DE4329759C2 - Verfahren zur Regelung eines Prozesses - Google Patents
Verfahren zur Regelung eines ProzessesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung eines
Prozesses nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es handelt sich um ein Verfahren für einen Regelkreis, der als
Regelstrecke einen Prozeß enthält, der unterschiedliche Lei
stungsniveaus annehmen kann. Auf diesen Leistungsniveaus hat der
Prozeß ein vom Leistungsniveau abhängiges - auch in seinen Pro
zeßteilen - unterschiedliches dynamisches Verhalten. Das dyna
mische Verhalten kann durch eine vektorielle Differentialglei
chung beschrieben werden. Deren Lösung ist dann der Zustandsvek
tor, dessen Komponenten die Zustandsvariablen sind, die einem
Zustandsregler zugeführt werden. Bei einem realen Prozeß werden
die Zustandsvariablen entweder meßtechnisch erfaßt oder mit
Hilfe eines Beobachters als Schätzwerte ermittelt.
Die Anzahl der Zustandsvariablen wird durch die Ordnung des zu
regelnden dynamischen Prozesses bestimmt. Sie ist identisch mit
der Anzahl der Komponenten des Regelvektors. Um die optimale Re
gelgüte beim je Leistungsniveau unterschiedlichen dynamischen
Verhalten des Prozesses berücksichtigen zu können, müssen die
einzelnen Komponenten des Regelvektors, d. h. die Reglerparameter
während des Prozeßablaufs adaptiert werden.
Bei bekannten Verfahren erfolgt diese Adaption durch Multiplika
tion des ganzen Regelvektors oder des vom Zustandsregler ausge
gebenen Stellsignals mit Hilfe eines Anpassungsfaktors, der vom
Leistungsniveau oder allgemein vom Betriebsniveau abhängig ist.
Ein solches Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, ist in
"Regelungstechnische Praxis", 26. Jahrgang, 1984, Heft 8, Seiten
351 bis 356 beschrieben. Der dort betrachtete Prozeß ist ein
Dampfüberhitzer in einem Dampfkraftwerkskessel. Geregelt wird
die Dampftemperatur. Dieser Prozeß stellt auch eine typische,
jedoch nicht die einzige Anwendungsmöglichkeit für das erfin
dungsgemäße Verfahren dar. Da bei einem solchen Prozeß die Zwi
schentemperaturen als Zustandsvariablen nur mit großem Aufwand
meßtechnisch erfaßbar sind, arbeitet man mit einem Beobachter,
der diese liefert. Der Beobachter ist in der vorgenannten Druck
schrift als Serienschaltung von Verzögerungsgliedern erster Ord
nung realisiert. Zur Anpassung des Beobachters an das dynamische
Verhalten des Prozesses werden die Zeitkonstanten der einzelnen
Verzögerungsglieder in Abhängigkeit der Last, d. h. vom Dampfmas
senstrom, adaptiert. Weiterhin wird die Beobachterverstärkung
durch ein externes Signal adaptiert. Dieses externe Signal wird
außerdem benutzt um das Ausgangssignal des Zustandsreglers durch
Division anzupassen. Eine individuelle Adaption der Komponenten
des Regelvektors erfolgt nicht.
In dem Aufsatz Johannes Mann "Temperature control using state
feedback in a fossil fired power plant", IFAC-Symposium on
Control of power plants and power systems, München, 9. bis 11.
März 1992, Preprints Volume 1, Seiten 61 bis 66 ist ebenfalls
ein Verfahren zur Temperaturregelung eines Überhitzers mit einer
Beobachter-Zustandsregler-Kombination beschrieben. Auch bei die
sem Verfahren wird es für ausreichend erachtet, das dynamische
Verhalten des Zustandsreglers durch ein einziges Glied, dort in
Fig. 1 als Dividierer dargestellt, zu adaptieren. Im zugehöri
gen Text ist ausgeführt, daß die Reglerparameter fxi bei Lastän
derung unverändert bleiben. Es werden lediglich Zeitkonstanten
des Beobachters adaptiert.
