DE4328309A1 - Stoß- und/oder schlagabsorbierendes Bauteil, insbesondere Frontschutzbügel und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Stoß- und/oder schlagabsorbierendes Bauteil, insbesondere Frontschutzbügel und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein stoß- und/oder schlagab
sorbierendes, verstrebtes Bauteil, insbesondere in der Aus
gestaltung als Frontschutzbügel, das über eine Halterung an
tragenden Teilen einer Kraftfahrzeugkarosserie befestigbar
ist, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Er
findung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines
solchen Bauteils gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
16.
Derartige Bauteile werden in immer größerem Umfang einge
setzt, wobei manche Automobilhersteller bereits dazu über
gegangen sind, solche Bauteile auch in der Ausgestaltung
als Frontschutzbügel serienmäßig an den Fahrzeugen anzu
bringen. Diese Bauteile haben als Frontschutzbügel oder als
Unterfahrschutzteile an der Frontseite des Kraftfahrzeugs
im besonderen Maße bei Gelände- bzw. Off-Road-Fahrzeugen
nicht nur die Funktion, solche Teile der Kraftfahrzeug
karosserie, die durch Steinschlag oder dergleichen beschä
digt werden können, zu schützen. Diese Teile werden darüber
hinaus in vielen Fällen bereits dazu herangezogen, andere
wichtige Funktionsteile des Fahrzeugs, wie z. B. Scheinwer
fer, Richtungsanzeiger, die Kühlerpartie, den Motor, die
Ölwanne und dergleichen vor Schlageinwirkungen wirksam zu
schützen. Diese Aufgabe bestimmt auch das Beanspruchungs
profil solcher Bauteile bzw. Schutzbügel, die folglich
zunächst eine hohe Steifigkeit haben müssen, auf der ande
ren Seite jedoch so gestaltet sein sollen, daß sie an
tragenden Teilen der Kraftfahrzeugkarosserie vibrationsarm
befestigt werden können, und zwar so, daß sich ein optima
ler Kraftfluß vom Frontschutzbügel über die Ankopplungs
stelle in die Fahrzeugkarosserie ergibt.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 91 05 739.6 ist bereits
ein stoß- und/oder schlagabsorbierendes Bauteil in der Aus
gestaltung als Frontschutzbügel gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bekannt geworden. Dieser Frontschutzbügel
hat im Vergleich zu Rohrkonstruktionen, die ausschließlich
aus Metall bestehen, eine Reihe von Vorzügen und er zeich
net sich bei wirtschaftlicher Herstellbarkeit insbesondere
dadurch aus, daß er sich optimal in die Front von unter
schiedlichst gestalteten bzw. gestylten Kraftfahrzeugen
unter Berücksichtigung der jeweiligen Ankopplungspunkte an
die Karosserie einerseits und der Umströmungsverhältnisse
andererseits eingliedern läßt. In diesem bekannten Fall
besteht der im Inneren des verstrebten Bauteils liegende
Kern aus einem metallischen Gerüst, und der diesen Kern
umgebende Körper wird von einem Integral-Schaumsystem
gebildet. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß das metal
lische Gerüst hinsichtlich Materialwahl und Formgebung so
aufgezogen werden kann, daß es den individuellen Festig
keitsanforderungen und Kraftfluß-Bedingungen optimal ange
paßt ist. Die Integral-Schaumsystem-Umhüllung entzieht die
einzelnen metallischen Komponenten vollständig der Sicht,
so daß das äußere Erscheinungsbild des Frontschutzbügels
primär durch die Umhüllung geprägt wird. Es eröffnen sich
hierdurch neue Möglichkeiten der Formgebung und der Designs
für den Frontschutzbügel, der damit auch an die individuel
len, jeweils vorliegenden Randbedingungen hinsichtlich der
Befestigungsmöglichkeiten am Fahrzeug einerseits, der Um
strömungsverhältnisse andererseits und schließlich auch des
Designs des auszustattenden Fahrzeugs angepaßt werden kann.
So können z. B. die die Hauptlast aufnehmenden Bauteilgrup
pen des metallischen Gerüstes aus einem anderen Werkstoff
bzw. mit einem anderen Querschnitt ausgebildet sein als
andere Bereiche des Frontschutzbügels. Dem fertigen Bügel
ist eine solche, dem modernen Styling eines Off-Road-Fahr
zeugs artfremde Gestaltung des Bügels nicht mehr anzusehen,
weil das Gerüst mit dem Integral-Schaumsystem umhüllt ist.
