aufweisen. Weiterhin sollen auch pigmentierte Stammfarben
mit einem Pigment/Bindemittelverhältnis (PBV) von < 0,5 : 2, vorzugsweise
mindestens 1 : 2 lagerstabil sein, so daß die Pigmente nicht sedimentieren oder
Agglomerate bilden. Auch sollen die Pasten nicht eindicken beispielsweise durch
Aufbau von Strukturviskosität oder Thixotropie, da sie für den Einsatz in der
Praxis über einen längeren Zeitraum hinweg pump- und fließfähig bleiben müs
sen. Weiterhin ist es vorteilhaft, als Anreibeharze Bindemittel einzusetzen, die
unter den für Druckverfahren üblichen Bedingungen verdruckbar sind und die
auch eine akzeptable Wiedergewinnungsqualität der Zellstoffe beim Deinken
bieten.
Dazu sind kationisch aufgebaute Bindemittel bevorzugt einzusetzen. So be
schreibt DE-A 41 15 731 Wasserfarbkompositionen, die durch anteilige Ver
wendung von kationischen Harzen bevorzugte Deinkbarkeit aufweisen sollen. Als
kationische Harze sind handelsübliche Acrylharze beschrieben.
Nach Protonierung mit Säure wasserverdünnbare Bindemittel sind Gegenstand
von EP-A 0 272 427. Die dort beschriebenen Umsetzungsprodukte von Epoxi
den, Aminen und Butadien/Acrylnitril-Copolymeren, werden als vernetzungs
aktive Komponenten für die kathodische Elektrotauchlackierung eingesetzt und
sind aufgrund ihrer niedrigen Glasübergangstemperatur für Drucksysteme nicht
brauchbar.
In Gegenwart von Säure wasserverdünnbare Bindemittel sind auch Gegenstand
von WO 91/09917. Diese Systeme sind jedoch für den Einsatz als Bindmittel
grundlage in wäßrigen Druckfarben nicht geeignet, da die Harze hohe Massen
anteile an flexibilisierenden Polyetherfunktionen enthalten.
In DE-A 31 23 536 werden Bindemittel für kathodisch abscheidbare Überzugs
massen vorgestellt, die ein kationisches Kunstharz in wäßriger Phase enthalten.
Die beschriebenen Bindemittel sind jedoch für eine Anwendung im Drucksektor
ungeeignet, da sie die kationischen Harze erst nach dem Einbrennen, bevorzugt
mit Vernetzerkomponten klebfreie Überzüge liefern.
In der deutschen Patentanmeldung P 4314 298.2 sind schon bimodale Polymer
systeme als Bindemittel für Druckfarben vorgeschlagen worden, die jedoch hin
sichtlich der kationischen Harze monomodal sind. Diese Systeme sind aufgrund
ihrer Polymerzusammensetzung hinsichtlich ihrer Glasübergangstemperatur und
ihrer Benetzungsfähigkeit für Pigmente noch verbesserungsbedürftig.
Der vorliegenden Erfindung lag demnach die Aufgabe zugrunde, in Gegenwart
von Säure wasserverdünnbare Kunstharze auf Basis von kationischen Polymermi
schungen bereitzustellen, die als Bindemittelbestandteile von wäßrigen Druck
lacken, vor allem als Reibharze für Pigmente, einsetzbar sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Kunstharzmischung
aus mindestens zwei Aminogruppen-haltigen Polymeren A und B erzeugt
wird, aus der nach Eintrag in mit Neutralisationsmittel versehenem Wasser eine
Harzlösung hergestellt werden kann, in der durch Zusatz von unpolaren Mono
meren ein Polymer C in Form von Latexteilchen erzeugt werden kann.
Gegenstand der Erfindung sind multimodale Polymermischungen, enthaltend
mindestens zwei unterschiedliche Aminogruppen-haltige Polymere A und B,
gegebenenfalls ein wasserunlösliches Polymerharz C in Form von Latexteilchen,
herstellbar durch Emulsionspolymerisation von ethylenisch ungesättigter Ver
bindung in Gegenwart der Aminogruppen-haltigen Polymere A und B sowie
gegebenenfalls Wasser.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Emulgator-freien multimodalen Polymermischungen, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Harzmischung durch Herstellung mindestens eines Aminogruppen-
haltigen Polymers B in Gegenwart mindestens eines Aminogruppen-haltigen
Polymers A hergestellt wird und gegebenenfalls anschließend in Wasser neutrali
siert oder teilneutralisiert wird und gegebenenfalls ein wasserunlösliches Poly
merharz C in Form von Latexteilchen hergestellt wird durch Emulsionspolymeri
sation von ethylenisch ungesättigten Verbindungen in Gegenwart der gegebe
nenfalls neutralisierten oder teilneutralisierten Polymerharze A und B.
Gegenstand der Erfindung sind auch die durch Herstellung mindestens eines
Aminogruppen-haltigen Polymers B in Gegenwart mindestens eines Amino
gruppen-haltigen Polymers A erhältlichen Polymermischungen.
Vorzugsweise weisen die in den erfindungsgemäßen Polymermischungen enthal
tenen Aminogruppen-haltigen Polymere ein unterschiedliches mittleres Mole
kulargewicht auf. Das mittlere Molekulargewicht des Aminogruppen-haltigen
Polymers A liegt dabei vorzugsweise im Bereich von 500 bis 5000, insbesondere
von 1000 bis 4000, das mittlere Molekulargewicht des Aminogruppen-haltigen
Polymers B vorzugsweise im Bereich oberhalb von 5000 bis 20 000, insbesonde
re von 6000 bis 10 000. Die erfindungsgemäßen Polymermischungen enthalten
die Aminogruppen-haltigen Polymere A und B in einem Gewichtsverhältnis von
95 : 5 bis 5 : 95, vorzugsweise 85 : 15 bis 15 : 85, insbesondere von 75 : 25 bis
25 : 75. Die Glasübergangstemperatur der Harzmischungen beträgt mindestens
45°C, vorzugsweise mindestens 65°C.
Die Epoxid- oder Carbonat-Aminaddukte A und B enthalten mindestens eine
Aminogruppe pro Molekül. Die untere Grenze der Aminzahl liegt vorzugsweise
bei 30, insbesondere bei 50, die obere Grenze vorzugsweise bei 400, insbeson
dere bei 300. Beispiele für solche Epoxid-Aminaddukte sind Umsetzungspro
dukte von Epoxidgruppen-haltigen Harzen mit vorzugsweise endständigen
Epoxidgruppen aus den Gruppen Polyglycidylether, Polyglycidylester und Poly
glycidylamine mit gegebenenfalls mehrwertigen Phenolen und/oder Alkoholen und
mit gesättigten und/oder ungesättigten sekundären und/oder primären Aminen
oder Aminoalkoholen. Diese können am Alkylrest durch mindestens eine primäre
und/oder sekundäre Hydroxylgruppe, durch eine Dialkylaminogruppe und/oder
durch eine primäre Aminogruppe, die durch Ketiminbildung vorübergehend ge
schützt wird, modifiziert sein.
