DE4321624C1 - Verfahren zur digitalen Beseitigung von Mikrodefekten in photographischen Aufnahmen - Google Patents
Verfahren zur digitalen Beseitigung von Mikrodefekten in photographischen AufnahmenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur digitalen Beseitigung
von Mikrodefekten in photographischen Aufnahmen nach dem
Oberbegriff des Hauptanspruches.
Photographisches Entwicklungs- und Kopierprozesse sind in der
Regel mit dem Entstehen von Mikrodefekten in einer Größenord
nung von wenigen 0,01 mm auf der Filmschicht verbunden. Diese
nahezu unvermeidlichen Mikrodefekte können linienförmig (her
vorgerufen durch z. B. Staubpartikel, kleine Haarfädchen, Fus
seln u. ä.) und/oder flächenförmig (hervorgerufen durch z. B.
Fehlstellen in der Emulsion) auftreten und verursachen bei der
nachfolgenden Computerbearbeitung der Filme bzw. bei stärkeren
Vergrößerungen nicht akzeptierbare Störungen in den photogra
phischen Aufnahmen.
Die Folge ist, daß die Nutzbarkeit solcher mit Mikrodefekten
behafteter photographischer Aufnahmen, insbesondere für Zwecke
der wissenschaftlichen Photographie, der photographischen
Erderkundung u. a. Anwendungsgebiete stark eingeschränkt ist.
Hinzu kommt, daß in vielen solcher photographischen Aufnahmen
Ereignismomente festgehalten werden, die insofern einmalig und
nicht wiederholbar sind, so daß eine Beseitung oder minde
stens Korrektur dieser Mikrodefekte geboten ist.
Die bekannten manuellen Verfahren, wie beispielsweise eine
Retusche der photographischen Aufnahme kommen für die genann
ten Anwendungsgebiete ebenfalls nicht in Betracht.
Es sind bereits Verfahren zur Beseitigung von Mikrodefekten in
photographischen Aufnahmen bekannt.
So beschreibt die US-PS 4 646 355 ein Verfahren zur Beseiti
gung von unerwünschten Bildfehlern mit Hilfe von Nachbar
schaftsoperatoren.
Die US-PS 4 698 843 beinhaltet dagegen das "Zuschmieren" von
Bildfehlerdefekten durch bildpunktsukzessive Extrapolation des
Defektumfanges.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei dem durch eine digitale
Bildverarbeitung die in photographischen Aufnahmen enthaltenen
linienförmigen und/oder flächenförmigen Mikrodefekte beseitigt
bzw. tolerierbar unterdrückt werden, ohne dabei thematische
Verfälschungen des Bildinhaltes zu verursachen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Kennzeichen
des Hauptanspruches genannten Merkmale gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß
die in photographischen Aufnahmen enthaltenen linienförmigen
und/oder flächenförmigen Mikrodefekte beseitigt, zumindest
aber tolerierbar unterdrückt werden, ohne dabei thematische
Verfälschungen des Bildinhaltes zu verursachen.
Die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wird generell
durch die Ausdehnung der Defekte und die objektbezogene Aus
wahl des Verhältnisses zwischen Defekt- und Umgebungsfenster
beeinflußt. Für Größenordnungen der Mikrodefekte von wenigen
0,01 mm (z. B. Flächenausdehnung bis zu 20 × 20 Bildelementen)
werden durch die Erfindung akzeptable Korrekturen erzielt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Bildausschnitt einer eingescannten
photographischen Bildvorlage mit einem
linearen Mikrodefekt;
Fig. 2 einen Bildausschnitt der Bildvorlage gemäß
Fig. 1 mit einem flächenhaften Mikrodefekt;
Fig. 3 und 4 einen ausmaskierten linearen und flächenhaf
ten Mikrodefekt in Form eines Polygons, das
den Mikrodefekt vollständig umschließt;
Fig. 5 und 6 die gefilterten, originalen Bildausschnitte
nach Fig. 1 und 2;
Fig. 7 und 8 die den gefilterten Bildausschnitten nach
Fig. 5 und 6 überlagerten Flächenpolygone;
Fig. 9 und 10 die gewonnenen Bildmasken;
Fig. 11 und 12 den korrigierten Bildausschnitt nach Fig. 1
und 2 nach dem Einhängen der Bildmasken;
Fig. 13 das Ablaufschema des erfindungsgemäßen Ver
fahrens.
Ausgangspunkt für die Durchführung der in Fig. 13 dargestell
ten Verfahrensschritte ist das Vorliegen einer analogen photo
graphischen Bildvorlage, die ein oder mehrere lineare und/oder
flächenhafte Mikrodefekte enthält.
