DE4325793C2 - Verfahren zur Messung einer Eiskonzentration und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Messung einer Eiskonzentration und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung einer
Eiskonzentration in einem Flüssigeisgemisch und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Flüssigeisgemische entstehen, wenn durch Wasserverdamp
fung im Vakuum bzw. durch Gefrieren einer wäßrigen Sole
an gekühlten Oberflächen ein Eis entsteht, das als Sus
pension von Eiskristallen in Wasser wie solches pumpbar
ist und ähnliche Wärmeübertragungsmöglichkeiten bietet.
Besonders vorteilhaft ist die leichte Lagerbarkeit von
Flüssigeisgemischen gegenüber Eisblöcken oder festem
bzw. stückigem Eis und die leichte Einbeziehbarkeit in
technische Anlagen dadurch, daß Flüssigeisgemische durch
Rohrleitungen gepumpt werden können.
Die Energiedichte eines Flüssigeisgemisches beträgt ein
Vielfaches derjenigen, die durch gekühltes Wasser er
reicht werden kann. Im Vergleich zu Wasser sind die Pump
eigenschaften von Binäreis jedoch nur durch eine etwas
höhere Turbularität gekennzeichnet. Diese Eigenschaft
macht Flüssigeisgemische auch als Kühlmittel für Kühlan
lagen interessant, insbesondere dort, wo bisher verwand
te Kältemittel aufgrund ihrer Klimaschädlichkeit zuneh
mend durch unschädliche Kühlmittel ersetzt werden sol
len. Großtechnisch werden Flüssigeisgemische jetzt schon
zur Kühlung von Arbeitsstätten unter Tage verwandt, bei
denen die Kühlanlagen große Entfernungen von dem Ort
entfernt sind, an dem gekühlt werden soll, nämlich an
der Erdoberfläche.
Um kontrolliert Flüssigeisgemische zu erzeugen, ist die
Kenntnis der Eiskonzentration der Eis/Wasser-Suspension
notwendig. Da sich beim Kühlen der Eis/Wasser-Suspension
in erster Linie nur die Eiskonzentration erhöht, nicht
jedoch die Temperatur nennenswert verändert, ist dies
nicht selbstverständlich. Bisher werden bei der Herstel
lung eines Flüssigeisgemisches die Eigenschaften der
Eis/Wasser-Suspension nur durch Messung sekundärer Grö
ßen gemessen, wie der Menge aufgewandter Kühlenergie
oder ähnlichem. Dieses ist nicht befriedigend, man möch
te Aussagen über das Produkt selber direkt erhalten.
Aus der DE 32 37 244 C2 ist bereits
eine Vorrichtung zum Erfassen der Anwesenheit von Tau
und Reif bekannt, die eine Oberfläche, zum Beispiel ein
Gefriergerät, überwacht. Es kann dabei das Anhaften von
Wasser bzw. die Reifbildung ermittelt werden. Es können
sogar drei verschiedene diskrete Zustände "trocken",
"feucht" und "gefroren" jeweils nach kurzen Einschwing
phasen diskret ermittelt werden. Diese diskreten Infor
mationen können aber beim Vorliegen eines Eis-Wasser-Gemisches
nicht weiterhelfen, da dieses immer "feucht"
ist.
Weiter ist die DE 40 32 520 A1
zu nennen, in der eine in Strömungsrichtung geneigte
Röhre beschrieben ist, die Filter zum Abseparieren roher
Bestandteile kritisiert. Dort werden, um Probleme mit
Filtermembranen zu vermeiden, zur Abseparierung eines
Probenvolumens sackgassenartige Einrichtungen vorge
schlagen. Dies kann jedoch bei einer kontinuierlichen
Messung nicht erwünscht sein.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Messung einer Eiskonzentration in einem Flüssigeisge
misch zu schaffen, das direkt die Eigenschaften des
Flüssigeisgemisches wiedergibt.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
Der diesem Verfahren zugrundeliegende physikalische
Sachverhalt besteht darin, daß bei der Erzeugung von
Flüssigeisgemischen Wasser bzw. eine Sole abgekühlt und
ggf. unterkühlt wird. Das gefrorene Wasser ist dabei
theoretisch frei von den Zusätzen, welche den Gefrier
punkt der Sole herabsetzen. Durch die Anreicherung von
Eiskristallen wird damit die Konzentration der Zusätze
in der Sole zunehmend erhöht.
