DE4321344A1 - 2,6-Dimethylphenylmaleinimid als Comonomeres für Styrolcopolymerisate und Vinylchloridkomopolymerisate - Google Patents
2,6-Dimethylphenylmaleinimid als Comonomeres für Styrolcopolymerisate und VinylchloridkomopolymerisateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von 2,6-Dimethylphenylmaleinimid
als Comonomeres für Styrolcopolymerisate und Vinylchloridhomopolymeri
sate, solche Polymerisate und deren Verwendung.
Styrol- und Vinylchloridpolymerisate sind bedeutende Vertreter innerhalb
der Kunststoffpalette und werden bereits in weiten Bereichen, etwa in der
Kraftfahrzeugindustrie, für Haushaltsgeräte, Behälter, Bodenbeläge und
vieles mehr, eingesetzt. Herkömmliche Styrol-bzw. Vinylchloridpolymerisate
haben jedoch beispielsweise gegenüber Metallen als Werkstoff den Nachteil
der niedrigeren Wärmeformbeständigkeit, wodurch ihre Anwendungsmög
lichkeiten eingeschränkt werden. Aus diesem Grund wurden Versuche un
ternommen, die Wärmeformbeständigkeit von Styrol- und Vinylchloridpoly
merisaten zu verbessern.
So wurden bereits eine Reihe von Maleinimiden, wie etwa Phenylmaleinimid
oder Bismaleinimide, mit Styrol (DE-OS 28 49 242) oder mit Vinylchlorid
copolymerisiert, wodurch die Glastemperaturen der Polymerisate gegenüber
Styrol- und Vinylchloridhomopolymerisaten ohne Maleinimid etwas erhöht
werden konnten. Mit Bismaleinimiden wurden dabei die besseren Ergeb
nisse erzielt.
Die Verwendung von 2,6-Dimethylphenylmaleinimid als Comonomeres zur
Herstellung von transparenten, farblosen Polymethacrylaten ist in Chemical
Abstracts, Vol. 111: 155054 e beschrieben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es Styrolcopolymerisate und
Vinylchloridhomopolymerisate herzustellen, die eine deutlich verbesserte
Temperaturbeständigkeit aufweisen. Diese Aufgabe konnte unerwarteter
weise durch Copolymerisation mit 2,6-Dimethylphenylmaleinimid gelöst
werden.
Gegenstand der Erfindung ist demnach die Verwendung von 2,6-Dimethyl
phenylmaleinimid als Comonomeres für Styrolcopolymerisate und
Vinylchloridhomopolymerisate zur Herstellung von modifizierten Styrolcopo
lymerisaten und Vinylchloridhomopolymerisaten mit erhöhter Glastempera
tur und geringer Eigenfärbung.
Styrolcopolymerisate sind dabei Polymerisate, die neben Styrol mindestens
1, vorzugsweise 2 weitere Monomere enthalten. Diese Monomere werden
vorzugsweise aus den Gruppen der Diene und Acrylate ausgewählt. Die
Gruppe der Diene umfaßt beispielsweise Butadien, Isopren, Chloropren,
Neopren oder 2,3-Dimethyl-1,3-butadien, vorzugsweise wird Butadien aus
gewählt. Acrylate sind beispielsweise Acrylnitril, Acrylsäure und Acrylsäu
reester mit 1-12 C-Atomen im Esterteil. Bevorzugt wird Acrylnitril ver
wendet. Unter Styrol ist dabei auch α-Methylstyrol, Vinyltoluole, wie 2-
Methylstyrol, 3-Methylstyrol, 4-Methylstyrol oder Chlor-styrole wie 2-
Chlorstyrol, 3-Chlorstyrol, 2,4-Dichlorstyrol, 2,5-Dichlor-, und 2,6-Dichlor
styrol, zu verstehen. Bevorzugte Styrolcopolymerisate sind Styrol-Butadien-
Polymere (SBR), Styrol-Acrylnitril-Polymere (SAN) und Acrylnitril-Butadien-
Styrol-Polymere (ABS).
Vinylchloridhomopolymerisate (PVC) enthalten hingegen nur Vinylchlorid.
Die jeweiligen Monomere der Styrolcopolymerisate (SP) und PVC werden
erfindungsgemäß mit 2,6-Dimethylphenylmaleinimid (DMPMI) copolymeri
siert, wobei 1-75 Gew.-%, vorzugsweise 5-50 Gew.-% DMPMI zugesetzt
werden.
Weiters können noch übliche Additive wie etwa UV-Stabilisatoren, Oxidati
onsverzögerer, Antistatika, Füllstoffe, Farbpigmente und Verstärkungsfa
sern, zugegeben werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind die mit 2,6-Dimethylphenyl
maleinimid modifizierten Styrolcopolymerisate und Vinylchlondhomopoly
merisate, sowie deren Herstellung. Polymerisationstechniken zur Herstel
lung der mit DMPMI modifizierten Polymerisate sind die Massen-, Emulsi
ons-, Lösungs-, Fällungs-, Suspensions- und Latex-Suspensionspolymeri
sation.
