DE4323244A1 - Elektronisches Steuersystem für die Kraftstoffzumessung bei einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Elektronisches Steuersystem für die Kraftstoffzumessung bei einer BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektronisches Steuersystem für die
Kraftstoffzumessung bei einer Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Ein derartiges Steuersystem ist aus der DE 41 15 211 A1 bekannt.
Dort wird ein Lastsignal mit einem Signal zur Übergangskompensation
additiv überlagert und aus dem Summensignal wird ein Einspritzsignal
zur Steuerung eines Einspritzventils ermittelt. Das Signal zur Über
gangskompensation wird mit Hilfe eines Kennfeldes für die Wand
film-Menge und verschiedener, zum Teil adaptiver Korrekturfaktoren
ermittelt.
Aus der DE 42 13 425 A1 ist ein lernendes Regelverfahren bekannt,
bei dem die Treibstoffeinspritzung in Abhängigkeit vom Wandfilm ge
regelt wird. Bei diesem Regelverfahren werden die Parameter eines
mathematischen Modells für den Wandfilm mittels einer Fuzzy-Logik
korrigiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem elektronischen
Steuersystem der eingangs genannten Art eine optimale Kraftstoffzu
messung sicherzustellen. Insbesondere soll bei nichtstationären Be
triebsbedingungen eine im Hinblick auf die Abgasemission möglichst
optimale Übergangskompensation der Kraftstoffmenge durchgeführt wer
den.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß sie eine optimale Kraftstoffzu
messung bei einer Brennkraftmaschine insbesondere auch bei Last- und
Drehzahländerungen ermöglicht. Dies wird dadurch erreicht, daß ein
Signal te für eine Grundeinspritzmenge und ein Signal tUK zur Über
gangskompensation bei nichtstationären Betriebsbedingungen zu einem
Signal ti für die einzuspritzende Kraftstoffmenge verknüpft werden.
Besonders vorteilhaft ist dabei, daß das Signal tUK zuvor mit einem
adaptiven Korrekturfaktor FKorr korrigiert wird, wobei die genaue
Vorgehensweise bei der Ermittlung des Signals tUK für die Bestimmung
des adaptiven Korrekturfaktors FKorr unerheblich ist. Der adaptive
Korrekturfaktor FKorr wird mit Hilfe einer Fuzzy-Logik fortlaufend
an die aktuellen Gegebenheiten angepaßt. Durch den adaptiven Korrek
turfaktor FKorr wird eine über die gesamte Lebensdauer der Brenn
kraftmaschine gleichbleibend gute Übergangskompensation sicherge
stellt, die sich automatisch an beispielsweise verschmutzungsbeding
te oder kraftstoffbedingte Änderungen anpaßt. Außerdem verringert
sich der Aufwand für die Anpassung an eine bestimmte Brennkraftma
schine bzw. an ein bestimmtes Kraftfahrzeug durch Einsatz des adap
tiven Korrekturfaktors FKorr und insbesondere dadurch, daß der
adaptive Korrekturfaktor FKorr mit einer Fuzzy-Logik ermittelt wird.
Mit der Fuzzy-Logik wird die üblicherweise empirische Anpassung
automatisiert. Ein weiterer Vorteil der Fuzzy-Logik besteht darin,
daß sie das System insgesamt fehlertoleranter und robuster macht.
