DE4336498A1 - Verfahren zur Diagnose von Nieren- und Gefäßerkrankungen - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet
der Diagnostik von Nieren- und Gefäßerkrankungen.
Die Hauptaufgabe der Niere ist die Filtration von
harnpflichtigen Substanzen aus dem Plasma in den
Urinraum. Dies wird bewerkstelligt durch spezialisierte
Gefäßabschnitte, die Nierenglomerula, welche feinste
Abzweigungen des arteriellen Gefäßsystemes darstellen.
Die Filtrationsbarriere wird aus folgenden
histologischen Strukturen aufgebaut: dem Endothel,
welches in den Nierenglomerula große Poren aufweist,
der glomerulären Basalmembran, welche wahrscheinlich
die eigentliche Filtrationsbarriere mit einer
Durchlaßgrenze von einem Molekulargewicht knapp unter
Albumin darstellt, sowie den visceralen glomerulären
Epithelzellen oder Podozyten, welche an der Außenseite
in den Urinraum hinausragen und durch ihre komplexe
Morphologie einen gewissen permanenten Druck in der
Basalmembran aufrechterhalten, der dem Filtrationsdruck
von der Plasmaseite her einen Widerstand
entgegenstellt. Biochemisch weisen einzelne
Bestandteile der Glomerula Gemeinsamkeiten mit
Blutgefäßen und mit Endothelzellen an anderen Stellen
des Organismus auf. Bei einer Reihe von Krankheiten,
die das Gefäßsystem in generalisierter Form betreffen,
sind daher die Nierenglomerula, die spezialisierte
Gefäßabschnitte darstellen, mitbetroffen. Andererseits
gibt es Gefäßschädigungen, bei denen kein Zusammenhang
mit den Nierenblutgefäßen besteht.
Aufgrund der funktionellen morphologischen und
pathomorphologischen Zusammenhänge - zwischen dem
Gefäßsystem im allgemeinen und den Nierenglomerula und
anderen Gefäßabschnitten der Niere im besonderen -
ergibt sich folgende Systematik der die einzelnen
Gefäßkomponenten individuell oder in Kombination
betreffenden pathologischen Veränderungen, von denen
die wichtigsten und am häufigsten auftretenden
beispielhaft genannt seien:
Erkrankungen mit Primärmanifestation in der Niere, die
sich ausschließlich oder hauptsächlich äußern in
Schädigungen
- - der glomerulären Kapillarschlingen (Filtrationsapparat),
- - des renalen Gefäßsystems (mit konsekutiver Beeinträchtigung des glomerulären Apparates),
- - der interstitiellen bzw. tubulären Strukturen des Nierenparenchyms.
Zu generalisierten Gefäßerkrankungen mit Beteiligung
der Nieren zählen
- - generalisierte entzündliche Gefäßerkrankungen (z. B. allergische Vaskulitiden, Wegener′sche Granulomatose, etc.),
- - generalisierte metabolische Störungen (z. B. diabetische Vaskulopathie, Amyloidose, etc.).
Erkrankungen mit glomerulärer Primärmanifestation sind
häufig immunologisch bedingt (z. B. die große Gruppe der
Glomerulonephritiden, nichtentzündlichen glomerulären
Erkrankungen, wie die Minimal Change Nephrose oder die
fokale Sklerose).
Erkrankungen, die in unterschiedlichem Ausmaß das
Gefäßsystem generell und die Nierenglomerula betreffen,
können gleichfalls immunologischen Ursprungs sein
(z. B. nekrotisierende Vaskulitiden, Wegener′sche
Granulomatose), oder sie haben metabolische Ursachen
(z. B. die diabetische Angiopathie mit Nephropathie, die
generalisierte Amyloidose, oder die
Schwangerschaftsgestose, das hämolytisch-urämische
Syndrom).
Interstitielle und tubuläre Schädigungen umfassen z. B.
die Pyelonephritis, die Analgetikanephropathie, die
Gichtnephropathie und Zystennieren.
Angesichts der Schwere sowie der großen Bandbreite des
klinischen Verlaufs, der Prognose und der Therapien der
Erkrankungen, welche die Nierenglomerula einerseits
primär und ausschließlich, andererseits im Rahmen
generalisierter Gefäßerkrankungen betreffen, ist es
erforderlich, eine exakte Prognose zu stellen, um die
therapeutischen Maßnahmen, die Einschätzung der
individuellen Prognose und letztlich auch eine
wissenschaftlichen Zuordnung treffen zu können.
Als verläßlichste Diagnosemaßnahme für pathologische
Zustände der Niere wird die Nierenbiopsie angesehen.
Diese Maßnahme ist jedoch einerseits als invasive
Technik für den Patienten mit Unannehmlichkeiten und
Risken, andererseits für den diagnostizierenden Arzt
mit großem Aufwand verbunden.
Es besteht daher der Bedarf nach Methoden, mit denen
die verschiedenen, klinisch oft nicht genau
klassifizierbaren Nierenerkrankungen auf der Grundlage
von nicht-invasiven Parametern, die den Ort, den
Verlauf und das Stadium pathologischer Veränderungen
markieren, diagnostiziert und abgeklärt werden können,
um die Zahl der Biopsien verringern bzw. diese
langfristig ersetzen zu können.
Die genannten Erkrankungen, an denen die Nieren
beteiligt sind, resultieren zumeist nach chronischem,
therapeutisch nur schwer beeinflußbarem Verlauf in
einer chronischen Niereninsuffizienz, die den Einsatz
von Nierenersatztherapien (z. B. der
Nierentransplantation) als lebenserhaltende Maßnahme
notwendig macht. Vor allem transplantierte Patienten
bedürfen einer engmaschigen Überwachung, um
Komplikationen möglichst früh zu erkennen und zu
behandeln und somit den Verlust des Transplantates zu
vermeiden. Auch hier spielt die Nierenbiopsie noch
immer die vorherrschende Rolle, obwohl das Risiko
dieser Maßnahme für den Patienten relativ hoch ist.
Die Nierentransplantation stellt daher ein weiteres
Indikationsgebiet dar, für das ein Bedarf an nicht
invasiven Diagnoseverfahren besteht. Hier besteht die
Notwendigkeit, zwischen akuter oder chronischer
Abstoßungsreaktion, Infektionen und medikamentös
induzierter Schädigung, z. B. durch Cyclosporin, zumeist
unter Zeitdruck, zu differenzieren.
Wie erwähnt, stellen die Nierenglomerula spezialisierte
Abschnitte des Gefäßsystemes dar und können als solche
von generalisierten Gefäßerkrankungen mitbetroffen
werden. Tatsächlich geht eine Reihe von entzündlichen
Gefäßerkrankungen mit einer Läsion der glomerulären
Kapillarschlingen einher. Dies trifft insbesondere für
die Gruppe der autoimmunologisch bedingten Vaskulitiden
zu, deren klinischer Verlauf nicht so sehr von der
generalisierten Gefäßschädigung, sondern in der Regel
vom Ausmaß der Nierenbeteiligung bestimmt wird. In
diese Kategorie von Krankheiten fallen z. B. der
systemische Lupus erythematodes und der Wegener′sche
Granulomatose/Periarteritis nodosa/Rapid progressive
Glomerulonephritis Komplex.
Obwohl die molekularen pathogenen Mechanismen der
generalisierten Gefäßschädigungen in ihren Grundzügen
bekannt sind und für die klinische globale
Verlaufskontrolle derzeit einige nicht invasive
Monitoringverfahren erprobt werden (Cameron, 1991), ist
eine exakte Abschätzung der zumeist sehr schnell
einsetzenden Nierenschädigung auch bei diesen
Erkrankungen nur durch die Nierenbiopsie zu erreichen.
Die Notwendigkeit der Entwicklung klinisch
einsetzbarer, nicht invasiver Diagnoseverfahren besteht
somit auch für diese primär vaskulären Krankheiten, die
mit einer Schädigung der Glomerula einhergehen.
Ein Konzept zur Entwicklung von nicht-invasiven
Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen, bei denen eine
Schädigung der Niere eintritt, besteht darin, Moleküle,
die von den Oberflächen der den Urin produzierenden und
ableitenden Zellen freigesetzt werden (z. B. durch
Abstoßung von Oberflächenmolekülen durch Schädigungen
der Zelle oder Zelltod), im Harn quantitativ zu
bestimmen und daraus klinisch-diagnostisch relevante
Rückschlüsse auf die Erkrankung abzuleiten. Diesem
Konzept liegt der Umstand zugrunde, daß Urin von seiner
Entstehung als Primärharn in den Glomerula bis zu
seiner Ausscheidung mit einer großen Anzahl
unterschiedlicher Zellmembranen in Kontakt steht, die
einerseits darauf spezialisiert sind, selektiv einzelne
Harnkomponenten zurückzugewinnen und die andererseits,
vor allem in den ableitenden Harnwegen, eine inerte
Oberfläche bieten, um eine Abgrenzung zwischen
Flüssigkeit und Organismus zu ermöglichen.
Als Grad der tubulären Schädigung wurden z. B. die
Mengen von ausgeschiedenem β2-Mikroglobulin (Sherman et
al., 1983, Woo et al., 1981) oder Lysozym (Dyck et al., 1979)
bestimmt. Als Ausdruck der direkten,
morphologisch faßbaren Tubulusalteration dienen derzeit
auch die Bestimmung der Lactatdehydrogenase, sowie der
N-Acetyl-β-D-Glukosaminidase (NAG) (Whiting et al.,
1980, 1983). Weiters wurden monoklonale Antikörper
gegen zum überwiegenden Teil nicht exakt definierte,
z. T. auch identifizierte Nierenantigene hergestellt und
auf ihre Brauchbarkeit in nicht-invasiven Tests geprüft
(Tolkoff-Rubin, 1986; Scherberich, 1989).
In bisher durchgeführten klinischen Versuchen hat sich
allerdings gezeigt, daß die eingesetzten
Markierungsmoleküle im Harn nicht repräsentativ für den
Nachweis der glomerulären Schädigung sind. Ähnliches
zeigt sich für die derzeit gebräuchlichen
Bestimmungsmethoden der funktionellen Tubulusparameter
β2-Mikroglobulin und Lysozym. Beide besitzen zur
Erfassung tiefergreifender Schädigungen des
Nierengewebes keine zufriedenstellende Spezifität bzw.
Sensitivität.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde,
ein neues, klinisch relevantes Verfahren zur Diagnose
von Schädigungen der glomerulären Strukturen der Niere
bereitzustellen.
Für der Lösung der gestellten Aufgabe wurde von der
Überlegung ausgegangen, genau definierte und präzise
lokalisierte Membranproteine ableitender Harnwege,
welche in genau regionalisierten Abschnitten, den
glomerulären Epithelzellen, regelmäßig exprimiert
werden, als für die nicht-invasive Nierendiagnostik
verwertbare Parameter heranzuziehen. Solche Moleküle
können im Rahmen eines nicht-invasiven
Diagnoseverfahrens als Parameter für den Zustand einer
Niere bei verschiedenen Krankheitsbildern dienen, indem
diese für einen bestimmten Abschnitt des Harntraktes
spezifischen Moleküle mit Hilfe monoklonaler Antikörper
nachgewiesen und quantifiziert werden. Dadurch wird
eine Aussage darüber ermöglicht, ob bei einem
bestimmten Patienten eine Schädigung in diesem
speziellen Nierenabschnitt vorliegt. Diese Aussage
bietet die Grundlage für die den Patienten individuell
entsprechende optimale Therapie.
Bisher wurden
lediglich Diagnoseverfahren auf der Grundlage tubulärer
Marker entwickelt und versuchsweise eingesetzt
(Cordon-Cardo et al., 1984; Bander et al., 1985).