Die Umhüllung erfüllt neben einer stabilitätserhöhenden
Funktion die weitere Aufgabe, den Frontschutzbügel in das
"Gesicht" des Fahrzeugs möglichst gut einzugliedern.
Gleichzeitig wirkt die Umhüllung des Gerüstes schwingungs
dämpfend und somit dem Auftreten von Klapper- und Ratterge
räuschen entgegen.
Mit der zunehmenden Verwendung solcher Bauteile haben sich
auch die Kriterien und Anforderungen, die an solche Elemen
te gestellt werden, verändert. Die Automobilindustrie for
dert von solchen Bauteilen über die vorstehend angesproche
nen Kriterien hinaus eine immer weiter gehende Gewichtsre
duzierung, gleichzeitig jedoch nach wie vor eine hohe
Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Gestaltungen der
Frontpartie von Fahrzeugen. Es kommt hinzu, daß von solchen
Bauteilen auch bei schwereren Unfällen eine absolute Split
terfreiheit des Bruchs verlangt wird, wobei allerdings nach
wie vor das äußere Erscheinungsbild des stoß- und/oder
schlagabsorbierenden Bauteils wie z. B. des Frontschutzbü
gels optimal an die betreffende Partie der Karosserie
anpaßbar sein soll. Im Zuge der Kostenminimierung wird an
die stoß- und/oder schlagabsorbierenden Bauteile darüber
hinaus auch die Anforderung einer besonders wirtschaftli
chen Herstellbarkeit gestellt.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein stoß-
und/oder schlagabsorbierendes Bauteil, beispielsweise in
der Ausgestaltung eines Frontschutzbügels, gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen, das nach wie vor
die Vorzüge des gattungsbildenden Standes der Technik hat,
darüber hinaus jedoch in großen Stückzahlen wirtschaftli
cher herstellbar ist, wobei das Gewicht bei vorgegebener
Form- und Bruchfestigkeit verringert ist und die Anforde
rungen an einen splitterfreien Bruch auch bei tiefen Tempe
raturen erfüllt werden sollen. Eine weitere Aufgabe besteht
darin, ein Verfahren zur Herstellung solcher Bauteile zu
schaffen, das sich auch bei großen Stückzahlen durch eine
hohe Wirtschaftlichkeit auszeichnet.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Schaffung des stoß-
und/oder schlagabsorbierenden Bauteils durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch
die Merkmale des Patentanspruchs 16 bzw. des Patentan
spruchs 18 gelöst.
Die Erfindung basiert auf dem Konzept, dem stoßabsorbieren
den Material, das mit einem vollen Querschnitt vorliegt,
ein innenliegendes Stützkorsett zu geben, das nicht mehr
nur in einem Zentrumsbereich vorliegt, sondern das flächen
erfassend im Inneren des stoßabsorbierenden Materials so
angeordnet ist, daß eine möglichst große Oberfläche ent
steht, über die eine Versteifung des stoßabsorbierenden
Materials erfolgen kann. Auf diese Weise kann ein im Ver
gleich zu bekannten Lösungen wesentlich größerer Quer
schnitt der Strebe versteift werden, und zwar durch die
erfindungsgemäßen Maßnahme dadurch noch effektiver, weil
das energieabsorbierende Material in die Struktur des Kerns
zumindest bereichsweise eindringt. Die einzelne Strebe des
Bauteils wird damit nicht nur in einem Teilbereich, sondern
insgesamt schlagfester und biegesteifer, wobei sich gleich
zeitig der Vorteil einer erheblichen Gewichtsreduzierung im
Vergleich zu herkömmlichen Lösungen mit einem metallischen
Gerüst ergibt. Durch die Versteifung des Mantels über einen
vergrößerten Bereich des Querschnitts läßt sich darüber
hinaus ein Bruchverhalten erzielen, daß selbst bei tiefen
Temperaturen nicht zum Splittern tendiert, so daß die ver
kehrs- und sicherheitstechnischen Anforderungen mit Leich
tigkeit erfüllt werden können. Dabei kann der Mantel nach
wie vor aus einem verhältnismäßig elastischen Material ge
bildet werden, so daß nach wie vor ein Aufprallschutz für
Fußgänger zur Verringerung der Verletzungsgefahr sicherge
stellt ist. Als Verfahren zur Herstellung des Bauteils kann
nach wie vor ein Urformprozeß Anwendung finden, der auch
bei großen Stückzahlen eine wirtschaftliche Herstellung
garantiert. Der erfindungsgemäße Aufbau des Bauteils hat
dabei im Vergleich zum Stand der Technik den besonderen,
verfahrenstechnischen Vorteil, daß zur Erzielung einer
hohen Bauteil-Stabilität ausschließlich sogenannte
"artreine" Werkstoffe, wie z. B. Kunststoff der selben
Gruppe oder Kunststoffe aus Gruppen verwendet werden kön
nen, die ggf. nach dem Aufmahlen oder Schreddern ohne
weitere Sortierungs-Zwischenschritte einem Recycling-Ver
fahren zugeführt werden können. Über das in die Struktur
des Kerns zumindest bereichsweise eindringende, energieab
sorbierende Material läßt sich nach wie vor mit Leichtig
keit jede gewünschte, an das Kraftfahrzeug angepaßte Form
gebung erzielen, die den Vorschriften im Straßenverkehr,
wie sie in EG-Richtlinien aufgestellt sind, entsprechen.