Diese Mikrodefekte können beispielsweise durch Staubpartikel,
Fäden, Fusseln oder Emulsionsfehlstellen verursacht worden
sein.
Im Schritt 1 wird die vorgenannte Bildvorlage mit an sich
bekannten Verfahren digitalisiert (eingescannt) und auf einem
elektronischen Datenträger, z. B. der Festplatte eines Compu
ters gespeichert. Danach wird die gespeicherte digitalisierte
Bildvorlage auf einem Monitor visualisiert und einer systemi
schen Durchmusterung nach Mikrodefekten unterzogen. Diese
Durchmusterung verläuft interaktiv, d. h. nicht automatisch,
sondern erfolgt visuell durch einen Bediener.
Nach Lokalisierung des oder der Mikrodefekte wird ein entspre
chender Bildausschnitt, der den zu behandelnden Mikrodefekt
enthält, aus der digitalisierten Bildvorlage herauskopiert und
gespeichert.
Fig. 1 und 2 zeigen zwei solcher Bildausschnitte einer einge
scannten photographischen Bildvorlage mit je einem linearen
und einem flächenhaften Mikrodefekt.
Im Schritt 2 wird der gespeicherte Bildausschnitt visualisiert
und der darin enthaltende Mikrodefekt nach allgemein bekannten
Verfahren der Bildverarbeitung interaktiv derart ausmaskiert,
daß der Mikrodefekt vollständig durch ein Polygon umschlossen
wird. Dabei ist die Form des Polygons der jeweiligen äußeren
Randbegrenzung des Mikrodefektes angepaßt, wie das in Fig. 3
und 4 dargestellt ist. Daran schließt sich die Flächenfüllung
des Polygons an.
Im Schritt 3 erfolgt eine kontexbezogene Filterung des mit
einem Mikrodefekt behafteten Bildausschnittes.
Die Fig. 5 und 6 zeigen die gefilterten, originalen Bildaus
schnitte nach Fig. 1 und 2, die im Bereich der Mikrodefekte
geglättet wurden und optisch nicht mehr wahrnehmbar sind.
Bei der Beseitigung eines linearen Mikrodefektes werden in
diesem Schritt zwei separate Faltungen hintereinander vorge
nommen, die mit einem Spalten-(nx1) und einem Zeilenoperator
(1xn, mit 3<n<9) durchgeführt werden, wobei aus Gründen der
Kantenerhaltung eine Medianfilterung angewendet wird.
In dem Falle, daß der lineare Mikrodefekt eine ausschließlich
horizontale Lage aufweist, kann auf die Faltung mit dem Zei
lenoperator (1xn) verzichtet werden.
Dementsprechend kann bei einer vertikalen Lage des Mikrodefek
tes die Faltung mit dem Spaltenoperator (nx1) entfallen.
Bei der Beseitigung eines flächenhaften Mikrodefektes erfolgt
eine Filterung durch Anwendung eines nxn-großen (3<n<9) Opera
tors, der arithmetisch einen Maximumwertfilter realisiert.
Im Schritt 4 wird der gemäß Schritt 3 gefilterte Bildaus
schnitt 4 visualisiert und das im Schritt 2 interaktiv gene
rierte Flächenpolygon überlagert, u. zw. unabhängig davon, ob
ein linearer oder flächenhafter Mikrodefekt vorliegt. In Fig. 7
und 8 sind die den gefilterten Bildausschnitten (Fig. 5 und 6)
überlagerten Flächenpolygone dargestellt.
Im Schritt 5 erfolgt die Gewinnung einer Bildmaske. Dabei
dient das vorbezeichnete Flächenpolygon als Schablone zur
Gewinnung dieser Bildmaske, die eine der Form und Größe der
Schablone angepaßte Untermenge des gemäß Schritt 3 gefilterten
Bildausschnittes (Fig. 5 und 6) darstellt. Dabei wird die Bild
maske dadurch gewonnen, daß die nicht maskierten Teile des
gefilterten Bildausschnittes gelöscht werden, wie dieses aus
Fig. 9 und 10 ersichtlich ist.
Im Schritt 6 erfolgt das Einhängen der gemäß Schritt 5 gewon
nenen Bildmaske an die Stelle des Mikrodefektes im entspre
chenden Bildausschnitt (Fig. 11 und 12), wodurch der ursprüng
lich enthaltene Mikrodefekt beseitigt wird.
Die Fig. 11 und 12 verdeutlichen, daß in den nunmehr korrigier
ten Bildausschnitten der noch in den ursprünglichen Bildaus
schnitten gemäß Fig. 1 und 2 enthaltene lineare bzw. flächen
hafte Mikrodefekt nicht mehr wahrnehmbar ist.