Die Anpassung des adaptiven Korrekturfaktors FKorr erfolgt vorteil
hafterweise durch Anwendung von Fuzzy-Regeln auf Kenngrößen für die
Güte der Übergangskompensation, die bei nichtstationären Betriebsbe
dingungen der Brennkraftmaschine ermittelt werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit
wesentlichen Komponenten zur Steuerung der Kraftstoffzumessung,
Fig. 2 ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Steuersystems,
Fig. 3 charakteristische Funktionen verschiedener unscharfer Aussa
gen für den λ-Mittelwert λM und die Lastrampe dL/dt,
Fig. 4 charakteristische Funktionen verschiedener unscharfer Aussa
gen für das Inkrement dFKorr,
Fig. 5 eine 3×3-Matrix, die 9 Fuzzy-Regeln repräsentiert und
Fig. 6 das Ergebnis der Anwendung der Fuzzy-Regeln aus Fig. 5 für
den Fall, daß der λ-Mittelwert λM 1.08 beträgt und die Lastrampe
dL/dt 10 ms/s.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Brennkraftmaschine 100 und wesentliche
Komponenten zur Steuerung der Kraftstoffzumessung. Über einen An
saugtrakt 102 wird der Brennkraftmaschine 100 Luft/Kraftstoff-Ge
misch zugeführt und die Abgase werden in einen Abgaskanal 104 abge
geben. Im Ansaugtrakt 102 sind - in Stromrichtung der angesaugten
Luft gesehen - ein Luftmengenmesser oder Luftmassenmesser 106, bei
spielsweise ein Heißfilm-Luftmassenmesser, ein Temperaturfühler 108
zur Erfassung der Ansauglufttemperatur, eine Drosselklappe 110 mit
einem Sensor 111 zur Erfassung des Öffnungswinkels der Drosselklappe
110, ein Drucksensor 112 und eine oder mehrere Einspritzdüsen 114
angebracht. In der Regel sind der Luftmengenmesser oder Luftmassenmes
ser 106 und der Drucksensor 112 alternativ vorhanden. Im Abgaskanal
104 ist eine Sauerstoffsonde 116 angebracht. An der Brennkraftma
schine 100 sind ein Drehzahlsensor 118 und ein Sensor 119 zur Erfas
sung der Temperatur der Brennkraftmaschine 100 angebracht. Weiterhin
besitzt die Brennkraftmaschine 100 zur Zündung des Luft/Kraft
stoff-Gemisches in den Zylindern beispielsweise vier Zündkerzen 120.
Die Ausgangssignale der beschriebenen Sensoren werden einem zentra
len Steuergerät 122 übermittelt. Im einzelnen handelt es sich dabei
um folgende Signale: Ein Signal m des Luftmengenmessers oder Luft
massenmessers 106, ein Signal T des Temperatursensors 108 zur Erfas
sung der Ansauglufttemperatur, ein Signal α des Sensors 111 zur Er
fassung des Öffnungswinkels der Drosselklappe 110, ein Signal P des
Drucksensors 112, ein Signal λ des Sauerstoffsensors 116, ein
Signal n des Drehzahlsensors 118 und ein Signal TMot des Sensors 119
zur Erfassung der Temperatur der Brennkraftmaschine 100. Das Steuer
gerät 122 wertet die Sensorsignale aus und steuert die Einspritzdüse
bzw. Einspritzdüsen 114 und die Zündkerzen 120 an. Das erfindungsge
mäße Steuersystem für die Kraftstoffzumessung ist im Steuergerät 122
realisiert.
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Steuersystems
für die Kraftstoffzumessung. In einen Block 200 zur Ermittlung eines
Grundeinspritzsignals te werden ein Lastsignal L, ein Signal TMot
für die Temperatur der Brennkraftmaschine 100 und Signale K1 und K2
zur Korrektur von additiven und multiplikativen Abweichungen von ei
ner gewünschten Luftzahl λ eingespeist. Als Lastsignal L kann der
Saugrohrdruck p, eine Kombination aus der von der Brennkraftmaschine
100 angesaugten Luftmasse oder Luftmenge m und der Drehzahl n oder
eine Kombination aus dem Öffnungswinkel α der Drosselklappe 110 und
der Drehzahl n dienen. Das Lastsignal L wird weiterhin in einen er
sten Eingang eines Blocks 202 zur Ermittlung eines Signals tUK zur
Übergangskompensation - im folgenden kurz als Kompensationssignal
tUK bezeichnet - eingespeist. An einem zweiten Eingang des Blocks
202 liegt ein Drehzahlsignal n an, an einem dritten Eingang ein
Signal α für den Öffnungswinkel der Drosselklappe 110 und an einem
vierten Eingang das Signal TMot für die Temperatur der Brennkraftma
schine 100. Das am Ausgang des Blocks 202 bereitgestellte Kompensa
tionssignal tUK wird in einen ersten Eingang eines Verknüpfungspunk
tes 204 eingespeist und dort mit einem adaptiven Korrekturfaktor
FKorr verknüpft, der in den zweiten Eingang des Verknüpfungspunktes
204 eingespeist wird. Das so erzeugte korrigierte Kompensations
signal tUK′ wird am Ausgang des Verknüpfungspunktes 204 bereitge
stellt. Der Ausgang ist mit einem ersten von zwei Eingängen eines
Verknüpfungspunktes 206 verbunden. Am zweiten Eingang des Ver
knüpfungspunktes 206 liegt das Ausgangssignal te des Blocks 200 an.
