DE4334623A1 - Behandlung von Glasbruch als Zuschlagstoff in Mineralstoffgemischen - Google Patents
Behandlung von Glasbruch als Zuschlagstoff in MineralstoffgemischenInfo
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- E01C7/142—Mixtures or their components, e.g. aggregate
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verwertung von
Glas, insbesondere Altglas wie Flaschen, Gläser, Spiegel,
Fensterscheiben und ähnliches, als Zuschlagstoff für
Baumaterialien.
In der modernen Industriegesellschaft entstehen immer mehr
Glasabfälle durch Einwegflaschen, Konserven, Bildröhren von
Fernsehgeräten und ähnliches, die derzeit in speziellen
Behältern farblich sortiert gesammelt und möglichst den
Glashütten wieder zugeführt werden. Bedingt durch unreines
Sammeln oder Herstellung von nicht farbreinen Gläsern lassen
sich nicht alle Altgläser wiederverwerten zur Herstellung
hochwertiger Gläser.
Aus der DD-Zeitschrift "Die Straße", 17. Jahrgang, Heft
3/1977, Seite 107 bis 109 ist eine Untersuchung bekannt
geworden, Altglas allein oder zusammen mit anderen
Mineralstoffen in Form von Glassplitt und Glasbrechsand in
bituminösen Tragschichten und Verschleißdecken für den
Straßenbau zu verarbeiten. Die Untersuchung kommt zu dem
Ergebnis, daß die Werkstoffkennwerte des Glases selbst und
die Scherfestigkeit des Systems Bitumen/Glas einen Einsatz
im Straßenbau nicht zulassen. Als Hauptgrund wird die
geringe Druckfestigkeit des Glases aber insbesondere die
mangelnde Haftung zwischen Bitumen und Glassplitt angesehen,
wobei Versuche Grundbitumen der Sorte B 80 mit verschiedenen
Haftverbesserern, insbesondere einem PER-Zusatz, zu
versehen, gemacht wurden.
Die zuvor genannten Untersuchungen kamen zu einem Ergebnis,
das völlig konträr zu den Berichten in der DE-Zeitschrift
"Straßen- und Tiefbau" von 1972, S. 253-259 und 1976, S.
16-18. Dort wurde berichtet, daß Glasbruch dann verwendbar
sei und in der Regel auch eine akzeptable Abriebfestigkeit
habe, wenn den bituminösen Bindemitteln Haftvermittler
zugesetzt würden, insbesondere langsam brechende kationische
Bitumenemulsionen. Der Bericht aus 1972 ist jedoch in sich
widersprüchlich und gibt nur einzelne Laborergebnisse
wieder.
In der Veröffentlichung von 1976 wird von Versuchen mit
kunstoffbeschichtetem Glas berichtet, ohne daß Ergebnisse
oder die nähere Aufbereitung mitgeteilt werden. Letztlich
wird dort die Verwendung von Glas als Puzzolan zur Erhöhung
der Betonfestigkeit erwähnt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur Verwertung von Glas
vorzuschlagen, das die von dem Stand der Technik her
bekannten Nachteile des Glases überwindet und neue
Anwendungszwecke bereitstellt.
Die Lösung des Problems ist in Anspruch 1 angegeben.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen erfaßt.
Die wesentlichen Arbeitsschritte des Verfahrens betreffen
zunächst das Brechen des Glases in unplattige Stücke. Dabei
wird unterstellt, daß der wesentliche Anteil der
Bruchglasstücke ein geringes Längen/Dicken-Verhältnis hat,
das vorzugsweise kleiner 3 zu 1, wobei die maximale Länge
des Bruchglases kleiner 32 mm betragen soll, um für die
Mineralstoffmischungen gut einsetzbar zu sein. Da der
Ausgangsstoff in seiner Dicke nicht bestimmbar ist, zielt das
Brechen auf eine Maximallänge der Bruchstücke von weniger
als 10 mm, unter Berücksichtigung der im Stand der Technik
ermittelten mittleren Glasdicke von Flaschen und ähnlichen
Glaskörpern von etwa 3 mm. Das Brechen kann in Kugelmühlen,
wie sie von der Zementherstellung bekannt sind, geschehen,
wobei trommelartige, rohrförmige, langgestreckte, rotierende
Rohre, die gegebenenfalls geneigt gelagert sind, einseitig
mit dem Altglas gefüllt werden und an der anderen Seite das
zerbrochene Glas abgeführt werden kann. Die
Friktionsvorrichtung kann mit Sand oder auch groben
kugelartigen Friktionshilfsstoffen gefüllt sein, um ein
effektives Brechen zu erreichen. Um einen Mahleffekt zu
vermeiden, wird die Trommel, anders als bei der Verarbeitung
von Zement, mit geringeren Umdrehungsgeschwindigkeiten
bewegt. Für das Brechen können aber auch normale mechanische
Walzensysteme mit entsprechenden Brechrippen verwendet
werden, durch die das Altglas großmaßstäblich in Bruchglas
umgewandelt werden kann.