Als adaptierendes Signal wird der Verstärkungsfaktor der Regel
strecke ("plant gain") benutzt. Unberücksichtigt bleibt die Tat
sache, daß sich neben dem Verstärkungsfaktor auch die Zeitkon
stanten der Regelstrecke lastabhängig ändern, die deren dynami
sches Verhalten mitbestimmen. Es kann daher nicht in jedem Be
triebszustand ein optimales oder vorgebbares dynamisches Verhal
ten des Regelkreises erreicht werden. Es wird lediglich eine
mittlere, also kompromißmäßige Einstellung erzielt, und hierdurch
eine gewisse Robustheit erreicht.
In Regelungstechnische Praxis, 22. Jahrgang, 1980, Heft 4, Sei
ten 120 bis 126 ist ein Zustandsbeobachter und ein optimaler Zu
standsregler nach dem Riccati-Entwurf beschrieben. Die Optimie
rung wird nach einer Methode durchgeführt, bei der das Optimum
eines integralen Gütekriteriums gesucht wird. Mit dieser Methode
ist ein optimaler Regelvektor auffindbar, allerdings nur für den
Auslegungs-Leistungspunkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 hinsichtlich einer vorgebbaren opti
malen Dynamik in jedem Leistungsniveau zu verbessern und dadurch
die größtmögliche Robustheit zu erzielen. Das Verfahren soll für
Systeme mit oder ohne Beobachter anwendbar sein.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 in Verbindung mit den Merkmalen des
Oberbegriffs gelöst.
Mit der Erfindung wird vorgeschlagen, die Komponenten des Regel
vektors (Reglerparameter) individuell und leistungsniveau-abhän
gig zu adaptieren. Wesentlich ist außerdem, daß nicht die Zu
standsvariablen selbst, sondern nur deren Änderung jeweils mit
einer Komponente des Regelvektors multipliziert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat eine Reihe von Vorteilen. Es
ist ohne weiteres einsichtig, daß durch die Adaption der einzel
nen Reglerparameter aufgrund der damit gegebenen Erweiterung der
Freiheitsgrade eine konsequente Anpassung an die Prozeßdynamik
möglich ist. Würde man jedoch die einzelnen Zustandsvariablen
mit lastabhängig veränderten Reglerparametern multiplizieren, so
würden sich beim Übergang von einem Leistungsniveau zu einem
anderen zu große, störende Änderungen der Stellgrößen ergeben.
Der Regelvorgang wäre dadurch unruhig oder gar instabil. Dieses
Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß nicht die Zu
standsvariablen selbst, sondern nur deren Änderungen mit den
Reglerparametern multipliziert werden.
Diese Maßnahme hat noch den weiteren Vorteil, daß das Verfahren
auch in Leitsystemen anwendbar ist, die relativ eng wertebe
reichbegrenzt sind.
Eine ausführlichere Beschreibung der Erfindung und von Ausge
staltungen erfolgt nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen,
die in den Zeichnungen dargestellt sind.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Grundbaustein zur Gewinnung eines Änderungssi
gnals aus einer zugeführten physikalischen Größe, die
mit einer Komponente des Regelvektors multipliziert
wird,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel für eine Anordnung ohne Beob
achterschaltung zur Durchführung des Regelverfahrens,
und
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel für eine Anordnung mit Beobach
terschaltung zur Durchführung des Regelverfahrens.
In den Zeichnungen sind Bezugszeichen und Signalbezeichnungen,
die in den Fig. übereinstimmen, jeweils gleich bezeichnet. Ein
Index i bedeutet in üblicher Weise, daß mehrere gleichartige
Signale bzw. Komponenten vorhanden sind.
Fig. 1 zeigt einen Grundbaustein 9 zur Erfassung der Änderung
einer gemessenen oder nachgebildeten physikalischen Größe x, die
sich um Beträge Δxi≷0 gegenüber dem Ausgangszustand ändert, sowie
zur Multiplikation mit einem individuellen Reglerparameter ri.
Der Grundbaustein 9 findet in angepaßter Form in den in weiteren
Fig. dargestellten Ausführungsbeispielen Anwendung. Er dient zur
Erläuterung des benutzten Prinzips der Bildung eines Änderungs
signals, das auch in anderem Zusammenhang angewendet werden
kann.
Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung enthält eine erste Additi
onsstelle 11, eine zweite Additionsstelle 12, ein erstes
PT1-Glied 41 mit der Zeitkonstanten T, eine sechste Multiplika
tionsstelle 26 und einen ersten Integrator 31, dessen Nachlauf
zeitkonstante mit der Zeitkonstante T des ersten PT1-Glied 41
identisch ist. Eine am Eingang des Bausteins 9 anstehende phy
sikalische Größe x, bzw. eine um Δx geänderte Größe (x+Δx), wird
mit positivem Vorzeichen direkt und außerdem über das erste
PT1-Glied 41 mit negativem Vorzeichen zur ersten Additionsstelle
11 geführt. Das Ausgangssignal der ersten Additionsstelle 11
wird an der sechsten Multiplikationsstelle 26 mit dem Parameter
ri multipliziert. Das Ausgangssignal der sechsten Multiplika
tionsstelle 26 ist jeweils mit positivem Vorzeichen einmal di
rekt und einmal über den ersten Integrator 31 zur zweiten Addi
tionsstelle 12 geführt, deren Ausgangssignal die zu bildende
adaptierte Änderung Δx·ri ist. Da im Beharrungszustand das
Ausgangssignal der ersten Additionsstelle 11 Null ist, wird sich
- im Beharrungszustand - das Ausgangssignal der sechsten Multi
plikationsstelle 26 nicht ändern wenn ri adaptiert wird. Das
heißt, daß trotz einer Änderung des Parameters ri auf ri+Δri das
Signal am Ausgang der zweiten Additionsstelle 12 unverändert
bleibt. Der neue Wert von ri+Δri wird erst beim nachfolgenden
transienten Vorgang wirksam.
Fig. 2 zeigt ein erstes Anwendungsbeispiel zum erfindungsgemäßen
Verfahren, bei dem direkt gemessene Zustandsvariablen xi, wobei
i = 1, 2, . . . , n, einer Regelstrecke 1 zur Verfügung stehen und
einem Zustandsregler 2 zugeführt werden. Der Zustandsregler 2
hat integrierendes Verhalten, das ihm ein zweiter Integrator 32
verleiht, dem ein die Regelabweichung (w-y) in adaptierter Form
darstellendes Signal E zugeführt ist. Dieses Eingangssignal E
des zweiten Integrators 32 ist gebildet durch Subtraktion der
Regelgröße y vom Sollwert w an einer dritten Additionsstelle 13
und durch Multiplikation deren Ausgangssignals mit einem Reg
lerparameter rn+1 an einer ersten Multiplikationsstelle 21 n+1.
Der Sollwert w ist an einem Sollwertgeber 4 einstellbar. Der
Reglerparameter rn+1 wird in einem Funktionsbildner 8 n+1, dessen
Funktion mit Fn+1 bezeichnet ist, gebildet. Eingangssignal des
Funktionsbildners 8 n+1 ist ein adaptierendes Signal Z, das vom
Leistungsniveau abhängig ist.
Die Anordnung gemäß Fig. 2 enthält mehrere, gegenüber dem in
Fig. 1 gezeigten Grundbaustein 9 abgewandelte erste Bausteine
91, denen jeweils eine Zustandsvariable x₁ bis xn zugeführt ist.
Im ersten Baustein 91 wird jeweils das Ausgangssignal der ersten
Additionsstelle 11 an einer ersten Multiplikationsstelle 21₁ bis
21n mit dem Parameter ri multipliziert, wobei der Parameter ri
jeweils in einem Funktionsgeber 8 i gebildet wird, dem das adap
tierende Signal Z zugeführt ist.
