DE4331992A1 - Gegen Störlichtbögen gesicherte zellenartige Schaltanlage zur Verteilung elektrischer Energie - Google Patents
Gegen Störlichtbögen gesicherte zellenartige Schaltanlage zur Verteilung elektrischer EnergieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine gegen Störlichtbögen gesicherte
zellenartige Schaltanlage nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Störlichtbögen entstehen in Niederspannungs-Schaltanlagen, wenn
eine direkte elektrische Verbindung zwischen den Leitern oder
zwischen Leiter und Erde hergestellt wird, ohne daß ein
metallischer Kurzschluß vorliegt, z. B. wenn die Isolation
durchbrochen wird oder durch Fehlbedienungen. Dabei werden die
spannungsführenden Teile unterschiedlichen Potentials durch eine
Plasmasäule überbrückt.
Durch die sehr hohe Plasmatemperatur erwärmt sich die Umgebung
des Lichtbogens derart schnell und stark, daß es in der
Schaltanlage zum Druckaufbau kommt, der schon nach 15 bis 20 ms
sein Maximum erreicht. Häufig ist die Druckbeanspruchung größer
als die mechanische Festigkeit der Türen und Trennwände der
Schaltschränke. Diese Teile werden dann abgesprengt und mit
hoher Geschwindigkeit bewegt.
Bei Anwesenheit von Personen kann es durch die heißen Gase und
durch glühende Teilchen zu erheblichen Verbrennungen kommen.
Außerdem kann die von der Plasmasäule ausgehende Strahlung zur
Verblitzung der führen.
Aus der CH 676 174 ist eine Lichtbogendetektoreinrichtung
bekannt geworden, die unter Verwendung eines Lichtwellenleiter-
Sensors einen Lichtbogen in einer Schaltanlage detektiert. Der
Lichtbogendetektor erstreckt sich hierbei durch mehrere
Schaltzellen. Bei dieser Einrichtung wird unabhängig vom
Entstehungsort des Störlichtbogens eine Fehlermeldung
weitergegeben.
Nachteilig bei dieser Anordnung ist, daß bei einem
Störlichtbogenfehler keine selektive Abschaltung erfolgen kann,
um beispielsweise durch Reserveeinspeisungen eine Versorgung von
Verbrauchern zu sichern.
Hieraus geht auch nicht hervor, wie Störlichtbögen unterhalb
einer bestimmten Zeit, beispielsweise 5 ms, derart gelöscht
werden, daß ein selektiver Kurzschlußschutz nicht beeinträchtigt
wird.
Aus der Zeitschrift Elektrotechnik 1982, Heft 6, 523-27,
insbesondere Bild 5 und der Patentanmeldung HU 169 992 ist ein
Schnellkurzschließer bekannt, der in weniger als 5 ms einen
Störlichtbogen löschen soll. In Bild 6 der o.g. Zeitschrift ist
ein Netz mit einer Reserveeinspeisung dargestellt, in der die
Verwendung des Kurzschließers beschrieben ist.
Bei einem Störlichtbogen, beispielsweise in der ersten
Einspeisung, wird in jedem Fall der Kurzschließer betätigt. Zwar
werden Personen zuverlässig geschützt, es ist jedoch in
Bereichen, in denen es auf eine sehr hohe Versorgungssicherheit
ankommt, nicht hinnehmbar, daß aufgrund beispielsweise von
Fehlauslösungen, wie durch Fremdlichteinkopplung oder
Störlichtbögen vor dem Einspeiseschalter, ganze
Versorgungsbereiche länger ohne Energieversorgung auskommen
müssen.
Es sind zahlreiche Richtlinien, Patentliteratur, Fachberichte,
sonstige Publikationen und Stand der Technik zum Thema
"Störlichtbogenschutz" bekannt.
Trotz zahlreicher Lösungsvorschläge, hat sich die
Unfallentwicklung seit den sechziger Jahren spürbar negativ
entwickelt.
Daher ist es Aufgabe der Erfindung eine wirtschaftlich
akzeptable Lösung zu finden, um die Sicherheit einer
Schaltanlage derart zu erhöhen, daß Störlichtbögen, ohne Gefahr
von Fehlauslösungen und Gefährdung von Personen oder
Anlagenteilen, sicher und schnell erkannt und die Wirkungen von
Störlichtbögen auf wirtschaftlich vertretbare Weise verhindert
werden, insbesondere soll hierbei die Selektivität bei
Kurzschlüssen und Überströmen erhalten bleiben und die
Versorgungssicherheit hoch sein.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 gelöst, weiterhin wird die Aufgabe
durch die Merkmale des Nebenanspruches 10 gelöst, während in den
Unteransprüchen besonders vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung gekennzeichnet sind.
Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel dargestellt
ist, sollen die Erfindung, weitere Ausgestaltungen und
Verbesserungen der Erfindung und weitere Vorteile näher
beschrieben und erläutert werden.
Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Ausschnittes
einer Niederspannungs-Schaltanlage,
Fig. 2 den einpoligen Stromlaufplan von der in Fig. 1
dargestellten Schaltanlage,
Fig. 3 eine des Innenraumes der einzelnen Felder von der
Seite,
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung der Sammelschienen- und
Geräteanordnung von vorne,
Fig. 5 eine Darstellung der Leiterplatte, an der die Sensoren
angeschlossen sind,
Fig. 6 eine Darstellung der Verknüpfung der Sensoren,
Fig. 7 eine weitere Darstellung der Verknüpfung,
Fig. 8 eine Darstellung einer zentralen Verarbeitung,
Fig. 9 eine Darstellung einer dezentralen Verarbeitung,
Fig. 10 eine Prinzipdarstellung des Kurzschließers,
Fig. 11 eine Prinzipdarstellung der Einrichtung an einer
Sammelschienenanordnung in einer Niederspannungs
schaltanlage,
Fig. 12 eine perspektivische Darstellung der Einrichtung an
einer Sammelschienenanordnung in einer
Niederspannungs-Schaltanlage,
Fig. 13 eine Darstellung einer Sammelschienenanordnung mit
Abgangsschienen und Hallsensoren von vorne,
Fig. 14 eine Darstellung der in Fig. 3 gezeigten
Sammelschienenanordnung von der Seite,
Fig. 15 eine Einzelteildarstellung Z der in Fig. 4 gezeigten
Sammelschienenanordnung,
Fig. 16 eine Darstellung einer Sammelschienenanordnung mit
Abgangsschienen und weiteren Hallsensoren,
Fig. 17 eine Darstellung der in Fig. 6 gezeigten
Sammelschienenanordnung von der Seite und
Fig. 18 ein erstes Anordnungsbeispiel des Lichtwellenleiters
an drei Stromsammelschienen,
Fig. 19 ein zweites Anordnungsbeispiel des Lichtwellenleiters
an drei Stromsammelschienen,
Fig. 20 ein drittes Anordnungsbeispiel des Lichtwellenleiters
an drei Stromsammelschienen,
Fig. 21 ein Anordnungsbeispiel des Lichtwellenleiters an drei
Stromsammelschienen und daran vertikal angeschlossenen
Stromschienen und
Fig. 22 ein anderes Anordnungsbeispiel des Lichtwellenleiters
an drei Stromsammelschienen und daran vertikal
angeschlossenen Stromschienen.