Bevorzugt werden die Emulsions-, die Suspensions- und die Latex-Suspen
sionspolymerisationstechnik angewandt.
Die Polymerisation erfolgt vorzugsweise in Gegenwart eines oder mehrerer
üblicher Polymerisationsinitiatoren.
Übliche Polymerisationsinitiatoren sind beispielsweise Peroxide, wie Ben
zoylperoxid, Dicumylperoxid, Di-tert.-Butylperoxid oder Azoverbindungen,
wie Azodiisobutyronitril oder Persulfate, wie Kalium- oder Ammoniumper
sulfat.
Der Initiator wird dabei in katalytischen Mengen von 0,1-1 Mol-% zugege
ben.
Die Polymerisation kann eventuell auch thermisch in Gang gesetzt werden.
Die Reaktionstemperatur variiert je nach Ausgangsverbindungen und Poly
merisationstechnik und beträgt etwa 20-200°C.
Die Polymerisation kann gegebenenfalls auch unter Inertgasatmosphäre,
etwa unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt werden.
Erfolgt die Polymerisation in Lösung, so werden beispielsweise Dioxan, Di
methylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, Tetrahydrofuran,
Ethylbenzol, Xylol oder Toluol als Lösungsmittel verwendet.
Die Polymerisationsreaktion kann jedoch auch in Abwesenheit eines zu
sätzlichen Lösungsmittels durchgeführt werden; ein Monomer, zum Beispiel
Styrol, dient dann als Lösungsmittel für DMPMI.
Bei der Suspensions- oder Emulsionspolymerisation wird im allgemeinen in
wäßrigem Medium gearbeitet.
Es werden dabei üblicherweise die Monomere in Gegenwart eines grenzflä
chenaktiven Mittels emulgiert. Geeignete Mittel sind beispielsweise Po
lyvinylalkohole, Polyacrylate, Natriumstearat, Kaliumlaurylsulfat, Hy
droxyethylcellulose, Natriumdodecylsulfat, Natriumoleat, Natrium- und Kali
umalkylnaphthalinsulfonate, Pyridinderivate oder quaternäre Ammonium
salze.
Bei einer bevorzugten Herstellungsweise von modifizierten ABS-Polymerisa
ten durch Emulsionspolymerisation wird zuerst ein Butadien-Copolymerisat-
Latex hergestellt bzw. vorgelegt und anschließend eine Pfropfreaktion
durch Polymerisation mit einer Styrol-Acrylnitril-DMPMI-Monomeren
Mischung durchgeführt. Um aus dem Polymerisat-Latex ABS-Pulver zu er
halten, können Säuren, etwa HCl, Essigsäure, Schwefelsäure und/oder
Elektrolyten, etwa LiCl, MgSO₄, CaCl₂ in geringen Mengen zur Unterstüt
zung der Fällung zugegeben werden.
Als Fällungsmittel eignen sich dazu beispielsweise Alkohole, wie Methanol,
Ethanol oder Propanol oder Kohlenwasserstoffe, wie Hexan.
Bei einer bevorzugten Variante der Massenpolymerisation, etwa zur Her
stellung von modifizierten ABS-Polymerisaten, wird zuerst ein geeignetes
Kautschuksubstrat in der Monomerenmischung gelöst und anschließend
polymerisiert. Geeignete Kautschuksubstrate sind beispielsweise SAN,
Acrylnitrilkautschuk (ANR) oder SBR, sowie Silikonkautschuk, Polyurethan
kautschuk, Brombutylkautschuk, Ethylenpropylenkautschuk, Epichlorhy
drinkautschuk, Polysulfidkautschuk, Chlorsulfonpolyethylen, Ethylen-
Vinylacetat-Kautschuk, Fluorkautschuk, Polynorbornen-Kautschuk, Poly
phosphazenkautschuk.
Die erfindungsgemäß hergestellten modifizierten Styrolcopolymerisate und
Vinylchloridhomopolymerisate fallen primär als Pulver an und können an
schließend zu Granulat verarbeitet werden. Sie zeichnen sich dabei durch
eine erhöhte Glastemperatur und somit einer erhöhten Wärmeformbestän
digkeit und einer geringen Eigenfärbung, die durch einen kleinen Yel
lownessindex ausgedrückt wird, aus.
Aus diesem Grund werden sie zur Herstellung von technischen Kunststoff
teilen verwendet. Technische Kunststoffteile werden beispielsweise bei
elektrische Haushaltsgeräten, z. B. zum Schutz von Elektromotoren oder
für Wärmeisolierungen und Armaturteile und ähnlichem verwendet.
Für die Versuche wurde ein ANR-Latex (Hycar/562, BF Goodrich) verwen
det, der aus 67% Butadien und 33% Acrylnitril (AN) besteht, wobei der
Feststoffanteil in Wasser 41% beträgt.
Es wurden 18,1 g ANR-Latex, 10 g Styrol (ST) und 7,5 g AN eingesetzt. In
den Versuchen 2-7 wurden äquimolare Mengen von AN und ST durch
5,10 oder 20 Mol-% DMPMI oder Phenylmaleinimid (PMI), das als Ver
gleichssubstanz diente, ersetzt.