Ein Sialoglykoprotein mit einem Molekulargewicht von
140 kD, das zuerst in der Ratte gefunden und
"Podocalyxin" genannt wurde (Kerjaschki et al., 1984)
ist ein Vertreter der Gruppe von Proteinen, die sowohl
an den glomerulären Epithelzellen als auch an den
Endothelzellen anderer Gefäße auftreten. Dieses Molekül
entspricht dem "glomerulären Polyanion", welches
aufgrund seiner histochemischen Färbbarkeit
identifiziert wurde und in den Nierenglomerula die
höchste Konzentration von negativ geladenen Molekülen
im ganzen Organismus verursacht (Mohos und Skoza, 1969;
Jones, 1969; Nolte und Ohkuma, 1969). Untersuchungen am
Rattengewebe haben gezeigt, daß der Hauptbestandteil
dieses sog. glomerulären Polyanions das
Sialoglycoprotein "Podocalyxin" ist. Dieses stark
negativ geladene Molekül scheint eine Funktion in der
Aufrechterhaltung der Morphologie der glomerulären
Epithelzellen einerseits und in der Kontrolle der
glomerulären Permeabilität andererseits zu erfüllen.
Ein Hinweis dafür ist z. B., daß in experimentellen
Erkrankungen, die mit Proteinurie einhergehen, die
Expression dieses Moleküls drastisch reduziert ist
(Blau und Haas, 1973; Michael et al., 1970; Kerjaschki
et al., 1985). Die mittels
immunelektronenmikroskopischen Untersuchungen an
Blutgefäßen festgestellte Lokalisierung von Podocalyxin
ausschließlich an der luminalen Seite des Endothels
(Horvat et al., 1986) und in höchster Konzentration an
der Außenseite der glomerulären Epithelzellen (Sawada
et al., 1986) dürfte in Zusammenhang mit dem Schutz der
Zelloberfläche stehen.
Nachfolgende Untersuchungen haben gezeigt, daß es im
Menschen ein Molekül gibt, das dieselbe Verteilung wie
das Ratten-Podocalyxin aufweist und diesem ähnlich,
aber nicht damit identisch ist. Es weist ein anderes
Molekulargewicht (Doppelbande entsprechend 160/170 kD)
im SDS-Gel auf und zeigt nach tryptischem Verdau ein
anderes Peptidmuster. Weiters sind Antikörper, die
gegen das menschliche bzw. Rattenmolekül gerichtet
sind, nicht kreuzreaktiv. Dieses Sialoglycoprotein
wurde daher, um es vom Ratten-Podocalyxin zu
unterscheiden, als Major Glomerular Sialoglycoprotein
(MGS 160/170) bezeichnet (Kerjaschki et al., 1986).
Von Hancock und Atkins (1983) wurde ein monoklonaler
Antikörper der Bezeichnung PHM5 beschrieben, der gegen
nicht definierte Nierenepithelzellantigene gerichtet
ist. Dieser Antikörper zeigte eine intensive Färbung
der Nierenglomerula an Paraffinschnitten von normalen
menschlichen Nieren. Eine ultrastrukturelle
Lokalisation oder eine biochemische Definition des
Antigens wurden von Hancock und Atkins nicht
beschrieben. Kerjaschki et al., 1986, haben gezeigt,
daß PHM5 eine Doppelbande von ca. 160/170 kD in
glomerulären Lysaten aus menschlichem Material bindet
und daß der Antikörper PHM5 ultrastrukturell ein Bild
liefert, das der Verteilung Rattenpodocalyxin in der
Rattenniere äquivalent ist. Von Hancock und Atkins wird
die Möglichkeit erwähnt, diesen Antikörper auf seine
Einsetzbarkeit zur Identifizierung und Quantifizierung
von Epithelialzell-Antigen zu testen. Eine etwaige
Verwendbarkeit des Antikörpers PHM5 für die gezielte
Diagnose von Nierenschädigungen hat sich nicht
erwiesen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde erstmals
festgestellt, daß das "Major Glomerular
Sialoglycoprotein", im folgenden als "MGS 160/170"
bezeichnet, bzw. Fragmente davon bei Schädigungen der
glomerulären Strukturen der Niere im Harn und/oder im
Serum nachweisbar ist. Da MGS 160/170 ein
Membranprotein ist, das hinsichtlich seiner
Lokalisierung in der Niere, und zwar an der Glykokalyx
der Podozyten, exakt definierbar ist, kann es somit als
Marker glomerulärer Läsionen herangezogen werden.
Die vorliegende Erfindung beruht somit auf der
Erkenntnis, daß MGS 160/170 einerseits ein Marker für
primäre, isoliert-glomeruläre Läsionen, andererseits
ein Marker für Gefäßerkrankungen mit glomerulärer
Beteiligung ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Diagnose von Erkrankungen, die sich primär oder im Zuge
von generalisierten Gefäßerkrankungen sekundär in einer
Schädigung der Nierenglomerula manifestieren, bei
welchem Verfahren man eine Körperflüssigkeit auf ihren
Gehalt an MGS 160/170 oder Fragmenten davon untersucht.
In einer Ausführungsform der Erfindung ist die
Körperflüssigkeit Harn.
Da MGS 160/170 außer an der Oberfläche glomerulärer
visceraler Epithelzellen an der luminalen Seite aller
Endothelzellen vorkommt, kann im Harn auftretendes
MGS 160/170 entweder vom Gefäßsystem oder von den
Nierenglomerula stammen. Die Untersuchung von Harn auf
seinen Gehalt an MGS 160/170 dient somit einerseits zur
Diagnose von Erkrankungen, die sich primär in der Niere
manifestieren. Besonders geeignet ist das
erfindungsgemäße Verfahren in dieser Ausführungsform
zur Diagnose der fokalen Sklerose, einer nicht
entzündlichen Erkrankung, von der angenommen wird, daß
sie primär die glomerulären Epithelzellen befällt. Eine
weitere Einsatzmöglichkeit ist die Diagnose der Minimal
Change Nephrose.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden in einem
nicht selektierten Gesamtkollektiv von nicht
nierentransplantierten Patienten einer nephrologischen
Ambulanz im Harn von Patienten mit glomerulären
Erkrankungen wie Minimal Change Nephrose und fokale
Sklerose erhöhte MGS 160/170-Werte nachgewiesen.
Diese selektiv erhöhten Meßwerte für MGS 160/170
zeigen, daß MGS 160/170 als Suchtest für diese klinisch
zumeist chronisch verlaufenden, sehr schwer zu
diagnostizierenden fokalen Sklerosen bzw. Minimal
Change Nephrosen einsetzbar ist.
MGS 160/170 wurde auch im Harn mancher Patienten mit
epimembranöser Glomerulonephritis nachgewiesen, die
offensichtlich eine aktive Phase dieser Erkrankung
erlitten. Weiters zeigten Patienten mit IgA-Nephritis
dann Ausscheidung von MGS 160/170, wenn die Erkrankung
besonders aggressiv und mit massiven glomerulären
Läsionen verlief.
Diese Befunde deuten darauf hin, daß die renale
Ausscheidung von MGS 160/170 bei Glomerulonephritiden
ein Indikator für eine floride Phase der Krankheit ist.
Unter die Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen, die
sich primär in Schädigungen der glomerulären Strukturen
der Niere manifestieren, fällt im Rahmen der
vorliegenden Erfindung auch die Überwachung von
Zuständen im Anschluß an Nierentransplantationen.
Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung an
nierentransplantierten Patienten durchgeführten
Untersuchungen haben folgendes ergeben:
- 1. Die Konzentration von MGS 160/170 im Harn ist ein guter Indikator für eine Abstoßungsepisode. Diese äußert sich in einer globalen Verschlechterung der Nierenfunktion, die sich klinisch durch einen Anstieg des Serum-Kreatinins manifestiert.
- 2. Die quantitative Bestimmung von MGS 160/170 im Harn ist ein verläßlicher Parameter zur Bestimmung des Therapieerfolges z. B. nach Corticoid-Therapie; es wurde festgestellt, daß die Konzentration von MGS 160/170 im Harn parallel mit der Konzentration von Serum-Kreatinin abfällt.
- 3. In mehreren der untersuchten Patienten wurde überraschend bereits mehrere Tage bis 2 Wochen vor dem Auftreten einer klinisch manifesten Transplantatabstoßung deutlich erhöhte MGS 160/170 Konzentrationen im Harn nachgewiesen. Der Nachweis von MGS 160/170 im Harn nierentransplantierter Patienten kann somit als "Frühwarnsystem" für bevorstehende Abstoßungen dienen, bevor diese klinisch manifest werden und zu Nierenschädigungen führen können.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist hinsichtlich der
klinischen Diagnostizierbarkeit glomerulärer
Schädigungen eine Spezifität auf, die es den bisher
bekannten Verfahren überlegen macht.
Bei den Erkrankungen, die sich primär in einer
Schädigung der glomerulären Strukturen manifestieren,
wird im Harn das im wesentlichen intakte MGS 160/170
nachgewiesen.
Andererseits dient die Untersuchung von Harn auf das
Vorhandensein von MGS 160/170 zur Diagnose von
Schädigungen der Blutgefäße, an denen die Glomerula
sekundär beteiligt sind. Beispiele für dieses Anwendung
sind generalisierte Gefäßerkrankungen mit
Nierenbeteiligung, z. B. Wegener′sche Granulomatose.
Auch bei Erkrankungen, die sich sekundär in einer
Schädigung der glomerulären Strukturen manifestieren,
wird im Harn das im wesentlichen intakte Molekül
nachgewiesen.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die
Körperflüssigkeit eine Blutflüssigkeit, insbesondere
Serum. Die Untersuchung von Serum, gegebenenfalls
parallel zur Harnuntersuchung, dient vor allem zur
Diagnose von generalisierten Gefäßschädigungen mit
glomerulärer Beteiligung. Weiters dient die Bestimmung
von MGS 160/170 zur Diagnose von überwiegend vaskulären
Transplantatabstoßungen, bei denen MGS 160/170 im Serum
der betroffenen Personen nachgewiesen werden kann.
Die parallele Bestimmung von MGS 160/170 im Harn und
Serum, gegebenenfalls unter Einsatz von Antikörpern,
die verschiedene bzw. verschieden große MGS 160/170-Fragmente
erkennen, bietet die Möglichkeit, die bei
bestimmten Erkrankungen erhaltenen Werte für
MGS 160/170 bzw. Fragmente davon im Serum und Harn in
Beziehung zueinander zu setzen. Die erhaltenen Muster
können als Vorlage für eine differenzierte Diagnose von
Nieren- und Gefäßerkrankungen herangezogen werden.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
bereitgestellt, mit dem anhand eines verläßlichen
glomerulären Marker-Moleküls Erkrankungen mit primärer
oder sekundärer glomerulärer Beteiligung spezifisch
erfaßt werden können.
Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt
Antikörper, insbesondere monoklonale Antikörper, gegen
MGS 160/170, zum Nachweis von MGS 160/170 oder
Fragmenten davon in Körperflüssigkeiten.
Beispiele für monoklonale Antikörper mit Spezifität für
MGS 160/170, die zum Nachweis von MGS 160/170 im Harn
und/oder Serum geeignet sind, sind die monoklonalen
Antikörper, die von den Hybridomzellinien der
Bezeichnung MGS(160/170)1, MGS(160/170)2 und
MGS(160/170)3, die am 13. Februar 1992 bei der European
Collection of Animal Cell Cultures (ECACC) unter den
Hinterlegungsnummern 92 021 323 (MGS(160/170)1), 92 021 324
(MGS(160/170)2) und 92 021 325 (MGS(160/170)3) hinterlegt
wurden, produziert werden.
Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt die
Verwendung von anti-MGS 160/170-Antikörpern in
Immunoassays zur quantitativen Bestimmung von
MGS 160/170, sowie von Fragmenten davon zur weiteren
Differenzierung des Ursprungs von MGS 160/170. Dieser
Anwendung liegt die Überlegung zugrunde, daß
MGS 160/170 im Harn entweder vom Endothel oder von den
glomerulären Epithelzelloberflächen oder aus beiden
Quellen stammen könnte. Die Größe der im Harn
auftretenden Molekülfragmente von MGS 160/170 stellt
einen Parameter dar, der es ermöglicht, hinsichtlich
der Herkunft von MGS 160/170(fragmenten) zu
differenzieren. Ausschließlich vom Endothel stammendes
MGS 160/170 muß das Nierenfilter passiert haben,
welches unter normalen Bedingungen Moleküle passieren
läßt, die kleiner sind als Albumin, größeren Molekülen
jedoch den Durchtritt verwehrt: MGS 160/170, das
ausschließlich endothelialen Ursprungs ist, sollte
somit in Form kleinerer Fragmente (< 50 kD) im Harn
auftreten. Abgesehen davon ist aufgrund des
endothelialen Ursprungs von MGS 160/170 zu erwarten,
daß es auch im Serum des Patienten nachweisbar ist.