Die Schaltanlage 1 besteht aus einer ersten Einspeisung A, einer
zweiten Einspeisung B und einer Reserveeinspeisung R, wie der
zugehörige Stromlaufplan zeigt.
Hinter der Reserveeinspeisung ist ein Reservetransformator
angeordnet, der bei Ausfall einer der beiden Einspeisungen A
oder B, durch Zuschalten eines Kuppelschalters, die Versorgung
übernimmt.
Weiterhin besteht die Schaltanlage 1 aus drei
stromsammelschienen-Abschnitte SSA, SSR und SSB, die jeweils von
einem Einspeiseschalter EA, ER und EB gespeist werden können.
Die Stromsammelschienen-Abschnitte SSA und SSR sowie SSR und SSB
sind durch Kuppelschalter KA und KB miteinander verbunden.
Mit dem Stromsammelschienen-Abschnitt SSA ist ein erster
Abgangsschalter AA verbunden, wobei natürlich auch mehrere
Abgänge bzw. Abgangsschalter vorhanden sein können, z. B. zur
Einspeisung von mehreren Heizungen.
Ein zweiter Abgangsschalter AB ist an dem zweiten
Stromsammelschienen-Abschnitt SSB angeschlossen, z. B. zur
Einspeisung eines Unterverteilers.
In der Fig. 2 ist ein Ausschnitt von vier Schränken 11 bis 14
der Schaltanlage 1 gezeigt, wobei die Fig. 3 und 4 weitere
Darstellungen dieser vier Schränken 11 bis 14 zeigen.
Der erste Schrank 11 weist den ersten Abgangsschalter AA aus. In
dem zweiten Schrank 12 sind der erste Einspeiseschalter EA und
ein später näher erläuterter Kurzschließer angeordnet. Der
dritte Schrank 13 beinhaltet den Kuppelschalter KA und der
vierte Schrank den Einspeiseschalter ER der Reserveeinspeisung
R.
Wie in der Fig. 4 gezeigt ist, erstrecken sich die
Stromsammelschienen der Einspeisung A in dem oberen Bereich
mindestens über die ersten drei Schränke 11 bis 13. Weitere
Abgangsschalter können links davon angeordnet werden, wenn diese
Stromsammelschienen nach links hin verlängert werden, wie durch
die gestrichelten Linien angedeutet ist.
Die Stromsammelschienen der Reserveeinspeisung R sind dagegen in
dem mittleren Bereich und in dem dritten und vierten Schrank 13,
14 sowie rechts von diesen Schränken angeordnet.
Die Schaltanlage ist mit Hallsensoren und Lichtwellenleiter-
Sensoren zur Erkennung eines Störlichtbogens bestückt. Die
nähere Wirkungsweise der Sensoren wird später erläutert.
Die Lichtwellenleiter-Sensoren dienen zur globalen (zumindest in
gleichen Funktionsräumen ortsunabhängigen)
Störlichtbogenerkennung, d. h. zeigen an, daß ein Störlichtbogen
eingetreten ist, während die Hallsensoren den genauen
Entstehungsort des Störlichtbogens erkennen.
Die Störlichtbogenerfassung kann jeweils für ein Schaltfeld
erfolgen.
Insgesamt werden in diesen Fall bis zu acht Hallsensoren durch
abgeschirmte Signalleitungen einer Erfassungselektronik
zugeführt. Der Anschluß erfolgt über eine 25polige D-Sub-
Buchse bzw. Stecker 16, der direkt auf einer Leiterplatte 17
aufgebracht ist, wobei die Leiterplatte 17 in einem geerdeten
Stahlblechgehäuse unterhalb des Schrankdeckels oder der
Verteilerschienen angeordnet ist.
Bis zu drei Lichtwellenleiter (LWL) 17, 18, 19 werden direkt auf
der Leiterplatte steckbar oder fest angeordnet, wie in Fig. 5
gezeigt ist.
In einem Schaltfeld werden zusätzlich zu den Hallsensoren ein
oder mehrere LWL-Schleifen im Schaltfeld angeordnet und
miteinander logisch "ODER" verknüpft.
Die Hallsensoren werden für jeden Anordnungsort jeweils in
Gruppen von zwei bis drei Hallsensoren parallel "ODER"
verknüpft, was in der Erfassungselektronik erfolgt, wobei die
Hallsensoren beispielsweise in den Zwischenraum zweiter Leiter
oder Stromschienen sowie zwischen Stromschienen und geerdeten
Anlagenteilen angeordnet sein können.
In unterschiedlichen Funktionsräumen eines Schaltfeldes, wie
Verteilerschienenraum, Geräteraum oder Anschlußraum, ergeben
sich dann bis zu acht Anordnungsorte. Es können beispielsweise
ein oder zwei Gruppen von Hallsensoren in bis zu 3
Verteilerschienenräumen angeordnet sein. Eine oder zwei Gruppen
von Hallsensoren können dann in bis zu zwei Geräteräumen
angeordnet sein. Eine Gruppe von Hallsensoren kann in einem
Anschlußraum vorhanden sein.