Die Ausgangssignale Ai der Bausteine 91 sind einem ersten Sum
menbildner 28 zugeführt. Das Ausgangssignal des ersten Summen
bildners 28 ist einmal direkt und einmal über einen dritten In
tegrator 33 jeweils mit positivem Vorzeichen zu einer vierten
Additionsstelle 14 geführt. Die Funktion der Komponenten 14, 33
entspricht der Funktion der in Fig. 1 dargestellten Komponenten
12, 31. Das Ausgangssignal der vierten Additionsstelle 14 stellt
die Summe der durch Reglerparameter ri adaptierten sogenannten
Delta-Zustandsvariablen Δxi·ri dar. Zu diesem Signal wird an
einer fünften Additionsstelle 15 das Ausgangssignal des zweiten
Integrators 32 addiert zur Bildung der Stellgröße u.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren benutzte Verknüpfung von
Delta-Zustandsvariablen Δxi mit leistungsniveau-abhängigen
Reglerparametern ri führt bei der Veränderung des Parameters ri,
i = 1 bis n, zu wesentlich kleineren Änderungen der Stellgröße
u, als eine Verwendung der Zustandsvariablen xi.
Zur Erläuterung dieses Unterschieds wird angenommen, daß
sich beim Übergang der Regelstrecke von einem Betriebsni
veau zum anderen die Zustandsvariable von (xi)₁ auf
[(xi)₁+Δxi]=(xi)₂ und die Komponente ri des Regelvektors
von (ri)₁ auf [(ri)₁+Δri]=(ri)2 ändern. Dann beträgt bei
Verwendung der Zustandsvariablen xi die Änderung des
i-ten Eingangssignals des Zustandsreglers:
[(xj)₁ + Δxj][(rj)₁ + Δrj] - (xj)₁ (rj)₁ = Δxj[(rj)₁ + Δrj] + (xj)₁ Δrj = Δxj(rj)₂ + (xj)₁ Δrj
Bei Verwendung der Delta-Zustandsvariablen beträgt die Änderung:
Δξκ[(ρκ)₁ + Δrj] - 0 (rj)₁ = Δxj(rj)₂
Aus dem Vergleich der beiden Änderungen ist ersichtlich, daß
beim erfindungsgemäßen Verfahren die Abänderung der Eingangssi
gnale und dadurch auch der Stellgröße u bei einer Änderung der
adaptierten Komponente ri um den Wert (xi)₁ Δri kleiner wird.
Hierdurch wird der Störeffekt, der letztlich durch den Regler
als unerwünschte Störung ausgeregelt werden muß, bei der Reg
lerparameteradaption im transienten Zustand wesentlich kleiner
und im Beharrungszustand sogar Null. Die Adaption der Reglerpa
rameter bei Änderung des Leistungsniveaus stellt im Vergleich zu
den natürlichen Störgrößen der Regelstrecke eine wesentlich
kleinere Störung dar und ist daher auch realisierbar. Die maxi
mal mögliche Robustheit wird dadurch realisierbar.
Fig. 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel, wobei die Zu
standsvariablen xi nicht als Meßgrößen zur Verfügung stehen,
sondern mit Hilfe eines Beobachters 3 gebildet werden müssen.
Regelstrecke 1 ist in diesem Beispiel ein Überhitzer, in dessen
Dampfzuleitung 10 ein Einspritzkühler 50 eingefügt ist, dessen
Wasserzufuhr über ein Ventil 51 mit Stellantrieb 52 durch einen
Zustandsregler 2 mit Folgeregler 7 geregelt wird. Der Folgereg
ler 7 ermöglicht eine schnelle Reaktion auf eine Änderung der
Dampfeintrittstemperatur, die an einer Meßstelle 53 erfaßt wird
und an einer siebten Additionsstelle 17 zum Ausgangssignal des
Zustandsreglers 2 addiert wird.
Der Zustandsregler 2 enthält zweite Bausteine 92, die Abwand
lungen des in Fig. 1 dargestellten Bausteins 9 sind. Den zweiten
Bausteinen 92 sind jeweils beobachtete Zustandsvariable B₁ bis
B₃ als Eingangsgrößen zugeführt; d. h. im betrachteten Fall ist
n = 3.