Andererseits ist zu erwarten, daß MGS 160/170, das im
Zuge einer Nierenerkrankung von glomerulären
Epithelzellen abgestoßen wurde, als im wesentlichen
intaktes Molekül, das lediglich um den für die
Zellmembranverankerung verantwortlichen Teil verkürzt
ist, im Harn auftritt. In diesem Fall sollten im
allgemeinen keine meßbaren Konzentrationen von
MGS 160/170 im Serum der betroffenen Patienten
nachweisbar sein. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wurde dies für Patienten mit primär glomerulären
Erkrankungen (fokale Sklerose, epimembranöse
Glomerulonephritis, floride IgA-Nephritis) bestätigt.
Bei Patienten mit diesen primär glomerulären
Erkrankungen wurden ausschließlich große Fragmente von
MGS 160/170, die weit über der Nierengängigkeit liegen,
im Harn gefunden. Die betroffenen Patienten wiesen auch
keine meßbaren MGS 160/170-Konzentrationen im Serum
auf.
Eine Methode zur Bestimmung der Größe der Bruchstücke
von MGS 160/170 im Harn oder auch im Serum besteht
darin, Proben des zu untersuchenden Harns oder Serums
in Puffer, vorzugsweise SDS-Puffer, aufzunehmen,
elektrophoretisch aufzutrennen, auf Nitrozellulose zu
transferieren und mit Hilfe von Anti-MGS 160/170-Antikörpern
im Western Blot zu lokalisieren. Die Größe
der Moleküle wird mit Hilfe von Molekularstandards von
Proteinen bekannter Größe kalibriert, wodurch eine
exakte Bestimmung des Molekulargewichts der
MGS 160/170-Fragmente möglich ist.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen monoklonalen Antikörper
konnten MGS 160/170-Fragmente sowohl im Serum als auch
im Harn nachgewiesen werden, und zwar außer bei
nierentransplantierten Patienten in Patienten, die
unter dem Churg-Strauss-Weber Syndrom und unter
Wegener′scher Granulomatose litten.
Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung anwendbaren
Immunoassays zum Nachweis von MGS 160/170-(Fragmenten)
beruhen auf Standardmethoden, die dem Fachmann auf dem
einschlägigen Gebiet geläufig sind und von denen ein
großes Angebot zur Verfügung steht; stellvertretend für
die umfangreiche Literatur auf diesem Gebiet wird auf
die Übersichten von Schuurs und Van Weemen, 1977, und
von Oellerich, 1984, verwiesen.
Diese Methoden basieren auf der Bildung eines Komplexes
zwischen der zu bestimmenden antigenen Substanz und
einem oder mehreren Antikörpern. Einer oder mehrere der
Komplexpartner ist dabei markiert, so daß das Antigen
nachgewiesen und/oder quantitativ bestimmt werden kann.
Die Markierung kann z. B. in Form eines gekoppelten
Enzyms, Radioisotops, Metallchelats, oder einer
fluoreszierenden, chemilumineszierenden oder
biolumineszierenden Substanz vorliegen.
Im Falle eines kompetitiven Immunoassays konkurriert
das Antigen in der zu analysierenden Probe mit einer
bekannten Menge von markiertem Antigen um die Bindung
an die Antikörper-Bindungsstellen. Die Menge von
markiertem Antigen, gebunden an den Antikörper, ist
daher verkehrt proportional zur Antigenmenge in der
Probe.
Bei Tests, in denen markierte Antikörper verwendet
werden, ist die Menge an markiertem, gebundenem
Antikörper direkt proportional zur Menge an Antigen.
Assays, die auf der Bildung eines Antikörper-Antigen-
Komplexes basieren, wobei zwei Antikörper eingesetzt
werden, die einander bei der Bindung an das Antigen
nicht behindern, werden als "Sandwich"-Immunoassays
bezeichnet.
Da monoklonale Antikörper in unbegrenzter Menge in
konstanter Qualität verfügbar sind, weisen Immunoassays
unter Verwendung monoklonaler Antikörper aufgrund ihrer
konstanten Qualität und Reproduzierbarkeit gegenüber
Assays, die sich polyklonaler Antikörper bedienen,
Vorteile auf. Es werden daher im Rahmen der
vorliegenden Erfindung bevorzugt monoklonale Antikörper
als Beschichtungs- und markierte Antikörper eingesetzt,
wobei jedoch der Beschichtungsantikörper oder der
markierte Antikörper gegebenenfalls durch polyklonale
Antikörper ersetzt werden kann.
Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen monoklonalen
Antikörper in einem Sandwich-Immunoassay, insbesondere
in einem Sandwich-ELISA verwendet. Die
erfindungsgemäßen monoklonalen Antikörper sind in
Sandwich-Immunoassays als Beschichtungs- und
Markierungs-gekoppelte Antikörper einsetzbar.
In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende
Erfindung Immunoassay-Kits, insbesondere Sandwich-
Immunoassay-Kits, die monoklonale Antikörper gegen
MGS 160/170 enthalten.
Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist ein
Sandwich-Immunoassay-Kit, vorzugsweise ein Sandwich-
ELISA-Kit, in dem eine Kombination von mgs(160/170)1
und mgs(160/170)2 den Beschichtungsantikörper und eine
Kombination von mgs(160/170)1 und mgs(160/170)3 den
markierten, vorzugsweise enzymgekoppelten Antikörper
darstellt.
In den im Rahmen der erfindungsgemäß durchgeführten
Versuchen hat sich in den Lagen (Beschichtungs- bzw.
Markierungslage) ein Verhältnis der Antikörper von 1 : 1
als geeignet erwiesen; das Verhältnis der Antikörper
innerhalb der Kombinationen ist jedoch nicht kritisch.
In den im Rahmen der vorliegenden Erfindung
durchgeführten Versuche wurde als MGS 160/170-Standard
ein Extrakt aus humanen Glomerula verwendet. Für den
klinischen Routineeinsatz wird als Standard, d. h. als
MGS 160/170-Präparation mit definiertem Gehalt an
MGS 160/170, zweckmäßigerweise reines MGS 160/170, das
vorzugsweise mittels rekombinanter Methoden hergestellt
wird, eingesetzt. Rekombinantes MGS 160/170 kann
hergestellt werden, indem z. B. mit Hilfe von
monoklonalen anti-MGS 160/170-Antikörpern Expressions-
Libraries auf Expression von MGS 160/170 gescreent
werden und die positiven Klone mittels
molekularbiologischen Standardmethoden kloniert und die
für MGS 160/170 kodierende DNA zur Expression gebracht
wird. Der Standard kann als Lyophilisat oder als Lösung
vorliegen.
Ein bevorzugter Sandwich-ELISA-Kit zur Bestimmung von
humanem MGS 160/170 in Körperflüssigkeiten enthält als
voneinander getrennte Einheiten eine oder mehrere
handelsübliche ELISA-Platten; eine Kombination der
Antikörper mgs(160/170)1 und mgs(160/170)2
(gegebenenfalls sind die ELISA-Platten mit diesen
Antikörpern vorbeschichtet); eine Kombination der
Antikörper mgs(160/170)1 und mgs(160/170)3, die mit
einem Enzym konjugiert sind (z. B.
Meerrettichperoxidase), das mit einem geeigneten
Substrat ein meßbares Reaktionsprodukt liefert,
z. B. ein mittels ELISA-Photometer kolorimetrisch
erfaßbares Produkt; das für die Enzymreaktion
erforderliche Substrat; ein oder mehrere
Verdünnungspuffer für die Antikörper; gegebenenfalls
einen oder mehrere Waschpuffer; einen Standard,
enthaltend eine definierte Menge an humanem MGS
160/170, vorzugsweise rekombinantes MGS 160/170 als
Lyophilisat oder als Lösung.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Assays konnte
MGS 160/170 im Harn und im Serum von Patienten mit
glomerulären Schädigungen bzw. von
nierentransplantierten Patienten nachgewiesen werden.
Weitere Antikörper bzw. Antikörperkombinationen, die
sich aufgrund ihrer Fähigkeit, mit MGS 160/170
Antigen/Antikörper-Komplexe zu bilden, für die
Verwendung in Immunoassays eignen, können z. B. mit
Hilfe von Kompetitionsassays ermittelt werden.
Antikörper, die sich zum Nachweis kleinerer Bruchstücke
von MGS 160/170, wie sie im Harn von Patienten mit
generalisierten Gefäßschäden auftreten, eignen, können
erhalten werden, indem z. B. Mäuse mit Antigenen aus
Harn, Serum, Blutgefäßextrakten oder glomerulären
Lysaten von normalen Personen oder von Personen mit
einschlägigen Erkrankungen immunisiert werden und die
erhaltenen Antikörper daraufhin untersucht werden, ob
und welche MGS 160/170-Fragmente sie erkennen.
Fig. 1 Lokalisation von MGS 160/170 in humanen
Nierenglomerula. A: Lokalisation in den
peripheren Glomerulumschlingen (Vergrößerung:
600 ×). B: Lokalisation in den glomerulären
Epithelzellen (Vergrößerung: 1400 ×).
Fig. 2 Lokalisation von MGS 160/170 in humaner
Plazenta.
Fig. 3 Charakterisierung der monoklonalen Antikörper
im Screeningtest an Lysaten isolierter humaner
Glomerula.
Fig. 4 Nachweis von MGS 160/170 in humaner Plazenta
mittels Immunoblot.
Fig. 5 Bestimmung von MGS 160/170 im Harn von
nierentransplantierten Patienten.
Fig. 6 Immunhistochemische Lokalisation von
MGS 160/170 mittels monoklonalem Antikörper
mgs(160/170)1. A: ohne Natriumperjodat-
Vorbehandlung. B: mit Natriumperjodat-
Vorbehandlung.
Fig. 7 Immunhistochemische Lokalisation von
MGS 160/170 mittels monoklonalem Antikörper
mgs(160/170)2.
Fig. 8 Immunhistochemische Lokalisation von
MGS 160/170 mittels monoklonalem Antikörper
mgs(160/170)3. A: ohne Natriumperjodat-
Vorbehandlung. B: mit Natriumperjodat-
Vorbehandlung.
Fig. 9 Immunelektronenmikroskopische Lokalisation von
MGS 160/170 mittels monoklonalem Antikörper
mgs(160/170)2.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele
erläutert:
Generell wurde die von Kerjaschki et al., 1986,
publizierte Methodik angewandt. Insgesamt wurden
8 Nieren, die wegen hypernephroiden Nierenkarzinoms
exstirpiert worden waren, direkt aus dem urologischen
Operationssaal verarbeitet: Die Nierenrinde wurde mit
Rasierklingen von der Medulla disseziert, in kleine
Gewebsbröckchen zerschnitten und in flüssigem
Stickstoff eingefroren und gelagert. Das gesamte
Material wurde in insgesamt 5 Batches aufgetaut, die
Glomerula durch Durchpressen des Nierenrindenparenchyms
durch Metallsiebe unterschiedlicher Porenweite
(Kerjaschki et al., 1986) bis etwa 80-90% Reinheit
angereichert. Die derart isolierten Glomerula wurden in
SDS-Sample-Puffer (7.5% SDS, 20 mM Tris-HCl,
5 mM EDTA, 10 mM Dithiothreitol) durch 5 min Kochen
aufgelöst, die unlöslichen Bestandteile in einer Micro-
Zentrifuge (10 000 g für 15 min) abzentrifugiert und
der Überstand bis zur weiteren Verwendung in flüssigem
Stickstoff gelagert. Für die präparative SDS-Gel-
Elektrophorese wurden 5-10%ige Gradientengele
verwendet. Die glomerulären Lysate wurden nach der
Stickstofflagerung nochmals für 1 min aufgekocht und
sodann in einer Konzentration von etwa 100 µg Protein
pro Slot auf 3 mm dicke SDS-Gele in einem Laemmli-
Puffer-System (Laemmli, 1970) geladen. 3 mm dicke,
5-10%ige präparative SDS-Gele (nach Laemmli) wurden
mit je 200 µg Protein pro Slot beladen, bei 20 mA über
Nacht laufen gelassen, ein Teil des Gels mit 50%
Methanol, 7% Essigsäure und 0.2% Coomassie-Blau R
gefärbt und mit 25% Methanol ohne Essigsäure entfärbt
und in dieser Form gelagert. Ein kleiner Streifen des
Gels jeweils von der Mitte und von beiden Rändern wurde
zur Lokalisation der MGS 160/170-Bande in einem Towbin-
Transfer-Puffer-System (25 mM Tris, 192 mM Glycin,
20% Methanol, pH 8.3) auf Nitrozellulose transferiert,
mit radioaktiv markiertem WGA-Lectin inkubiert
(Kerjaschki et al., 1984) und autoradiographiert. Nach
einer exakten Markierung der WGA-aufnehmenden Banden
bei 160 und 170 kD wurde das Röntgenbild mit den
präparativen SDS-Gelen überlagert und die Banden in
korrespondierender Position ausgeschnitten.