In der Erfassungselektronik oder einer andere Signalverarbeitung
wird das LWL-Summensignal mit den Signalen der Hallsensoren
jeweils einzeln logisch "UND" verknüpft, derart daß
unterschiedliche Schalt- und Schutzgeräte, wie Kurzschließer,
Leistungsschalter, Einspeiseschalter und Kuppelschalter,
angesprochen werden können.
Im einfachsten Fall kann ein Summensignal aus einer "ODER"
Verknüpfung der LWL-Sensoren mit einem Summensignal aus einer
"ODER" Verknüpfung der Hallsensoren.
In der Erfassungselektronik sind die optischen Sender, Empfänger
und Verstärker für die Lichtwellenleiter integriert.
Die Logikfunktion für die Verknüpfung der Sensoren und der
Ausgangssignale für die Schutz- und Schaltgeräte sind
beispielsweise mit GALs, PALs oder EPROMS realisiert und durch
Neuprogrammierung veränderbar.
Die Ausgangssignale für die Schutz- und Schaltgeräte werden von
galvanisch getrennten Halbleiterrelais zur Verfügung gestellt
und an einer 9poligen SUB-D-Buchse 20 angelegt.
Die Erfassungselektronik in der auch die logische Verknüpfung
der Sensorsignale integriert ist, steuert die entsprechenden
Schnittstellen der Schalt- und Schutzgeräte, also durch den 9-
poligen D-Sub-Stecker 20.
Näheres über eine zentrale oder dezentrale Auslösung wird später
anhand verschiedener Lösungen erläutert.
Wie die Fig. 3 und 4 zeigen, sind in den ersten beiden
Schränken 11 und 12 insgesamt 8 Gruppen von Hallsensoren H1 bis
H8 in den unterschiedlichsten Funktionsräumen angeordnet, wobei
eine Gruppe von zwei Hallsensoren gebildet wird.
Die einzelnen Funktionsräume sind in bekannter Weise durch
Schottwände und dergleichen voneinander getrennt.
In den Verteilerschienenraum der Schränke 11 und 12 sind zwei
Gruppen von Hallsensoren H1 und H2 zwischen den horizontalen
Stromsammelschienen nur zur Erfassung eines Störlichtbogens in
diesem Bereich angeordnet.
In den Geräteraum des ersten Schranks 11 ist im Bereich der
vertikalen Anschlußschienen eine dritte und eine vierte Gruppe
von Hallsensoren H3 und H4 angeordnet, wobei die dritte Gruppe
von Hallsensoren H3 im Bereich der vertikalen Anschlußschienen
und die vierte Gruppe H4 im Bereich der vertikalen
Abgangsschienen angeordnet ist, also vor und hinter dem
Abgangsschalter AA.
Der Anschlußraum der ersten Schranks 11 ist im Bereich der
vertikalen Abgangsschienen oder im Bereich der horizontalen
Abgangsschienen mit einer fünften Gruppe von Hallsensoren H5
bestückt.
In dem Geräteraum des zweiten Schranks 12 sind weiterhin eine
sechste und eine siebte Gruppe von Hallsensoren H6 und H7
angeordnet, wobei diese vor und hinter dem Einspeiseschalter EA
angeordnet sind.
Eine achte Gruppe von Hallsensoren H8 ist in dem Anschlußraum,
der zur Einspeisung dient, vorhanden.
Diese Gruppen von Hallsensoren H1 bis H8 sind, wie schon vorher
erläutert, mit einer gemeinsamen Erfassungselektronik
verbunden, die in einem der beiden Schränke 11 oder 12
angeordnet sein kann.
Zusätzlich sind drei Schleifen von LWL-Sensoren L1, L2 und L3
angebracht, die sich jeweils über mehrere Schränke erstrecken,
wie aus der Fig. 4 zu erkennen ist.
Der erste LWL-Sensor L1 ist im Bereich des
Verteilerschienenraumes der Schränke 11 und 12 parallel zu den
Stromsammelschienen angeordnet. Der zweite LWL-Sensor L2
erstreckt sich über beide Geräteräume der Schränke 11 und 12
quer zu den Abgangs- Einspeise- und Anschlußschienen. Der dritte
LWL-Sensor L3 verläuft über die Anschlußräume der Schränke 11
und 12.
Natürlich können weitere Schränke mit Sensoren bestückt werden,
die einer weiteren Erfassungselektronik zugeordnet sind.
In der Schaltanlage ist der in der Fig. 3 gezeigte
Abgangsschalter AA ein Leistungsschalter in bekannter Weise, der
beispielsweise eine Abschaltzeit von 15 ms aufweist. Der dort
gezeigte Einspeiseschalter EA ist ebenfalls ein
Leistungsschalter mit einer Abschaltzeit jedoch von 30 ms.
Der Kurzschließer KS bewirkt in mindestens weniger als 5 ms
einen metallischen Kurzschluß.
Die Zeiten für die Erfassung und Verarbeitung einer
Störlichtbogens sind gegenüber den Abschaltzeiten der
Schaltgeräte gering, zumindest kleiner als 5 ms.
Die Schaltanlage ist an einem Netz angeschlossen. Das Netz soll
eine derart hohe Kurzschlußleistung aufweisen, daß ein
Störlichtbogen in höchstens 20 ms abgeschaltet sein muß, damit
weder Anlagenteile beschädigt werden können noch in der Nähe
befindlichen Personen verletzt werden können.
Die Sensoren sind, wie in den Fig. 6 und 7 gezeigt ist,
derart verknüpft, daß in Abhängigkeit vom Entstehungsort des
Störlichtbogens, also Schrank, Funktionsraum und stromführende
Teile, wie netzseitige Anschlußschienen und Abgangsschienen,
unterschiedliche Geräte ausgelöst werden.
Aus den Ausgangssignalen der einzelnen LWL-Sensoren L1, L2, L3
wird durch eine ODER-Verknüpfung ein Summensignal gebildet, wie
die Fig. 6 zeigt.
Dieses Summensignal wird einzeln mit den Ausgangssignalen der
Hallsensorgruppen H1 bis H8 logisch "UND" verknüpft, wobei die
paarweise angeordneten Hallsensoren H1a, H1b, die eine Gruppe
bilden, logisch "ODER" verknüpft werden.