Auch läßt sich über diese Ummantelung des Kerns das Ener
gieabsorptionsvermögen gut einstellen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Mit der Wahl des Werkstoffs für das nichtmetallische Gerüst
gemäß Patentanspruch 2 läßt sich die Festigkeit des Bau
teils besonders gut steuern, indem die flächige oder
schlauchförmige Gewebe- oder Gelegestruktur in der betref
fenden, zu versteifenden Strebe so gelegt bzw. orientiert
und/oder zu anderen versteifenden Strukturen ausgerichtet
wird, daß dem betreffenden Beanspruchungsprofil der Strebe
optimal Rechnung getragen ist.
Nichtmetallische Gerüste in Form einer flächigen oder
schlauchförmigen Gewebe- oder Gelegestruktur aus Glasfa
sern, Kevlar-Fasern (Aramid-Fasern), Kohlenstoff- oder
Textil-Fasern lassen sich durch geeignete Werkzeuge, die
vorzugsweise beheizt sind, und ggf. nach Durchführung
besonderer Verfahrensschritte wie z. B. durch eine Behand
lung mit einem geeigneten Tränkmittel, wie z. B. einem
Kunstharz, zu einem selbsttragenden Gerüst-Bauteil verfor
men, das dann in die Produktionsform des Frontschutzbügels
eingelegt werden kann. Der Gerüst-Formkörper wird dann in
der Form durch geeignete Haltemittel, beispielsweise in
Form von verlorenen Kunststoff-Stiften, deren Material an
den Werkstoff der übrigen Komponenten vorzugsweise angepaßt
ist, in der Produktionsform fixiert und anschließend mit
dem energieabsorbierenden Material umschlossen, was
beispielsweise durch einen Gießvorgang oder durch einen
Schäumvorgang geschehen kann. Es hat sich gezeigt, daß für
eine ausreichende Festigkeitssteigerung des verstrebten
Bauteils bereits eine sehr geringe Masse des nichtmetalli
schen Gerüsts ausreicht, so daß beispielsweise bei Verwen
dung einer GFK (Glas-Faser verstärkter Kunststoff)-Matte
für die Kernstruktur und bei Umschäumung dieser Masse mit
einem Polyurethan-Kunststoffsystem ohne weiteres ein unmit
telbares Recycling des so hergestellten Bauteils möglich
ist.
Mit der Weiterbildung gemäß Anspruch 4 läßt sich die Bruch-
und Schlagfestigkeit des Bauteils auf einfache Weise
steuern, und zwar vorzugsweise mit den Maßnahmen gemäß
Anspruch 6.
Durch geeignete Behandlung des festigkeitserhöhenden Kern
gerüsts läßt sich die Verbindung zu dem es umschließenden,
stoßabsorbierenden Material beeinflussen, um dadurch die
festigkeitserhöhende Wirkung des Kerngerüsts zu verstärken.