Die in der Sole vorhandenen Zusatzstoffe, wie z. B. Mi
neralstoffe, beeinflussen nun aber die elektrische Leit
fähigkeit in der Sole. Somit geht die Anreicherung von
Eis, d. h. die Erhöhung der Eiskonzentration, mit einer
zunehmenden Konzentration der die Leitfähigkeit beein
flussenden Zusatzstoffe in der Sole einher. D.h. ein
direkter Zusammenhang zwischen Zusatzstoffkonzentration
und Eiskonzentration ist gegeben. Die Zusatzstoffkonzen
tration in dem Wasser wird so durch Messung der elektri
schen Leitfähigkeit bestimmbar.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung wieder. Insbesondere ist das Umpumpen des
Flüssigeisgemisches vorteilhaft, da in thermischen Spei
chern oder bei Kälteverbrauchssystemen eine Anreicherung
von Eis an bestimmten Stellen in Kauf genommen werden
muß, bzw. bewußt herbeigeführt wird. Damit befinden sich
an unterschiedlichen Stellen des Flüssigeisspeichers
verschiedene Eiskonzentrationsverhältnisse.
Die flüssige, nicht gefrorene Sole wird sich entspre
chend diesen Eisverhältnissen ebenfalls nicht homogen in
den Systemen verteilen. Daher ist eine Einrichtung vor
gesehen, welche in regelmäßigen Abständen oder bei Be
darf das System hinsichtlich der elektrischen Leitfähig
keit "homogenisiert", d. h. beispielsweise durch Umpum
pen der nichtgefrorenen Sole im System.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus nachfolgender Beschreibung eines bevorzugten Anwen
dungsbeispiels mit Bezug auf eine Zeichnung. Dabei
zeigt:
Fig. 1 den schematischen Aufbau von Rücklauflei
tung, Eisspeicher und Vorlaufleitung, und
Fig. 2 die Ausbildung einer Leitfähigkeitssonde in
einer Rohrleitung.
Das hier vorgeschlagene Verfahren nutzt die Tatsache der
Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit einer elek
trisch leitenden Flüssigkeit bei Eisbildung zur Bestim
mung der Konzentration von Eis in dieser Flüssigkeit.
In einer Ausführung, die in Fig. 1 dargestellt ist, wird
in einem Eisspeicher 1 ein Gemisch aus Eis und Wasser
hergestellt. Dabei schwimmt üblicherweise das Eis wie
dargestellt auf. Die Rücklaufleitung von der Kühlstelle
2 fördert das abgekühlte Wasser bzw. die Sole in den
Speicher. Ein Eis-Wasser-Gemisch wird über die Vorlauf
leitung 3 mittels einer Pumpe 4 einer Kühlstelle zuge
führt. In beiden Leitungen können Leitfähigkeitssonden 5
vorgesehen werden. Weiter kann der Einbau auch im Eis
speicher 1 direkt erfolgen. Insbesondere wird die der
Kühlstelle nachgeschaltete Rückleitung von großem Inter
esse für eine Messung der Eiskonzentration sein, da hier
- nachdem das Flüssigeisgemisch bestimmungsgemäß benutzt
wurde - am ehesten nicht vorhersehbare Verhältnisse vor
liegen.
Zur Messung der Eiskonzentration wird außer der Leitfä
higkeitssonde 5 ferner eine Schaltung benötigt, welche
die Leitfähigkeit in eine Eiskonzentration umrechnen
bzw. aus einer abgespeicherten Tabelle auslesen.
Zur automatischen Regelung der Einhaltung einer bestimm
ten Eiskonzentration können in dieser Schaltung Schwell
werte eingestellt werden und können den Leitfähigkeits
sonden Einrichtungen zum Herstellen eines aussagekräfti
gen Solezustands vorgeschaltet werden. Bei der Realisa
tion einer entsprechenden Vorrichtung muß beachtet wer
den, daß die Leitfähigkeitsmeßsonden weitestgehend eis
frei gehalten werden. Zweckmäßigerweise werden sie tem
peraturkompensiert.
Die Leitfähigkeit der homogenen, eisfreien und noch
nicht gefrorenen Flüssigkeit bestimmt den Eiskonzentra
tionszustand "Null". Bei Betrieb der Eismaschine wird ab
einem bestimmten Zeitpunkt Eis entstehen, welches als
Suspension vorliegt. Die Leitfähigkeitsmeßsonde bestimmt
dabei die elektrische Leitfähigkeit, welche den Beginn
der Eisproduktion darstellt. Dieser Punkt ist z. B. bei
Systemen mit vollständiger Entladung gleichzeitig als
Einschaltsignal für die Eismaschine denkbar. Mit zuneh
mender Eiskonzentration ändert sich nun die Leitfähig
keit der Sole (in der Regel wird sie größer). Über kalo
rimetrische Messungen bzw. Laufzeit der Maschine und de
ren Leistung lassen sich Konzentrationen im Kältever
brauchersystem bzw. im Kältespeicher ermitteln. Da
selbst bei sehr großen Speichern eine Anreicherung von
Eis an bestimmten Stellen auftritt, sollte eine Einrich
tung vorgesehen werden, welche in regelmäßigen Abständen
hinsichtlich der elektrischen Leitfähigkeit "homogenisiert",
z. B. indem die nicht gefrorene Sole im System
umgepumpt wird. Nach einer bestimmten Betriebsdauer kann
man so ein Meßsignal erhalten, das mit der Eiskonzentra
tion im gesamten System korrespondiert.
