Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
Beim Schnelladen von NiCd- bzw. NiMH-Akkus ist ein sehr
zuverlässiges und exaktes Ladeschlußkriterium der Tempera
turanstieg, den eine Akkuzelle durch innere Erwärmung er
fährt, wenn sie vollgeladen ist, d. h. die zugeführte elek
trische Energie nicht mehr chemisch binden kann und über
eine einsetzende Gasrekombination in Wärmeenergie umsetzt.
Ein Problem dabei stellt allerdings der Einfluß der Umge
bungstemperatur dar, da ein Temperaturunterschied zwischen
Akku und Umgebung naturgemäß eine Änderung der Akkutempera
tur zur Folge hat, die wiederum die Auswertung des Tempera
turgradienten des Akkus in der Weise beeinflußt, daß entwe
der die Akkuladung zu früh oder unbegründet oder zu spät
bzw. gar nicht abgeschaltet wird. Speziell in Anwendungen
mit großen Schwankungen der Umgebungstemperatur bzw. großen
Temperaturunterschieden zwischen Akku und Umgebung, wie sie
beispielsweise bei Mobilfunkgeräten in Kraftfahrzeugen auf
treten, stellt der Temperaturgradient bisher ein nicht aus
wertbares Abschaltkriterium dar.
Andere Abschaltkriterien, auf die daher zurückgegriffen
wurde, haben jedoch gravierende Nachteile. Dies gilt bei
spielsweise für das Absoluttemperaturkriterium oder die
Minus-Delta-U-Methode. Beim Abschalten der Absoluttemperatur
wird bereits im Normalfall der Akku deutlich und unter un
günstigen Umständen erheblich überladen, was sich sehr nega
tiv auf die Lebensdauer des Akkus auswirkt. Ebenso führt
auch die Minus-Delta-U-Methode zu Problemen, wenn z. B. beim
Einsatz im Fahrzeug der Ladestrom wegen zusammenbrechender
Versorgungsspannung (Anlassen des Motors) sich verringert
und infolge davon auch die Ladespannung einbricht, was dann
fälschlicherweise als Minus-Delta-U-Kriterium gewertet wer
den kann. Bei NiMH-Akkus ist diese Methode wegen des extrem
flachen Spannungsverlaufs am Ende der Ladung ohnehin proble
matisch.
Aus US 5 166 596 A ist es bekannt, Ladebedingungen in Ab
hängigkeit von der Temperatur unterschiedlich zu wählen und
daher die Umgebungstemperatur zu berücksichtigen. Aus
DE 37 05 222 A1 ist es bekannt, beim Ladeverfahren den zeit
lichen Temperaturgradienten zu beobachten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache Lö
sung anzugeben für ein Verfahren zur Kompensation des Ein
flusses der Umgebungstemperatur auf das Abschaltkriterium
Temperaturgradient beim Schnelladen von Akkumulatoren.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs be
schriebenen Art gemäß der Erfindung in der Weise gelöst, daß
der von einer Meßschaltung ermittelte Temperaturgradient vor
der Überprüfung auf den Grenzwert um einen der Temperatur
differenz zwischen Umgebungstemperatur und Akkutemperatur
entsprechenden Wert korrigiert wird mit einem zu addierenden
Korrekturwert, der negativ ist für den Fall, daß die Umge
bungstemperatur über der Akkutemperatur liegt und positiv
für den Fall, daß die Umgebungstemperatur unter der Akkutem
peratur liegt. Dabei ist vorgesehen, daß der Korrekturwert
in der Weise ermittelt wird, daß der sich bei einer bestimm
ten Temperaturdifferenz ergebende
Temperaturgradient gemessen, der Qualität aus gemessenem
Temperaturgradienten und Temperaturdifferenz berechnet wird
und das Produkt aus diesem so berechneten Wert und der tat
sächlichen Temperaturdifferenz gebildet wird.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung
dargestellten Diagrammen näher erläutert.
Vorab wird der Verfahrensablauf bei der Kompensation des
Einflusses der Umgebungstemperatur auf das Abschaltkriterium
Temperaturgradient noch kurz beschrieben: Der Temperaturgra
dient wird von einer Meßschaltung ermittelt und um einen der
Temperaturdifferenz zwischen Umgebungstemperatur und Akku
temperatur entsprechenden Wert korrigiert, bevor er auf den
Grenzwert überprüft wird. Bei Umgebungstemperaturen über der
Akkutemperatur ist der zu addierende Korrekturwert negativ,
bei Umgebungstemperaturen unter der Akkutemperatur ist er
positiv.