Die Herstellung dieser erfindungsgemäßen Polymermischungen kann in der
Weise erfolgen, daß man zunächst Verbindungen (a1), die mindestens eine 1,2-
Epoxidgruppe oder Verbindungen (a2), die mindestens eine 2-Oxa-1,3-dioxolan
gruppe (Carbonatgruppe) enthalten, mit mindestens einem Amin (b1) oder
Polyamin (b2), so umsetzt, daß die entstehenden Umsetzungsprodukte A keine
freien 1,2-Epoxid- oder 2-Oxa-1,3-dioxolangruppen sowie keine freien primären
und sekundären Aminogruppen mehr enthalten und damit für Folgereaktionen
mit Epoxiden und/oder Aminen weitgehend inert sind. In Gegenwart von A wird
nun analog dem zur Herstellung von A genannten Aufbauprinzip ein weiteres
Umsetzungsprodukt B erzeugt. Vorzugsweise werden jedoch höhermolekulare
Epoxidverbindungen (a1) oder Carbonatverbindungen (a2) und/oder erhöhte
Anteile kettenverlängernder Polyamine (b2) eingesetzt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Polymermischungen kann aber auch in
der Weise erfolgen, daß eine Mischung aus mehrwertigen Phenolen (c), die
mindestens zwei phenolische Gruppen besitzen, und/oder mehrwertigen Alkoho
len (c2) und/oder mindestens einem Amin (b1) oder Polyamin (b2) mit Verbin
dungen a1, die mindestens zwei 1,2-Epoxidgruppen enthalten, so umgesetzt
wird, daß diese Umsetzungsprodukte keine freien Phenol-, 1,2-Epoxid- oder 2-
Oxa-1,3-dioxolangruppen und keine freien primären und sekundären Amino
gruppen mehr enthalten. Dieses Reaktionsfolge kann schrittweise aufbauend auf
Verbindungen a erfolgen oder auch so durchgeführt werden, daß beispielsweise
Verbindungen b (b1 und/oder b2), gegebenenfalls in Abmischung mit Verbindun
gen c, mit Verbindungen a (a1 und/oder a2) in Reaktion gebracht werden.
Der Polymeraufbau kann auch so erfolgen, daß durch die Wahl der eingesetzten
Verbindungen und Anteile von a, b und c Polymere A und Polymere B nebenein
ander erzeugt werden.
Die eingesetzten Epoxidverbindungen (a1) besitzen im Mittel mindestens eine,
vorzugsweise zwei 1,2-Epoxidgruppen pro Molekül. Sie können sowohl gesättigt
als auch ungesättigt sowie aliphatisch, cycloaliphatisch, aromatisch und hetero
cyclisch sein und auch Hydroxylgruppen aufweisen. Sie können weiterhin solche
Substituenten enthalten, die unter den Mischungs- oder Reaktionsbedingungen
keine störenden Nebenreaktionen verursachen, beispielsweise Alkyl-, Arylsub
stituenten, Äthergruppierungen oder ähnliche.
Derartige Epoxidverbindungen (a1) sind beispielsweise Glycidylether von mehr
wertigen Phenolen, beispielsweise Resorcin, Hydrochinon, 4,4′-Dihydroxydiphe
nylmethan, Isomerengemischen des Dihydroxydiphenylmethans (Bisphenol F),
4,4′-Dihydroxy-3,3′-dimethyldiphenylmethan, 4,4′-Dihydroxydiphenyldimethylme
than (Bisphenol A), 4,4′-Dihydroxydiphenylmethan, 4,4′-Dihydroxydiphenylcyclo
hexan, 4,4′-Dihydroxy-3,3′-dimethyldiphenylpropan, 4,4′-Dihydroxydiphenyl,
4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon, Tris(4-hydroxyphenyl)-methan, 4,4′-Dihydroxyben
zophenon, Bis(4-hydroxyphenyl)-1,1-isobutan, Bis(4-hydroxy-tert.-butyl-phe
nyl)-2,2-propan, Bis(2-hydroxynaphthyl)methan,1,5-Dihydroxynapthalin, Bis (4-hy
droxyphenyl)ether oder den Hydrierungs-, Chlorierungs- und Bromierungspro
dukten der vorstehend genannten Verbindungen, sowie Novolaken.
Auch die Glycidylether von mehrwertigen Alkoholen sind als Verbindungen a1
geeignet. Als Beispiele derartiger mehrwertiger Alkohole seien Ethylenglykol,
Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,2-Propylenglykol, 1,4-Propylenglykol, 1,5-Pen
tandiol, 1,2,6-Hexantriol, Glycerin, Trimethylolpropan und Bis(4-hydroxycyclohex
yl)-2,2-propan genannt.
Unter Glycidylether im Rahmen dieser Erfindung werden vorzugsweise solche
Glycidylether der allgemeinen Formel I
R¹ = H und/oder CmH2m+1,
R² = (CR¹)m, bevorzugt CH₂,
R³ = R¹, Halogen oder bevorzugt H oder CR3 mit R = H, Aryl oder Alkyl,
n = 0 bis 8, bevorzugt 1 bis 6,
m = 1 bis 8, bevorzugt 1,
verstanden.
R² = (CR¹)m, bevorzugt CH₂,
R³ = R¹, Halogen oder bevorzugt H oder CR3 mit R = H, Aryl oder Alkyl,
n = 0 bis 8, bevorzugt 1 bis 6,
m = 1 bis 8, bevorzugt 1,
verstanden.
Diese Polyglycidylether besitzen eine mittlere Molmasse (Mn) von etwa 200 bis
10 000 und ein Epoxid-Äquivalentgewicht von etwa 120 bis 5000. Solche Harze
sind Umsetzungsprodukte von Epichlorhydrin oder Methylepichlorhydrin mit
Dihydroxydiphenylmethan (Bisphenol F) oder Dihydroxydiphenylpropan (Bisphe
nol A), sowie mit Dihydroxybenzophenon oder Dihydroxynaphthalin. Polyepoxide
mit geeignetem Molekulargewicht werden entweder durch Auswahl der Mol
verhältnisse von Bisphenol und Epichlorhydrin oder durch Reaktion der mono
meren Diglycidylverbindungen mit weiterem Bisphenol gegebenenfalls unter
Zusatz von Katalysatoren wie Lewis-Säuren oder Phosphoniumsalzen hergestellt.
Die Epoxidharze können vollständig oder teilweise hydriert sein oder in Gemi
schen mit unterschiedlicher Struktur und Molmasse eingesetzt werden.
Weiterhin kann zum Elastifizieren ein Teil des beschriebenen Polyglycidylethers
durch aliphatische Polyglycidylether der Formel II
mit
R⁴ = H oder einem gegebenenfalls substituierten C₁-C₄-Alkylrest und
v = 2 bis 6 und
w = 5 bis 50
ersetzt werden. Beispiele sind Bisglycidylether aus Polypropylenglykol oder Poly butylenglykol mit verschiedenem Molekulargewicht. Die Epoxidharze können auch durch Reaktion mit langkettigen Polyalkoholen wie Hexandiol-1,6, Neopen tylglykol, Bisethoxyliertes Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäureneopentylglykol ester und Bis(hydroxymethyl)cyclohexan, Monoanhydropentaerythrit sowie Polytetrahydrofurandiol, Polycaprolactondiol, Polycaprolactamdiol oder Polybuta diendiol in Gegenwart von geeigneten basischen oder sauren Katalysatoren wie Borfluorid-Amin-Komplexen modifiziert werden. Während Polyalkohole mit primä ren Hydroxylgruppen sich bei geeigneter Katalyse direkt mit Polyglycidylethern umsetzen lassen, können sekundäre Hydroxylgruppen zunächst mit Diisocyanat umgesetzt werden. Das erhaltene Isocyanat-terminierte Reaktionsprodukt kann dann ohne Schwierigkeiten als Brücke zwischen zwei Polyglycidylether-Einheiten unter Vergrößerung des Molekulargewichts und der Funktionalität eingebaut wer den.