Die derartig exzidierten WGA-bindenden Banden, die dem
humanen MGS 160/170-Molekül entsprechen, wurden in
Tris-Puffer (100 mM pH 7.4) neutralisiert, nach kurzer
Inkubation im gleichen Puffer mit 0.1%igem SDS eine
Stunde inkubiert und dann in einer Bio-Rad-Kammer
elektroeluiert. Das gesammelte, leicht blau gefärbte
Eluat wurde danach auf einer PDG-6 Bio-Rad-Säule
(Dimensionen 50 × 0.8 cm) entsalzt und der Puffer gegen
0.1%ige wäßrige SDS-Lösung ausgetauscht. Die blau
erscheinenden Fraktionen wurden gesammelt und
lyophilisiert und in dieser Form gelagert, bis etwa
200 µg des eluierten Proteins vorhanden waren.
Das SDS-haltige lyophilisierte Proteinpulver nach der
Elektroelution wurde in 10 ml 90%igem Aceton, 10% HCl
bei -20°C über Nacht aufgenommen, wobei das Protein
präzipierte und das SDS weitgehend ausgelöst wurde. Das
präzipierte Protein wurde durch Zentrifugation
gesammelt und in einem Stickstoffstrom getrocknet.
Danach wurde das Pellet in 1 ml steriler PBS
aufgenommen und zu gleichen Teilen mit komplettem
Adjuvans emulgiert.
Es wurden 2 Mäuse (Balb-c, 4 Wochen alt, 20 g schwer,
weiblich) mit dem gereinigten Antigen nach folgendem
Schema immunisiert:
1. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in komplettem Freund′schem Adjuvans, subcutan.
2. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in inkomplettem Freund′schem Adjuvans, subcutan, 3 Wochen nach der 1. Immunisierung.
3. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in inkomplettem Freund′schem Adjuvans, 1/2 subcutan, 1/2 intramuskulär, 4 Wochen nach der 2. Immunisierung.
4. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in inkomplettem Freund′schem Adjuvans, subcutan, 1/3 intravenös, 2/3 intraperitoneal (Maus Nr. 1: 4 Wochen nach 3. Immunisierung, 3 Tage vor Fusion; Maus Nr. 2: 10 Wochen nach 3. Immunisierung, 3 Tage vor Fusion). Während dieser Zeit wurde im Abstand von jeweils 3 Wochen aus Blut aus der Schwanzvene Serum gewonnen, das in der indirekten Immunfluoreszenz an unfixierten Kryostatschnitten menschlicher Nieren (s. Beispiel 3) ausgetestet und auch zum Blotten auf SDS-glomerulären Lysaten humaner Nieren verwendet wurde.
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in komplettem Freund′schem Adjuvans, subcutan.
2. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in inkomplettem Freund′schem Adjuvans, subcutan, 3 Wochen nach der 1. Immunisierung.
3. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in inkomplettem Freund′schem Adjuvans, 1/2 subcutan, 1/2 intramuskulär, 4 Wochen nach der 2. Immunisierung.
4. Immunisierung:
30 µg gereinigtes Antigen pro Maus in inkomplettem Freund′schem Adjuvans, subcutan, 1/3 intravenös, 2/3 intraperitoneal (Maus Nr. 1: 4 Wochen nach 3. Immunisierung, 3 Tage vor Fusion; Maus Nr. 2: 10 Wochen nach 3. Immunisierung, 3 Tage vor Fusion). Während dieser Zeit wurde im Abstand von jeweils 3 Wochen aus Blut aus der Schwanzvene Serum gewonnen, das in der indirekten Immunfluoreszenz an unfixierten Kryostatschnitten menschlicher Nieren (s. Beispiel 3) ausgetestet und auch zum Blotten auf SDS-glomerulären Lysaten humaner Nieren verwendet wurde.
Die Zellfusion wurde durchgeführt, nachdem die Tiere
einen Immunfluoreszenz-Titer von 1 : 6.400 bzw. 1 : 3.000
im Serum erreicht hatten. Zur Herstellung von
Hybridomen wurde im wesentlichen die Methode von Köhler
und Milstein, 1975, verwendet.
Die Milz der Maus wurde am vierten Tag nach der letzten
Immunisierung steril entnommen, mechanisch zerkleinert
und mit serumfreien Kulturmedium (RPMI 1640, Gibco,
USA) gewaschen. Die Milzzellen wurden unter Zusatz von
50%igem 4000GK Polyäthylenglykol (Merck) in 75 mM
HEPES mit X63 A8653-Myelomzellen (Verhältnis Milz- zu
Myelomzellen 1 : 10) fusioniert. Die Zellmischung wurde
bei 100 g 6 min lang zentrifugiert. Das Medium wurde
vorsichtig mit 20 ml RPMI-Kulturmedium bei 37°C
verdünnt und das Zellpellet in selektivem HAT-Medium
(HATKonc von Boehringer Mannheim, Katalog Nr. 1 097 130;
RPMI 1640, komplettiert mit 100 U/ml Natrium-Penicillin
G, 100 U/ml Streptomycin und 10% FCS - mit 10-4 M
Hypoxanthin, 4×10-7 M Aminopterin und 1.6×10-5 M
Thymidin) resuspendiert. Aliquots der Zellsuspension
wurden auf 16 96-well Mikrotiterplatten à 100 µl
verteilt. Nach etwa zweiwöchigem Anwachsen der Zellen
im HAT-Medium wurden die Überstände sämtlicher gelb
verfärbter Vertiefungen in einem ELISA-System auf die
Produktion von Maus IgG geprüft. Dafür wurden
Mikrotiterplatten verwendet, die mit Schaf-anti-Maus
IgG als stabiler Phase überzogen waren. Die
Kulturüberstände wurden aufgetragen, und nach
Inkubation und Waschen mit einem Kaninchen-anti-Maus-
Peroxidase-Konjugat entwickelt.
Für die indirekte Immunofluoreszenz wurden Anteile
einer Nierenrinde eines humanen Operationspräparates in
flüssigem Stickstoff eingefroren, in einem Kryostat
wurden 4 µm dicke unfixierte Schnitte hergestellt, die
mit den Kulturüberständen der Hybridome inkubiert
wurden. Alternativ wurden Cryostatschnitte einer
unfixierten humanen Placenta verwendet. Darauf erfolgte
eine Inkubation mit Fluorescein-markiertem Schaf-anti-
Maus IgG, und Auswertung in einem Fluoreszenzmikroskop
(Fig. 1 und 2, siehe Beispiel 3).
Für die Austestung mittels Immunoblot wurden humane
Glomerula isoliert, in SDS-Buffer aufgelöst, die
Proteine elektrophoretisch aufgetrennt und auf
Nitrozellulose transferiert. Danach wurden dünne
Nitrozellulosestreifen zuerst in den Überständen
inkubiert, danach mit Schaf-anti-Maus-Alkalische-
Phosphatase Konjugat (Promega) inkubiert, und mit einem
kommerziellen Chromogen (Kierkegaard and Perry) nach
Vorschrift des Herstellers entwickelt (Fig. 3, siehe
auch Beispiel 3).
Sofern nicht anders angegeben, wurden für alle
ELISA-Versuche die folgenden Puffer verwendet:
Beschichtungspuffer: Carbonat-Bicarbonat Puffer, pH 9.6
Waschpuffer: Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung (PBS), pH 7.4 mit 0.05% Tween 20
Blocking-Solution: PBS mit 2.5% Rinderserumalbumin (BSA)
Substratlösung: O-Phenylen-Diamin (Fluka, 40 mg in 100 ml Citratpuffer, pH 6.0)
Stopp-Lösung: 8 N Schwefelsäure
96 well-Mikrotiterplatten: Immunoplate/Maxisorb, Nunc, Dänemark)
MicroELISA: Zum Beschichten der Platten wurden 100 µl Kaninchen-anti-Maus IgG pro Vertiefung (5 µg/ml) verwendet. Inkubation: 3 h bei Raumtemperatur. Die Platten wurden 5 × mit Waschpuffer gewaschen und 1 h lang mit 200 µl/Vertiefung Blocking-Solution blockiert. Nach neuerlichem Waschen wurden die Vertiefungen mit 50 µl Zellüberstand 1 h bei 37°C inkubiert. Die Platten wurden gewaschen und mit 100 µl eines Peroxidase gekoppelten Kaninchenantikörpers gegen Maus- Immunglobuline (Jackxell, Rabbit anti-MouseIgG(H+L), Verdünnung 1 : 4000 in PBS) 1 h lang bei 37°C inkubiert. Nach dem Waschen der Platten wurden 100 µl Substratlösung in die Vertiefungen hinzugefügt und nach 5 min die Reaktion mit 50 µl Stopp-Lösung gestoppt. Die Absorption der Lösung wurde in einem Dynatech-ELISA- Reader bei einer Wellenlänge von 492 nm (Referenzfilter: 630 nm) gemessen. Die positiven Überstände wurden danach in der indirekten Immunfluoreszenz an humanen Nierenschnitten einerseits und an Immunblots von glomerulären Lysaten (siehe oben) andererseits ausgetestet. Nur jene Hybridome, die sowohl in der Immunfluoreszenz als auch in der Immunoblot-Methode positiv waren (insgesamt 4), wurden weiter verfolgt. Sie wurden in neue 96-Well Platten auseinandergesetzt und, wie oben beschrieben, auf Antikörperproduktion getestet.
Beschichtungspuffer: Carbonat-Bicarbonat Puffer, pH 9.6
Waschpuffer: Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung (PBS), pH 7.4 mit 0.05% Tween 20
Blocking-Solution: PBS mit 2.5% Rinderserumalbumin (BSA)
Substratlösung: O-Phenylen-Diamin (Fluka, 40 mg in 100 ml Citratpuffer, pH 6.0)
Stopp-Lösung: 8 N Schwefelsäure
96 well-Mikrotiterplatten: Immunoplate/Maxisorb, Nunc, Dänemark)
MicroELISA: Zum Beschichten der Platten wurden 100 µl Kaninchen-anti-Maus IgG pro Vertiefung (5 µg/ml) verwendet. Inkubation: 3 h bei Raumtemperatur. Die Platten wurden 5 × mit Waschpuffer gewaschen und 1 h lang mit 200 µl/Vertiefung Blocking-Solution blockiert. Nach neuerlichem Waschen wurden die Vertiefungen mit 50 µl Zellüberstand 1 h bei 37°C inkubiert. Die Platten wurden gewaschen und mit 100 µl eines Peroxidase gekoppelten Kaninchenantikörpers gegen Maus- Immunglobuline (Jackxell, Rabbit anti-MouseIgG(H+L), Verdünnung 1 : 4000 in PBS) 1 h lang bei 37°C inkubiert. Nach dem Waschen der Platten wurden 100 µl Substratlösung in die Vertiefungen hinzugefügt und nach 5 min die Reaktion mit 50 µl Stopp-Lösung gestoppt. Die Absorption der Lösung wurde in einem Dynatech-ELISA- Reader bei einer Wellenlänge von 492 nm (Referenzfilter: 630 nm) gemessen. Die positiven Überstände wurden danach in der indirekten Immunfluoreszenz an humanen Nierenschnitten einerseits und an Immunblots von glomerulären Lysaten (siehe oben) andererseits ausgetestet. Nur jene Hybridome, die sowohl in der Immunfluoreszenz als auch in der Immunoblot-Methode positiv waren (insgesamt 4), wurden weiter verfolgt. Sie wurden in neue 96-Well Platten auseinandergesetzt und, wie oben beschrieben, auf Antikörperproduktion getestet.