Vorteilhafterweise besteht das stoßabsorbierende Material
aus einem Polyurethan-Kunststoff-System, das als Gieß- oder
Schäummasse vorliegen kann. Mit dieser Masse lassen sich
mit Leichtigkeit die vom Technischen Überwachungsverein
(TÜV) vorgeschriebenen Radien ( 5 mm) einhalten. Darüber
hinaus ergibt sich damit eine sehr hohe Formstabilität im
vorgeschriebenen Temperaturbereich von -35°C bis +85°C,
sowie eine absolut splitterfreie Brucheigenschaft. Mit die
sem Kunststoffsystem läßt sich darüber hinaus die Härte in
einem weiten Bereich steuern, so beispielsweise im Bereich
zwischen 50 und 100 SHORE.
Das Bauteil kann auch gänzlich auf der Basis von Nylon
(Anspruch 9) aufgebaut sein, was zu einer weitere Vereinfa
chung des Recycling führt.
Mit der Weiterbildung des Anspruchs 10 läßt sich die stoß
absorbierende Wirkung aber auch die Bruchfestigkeit des
Bauteils weiter günstig beeinflussen.
Wenn die die einzelnen Streben durchziehenden Gerüststränge
zusammenhängen, ergibt sich eine weitere Vereinfachung des
Herstellungsverfahrens, da das komplette Gerüst als separa
tes Bauteil gehandelt, beispielsweise auch gestaltet werden
kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
übrigen Unteransprüche. Nachstehend werden anhand schemati
scher Zeichnungen mehrere Ausführungsbeispiele der Erfin
dung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausfüh
rungsform des stoß- und schlagabsorbierenden Bau
teils in der Ausgestaltung als Frontschutzbügel;
Fig. 2-6 Schnittansichten bei Schnittführungen entlang den
Linien II-II, III-III, IV-IV, V-V und VI-VI
in Fig. 1, wobei in den Schnitten unterschiedliche,
mögliche Varianten für den Aufbau des Kernge
rüstes erläutert werden;
Fig. 7 eine der Fig. 1 ähnliche Darstellung einer weite
ren Ausführungsform des Frontschutzbügels;
Fig. 8-13 Schnittansichten der Streben des Frontschutzbü
gels gemäß Fig. 7 mit Schnittführungen entlang
den Linien VIII-VIII, IX-IX, X-X, XI-XI, XII-XII
und XIII-XIII in Fig. 7;
Fig. 14 eine schematische Seitenansicht eines Front
schutzbügels mit einer erfindungsgemäßen Befesti
gung an einem Längsträger des Fahrzeugs;
Fig. 15 einen Schnitt durch eine Strebe mit einer modifi
zierten Anordnung des Kerngerüsts;
Fig. 16 in vergrößertem Maßstab die Darstellung der die
Basis des Kerngerüsts bildenden Gelegestruktur
zur Veranschaulichung der Verbindung zu der es
umgebenden stoßabsorbierenden Masse;
Fig. 17 eine der Fig. 15 ähnliche Ansicht einer weiteren
Ausgestaltung des Strebenquerschnitts; und
Fig. 18 eine Darstellung eines Schnitts durch die Strebe
mit einem modifizierten Aufbau.
Fig. 1 zeigt einen voll aus Kunststoff bestehenden Front
schutzbügel 20 in der Form eines verstrebten Bauteils.
Einige Strebenabschnitte sind bezeichnet mit den Bezugszei
chen 22 bis 30. Befestigungspunkte des Frontschutzbügels am
Kraftfahrzeug sind mit dem Bezugszeichen 32 versehen. An
diesen Stellen sind in die Kunststoffmasse stabilere, vor
zugsweise metallische Befestigungselemente wie z. B. in
Form von Gewindebuchsen eingegossen, über die dann die
Befestigung an den tragenden Teilen der Kraftfahrzeugkaros
serie erfolgt.
Fig. 1 läßt erkennen, daß es sich bei dem Frontschutzbügel
um eine relativ komplexe räumliche Struktur handelt, wobei
den einzelnen Streben 22 bis 30 aufgrund ihrer Lage und
Ausrichtung ein unterschiedliches Aufgaben- und Beanspru
chungsprofil zugeordnet ist. Allen Abschnitten des Bauteils
ist gemeinsam, daß sie eine hohe Formstabilität in einem
weiten Temperaturbereich von etwa -40°C bis +85°C und eine
splitterfreie Brucheigenschaft bei hoher Festigkeit aufwei
sen müssen. Um diese Eigenschaften bei einem wirtschaftli
chen Herstellungsverfahren bereitstellen zu können, hat der
Frontschutzbügel im Bereich sämtlicher Streben 22 bis 30
einen besonderen Aufbau (vgl. Fig. 2 bis 6) mit einem
innenliegenden Kern 34 in Form eines flächenerfassenden
Gerüsts, das zur Ausbildung eines Vollquerschnitts allsei
tig von einem energieabsorbierenden Material 36 einge
schlossen ist. Das flächenerfassende Gerüst 34 ist in den
Figuren jeweils mit gestrichelten Linien angedeutet. Die
gestrichelte Linie außerhalb des Querschnitts bringt zum
Ausdruck, wo sich die betreffende Rückseite der Strebe
befindet.
