DE4330680A1 - Vorrichtung zur elektrischen Stimulierung von Zellen im Inneren eines lebenden Menschen oder Tieres - Google Patents
Vorrichtung zur elektrischen Stimulierung von Zellen im Inneren eines lebenden Menschen oder TieresInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur elektrischen
Stimulierung von Zellen im Inneren eines lebenden Menschen
oder Tieres, umfassend eine Spannungsquelle, die elek
trisch leitend mit den Zellen verbunden ist.
Eine solche Vorrichtung ist bekannt. Sie kann zur Anwen
dung gelangen, wenn die normale Funktion von Muskeln oder
Nerven gestört ist. Die erforderliche Betriebsspannung
wird dabei durch eine Batterie zur Verfügung gestellt,
welche im Inneren des Körpers angeordnet ist. Die Batterie
muß nach Erschöpfung ausgetauscht werden, wozu es eines
chirurgischen Eingriffs bedarf. Für den Patienten das eine
wenig befriedigende Lösung.
Nach einem anderen Vorschlag ist es vorgesehen, die
Vorrichtung unter Verwendung von Drahtleitungen durch eine
außerhalb des Körpers angeordnete Spannungsquelle zu
versorgen. Dabei muß ein erhebliches Infektionsrisiko in
kauf genommen werden. Zusätzlich resultiert eine erheb
liche Beeinträchtigung der körperlichen Entfaltungsmög
lichkeiten des Patienten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß
im langfristigen Gebrauch eine verbesserte Zuverlässigkeit
erreicht wird ohne daß es chirurgischer Eingriffe bedarf
und ohne daß sich nennenswerte Beeinträchtigungen der
körperlichen Entfaltungsmöglichkeiten des Patienten
ergeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art durch die kennzeichnenden
Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Auf vorteilhafte Ausge
staltungen nehmen die Unteransprüche bezug.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es vorgesehen,
daß die Spannungsquelle aus zumindest einem piezoelek
trischen Generator besteht, der im Inneren des Körpers in
einem akustischen Wechselfeld einer außerhalb des Körpers
liegenden Schallquelle angeordnet ist und daß der Körper
und die Schallquelle durch eine schalleitende Schicht aus
einer Flüssigkeit verbunden sind. Der Generator kann in
geringer Tiefe unter der Oberfläche der den Körper
umschließenden Haut angeordnet und durch Drahtleitungen
mit den zu stimulierenden Zellen oder der Zellgruppe
verbunden sein, was eine gute Energieübertragung von der
Schallquelle ermöglicht. Mengenmäßig ausreichende Ener
giebeträge können von dem Generator problemlos bereitge
stellt werden, wenn seine Anordnungsposition 1 bis 10 cm
unter der Köperoberfläche liegt und akustische Wechsel
felder einer Intensität zur Anwendung gelangen, die von
dem lebenden Zellgewebe gut ertragen wird. Die Eindring
tiefe ist maßgeblich von der verwendeten Frequenz der
Schallwellen abhängig. Die vorstehend angegebene Ein
dringtiefe wird am besten mit einer Frequenz unterhalb von
2 MHz erreicht. Größere Eindringtiefen bis zu etwa 20 cm
lassen sich mit Schallwellen einer noch höheren Frequenz
erreichen. Die Aktivierung des Zellgewebes kann im erfor
derlichen Maße von außen erfolgen durch eine dem jewei
ligen Verwendungszweck entsprechende Veränderung der
Intensität und Generatorfrequenz. Die dazu erforderliche
Steuerung kann im einfachsten Falle unter Verwendung eines
Schalters erfolgen. Es ist jedoch auch möglich, elek
trische Impulse noch intakten Körpergewebes, beispiels
weise an dessen Hautoberfläche, zu erfassen und gegebe
nenfalls unter Verwendung eines Mikroprozessors zur
Steuerung der Schallquelle und damit des Generators zu
verwenden, um das gestörte Körpergewebe zu steuern. Ein
diesbezügliches Anwendungsbeispiel ist beispielsweise die
Steuerung der Bewegung eines Beins beim Gehen durch das
andere Bein. Im Normalfalle sind die Bewegungsabläufe
beider Beine völlig gleich, wenn man davon absieht, daß
eine Zeitverschiebung hinsichtlich der Aktivierung nötig
ist. Diese läßt sich leicht realisieren. Die benötigten
Signale und Energiemengen lassen sich somit auch in einem
solchen Falle mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
unter Vermeidung von die Körperoberfläche durchdringenden
Drahtleitungen übertragen.
Die von dem Generator bereitgestellte Wechselspannung
kann der weiteren Modifizierung bedürfen, um die für die
Stimulierung einer bestimmten Körperzelle oder -zellgruppe
benötigten Werte zu erhalten. Dazu kann eine elektrische
Schaltung dienen, die in den Generator integriert ist und
die beispielsweise einen Gleichrichter, einen Kondensator
und eine Impulsschaltung umfaßt. Die zu stimulierenden
Zellen eines Muskels oder Nervs sind hiermit leitend
verbunden, beispielsweise durch einen isolierten Draht mit
freiliegender Spitze, die in das Zellgewebe implantiert
ist.