Die Summensignale X1 bis X8 der Verknüpfung aus LWL- und
Hallsensoren werden, wie die Fig. 7 zeigt, wie folgt mit den
unterschiedlichen Schalt- und Schutzgeräte verknüpft.
Das Steuersignal des in der Niederspannungs-Schaltanlage
angeordneten Kurzschließers KS wird durch eine ODER-Verknüpfung
der Signale X1 bis X3 und X6 gebildet.
Das Steuersignal des in der Niederspannungs-Schaltanlage
angeordneten Einspeiseschalters EA wird ebenso durch eine ODER-
Verknüpfung der Signale X1 bis X3 und X6 gebildet.
Das Steuersignal des in der Niederspannungs-Schaltanlage
angeordneten Abgangsschalters EA wird durch eine ODER-
Verknüpfung der Signale X4 und X5 gebildet.
Das Steuersignal des in der Niederspannungs-Schaltanlage
angeordneten Kuppelschalters KS wird durch eine ODER-Verknüpfung
der Signale X7 und X8 gebildet.
Das Steuersignal des außerhalb der Niederspannungs-Schaltanlage
angeordneten Mittelspannungs-Schalters MS-LS wird ebenfalls
durch eine ODER-Verknüpfung der Signale X7 und X8 gebildet.
Das Steuersignal des außerhalb der Niederspannungs-Schaltanlage
angeordneten Mittelspannungs-Kurzschließers MS-KS wird auch
durch eine ODER-Verknüpfung der Signale X7 und X8 gebildet.
Im folgenden sollen anhand von drei Fehlerfällen die
Arbeitsweise näher erläutert werden.
Der erste Fall stellt einen Störlichtbogen LBS im
Sammelschienenbereich dar, wie in der Fig. 1 angedeutet ist, z. B.
in dem Sammelschienenraum zwischen zwei Stromsammelschienen in
einem der beiden Schränke 11 oder 12 (Ansprechen der
Hallsensoren H1 oder H2 und LWL-Sensors L1), im Geräteraum
zwischen den netzseitigen Anschlußschienen des Abgangsschalters
AA (Ansprechen der Hallsensoren H3 und LWL-Sensor L2) oder im
Geräteraum zwischen den mit den Stromsammelschienen verbundenen
Anschlußschienen des Einspeiseschalters EA (Ansprechen der
Hallsensoren H6 und des LWL-Sensors L2).
In diesem Fall wird ein Summensignal durch einen der LWL-
Sensoren L1 oder L2 erzeugt, das mit einem Hallsensorsignal
eines der Hallsensoren H1, H2, H3, H6 UND-verknüpft wird, wobei
der Kurzschließer KS dann betätigt wird und der
Einspeiseschalter EA abgeschaltet wird. Der Störlichtbogen wird
in weniger als 5 ms gelöscht, wobei durch den Einspeiseschalter
EA der Kurzschlußstrom in 30 ms unterbrochen wird.
Im zweiten Fall entsteht ein Störlichtbogen LBA im
Abgangsbereich des Abgangsschalters AA, wobei der Störlichtbogen
entweder im Geräteraum des Abgangsschalters AA (Ansprechen des
Hallsensors H4 und des LWL-Sensors L2) oder in dem Anschlußraum
des ersten Schranks 11 (Ansprechen des Hallsensors H5 und des
LWL-Sensors L3). In diesem Fall wird ein Ausschaltimpuls an den
Abgangsschalter AA weitergegeben, der in 15 ms den Störlichtbogen
löscht, also unterhalb der zulässigen 20 ms.
Im nächsten Fallbeispiel entsteht ein Störlichtbogen LBE im
netzseitigen Bereich des Einspeiseschalters, z. B. im
Anschlußraum des zweiten Schranks 12 (Ansprechen des Hallsensors
H8 und des LWL-Sensors L3) oder im Geräteraum des
Einspeiseschalters EA (Ansprechen des Hallsensors H7 und des
LWL-Sensors L2).
Hierbei wird ein vorgeordnetes Schaltgerät und ein weiterer
Kurzschließer betätigt, beispielweise ein Mittelspannungs-
Schalter MS-LS und ein nachgeschalteter Kurzschließer MS-KS auf
der Mittelspannungsseite, die in der Fig. 4 dargestellt sind.
Der Kurzschließer MS-LS löscht den Störlichtbogen bereits nach
5 ms. Der von diesem Kurzschließer erzeugte metallische
Kurzschluß wird dann von dem Mittelspannungs-Schalter MS-LS
abgeschaltet.
Weiterhin wird dann der Kuppelschalter KA von der
Erfassungselektronik zugeschaltet, so daß die an die
Stromsammelschienen-Abschnitte SSA angeschlossenen Verbraucher
weiterhin durch die Reserveeinspeisung R versorgt werden können,
also ohne daß beispielsweise Herstellungsprozesse in der
chemischen Industrie unterbrochen werden.
Im ersten Fall (LBS) kann alternativ nur ein Steuersignal an dem
Kurzschließer KS erfolgen. Die jeweils einspeisenden Zweige
werden durch den standardmäßig eingebauten Kurzschlußschutz
selektiv abgeschaltet.
Im zweiten Fall (LBA) kann alternativ ein Steuersignal an den
Kurzschließer KS und den Einspeiseschalter EAf eventuell auch
des Abgangsschalters AA, weitergegeben werden.
Im dritten Fall (LBE) kann alternativ nur ein Steuersignal an
den Mittelspannungs-Schalter MS-LS weitergegeben werden oder
auch zusätzlich oder ausschließlich an den Kurzschließer KS.
In komplexen Niederspannungs-Schaltanlagen können eine Vielzahl
von Sensoren und daher mehrere Erfassungseinheiten erforderlich
sein. Die Informationsübertragung zur Auslösung der
Schaltvorgänge kann zentral oder dezentral erfolgen, wie anhand
der Fig. 8 und 9 erläutert werden soll.
Die Fig. 8 zeigt einen Ausschnitt einer Niederspannungs-
Schaltanlage, die aus Schaltzellen, in den Zellen angeordneten
Microcontrollern C, mit den Microcontrollern verbundenen LWL-
und Hallsensoren, Schalt- oder Schutzgeräte, wie
Leistungsschalter LS und Kurzschließer KS, die direkt mit den
Microcontrollern oder mit einer Zentraleinheit durch
Steuerleitungen verbunden sind, wobei die einzelnen
Microcontroller und die Zentraleinheit durch eine optische
Datenleitung, die als gestrichelte Linie dargestellt ist,
verbunden sind.