Die positiven Kulturen wurden nach der Methode der
limitierenden Verdünnung ("limiting dilution")
kloniert. Dabei wurde derart verdünnt, daß 100 µl
Kulturmedium 1 Zelle enthielten. Die Vertiefungen der
Mikrotiterplatten wurden mit je 100 µl dieser
Zellsuspension, gemischt mit Thymuszellen, beschickt.
Die Kulturüberstände wurden mittels ELISA und
Indirekte Immunfluoreszenz, wie oben beschrieben,
getestet. Die positiven Klone (4) der einzelnen
Kulturen wurden ein zweites Mal kloniert, aufgezüchtet,
getestet und eingefroren oder zur Produktion von
Antikörpern in vivo verwendet. Insgesamt konnten vier
verschiedene Klone aus der zweiten Zellfusion (Maus
Nr. 2) hergestellt werden, die für die weiteren Versuche
verwendet wurden. Die Klone wurden mit mgs(160/170)1,
mgs(160/170)2, mgs(160/170)3 und mgs(160/170)4
bezeichnet.
Die monoklonalen Antikörper wurden in größerer Menge im
Aszites von Balb-c-Mäusen, die 10 Tage vorher mit
0.5 ml Pristan (Sigma) vorbehandelt worden waren,
produziert. Dabei wurden von den Hybridomkulturen je
ca. 10⁷ Zellen intraperitoneal in die Mäuse injiziert.
Nach 10 bis ca. 14 Tagen wurde die Aszitesflüssigkeit
entnommen und eine Titerbestimmung der Antikörper
mittels indirekter Immunfluoreszenz durchgeführt.
Weiters wurden sämtliche Zellinien in ein im
wesentlichen proteinfreies Medium mit Nutridoma
(Boehringer Mannheim) gebracht und die Überstände mit
Ammoniumsulfat gefällt. Zur IgG-Fällung wurden die
Nutridoma-Zellüberstände mit gleichen Volumina von
gesättigtem Ammoniumsulfat gemischt und 1 h bei
Zimmertemperatur leicht gerührt. Die Suspension wurde
bei 3000 g 10 min lang zentrifugiert und das Pellet
wurde in PBS gelöst und 48 h lang gegen PBS dialysiert.
Die Proteinkonzentration der Antikörper-Lösung wurde
bei 280 nm Absorption gemessen. Die monoklonalen
Antikörper wurden mit Natriumazid in einer
Endkonzentration von 0.1 M bei 4°C, oder ohne Azid in
flüssigem Stickstoff gelagert.
Zu Screeningzwecken und zur Charakterisierung der
monoklonalen Antikörper wurden Gefrierschnitte von
normalem humanem Nierengewebe von Hypernephrom-Nieren
oder Nierenbiopsien hergestellt. Die Schnitte (4 µm)
wurden 10 min bei -20°C in Aceton fixiert und mit 10 µl
des Zellüberstandes oder der Aszitesflüssigkeit
(verdünnt in PBS) inkubiert. Nach dem Spülen mit PBS
wurden sie mit Fluoreszein-Isothiozyanat-konjugiertem
Kaninchen-anti-Maus IgG (FITC, 1 : 100 verdünnt)
inkubiert, gewaschen und in einem Leitz-
Fluoreszenzmikroskop untersucht. Fig. 1 zeigt die
Lokalisation von MGS 160/170 in humanen
Nierenglomerula. In A ist die ausschließliche
Lokalisation des Antigens in den peripheren
Glomerulumschlingen deutlich sichtbar (Vergrößerung
600×). B zeigt die Lokalisation von MGS 160/170 an
einem 1/2 µm dicken Gefrierschnitt eines normalen
humanen Glomerulums. In diesen hochauflösenden
Präparationen wird die Lokalisation von MGS 160/170
bevorzugt an den glomerulären Epithelzellen und deren
Fußfortsätzen (Pfeilspitzen) sichtbar. CL:
Kapillarlichtung. Vergrößerung 1400×.
Ergänzend zur Immunfluoreszenz an humaner Niere wurden
die Antikörper auch an humaner Lunge, Herz, Magen,
Duodenum, Nabelschnur und Placenta ausgetestet. Auch an
diesen Gewebsschnitten zeigte sich die
charakteristische Lokalisation von MGS 160/170 an den
Gefäßendothelien. Fig. 2 zeigt die Lokalisation von
MGS 160/170 an einem unfixierten Gefrierschnitt von
menschlicher Plazenta. Das Antigen befindet sich
ausschließlich in relativ hoher Konzentration in den
Blutgefäßen und hier wiederum an den
Kapillaroberflächen. Eine Kreuzreaktion mit
Rattengewebe, insbesondere Rattennieren, wurde durch
die indirekte Immunfluoreszenzmethode ausgeschlossen.
Die Antikörpertiter der monoklonalen Antikörper anti-
mgs(160/170)1-4 (Aszites) fielen in einen Bereich
größer 1 : 100 000. Neben den Zellüberständen, Nutridoma,
sowie der Ascitesflüssigkeit wurde das durch
Ammoniumsulfatfällung aus Nutridoma gewonnene und an
Biotin gekoppelte anti-mgs(160/170)1-4 IgG in der
Immunfluoreszenz untersucht. Die biotinylierten
Antikörper wurden für einen Kompetitionstest zur
Epitopbestimmung an Nierenschnitten verwendet.
(Die Biotinylierung wurde durchgeführt, wie unter d)
angegeben.)
Nitrozellulose-Transfers humaner glomerulärer Proteine
(Kerjaschki et al., 1986, siehe auch Beispiel 2c) oder
in SDS-Sample Puffer aufgelöste Placentaproteine wurden
zuerst 1 h lang mit 2% Trockenmilchpulver in PBS,
Tween 20 inkubiert. Die Streifen wurden dann zuerst mit
Mausaszites (Verdünnung 1 : 6000), darauf mit
Alkalischer-Phosphatase-konjugiertem Kaninchen-anti-
Maus IgG (Promega, Verdünnung 1 : 7500) inkubiert und
mit Nitroblau-Tetrazolium-Bromchlorindolylphosphat
Farbreagens (Kierkegaard and Perry, Verdünnung 1 : 1 : 20)
entwickelt.
Alle monoklonalen Antikörper erkannten eine Doppelbande
mit 160/170 kD Molekulargewicht. Fig. 3 zeigt die
Charakterisierung der monoklonalen Antikörper im
Screeningtest an Lysaten von isolierten humanen
Glomerula. Jeder einzelne Streifen repräsentiert einen
separaten monoklonalen Antikörperüberstand. Die mit
MGS 1 bis MGS 4 bezeichneten Antikörper zeigen, wie die
Überstände von zahlreichen anderen Klonen auch,
Spezifität für eine Doppelbande bei 160/170 kD. Fig. 4
zeigt den Nachweis von MGS 160/170 in humaner Plazenta
mittels Immunoblot mit den monoklonalen Antikörpern
mgs(160/170)1 (A) und mgs(160/170)2 (B). C ist eine
Kontrolle, in welcher der erste Antikörper ausgelassen
wurde. Sowohl in A und B zeigt sich, daß die
monoklonalen Antikörper ausschließlich die Doppelbande
von einem Molekulargewicht von 160/170 kD erkennen.
Humane Plazenta ist somit ein zweites verläßliches, in
großen Mengen zu erhaltendes humanes Gewebe, in welchem
MGS 160/170 enthalten ist.
Die Subklasse der monoklonalen Antikörper wurde mit der
Ouchterlony Immundiffusion in 1% Agarose/PBS mit den
konzentrierten Überständen und Subklassen-spezifischen
Antisera (Sigma) durchgeführt.
Die monoklonalen Antikörper mgs( 160/170)1,
mgs(160/170)2 und mgs(160/170)4 gehören zur Subklasse
der IgG1, mgs(160/170)3 zur Subklasse IgG2.
Zur Bestimmung der Epitope, die von den Antikörpern
erkannt werden, wurden die vier Antikörper biotinyliert
und mittels indirekter Immunfluoreszenz und ELISA
charakterisiert. Die Biotinylierung der 4 verschiedenen
monoklonalen Antikörper erfolgte an N-OH-
Succinimidobiotin (Fa. Sigma). Dazu wurden 10 mg des
Biotins in 10 ml Dimethylformamid aufgelöst und
100 ml der Lösung pro 1 mg IgG (dialysiert gegen
100 mM NaHCO₃, pH 8.0) mit dem Antikörper gemischt. Die
Antikörper-Biotin-Suspension inkubierte 2 h unter
Lichtschutz bei Raumtemperatur und wurde dann gegen
100 mM NaHCO₃, anschließend gegen PBS dialysiert.
Die Kompetition der biotinylierten
mit den nicht markierten Antikörpern erfolgte an
Gefrierschnitten normaler humaner Niere. Die Schnitte
wurden zuerst mit unmarkiertem Streptavidin (Verdünnung
1 : 100) inkubiert, um freies Biotin abzublocken, und
wurden dann mit jeweils einzelnen unmarkierten
monoklonalen Antikörpern inkubiert (Aszites 1 : 100).
Nach dem Spülen mit PBS wurden die Schnitte mit den
verschiedenen biotinylierten Antikörpern inkubiert
(1 : 50). Nach neuerlichem Spülen wurden die Schnitte mit
Fluoreszin-Isothiozyanat-konjugiertem Avidin
(Verdünnung 1 : 100) inkubiert, gewaschen und in einem
Leitz Fluoreszenzmikroskop untersucht. Diese
Untersuchung ergab, daß jeder der vier monoklonalen
Antikörper sich selbst inhibiert, mgs(160/170)1 und
mgs(160/170)4 inhibieren einander gegenseitig, erkennen
also möglicherweise dasselbe Epitop. Da es in der
Fluoreszenz selten zu einer vollständigen Inhibition
kommt und für mgs(160/170)2 die Inhibition durch sich
selbst und durch die anderen Antikörper unvollständig
war, konnte für diesen Antikörper keine definitive
Aussage gemacht werden.
Der Versuch im ELISA wurde zunächst analog
zur Immunfluoreszenz durchgeführt. 96-well-
Mikrotiterplatten wurden mit geringen Antigenmengen
beschichtet (Tween 20 Glomerulumlysat 1 : 200 verdünnt)
und mit den einzelnen monoklonalen Antikörpern
(Aszites 1 : 100) inkubiert. Nach dem Waschen der Platten
wurden diese mit den einzelnen biotinylierten
Antikörpern inkubiert. Das Ergebnis deckte sich mit dem
Ergebnis der Immunfluoreszenz: mgs( 160/170)1 und
mgs(160/170)4 erkennen offenbar dieselben oder
überlappende Stellen des Antigens, mgs(160/170)2 wird
durch die anderen Antikörper nur sehr schwach
inhibiert, mgs(160/170)3 erkennt ein von den anderen
verschiedenes Epitop.
Es ergab sich somit, daß von den vier monoklonalen
Antikörpern drei verschiedene Epitope erkannt werden.
mgs(160/170)1, mgs(160/170)2 und mgs(160/170)3 eigneten
sich, wenn sie einzeln verwendet wurden, besser für das
Beschichten der Platten und als Detektionssystem als
mgs(160/170)4. Wird mgs(160/170)4 sowohl als
Beschichtungsantikörper als auch als markierter
Antikörper verwendet, wurden deutlich niedrigere
Extinktionen als bei derselben Versuchsanordnung mit
den anderen Antikörpern erhalten. Es konnte gezeigt
werden, daß mgs(160/170)4 auch bei Kombination mit
anderen Antikörpern zu schwächeren Ergebnissen führt.