Die Schaltung kann auf an sich bekannte Weise erzeugt und
unmittelbar mit dem Generator verbunden sein, was die
Herstellung, Lagerung und Verwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wesentlich vereinfacht.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist es vorgesehen,
daß mehrere Generatoren vorgesehen sind, die voneinander
abweichenden Zellen oder Zellgruppen des Körpers zugeord
net sind. Jeder dieser Generatoren kann durch ein eigenes
Schallfeld versorgbar sein, was es gestattet, die ein
zelnen Zellen oder Zellgruppen den Gegebenheiten
entsprechend zu aktivieren und hierdurch die Vorausset
zungen für einen natürlichen Heilungsprozeß, ein natür
liches Zellwachstum oder einen natürlichen Bewegungsablauf
zu erhalten.
Die Schallquelle kann zumindest ein Piezoelement als
Sender umfassen. Die Bauhöhe, senkrecht zur Schallab
strahlfläche des akustischen Feldes, ist bei solchen
Ausführungen gering, was die verliersichere Anbringung auf
der Körperoberfläche wesentlich vereinfacht und die
Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen, nicht nen
nenswert beeinträchtigt. Das Piezoelement kann beispiels
weise unmittelbar auf der den Körper außenseitig um
schließenden Haut angeordnet und gegebenenfalls auf der
von der Haut abgewandten Seite durch einen Reflektor oder
ein Dämpfungselement abgedeckt sein, um eine gerichtete
Schalleinstrahlung in den Körper zu erhalten. Um dabei mit
einer besonders geringen Intensität arbeiten zu können ist
es vorgesehen, daß die Schallquelle und die Haut eine
schalleitende Schicht aus einer Flüssigkeit verbunden
sind. Die Schicht besteht im Idealfall (akustisch be
trachtet) aus einer newtonschen Flüssigkeit, ist dann
jedoch schwierig zu handhaben und daher normalerweise
durch ein hochwasserhaltiges Kontaktgel ersetzt.
Die Belastung der Umgebung des Körpers läßt sich auf ein
Minimum reduzieren, wenn als Schallquelle eine Ultra
schallquelle der vorstehend angegebenen Art zur Anwendung
gelangt. Hierbei ist es von wesentlicher Bedeutung, daß
die Reichweite nicht besonders groß sein muß. Eine uner
wünschte Aktivierung von andern in der Umgebung des
Körpers befindlichen Empfängern ist dadurch weitestgehend
ausgeschlossen.
Eine wesentliche Verbesserung der Funktionssicherheit der
Vorrichtung läßt sich erreichen, wenn dem Generator ein
Akkumulator nachgeschaltet ist. Dieser kann beispielsweise
durch einen Kondensator gebildet sein und besitzt bei
einer solchen Ausbildung eine besonders gute Dauerhalt
barkeit.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch einen
besonders einfachen und betriebssicheren Aufbau aus. Sie
läßt sich dadurch kostengünstig erzeugen und problemlos
verwenden.
Die Vorrichtung eignet sich insbesondere für Verwendungen
bei Verfahren zur Heilbehandlung von Knochenbrüchen. Durch
die natürliche Stimulierung der noch vorhandenen Körper
zellen wird hierbei erreicht, daß der Heilungsprozeß
beschleunigt einsetzt und zum beschleunigt zum Abschluß
gelangt.
Es besteht auch die Möglichkeit, die erfindungsgemäße
Vorrichtung bei einem Verfahren zur Stimulierung von
Muskeln oder Muskelgruppen lebender Menschen oder Tiere zu
verwenden, wenn andauernde Fehlfunktionen auftreten.
Derartige Gegebenheiten liegen beispielsweise vor, wenn
der Blasenschließmuskel bei älteren Patienten nicht mehr
in wünschenswerter Weise in Schließstellung bringbar ist,
was nicht nur in hygienischer sondern auch in psychischer
Hinsicht mit einer erheblichen Belastung des Patienten
verbunden sein kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich in ausge
zeichneter Weise zur Verwendung bei einem Verfahren zur
Schmerzlinderung, beispielsweise durch gezielte
Nervenstimulierung. Belastungen des Patienten durch
chemische Therapierungen werden dabei vermieden.
Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand der
Zeichnung weiter verdeutlicht:
Die Zeichnung zeigt in schematischer, längsgeschnittener
Darstellung eine beispielhafte Ausführung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, die zur elektrischen
Stimulierung von Zellen oder Zellgruppen im Inneren eines
lebenden Menschen oder Tieres bestimmt ist. Die Vorrich
tung umfaßt eine Spannungsquelle, die zumindest einen
piezoelektrischen Generator 5 umfaßt, der im Inneren des
Köpers 13 in einem elektrischen oder akustischen Wechsel
feld einer außerhalb des Köpers 13 liegenden Schallquelle
3 angeordnet und elektrisch leitend mit dem Zellgewebe 10
verbunden ist.