R⁴ = H oder einem gegebenenfalls substituierten C₁-C₄-Alkylrest und
v = 2 bis 6 und
w = 5 bis 50
ersetzt werden. Beispiele sind Bisglycidylether aus Polypropylenglykol oder Poly butylenglykol mit verschiedenem Molekulargewicht. Die Epoxidharze können auch durch Reaktion mit langkettigen Polyalkoholen wie Hexandiol-1,6, Neopen tylglykol, Bisethoxyliertes Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäureneopentylglykol ester und Bis(hydroxymethyl)cyclohexan, Monoanhydropentaerythrit sowie Polytetrahydrofurandiol, Polycaprolactondiol, Polycaprolactamdiol oder Polybuta diendiol in Gegenwart von geeigneten basischen oder sauren Katalysatoren wie Borfluorid-Amin-Komplexen modifiziert werden. Während Polyalkohole mit primä ren Hydroxylgruppen sich bei geeigneter Katalyse direkt mit Polyglycidylethern umsetzen lassen, können sekundäre Hydroxylgruppen zunächst mit Diisocyanat umgesetzt werden. Das erhaltene Isocyanat-terminierte Reaktionsprodukt kann dann ohne Schwierigkeiten als Brücke zwischen zwei Polyglycidylether-Einheiten unter Vergrößerung des Molekulargewichts und der Funktionalität eingebaut wer den.
Weiter kommen als Epoxidverbindungen (Poly)glycidylester der Formel III
in Frage, mit
R′ = linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasser stoffrest mit bis zu 40, vorzugsweise bis zu 10 Kohlenstoffatomen oder ein gegebenenfalls substituierter Phenylrest ist und
n = mindestens 2, vorzugsweise 2 bis 5.
R′ = linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasser stoffrest mit bis zu 40, vorzugsweise bis zu 10 Kohlenstoffatomen oder ein gegebenenfalls substituierter Phenylrest ist und
n = mindestens 2, vorzugsweise 2 bis 5.
Solche Polyglycidylester von Polycarbonsäuren erhält man durch die Umsetzung
von Epichlorhydrin oder ähnlichen Epoxyverbindungen mit einer aliphatischen,
cycloaliphatischen oder aromatischen Polycarbonsäure, wie Oxalsäure, Adipin
säure, Glutarsäure, Terephthalsäure, Hexahydrophthalsäure, 2,6-Naphthalindicar
bonsäure und dimerisierte Fettsäuren. Beispiele hierfür sind Terephthalsäuredi
glycidylester und Hexadrophthalsäurediglycidylester.
Als Epoxidgruppen enthaltende Harze a1 kommen auch Verbindungen in Frage,
deren Epoxidgruppen teilweise mit Aminen umgesetzt sind. Solche Amino-
Epoxidharze können zum Senken der Aminzahl auch mit gesättigten oder
ungesättigten Polycarbonsäuren und/oder Hydroxyalkylcarbonsäuren weiter
modifiziert sein. Aliphatische, cycloaliphatische und/oder aromatische Poly
carbonsäuren verschiedener Kettenlänge sind beispielsweise Adipinsäure,
Sebacinsäure, Fumarsäure, Isophthalsäure und dimere Fettsäure. Als Hydroxy
alkylcarbonsäuren werden Milchsäure, Dimethylolpropionsäure oder auch Car
boxyl- und Hydroxylgruppen-haltige Polyester verstanden. Bei der Umsetzung
von überschüssigem Polyglycidylether mit niedrigem Molekulargewicht mit Poly
carbonsäuren und/oder Polyalkoholen werden als Zwischenstufe modifizierte
Polyglycidylether erhalten, die dann weiter mit Aminen und/oder Aminoalkoholen
reagieren.
Es können auch heterocyclische Polyepoxidverbindungen verwendet werden, wie
1,3-Diglycidyl-5,5-dimethylhydantion, Triglycidylisocyanurat oder Diepoxide aus
Bisimiden. Eine andere geeignete Klasse von Polyepoxiden sind Polyglycidylether
von phenolischen Novolakharzen, mit denen die Funktionalität von 2 bis auf etwa
6 Glycidylgruppen pro Molekül gesteigert werden kann. Durch Defunktionalisie
ren mit langkettigen Alkylphenolen wie Dodecylphenol können zusätzlich elastifi
zierende Elemente eingebaut werden.
Weitere geeignete Epoxidverbindungen sind in dem Handbuch "Epoxidverbin
dungen und Epoxidharze" von A.M. Paquin, Springer Verlag, Berlin 1958, Kapitel
IV, in Lee, Neville "Handbook of Epoxy Resins", 1967, Kapitel 2 und in Wag
ner/Sarx, "Lackkunstharze", Carl Hanser Verlag (1971), S. 174 ff. beschrieben.
Als Verbindungen a2 können beliebige Materialien eingesetzt werden, sofern sie
mindestens eine, vorzugsweise zwei oder drei 2-Oxo-1,3-dioxolangruppen
(cyclische Carbonatgruppen) pro Molekül enthalten und keine anderen funktio
nellen Gruppen aufweisen, die die Reaktion mit der Komponente b stören. Das
Molgewicht Mn (Zahlenmittel, bestimmt mittels Gelchromatographie. (Polystyrol-
Standard), sollte im allgemeinen zwischen 100 und 10 000, vorzugsweise zwi
schen 150 und 5000 liegen und das 2-Oxo-1,3-dioxolan-Äquivalentgewicht
zwischen 100 und 1500. Die cyclischen Carbonatgruppen sind vorzugsweise
endständig, jedoch können auch Verbindungen als Komponente a2 eingesetzt
werden, die diese Gruppen in statistischer Verteilung über die Molekülkette
enthalten und die durch Copolymerisation unter Verwendung von olefinisch
ungesättigten, diese cyclischen Carbonat-Gruppen enthaltenden Verbindungen
hergestellt werden können. Ein derartiges Herstellungsverfahren ist beispiels
weise in DE-A 36 44 373 beschrieben.
Vorzugsweise besitzt die Komponente a2 die allgemeine Formel IV
mit
R⁵ = z-wertiger Rest eines Polyethers, Polyetherpolyols, Polyesters, Polyesterpolyols, der gegebenenfalls auch (N R⁶)-Gruppen enthalten kann, oder einen z-wertiger Kohlenwasserstoffrest, vorzugs weise Alkylenrest mit 2 bis 18 C-Atomen, der gegebenenfalls inerte Gruppen tragen kann, oder z-wertiger Poly(sek.)aminrest oder z-wertiger Rest eines Umsetzungsproduktes einer Epoxy-Carbonat- Verbindung mit Polyaminen, Polyolen, Polycaprolactonpolyolen, OH-gruppenhaltigen Polyestern, Polyethern, Polyglykolen, Hydroxy, Carboxyl- und Amino-funktionellen Polymerölen mit mittleren Mole kulargewichten von 800 bis 10 000, Polycarbonsäuren, Hydroxy- oder Amino-funktionellen Polytetrahydrofuranen und Reaktionspro dukten von Polyaminen mit Glycidylestern von α,α-Dialkylalkan monocarbonsäuren der Summenformel C₁₂-₁₄H22-26O₃, oder mit Versaticsäureglycidylester,
z = 1 bis 5, vorzugsweise 2 oder 3, insbesondere 2
R⁶ = Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 14, vorzugsweise 1 bis 8 C-Atomen oder Hydroxyalkyl mit 1 bis 14, vorzugsweise 1 bis 8 C-Atomen.
R⁵ = z-wertiger Rest eines Polyethers, Polyetherpolyols, Polyesters, Polyesterpolyols, der gegebenenfalls auch (N R⁶)-Gruppen enthalten kann, oder einen z-wertiger Kohlenwasserstoffrest, vorzugs weise Alkylenrest mit 2 bis 18 C-Atomen, der gegebenenfalls inerte Gruppen tragen kann, oder z-wertiger Poly(sek.)aminrest oder z-wertiger Rest eines Umsetzungsproduktes einer Epoxy-Carbonat- Verbindung mit Polyaminen, Polyolen, Polycaprolactonpolyolen, OH-gruppenhaltigen Polyestern, Polyethern, Polyglykolen, Hydroxy, Carboxyl- und Amino-funktionellen Polymerölen mit mittleren Mole kulargewichten von 800 bis 10 000, Polycarbonsäuren, Hydroxy- oder Amino-funktionellen Polytetrahydrofuranen und Reaktionspro dukten von Polyaminen mit Glycidylestern von α,α-Dialkylalkan monocarbonsäuren der Summenformel C₁₂-₁₄H22-26O₃, oder mit Versaticsäureglycidylester,
z = 1 bis 5, vorzugsweise 2 oder 3, insbesondere 2
R⁶ = Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 14, vorzugsweise 1 bis 8 C-Atomen oder Hydroxyalkyl mit 1 bis 14, vorzugsweise 1 bis 8 C-Atomen.