Im Schritt 7 wird nach der Visualisierung des gemäß Schritt 6
korrigierten Bildausschnittes eine visuelle Qualitätskontrolle
der Mikrodefektbeseitigung vorgenommen, in deren Ergebnis das
erfindungsgemäße Verfahren beendet wird oder bei einem unbe
friedigenden Ergebnis das Verfahren beginnend mit Schritt 3
und unter Auswahl veränderter Operatordimensionen wiederholt
wird.
Es versteht sich, daß bei der Durchführung dieses Verfahrens
die Operatordimensionen objektbezogen gewählt werden müssen,
um die auftretenden Mikrodefekte optimal behandeln zu können.
Abschließend wird der korrigierte Bildausschnitt bzw. die
korrigierten Bildausschnitte an die Stelle bzw. Stellen des/
der ursprünglichen Bildausschnitte in der eingescannten photo
graphischen Bildvorlage zurückkopiert.
Aus dieser korrigierten digitalisierten Bildvorlage kann nun
mehr mit an sich bekannten Verfahren wieder eine analoge pho
tographische Bildvorlage gewonnen werden.
Claims (1)
- Verfahren zur digitalen Beseitigung von Mikrodefekten in photographischen Aufnahmen, mit folgenden Schritten:
- - Digitalisierung einer analogen photographischen Bild vorlage, die ein oder mehrere lineare und/oder flächen hafte Mikrodefekte enthält, sowie Speicherung auf einem elektronischen Datenträger,
- - Visualisierung der gespeicherten digitalisierten Bild vorlage sowie Herauskopieren und Speichern eines einen Mikrodefekt enthaltenden Bildausschnittes,
- - Visualisierung des gespeicherten Bildausschnittes, Aus maskierung des Mikrodefektes, wobei dieser vollständig durch ein Polygon so umschlossen ist, daß die Form des Polygons der jeweiligen äußeren Randbegrenzung des Mi krodefektes angepaßt ist und Flächenfüllung des Poly gons,
- - kontexbezogene Filterung des mit einem Mikrodefekt behafteten Bildausschnittes derart, daß beim Vorliegen eines linearen Mikrodefektes zwei separate Faltungen hintereinander vorgenommen werden, die mit einem Spal tenoperator (nx1) sowie einem Zeilenoperator (1xn, mit 3<n<9) durchgeführt werden und eine Medianfilterung an gewendet wird und bei einem flächenhaften Mikrodefekt eine Filterung durch Anwendung eines nxn-großen (3<n<9) Operators erfolgt, der arithmetisch einen Maximumwert filter realisiert, wobei im Fall eines ausschließlich horizontal liegenden linearen Mikrodefektes nur eine Faltung mit dem Spaltenoperator (nx1) und im Falle eines vertikal liegenden linearen Mikrodefektes nur eine Fal tung mit dem Zeilenoperator (1xn) durchgeführt wird,
- - Visualisierung des gefilterten Bildausschnittes sowie Überlagerung mit dem interaktiv generierten Flächenpo lygon,
- - Gewinnung einer Bildmaske aus den gefil terten Bildausschnitte unter Verwendung des Flächenpoly gons als Schablone, die eine der Form und Größe der Schablone angepaßte Untermenge des gefilterten Bildaus schnittes darstellt,
- - Einfügen der Bildmaske an die Stelle des Mikrodefektes im Bildausschnitt und
- - Zurückkopieren des korrigierten Bildausschnittes an die Stelle des ursprünglichen, mit einem Mikrodefekt behaf teten Bildausschnittes in der digitalisierten photogra fischen Bildvorlage.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934321624 DE4321624C1 (de) | 1993-06-24 | 1993-06-24 | Verfahren zur digitalen Beseitigung von Mikrodefekten in photographischen Aufnahmen |
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DE19934321624 DE4321624C1 (de) | 1993-06-24 | 1993-06-24 | Verfahren zur digitalen Beseitigung von Mikrodefekten in photographischen Aufnahmen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4321624C1 true DE4321624C1 (de) | 1994-12-15 |
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ID=6491513
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934321624 Expired - Fee Related DE4321624C1 (de) | 1993-06-24 | 1993-06-24 | Verfahren zur digitalen Beseitigung von Mikrodefekten in photographischen Aufnahmen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4321624C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2004075114A1 (en) * | 2003-02-18 | 2004-09-02 | Hewlett-Packard Development Company L.P. | Context-based detection of structured defects in an image |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4646355A (en) * | 1985-03-15 | 1987-02-24 | Tektronix, Inc. | Method and apparatus for input picture enhancement by removal of undersired dots and voids |
US4698843A (en) * | 1985-08-19 | 1987-10-06 | Rca Corporation | Method for compensating for void-defects in images |
-
1993
- 1993-06-24 DE DE19934321624 patent/DE4321624C1/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (2)
Title |
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