DE4333188A1 - Wand- oder Möbelverkleidung, insbesondere Wandtapete - Google Patents

Wand- oder Möbelverkleidung, insbesondere Wandtapete

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Description

Die Erfindung betrifft eine Wand- oder Möbelverkleidung, insbe­ sondere eine Wandtapete mit einem Träger, insbesondere aus Papier und mit auf diesem angeordneten Material, welches ihr ein räumlich strukturiertes Aussehen verleiht.
Tapeten, insbesondere Papiertapeten mit oder ohne Struktur sind bekannt. Tapeten mit Struktur sind meist als Rauhfasertapeten be­ kannt, bei denen auf einer Papierschicht unregelmäßig eine Schicht aus Holzspänen angeordnet wird. Andere, mit einer Struk­ tur versehene Tapeten, wie z. B. Prägetapeten, strukturbeschich­ tete Tapeten sind teuer in der Herstellung und ihre Handhabung und Pflege erfordert viel Sorgfalt. Außerdem sind sie feuchtigkeits­ empfindlich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Wand- oder Möbelverkleidung bzw. eine Wandtapete anzugeben, welche einfach in der Herstellung, vielseitig verwendbar und gebrauchsvorteil­ haft ist.
Diese Aufgabe ist durch die im Hauptanspruch angegebene Erfin­ dung gelöst. Danach besteht die erfindungsgemäße Wandverkleidung aus auf einem Träger, insbesondere Papier, regelmäßig oder unregelmäßig angeordneten Stücken aus thermoplastische Eigen­ schaften aufweisendem folienartigen Material, wobei diese Folienstücke durch Druck- und Temperatureinfluß in sich und mit dem Träger so verbunden sind, daß durch ein gezieltes Aufprägen von Erhebungen eine Oberfläche mit räumlicher Struktur entsteht. Durch das Erwärmen des thermoplastische Eigenschaften aufweisen­ den Materials auf eine Temperatur, die im Bereich der Schmelztem­ peratur des Materials liegt, wird dieses warmklebrig und verbindet sich unter Druckeinfluß mit dem Träger. Vorteilhafter­ weise handelt es sich bei dem thermoplastische Eigenschaften auf­ weisenden Material um Kunststoffolienstücke, insbesondere Stücke aus Polyethylenfolie. Die Folienstücke können auf dem Träger regelmäßig oder unregelmäßig, als eine Schicht oder in mehreren Schichten angeordnet sein. Bei einer Größe der Folienstücke zwi­ schen mehr als einem und zehn Millimeter in Breite und Länge ist deren Handhabung besonders einfach. Bei einer regelmäßigen Anord­ nung der Folienstücke auf dem Träger, z. B. bei einem Aufschichten der Stücke zu einer eine gleichmäßige Dicke aufweisenden Schicht kann die Prägestruktur durch eine Kalanderwalze, eine Siebwalze oder eine Prägeplatte aufgeprägt werden. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Folienstücke auf dem Träger in einer Anordnung, die etwa der späteren Prägestruktur ent­ spricht, angeordnet werden und anschließend durch Temperatur- und Druckeinfluß mit dem Träger verbunden werden. Eine gezielte An­ ordnung der Folienstücke auf dem Träger kann z. B. mittels einer Lochwalze erfolgen. Sollen die die räumliche Oberflächenstruktur bildenden Erhebungen relativ weich und nachgiebig sein, so ist es vorteilhaft, wenn die Verbindung der Folienstücke mit dem Träger unter Einfluß eines zumindest örtlich geringen Druckes erfolgt. Dies kann vorteilhafterweise mittels Andrücken durch Bürsten oder durch einen leichten Walzendruck erfolgen. Sollten die Erhebungen der erfindungsgemäßen Wandverkleidung eine härtere Struktur auf­ weisen, so kann die Struktur durch Prägung unter hohem Druck vor­ teilhafterweise