Das Ausgangssignal ti des Verknüpfungspunktes 206 wird in eine End
stufe 208 eingespeist. Mit der Endstufe 208 wird das Einspritzventil
114 angesteuert.
Der Ausgang des Blocks 202 ist weiterhin mit einem ersten Eingang
eines Blocks 210 zur Kenngrößenbildung verbunden, an dessen zweitem
Eingang ein Signal L für Last die anliegt und an dessen drittem Ein
gang ein Signal λ für die Luftzahl des Luft/Kraftstoff-Gemisches
anliegt. An den beiden Ausgängen der Kenngrößenbildung 210 werden
ein Signal λ M für den Mittelwert der Luftzahl λ bzw. ein Signal
dL/dt für die mittlere Steigung des Lastsignals L während einer
Laständerung - im folgenden kurz als λ-Mittelwert bzw. als Last
rampe bezeichnet - bereitgehalten. Die beiden Ausgänge sind mit je
einem Eingang einer Fuzzy-Logik 212 verbunden, die aus dem
λ-Mittelwert λM und der Lastrampe dL/dt einen adaptiven
Korrekturfaktor FKorr ermittelt und am Ausgang bereitstellt.
Optional kann die Fuzzy-Logik 212 einen weiteren Eingang besitzen,
an dem das Signal TMot für die Temperatur der Brennkraftmaschine 100
anliegt. Der Ausgang der Fuzzy-Logik 212 ist mit dem zweiten Eingang
des Verknüpfungspunktes 204 verbunden.
Dem in Fig. 2 dargestellten Steuersystem liegt folgendes Funktions
prinzip zugrunde:
Es wird ein Grundeinspritzsignal te erzeugt, das bei stationärem Be
trieb der Brennkraftmaschine 100 zu einem optimalen Luft/Kraft
stoff-Gemisch führt. Weiterhin wird ein Kompensationssignal tUK vor
gesehen zur Kompensation von Abweichungen, die durch nichtstationa
ren Betrieb hervorgerufen werden. Zusätzliche Einflußfaktoren auf
das Luft/Kraftstoff-Gemisch - beispielsweise Serienstreuung oder
Verschmutzung - werden durch einen adaptiven Korrekturfaktor FKorr
korrigiert, mit dem das Signal tUK beaufschlagt wird, bevor es dem
Grundeinspritzsignal te überlagert wird. Der adaptive Korrekturfak
tor FKorr wird von einer Fuzzy-Logik 212 durch Anwendung von
Fuzzy-Regeln auf die Kenngrößen für die Güte der Übergangskompensa
tion, beispielsweise auf den λ-Mittelwert λM und die Lastrampe
dL/dt, immer wieder angepaßt, so daß die Brennkraftmaschine 100 je
derzeit mit einem möglichst optimalen Luft/Kraftstoff-Gemisch be
trieben wird.
Dieses Funktionsprinzip wird folgendermaßen mit dem in Fig. 2 darge
stellten Steuersystem umgesetzt.
Im Block 200 wird aus dem Lastsignal L unter Berücksichtigung der
Temperatur TMot der Brennkraftmaschine 100 und der Korrektursignale
K1 und K2 das Grundeinspritzsignal te ermittelt. Bei der Ermittlung
des Grundeinspritzsignals te wird davon ausgegangen, daß stationäre
Betriebsbedingungen vorliegen. Bei nichtstationären Betriebsbedin
gungen, das heißt beim Übergang von niedriger Last zu hoher Last
bzw. von hoher Last zu niedriger Last, würde das Grundeinspritz
signal te eine nicht optimale Kraftstoffzumessung bewirken. Um auch
bei nichtstationären Betriebszuständen eine möglichst optimale
Kraftstoffzumessung sicherzustellen, wird das Signal te im Ver
knüpfungspunkt 206 - je nach Ausführungsbeispiel entweder additiv
oder multiplikativ - mit dem korrigierten Kompensationssignal tUK′
verknüpft. Das Ausgangssignal ti des Verknüpfungspunktes 206 wird in
die Endstufe 208 eingespeist, die das Einspritzventil bzw. die Ein
spritzventile 114 ansteuert.