Eine andere Möglichkeit zum Brechen des Glases sind
sogenannte Friktionstrommeln, bei denen eine zylindrische
rohrförmige Trommel etwa horizontal angeordnet ist und in
ihrem Inneren einen exentrisch gelagerten Rotor aufweisen.
Trommel und Rotor werden getrennt angetrieben und drehen
sich gegenläufig. Die innere Trommelwand und äußere Wand des
Rotors sind mit Pralleisten bestückt, zwischen denen das
aufgegebene Glasmaterial nach Durchlauf der Friktionstrommel
auf die nötige Länge gebrochen werden kann. Eine derartige
Maschine ist beschrieben in der DE-Zeitschrift
"Aufbereitungs-Technik" Jahrgang 24, 1983, Heft 6, Seite 365
bis 369.
Je nach Art des eingesetzten Glasmaterials werden die
Bruchstücke anschließend durch Fraktionieren und/oder Sieben
und/oder Abschwemmen von Reststoffen und Mehl getrennen oder
direkt zur weiteren Bearbeitung abgegeben.
Zur Verbesserung der Haftung des Bruchglases mit den später
zuzugebenden hydraulischen Bindestoffen, wie Zement oder
Kalk bzw. bituminösen Bindestoffen wird erfindungsgemäß die
Oberfläche des Bruchglases im nächsten Arbeitsschritt
aufgerauht, soweit ein Aufrauhen nicht schon bereits im Zuge
des Brechvorganges mit dem nötigen Rauhheitsgrad erzielt
wurde. Als untere Grenze für die Rauhigkeit wird etwa ²/1000
mm und als maximale Rauhigkeit etwa 100/1000 mm angestrebt.
Sollte die Rauheit nach dem Brechvorgang - abhängig vom
Brechverfahren - nicht ausreichend sein kann diese durch
entsprechendes mechanisches "Sandstrahlen" verbessert
werden, wobei als Strahlmittel sowohl Sandkörner Anwendung
finden können, die anschließend als Bestandteile der später
zu verwendenden Mineralstoffmischungen weiter verwendbar
sind oder auch, wegen deren höherer Effektivität, Gußkorn
oder Drahtkorn mit verschiedener äußerer Kontur eingesetzt
werden, um das Bruchglas aufzurauhen.
Erfindungsgemäß kann auch vorgesehen werden, das Glas durch
thermische Behandlung oder durch Einleiten von
Resonanzschwingungen in das Glas zu brechen. Thermische
Behandlung könnte ein Aufheizen und Abkühlen beinhalten,
wobei die vom Glas übertragbaren Spannungen überschritten
werden und so der Trümmereffekt erreicht wird. Diese beiden
letzteren Verfahren haben den Vorteil, daß geringe Mengen an
Glasmehl anfallen und relativ wenig Lärm emittiert wird; es
sind saubere Brechverfahren.
Das thermische oder schwingungstechnische Brechen des Glases
erzeugt keine Oberflächenrauhigkeit; diese können durch die
genannten mechanischen Bearbeitungsverfahren erzeugt werden
oder in einem weniger lärm- und staubintensiven Verfahren,
durch Benetzen mit Chemikalien geätzt, d. h. aufgerauht
werden. Als Chemikalien kommen insbesondere Natronlauge,
aber auch Fluorverbindungen in Frage, die in großen Mengen
zu geringen Preisen zur Verfügung stehen und bei denen die
Entsorgung keinerlei Schwierigkeiten bereitet.
Nach dem Aufrauhen der Oberfläche des Bruchglases, wird
dieses gegebenenfalls erneut fraktioniert und/oder gesiebt,
um für den kombinierten Einsatz mit weiteren Mineralstoffen
klassifiziert werden zu können.
Das derart aufgerauhte Bruchglas kann bereits hydraulisch
oder bituminös mit Mineralstoffen gebunden und so für den
Straßenbau, die Betonherstellung oder die
Betonteilherstellung, sowie die Werksteinfertigung,
beispielsweise für Gehwegplatten oder Fassadenplatten, als
Zuschlagstoff verwendet werden. Für besondere
Verwendungsfälle oder wenn die Rauhigkeit bei den gewählten
Verfahren nicht genügend ausgeprägt ist, kann
erfindungsgemäß vorgesehen werden, die Bruchglasoberfläche
mit Haftvermittlern zu benetzen, die dann bessere
Haftbrücken zu den Zementen oder Bitumen und ähnliches,
bilden können. Als derartige Haftvermittler sind Kleber auf
der Basis von Kieselsäurelösungen, z. B. Silikate aber auch
metallorganische Verbindungen wie Alkyle bzw. Zinnalkoxide
geeignet, ebenso wie Phenolharze, die z. B. bei der
Herstellung von Schleifsteinen großmaßstäblich eingesetzt
werden, oder Acrylsäure-Etylen-Copolymere, wie sie als
Metall- oder Epoxidharzkleber in Teilbereichen der Technik
Anwendung finden. Gegebenenfalls können auch
Stearinsäureaminoamide eingesetzt werden, wie sie für sich
unter dem Handelsnamen FH4 als Bitumenzusätze bekannt sind.