durch eine Walze mit Sieb, eine Prägeplatte oder eine Kalanderwalze gegeben werden. Durch eine räumliche Form der verwendeten Folienstücke, insbesondere Kunststoffolienstücke, ist die Dosierung derselben und Anordnung auf dem Träger besonders einfach. Außerdem sind derartige Kunststoffolienstücke "volumen­ reicher", wodurch die Struktur der daraus entstehenden Erhebungen und dadurch auch die Struktur des gesamten Produktes gezielt er­ reichbar und elastischer ist als die eines Produktes, das aus fla­ chen Kunststoffolienstücken hergestellt ist. Die Verwendung von Kunststoffolienstücken, welche aus Abfallfolien stammen ist da­ durch vorteilhaft, weil derartige saubere Kunststoffolienabfälle unmittelbar und ohne weitere Verarbeitungsschritte eingesetzt werden können.
Das gleiche trifft für den Einsatz von Folienstücken aus einem mindestens einseitig mit einer thermoplastischen Beschichtung versehenem und eine Aluminiumfolienschicht enthaltendem Materi­ al. Auch diese Materialien können auf die gleiche, oben beschrie­ bene Art und Weise mit dem Träger verbunden werden. Auch für diese Materialien sind keine weiteren Verarbeitungsschritte notwendig, um sie bei dem erfindungsgemäßen Produkt einzusetzen, d. h. diese gleichzeitig zu entsorgen.
Die erfindungsgemäße Wand- bzw. Möbelverkleidung hat den beson­ deren Vorteil, daß auch verschiedenfarbige Folienstücke einge­ setzt werden können, und zwar so gezielt, daß dadurch eine bestimmte Farbmusterung des Produktes erreicht werden kann. Wer­ den z. B. durchsichtige, einfarbige klare Folien als Grundschicht aufgelegt und darauf zur Erzielung einer bestimmten Farbmusterung Stücke aus farbigen Folien abgelegt, so entsteht ohne weitere Ver­ arbeitungsschritte und ohne weitere Farbzugabe eine farbliche Struktur einer derartigen Wandtapete.
In einer Weiterentwicklung sieht die Erfindung vor, daß auch der Träger aus Abfallmaterial stammt, insbesondere aus Abfallpa­ pier, z. B. aus bedrucktem Papier. Durch die vollflächige Anord­ nung der Kunststoffolienstück auf dem Träger (wobei die farbliche Zusammensetzung und Musterung den Anforderungen an das Fertigpro­ dukt entspricht) ist dieser nicht sichtbar und eine derartige Ta­ pete kann preiswert hergestellt werden. Eine andere Variante sieht vor, daß auf einen aus bereits verarbeitetem Papier beste­ henden Träger nur stellenweise Kunststoffolienstücke aufgetragen und mit diesem verbunden werden, die so hergestellte Wandverklei­ dung im Anwendungsfall mit einer entsprechenden Farbe (wie die Rauhfasertapete) gestrichen wird, und wobei die Farbe nur durch das als Träger dienende Papier aufgenommen wird und die farbliche Musterung durch die abgelegten und aus der Ebene hervorstehenden farbigen Kunststoffolienstücke-Erhebungen gegeben wird.
In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß auf der das foli­ enartige Material aufweisenden Seite eine sehr dünne Papier­ schicht angeordnet wird, welche teil- oder vollflächig mit dem Kunststoffolienmaterial und mit dem Träger verbunden wird. Die Verbindung der dünnen Papierschicht mit dem Träger und den darauf angeordneten Folienstücken erfolgt durch die Erwärmung der Oberfläche der soweit bereits fertigen Wandtapete, z. B. durch Heißluft oder Infrarotstrahlung, und dadurch die Erweichung und das Klebrigwerden des darauf angeordneten Kunststoffmaterials Die dünne Papierschicht kann anschließend durch ein einfaches Andrücken