Das Gerüst des Kerns 34 besteht aus einem nichtmetallischen
Werkstoff, der zumindest im Verbund mit dem ihn einschlie
ßenden Material 36 eine hohe Bruchzähigkeit und eine hohe
Schlagfestigkeit aufweist. Der Kern 34 ist darüber hinaus
so beschaffen, daß das Material 36, welches aus einem ener
gieabsorbierenden Material besteht, vorzugsweise vollflä
chig, zumindest jedoch bereichsweise in die Struktur des
Kerns 34 eindringen kann. Schließlich sind die Materialien
für den Kern 34 und die ihn umgebende Masse 36 so gewählt,
daß eine für das Recycling erforderliche Artenreinheit
sichergestellt ist, so daß der gesamte Frontschutzbügel 20
nach einem Aufmahl- oder Schredderprozeß ohne weitere Tren
nungsschritte einem Recycling zugeführt werden kann.
In den Fig. 2 bis 6 sind unterschiedliche Gestaltungen
des Kern dargestellt. Es soll jedoch an dieser Stelle her
vorgehoben werden, daß es selbstverständlich auch möglich
ist, im Bereich sämtlicher Streben mit ein und dem selben
Profil des Kerns 34 zu arbeiten. Das nichtmetallische
Gerüst ist - wie die Fig. 2 bis 6 erkennen lassen,
beispielsweise von einer flächigen Gewebe- oder Gele
gestruktur 38 gebildet (siehe Fig. 16). Diese Gewebe- oder
Gelegestruktur besteht aus hochfesten Fasern 40, die sich
in das energieabsorbierende Material 36 so eingliedern
lassen, daß eine sehr innige Verbindung zwischen den Mate
rialien vorzugsweise über die gesamte Oberfläche erfolgt.
Mit den Pfeilen V in Fig. 16 ist angedeutet, wie sich die
energieabsorbierende Masse 36 mit der nichtmetallischen
Gewebe- oder Gelegestruktur 38 verbindet, d. h. wie die
energieabsorbierende Masse die Kernstruktur umschließt,
wodurch sich der Versteifungseffekt bei minimalem Material
verbrauch optimieren läßt.
In den Fig. 2 bis 6 sind unterschiedliche räumliche
Orientierungen des Kerns 34 angedeutet, wobei diese Orien
tierungen in den einzelnen Querschnitt dem betreffenden
Beanspruchungsprofil angepaßt ist. So zeigt beispielsweise
Fig. 3, daß der Kern 34 in den Bereich eines vertikalen
Querschnittsflügels 42 hineinverlagert ist, der später das
Nummernschild des Kraftfahrzeugs tragen soll. Da die Strebe
24 bei der Struktur nach Fig. 1 bei einem Aufprall sehr
hoch beansprucht sein wird, ist der Kern 34 in diesem
Bereich zusätzlich durch ein weiteres Kerngerüst 34* ver
steift. Dieser Effekt kann selbstverständlich auch durch
andere Maßnahmen erzielt werden, die später noch anhand der
Fig. 15 und 17 erläutert werden sollen.
Die Fasern 40 bestehen aus hochfesten, vorzugsweise zug-
und dehnungsfesten Fasern, wie z. B. Glas-Fasern, hochfe
sten Kunststoff-Fasern, wie z. B. Kevlar-Fasern, d. h.
Aramid-Fasern mit hohem Dehnungswiderstand und großer
Festigkeit und Biegsamkeit, Kohlenstoff-Fasern oder Textil-
Fasern, wobei auch eine Mischung der Fasern verwendet wer
den kann. Vorzugsweise werden dabei Matten verwendet, die
sich unter Temperatureinwirkung in eine bestimmte Profil
form bringen lassen. Es ist auch möglich, anstelle von flä
chigen Gewebe- oder Gelegestrukturen, schlauchförmige
Strukturen anzuwenden.