Bei stationären Betriebsbedingungen wird das Grundeinspritzsignal te
durch das korrigierte Kompensationssignal tUK nicht beeinflußt, das
heißt, das Ausgangssignal ti des Verknüpfungspunktes 206 ist gleich
dem Grundeinspritzsignal te. Dies läßt sich dadurch erreichen, daß
das korrigierte Kompensationssignal tUK′ bei stationären Betriebsbe
dingungen einen Neutralwert repräsentiert, und zwar den Wert 0,
falls der Verknüpfungspunkt 206 als Additionspunkt ausgelegt ist und
den Wert 1, falls der Verknüpfungspunkt 206 als Multiplikationspunkt
ausgelegt ist. Das korrigierte Kompensationssignal tUK′ wird durch
multiplikative Verknüpfung des vom Block 202 ausgegebenen Kompensa
tionssignals tUK mit dem adaptiven Korrekturfaktor FKorr im Ver
knüpfungspunkt 204 ermittelt. Der Block 202 erzeugt das Kompensa
tionssignal tUK beispielsweise mittels eines last- und drehzahlab
hängigen Kennfeldes oder mittels eines Berechnungsverfahrens, in das
die Last L und die Drehzahl n eingehen.
Der adaptive Korrekturfaktor FKorr wird von einer Fuzzy-Logik 212
ermittelt. Die Fuzzy-Logik 212 beurteilt anhand der vom Block 210
ermittelten Kenngrößen für die Güte der Übergangskompensation, wie
gut das Steuersystem arbeitet und ändert den adaptiven Korrekturfak
tor FKorr abhängig vom Ergebnis dieser Beurteilung. Im hier be
schriebenen Ausführungsbeispiel werden der λ-Mittelwert λM und die
Lastrampe dL/dt als Kenngrößen für die Güte der Übergangskompensa
tion verwendet. Der Block 210 bildet den Mittelwert der Luftzahl λ
während eines Zeitraums, in dem das vom Block 202 ausgegebene Kom
pensationssignal tUK bei steigender Last L um einen Schwellwert grö
ßer ist als der Neutralwert oder bei sinkender Last L kleiner ist
als der Neutralwert. Sobald das Kompensationssignal tUK den Neutral
wert erreicht oder sich die Richtung der Laständerung umkehrt, wird
die Mittelwert-Bildung abgebrochen und der so bestimmte λ-Mittel
wert λ an die Fuzzy-Logik 212 zur Auswertung übergeben. Ebenso
führt eine Aktivierung einer Schubabschaltung oder einer Vollast-An
reicherung und generell jeder Betriebszustand der Brennkraftmaschine
100, bei dem die Lambda-Regelung nicht aktiv ist, zum Abbruch der
Mittelwert-Bildung. Der Block 210 ermittelt weiterhin die Lastrampe
dL/dt durch Mittelung über die zeitliche Änderung der Last L während
desselben Zeitraums und leitet diese Größe ebenfalls an die
Fuzzy-Logik 212 weiter.
Die Fuzzy Logik 212 ermittelt aus den Kenngrößen λ-Mittelwert λM
und Lastrampe dL/dt ein Inkrement dFKorr, ändert den adaptiven
Korrekturfaktor FKorr gemäß dem Inkrement dFKorr und stellt am Aus
gang ein Signal für den so geänderten adaptiven Korrekturfaktor
FKorr bereit. Je nach Ausführungsbeispiel wird das Inkrement dFKorr
in Bruchteilen des adaptiven Korrekturfaktors FKorr oder als absolu
ter Zahlenwert angegeben. In beiden Fällen wird das Vorzeichen des
Inkrements dFKorr bei der Änderung des adaptiven Korrekturfaktors
FKorr entsprechend brücksichtigt. Die Ermittlung des Inkrements
dFKorr erfolgt durch Anwendung von Fuzzy-Regeln auf die Eingangsgrö
ßen λ-Mittelwert λM und Lastrampe dL/dt. Jede Fuzzy-Regel besteht
aus einer Bedingung und einer Folgerung. Sowohl die Bedingung als
auch die Folgerung sind als unscharfe Aussagen formuliert, wobei die
unscharfen Aussagen in der Bedingung sich auf den λ-Mittelwert λM
und die Lastrampe dL/dt beziehen und die unscharfe Aussage in der
Folgerung sich auf das Inkrement dFKorr bezieht.