Diese Beobachtungen stehen in Einklang mit den
Ergebnissen der Kompetitionstests, nach denen
mgs(160/170)4 dasselbe Epitop zu erkennen scheint wie
mgs(160/170)1 und vermutlich insgesamt an weniger
Antigenstellen bindet.
Der Assay wurde als sog. "zweistufiger" Assay
entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Methode, in
der an die Inkubation der Probe ein Waschschritt
angeschlossen und die Inkubation mit dem Antikörper-
Enzymkonjugat getrennt durchgeführt wird. (Diese
Methode hat den Vorteil, daß mögliche Störfaktoren für
die Immunreaktion, wie z. B. der niedrige pH-Wert
einiger Proben (der pH-Wert der Harnproben liegt
zwischen 6.0 und 7.5), minimiert werden können. Im Fall
der Anwendung einer "einstufigen" Methode könnten sich
diese Faktoren negativ auf die Immunreaktion des
Peroxidase-Konjugats auswirken.)
In Vorversuchen zur Optimierung des ELISA wurde die Konzentration des Beschichtungsantikörpers variiert, ebenso die Inkubationszeit für die Immunreaktion. Zweier- und Mehrfachkombinationen der Antikörper führten zu unterschiedlich starken Signalen im ELISA:
In Vorversuchen zur Optimierung des ELISA wurde die Konzentration des Beschichtungsantikörpers variiert, ebenso die Inkubationszeit für die Immunreaktion. Zweier- und Mehrfachkombinationen der Antikörper führten zu unterschiedlich starken Signalen im ELISA:
Es zeigte sich, daß die Kombination aus mgs(160/170)1,
mgs(160/170)2 und mgs(160/170)3 sowohl als
Festphasenantikörpersystem (Beschichtung) als auch als
Detektionssystem zu höheren Extinktionen als einzelne
Antikörper oder Kombinationen von zwei Antikörpern
führte, wobei sogar stärkere Signale als mit
polyklonalem Kaninchenantikörper bei geringerem
Hintergrund erhalten wurden. Für die weitere
Entwicklung wurde eine Testanordnung gewählt, in der
paarweise zwei Antikörper zum Beschichten der Platte
und zwei als Peroxidase-gekoppelte Antikörper verwendet
werden. Es konnten dadurch bei niedrigem Hintergrund
ausreichend hohe Extinktionen erzielt werden. Das
Signal konnte im Vergleich zu dem bei Testanordnungen
mit nur einem Antikörper in einem der zwei Lagen
deutlich verstärkt werden. Für die paarweise Anordnung
wurden die drei Antikörper mgs(160/170)1, mgs(160/170)2
und mgs(160/170)3 verwendet. Der Antikörper
mgs(160/170)1 wird zweimal, einerseits als
Beschichtungs-, andererseits auch als markierter
Antikörper eingesetzt (in verschiedenen
Versuchsanordnungen konnte gezeigt werden, daß
mgs(160/170)1 eine hohe Avidität besitzt). Die Wahl der
Antikörper in dieser Kombination führte zu den besten
Ergebnissen.
Aus Versuchen zeigte sich, daß Beschichtungs- und
markierte Antikörperpaare auch für die jeweils andere
Lage verwendet werden können. Aufgrund der Ergebnisse,
daß mgs(160/170)1 und mgs(160/170)4 offenbar gleiche
Stellen des Antigens erkennen, eignen sich die beiden
Antikörper allein nicht für einen Assay. Es stellte
sich jedoch heraus, daß mgs(160/170)4 zusammen mit
mgs( 160/170)3 als Beschichtungsantikörper in
Kombination mit dem Antikörper-Paar
mgs(160/170)1/mgs(160/170)2 als markierte Antikörper zu
guten Ergebnissen führt. Da diese Variante jedoch
insgesamt schwächere Resultate lieferte, wurde die
Variante, in der das Paar mgs(160/170)1/mgs(160/170)3
als markierte Antikörper und das Paar
mgs( 160/170)1/mgs( 160/170)2 als Beschichtungsantikörper
eingesetzt werden, für die weiteren Versuche verwendet.
In Vorversuchen wurde die Konzentration des
Beschichtungsantikörpers von 1 : 500 bis zu 1 : 32 000
variiert, ebenso die Inkubationszeit für die
Immunreaktion von 1/2 bis 3 h. Die besten Ergebnisse
konnten bei einer Verdünnung der
Beschichtungsantikörper zwischen 1 : 2000 und 1 : 4000
erzielt werden. Für die Dauer der Immunreaktion
bewährte sich jeweils 1 Stunde, die Verlängerung der
Inkubationszeit führte zu keiner entscheidenden
Verbesserung der Resultate. (Verdünnung des Konjugates
um 2 Verdünnungsstufen auf 1 : 800 statt 1 : 200, dafür
Entwicklungszeit 20 statt 5 min.)
Das Verhältnis der Antikörper zueinander in den Lagen (Beschichtung und Detektion) betrug jeweils 1 : 1.
Das Verhältnis der Antikörper zueinander in den Lagen (Beschichtung und Detektion) betrug jeweils 1 : 1.
Der optimierte Assay für die Bestimmung von humanem MGS
160/170 im Harn wurde wie folgt durchgeführt:
96-well-Mikrotiterplatten wurden mit einer Kombination
der beiden monoklonalen Antikörper mgs(160/170)1 und
mgs(160/170)2 in einer Verdünnung von 1 : 3.000 in
Beschichtungspuffer beschichtet (über Nacht bei 4°C;
100 µl/Vertiefung). Die Platten wurden 5 mal gewaschen
und die verbleibenden Bindungsstellen mit 200 µl
Blocking-Solution 1 h lang bei Raumtemperatur
blockiert. Nach einem weiteren Waschzyklus wurden die
einzelnen Standards in die Vertiefungen der vertikalen
Reihen 1 und 2 pipettiert. Als Standardlösung wurde ein
Detergensextrakt aus humanen Glomerula (Tween 20)
hergestellt. Zur Ermittlung der Standardkurve wurden
8 Standardverdünnungen herangezogen. Die
Konzentrationsunterschiede der einzelnen Standards
liegen im Bereich von 2.5 µl des konzentrierten
Glomerulumextraktes (Standard 1 = 0.5, Standard 2 = 1,
Standard 3 = 2.5, Standard 4 = 5, Standard 5 = 7.5,
Standard 6 = 10, Standard 7 = 12.5, Standard 8 = 15 µl
des Glomerulumextraktes auf 100 µl PBS). Für jeden
Standard wurde eine externe Vorverdünnung vorbereitet
und das Volumen von je 100 µl direkt in die beiden
Vertiefungen pipettiert (Doppelbestimmung). In die
übrigen Vertiefungen (für Leerwert, Negativkontrolle
und Harnproben; jeweils Doppelbestimmung) wurden
gleiche Volumina von 100 µl gefüllt. Die Harnproben
wurden unverdünnt im ELISA ausgetestet. Die
Inkubationszeit für die Proben betrug 1 h bei 37°C.
Nach 5maligem Waschen der Platten wurden die
Vertiefungen mit jeweils 100 µl der Peroxidase
gekoppelten Antikörper mgs( 160/170)1 und mgs( 160/170)3
1 h lang bei 37°C inkubiert. (Die Kopplung der
Antikörper erfolgte mit Meerrettich-Peroxidase
(Boehringer Mannheim) und wurde nach der von Wilson und
Nakane (1978) beschriebenen Methode durchgeführt. Die
Platten wurden daraufhin 5× gewaschen, Substratlösung
hinzugefügt (200 µl/Vertiefung) und die Reaktion nach
4 min mit 100 µ1 Stopp-Lösung (1M H₂SO₄) gestoppt. Die
Absorption der Proben wurde durch einen ELISA-Reader
(Dynatech) bei einer Wellenlänge von 492 nm (Referenz
630 nm) bestimmt. Die MGS 160/170-Konzentration der
Proben wurden anhand der Standardkurve berechnet. Sie
erlaubt eine quantitative Bestimmung von MGS 160/170 im
Harn in einem Konzentrationsbereich zwischen 0.5 und
15 Einheiten. 1 µl des Glomerulumextraktes wurde als
eine MGS 160/170-Einheit definiert. Zeigte eine Probe
die gleiche Extinktion, die man für den Standard 8
(15 µl Detergensextrakt) fand, betrug somit die
Konzentration 15 MGS 160/170-Einheiten. Die Angabe in
MGS 160/170-Einheiten ermöglicht die Aussage über den
relativen MGS 160/170-Gehalt der Proben; die Einheiten
können auf reines MGS 160/170 umgerechnet werden.
Die Genauigkeit des Harn-Assays wurde überprüft, indem
zwei Harnproben mit 6 bzw. 12 MGS 160/170-Einheiten in
verschiedenen Tests analysiert wurden. Die Intra-Assay-
Variationskoeffizienten betrugen 6.29 bzw. 6.3%; die
Inter-Assay-Variationskoeffizienten betrugen 13.97 bzw.
6.57. Die Linearität der Standardkurven wurde bestimmt,
indem die Verdünnungsreihen des Glomerulumextraktes
(Konzentrationen zwischen 0.5 und 15 µl=Einheiten)
untersucht und die lineare Regression der experimentell
bestimmten Werte gegenüber den erwarteten Werten
berechnet wurde. Die Korrelationskoeffizienten für die
Kurve lagen in allen Tests zwischen 0.97 und 0.99.
Die Wiederfindung des MGS 160/170-Standards
(Tween 20-Glomerulumextraktes) wurde untersucht, indem
dem Harn von 3 gesunden Normalpersonen der
Kontrollgruppe der Extrakt in zwei verschiedenen
Konzentrationen (10 bzw. 15 µl) zugesetzt wurde. Da die
Harne der Normalpersonen nur ganz minimale Extinktionen
(0.001-0.08) aufweisen, die geringfügig über dem
Leerwert liegen, wurde ein Durchschnittsleerwert vor
der Berechnung der Wiederfindung von den Extinktionen
abgezogen. Die durchschnittliche Wiederfindung wurde
mit 85% (Bereich 52-104%) berechnet.
Im gleichen Ansatz wurde der monoklonale Antikörper
PHM5 (Hancock und Atkins, 1983) auf seine
Einsatzfähigkeit in einem ELISA-Testsystem geprüft.
Zu diesem Zweck wurden steigende Konzentrationen von
5 µg/ml bis 10 mg/ml als stabile Phase auf
Mikrotiterplatten aufgetragen und danach ein ELISA-Assay,
genau wie unter a) beschrieben, aufgesetzt. Mit
keinem der Antikörper und in keiner Konzentration des
Standards konnte nachgewiesen werden, daß der
immobilisierte monoklonale Antikörper PHM5 in der Lage
ist, MGS 160/170 aus der Standardlösung zu binden.
Die Experimente wurden von der Standardlösung
(glomeruläres Lysat) auch auf MGS 160/170-haltige Harne
ausgetestet, die vorher mit dem unter a) beschriebenen
Testsystem bestätigt worden waren. Auch in diesem Fall
zeigte sich, daß PHM5 nicht in der Lage ist, MGS zu
binden. Dies deutet darauf hin, daß PHM5 gegen ein
Epitop von MGS 160/170 gerichtet ist, welches in den
Fragmenten, die im Harn auftreten, nicht repräsentiert
ist.
Es wurde auch die Fähigkeit von PHM5 geprüft, auf über
immobilisierte monoklonale Antikörper gereinigtes
MGS 160/170 als zweiter Detektionsantikörper zu
fungieren. Auch hier wurde gefunden, daß bei keiner
Konzentration eine meßbare Bindung von PHM5 an das
immobilisierte MGS 160/170 aus den Standardlösungen
bzw. den Fragmenten aus MGS 160/170-positiven Harnen
zustande kam.