Der Korrekturwert kann unter realen Bedingungen ermittelt
werden. Dabei ist der Temperaturgradient (Temperaturänderung
pro Zeiteinheit) zu messen, der sich bei einer bestimmten
Temperaturdifferenz (dT/dt pro K Temperaturdifferenz) ergibt
und der Quotient aus Temperaturgradient und Temperaturdiffe
renz
zu bilden. Der Korrekturwert ergibt sich dann
aus dem Produkt dieses so ermittelten Wertes mit der tat
sächlichen Temperaturdifferenz.
In Fig. 1 ist in einem Diagramm die Anpassung der Akkutem
peratur an die Umgebung ohne Energiezufuhr durch Ladestrom
dargestellt. Dabei ist die Temperatur T über der Zeit t
aufgetragen. Die Umgebungstemperatur ist mit 25°C angenom
men. Die Anfangstemperatur des Akkus beträgt 15°C. Von
diesem Anfangswert nähert sich die Akkutemperatur innerhalb
einer bestimmten Zeit der Umgebungstemperatur. An die Tempe
raturkurve ist im Anfangsbereich die Tangente angelegt, die
den Temperaturgradienten darstellt, d. h. die Temperaturände
rung pro Zeiteinheit : dT/dt = 0,5 K/min.
Im Diagramm nach Fig. 2 ist der reale Verlauf der Akkutem
peratur beim Laden als Funktion der Zeit aufgetragen. Die
Umgebungstemperatur ist hierbei mit 35°C angenommen. Der
Temperaturanstieg bis ca. 50 min. ist überwiegend durch die
höhere Umgebungstemperatur verursacht, danach durch die
Energiezufuhr mit dem Ladestrom, die nicht mehr chemisch
gebunden werden kann. Nach ca. 60 min ist die Umgebungstem
peratur erreicht und die Akkutemperatur steigt steil an.
Fig. 3 zeigt den realen Verlauf der Temperatursteigung,
d. h. das Verhältnis dT/dt als Funktion der Zeit t. Bei einem
Wert dT/dt = 0,8 ist eine strichlierte Linie als Grenzwert
für den Temperaturgradienten eingezeichnet. Die Kurve der
Temperatursteigung fällt von einem Wert dT/dt = 1 nach etwa
50 min auf einen Wert von annähernd dT/dt = 0,1 ab und
steigt dann sehr steil an. Es gibt dabei zwei Bereiche der
Kurve über der Grenzwertlinie für den Temperaturgradienten.
Der erste Bereich liegt im fallenden Abschnitt der Kurve und
würde zu einem ungewünschten Abschalten der Akkuladung füh
ren, der zweite Bereich im positiven Anstiegsbereich der
Kurve bildet den gewünschten Abschaltpunkt.
Aus der Differenz von Umgebungstemperatur und Akkutemperatur
wird ein Korrekturwert ermittelt, der im Diagramm nach
Fig. 4 dargestellt ist. Hierbei ist wiederum der Wert dT/dt
über der Zeit aufgetragen. Von einem Anfangswert 1,0 fällt
der Korrekturwert allmählich gegen Null ab (nach ca. 50-60 min).
In Fig. 5 ist die kompensierte Steigung als Differenz der
tatsächlichen Steigung und dem Korrekturwert dargestellt. Es
handelt sich dabei also um eine Differenzbildung der Kurve
nach Fig. 3 minus der Kurve nach Fig. 4. Der erste, abfal
lende Kurventeil der Temperatursteigung von Fig. 3 ist
dabei nahezu kompensiert. Es ist lediglich ein nicht kompen
sierter, um die Nullachse pendelnder Restfehler vorhanden,
der hauptsächlich durch die Digitalisierung und die nachfol
gende Differenzierung entsteht. Für den Abfallzeitpunkt der
Schnelladung des Akkumulators ist nunmehr ein eindeutiger
Wert gegeben.
Unter Zugrundelegung der vorstehend beschriebenen Diagramme
wird in einer beispielshaften Ausführung bei einer Tempera
turdifferenz von 10 K (Umgebung = 25°C, Akku = 15°C) eine
Erwärmung des Akkus von 0,5 K/min gemessen. Als Abschaltwert
für den Schnelladestrom wurde anhand der Meßkurve an diesem
Akku 0,8 K/min festgelegt. Eine um 20 K höhere Umgebungstem
peratur erwärmt den Akku um 1 K/min. Um wirklich abzuschal
ten, muß jedoch durch die Korrektur ein Temperaturgradient
von 1,8 K/min überschritten werden. Ist jedoch die Umge
bungstemperatur 20 K unter der Akkutemperatur, so ist ein
Abkühlen des Akkus um weniger als 0,2 K/min bereits ein
Abschaltgrund.