In den Diagrammen der Fig. 3 und 4 sind Beispiele für unscharfe Aus
sagen dargestellt, und zwar in Fig. 3 für den λ-Mittelwert λM, wo
bei ein Sollwert von 1 vorausgesetzt wird, und für die Lastrampe
dL/dt und in Fig. 4 für das Inkrement dFKorr. Die Einheit ms/s für
die Lastrampe kommt dadurch zustande, daß die Last L unter der An
nahme, daß die Luftzahl λ den Wert 1 besitzt, in eine Kraftstoff
menge und diese wiederum in eine Einspritzzeit - angegeben in ms -
umgerechnet werden kann. Fig. 3 zeigt von oben nach unten die un
scharfen Aussagen für den λ-Mittelwert λM "Gemisch mager" (GM),
"Gemisch fett" (GF) und "Gemisch korrekt" (GK) und für die Lastrampe
dL/dt "Lastrampe flach" (LF), "Lastrampe mittel" (LM) und "Lastrampe
steil" (LS). Fig. 4 zeigt die unscharfen Aussagen für das Inkrement
dFKorr "Inkrement negativ groß" (ING), "Inkrement negativ klein"
(INK), "Inkrement Null" (I0), "Inkrement positiv klein" (IPK) und
"Inkrement positiv groß" (IPG).
In den in Fig. 3 und 4 dargestellten Diagrammen ist auf den Abszis
sen der λ-Mittelwert λM bzw. die Lastrampe dL/dt bzw. das Inkre
ment dFKorr aufgetragen. Auf den Ordinaten ist jeweils der Grad des
Zutreffens der in den Diagrammen dargestellten unscharfen Aussagen
aufgetragen. Dabei bedeutet der Wert 1, daß die unscharfe Aussage
voll zutrifft und der Wert 0, daß die unscharfe Aussage überhaupt
nicht zutrifft. Die im obersten Diagramm der Fig. 3 dargestellte
Aussage "Gemisch mager" trifft beispielsweise bei einem λ-Mittel
wert λM kleiner als 1.0 überhaupt nicht, im Bereich von 1.0 bis 1.1
zunehmend stärker und oberhalb 1.1 voll zu. Die in den Diagrammen
dargestellten Kurvenverläufe werden auch als charakteristische Funk
tionen oder als Zugehörigkeitsfunktionen bezeichnet. Die charakteri
stischen Funktionen sind im zentralen Steuergerät 122 als Werteta
bellen gespeichert.
Fig. 5 zeigt eine 3×3-Matrix, die 9 Fuzzy-Regeln repräsentiert. Die
in Fig. 5 dargestellten Fuzzy-Regeln gelten für den Fall, daß die
Brennkraftmaschine 100 beschleunigt wird. Für den Fall einer
Verzögerung der Brennkraftmaschine 100 lassen sich entsprechende
Fuzzy-Regeln aus dem Erfahrungsschatz des Fachmanns aufstellen. Je
des der 9 Matrixelemente repräsentiert eine Fuzzy-Regel. Der Bedin
gungsteil jeder Fuzzy-Regel besteht aus einer unscharfen Aussage für
den λ-Mittelwert λM und aus einer unscharfen Aussage für die Last
rampe dL/dt, der Folgerungsteil enthält jeweils eine unscharfe Aus
sage für das Inkrement dFKorr. Die unscharfe Aussage für den λ-Mit
telwert λM ist aus der Zeile ablesbar, in der sich das jeweilige
Matrixelement befindet, wobei der 1. Zeile ein mageres (GM), der 2.
Zeile ein fettes′ (GF) und der 3. Zeile ein korrektes Gemisch (GK)
zugeordnet wird. Die unscharfe Aussage für die Lastrampe dL/dt ist
aus der Spalte ablesbar, in der sich das jeweilige Matrixelement be
findet, wobei der 1. Spalte eine flache (RF), der 2. Spalte eine
mittlere (RM) und der 3. Spalte eine steile Lastrampe (RS) zugeord
net wird. Die unscharfe Aussage für das Inkrement dFKorr ist aus dem
jeweiligen Matrixelement selbst ablesbar. Außerdem enthält jedes
Matrixelement als weitere Angabe in Klammern die Bezeichnung der Re
gel, die durch das Matrixelement repräsentiert wird, wobei R1 Regel
1 bedeutet, R2 Regel 2 usw. Z. B. wird Regel 6 durch das Matrixele
ment in der Zeile "Gemisch fett" (GF) und der Spalte "Lastrampe
steil" (RS) repräsentiert. Die unscharfe Aussage dieses Matrixele
ments lautet "Inkrement negativ klein" (INK). Regel 6 lautet somit:
"Wenn Gemisch fett und Lastrampe steil, dann Inkrement negativ
klein" oder kurz: "IF GF AND RS THEN INK".