Da dem Zustandsregler 2 beobachtete Zustandsvariable, also nicht
Delta-Zustandsvariable zugeführt und die für das erfindungsge
mäße Verfahren benötigten Änderungswerte dieser Zustandsvaria
blen intern ermittelt werden, kann - falls die Parameter ri
einzeln adaptiert werden - ein Beobachter 3, nur mit einer
P-Nachführung benutzt werden, der die Ordnung der zu regelnden
Regelstrecke, z. B. des Überhitzers nur zweifach erhöht und die
exakte Auslegung des Regelvektors nach dem Prinzip des Sepa
rationstheorems für das vorgegebene Verhalten des Regelkreises
möglich macht. Ein Beobachter der Delta-Zustandsvariable lie
fert, weist eine kompliziertere Struktur, als in Fig. 3 gezeigt,
auf. Ein solcher Beobachter, der eine PI-Nachführung und der
neben einem Überhitzermodell noch ein Führungsgrößenmodell
enthalten müßte, erhöht erstens die Ordnung der Regelstrecke
mehr als zweifach und macht zweitens das Separationstheorem
ungültig. Das heißt, daß die Auslegung des Regelvektors für ein
vorgegebenes dynamisches Verhalten des Regelkreises (Polvorgabe)
nur grob angenähert vollzogen werden kann und das dynamische
Verhalten des Regelkreises - aufgrund seiner unnötig erhöhten
Ordnung - träger wird.
Der benutzte Beobachter 3 enthält zweite PT1-Glieder 42 mit un
terschiedlichen Zeitkonstanten T1 bis T3. Die an einer zweiten
Meßstelle 54 erfaßte Austrittstemperatur, d. h. die Regelgröße y
ist zu einer neunten Additionsstelle 19 geführt, an der ein vom
Beobachter 3 gebildeter Schätzwert )) subtrahiert wird. Das Aus
gangssignal der neunten Additionsstelle 19 wird zur Nachführung
des Beobachters über eine dritte Multiplikationsstelle 23 und
eine achte Additionsstelle 18 genutzt. Mit h1 bis h3 sind Nach
führungsvektoren bezeichnet. Mit V₁ bis V₃ sind Verstärkungen
bezeichnet. Die an der ersten Meßstelle erfaßte Eintrittstempe
ratur ist dem Beobachter als Eingangsgröße zugeführt.
Die Zeitkonstanten der ersten PT1-Gliedern 41 in den zweiten
Bausteinen 92 betragen ein Mehrfaches, im Ausführungsbeispiel
ein Zehnfaches der jeweiligen Zeitkonstanten der zweiten
PT1-Glieder 42.
Den ersten PT1-Gliedern 41 ist jeweils das Eingangssignal Gi des
entsprechenden zweiten PT1-Gliedes 42 zugeführt; die beiden
PT1-Glieder 41, 42 sind also jeweils eingangsseitig parallelge
schaltet. Das Ausgangssignal des ersten PT1-Gliedes ist mit ne
gativem Vorzeichen zur ersten Additionsstelle 11 geführt. Zu
dieser ersten Additionsstelle 11 ist außerdem mit positivem
Vorzeichen jeweils die am Ausgang des zweiten PT1-Gliedes 42
abgegriffene nachgebildete Zustandsvariable Bi, im betrachteten
Fall i = 1, 2, 3, zugeführt. Das Ausgangssignal der ersten Addi
tionsstelle 11 wird jeweils an der ersten Multiplikationsstelle
21 i mit dem adaptierten Reglerparameter ri multipliziert.
Das Ausgangssignal der ersten Multiplikationsstelle 21 wird je
weils an einer vierten Multiplikationsstelle 24 mit einem ersten
Faktor K11, K12, K13 multipliziert, der im betrachteten Fall
10/9 ist. Das Ergebnis ist jeweils als Ausgangssignal C1, C2, C3
auf einen zweiten Summenbildner 29 geführt. Das Ausgangssignal
der ersten Multiplikationsstellen 21 ist außerdem jeweils an
fünften Multiplikationsstellen 25 mit zweiten Faktoren K21, K22,
K23 multipliziert, deren Wert 1/9·Ti ist. Die Ausgangssignale
D1, D2, D3 der fünften Multiplikationsstellen 25 sind auf einen
dritten Summenbildner 30 geführt. Auch das Signal E ist zum Sum
menbildner 30 geführt, dessen Ausgang mit einem vierten Inte
grator 34 verbunden ist. Die Ausgänge des zweiten Summenbildners
29 und des vierten Integrators 34 werden an einer sechsten
Additionsstelle 16 addiert, deren Ausgangssignal mit negativem
Vorzeichen als Ausgangssignal des Zustandsreglers 2 zur siebten
Additionsstelle 17 geführt ist.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel stellt eine in der Zeichnung
nicht dargestellte Abwandlung dar, bei der dem in Fig. 2 gezeig
ten Baustein 91 anstelle der gemessenen Zustandsvariablen xi von
einem Beobachter gebildete Schätzwerte zugeführt sind.