Das stoßabsorbierende Material besteht vorzugsweise eben
falls aus einem Kunststoffsystem, wobei sich beispielsweise
mit Polyurethan-Kunststoffsysteme gute Ergebnisse haben
erzielen lassen. Polyurethan-Systeme lassen sich durch
Umgießen oder Umschäumen beispielsweise in Mehrkomponenten
technik herstellen. Über die in die Form eingebrachte Masse
kann ein Fluß auf die Dichte über den Querschnitt der
Strebe genommen werden, so daß es beispielsweise gelingt,
im äußeren Bereich eine höhere Dichte als im inneren
Bereich bereitzustellen. Es ist jedoch gleichermaßen mög
lich, die energieabsorbierende Masse 36 aus dem Kunststoff
bereich der Polyamide auszuwählen. In beiden Fällen ergibt
sich in Verbindung mit der Kernstruktur nicht nur eine hohe
Schlag- und Stoßfestigkeit, sondern darüber hinaus auch ein
absolut splitterfreies Bruchverhalten.
Die Fig. 2 bis 6 lassen erkennen, daß es selbstverständ
lich möglich ist, den Kern 34, 34* im Inneren des von der
Masse 36 gebildeten Vollprofils beliebig räumlich zu krüm
men, um dadurch Einfluß auf die Festigkeit des betreffenden
Strebenquerschnitts nehmen zu können.
Anstelle des oder in Kombination mit der flächigen oder
schlauchförmigen Gewebe- oder Gelegestruktur 38 kann - wie
Fig. 6 zeigt - auch ein anderes Gerüst in Form eines im
Querschnitt der Strebe 30 liegenden Bündels aus Glas-Fasern
und/oder Kunststoff-Fasern und/oder Aramid-Fasern (Kevlar-
Fasern) und/oder Carbon-Fasern und/oder Textil-Fasern ver
wendet werden. Diese Bündel sind in Fig. 6 mit 44 bezeich
net und auch in diesem Fall erfolgt eine zumindest
bereichsweise Durchdringung der Bündel 44 mit dem sie ein
schließenden energieabsorbierendem Material 36. Diese Bün
del 44 lassen sich darüber hinaus sowohl in Längsrichtung
geeignet umformen als auch relativ zueinander so anordnen,
daß das gewünschte Festigkeitsprofil erreicht wird.
Die Ausführungsform nach den Fig. 7 bis 13 ist derjeni
gen gemäß Fig. 1 bis 6 ähnlich. Entsprechende Teile und
Komponenten sind deshalb auch mit ähnlichen Bezugszeichen
versehen, denen lediglich eine "1" vorangestellt ist. Die
Beschreibung kann deshalb kurz gehalten werden.
Abweichend von der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 6
wird das nichtmetallische Gerüst (134) hier von einer
schlauchförmigen Gewebe- oder Gelegestruktur gebildet, sie
kann jedoch auch mit einer Gewebe- oder Gelegestruktur in
der Ausgestaltung nach den Fig. 1 bis 6 kombiniert wer
den. Die Schlauchstruktur kann darüber hinaus dem betref
fenden Querschnitt des Profils angepaßt werden, was aus den
Fig. 8 und 9 besonders deutlich ersichtlich ist. Die
Fig. 11 zeigt die Kombination eines flächigen und eines
schlauchförmigen Gewebe- oder Gelegestrukturgerüsts.
In den Fig. 15 und 17 sind weitere Varianten für die
Gestaltung des Kerns 234 bzw. 334 angedeutet. Der Quer
schnitt gemäß Fig. 17 hat auf der der Schlagseite
(angedeutet durch Pfeil F) zugewandten Seite eine gewellte
Formgebung, um auf diese Weise örtlich eine erhöhte Schlag
festigkeit bereitzustellen.
Bei der Ausgestaltung nach Fig. 15 ist das schlauchförmige
Gerüst 334 an einer schlagempfindlichen Kante durch eine
weitere flächige Struktur 334* ergänzt.
Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Bauteils bzw.