Derartige Verbindungen und deren Herstellung sind beispielsweise in
DE-A 37 26 497 beschrieben.
In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, als Komponente a2 zusätzlich oder
gegebenenfalls ausschließlich gemischte Epoxid-Carbonate der allgemeinen
Formel V
in der R⁵′, der Bedeutung von R⁵ in Formel IV entspricht, einzusetzen.
Bevorzugte Ausgangsstoffe zur Herstellung der cyclischen Carbonate und der
gegebenenfalls eingesetzten gemischten Epoxy-Carbonat-Verbindungen sind die
Polyglycidylether von mehrwertigen Phenolen und Alkoholen, beispielsweise Bis
phenol A oder Bisphenol F. Die Glycidylether erhält man beispielsweise durch
Umsetzung eines Polyphenols mit Epichlorhydrin. Polyphenole sind beispiels
weise Bis(4-hydroxyphenyl)-2,2-propan, Bis(4-hydroxyphenyl)methan, 4,4′-Dihy
droxybenzophenon, Bis(4-hydroxyphenyl)-1,1′-ether, Bis(4-hydroxyphenyl)-1,1′-
isobutan, Bis(2-hydroxynaphthyl)methan, 1,5-Dihydroxynaphthalin. Vorzugsweise
sind zusätzlich freie Hydroxylgruppen zu den Epoxydgruppen im Polyglycidylet
her des Polyphenols enthalten. Auch Diglycidyladdukte von cyclischen Harn
stoffen sind einsetzbar.
Als Amine (b1) können primäre Monoamine verwendet werden, vorzugsweise mit
Alkyl- und Alkanolgruppen, beispielsweise Methylamin, Ethylamin, Propylamin,
iso-Propylamin, Butylamin, iso-Butylamin, 2-Aminobutan, 4-Aminobutanol-2,
Amylamin, Pentylamin, 3-Methylbutylamin, Heptylamin, Octylamin, 2-Ethylhexyl
amin, Isononylamin, Isotridecylamin, 2-Aminomethyl-1-propanol, Monoethano
lamin, Mono(n- oder iso)propanolamin, Neopentanolamin, Methoxypropylamin,
2-(2-Aminoethoxy)ethanol, Kokosfettamin, Oleylamin, Stearylamin, Talgfettamin,
Decylamin, Dodecylamin, Tetradecylamin, Hexadecylamin, Octadecylamin, Cyclo
pentylamin, Cyclohexylamin, 3-Methoxypropylamin, 3-Ethoxypropylamin, 3-Butox
ypropylamin, 3-Isononyloxypropylamin, 3-Aminopropyltrimethoxy(ethoxytridecy
loxy)silan, 2-Amino-2-hydroxy-methyl-1,3-propandiol. Es können auch sekundäre
Monoamine verwendet werden, vorzugsweise Dialkylamine, Monoalkylhydroxyal
kylamine oder Dihydroxyalkylamine. Beispiele für solche Verbindungen sind
Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Di(n- oder iso-)propylamin, Dibuty
lamin, Diisobutylamin, Di-sek.-butylamin, N-Methylbutylamin, N-Methylaminoetha
nol, Diethanolamin, Dipentylamin, Dioctylamin, Di(2-ethylhexyl)amin, Diisononyla
min, N-Ethylbutylamin, N-Ethylcyclohexylamin, Dicyclohexylamin, Distearylamin,
Dikokosamin, Ditalgfettamin oder auch cyclische Amine, wie Morpholin, Pyrrolidin
oder Oxazolidin oder gegebenenfalls substituiertes Anilin. Ebenso können
Umsetzungsprodukte von primären Monoaminen mit Monoepoxiden als Substitut
für die sekundäre Amine eingesetzt werden.
Weiterhin können primäre Amine der allgemeinen Formel VI
H₂N-CR¹R²-R³-O-(CHR⁴-CHR⁵O-)nR⁶ Formel VI
eingesetzt werden mit
R¹ und R² = Wasserstoff, ein Alkylrest oder eine Hydroxylgruppen,
R³ = linearer oder verzweigter Alkylrest, insbesondere ein Alkyl rest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
R⁴ und R⁵ = Wasserstoff oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffato men,
R⁶ = Wasserstoff, ein Alkyl-, Cycloalkyl- oder Phenylrest, vorzugs weise ein Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und
n = 0 bis 5.
R¹ und R² = Wasserstoff, ein Alkylrest oder eine Hydroxylgruppen,
R³ = linearer oder verzweigter Alkylrest, insbesondere ein Alkyl rest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
R⁴ und R⁵ = Wasserstoff oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffato men,
R⁶ = Wasserstoff, ein Alkyl-, Cycloalkyl- oder Phenylrest, vorzugs weise ein Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und
n = 0 bis 5.
Als Beispiele für einsetzbare Verbindungen diesen Typs werden genannt: Etha
nolamin, Propanolamin, Butanolamin, Ethylenglykol(3-aminoethyl)ether und
Diethylenglykolmono(3-aminopropyl)ether. Beim Einsatz der primären Amine
kann das Amin mit der Epoxidgruppe in Abhängigkeit von den angebotenen
stöchiometrischen Verhältnissen unter Molekülvergrößerung reagieren.
Während die primären Monoamine mit Verbindungen a1 unter Kettenverlänge
rung und mit Verbindungen a2 unter Kettenabbruch reagieren, sind die sekundä
ren Monoamine mit Verbindungen a1 als Kettenstopper einzusetzen. Neben der
kettenverlängernden Wirkung der primären Amine kann auch die anteilige Bil
dung von sekundären Aminogruppierungen aus ihrem Umsatz mit a1 zum
Heben der Aminzahl genutzt werden. Dementsprechende Reaktionen werden
auch von Verbindungen a3 und/oder den Polyaminen (b2) eingegangen.
Als Polyamine (b2) werden Verbindungen verstanden, die mindestens zwei
Aminogruppen im Molekül enthalten. Allgemein besitzen diese Verbindungen
eine 2 bis 50, vorzugsweise 2 bis 20 Kohlenstoffatome.
Als Polyamine (b2) sind beispielsweise solche geeignet, die nur primäre Ami
nogruppen enthalten und vorzugsweise diprimär sind. Diese Polyamine reagieren
mit Verbindungen a2 unter Kettenverlängerung und werden vorzugsweise in
Abmischung mit den Polyaminen, insbesondere primär/tertiären Diaminen,
eingesetzt. Letztere wirken bei der Reaktion mit einer mindestens difunktionellen
Verbindung a2 als Kettenstopper.
Als Polyamine (b2) sind beispielsweise auch solche geeignet, die nur sekundäre
Aminogruppen enthalten und vorzugsweise disekundär sind. Bei Reaktion dieser
Polyamine mit Verbindungen a1 tritt Kettenverlängerung ein. Bevorzugt werden
langkettige Diamine, beispielsweise N,N′-Dialkyldiaminoalkane oder Umsetzungs
produkte von Monoepoxiden, beispielsweise gesättigten Glycidylethern oder
-estern, oder Epoxyalkanen mit primären Diamino-alkanen, beispielsweise dem
Additionsprodukt von Hexandiamin-1,6 mit 2 Mol Glycidylester der Versaticsäure
(α-verzweigte Monocarbonsäure mit 9 bis 12 Kohlenstoffatomen). Als Mono
epoxide können für diesen Zweck auch gesättigte oder ungesättigte Glycidy
lether oder α-Epoxide verschiedener Kettenlänge wie Dodecan-1-oxid oder
Butylenoxid eingesetzt werden.