oder Anbürsten auf die Wandtapete angebracht werden. Die Anordnung der dünnen Papierschicht ist dann von Vorteil, wenn die ganze Oberfläche der Wandtapete gestrichen werden soll, d. h. wenn die gesamte Oberfläche der Wandtapete mit einer farbaufneh­ menden Schicht versehen werden soll und muß, da die Kunststoffolienstücke farbabweisend sind. Selbstverständlich kann diese dünne Papierschicht auch aus Altpapier bestehen. Die dünne Papierschicht, welche auf die Kunststoffmaterialschicht bzw. die Kunststoffmaterialerhebungen aufgebracht wird kann in Form einer durchgehenden Bahn vorliegen, sie kann aber auch aus zerkleinertem Altpapier bestehen. Sind die Papierstückchen ent­ sprechend klein, so können sie mit Farbe vermischt als eine Di­ spersion auf die Tapete aufgetragen oder lose ohne Farbe aufgestreut werden. Diese Art von Tapeten gleicht in ihrem Ausse­ hen insbesondere den Rauhfasertapeten. Die erfindungsgemäße Ta­ pete hat jedoch den Vorteil, daß sie vollständig aus Recyclingprodukten, d. h. aus Altpapier als Träger, aus darauf an­ geordneten Kunststoffolienabfällen und aus Schnitzeln aus Altpa­ pier als Oberschicht hergestellt werden kann.
Die größte Dicke der so hergestellten Tapeten kann zwischen 3 mm und 0,5 mm liegen. Besonders bei Prägetapeten, insbesondere bei Anwendungen als Wandstoßschutz eignen sich Tapeten mit höheren Erhebungen, also dickeres Material, für Anwendungen im dekorati­ ven Bereich der Wandbeschichtung eignen sich die dünnen Materia­ lien. Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Produkte ergibt sich auch dadurch, daß sie, da sie aus Folienmaterialien hergestellt sind, beim Aufrollen und Verarbeiten nicht so leicht reißen wie nur aus Papier hergestellte Tapeten. Die Beständigkeit gegen Feuchtigkeitseinflüsse ist gegenüber herkömmlichen Tapeten eben­ falls erhöht.
Die beschriebenen Produkte eignen sich nicht nur als Wandver­ kleidung, sie eignen sich auch als Möbel- bzw. Deckenverkleidung, kurz: als Verkleidung von Flächen, denen ein bestimmtes Aussehen und evtl. eine bestimmte Struktur gegeben werden soll.
Anhand der nachfolgenden Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Wandverkleidung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Eine schematische vergrößerte Darstellung eines Quer­ schnitts einer erfindungsgemäßen Wandverkleidung.
Fig. 2 Eine Darstellung einer Tapete mit einer groben Oberflächenstruktur und einer Papierdeckschicht
Fig. 3 Eine schematische Darstellung einer Tapete mit einer feinen Oberflächenstruktur.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Wandtapete 1 weist auf einem Papierträger 3 angeordnete Erhebungen 2 auf, die aus mitein­ ander mindestens teilweise verbundenen Stücken 4 aus Kunststoffo­ lien bestehen. Die Kunststoffolienstücke 4 werden mit dem Träger 3 und untereinander durch Wärme- und Druckeinwirkung verbunden.
In Fig 2 ist eine Wandtapete mit einer relativ groben Struktur dargestellt, wobei die strukturierte Seite der Tapete mit einer dünnen Schicht 5 aus Papier versehen ist. Dadurch ist die gesamte Tapetenoberfläche inklusive Erhebungen 7, die aus Kunststoffma­ terial bestehen, farbaufnahmefähig. Der Träger 6 ist in seinen zwischen den Erhebungen 7 befindlichen Bereichen 8 ebenfalls mit der Papierschicht 5 verdeckt.
Fig. 3 zeigt eine Darstellung einer Wandtapete mit einer feinen Struktur, die auf einem Träger 9 angeordnete kleine Erhebungen 10 aufweist.