Frontschutzbügels wird die Kernstruktur 34 durch geeignete
Werkzeuge und ggf. unter Temperatureinwirkung in eine vor
bestimmte Form gebracht, wie sie den Fig. 2 bis 6 und 8
bis 13 entnehmbar ist. Zu diesem Zweck können die Kern
strukturen auch mit geeigneten Mitteln wie z. B. Kunstharz
getränkt werden, wobei dieses Mittel dann vorzugsweise aus
den Materialien ausgewählt wird, die eine innige Verbindung
mit dem Restmaterial des Querschnitts unterstützen. Die
vorgeformten Kerne werden dann in die eigentliche Form wie
z. B. eine Spritzgieß- oder Schäumform eingelegt und in
dieser Form durch beispielsweise verlorene Haltestifte
fixiert. In diesem Zustand erfolgt dann das Umgießen bzw.
das Umschäumen mit energieabsorbierendem Material wie z. B.
einem Polyurethan-Kunststoff oder einem Polyamid-Kunst
stoff.
Die Erfindung ist allerdings nicht auf diese Art und Weise
der Herstellung beschränkt. Es kann auch ein anderer
Schichtaufbau wie in Fig. 18 gezeigt verwendet werden. Hier
findet eine Klebetechnik Anwendung, wobei sich zwischen den
energieabsorbierenden Abschnitten 434A bis 434C Kernstruk
turen 434A bis 434C befinden. Das auf diese Weise ausgebil
dete Bauteil hat bei geringem Gewicht eine solche Festig
keit, daß es durch geeignete Positionierung der Befesti
gungspunkte 32 einen kompletten Aufprallschutz bieten kann.
In diesem Fall wird die Kernstruktur im Bereich der Befe
stigungspunkte 32 so gewählt und ausgebildet, daß der
Kraftfluß in die Halterungen günstig wird. Es lassen sich
auf diese Weise - wie in Fig. 14 gezeigt - Halterungen 50
und 60 verwenden, die ein steuerbares und ein vorbestimmtes
Stoßabsorptionsverhalten haben. Die Halterung 50 verwendet
hierzu ein zwischen Frontschutzbügel 20 und Längsträger 70
geschaltetes Kunststoff-Scherelement. Bei der Halterung 60
wird ein U verwendet, dessen Steg 62 eine Soll-Biegestelle
64 hat.
Claims (21)
1. Stoß- und/oder schlagabsorbierendes, verstrebtes Bau
teil, insbesondere in der Ausgestaltung als Front
schutzbügel, das über eine Halterung an tragenden Tei
len einer Kraftfahrzeugkarosserie befestigbar ist und
einen verstrebten, innenliegenden Kern hat, der von
einem stoßabsorbierenden Material umgeben ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kern (34; 134) von einem
flächenerfassenden Gerüst aus nichtmetallischem,
zumindest im Verbund mit dem ihn einschließenden Mate
rial (36; 136) bruchzähem und schlagfestem Werkstoff
gebildet und allseitig von einem in die Struktur des
Kerns zumindest bereichsweise eindringenden, energie
absorbierenden Material eingeschlossen ist, das an den
Werkstoff des Kerns (34; 134) derart angepaßt ist, daß
es zusammen mit dem Kern ohne Zwischenschritte
recycelbar ist.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das nichtmetallische Gerüst von einer flächigen oder
schlauchförmigen Gewebe- oder Gelegestruktur (38) aus
Glasfasern, hochfesten Kunststoff-Fasern, wie z. B.
Aramid-Fasern mit hohem Dehnungswiderstand, großer
Festigkeit und Biegsamkeit und/oder Kohlenstoff-
(Carbon-)Fasern und/oder Textil-Fasern gebildet ist,
die im Inneren des Strebenquerschnitts den Beanspru
chungsprofil der betreffenden Strebe (22 bis 30; 122
bis 130) entsprechend orientiert ist.
3. Bauteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gewebe- oder Gelegestruktur räumlich gekrümmt ist.
4. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das nichtmetallische Gerüst zumin
dest ein im Querschnitt der betreffenden Strebe (30)
liegendes Bündel (44) aus Glasfasern und/oder Kunst
stoff-Fasern mit hohem Dehnungswiderstand und/oder
großer Festigkeit und/oder großer Biegsamkeit wie z. B.
Aramid-Fasern und/oder Kohlenstoff-Fasern und/oder
Textil-Fasern aufweist, das im Inneren des Streben
querschnitts dem Beanspruchungsprofil der Strebe (30)
entsprechend orientiert und/oder ausgerichtet ist.