Fig. 6 zeigt das Ergebnis einer Anwendung der Fuzzy-Regeln für den
Fall, daß der λ-Mittelwert λM 1.08 beträgt und die Lastrampe dL/dt
10 ms/s. Im folgenden wird erläutert, wie das in Fig. 6 dargestellte
Ergebnis zustande kommt und was es bedeutet:
In einem ersten Schritt der Anwendung der Fuzzy-Regeln wird ermit
telt, in welchem Maß jede einzelne der in den Diagrammen der
Fig. 3 dargestellten unscharfen Aussagen für die obengenannten Zah
lenwerte für λM und dL/dt zutrifft, mit anderen Worten, es werden
für die obengenannten Zahlenwerte die Funktionswerte der in Fig. 3
abgebildeten charakteristischen Funktionen durch Auslesen aus den
jeweiligen Wertetabellen ermittelt. Es ergeben sich folgende Funk
tionswerte der charakteristischen Funktionen:
- 0.8 für die unscharfe Aussage "Gemisch mager"
- 0.0 für die unscharfe Aussage "Gemisch fett"
- 0.2 für die unscharfe Aussage "Gemisch korrekt"
- 0.5 für die unscharfe Aussage "Lastrampe flach"
- 1.0 für die unscharfe Aussage "Lastrampe mittel"
- 0.0 für die unscharfe Aussage "Lastrampe steil".
Im nächsten Schritt werden die logischen Verknüpfungen des Bedin
gungsteils einer jeden Fuzzy-Regel ausgewertet. Bei allen 9
Fuzzy-Regeln handelt es sich um eine "und" -Verknüpfung zwischen ei
ner unscharfen Aussage für den λ-Mittelwert λM und einer unschar
fen Aussage für die Lastrampe dL/dt. Gemäß der Fuzzy-Arithmetik ist
bei einer "und" -Verknüpfung zweier unscharfer Aussagen das Minimum
der zugehörigen charakteristischen Funktionen zu bilden. Für die
obengenannten Zahlenwerte für λM und dL/dt wurden die Funktionswer
te der charakteristischen Funktionen weiter oben bereits ermittelt,
so daß für jede Fuzzy-Regel nur noch das Minimum der zugehörigen
Funktionswerte zu bilden ist. Die Minimum-Bildung führt bei den 9
Fuzzy-Regeln zu folgenden Werten, wobei in Klammern jeweils die aus
geführte Minimum-Operation und die Verknüpfung der zugrundeliegenden
unscharfen Aussagen angegeben ist:
- 0.5 bei Regel 1 (Min (0.8, 0.5); GM AND RF)
- 0.8 bei Regel 2 (Min (0.8, 1.0); GM AND RM)
- 0.0 bei Regel 3 (Min (0.8, 0.0); GM AND RS)
- 0.0 bei Regel 4 (Min (0.0, 0.5); GF AND RF)
- 0.0 bei Regel 5 (Min (0.0, 1.0); GF AND RM)
- 0.0 bei Regel 6 (Min (0.0, 0.0); GF AND RS)
- 0.2 bei Regel 7 (Min (0.2, 0.5); GK AND RF)
- 0.2 bei Regel 8 (Min (0.2, 1.0); GK AND RM)
- 0.0 bei Regel 9 (Min (0.2, 0.0); GK AND RS).
Bei den Fuzzy-Regeln 3, 4, 5, 6 und 9 ergibt die Auswertung des Be
dingungsteils jeweils den Wert 0, d. h. die Bedingungen dieser
Fuzzy-Regeln treffen bei einem λ-Mittelwert λM von 1.08 und einer
Lastrampe dL/dt von 10 ms/s überhaupt nicht zu. Folglich brauchen
diese Fuzzy-Regeln nicht weiter betrachtet zu werden. Geht man von
anderen Werten für den λ-Mittelwert λM und die Lastrampe dL/dt
aus, so können diese Fuzzy-Regeln durchaus zum Tragen kommen und
möglicherweise andere Regeln keinen Beitrag liefern.