Außerdem können die individuellen Reglerparameter ri anstelle
einer - mit Hilfe des Signals Z - gesteuerten Adaption auch im
Rahmen einer Adaptivregelung, also mit Hilfe eines Adaptiv-Algo
rithmus, bestimmt werden.
Bezugszeichenliste
1 Regelstrecke
2 Zustandsregler
3 Beobachter
4 Sollwertgeber
7 Folgeregler
8 Funktionsbildner
9 Grundbaustein
10 Dampfzuleitung
11 erste Additionsstelle
12 zweite Additionsstelle
13 dritte Additionsstelle
14 vierte Additionsstelle
15 fünfte Additionsstelle
16 sechste Additionsstelle
17 siebte Additionsstelle
18 achte Additionsstelle
19 neunte Additionsstelle
21 erste Multiplikationsstelle
22 zweite Multiplikationsstelle
23 dritte Multiplikationsstelle
24 vierte Multiplikationsstelle
25 fünfte Multiplikationsstelle
26 sechste Multiplikationsstelle
28 erster Summenbildner
29 zweiter Summenbildner
30 dritter Summenbildner
31 erster Integrator
32 zweiter Integrator
33 dritter Integrator
34 vierter Integrator
41 erstes PT1-Glied
42 zweites PT1-Glied
50 Einspritzkühler
51 Ventil
52 Stellantrieb
53 erste Meßstelle
54 zweite Meßstelle
91 erster Baustein
92 zweiter Baustein
Ai, Ci, Di Ausgangssignale der Bausteine 91, 92
Bi beobachtete Funktionsvariable
E adaptierte Soll-Ist-Differenz
Fi Funktion des Funktionsbildners 8 i
Gi Eingangssignal des zweiten PT1-Gliedes 42
Ki Faktoren
Ti Zeitkonstanten
Vi Verstärkungen
hi Nachführvektoren
ri Reglerparameter
u Stellgröße
y Regelgröße
Schätzwert der Regelgröße
w Sollwert
Z adaptierendes Signal
xi Zustandsvariable
Δxi Delta-Zustandsvariable
Δxiri adaptierte Delta-Zustandsvariable
2 Zustandsregler
3 Beobachter
4 Sollwertgeber
7 Folgeregler
8 Funktionsbildner
9 Grundbaustein
10 Dampfzuleitung
11 erste Additionsstelle
12 zweite Additionsstelle
13 dritte Additionsstelle
14 vierte Additionsstelle
15 fünfte Additionsstelle
16 sechste Additionsstelle
17 siebte Additionsstelle
18 achte Additionsstelle
19 neunte Additionsstelle
21 erste Multiplikationsstelle
22 zweite Multiplikationsstelle
23 dritte Multiplikationsstelle
24 vierte Multiplikationsstelle
25 fünfte Multiplikationsstelle
26 sechste Multiplikationsstelle
28 erster Summenbildner
29 zweiter Summenbildner
30 dritter Summenbildner
31 erster Integrator
32 zweiter Integrator
33 dritter Integrator
34 vierter Integrator
41 erstes PT1-Glied
42 zweites PT1-Glied
50 Einspritzkühler
51 Ventil
52 Stellantrieb
53 erste Meßstelle
54 zweite Meßstelle
91 erster Baustein
92 zweiter Baustein
Ai, Ci, Di Ausgangssignale der Bausteine 91, 92
Bi beobachtete Funktionsvariable
E adaptierte Soll-Ist-Differenz
Fi Funktion des Funktionsbildners 8 i
Gi Eingangssignal des zweiten PT1-Gliedes 42
Ki Faktoren
Ti Zeitkonstanten
Vi Verstärkungen
hi Nachführvektoren
ri Reglerparameter
u Stellgröße
y Regelgröße
Schätzwert der Regelgröße
w Sollwert
Z adaptierendes Signal
xi Zustandsvariable
Δxi Delta-Zustandsvariable
Δxiri adaptierte Delta-Zustandsvariable