In jeder Schaltzelle wird der aufgetretene Fehler detektiert und
ohne Entscheidung über die auszuführenden Schalthandlungen an
die zentrale Verarbeitungseinheit übertragen. In der
Zentraleinheit wird in Abhängigkeit vom aktuellen Schaltzustand
der Anlage, eine Entscheidung über die auszuführenden
Schalthandlungen getroffen.
Lediglich das Abschalten der Leistungsschalter in den
Abgangszellen kann autonom in jeder Zelle erfolgen, da diese
Entscheidung ausschließlich aus zelleninternen Kriterien
abgeleitet werden kann.
Die Signalübertragung wird mit Rücksicht auf die EMV über eine
optische Datenleitung erfolgen.
In der Fig. 9 ist ein Ausschnitt einer Niederspannungs-
Schaltanlage mit dezentraler Auslösung der Schaltgeräte gezeigt.
Die einzelnen Schaltzellen weisen jeweils eine Logik-Einheit mit
Halbleiterrelais und an dieser Logik-Einheit angeschlossenen
Sensoren. Die einzelnen Logik-Einheiten und die Schaltgeräte
sind durch eine Steuerleitung SL verbunden.
In jeder Schaltzelle wird aus dem erkannten Fehler in
Abhängigkeit von der Fehlerstelle direkt ein Auslösesignal für
das entsprechende Schaltgerät erzeugt. Dieses Signal wird von
einem Halbleiterelais HR auf die Steuerleitung gegeben und kann
somit einen entsprechenden Auslöser im anzusprechenden
Schaltgerät betätigen.
Die Fig. 10 zeigt den Kurzschließer KS, der in bekannter Weise
ausgeführt werden kann.
Bei einem Störlichtbogen wird kurzzeitig ein hoher Strom Ic aus
einem Energiespeicher einer Spule N zugeschaltet. Infolge der
Kräfte, die durch den Induktionsstrom in den becherartigen
Metallteilen K1 und K2 entstehen, wird ein metallischer
Kurzschluß zwischen den kurzzuschließenden Teilen XR und YR
erzeugt.
Im folgenden soll die Hallsensoren H1 bis H8 näher erläutert
werden, wobei hierzu bezogenen Figuren und Bezugszeichen mit
einem hochgestellten Beistrich versehen sind.
Die Anordnung und Wirkungsweise wird anhand von einfachen
nachstehenden Beispielen ohne direkten Bezug auf die
vorhergehenden komplexen Beispiele erläutert.
Wie in der Fig. 11 angedeutet ist, sind zwei Hallsensoren 1′ in
dem Sammelschienenraum 2′ einer Niederspannungs-Schaltanlage
zwischen den Stromsammelschienen 3′ angeordnet.
Das von den Hallsensoren 1′ erzeugte Signal wird einer hier
nicht näher erläuterten Auswerteschaltung 4′ zugeführt, die das
Signal verarbeitet und bei einem Störlichtbogen oder einem
anderen Querfehler senkrecht zu den Stromsammelschienen 3′ ein
selektiv arbeitendes Schalt- oder Schutzgerät 5′ ansteuert,
welches durch schnelle Kontaktöffnung die Wirkdauer des
Störlichtbogens verringert.
Ebenso möglich ist anstelle eines Schaltgerätes, eine einen
definierten, für die Anlage unschädlichen Kurzschluß erzeugende
Vorrichtung zu verwenden.
Die Hallsensoren 1′ sind omnipolare, digitale Hallsensoren 1′,
die ihren Schaltzustand ändern, wenn ein Magnetfeld parallel zur
Sensoroberfläche in den Wirkungsbereich der Sensoren gelangt.
Dabei ändern die Hallsensoren 1′ ihren Schaltzustand unabhängig
von der Richtung des auf sie wirkenden Magnetfeldes (Nord-Süd
oder Süd-Nord-Richtung). Schalten die Hallsensoren beispielweise
bei einem Magnetfeld der Nord-Süd-Richtung ein, werden bei
Unterschreiten der magnetischen Einschaltflußdichte, z. B. mit
Hilfe eines Magnetfeldes der Süd-Nord-Richtung, die Hallsensoren
1′ wieder in ihren Ausgangszustand zurück versetzt. Es entsteht
ein Rechteckverlauf des Hallsignals.
Die Hallsensoren 1′ sind wie in der Fig. 12 zu erkennen ist, mit
ihrer Oberfläche parallel und im Abstand d von einigen
Zentimetern, vorzugsweise drei Zentimetern, zu den
Stromsammelschienen 3′ angeordnet.
Hierbei sind die Hallsensoren 1′ derart angeordnet, daß sie
ihren Schaltzustand nur ändern, wenn ein Magnetfeld parallel zu
der Y-Z-Ebene des in der Fig. 12 dargestellten
Koordinatensystems verläuft.
Zwischen den beiden oberen Stromsammelschienen 3′ ist ein
Störlichtbogen dargestellt. Das durch den Fehlerstrom
verursachte Magnetfeld B verläuft im wesentlichen parallel zur
X-Z-Ebene, wodurch der Hallsensor 1′ ein Ausgangssignal erzeugt.
Kurzschlußströme in den Stromsammelschienen, infolge satter
Kurschlüsse, sollen dagegen durch die den Lichtbogendetektor
nicht erfaßt werden. Der mit Ik bezeichnete Kurzschlußstrom in
der obersten Stromsammelschiene 3′ erzeugt ein in dem
Wirkungsbereich des Hallsensors und in Y- und X-Richtung
verlaufendes Magnetfeld, das jedoch kein Ausgangssignal
verursacht.
Die Fig. 13 zeigt die Anordnung der Hallsensoren S1, S2 zur
Erfassung eines Störlichtbogens an den horizontal angeordneten
Hauptsammelschienen 6′, ohne daß der Betriebsstrom der vertikal
angeordneten Abgangsschienen 7′ ein Hallsignal generiert, wobei
die Hallsensoren nur angedeutet sind.