Claims (14)

1. Wand- oder Möbelverkleidung, insbesondere Wandtapete, mit einem Träger (3, 6, 9), insbesondere Papier, und mit auf diesem regelmäßig oder unregelmäßig angeordnetem stückigem, folienar­ tigem, thermoplastische Eigenschaften aufweisendem Material, welches mit dem Träger (3, 6, 9) durch Temperatur- und Druckein­ wirkung derart verbunden ist, daß die Oberfläche der Wandtapete mit einer räumlichen Struktur in Form von Erhebungen (2, 7, 10) versehen ist.
2. Wandverkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stücke (4) aus folienartigem Material eine Größe von etwa 1 bis 10 mm in Länge und Breite aufweisen.
3. Wandverkleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stücke aus folienartigem Material den Träger (3, 6, 9) teilflächig oder vollflächig bedecken.
4. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die Stücke (4) aus folienartigem Ma­ terial als eine Schicht oder in mehreren Schichten auf dem Träger angeordnet sind.
5. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die Folienstücke (4) aus Kunststoffo­ lie, insbesondere Polyethylenfolie sind.
6. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die Folienstücke (4) aus Kunststoff­ abfallfolien stammen.
7. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnete daß die Kunststoffolienstücke (4) räumlich verformt vorliegen.
8. Wandverkleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienstücke (4) aus einem mindestens einseitig mit einer thermoplastischen Beschichtung versehenen und eine Alu­ miniumfolienschicht enthaltenden Material stammen.
9. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die farbliche Musterung der Wandver­ kleidung durch verschiedenfarbiges Folienmaterial gegeben ist.
10. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß auf der das folienartige Material aufweisenden Seite eine dünne und mit den Erhebungen (7) und dem Träger voll flächig oder teilflächig verbundene Papierschicht (5) angeordnet ist.
11. Wandverkleidung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß auf der das folienartige Material aufweisenden Seite eine mindestens mit den Erhebungen verbundene dünne Schicht aus einem farbaufnehmenden Material angeordnet ist.
12. Wandverkleidung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeich­ net, daß die dünne Schicht aus zerkleinertem Papier, insbeson­ dere zerkleinertem Altpapier besteht.
13. Verfahren zur Herstellung einer Wand- oder Möbelverkleidung, insbesondere einer Wandtapete, nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Träger (3, 6, 9), insbesondere Papier, in regelmäßiger oder unregelmäßiger Anordnung Stücke (4) aus folienartigem, thermo­ plastische Eigenschaften aufweisendem Material abgelegt und durch Temperatur- und Druckeinwirkung verdichtet und mit dem Träger (3, 6, 9) durch Aufprägen einer räumlichen Struktur verbunden werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienstücke (4) unter geringem Druck, z. B. mittels Walzen, Bürsten oder dgl. unter Wärmeeinfluß mit dem Träger (3, 6, 9) verbunden werden.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE19754998A1 (de) * 1997-12-11 1999-06-17 Ostendorf Josef W Gmbh & Co Verfahren zur Herstellung von Tapeten, insbesondere Strukturtapeten, sowie nach dem Verfahren hergestellte Tapeten
DE102015004286A1 (de) * 2015-04-08 2016-10-13 Hauni Maschinenbau Gmbh Vorrichtung und Verfahren zum Herstellen einer mehrlagigen dreidimensionalen Strukturfolie in der Tabak verarbeitenden Industrie, mehrlagige Strukturfolie und stabförmiger Artikel aus einer solchen Strukturfolie

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DE102015004286B4 (de) * 2015-04-08 2016-10-27 Hauni Maschinenbau Gmbh Vorrichtung und Verfahren zum Herstellen einer mehrlagigen dreidimensionalen Strukturfolie in der Tabak verarbeitenden Industrie, mehrlagige Strukturfolie und stabförmiger Artikel aus einer solchen Strukturfolie

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