Claims (9)
1. Verfahren zur Regelung eines Prozesses, der unterschied
liche Leistungsniveaus annehmen kann, auf diesen Leistungs
niveaus ein unterschiedliches dynamisches Verhalten hat und der
die Regelstrecke (1) eines Regelkreises mit einem Zustandsregler
(2) bildet, wobei zur Adaption an das jeweilige, vom Leistungs
niveau abhängige dynamische Verhalten der Regelstrecke (1) dem
Zustandsregler (2) mehrere gemessene oder mittels eines Beobachters ermittelte Zustandsvariablen (xi) zugeführt werden
und der Regelkreis adaptiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Adaption des Zustandsreglers und damit
zur Bildung der Stellgröße (u)
- a) die Änderungen der Zustands variablen (xi), also sogenannte Delta-Zustands variable (Δxi) verwendet werden, und
- die Delta-Zustandsvariablen (Δxi) mit Reglerparametern (ri) multipliziert werden, die vom Leistungsniveau des Prozesses abhängig und je Parameter (ri) unterschiedlich verstellt werden, wobei im stationären Zustand der Zustands variablen (xi) die gebildeten Produkte aus (Δ xi · ri) aus Delta-Zustandsvariablen (Δxi) und Reglerparameter (ri) unvereändert bleiben, wenn eine Parameteränderung (ri + Δri) eintritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
alle oder wenigstens ein Teil der Zustandsvariablen (xi) mit
meßtechnischen Mitteln erfaßte physikalische Größen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
alle oder wenigstens ein Teil der Zustandsvariablen (xi) in ei
nem Beobachter (3) gebildet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Beobachter (3) mit einer P-Nachführung zur Bildung von Zu
standsvariablen (xi) verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Produkte (Δxi·ri) aus Delta-Zu
standsvariablen (Δxi) und Reglerparameter (ri) durch nach
stehende Schritte gebildet werden:
- a) eine Zustandsvariable (xi) wird einem ersten PT1-Glied (41), dessen Zeitkonstante T ist, zugeführt, dessen Aus gangssignal mit negativem Vorzeichen einer ersten Additi onsstelle (11) zugeführt wird;
- b) die Zustandsvariable (xi) wird außerdem mit positivem Vor zeichen direkt zur ersten Additionsstelle (11) geführt;
- c) das Ausgangssignal der ersten Additionsstelle (11) wird an einer sechsten Multiplikationsstelle (26) mit einem indivi duell adaptierten Reglerparameter (ri) multipliziert;
- d) das Ausgangssignal der sechsten Multiplikationsstelle (26) wird mit positivem Vorzeichen direkt und außerdem über ei nen ersten Integrator (31), dessen Nachstell-Zeitkonstante T ist, zu einer zweiten Additionsstelle (12) geführt, deren Ausgangssignal das zu bildende Produkt (Δxi·ri) ist.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die individuelle, vom Leistungsniveau abhän
gige Adaption der einzelnen Reglerparameter (ri) mit Hilfe eines
Funktionsbildners (8 i) durchgeführt wird, in Abhängigkeit von
einem adaptierenden Signal (Z).