5. Bauteil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das zumindest eine Bündel in Längsrichtung gewellt
ist.
6. Bauteil nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß mehrere Bündel (44) und/oder flächige
und/oder schlauchförmige Gewebe- oder Gelegestrukturen
im Strebenquerschnitt (30) liegen, wobei die Relativ
lage der Bündel (44) und/oder flächigen Gewebe- oder
Gelegestrukturen (34) zueinander dem Beanspruchungs
profil der betreffenden Strebe angepaßt ist.
7. Bauteil nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Gerüst mit einem Mittel getränkt
ist, über das die Verbindung zu dem es umschließenden,
stoßabsorbierenden Material (36; 136) steuerbar ist.
8. Bauteil nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das stoßabsorbierende Material von
einem Polyurethan-Kunststoffsystem, vorzugsweise einem
Polyurethan-Schaumsystem gebildet ist.
9. Bauteil nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das stoßabsorbierende Material von
einem Polyamid-System, vorzugsweise einem linearen,
aliphatischen Polyamid wie Nylon gebildet ist, das
auch die Basis für die Gewebe- oder Gelegestruktur
bildet.
10. Bauteil nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeich
net, daß das stoßabsorbierende Material von einer
Kunststoffmasse gebildet ist, in die Fasern aus Glas
und/oder Kunststoff mit hohem Dehnungswiderstand bzw.
großer Festigkeit wie z. B. Aramid-Fasern eingearbei
tet sind.
11. Bauteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Länge der Fasern im Bereich zwischen 0,2 und 0,6
mm liegt.
12. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gerüst vorgeformt ist.
13. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die die einzelnen Streben (22 bis
30) durchziehenden Gerüststränge zusammenhängen.
14. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das stoßabsorbierende Material von
einer Schaummasse gebildet ist.
15. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das stoßabsorbierende Material von
einer Gießmasse gebildet ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines stoß- und/oder
schlagabsorbierenden, verstrebten Bauteils nach einem
der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch folgende
Verfahrensschritte:
Umformen des Gerüsts aus nichtmetallischem, zumindest
im Verbund mit dem ihn einschließenden Material bruch
zähem und schlagfestem Werkstoff in eine zusammenhän
gende Seelenstruktur vorzugsweise unter Temperaturein
wirkung und ggf. nach Durchführung eines Tränkvorgangs
mit einem die innere und/oder die Bindung zur Umgebung
und/oder die Formstabilität steuernden Mittel;
Fixieren des Gerüsts in einer Form mittels verlorener Haltemittel; und
Umgießen oder Umschäumen des Gerüsts mit einer Masse, die im verfestigten Zustand stoß- und/oder schlagab sorbierende Eigenschaften hat.
Fixieren des Gerüsts in einer Form mittels verlorener Haltemittel; und
Umgießen oder Umschäumen des Gerüsts mit einer Masse, die im verfestigten Zustand stoß- und/oder schlagab sorbierende Eigenschaften hat.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß das Umgießen des Gerüsts mit einem Mehrkomponen
ten-Kunststoffsystem erfolgt.
18. Verfahren zur Herstellung eines stoß- und/oder
schlagabsorbierenden, verstrebten Bauteils nach einem
der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch folgende
Verfahrensschritte:
Umformen des Gerüsts aus nichtmetallischem, zumindest im Verbund mit dem ihn einschließenden Material bruch zähem und schlagfestem Werkstoff; und
schichtweises Umgeben des Gerüsts mit stoßabsorbieren dem Material, bis der Sollquerschnitt der betreffenden Strebe erreicht ist.
Umformen des Gerüsts aus nichtmetallischem, zumindest im Verbund mit dem ihn einschließenden Material bruch zähem und schlagfestem Werkstoff; und
schichtweises Umgeben des Gerüsts mit stoßabsorbieren dem Material, bis der Sollquerschnitt der betreffenden Strebe erreicht ist.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Schichten aus stoßabsorbierendem
Material weitere Schichten aus bruchzähem und/oder
schlagfestem Werkstoff aufgebracht werden.
20. Halterung für einen Frontschutzbügel, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 19, mit im Frontschutz
bügel verankerten Halteelementen, wie z. B. Platten,
Stiften oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteelemente an stoßabsorbierenden Elementen (50,
60) mit vorbestimmtem Verformungs-und/oder Stoßabsorp
tionsverhalten befestigt sind.
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