Die im betrachteten Beispiel verbleibenden Fuzzy-Regeln 1, 2, 7 und
8 werden folgendermaßen weiter ausgewertet:
Die charakteristischen Funktionen der unscharfen Aussagen für das
Inkrement dFKorr in den Folgerungsteilen dieser Fuzzy-Regeln werden
auf Höhe der mit der Minimum-Operation ermittelten Funktionswerte
abgeschnitten. Die abgeschnittenen charakteristischen Funktionen
sind in Fig. 6 dargestellt, wobei R1 Regel 1 bedeutet, R2 Regel 2
usw. Aus den abgeschnittenen charakteristischen Funktionen für das
Inkrement dFKorr wird ein Zahlenwert für das Inkrement dFKorr ermit
telt. Für diese Ermittlung stehen in der Fuzzy-Arithmetik verschie
dene Verfahren zur Verfügung. Beispielsweise wählt man zunächst aus
den in Fig. 6 dargestellten charakteristischen Funktionen diejenige
aus, die am wenigsten abgeschnitten wurde, d. h. die höchste, und
liest als Inkrement dFKorr den Wert ab, bei dem diese Zugehörig
keitsfunktion vor dem Abschneiden ihr Maximum einnahm. Diese Vorge
hensweise führt im vorliegenden Beispiel zur charakteristischen
Funktion, die mit Regel 2 ermittelt wurde und zu einem Zahlenwert
für das Inkrement dFKorr von 0.2. Andere Methoden zur Ermittlung ei
nes Zahlenwertes aus Zugehörigkeitsfunktionen sind die Schwerpunkts
methode und die Höhenmethode, bei denen verschiedene Arten von Mit
telwertbildungen angewendet werden. Der so ermittelte Wert für
dFKorr wird, wie weiter oben bereits beschrieben, zur Änderung des
adaptiven Korrekturfaktors FKorr herangezogen und die Korrektur des
Kompensationssignals tUK wird mit dem geänderten Wert für FKorr
durchgeführt.
Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel setzt sich das Kompensa
tionssignal tUK aus mehreren Anteilen zusammen, die in verschiedenen
Zeitbereichen nach einer Laständerung wirksam werden. Bei diesem
Ausführungsbeispiel kann für jeden Anteil ein adaptiver Korrektur
faktor FKorr bereitgestellt werden.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird für den Fall der Be
schleunigung und für den Fall der Verzögerung der Brennkraftmaschine
100 je ein eigener adaptiver Korrekturfaktor FKorr bereitgestellt.
Darüberhinaus kann es vorteilhaft sein, für verschiedene Bereiche
der Temperatur TMot der Brennkraftmaschine 100 je einen eigenen
adaptiven Korrekturfaktor FKorr bereitzustellen. Auf diese Weise
kann berücksichtigt werden, daß der Kraftstoff bei warmer Brenn
kraftmaschine 100 schneller verdunstet als bei kalter.
Statt der bisher genannten oder zusätzlich zu den bisher genannten
können auch folgende Kenngrößen eingesetzt werden:
Die mittlere Abweichung der Luftzahl λ vom Sollwert bietet sich als
Kenngröße insbesondere dann an, wenn auf einen von 1 abweichenden
Sollwert für die Luftzahl λ geregelt werden soll. Dies wäre bei
spielsweise bei einem Magermotor der Fall. Berechnet wird die mitt
lere Abweichung der Luftzahl ¬ durch zeitliche Mittelung der
Differenz aus der tatsächlich vorliegenden Luftzahl λ und dem Soll
wert für die Luftzahl λ. Der Sollwert für die Luftzahl λ kann aus
Kennfeldern in Abhängigkeit von der Last L, der Drehzahl n und der
Motortemperatur TMot entnommen werden.
Statt einer Mittelwertbildung über die Abweichung der Luftzahl λ
kann auch eine Integration der Abweichung über die Zeit erfolgen.
Vor der Integration wird die Abweichung mit der Last L multipli
ziert. Bei der Ermittlung der Last L ist die Abgaslaufzeit zu be
rücksichtigen, das heißt, die Abweichung der Luftzahl wird mit einer
zeitlich vorher erfaßten Last L multipliziert.
Bei einer weiteren Variante wird als Kenngröße das Maximum der Ab
weichung der Luftzahl λ herangezogen. Bei dieser Variante empfiehlt
es sich, zuvor eine Tiefpaß-Filterung durchzuführen, um den Signal
verlauf zu glätten.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Ausgangsspannung der Sauer
stoffsonde 116 direkt, ohne vorherige Umrechnung in die Luftzahl λ,
für die Kenngrößenbildung heranzuziehen. Dadurch könnten auch her
kömmliche Nernst-Sonden eingesetzt werden, deren Ausgangssignal sich
nur schwer linearisieren läßt.
Auch aus dem Regelfaktor der Lambda-Regelung kann durch Integration
eine Kenngröße ermittelt werden.