Als Polyamine (b2) kommen auch solche Polyamine in Frage die mindestens
eine freie primäre Aminogruppe enthalten und daneben noch zusätzlich sekundä
re und/oder tertiäre Aminogruppen aufweisen. Polyamine, die neben den primä
ren Aminofunktionen noch sekundäre enthalten, können nach der Reaktion mit
der Komponente a2 beispielsweise mit Verbindungen a1 und/oder Mono-Epoxid
verbindungen vorzugsweise Ethylenoxid, Propylenoxid, 2-Ethylhexylglycidylester,
Versaticsäureglycidylester, zu tertiären Gruppen umgesetzt werden. Alternativ
kann man sie auch mit den Isocyanaten zu Harnstoffstrukturen reagieren lassen.
Die Polyamine (b2) können beispielsweise durch die nachstehende Formel VII
wiedergegeben werden.
mit
p = Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 4,
R⁶ = ein zweiwertiger, vorzugsweise nichtaromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18 C-Atomen, vorzugsweise ein verzweigter oder unverzweigter Alkylenrest mit 2 bis 10 C-Atomen, insbesondere mit 2 bis 6 C-Atomen, oder ein Cycloalkylenrest mit 5 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise 6 bis 10 C-Atomen, oder ein Aralkylenrest mit 7 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise 8 bis 10 C-Atomen, oder einen Polyoxalkylenrest mit 2 bis 18 C-Atomen und
R⁷, R⁷′ = unabhängig voneinander H oder
p = Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 4,
R⁶ = ein zweiwertiger, vorzugsweise nichtaromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18 C-Atomen, vorzugsweise ein verzweigter oder unverzweigter Alkylenrest mit 2 bis 10 C-Atomen, insbesondere mit 2 bis 6 C-Atomen, oder ein Cycloalkylenrest mit 5 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise 6 bis 10 C-Atomen, oder ein Aralkylenrest mit 7 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise 8 bis 10 C-Atomen, oder einen Polyoxalkylenrest mit 2 bis 18 C-Atomen und
R⁷, R⁷′ = unabhängig voneinander H oder
R⁸, R⁹ = unabhängig voneinander H,
(C₁-C₂₀)Alkyl, vorzugsweise (C₁-C₆)Alkyl,
C₁-C₁₆-Hydroxyalkyl, vorzugsweise
R¹¹ = H oder C₁-C₆-Alkyl oder
R⁸, R⁹ = Teil eines 5-, 6- oder 7-gliedrigen aliphatischen Ringes mit der Maßgabe, daß für p gleich Null R⁷′, nicht gleich H ist.
R⁸, R⁹ = Teil eines 5-, 6- oder 7-gliedrigen aliphatischen Ringes mit der Maßgabe, daß für p gleich Null R⁷′, nicht gleich H ist.
Weiterhin sind hier auch als Polyamine solche der Formel VIII
A-(R⁶NH)p-R⁶B Formel VIII
geeignet, worin, A, B = NH₂ oder OH ist, wobei jedoch mindestens einer dieser
beiden Reste für NH₂ steht, und R⁶ sowie p die Bedeutung in der voranstehen
den Formel VII haben.
Daneben sind beispielsweise auch die Polyamine und Polyaminopolyole ge
eignet, die in den Patentanmeldungen DE-A 36 44 371, DE-A 37 26 497 und
DE-A 38 09 695 beschrieben sind. Auf diese Literaturstellen einschließlich der darin
beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen wird hiermit Bezug genommen.
Weiterhin kommen auch Polyaminoamide oder Kondensationsprodukte von
diprimären Aminen mit Dicarbonsäuren, beispielsweise Adipinsäure oder dimere
Fettsäuren sowie Polyglykolpolyamine oder Aminaddukte, beispielsweise Amin-
Epoxidharz-Addukte, in Betracht.
Beispiele für geeignete Polyamine (b2) sind Ethylendiamin, Propylendiamin, 2-
Methylpentamethylendiamin, Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Trime
thylhexamethylendiamin, Neopentyldiamin, Octamethylendiamin, Triacetondiamin,
Dioxadecandiam, Dioxadodecandiamin und höhere Homologe, cycloaliphatische
Diamine wie 1,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexandiamin sowie Laurylpropylendiamin
und Talgfettpropylendiamin, 4,4′-Methylen-bis-cyclohexylamin, 4,4-Isopropylen
biscyclohexylamin, Isophorondiamin, Tricyclododecenyldiamin, Menthandiamin,
4,4′-Diamino-3,3′-dimethyldicyclohexylmethan, 3-Aminomethyl-1-(3-aminopropyl-
1-methyl)-4-methylcyclohexan, N-Methylethylendiamin, N-Aminoethylpiperazin, 2-
Aminoethylpiperazin, N,N-dimethylethylendiamin, -propylendiamin, N,N-Dimethy
laminopropylamin, N,N-Bisaminopropyl-N,N′-dimethylaminopropylamin, N,N-
Dihydroxyethylendiamin, aromatische Amine wie m-Xylylendiamin, aliphatische
Poly(Tri-, Tetra-)amine wie Diethylentriamin, Dipropylentriamin, Bishexamethylen
triamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin, Methyli
minobispropylamin, N-Alkylaminodipropylentriamine (Alkyl = CH₃-, C₄H₉-,
(CH₃)₂N(CH₂)₃-), Tetrapropylenpentamin; ferner Alkanolamine wie Aminoethy
lethanolamin, N-(2-Hydroxypropyl)ethylendiamin, Ethylenglykolbispropylamin, Hy
droxyethylaminoäthylamin, Hydroxyethyldiethylentriamin, Polyoxypropylendiamin
(vorzugsweise mit mittlerem Molgewicht von ca. 200 bis 400), aromatische Amine
wie m-Xylylendiamin. Bevorzugte Polyamine sind N,N-Bisaminopropyl-N-me
thylamin, N-Aminopropylmethylamin, -propylamin, Talgfettpropylendiamin und
insbesondere Dimethylaminopropylamin sowie Diethylaminopropylamin und
N-Cyclohexyl-1,3-propylendiamin, 3-Dimethylaminopropylamin, 2-Diethylamino
ethylamin, Dimethylaminoneopentylamin.
Als Verbindungen c können beliebige Materialien eingesetzt werden, sofern sie
im Mittel mindestens eine, bevorzugt zwei phenolische Hydroxyfunktionen
enthalten, beispielsweise Resorcin, Hydrochinon, 4,4′-Dihydroxydiphenylmethan,
Isomerengemischen des Dihydroxydiphenylmethans (Bisphenol F), 4,4′-Dihy
droxy-3,3′-dimethyldiphenylmethan, 4,4′-Dihydroxydiphenyldimethylmethan
(Bisphenol A), 4,4′-Dihydroxydiphenylmethan, 4,4′-Dihydroxydiphenylcyclohexan,
4,4′-Dihydroxy-3,3′-dimethyldiphenylpropan, 4,4′-Dihydroxydiphenyl, 4,4′-Dihy
droxydiphenylsulfon, Tris(4-hydroxyphenyl)-methan, 4,4′-Dihydroxybenzophe
non, Bis(4-hydroxyphenyl)-1,1-isobutan, Bis(4-hydroxy-tert.-butyl-phenyl)-2,2-
propan, Bis(2-hydroxynaphthyl)methan, 1,5-Dihydroxynapthalin, Bis(4-hydrox
yphenyl)ether oder den Hydrierungs-, Chlorierungs- und Bromierungsprodukten
der vorstehend genannten Verbindungen, sowie Novolaken.