Beispielsweise das Zellgewebe eines Muskel befindet sich
normalerweise in einem polarisierten Zustand, der durch
fortgesetzte Einspeisung von Spannungsimpulsen einer
Amplitude von 90 mV aufgehoben werden kann mit der Folge,
daß Ca-Ionen ausgeschüttet werden und sich eine Kon
traktion des Muskels ergibt. Diese hält solange an, wie
die Einspeisung der Wechselspannung fortgesetzt wird und
gelangt anschließend in Wegfall. Die Spannungsfrequenzen
und -amplituden, die zur Depolarisierung der einzelnen
Zellen und Zellgruppen lebender Menschen oder Tiere
benötigt werden sind bekannt, leicht ermittelbar und nicht
Gegenstand der Erfindung. Sie werden durch die Erfindung
lediglich den zu versorgenden Zellen oder Zellgruppen auf
eine besonders unkomplizierte, praxisgerechte und zuver
lässige Weise zugeführt.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist es hierzu
vorgesehen, daß als Schallquelle 3 eine Schallquelle zur
Anwendung gelangt, die im Ultraschallbereich zwischen
30 000 Hz und dem Mega-Hz-Bereich arbeitet und ein
Piezoelement umfaßt. Dieses ist durch Zwischenschaltung
eines Kontaktgels 12 mittels eines Heftpflasters 11 auf
die Außenseite des Körpers 13 aufgeklebt und trägt auf
seiner Rückseite, durch eine elektrisch isolierende und
schallreflektierende Schicht 4 getrennt, eine Batterie 1
und eine elektrische Schaltung 2, die einstückig mit dem
Piezoelement verbunden sind. Die Anbringung und Entfernung
ist dadurch denkbar einfach.
Im Körperinneren ist innerhalb des akustischen Wechsel
feldes des Piezoelementes ein piezoelektrischer Generator
5 angeordnet, der einstückig und durch eine elektrische
Isolierschicht 7 getrennt mit einem in eine elektrische
Schaltung 9 integrierten Gleichrichter und Kondensator
verbunden ist sowie mit einer Impulsschaltung 8, in der
die von dem piezoelektrischen Generator 5 erzeugte Energie
die zu einer sachgerechten Stimulierung des Zellgewebes 10
erforderlichen Spannungsimpulse erzeugt werden. Für die
Einspeisung der Spannung sind Elektroden vorgesehen, die
in dem Zellgewebe 10 enden. Der piezoelektrische Generator
wird nicht nur durch die außerhalb des Köpers 13 liegende
Schallquelle versorgt sondern ausgehend von dieser zu
sätzlich gesteuert. Dazu kann die Schallquelle mit einem
Mikroprozessor ausgestattet sein, der in die Schaltung 2
integriert ist und eine dem gewünschten Zweck entspre
chende Modifizierung des von der Schallquelle erzeugten
elektrischen oder akustischen Wechselfeldes bewirkt. Die
an das zu aktivierende Zellgewebe abgegebene Leistung
beträgt etwa das 10-15fache des erforderlichen Mindest
wertes, um sich im langzeitigen Gebrauch ergebende Über
tragungsverluste zwischen dem Ende der Elektroden und dem
Zellgewebe auszugleichen.
Claims (12)
1. Vorrichtung zur elektrischen Stimulierung von Zellen
im Inneren eines lebenden Menschen oder Tieres,
umfassend eine Spannungsquelle, die elektrisch
leitend mit der Zelle verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spannungsquelle aus zumindest
einem piezoelektrischen Generator (5) besteht, der im
Inneren des Körpers (13) in einem akustischen
Wechselfeld einer außerhalb des Körpers (13)
liegenden Schallquelle (3) liegt und daß der Körper
(13) und die Schallquelle (3) durch eine
schalleitende Schicht (12) aus einer Flüssigkeit
verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Generatoren (5) vorgesehen sind, die
voneinander abweichenden Zellen oder Zellgruppen
zugeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Generatoren (5) jeweils durch eine
eigene Schallquelle versorgbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schallquelle zumindest ein
Piezoelement umfaßt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Piezoelement auf der den Körper (13)
außenseitig umschließenden Haut angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die schalleitende Schicht (12) aus einem
Kontaktgel besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schallquelle eine
Ultraschallquelle ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Generator (5) ein Akkumulator
nachgeschaltet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Akkumulator durch einen Kondensator gebildet
ist.
10. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9 bei
einem Verfahren zur Heilbehandlung von
Knochenbrüchen.
11. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9 bei
einem Verfahren zur Stimulierung von Muskeln oder
Muskelgruppen lebender Menschen oder Tiere.
12. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9 bei
einem Verfahren zur Schmerzlinderung.
Priority Applications (1)
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DE19934330680 DE4330680A1 (de) | 1993-09-10 | 1993-09-10 | Vorrichtung zur elektrischen Stimulierung von Zellen im Inneren eines lebenden Menschen oder Tieres |
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