Für bestimmte Anwendungsfälle, z. B. die Werksteinfertigung
mag es ausreichen, den Aufrauhprozeß durch Benetzung mit
Haftvermittlern der genannten Art zu ersetzen, wenn die
Haftbrückenbildung ausreichend ist für den Verwendungszweck.
Das derart behandelte Glas kann in Anteilen von bis zu 80%
der Gesamtmischung als Glassplitt und die feinkörnigen
Bestandteile/Mehle als Glasbrechsand beim Straßenbau
Verwendung finden, insbesondere für die unteren
Tragschichten, die Bindeschichten, weniger - wegen der
bekannten geringen Druckfestigkeit - für die Deckschichten.
Der erzeugte Glasbruch mit der entsprechenden rauhen, damit
haftvermittelnden Oberfläche kann jedoch auch bei dem
Herstellen großflächiger Betonflächen oder auch bei der
Betonteilherstellung, z. B. von Eisenbahnschwellen oder
Bahnsteigformteilen, aber auch für Fassadenplatten oder
Gehwegplatten in Mengen beigegeben werden, soweit die
geforderte Bauteile-Bruchfestigkeit dadurch nicht
beeinträchtigt wird.
Ein besonderer Anwendungszweck besteht erfindungsgemäß
darin, daß das derart aufbereitete Glas als Deckschicht für
Formsteinoberfläche einzusetzen, beispielsweise für
Fassadenplatten an Geschäfts- und/oder Wohnhäusern. Glas ist
bekanntermaßen gegen Umwelteinflüsse wie sauren Regen und
ähnliches relativ resistent, so daß eine langzeitstabile
Fassendenoberfläche erhältlich ist. Letztlich kann bei einer
derartigen Verwendung das Bruchglas farblich sortiert werden
und die Farbe als Gestaltungselement der Fassade benutzt
werden.
Insgesamt bietet die Erfindung den Vorteil, Altglas in
beliebigen Mengen wiederzuverwerten und damit Deponien und
die Glashütten von nicht verwertbaren farbigen Gläsern oder
einfachen verunreinigten Glassorten zu entlasten.
Claims (11)
1. Verfahren zur Verwertung von Glaskörpern als
Zuschlagstoff für Baumaterialien, umfassend folgende
wesentliche Arbeitsschritte:
- - Brechen der Glaskörper in unplattige Stücke,
- - Aufrauhen der Oberfläche des entstandenen Bruchglases,
- - Fraktionieren des Bruchglases,
- - Zugeben zu hydraulisch oder bituminös bindbaren Mineralstoffgemischen für den Straßenbau, die Betonherstellung oder die Werksteinfertigung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fraktionieren vor dem Aufrauhen der Oberflächen des
Bruchglases erfolgt und gegebenenfalls nach dem
Aufrauhen das Bruchglas nochmals gesiebt und/oder
franktioniert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich zum Aufrauhen die
Bruchglasoberfläche mit Haftvermittlern benetzt wird,
ausgewählt aus der Gruppe Kieselsäurelösungen,
metallorganische Verbindungen, Phenolharze, Acrylsäure
- Äthylen - Copolymeren, Stearinsäureaminomid.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei anstelle des
Aufrauhens die Bruchglasoberfläche mit den
Haftvermittlern benetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bruchglas durch mechanisches
Strahlen mit Sand-, Guß- und/oder Drahtkorn aufgerauht
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glas gebrochen und/oder
aufgerauht wird durch Bearbeiten in einer
trommelartigen Friktionsvorrichtung, gegebenenfalls
unter Zugabe von Friktionshilfsstoffen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bruchglas durch
Kontaktieren mit Chemikalien aufgerauht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das gebrochene, aufgerauhte
oder/und gegebenenfalls mit Haftvermittlern benetzte
Glas gemeinsam mit hydraulisch bindbaren Mineralstoffen
zu Formsteinen verarbeitet wird, wobei das Bruchglas
mindestens einseitig einen Teil der Formsteinoberfläche
bildet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
farblich sortiertes Bruchglas verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das
Glas durch thermische Behandlung gebrochen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das
Glas durch Einleiten von Resonanzschwingungen gebrochen
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934334623 DE4334623A1 (de) | 1993-10-06 | 1993-10-06 | Behandlung von Glasbruch als Zuschlagstoff in Mineralstoffgemischen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19934334623 Withdrawn DE4334623A1 (de) | 1993-10-06 | 1993-10-06 | Behandlung von Glasbruch als Zuschlagstoff in Mineralstoffgemischen |
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DE (1) | DE4334623A1 (de) |
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- 1993-10-06 DE DE19934334623 patent/DE4334623A1/de not_active Withdrawn
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