Dazu wurde DMPMI bzw. PMI zuerst in AN, ST und ANR während 15-30
Minuten bei 60°C gelöst, Natriumdodecylsulfat (0,2% in 130 ml H₂O) als
Emulgator zugegeben und nach dem vollständigen Lösen der Monomere
4,4′-Azobis(4-cyanovaleriansäure) (0,5 Mol-% bezogen auf die Monomer
menge) als Initiator zugegeben.
Die Polymerisation begann bei 60°C. Während 3 Stunden wurde die Tem
peratur langsam auf 75°C erhöht und weitere 3 Stunden gehalten.
Anschließend wurde die Emulsion in 500 ml Methanol gefällt, wobei 3 ml
10% LiCl-Lösung und 1,5 ml konzentrierter Salzsäure zugegeben wurden,
um einen kompakteren Niederschlag zu erzielen.
Nach dem Abfiltrieren wurde das Polymer zuerst mit destilliertem Wasser
und anschießend mit Methanol gewaschen und getrocknet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Für die Versuche wurde ein SBR-Latex (Good-Rite 2570 × 59, BF Goodrich)
verwendet, der aus 51% Butadien, 46% Styrol und 3% Acrylsäureester
besteht, wobei der Feststoffanteil in Wasser 52% beträgt.
Es wurden 18,9 g SBR-Latex, 5,5 g ST und 10 g AN eingesetzt.
In den Versuchen 9-14 wurden äquimolare Mengen AN und ST durch 5,
10 oder 20 und % DMPMI oder PMI, das wiederum als Vergleichssubstanz
diente, ersetzt.
Die Durchführung der Polymerisation erfolgte analog den Beispielen 1-7,
die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
In einer wäßrigen Dispersion aus 120 g Wasser mit 0,1 g Hydroxyethylcel
lulose als Dispergator wurde in Gegenwart von 0,05 g Azodiisobutyronitril
als Initiator, 8 g DMPMI (8 Gew.-%) bzw. 8 g PMI (8 Gew.-%) mit 92 g
Vinylchlorid (VCM) bei 64 °C copolymerisiert. Der dabei entstandene Nie
derschlag wurde abfiltriert, gewaschen und anschließend getrocknet. Zum
Vergleich wurde VCM ohne zusätzliches Monomeres polymerisiert.
Die nach den Beispielen 1-17 hergestellten Proben wurden zu Plättchen
verpreßt und hinsichtlich ihrer Glastemperatur (Tg) im Differential-Scanning
Calorimeter und hinsichtlich ihrer Eigenfärbung mittels des Yellownessin
dexes (ΔY) untersucht, die Ergebnisse werden in Tabelle 3 dargestellt.
Claims (8)
1. Verwendung von 2,6-Dimethylphenylmaleinimid als Comonomeres für
Styrolcopolymerisate und Vinychloridhomopolymerisate zur Herstel
lung von modifizierten Styrolcopolymerisaten und Vinylchloridhomopo
lymerisaten mit erhöhter Glastemperatur und geringer Eigenfärbung.
2. Modifizierte Styrolcopolymerisate und Vinylchloridhomopolymerisate,
dadurch gekennzeichnet, daß sie 1-70 Gew.-% an 2,6-Dimethyl
phenylmaleinimid enthalten.
3. Modifizierte Styrocopolymerisate und Vinylchloridhomopolymerisate
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5-50 Gew.-% an
2,6-Dimethylphenylmaleinimid enthalten.
4. Modifizierte Styrolcopolymerisate nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie neben 2,6-Dimethylphenylmaleinimid und Styrol
mindestens 1, vorzugsweise 2 weitere copolymerisierbare Monomere
aus den Gruppen der Diene und Acrylate aufweisen.
5. Modifizierte Styrolcopolymerisate nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus 2,6-Dimethylphenylmaleinimid, Styrol, Acrylnitril
und Butadien bestehen.
6. Modifizierte Styrolcopolymerisate und Vinylchloridhomopolymerisate
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie bei einer Yel
lownessindexänderung von maximal 5, eine um mindestens 10°C hö
here Glastemperatur aufweisen.
7. Verfahren zur Herstellung von modifizierten Styrolcopolymerisaten und
Vinylchloridhomopolymerisaten, dadurch gekennzeichnet, daß die ein
zelnen Monomere mit 2,6-Dimethylphenylmaleinimid copolymerisiert
werden.
8. Verwendung von modifizierten Styrolcopolymerisaten und Vinylchlori
dhomopolymerisaten nach Anspruch 2, zur Herstellung von techni
schen Kunststoffteilen.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4321344A DE4321344A1 (de) | 1993-06-26 | 1993-06-26 | 2,6-Dimethylphenylmaleinimid als Comonomeres für Styrolcopolymerisate und Vinylchloridkomopolymerisate |
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DE4321344A Withdrawn DE4321344A1 (de) | 1993-06-26 | 1993-06-26 | 2,6-Dimethylphenylmaleinimid als Comonomeres für Styrolcopolymerisate und Vinylchloridkomopolymerisate |
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DE (1) | DE4321344A1 (de) |
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