Jeder der beiden Hallsensoren S1, S2 wird so innerhalb der
Distanz h1, also zwischen den Stromsammelschienen, angebracht,
daß sie gleichzeitig mit ihrer Längsseite innerhalb der Distanz
bzw. Breite b1 der Abgangsschienen 7′ positioniert sind, wobei
die Distanz b1 der Stromschienendicke der Abgangsschienen 7′
entspricht, wie aus der Einzelheitdarstellung Z in der Fig. 14
dargestellt ist und wobei ferner die Längsseite der Hallsensoren
S1, S2 der Arbeitsrichtung entspricht.
Die Entfernung 1 zwischen der Abgangsschiene und dem Hallsensor
S1 oder S2 sollte so gering wie möglich sein. Mit dieser
Positionierung wird gewährleistet, daß das vom Betriebsstrom in
vertikalen Stromschienensystem aufgebaute Magnetfeld in jedem
Fall senkrecht den Hallsensor S1 bzw. S2 durchsetzt und damit
nicht zur Generierung eines Hallsignals führt. Gleichzeitig
durchdringt das Magnetfeld, welches vom Betriebsstrom durch das
horizontale Stromschienensystem aufgebaut wird, ebenfalls die
Sensoroberfläche im wesentlichen senkrecht.
Die tangentiale Magnetfeldkomponente, die parallel zur
Sensoroberfläche wirkt, verläuft senkrecht zur Arbeitsrichtung
des Sensors und kann aus diesem Grund auch keine
Hallsignalgenerierung initiieren.
Bei Positionierung der Sensoren gemäß Fig. 13 und Fig. 15 wird
durch einen Betriebsstromfluß im horizontalen und vertikalen
Stromschienensystem kein Hallsignal von den Sensoren generiert.
Nur bei einem Störlichtbogen wird ein Hallsignal erzeugt. Die
Tangentialkomponente des durch den Störlichtbogen im
horizontalen Sammelschienensystem aufgebauten Magnetfeldes
verläuft in diesem Fall parallel zur Arbeitsrichtung des Sensors
und überschreitet dessen Einschaltflußdichte.
Durch die Anordnung in der Fig. 13 kann nur ein Störlichtbogen
im horizontalen Schienensystem detektiert werden. Deshalb ist es
vorteilhaft, ebenfalls im vertikalen Bereich Sensorik
einzusetzen. Hierbei werden Hallsensoren S3 und S4 analog zu den
Hallsensoren S1, S2 zwischen den Abgangsschienen 7′ angeordnet,
wie in der Fig. 17 dargestellt ist.
Im folgenden soll die LWL-Sensoren L1 bis L8 näher erläutert
werden, wobei hierzu bezogenen Figuren und Bezugszeichen mit
einem doppelten hochgestellten Beistrich versehen sind.
Die Anordnung und Wirkungsweise wird anhand von einfachen
nachstehenden Beispielen ohne direkten Bezug auf die
vorhergehenden komplexen Beispiele erläutert.
Die in den Fig. 18 bis 22 gezeigte Einrichtung ist jeweils
zur Überwachung eines Störlichtbogens in dem
störlichtbogengefährdeten Sammelschienenraum einer
Niederspannungs-Schaltanlage angeordnet.
Die Einrichtung 1′′ besteht aus einem Lichtwellenleiter 2′′,
einer elektronischen Schaltung 3′′ mit einer Leuchtdiode mit
konstanten Lichtstrahl bestimmter Wellenlänge am Anfang des
Lichtwellenleiters 1′′ und einem Empfänger am Ende des
Lichtwellenleiters 1′′. Dieser Lichtstrahl wird zur Überwachung
der Schutzeinrichtung genutzt. Hierdurch vermeidbare Störungen
sind die Drift von Bauelementen und das mechanische Beschädigen
des Lichtwellenleiters. Entwickelt sich in dem
Sammelschienenraum ein Störlichtbogen, wird dessen Licht in den
Lichtwellenleiter durch seine Ummantellung eingekoppelt. Dieses
zusätzlich eingekoppelte Licht führt zu einer Anhebung des von
einer Auswerteschaltung empfangenen Lichtpegels. Die
elektronische Schaltung 3′′ erzeugt eine dem Lichtpegel
proportionale Spannung.
Nach Überschreiten eines an der Auswerteschaltung einstellbaren
Schaltpegels wird ein Signal erzeugt, welches von einem selektiv
arbeitenden Schutzgerät 4′′ zum Abschalten des
störlichtbogenhavarierten Schaltanlagenteiles oder einer anderen
geeigneten Vorrichtung genutzt werden kann. Die
Auswerteschaltung befindet sich in einem nicht störlichtbogen
gefährdetem Ort.
Der Lichtwellenleiter 2′′ besteht aus einer Gradientenfaser mit
einem Kern von etwa 0,06 mm, einem Mantel von etwa 0,12 min und
einem zweiten Mantel oder Primärschutz bestehend aus einem
eingefärbten Acrylat mit einem Durchmesser von etwa 0,25 mm mit
einer grünen oder blauen Färbung. Hierdurch weist der
Lichtwellenleiter 2′′ sowohl aus der Sicht der Lichteinkopplung
durch Störlichtbögen als auch im Hinblick auf die
Unempfindlichkeit gegenüber Fremdlicht günstige Eigenschaften
auf. Die mechanische Festigkeit und erforderlichen Biegeradien
werden ebenfalls erreicht. Die optische Dämpfung des
Lichtwellenleiters beträgt 3 bis 4 Db/km bei 850 nm bzw. 0,5 bis
1,5 Db/km bei 1300 nm.
Lichtwellenleiter mit einer blauen Ummantelung weisen bei
größeren Strömen ein sicheres Erfassungsverhalten auf bei
geringer Wahrscheinlichkeit einer Fehlauslösung, während
Lichtwellenleiter mit grüner Ummantelung auch noch bei kleineren
Strömen, beispielsweise Ik= 4 Ka, die Anforderungen an ein
schnelles und sicheres Erfassen erfüllen. Die Lichtwellenleiter
mit grüner Ummantelung ist also vorzugsweise im Bereich kleiner
Ströme einzusetzen, während die Lichtwellenleiter mit einer
blauen Ummantellung bei größeren Strömen sinnvoll ist.