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die individuelle Adaption der Reglerparameter
(ri) im Rahmen einer Adaptivregelung mit Hilfe eines Adaptiv-Al
gorithmus durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, gkennzeichnet durch eine Anpassung
an einen Anwendungsfall, in dem mehrere Funktionsvariable
(x₁ bis xn) als physikalische Meßgrößen zur Verfügung
stehen, durch nachstehende Abwandlung:
- a) die Funktionsvariablen (x₁ bis xn) werden jeweils einem ersten Baustein (91) zugeführt, der jeweils ein Ausgangssi gnal (Ai) liefert, das ein mit dem adaptierten Parameter (ri) multipliziertes Ausgangssignal der ersten Additions stelle (11) ist;
- b) die Ausgangssignale (Ai) der Bausteine (91) werden in einem ersten Summenbildner (28) summiert, und dessen Ausgangssi gnal wird sowohl direkt, als auch über einen dritten Inte grator (33) zu einer vierten Additionsstelle (14) geführt, deren Ausgangssignal die Summe der Produkte (Δxi · ri) aus Delta-Zustandsvariablen (Δxi) und Reglerparameter (ri) ist;
- c) an einer fünften Additionsstelle (15) wird zum Ausgangssignal der vierten Additionsstelle (14) ein adaptiertes Sollwert-Istwert-Differenzsignal addiert zur Bildung der Stellgröße (u).
9. Verfahren nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch eine Anpassung
an einen Anwendungunsfall, in dem mehrere beobachtete
Zustandsvariable (Bi) in einem Beobaachter (3) mit in Reihe ge
schalteten zweiten PT1-Gliedern (42), deren Zeitkonstante Ti,
i = 1, 2, 3, . . . , ist, gebildet werden, durch nachstehende Abwandlung:
- a) die beobachteten Zustandsvariablen (Bi) werden jeweils ei ner ersten Additionsstelle (11) in einem zweiten Baustein (92) zugeführt;
- b) Eingangssignale (Gi) der jeweiligen zweiten PT1-Glieder (42) werden ersten PT1-Gliedern (41) der zweiten Bausteine (92) zugeführt, wobei die Zeitkonstante z. B. 10·Ti beträgt;
- c) das Ausgangssignal des ersten PT1-Gliedes (41) wird jeweils mit negativem Vorzeichen zur ersten Additionsstelle (11) geführt;
- d) das Ausgangssignal der ersten Additionsstelle (11) wird je weils an einer ersten Multiplikationsstelle (21 i) mit dem adaptierten Parameter (ri) multipliziert;
- e) das Ausgangssignal der ersten Multiplikationsstelle (21 i) wird an einer vierten Multiplikationsstelle (24) mit einem ersten Faktor K11, z. B. 10/9 multipliziert zur Bildung er ster Ausgangssignale (Ci) der zweiten Bausteine (92);
- f) das Ausgangssignal der ersten Multiplikationsstelle (21 i) wird außerdem an einer fünften Multiplikationsstelle (25) mit einem zweiten Faktor K12, z. B. 1/(9·T1) multipliziert zur Bildung zweiter Ausgangssignale (Di) der zweiten Bausteine;
- g) die ersten Ausgangssignale (Ci) werden mit einem zweiten Summenbildner (29) summiert und zu einer sechsten Additi onsstelle (16) geführt;
- h) die zweiten Ausgangssignale (Di) werden mit einem dritten Summenbildner (30) summiert, dem außerdem ein adaptiertes Sollwert-Istwert-Differenzsignal (E) zugeführt ist;
- i) das Ausgangssignal des dritten Summenbildners (30) wird mit einem vierten Integrator (34) integriert und zur sechsten Additionsstelle (16) geführt, zur Bildung des vom Zu standsregler (2) zu liefernden Stellsignals.
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DE4329759A1 DE4329759A1 (de) | 1995-03-09 |
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Cited By (1)
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CN108224468A (zh) * | 2017-12-19 | 2018-06-29 | 华润电力(贺州)有限公司 | 基于机组负荷指令的水、风指令产生回路的方法 |
-
1993
- 1993-09-03 DE DE4329759A patent/DE4329759C2/de not_active Expired - Lifetime
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DE10108681A1 (de) * | 2001-02-23 | 2002-09-12 | Pc Soft Gmbh | Beobachtergestützter Zustandsregler zur Verbesserung der dynamischen Eigenschaften drehzahlgeregelter Antriebe von Gurtförderanlagen |
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