Zur Herstellung der Addukte A und B aus den Komponenten a und b sowie c
sind die Molverhältnisse zwischen Epoxid-, cyclischen Carbonat-, Amino- und
Phenolgruppen-haltigen Verbindungen so zu wählen, daß der vollständige
Einbau der Phenol-, Carbonat- und Epoxidgruppen gewährleistet ist. Dabei ist
gegebenenfalls die Gegenwart von Katalysatoren und/oder inerten Lösungs
mitteln von Vorteil. Umsetzungen werden im allgemeinen so lange vorgenom
men, bis eine konstante oder die theoretische Aminzahl erreicht ist. Reaktionen
von Verbindungen a und b und/oder c werden dabei in den erforderlichen
stöchiometrischen Mengenverhältnissen bei erhöhten Temperaturen, beispiels
weise 40 bis 200°C, vorzugsweise 50 bis 170°C, durchgeführt. Dabei ist darauf
zu achten, daß keine Gelierung eintritt. Es können alle Amine gleichzeitig mit den
Epoxidgruppen und/oder Carbonatgruppen umgesetzt oder es kann stufenweise
vorgegangen werden. Es können so auch Gemische aus verschiedenen Epoxid-
Amin-Addukten und/oder Carbonat-Amin-Addukten erhalten werden. Die Reak
tion der Amine beginnt schon bei Raumtemperatur und ist im allgemeinen exo
therm. Um eine vollständige Umsetzung zu erreichen, ist es in der Regel notwen
dig, die Temperatur zeitweise auf Werte zwischen 40 und 200°C zu erhöhen.
Vorzugsweise werden Komponenten a2 und b in solchen Mengen eingesetzt,
daß 0,8 bis 1,5 Äquivalente primäre Aminogruppen auf 1 Äquivalent cyclische
Carbonatgruppen kommen. Während die von Umsetzung primärer Aminogrup
pen aus Komponente b2 mit den 2-Oxo-1,3-dioxolan-Gruppen der Komponente
a2 im allgemeinen kein Katalysator erforderlich ist, ist eine Katalyse für die Reak
tion der reaktionsträgeren sek.- Aminogruppen, sofern diese in der Komponente
b vorhanden sind, zweckmäßig. Geeignete Katalysatoren hierfür sind stark ba
sische Verbindungen, wie quartäre Ammoniumverbindungen, beispielsweise
Alkyl, Aryl- und/oder Benzylammoniumhydroxide und -carbonate. Spezielle Ver
treter für quartäre Ammoniumverbindungen sind hier C₁₆-C₂₂-Alkylbenzyldimethyl
ammoniumhydroxyd, Benzyltrimethylammoniumhydroxyd und Tetrabutylammoni
umhydroxyd. Bevorzugt sind als Katalysatoren stark basische Amine, beispiels
weise Diazabicyclooctan (DABCO), Guanidin. Weiterhin sind hier auch soge
nannte supranuklephile Katalysatoren, beispielsweise 4-Pyrrolidinpyridin, Poly-
(N,N-dialkylaminopyridin) geeignet (vgl. hierzu Artikel von R. A. Vaidya et al. in
Polymer Preprints, Bd. 2 (1986), S. 101-102).
Optional kann zur Herstellung der erfindungsgemäßen Harzsysteme mit Zusatz
von Lösungsmitteln gearbeitet werden, die nach Beendigung der Harzsynthesen
im Vakuum entfernt werden können, beispielsweise mit Glykolethern wie Ethy
lenglykolen, Propylenglykolen, Butylenglykolen, beispielsweise Methylglykol,
Ethylglykol, Butylglykol, Methyldiglykol, Ethyldiglykol, Butyldiglykol, Methyltrigly
kol, Ethyltriglykol, Butyltriglykol, Methyltetraglykol, Ethyltetraglykol, Butyltetra
glykol, ®Polyglykol-M-250 (MG = 260-275, OH-Zahl 204-215), ®Polyglykol-M-350
(MG = 335-265, OH-Zahl 154-167), 2-n-Propoxyethanol, 2-(1-Methylethoxyetha
nol), 2-n-Butoxyethanol, 2-(2-Methoxyethoxy)ethanol, 2-(2-Ethoxyethoxy)ethanol,
2-(2-Butoxyethoxy)ethanol, Triethylenglykolmonomethylether, Tetraethylenglykol
monomethylether, 2,5,8,11-Tetraoxadodecan, 1-Methoxy-2-propanol, 1-Ethoxy-2-
propanol, Tripropyleneglykolmonomethylether, Propylenglykolmethylether,
Dipropylenglykolmethylether, Tripropylenglykolmethylether, Propylenglykol-n-
butylether, Dipropylenglykol-n-butylether, Tripropylenglykol-n-butylether, ®PHB
(MG < 250, Kp < 274°C) und Propylenglykolphenylether.
Als Neutralisationsmittel kommen sowohl organische Säuren, beispielsweise
Ameisensäure, Dimethylolpropionsäure, Essigsäure, Glykolsäure, Gluconsäure,
Hydroxyessigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Milchsäure, Valeriansäure,
Capronsäure, Önathsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Laurinsäu
re, Myristinsäure, Palmitinsäure, und Stearinsäure, bevorzugt Ameisensäure,
Essigsäure und Milchsäure, als auch anorganische Säuren, beispielsweise
Phosphorsäure, Schwefelsäure, Borsäure und Chlorwasserstoffsäure in Frage.
Der Neutralisationsgrad liegt im allgemeinen zwischen 5 und 120%, vorzugs
weise 10 und 90%, bezogen auf die vorhandenen Aminogruppen.
Erfindungsgemäß enthalten die Kunstharzmischungen neben den Polymerharzen
A und B optional auch Polymerharze C. Die Herstellung der Polymerharze C
erfolgt über Emulsionspolymerisation in Gegenwart von zumindest teilneutralisier
tem Polymerharzen A und B. Die Harze A und B sollen in einer Menge vorhan
den sein, die ausreichend ist, die erwünschten Emulgiereffekte herbeizuführen.
Andererseits sollte sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus Gründen
der Beeinflussung der anwendungstechnischen Eigenschaften der herzustellen
den Emulsionspolymerisate der Anteil der Harze A nicht zu hoch sein. Es wird
deshalb ein Gehalt an Stabilisatoren A und B von 4 bis 56 Gew.-%, insbesondere
10 bis 50 Gew.-% bezogen auf die Menge der Polymere A, B und C bevorzugt
eingesetzt. Sehr gute Ergebnisse werden erzielt, wenn vorzugsweise 12 bis 42
Gew.-% der Harze A und B bezogen auf die Summe von A, B und C, eingesetzt
werden.
Verfahren zur Emulsionspolymerisation sind dem Fachmann bekannt. Üblicher
weise zeichnen sie sich dadurch aus, daß in wäßriger Phase in Gegenwart von
Radikalstartern und Emulgatoren, Schutzkolloiden oder anderen Stabilisatoren
eine radikalische Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren
durchgeführt wird. Die genannten Komponenten können auf verschiedene Weise
in die Emulsionspolymerisation eingebracht werden. Bei Verwendung der erfin
dungsgemäßen Polymerharze A in Emulsionspolymerisationen als Stabilisatoren
kann aufgrund der guten Emulgierleistung dieser Polymeren auf die Gegenwart
von niedermolekularen Tensiden und auf Schutzkolloide verzichtet werden. Die
wäßrige Phase wird üblicherweise zum größten Teil vorgelegt, wobei eine anteili
ge Zugabe von Wasser während der Reaktion in Form einer Radikalstarterlösung
oder Monomerpreemulsion möglich ist. Stabilisatoren können vollständig oder
teilweise vorgelegt und der Rest während der Polymerisation zudosiert werden.