Daraus kann geschlossen werden, daß der monoklonale
Antikörper PHM5 nicht in der Lage ist, MGS 160/170 zu
erkennen und sich somit nicht für einen Einsatz in
einem ELISA-Assay eignet.
Für die quantitative Bestimmung von MGS 160/170 im
Humanserum wurden Vorversuche zur Optimierung der
Versuchsbedingungen durchgeführt. Es wurde gefunden,
daß der für den Nachweis von MGS 160/170 im Harn
entwickelte Test auch für den Nachweis dieses Moleküls
im Serum zufriedenstellende Resultate ergibt.
Um den Einfluß der Serumproteine auf die Spezifität und
Sensitivität des Serum-ELISA zu klären, wurden
Standardverdünnugsreihen in unterschiedlichen Medien
angefertigt. Dabei wurden jeweils gleiche
Standardmengen (hergestellt von glomerulären Lysaten,
wie oben in Beispiel 4 beschrieben) in PBS, oder in
PBS mit 7% BSA, oder in Serum von klinisch gesunden
Probanden aufgelöst. Es zeigte sich, daß die
Extinktionen der Standards in 7% BSA in allen
Konzentrationen durchwegs um 35% höher lagen als die
des Standards in PBS, hingegen betrugen die
Extinktionen nur etwa 50% der im Verdünnungsmedium PBS
erreichten Werte, wenn Serum zur Verdünnung benutzt
wurde (d. h. die Wiederfindung betrug durchschnittlich
50%).
Zur Beurteilung der Anwendbarkeit des Tests wurden
42 Serumproben von 38 gesunden Personen auf deren
Gehalt an MGS 160/170 untersucht. Die Proben von
35 gesunden Probanden enthielten keine meßbaren Mengen
des Antigens. Dagegen enthielten die Sera von drei
Personen MGS 160/170 in relativ hoher Konzentration
(5-15 "Harn-Einheiten"/100 ml Serum). Diese Personen
hatten zum Zeitpunkt der Blutabnahme einen grippalen
Infekt (2×) bzw. eine inzipiente Borelliose (1×).
Zusammenfassend ergab sich aus den Vorversuchen, daß
die Ergebnisse gut reproduzierbar und die Intra- bzw.
Interassayvarianz gering waren. Daher wurde für die
Bestimmung von MGS 160/170 im Serum die Testanordnung
zur Bestimmung im Harn übernommen.
Es wurden Harnproben von 20 Normalpersonen mit Hilfe
des in Beispiel 4 beschriebenen Harn-Sandwich-ELISAs
untersucht. Die Extinktionen lagen in einem
vernachlässigbar niedrigen Bereich zwischen 0.05 und 0.10,
so daß angenommen werden konnte, daß MGS 160/170
bei gesunden Normalpersonen im Harn nicht vorkommt.
(Für die Untersuchung der Harnproben von
Nierenpatienten variierten die MGS 160/170-Mengen
zwischen 0 und 30 MGS 160/170-Einheiten.)
Bei der Auswertung der Testergebnisse wurde das Schwergewicht auf die im ELISA stark positiven (< 5 MGS 160/170-Einheiten) Patienten gelegt, weil diese Gruppe im Hinblick auf die klinische Fragestellung am relevantesten schien.
Bei der Auswertung der Testergebnisse wurde das Schwergewicht auf die im ELISA stark positiven (< 5 MGS 160/170-Einheiten) Patienten gelegt, weil diese Gruppe im Hinblick auf die klinische Fragestellung am relevantesten schien.
Bei einem Teil der Patienten wurden im Western Blot
MGS 160/170-Fragmente von relativ hohem
Molekulargewicht (ca. 150 kD, bestimmt mittels SDS-PAGE
bzw. Immunoblotting) nachgewiesen, wobei diese
Patienten negative Serumwerte zeigten. In der zweiten
Patientengruppe wurde sowohl im Serum als auch im Harn
MGS 160/170 nachgewiesen, außerdem wurden im Harn
Fragmente von MGS 160/170 (um 70 kD, bestimmt mittels
Immunoblotting) nachgewiesen.
Alle untersuchten Patienten wurden einer Nierenbiopsie
unterworfen, mit deren Hilfe aufgrund des
histologischen Bildes eine Abstoßungsepisode eindeutig
erkennbar ist. Bei Feststellung einer Abstoßungsepisode
erfolgte eine Behandlung mit Corticoiden, die im
allgemeinen zu einem Abklingen der
Transplantatabstoßung führt (die Angabe der
Behandlungszeitpunkte bezieht sich auf die
Meßzeitpunkte der MGS 160/170-Konzentration). Während
der Beobachtungsperiode wurden parallel zu MGS 160/170
(bestimmt mittels ELISA, wie in Beispiel 4 beschrieben)
die Kreatinin-Werte bestimmt, deren Ansteigen im Serum
eine Abstoßungsepisode anzeigt. Der Verlauf der
Beobachtungsperiode ist in Fig. 5A bis 5D dargestellt
(die Kreatininwerte sind in mg/dl angegeben;
der Gehalt an MGS 160/170 in MGS 160/170-Einheiten,
dividiert durch 5).
- A: Patient 1, 67 Jahre alt, Nierentransplantation 5 Jahre zurückliegend. Es wurden im dargestellten Zeitraum 6 Harnproben untersucht, zu dem in der Figur bezeichneten Zeitpunkt (offene Vierecke) wurde 6-Methylprednisolon (Urbason, Hoechst) verabreicht. Es zeigte sich, daß die 3. Probe, die auf MGS 160/170 untersucht wurde, nach der Cortisontherapie kein MGS 160/170 enthielt und die 6. Probe bei normalem Kreatininwert einen deutlich geringeren Gehalt an MGS 160/170 aufwies. Zum Zeitpunkt 5 wurde auch das Serum des Patienten auf MGS 160/170 getestet; das Ergebnis war negativ. Während der Beobachtungsdauer trat keine Infektion auf. Die Molekulargewichtsbestimmung zeigte ausschließlich hochmolekulares MGS 160/170.
- B: Patient 2, 55 Jahre alt, Nierentransplantation drei Monate und eine Woche zurückliegend. Es wurden im dargestellten Zeitraum 8 Harnproben untersucht, zu den in der Figur bezeichneten Zeitpunkten (offene Vierecke) wurde Urbason verabreicht. Es traten bei dem Patienten vier Transplantatverwerfungen und eine Cytomegalieinfektion auf; es wurde daher zu den mit gefüllten Vierecken bezeichneten Zeitpunkten eine antivirale Therapie vorgenommen. Eine einen Tag nach der ersten Messung durchgeführte Biopsie der Transplantatniere zeigte eine akute vaskuläre Transplantatabstoßung. Es zeigte sich, daß bei Verschlechterung der Nierenfunktion und bei Erhöhung der Kreatininwerte die Konzentration von MGS 160/170 anstieg. Nach Cortisontherapie und nach antiviraler Therapie sanken die Werte ab. Zum Zeitpunkt 4 wurde außerdem ein Serum-ELISA durchgeführt, der einen Gehalt von MGS 160/170 entsprechend 6.0 ELISA- Einheiten ergab. Die Molekulargewichtsbestimmung zeigte ausschließlich hochmolekulares MGS 160/170.
- C: Patient 3, 38 Jahre alt, Nierentransplantation knappe drei Jahre zurückliegend. Es wurden im dargestellten Zeitraum 5 Harnproben untersucht, zu den in der Figur mit offenen Vierecken bezeichneten Zeitpunkten wurde Urbason verabreicht. Die Proben waren während der Abstoßungsreaktionen (erhöhte Kreatininwerte) im ELISA deutlich MGS 160/170-positiv. Während des Beobachtungszeitraumes trat keine virale oder bakterielle Infektion auf.
- D: Patient 4, 41 Jahre alt, Nierentransplantation 14 Monate zurückliegend. Es wurden im dargestellten Zeitraum 7 Harnproben untersucht, zu den in der Figur mit offenen Vierecken bezeichneten Zeitpunkten wurde Urbason verabreicht. Die Proben 1 und 2, mit denen erhöhte Kreatininwerte korrelierten, waren im ELISA positiv, die 3. Probe bei weniger erhöhten Kreatininwerten war ebenfalls im ELISA positiv. Ab diesem Zeitpunkt wurde eine immunsuppressive Therapie vorgenommen, indem zusätzlich zu Cyclosporin A Imurek (Azathioprin-Natrium, Wellcome) und Prednisolon (Chemie Linz) verabreicht wurde, daraufhin wurden ein Absinken der Kreatininwerte und negative Ergebnisse im ELISA beobachtet. Zum Zeitpunkt 3 wurde im Serum-ELISA ein Gehalt von MGS 160/170 entsprechend 1.3 ELISA-Einheiten nachgewiesen. Die Molekulargewichtsbestimmung zeigte neben hochmolekularem MGS 160/170 auch Fragmente mit einem Molekulargewicht von ca. 70 kD.
In diesem Beispiel wurden insgesamt 28 Patienten, die
nicht nierentransplantiert waren und deren Hauptsymptom
eine Proteinurie darstellte, dem Kollektiv von
20 nierengesunden Probanden, die keine nachweisbaren
Konzentrationen MGS 160/170 im Harn aufwiesen,
gegenübergestellt.
Die Meßwerte dieser Patienten fielen durch relativ hohe
Konzentrationen von MGS 160/170 im Harn auf.
Nierenbioptisch wurden festgestellt: epimembranöse
Glomerulonephritis, agressiv verlaufende IgA-Nephritis,
fokale Sklerose, chronische Glomerulonephritis,
Membrano-proliferative Glomerulonephritis,
Vaskulitis/Glomerulonephritis (Churg-Strauss-Weber)
diagnostiziert. Im Western Blot wurden die Harne der
Patienten auf die Größe der MGS 160/170 Fragmente
untersucht; es wurde in allen Patienten gefunden, daß
nur sehr große Bestandteile von MGS 160/170 auftraten
(um 150 kD in Immunoblots). Die Größe der Fragmente
weist darauf hin, daß die Quelle für das im Harn
nachgewiesene Molekül die glomerulären Epithelzellen
sind. Im Serum zeigten die Patienten mit dem Churg-
Strauss-Weber Syndrom neben positiven Harnwerten auch
im Serum meßbare Konzentrationen von MGS 160/170. Das
Ergebnis der Untersuchungen ist in der Tabelle
angeführt.
Im unselektierten Gesamtkollektiv von nicht
nierentransplantierten Patienten einer nephrologischen
Ambulanz, in welchem Gefäßkrankheiten ausgeschlossen
wurden, konnte MGS 160/170 im Harn nur im Zusammenhang
mit glomerulären Erkrankungen nachgewiesen werden.
Für den immunhistochemischen Nachweis von MGS 160/170
wurde die indirekte Immun-Peroxidase-Methode verwendet:
Paraffinschnitte von Formaldehyd-fixierten humanen
Nieren wurden wie folgt aufgearbeitet:
Xylol: 2×5 min
Absoluter Alkohol: 5 min
Blockierung der endogenen Peroxidase (96 ml Methanol + 3 ml H₂O₂): 15 min
Tris pH 7.2, 50 mM: 3 × zwei min
Protease (Typ 10 Sigma, Pronase): 3 Einheiten, 10 min
Waschen in Tris: 3×2 min
Erster Antikörper: Monoklonaler Antikörper mgs(160/170)3 oder mgs(160/170)2 oder mgs(160/170)1, (Verdünnung 1 : 200, von Nutridoma-Überstand, 1 Stunde)
Waschen in Tris: 3×2 min
Zweiter Antikörper: Peroxidase-konjugiertes Kaninchen anti-Maus IgG (1 : 100, 30 min) Waschen in Tris: 3×2 min
Chromogen: Diaminobenzidin-Medium (5 min)
Wässern: 5 min
Hämalaun: 1 min
Wässern: 5 min
Aufsteigende Alkoholreihe und Einbettung.