Der Zeitraum für die Kenngrößenbildung kann nach verschiedenen Ver
fahren festgelegt werden:
Bereits erwähnt wurde die Auswahl des Zeitraums, für den das Signal
tUK zur Übergangskompensation bei nichtstationären Betriebsbedingun
gen von seinem Neutralwert um mindestens einen Schwellwert abweicht.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Auswahl des Zeitraums zwi
schen aufeinanderfolgenden stationären Betriebsbedingungen.
Besonders einfach läßt sich der Zeitraum für die Kenngrößenbildung
in Form eines vorgebbaren Zeitintervalls ab Beginn bzw. Ende der Be
schleunigungsphase oder der Verzögerungsphase realisieren.
Claims (10)
1. Elektronisches Steuersystem für die Kraftstoffzumessung bei einer
Brennkraftmaschine (100), wobei
- - ein Signal (te) für eine Grundeinspritzmenge und ein Signal (tUK) zur Übergangskompensation bereitgestellt werden,
- - das Signal (tUK) zur Übergangskompensation mittels eines adaptiven Korrekturfaktors (FKorr) korrigiert wird,
- - das korrigierte Signal (tUK′) zur Übergangskompensation mit dem Grundeinspritzsignal (te) zu einem Signal (ti) für die einzu spritzende Kraftstoffmenge verknüpft wird und
- - der adaptive Korrekturfaktor (FKorr) von einer Fuzzy-Logik (202) in Abhängigkeit von Kenngrößen für die Güte der Übergangskompensa tion beeinflußbar ist.
2. Elektronisches Steuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der adaptive Korrekturfaktor (FKorr) von der Fuzzy-Logik
(212) mittels eines Inkrements (dFKorr) beeinflußbar ist, das durch
Anwendung von Fuzzy-Regeln auf die Kenngrößen ermittelt wird.
3. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß für den Fall der Beschleunigung und
für den Fall der Verzögerung und/oder für unterschiedliche Bereiche
der Temperatur (TMot) der Brennkraftmaschine (100) je ein eigener
adaptiver Korrekturfaktor (FKorr) bereitgestellt wird.
4. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Kenngrößen während eines fest
vorgebbaren Zeitraums ermittelt werden oder während eines Zeitraums,
in dem die Last (L) kontinuierlich zunimmt oder während eines Zeit
raums, in dem die Last (L) kontinuierlich abnimmt oder während eines
Zeitraums zwischen aufeinanderfolgenden stationären Betriebsbedin
gungen.
5. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Kenngrößen nur dann ermittelt
werden, wenn das Signal (tUK) zur Übergangskompensation bei nicht
stationären Betriebsbedingungen von seinem Neutralwert um mindestens
einen Schwellwert abweicht.
6. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Kenngrößen abge
brochen oder unterbrochen wird, wenn eine Schubabschaltung oder eine
Vollast-Anreicherung aktiviert wird oder die Lambda-Regelung nicht
aktiv ist.
7. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Steigung (dL/dt) des
Lastsignals (L) während einer Laständerung und wenigstens eine der
Größen mittlere Luftzahl (λM), Mittelwert der Ausgangsspannung der
Sauerstoffsonde (116), Mittelwert der Differenz zwischen einem Soll
wert und einem tatsächlichen Wert für die Luftzahl (λ), Integral
der mit der Last (L) multiplizierten Differenz zwischen einem Soll
wert und einem tatsächlichen Wert für die Luftzahl (λ), Maximum der
Differenz zwischen einem Sollwert und einem tatsächlichen Wert für
die Luftzahl (λ) oder Integral eines Regelfaktors der Lambda-Rege
lung als Kenngrößen dienen.
8. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal (te) für die Grundein
spritzmenge mit dem korrigierten Signal (tUK′) zur Übergangskompen
sation additiv oder multiplikativ verknüpft wird.
9. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Signal (tUK) zur Über
gangskompensation aus mehreren Anteilen zusammensetzt, die in ver
schiedenen Zeitbereichen nach einer Laständerung wirksam werden, und
daß für die Anteile entweder ein gemeinsamer oder je ein eigener
adaptiver Korrekturfaktor (FKorr) bereitgestellt wird.
10. Elektronisches Steuersystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Lastsignal (L) der Saug
rohrdruck (p) oder eine Kombination aus der von der Brennkraftma
schine (100) angesaugten Luftmasse oder Luftmenge (m) und der Dreh
zahl (n) oder eine Kombination aus dem Öffnungswinkel (α) der Dros
selklappe (110) und der Drehzahl (n) dienen können.
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