Bei einer Anordnung einer Leitfähigkeitssonde 5 in einem
Tank bzw. in einem Eisspeicher 1, wie sie in Fig. 1 dar
gestellt ist, schwimmt im Normalfall der Eisbestandteil
der Suspension auf, da er leichter als das Wasser bzw.
die Sole ist. Es ist jedoch auch denkbar, daß das spezi
fische Gewicht der Sole geringer als das des Eises ist,
so daß das Eis zu Boden sinkt bzw. bei Gleichheit der
Dichten suspendiert.
In allen Fällen wird die Leitfähigkeit der Sole zweckmä
ßigerweise in einem weitgehend eisfreien Gebiet der Sole
bestimmt. Das bedeutet, daß die Sonde in dem Behälter an
einem Ort plaziert wird, wo aufgrund der Gegebenheit Eis
nicht oder nur kaum vorkommen kann.
Bei Systemen, bei denen Eis aufschwimmt, bedeutet dies,
das die Leitfähigkeitssonde 5 am unteren Ende des Spei
chers, gegebenenfalls in einer eigenen Tasche, angeord
net werden sollte. Bei stark bewegten Eis/Wasser-Gemischen
(z. B. wenn Rührwerke, hohe Umpumpleistungen,
ungünstige Strömungsverhältnisse oder eine geringe Spei
chergröße vorliegen), kann die Sonde durch ein Gitter,
eine Gazeverkleidung, Tücher oder andere Filtereinrich
tungen davor geschützt werden, daß Eiskristalle in stö
render Menge an die Meßsonde gelangen.
Da nur die Leitfähigkeit der Sole untersucht wird und
nicht deren Temperatur, ist sogar eine Anwärmung eines
eisfreien geringfügigen Volumens denkbar.
In Systemen, bei denen das Eisgemisch, wie in Fig. 2 dar
gestellte strömt, ist ein Absetzen und somit eine Tren
nung von Eis und Sole schwer oder gar nicht möglich.
Dies ist insbesondere der Fall bei Rohrleitungen 10,
gilt aber in ähnlicher Weise auch für andere Behälter
mit bewegter Flüssigkeit 6. In diesem Fall wird eine
Einrichtung verwendet, bei der über eine Siebstrecke 9
das Eis vom Wasser getrennt wird und eine eisfreie bzw.
eisarme Sole über die Leitfähigkeitssonde 5 in einer
Ringkammer 11 geleitet wird. Da diese Sole nach dem
Durchtritt durch das Sieb eisfrei ist, korrespondiert
die Leitfähigkeit dieser Sole 8 mit einer Eiskonzentra
tion im Gesamtsystem bzw. in der Rohrstrecke. Durch eine
derartige Anordnung kann eine Trennung der Suspension in
reine Sole 8 und Eis führende Sole 7 vorgenommen werden.
Diese Trennung ist wichtig, damit eine Leitfähigkeits
sonde 5 nicht vereist.
Claims (8)
1. Verfahren zur Messung einer Eiskonzentration in ei
nem Flüssigeisgemisch mit einer die elektrische Leitfä
higkeit eines Bereiches erfassenden Einrichtung, da
durch gekennzeichnet, daß
ein flüssiger Bestandteil des Flüssigeisgemisches in
Kontakt mit der Leitfähigkeitsmeßeinrichtung gebracht
wird, und der gemessene Leitfähigkeitswert in einen
Wert für den Anteil bereits kristallisierten Eises um
gerechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung an einem Flüssigbestandteil des Flüs
sigeisgemisches vorgenommen wird, aus dem mechanisch
ein Bestandteil mit festen Teilen abgesondert ist.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Messung in einer Rohr
leitung (10) für den Rücklauf hinter einer Kühlstelle
(2) vorgenommen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch den zusätzlichen Verfahrensschritt
Homogenisierung des Flüssigeisgemisches vor dem Messen
der Leitfähigkeit.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Pumpe (4) in einer Rohrleitung zur Homogeni
sierung des Flüssigeisgemisches vor dem In-Kontakt-Treten
mit einer Leitfähigkeitssonde (5) betrieben
wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach ei
nem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
eine siebartige Begrenzung eines zentralen Bereichs für
das Flüssigeisgemisch mit festen Bestandteilen
(Siebstrecke (9)) und einem hinter der Begrenzung be
findlichen Freiraum zum Durchfluß des flüssigen Be
standteils des Flüssigeisgemisches (Ringkammer (11)),
wobei als Leitfähigkeitsmeßeinrichtung eine Leitfä
higkeitssonde (5) in diesem letztgenannten Bereich angeord
net ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch
eine automatisch temperaturkompensierende Leitfähig
keitssonde (5).
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Steuereinrichtung zur Temperaturkom
pensierung vorgesehen ist, die die gemessenen Leitfä
higkeitswerte mit einem Korrekturfaktor entsprechend
einer gemessenen Temperatur beaufschlagt.
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