In Niederspannungs-Schaltanlagen als Hauptverteilungen ist
aufgrund der größeren zur Verfügung stehenden Kurzschlußleistung
und der damit verbundenen großen Fehlerströme vorzugsweise der
Lichtwellenleiter mit der blauen Ummantellung einzusetzen. Ein
weiterer Aspekt ist, daß in Hauptverteilungen die Schutztechnik
sehr zuverlässig arbeiten muß, weil eine Fehlauslösung
schwerwiegende Folgen für angeschlossene Geräte haben kann.
Deswegen ist die weniger störanfällige blaue Ummantellung hier
zu bevorzugen, weil eine geringere Wahrscheinlichkeit einer
Fehlauslösung besteht und bei Lichtbogenfehlern in jedem Fall
eine ausreichende Strahlungsleistung zur Verfügung steht.
Durch die Verwendung von handelsüblichen Lichtwellenleitern mit
einer gefärbten Ummantellung, die bisher lediglich zur
Unterscheidung von anderen Lichtwellenleitern in der
Signalübertragung vorgesehen war sind zusätzliche Filter nicht
erforderlich.
Um eine hohe Anlagensicherheit zu gewährleisten, ist eine
zuverlässige Funktion der Erfassungsschaltung erforderlich. Es
muß gewährleistet sein, daß bei kleinsten Lichtbogenleistungen
die Erfassungseinrichtung sicher anspricht und trotzdem ein
ausreichender Störpegel-Nutzpegel eingehalten wird. Eine
Fehlauslösung bei zu kleinem Abstand Störpegel-Nutzpegel kann
zur Abschaltung wichtiger Verbraucher und ein Nichtansprechen
bei zu großem Abstand Störpegel-Nutzpegel zur Zerstörung der
Anlage führen.
Damit eine ausreichende Sicherheit vor Störlicht gegeben ist,
beträgt der maximale Störpegel in diesem Ausführungsbeispiel
mindestens 30 Prozent jedoch höchstens 50 Prozent des
Nutzpegels. Eine weitere Vergrößerung des Störanstandes erhöht
zwar die Sicherheit vor Störlicht, jedoch wird gleichzeitig die
Erfassung von Störlichtbögen erschwert, weil die Schaltschwelle
eventuell nicht mehr erreicht wird. Außerdem werden die
Erfassungszeiten größer, so daß eine Erfassung im Bereich
weniger Millisekunden nicht mehr erreicht ist.
Der Lichtwellenleiter ist in einem Abstand von etwa 50 mm von
den Sammelschienen entfernt angeordnet. Sowohl oberhalb als auch
unterhalb des Sammelschienensystems weist dieser in etwa den
gleichen Abstand auf. Der Abstand kann verringert werden. Der
Lichtwellenleiter sollte jedoch nicht direkt auf die
Sammelschienen angeordnet werden, weil dort die abschattende
Wirkung der Sammelschienen am größten ist.
Günstig ist es auch, den Lichtwellenleiter in einem Abstand
anzuordnen, der den Sammelschienenabstand entspricht.
Die Fig. 18 zeigt eine Anordnung mit drei Stromsammelschienen
5′′, 6′′ und 7′′ und einem Lichtwellenleiter 2′′, der senkrecht
zu diesen angeordnet ist und um alle drei Stromsammelschienen
5′′, 6′′ und 7′′ gewickelt ist, ohne diese zu berühren. Entsteht
ein Störlichtbogen zwischen zwei Stromsammelschienen, kann
dieser als linienförmige Strahlungsquelle angesehen werden. Der
Lichtwellenleiter 2′′ liegt dann parallel zu dem Störlichtbogen.
Die Strahlung wird radialsymmetrisch abgegeben und trifft den
Lichtwellenleiter an geraden oder schwach gekrümmten Stellen.
Das hierbei auftreffende Licht wird infolge von mikroskopischen
Krümmungen der Lichtwellenleiterachse eingekoppelt. Die auf die
Manteloberfläche des Lichtwellenleiters auftreffende Strahlung im
Strahlungsmaximum ist durch diese Anordnung hoch im Vergleich zu
dem Fremdlicht, so daß bereits in der Entstehungsphase des
Störlichtbogens, also im Bereich kleiner 5 ms, eine Erkennung
erfolgt. Durch die Filterwirkung der Ummantelung wird dieses
Verhalten noch günstiger.
Die Radien der Biegungen des Lichtwellenleiters sind hier und in
den nächsten Beispielen im Bereich der Lichteinkopplung relativ
groß, beispielsweise größer 40 mm, so daß das Fremdlicht
erschwert eingekoppelt wird.
Der Lichtwellenleiter 2′′ kann auch, wie in der Fig. 19 gezeigt
ist, mehrfach um jede Stromsammelschiene 5 gewickelt werden und
zwar auch über die volle Länge oder über wesentliche Teile davon
angeordnet werden. Ein Störlichtbogen ist dann immer sehr nah an
dem Lichtwellenleiter, so daß genügend Licht in der frühen
Entstehungsphase eingekoppelt wird und eine besonders schnelle
Erkennung möglich ist. Zwar besteht hier die erhöhte Gefahr, daß
der Lichtwellenleiter bei einem Störlichtbogen zerstört wird,
dies erfolgt aber nach der Detektion.
Eine andere Anordnung des Lichtwellenleiter zeigt die Fig. 20.
Dort ist der Lichtwellenleiter vor den Stromsammelschienen
mäanderförmig angeordnet. Auch eine Anordnung hinter den
Stromsammelschienen ist möglich. Der Lichtwellenleiter 2′′
verläuft über weite Bereiche parallel zu den Stromsammelschienen
etwa in gleichen Abstand, so daß mit einer relativ geringen
Lichtwellenleiterlänge ein großes Erfassungsgebiet sicher
erfaßt wird.
Sind Anschlußschienen vorhanden, wie in der Fig. 21 abgebildet
ist oder auch Feldsammelschienen, dann kann der gleiche
Lichtwellenleiter auch um diese senkrechten Schienen gewickelt
sein.