Die Monomere können vollständig vorgelegt werden oder in reiner Form oder als
Preemulsion in Wasser zudosiert werden. Der Radikalstarter wird meistens
teilweise vorgelegt und teilweise als wäßrige Lösung zudosiert. Als Vorlage wird
die Mischung bezeichnet, die vor Einstellung der Reaktionstemperatur von üb
licherweise 20 bis 99°C in den Reaktor eingebracht wird. Die Polymerisation
wird meistens durch thermische Zersetzung der Radikalstarter oder durch
Redoxsysteme eingeleitet und kann als beendet angesehen werden, wenn der
größte Teil der durch radikalische Kettenreaktion umsetzbaren Monomeren
abreagiert ist. Üblicherweise bleiben bei diesem Verfahren zirka 0,001 bis 0,1
Gew.-% Restmonomere zurück. Weitere Verfahren bzw. Verfahrensvarianten
werden beispielsweise in Ullmann, Enzyklopädie der technischen Chemie, 4.
Auflage, Verlag Chemie, Weinheim (1980), Band 19, Seiten 132 ff. sowie in
Encyclopedia of Polymerscience and Engineering, Volume 6, Wiley & Sons, New
York 1986, Seiten 1-51, ausführlich geschildert.
Das Polymer C der Dispersion wird durch Monomere erzeugt, die wenigstens zu
einem erheblichen Teil in Wasser schwerlöslich sind und auch bei Änderung des
pH-Wertes schwerlöslich bleiben. Unter schwerlöslich wird eine Löslichkeit von
weniger als 10 Gew.-%, insbesondere weniger als 5 Gew.-% bei 25°C ver
standen. Der Anteil der schwerlöslichen Monomeren muß wenigstens so groß
sein, daß das entstehende Emulsionspolymerisat unter den Polymerisationsbe
dingungen in der Wasserphase unlöslich ist und in Form dispergierter Teilchen
vorliegt. Im Sinne der Erfindung werden vorzugsweise solche Mischungen
verwendet, die zu mindestens 70 Gew.-% und insbesondere zu mindestens 90
Gew.-% aus schwerlöslichen Monomeren bestehen.
Geeignete Monomere enthalten mindestens eine ethylenisch ungesättigte Grup
pe. Die Begriffe ethylenisch ungesättigt, vinylisch ungesättigt und α,β-ungesättigt
werden synonym verwendet. Dem Fachmann ist bekannt, daß derartige Mono
mere sich unter den Bedingungen der Emulsionspolymerisation in einem wäß
rigen Medium zu Polymeren verbinden lassen. Dazu zählen beispielsweise
Vinylverbindungen, Styrole und Acrylate sowie deren Derivate. Zu den geeigne
ten Vinylverbindungen zählen beispielsweise Vinylchlorid sowie Vinylester wie
Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylester der Versaticsäure aber auch Vinylfettsäure
ester wie Vinyllaurat. Geeignete Styrolverbindungen sind Styrol, Vinyltoluol, α-
Methylstyrol, Ethylstyrol, iso-Propylstyrol, tert.-Butylstyrol, 2,4-Dimethylstyrol,
Diethylstyrol, o-Methyl-p-iso-propylstyrol, Halogenstyrole wie Chlorstyrol, Fluor
styrol und Jodstyrol, 2,4-Cyanostyrol, Hydroxystyrol, Nitrostyrol, Aminostyrol
und/oder Phenylstyrol. Bevorzugt sind insbesondere Styrol, Vinyltoluol und α-
Methylstyrol. Als geeignete Acrylate seien beispielhaft Acrylsäure-, Methacryl
säure- und Crotonsäure-Ester genannt, beispielsweise auch Ester die Hydroxy
funktionen enthalten, wie Hydroxyethylacrylat und Hydroxyethylmethacrylat. Bei
der Emulsionspolymerisation können selbstverständlich auch Mischungen der
artiger ethylenisch ungesättigter Monomere polymerisiert werden, soweit sie sich
zur Copolymerisation eignen. Um Dispersionen mit Glasübergangstemperaturen
von über 75°C zu erhalten, wird bevorzugt von Styrol oder Styrolderivaten
und/oder Methacrylaten ausgegangen.
Geeignete Initiatoren sind üblicherweise wasserlösliche radikalbildende Ver
bindungen, beispielsweise Wasserstoffperoxid, Peressigsäure, Perbenzoesäure
sowie Perdisulfate, beispielsweise Kalium- oder Ammoniumperoxodisulfat, Per
phosphate, Per-oxycarbonate und Hydroperoxide, wie tert.-Butylhydroperoxid.
Geeignete Redoxkatalysatorsysteme sind beispielsweise Natriumpersulfat/Natri
umformaldehydsulfoxylat, Cumolhydroperoxid/Natriummetabisulfit, Wasserstoff
peroxid/Ascorbinsäure und Schwefeldioxid/Ammoniumpersulfat. Geeignet sind
auch Azo-Verbindungen, wie 4,4-Azo-bis-(cyanopentansäure). Die Katalysatoren
werden in üblichen katalytisch wirksamen Konzentrationen verwendet. Diese
liegen im allgemeinen zwischen 0,01 bis 4,0 Gew.-%, bezogen auf die Disper
sion.
In besonderen Ausführungsformen können weitere für die Emulsionspolymeri
sation übliche Komponenten verwendet werden. Dies sind beispielsweise Be
schleuniger, Puffer und beliebige andere Bestandteile, die neben den erfindungs
gemäßen Stabilisatoren in der Emulsionspolymerisationsreaktionsmischung
verwendet werden können und aus dem Stand der Technik zu Emulsionspoly
merisationsverfahren bekannt sind. Dies sind beispielsweise Fe2+-Salze, die in
Kombination mit Natriumformaldehydsulfoxylaten eine Beschleunigung der
Radikalbildung von Radikalstartern bewirken oder als Puffer wirkende Salze,
beispielsweise Phosphate, Carbonate, Citrate, die zur Stabilisierung des pH-
Wertes verwendet werden können. Derartige Additive können bis zu 3 Gew.-%
in der Dispersion enthalten sein. Bei der Durchführung der Emulsionspolymerisa
tion hat es sich neben der Einstellung der Konzentration der Flotte als besonders
zweckmäßig erwiesen, eine Vorpolymerisation von 1-15 Gew.-% der Initiator und
Monomerenmenge durchzuführen, da so die Qualität der Dispersion, insbeson
dere bezüglich Transparenz und Viskosität, exakter kontrollierbar wird.
Durch den multimodalen Aufbau der erfindungsgemäßen Polymermischungen
gelingt es insbesondere, Polymermischungen mit der für eine Anwendung im
Druckbereich erforderlichen hohen Glasübergangstemperatur und hohen Benet
zungsfähigkeit für Pigmente zu erhalten.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Polymermischungen als Reibharze und Anreibedispersionen für Pigmentpasten
und als Harze und Dispersionen als Hauptbindemittel für Drucklacke und Druck
farben auf Wasserbasis.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Polymermischungen als Harze in
Wasserlacken dienen die Polymermischungen als Komponenten zur Feineinstel
lung der wäßrigen Drucklacksystemen, beispielsweise in Glanzharzen für Über
drucklacke zum Bedrucken von Papier, Pappe, Kartonagen und dergleichen,
beispielsweise mit dem Farbwerk einer Bogen- oder Rollenoffsetmaschine, aus
Feuchtwerken, separaten Lackieraggregaten von Bogen- oder Rollenoffset-
Druckmaschinen, Bogenlackiermaschienen, Tief- und Flexodruckmaschinen. Bei
der Verwendung der erfindungsgemäßen Harzlösungen und Dispersionen als
Bindemittelträger für Drucklacke und Druckfarbe beträgt deren Feststoffgehalt im
allgemeinen 40 bis 75 Gew.-%. Diese Lacke und Farben enthalten 1 bis 70 Gew.