Xylol: 2×5 min
Absoluter Alkohol: 5 min
Blockierung der endogenen Peroxidase (96 ml Methanol + 3 ml H₂O₂): 15 min
Tris pH 7.2, 50 mM: 3 × zwei min
Protease (Typ 10 Sigma, Pronase): 3 Einheiten, 10 min
Waschen in Tris: 3×2 min
Erster Antikörper: Monoklonaler Antikörper mgs(160/170)3 oder mgs(160/170)2 oder mgs(160/170)1, (Verdünnung 1 : 200, von Nutridoma-Überstand, 1 Stunde)
Waschen in Tris: 3×2 min
Zweiter Antikörper: Peroxidase-konjugiertes Kaninchen anti-Maus IgG (1 : 100, 30 min) Waschen in Tris: 3×2 min
Chromogen: Diaminobenzidin-Medium (5 min)
Wässern: 5 min
Hämalaun: 1 min
Wässern: 5 min
Aufsteigende Alkoholreihe und Einbettung.
Fig. 6 zeigt:
A: Immunhistochemischer Nachweis von MGS 160/170 mittels Antikörper mgs(160/170)1 in einem Paraffinschnitt einer normalen menschlichen Niere mittels indirekter Immunperoxydase. Die Glomerula sind massiv markiert, die interstitiellen Blutgefäße in geringerem Ausmaße. Vergrößerung 280×.
B: Paraffinschnitt durch die gleiche Niere, welche mit Natriumperjodat vorbehandelt wurde und danach mit dem monoklonalen Antikörper mgs(160/170)1 inkubiert wurde. Die Natriumperjodat-Vorbehandlung unterdrückt vollständig die Bindung dieses monoklonalen Antikörpers, der somit als Zuckerreste-abhängig definiert werden kann. Vergrößerung 280×.
A: Immunhistochemischer Nachweis von MGS 160/170 mittels Antikörper mgs(160/170)1 in einem Paraffinschnitt einer normalen menschlichen Niere mittels indirekter Immunperoxydase. Die Glomerula sind massiv markiert, die interstitiellen Blutgefäße in geringerem Ausmaße. Vergrößerung 280×.
B: Paraffinschnitt durch die gleiche Niere, welche mit Natriumperjodat vorbehandelt wurde und danach mit dem monoklonalen Antikörper mgs(160/170)1 inkubiert wurde. Die Natriumperjodat-Vorbehandlung unterdrückt vollständig die Bindung dieses monoklonalen Antikörpers, der somit als Zuckerreste-abhängig definiert werden kann. Vergrößerung 280×.
Fig. 7 zeigt die Lokalisation von MGS 160/170 in einer
menschlichen Niere im Paraffinschnitt, ebenso wie in
Fig. 6. In diesem Fall wurde der monoklonale Antikörper
mgs(160/170)2 verwendet, welcher sowohl ohne als auch
mit Vorbehandlung mit Natriumperjodat in gleicher
Intensität die Glomerula anfärbt. Es kann daher
geschlossen werden, daß dieser monoklonale Antikörper
unabhängig von der Zuckerkomponente des MGS 160/170
Moleküls bindet.
Fig. 8 zeigt ein Beispiel der immunhistochemischen
Färbung von humaner Niere im Paraffinschnitt mittels
monoklonalem Antikörper mgs(160/170)3 ohne (A) und
mit (B) Vorbehandlung mit Natriumperjodat. In dieser
hochauflösenden Aufnahme wird die Oberflächenmarkierung
der glomerulären Epithelzellen und das Nachzeichnen der
peripheren Kapillarschlingen deutlich. Vergrößerung
1200×.
Mit dieser Methode ergibt sich eine sehr
charakteristische Verteilung von MGS 160/170 im
Nierengewebe: die glomerulären Epithelzellen sind stark
positiv, die Endothelzellen der interstitiellen
Kapillaren sind gleichfalls positiv. Alle anderen
Strukturen weisen keine spezifische Markierung auf. Die
Färbung ist bei Antikörper mgs(160/170)3 und
mgs(160/170)1 besonders stark, mgs(160/170)2 etwas
schwächer ausgeprägt. (Bei Weglassen des
Proteaseverdaus, erhöht sich der Hintergrund leicht,
das Signal, insbesondere in den Glomerula, ist jedoch
mit den Antikörpern mgs(160/170)1 und mgs(160/170)3 und
etwas schwächer auch mit mgs(160/170)2 deutlich
ablesbar.
Es zeigt sich somit, daß sämtliche der
erfindungsgemäßen monoklonalen Antikörper gegen
MGS 160/170 auch für den immunhistochemischen Nachweis
am humanen Material in Routine-Histopathologie-
Schnitten als Marker für Endothelzellen und für
viscerale glomeruläre Epithelzellen einsetzbar sind.
Fig. 9 zeigt die immunelektronenmikroskopische
Lokalisation von MGS 160/170 an ultradünnen
Gefrierschnitten normaler menschlicher Nieren mittels
einer indirekten Goldmethode, unter Verwendung des
monoklonalen Antikörpers mgs(160/170)2 und einer
affinitätsgereinigten Kaninchen-anti Maus IgG-Brücke,
gefolgt von einem Ziegen-Anti-Kaninchen-Goldkonjugat
(Kerjaschki et al., 1989; Tokuyasu, 1989). MGS 160/170
wird mit dieser Methode ausschließlich an der
Oberfläche der glomerulären Epithelzellen und der
Endothelzellen lokalisiert. An der Basis der
Fußfortsätze in der Kontaktfläche zur Basalmembran ist
keine Markierung erkennbar. A: Vergrößerung 35 000×.
B: 50 000×.
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Claims (21)
1. Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen des
Menschen, die sich primär oder im Zuge von
generalisierten Gefäßerkrankungen sekundär in
einer Schädigung der Nierenglomerula
manifestieren, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Körperflüssigkeit auf ihren Gehalt an humanem
MGS 160/170 und/oder Fragmenten davon untersucht.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Diagnose von
Glomerulonephritiden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Überwachung von
Zuständen im Anschluß an eine
Nierentransplantation.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Körperflüssigkeit Harn
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Körperflüssigkeit Serum
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Untersuchung von Serum zusätzlich zur
Untersuchung von Harn durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man außerdem die Größe der
Fragmente von MGS 160/170 im Serum und/oder im
Harn untersucht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Gehalt an
MGS 160/170 oder Fragmenten davon aufgrund der
Bindung an einen oder mehrere Antikörper bestimmt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Gehalt an MGS 160/170 oder Fragmenten
davon aufgrund der Bindung an einen oder mehrere
monoklonale Antikörper bestimmt.
10. Monoklonaler Antikörper gegen humanes MGS 160/170
der Bezeichnung mgs(160/170)1, der von der
Hybridomzellinie MGS(160/170)1 produziert wird.
11. Monoklonaler Antikörper gegen humanes MGS 160/170
der Bezeichnung mgs(160/170)2, der von der
Hybridomzellinie MGS(160/170)2 produziert wird.
12. Monoklonaler Antikörper gegen humanes MGS 160/170
der Bezeichnung mgs(160/170)3, der von der
Mybridomzellinie MGS(160/170)3 produziert wird.
13. Hybridomzellinie der Bezeichnung MGS(160/170)1,
hinterlegt bei der ECACC unter der
Hinterlegungsnummer 92021323.
14. Hybridomzellinie der Bezeichnung MGS(160/170)2,
hinterlegt bei der ECACC unter der
Hinterlegungsnummer 92021324.
15. Hybridomzellinie der Bezeichnung MGS(160/170)3,
hinterlegt bei der ECACC unter der
Hinterlegungsnummer 92021325.
16. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man die zu untersuchende Probe mit einem oder
mehreren monoklonalen Antikörpern in Kontakt
bringt und die Bildung eines binären oder ternären
Komplexes zwischen MGS 160/170 und dem bzw. den
Antikörper(n) bestimmt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Probe
- a) mit einer trägergebundenen Kombination von mgs(160/170)1 und mgs(160/170)2 in Kontakt bringt;
- b) die in Schritt a) erhaltende Reaktionsmischung, die bei positiver Reaktion einen Komplex zwischen MGS 160/170 und den Antikörpern enthält, mit einer Kombination von mgs(160/170)1 und mgs(160/170)3 in Kontakt bringt, wobei die in diesem Schritt eingesetzten Antikörper eine meßbare Markierung aufweisen;
- c) die Menge des in Schritt b) gebildeten Antikörper/MGS160/170/Antikörper-Komplexes durch Messung der Markierung, gegebenenfalls nach Reaktion mit einem geeigneten Substrat, bestimmt.
18. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Probe
- a) mit einer trägergebundenen Kombination von mgs(160/170)1 und mgs(160/170)3 in Kontakt bringt;
- b) die in Schritt a) erhaltende Reaktionsmischung, die bei positiver Reaktion einen Komplex zwischen MGS 160/170 und den Antikörpern enthält, mit einer Kombination von mgs(160/170)1 und mgs(160/170)2 in Kontakt bringt, wobei die in diesem Schritt eingesetzten Antikörper eine meßbare Markierung aufweisen;
- c) die Menge des in Schritt b) gebildeten Antikörper/MGS 160/170/Antikörper-Komplexes durch Messung der Markierung, gegebenenfalls nach Reaktion mit einem geeigneten Substrat, bestimmt.
19. Sandwich-ELISA-Kit zur Bestimmung von humanem
MGS 160/170 in Körperflüssigkeiten, enthaltend als
voneinander getrennte Einheiten
- a) eine oder mehrere ELISA-Platten;
- b) eine Kombination der Antikörper mgs(160/170)1
und mgs(160/170)2;
- c) eine Kombination der Antikörper mgs(160/170)1 und mgs(160/170)3, die mit einem Enzym konjugiert sind, das mit einem geeigneten Substrat ein meßbares Reaktionsprodukt liefert;
- d) das für die Enzymreaktion erforderliche Substrat;
- e) ein oder mehrere Verdünnungspuffer für die Antikörper;
- f) gegebenenfalls einen oder mehrere Waschpuffer;
- g) eine Präparation, enthaltend eine definierte Menge an humanem MGS 160/170, vorzugsweise rekombinantes MGS 160/170 als Lyophilisat oder als Lösung.
20. Verwendung der Antikörper mgs(160/170)1,
mgs(160/170)2, oder mgs(160/170)3 zur
immunhistochemischen oder
immunelektronenmikroskopischen Lokalisierung von
MGS 160/170 in menschlichen Gewebsproben.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4336498A DE4336498A1 (de) | 1993-10-26 | 1993-10-26 | Verfahren zur Diagnose von Nieren- und Gefäßerkrankungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4336498A DE4336498A1 (de) | 1993-10-26 | 1993-10-26 | Verfahren zur Diagnose von Nieren- und Gefäßerkrankungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4336498A1 true DE4336498A1 (de) | 1995-04-27 |
Family
ID=6501051
Family Applications (1)
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DE4336498A Withdrawn DE4336498A1 (de) | 1993-10-26 | 1993-10-26 | Verfahren zur Diagnose von Nieren- und Gefäßerkrankungen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4336498A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0909278A1 (de) * | 1994-02-28 | 1999-04-21 | Board Of Regents Of The University Of Nebraska | Mit einer nephropathie zusammenhängendes immunglobulin g und antikörper dagegen |
WO2000037944A1 (en) * | 1998-12-21 | 2000-06-29 | Monash University | Kidney disease detection and treatment |
US6447989B1 (en) | 1998-12-21 | 2002-09-10 | Monash University | Kidney disease detection and treatment |
-
1993
- 1993-10-26 DE DE4336498A patent/DE4336498A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0909278A1 (de) * | 1994-02-28 | 1999-04-21 | Board Of Regents Of The University Of Nebraska | Mit einer nephropathie zusammenhängendes immunglobulin g und antikörper dagegen |
EP0909278A4 (de) * | 1994-02-28 | 2002-10-23 | Univ Nebraska | Mit einer nephropathie zusammenhängendes immunglobulin g und antikörper dagegen |
WO2000037944A1 (en) * | 1998-12-21 | 2000-06-29 | Monash University | Kidney disease detection and treatment |
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US6589748B2 (en) | 1998-12-21 | 2003-07-08 | Monash University | Method for kidney disease detection and treatment |
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