In der Fig. 22 ist eine Anordnung gezeigt, bei der der
Lichtwellenleiter 2′′ auch zwischen Stromabgriffen gewickelt
werden kann. In diesem Bereich ist die Entstehung eines
Störlichtbogens am wahrscheinlichsten.
Zur Verhinderung von Fehlauslösung können in bekannter Weise
weiter Kriterien, wie Stromanstieg oder Spannungseinbruch,
herangezogen werden.
In einer Schaltanlage, insbesondere in einer Niederspannungs-
Schaltanlage, kann jeder Funktionsraum, wie Schienenraum,
Geräteraum und Anschlußraum, mit einem separaten
Lichtwellenleiter versehen sein.
Die Anordnung des Lichtwellenleiters kann auf Schottplatten und
anderen, in Stromschienennähe vorhandene, ebene Anlagenteile
erfolgen, wobei die Befestigung des Lichtwellenleiters durch
Aufkleben oder durch Aufkleben oder durch Befestigungselemente,
wie Befestigungsösen oder Abstandshalter, erfolgen kann.
In Hauptverteiler-Schienensystemen können für die Befestigung
Stromschienenhalterungen genutzt werden, beispielsweise an
Halterungen wie sie in der DE-PS 40 13 312 gezeigt und
beschrieben sind. Der Lichtwellenleiter kann dann durch dafür
vorgesehenen Bohrungen geführt werden.
In Hauptverteiler-Schienensystemen ist es besonders vorteilhaft,
wenn der Lichtwellenleiter längs zu den Stromsammelschienen
zentrisch im Schienenzwischenraum angeordnet ist.
Dagegen ist es in Geräteanschlußräumen besonders günstig, wenn
der Lichtwellenleiter quer zu den Stromschienen, als schleife
oder wendelförmig, z. B. auf einer Schottplatte, angeordnet ist.
Bei Angangsschienen, die länger als 300 mm sind, ist eine
Längsverlegung günstig.
Der Lichtwellenleiter ist vorteilhafterweise in unmittelbarer
Nähe oder um spannungsführende Teile angeordnet, wobei eine
direkte Berührung der spannungsführenden Teile, bzw. eine
anliegende Anordnung, nicht ausgeschlossen ist, also auch unter
dem Begriff "in unmittelbarer Nähe" zu verstehen ist.
Die Hallsensoren in diesen Beispielen sind auf magnetische
Felder reargierende Sensoren und sind im Gegensatz zu
magnetempfindliche Sensoren, wie Strom- und Spannungswandler
strom und spannungsunabhängig.
Die Schaltschrankgehäuse aus Blech oder Metall stellen eine
Barriere für externe Magnetfelder, die sonst in die Hallsensoren
eingekoppelt werden könnten.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Hallsensor mit Epoxidharz
geschützt ist.
Claims (12)
1. Gegen Störlichtbögen gesicherte zellenartige Schaltanlage
zur Verteilung elektrischer Energie, insbesondere
Niederspannungs-Schaltanlage dadurch gekennzeichnet, daß
lokal einen Störlichtbogen erfassende Sensoren (H1 bis H8)
in den einzelnen Schaltzellen (11 bis 13), Funktionsräumen,
wie Verteilerschienenraum, Geräteraum oder Anschlußraum und
Funktionsraum-Abschnitten, wie Zuführungs- oder
Abgangsschienen von Geräten, angeordnet sind, daß diese
Sensoren (H1 bis H8) mit einer zugeordneten für mindesten
eine Gruppe von Sensoren gemeinsamen Auswerte- und
Steuerungseinheit verbunden sind und dort logisch verknüpft
werden und daß die Auswerte- und Steuerungseinheit
Schalthandlungen von den in den Geräteräumen befindlichen
Schalt- und Schutzgeräten (EA, AA, KS, KA) steuert.
2. Schaltanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich eine globale, ortsunabhängige Detektierung des
Störlichtbogens mittels zusätzlicher Sensoren (L1 bis L3)
erfolgt und daß die Sensoren (H1 bis H8) mit den
zusätzlichen Sensoren logisch UND verknüpft werden.
3. Schaltanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich außerhalb der Schaltzellen
angeordnete Schalt- und Schutzgeräte (MS-KS, MS-LS) von der
Auswerte- und Steuerungseinheit gesteuert werden.
4. Schaltanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (H1 bis H8)
Hallsensoren sind.
5. Schaltanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Sensoren (L1
bis L3) Lichtwellenleiter-Sensoren sind.
6. Schaltanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Sensoren (L1
bis L3) sich durch gemeinsame Funktionsräume erstrecken.
7. Schaltanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Kurzschließer (KS) betätigt
wird, bei dem, wenn ein Störlichbogen entsteht, kurzzeitig
ein hoher Strom (Ic) von einem Energiespeicher in eine
Spule (N) zugeschaltet wird, der weiterhin infolge der
Kräfte, die durch den Induktionsstrom in unter einem Vakuum
stehenden becherartigen Metallteilen (KI und K2) entstehen,
einen metallischen Kurzschluß zwischen den
kurzzuschließenden Teilen (XR und YR) erzeugt.
8. Schaltanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Kurzschließer (KS) betätigt
wird, wenn der von dem Entstehungsort des Lichtbogens
vorgeordnete Leistungsschalter eine größere Ausschaltzeit
aufweist als die zulässige Lichtbogenexistenzzeit.
9. Schaltanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß aus einer ODER-Verknüpfung der
zusätzlichen Sensoren (L1 bis L3) ein Summensignal gebildet
wird, das einzeln mit dem Ausgangssignal der Sensoren (H1
bis H8) UND verknüpft wird.
10. Schaltanlage, insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein
lichtempfindliches Sensorelement vorhanden ist, daß
mindestens ein lichtunempfindliches Sensorelement vorhanden
ist, daß ein Schalt- oder Schutzgerät von einem Signal aus
einer UND-Verknüpfung mindestens eines lichtempfindlichen
Sensorelementes und mindestens eines lichtunempfindlichen
Sensorelement betätigt wird.
11. Schaltanlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die lichtunempfindlichen Sensoren strom- und
spannungsunabhängig sind.
12. Schaltanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die lichtunempfindlichen Sensoren auf magnetische Felder
reargierende Sensoren sind.
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