% erfindungsgemäße Dispersionen und/oder 1 bis 40 Gew.-% erfindungsgemäße
Festharze sowie 0 bis 60 Gew.-% Glykole oder Glykolether, 0 bis 30 Gew.-%
Netzmittel, 0 bis 35 Gew.-% Neutralisationsmittel (Säuren), 0 bis 30 Gew.-%
natürliche und/oder synthetische Wachse, 0 bis 2,5 Gew.-% Entschäumer, 0 bis
80 Gew.-% Wasser und 0 bis 60 Gew.-% Pimente. Das Pigment/Bindemittel-
Verhältnis bei Anreibeoperationen beträgt zwischen 5 : 95 und 95 : 5, bevorzugt
30 : 70 bis 70 : 30. Für die Anwendung als Pigmentanreibekomponenten sind
auch Festkörpergehalte von größer 30 Gew.-% zweckmäßig. Für den Aufbau
dieser Stammfarben, Pigmente und Druckfarben sind auch Mischungen ver
schiedener Typen von Dispersionen oder Harzlösungen zweckmäßig. Zur Ein
arbeitung von Pigmenten (beispielsweise Titandioxid, Buntpigmente, synthetische
Ruße), Füllstoffen (beispielsweise Talkum, Chinaclay, Wachse), Farbstoffen und
Verlaufsmitteln in die Lösungen und/oder Dispersionen und/oder deren Mi
schungen und/oder deren Verdünnungen sind die allgemein üblichen Mahl-,
Misch-, Knet- und Anreibegeräte optional in Gegenwart üblicher Dispergierhilfs
mittel einsetzbar.
Die Herstellung geeigneter, erfindungsgemäß verwendbarer Harze sowie die
Herstellung stabiler Polymerdispersionen durch Emulsionspolymerisation sowie
deren Verwendung in Druckfarben und Drucklacken wird durch nachfolgende
Beispiele erläutert.
Mit den erfindungsgemäßen Harzen lassen sich Pigmentpasten, Glanzharzlösun
gen und Dispersionen erzeugen, die ein ausgezeichnetes drucktechnisches
Verhalten, eine gute Lagerstabilität, hohen Glanz und Farbstärke sowie eine
hervorragende Deinkbarkeit aufweisen.
Die Pigmentpasten können im Prinzip alle für Druckverfahren geeigneten Pigmen
te enthalten, bevorzugt sind Pigmente mit hydrophiler Polyetherbelegung ein
zusetzen, und können neben den Pigmenten auch noch übliche Zusätze,
beispielsweise Weichmacher, Füllstoffe und Netzmittel enthalten.
Teile und Prozente in den Beispielen beziehen sich, soweit nicht anders angege
ben, auf das Gewicht. Alle Reaktionen werden unter Schutzgas (N₂) durchge
führt.
Ein handelsübliches Epoxid-Material (®Beckopox-EP 301) (182 g) wird aufge
schmolzen und bei 120°C mit Diethanolamin (43 g) umgesetzt. Ca. 60 Minuten
später wird weiteres Epoxid-Material (®Beckopox EP-301) (447 g) und anschlie
ßend aufeinanderfolgend Diethanolamin (53 g) und Dimethylaminopropylamin (26
g) hinzugefügt, und die Temperatur auf ca. 150°C erhöht. Es wird noch 2 Stun
den bei 150°C gerührt. Anschließend werden flüchtige Bestandteile im Vakuum
abgetrennt. Die Harzschmelze wird entweder direkt isoliert oder mit Wasser/-
Ameisensäure (1534 g/ 52 g) verdünnt und bei 90°C zur klaren Lösung ge
rührt.
10 mol-% der Epoxidgruppen der Epoxidmaterialien des Beispiels 1 werden bei
ca. 120°C mit CO₂ umgesetzt. 10 mol-% des in Beispiel 1 eingesetzten Anteils
an Diethanolamin wird durch einen äquimolaren Anteil an Dimethylamino
propylamin ersetzt. Die weitere Verfahrensweise entspricht der in Beispiel 1
beschriebenen.
Eine 35-%-ige Lösung des Harzes aus Beispiel 1 (88 g) in Wasser
(197 g)/Dimethylolpropionsäure (17 g) wird auf 90°C erhitzt. Durch parallele
Dosierung von Styrol (176 g) und einer Lösung von Ammoniumperoxodisulfat
(1 g) in Wasser (100 g) zu dieser Lösung wird ein Latex aufgebaut. Nach Zugabe
eines Redoxsystems zur Restmonomerentfernung erhält man eine sehr trans
parente Dispersion mit ca. 48% Festkörpergehalt, einem pH-Wert von 5,4 und
einer Viskosität von 20 mPa·s.
Die Dispersion aus Beispiel 3 und das Harz aus Beispiel 1, aufgelöst 40%ig in
Wasser/Dimethylolpropionsäure (Neutralisationsgrad 80%), werden im Anteil von
1 : 1 bis 2 : 1 mit ca. 1,5% Butyldiglykol 1 Stunde gut durchmischt. Nach Einstel
lung auf Druckviskosität mit Wasser erhält man einen Überdrucklack für Hoch
glanzfilme.
Harz aus Beispiel 1 (117 Teile) (25%ig in Wasser/Dimethylolpropionsäure,
Neutralisationsgrad 80%) und Paliotol Gelb D 1155 (25 Teile) werden über 30
Minuten bei Raumtemperatur im Paint-Shaker (Glaskugeln 3-4 mm) angerieben.
100 Teile Stammfarbe Gelb und 100 Teile Dispersion aus Beispiel 3 werden
gemischt, mit Wasser auf 6% Pigmentgehalt eingestellt. Man erhält so eine
Druckfarbe mit einer Auslaufzeit von 48-53 s (DIN-Auslaufbecher 3 mm/23°C).
Claims (7)
1. Emulgator-freie multimodale Polymermischungen, enthaltend
mindestens zwei unterschiedliche gegebenenfalls neutralisierte oder teilneutrali
sierte Aminogruppen-haltige Polymere A und B, gegebenenfalls Wasser sowie
gegebenenfalls ein wasserunlösliches Polymerharz C in Form von Latexteilchen,
herstellbar durch Emulsionspolymerisation von ethylenisch ungesättigten Ver
bindungen in Gegenwart der Aminogruppen-haltigen Polymere A und B.
2. Polymermischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aminogruppen-haltigen Polymere A und B ein unterschiedliches mittleres Mo
lekulargewicht aufweisen.
3. Polymermischungen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
mittlere Molekulargewicht des Aminogruppen-haltigen Polymers A im Bereich von
500 bis 5000 liegt und das mittlere Molekulargewicht des Aminogruppen-haltigen
Polymers B im Bereich von oberhalb von 5000 bis 20 000 liegt.
4. Polymermischungen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis der Aminogruppen-haltigen
Polymere A zu den Aminogruppen-haltigen Polymeren B 95 : 5 bis 5 : 95 beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung von Emulgator-freien multimodalen Polymer
mischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Harzmischung
durch Herstellung mindestens eines Aminogruppen-haltigen Polymers B in
Gegenwart mindestens eines Aminogruppen-haltigen Polymers A hergestellt wird
und gegebenenfalls anschließend in Wasser neutralisiert oder teilneutralisiert wird
und gegebenenfalls ein wasserunlösliches Polymerharz C in Form von Latexteil
chen hergestellt wird durch Emulsionspolymerisation von ethylenisch ungesättig
ten Verbindungen in Gegenwart der gegebenenfalls neutralisierten oder teil
neutralisierten Polymerharze A und B.
6. Verwendung der multimodalen Polymermischungen nach Anspruch 1 als
Reibharze und Anreibedispersionen für Pigmentpasten.
7. Verwendung der multimodalen Polymermischungen nach Anspruch 1 als
Harze und Dispersionen in Wasserlacken und Druckfarben.
Priority Applications (12)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4337253A DE4337253A1 (de) | 1993-11-02 | 1993-11-02 | Emulgator-freie Polymermischungen |
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