DE4320926A1 - Verfahren zum Entfernen von Phosphor aus Tetrachlorsilan - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Phosphor aus TetrachlorsilanInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Reinigung
von Tetrachlorsilan, das zur Herstellung von Silicium für
elektronische Verwendungszwecke verwendet wird, wobei
Spuren an Phosphorverunreinigungen beim Reinigungsprozeß
entfernt werden. Das Verfahren schließt den Kontakt von
flüssigem Tetrachlorsilan, das eine geringe Menge einer
Phosphorverbindung enthält, mit Aktivkohle ein. Das Ver
fahren vermindert den Phosphoranteil im Tetrachlorsilan
im ppt-(Teile auf eine Billion, 1012)-Bereich. Das Ver
fahren kann kontinuierlich oder als Chargenverfahren aus
geführt werden, wobei sich die die Phosphorverunreinigung
enthaltende Aktivkohle leicht vom Tetrachlorsilan abtren
nen läßt.
Monokristalline Siliciumwafers extrem hoher Reinheit wer
den bei der Herstellung integrierter Schaltkreise benö
tigt. Die Reinheit der monokristallinen Siliciumwafers
ist einer der Faktoren, der die Dichte der auf den Sili
ciumwafers ausbildbaren Schaltkreise bestimmt. Da Versu
che unternommen werden, die Dichte der Schaltkreise auf
den monokristallinen Siliciumwafers zu erhöhen, besteht
ein fortwährender Bedarf, den Verunreinigungsgrad in den
Siliciumwafers zu verringern.
Bei einem Standardverfahren zur Darstellung monokristal
linen Siliciums hoher Reinheit wird hochreines Silangas,
etwa Tetrachlorsilan, chemisch aus der Gasphase auf einem
erhitzten Siliciumelement abgeschieden. Der gebildete Si
liciumbarren wird dann im Schmelzzonenverfahren zu einem
monokristallinen Stab ausgezogen und kann in monokristal
line Siliciumwafers geschnitten werden, die zur Herstel
lung integrierter Schaltkreise geeignet sind.
Spuren von Verunreinigungen in dem abzuscheidenden Silan
gas sind eine Quelle von Verunreinigungen in monokristal
linen Siliciumwafers, die nach diesem Standardverfahren
hergestellt werden. Aus diesem Grund ist es wünschens
wert, den Anteil der in Spuren vorhandenen Verunreinigung
in dem abzuscheidenden Silangas so niedrig wie möglich zu
halten. Viele Verunreinigungen wie etwa Eisen, Kupfer und
Mangan können durch Destillation aus den Silanen entfernt
werden. Es ist jedoch nicht möglich, den Phosphorgehalt
auf die gewünschten Werte durch einfache Destillation zu
reduzieren, da Phosphor zur Bildung von Verbindungen mit
Silanen ähnlichen Eigenschaften neigt.
Bis jetzt bekannte Methoden zur Entfernung von Phosphor
aus Silanen schließen zum Beispiel ein: Komplexierung der
Phosphorverbindungen mit ausgewählten Übergangsmetallver
bindungen (Kray, U.S.-Patent 4,481,178, veröffentlicht 6.
Nov. 1984); Reaktion von Phosphorverunreinigungen mit
Jod, Brom oder Chlor unter Bildung hochsiedender Verbin
dungen, die von den Silanen abgetrennt werden können
(Bradley, US-Patent 3,188,168, veröffentlicht 8. Juni
1965); Verwendung von Zeolith-Molecularsieben zum Abtren
nen der Phosphorverbindungen von den Silanen (Caswell,
US-Patent 2,971,607, veröffentlicht 14. Febr. 1961); und
Reaktion von Chlorsilanen in Gegenwart von Sauerstoff bei
einer Temperatur zwischen etwa 60 und 3000 unter Bildung
von Si-OH-Spezies, die mit Verunreinigungen wie etwa PCl3
Komplexe ausbilden (Darnell et al, US-Patent 4,409,195,
veröffentlicht 11. Okt. 1983).
Ogi et al. beschreiben in JP Kokai-P-Hei 2(1990)-153815
ein Verfahren zur Reinigung von Chlorpolysilanen, wobei
diese in Kontakt mit Aktivkohle gebracht werden. Tarancon
beschreibt in US-Patent 4,099,936, veröffentlicht 11. Ju
li 1978, einen Mehrstufenprozeß, in dem wenigstens eine
Stufe den Kontakt von gasförmigem Silan mit Aktivkohle
bei einer Temperatur von -10°C bis 50°C zum Entfernen von
Verunreinigungen enthalten kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Reini
gungsverfahren für Tetrachlorsilan zu schaffen, das Vor
teile gegenüber den bekannten Verfahren aufweist und mit
dem Phosphorverunreinigungen im ppt-(Teile pro Billion)-
Bereich entfernt werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren gemäß Pa
tentanspruch 1.
Die Unteransprüche richten sich auf bevorzugte Ausfüh
rungsformen der Erfindung.
Die Verwendung von Aktivkohle beim erfindungsgemäßen Ver
fahren hat den Vorteil, daß es bei Temperaturen in der
Nähe von Raumtemperatur ausgeführt werden kann. Das Ab
trennen des gereinigten Tetrachlorsilans von der Aktiv
kohle kann einfach ausgeführt werden.
Bevorzugt ist eine kontinuierliche Arbeitsweise, bei dem
die Aktivkohle in einem Festbett angeordnet ist.
Unter "Aktivkohle" wird im wesentlichen reiner, amorpher
Kohlenstoff verstanden, der durch Verkohlen und Behandeln
dichter Materialien, wie etwa Kokosnußschalen, Pfirsich
kernen, Harthölzern und dergleichen hergestellt wird. Ei
ne bevorzugte Aktivkohle ist diejenige, die aus verkohl
ten Kokosnußschalen hergestellt wird. Die Aktivkohle kann
beispielsweise in Form von Teilchen, Flocken, Schnitzeln
oder Pulver vorliegen. Die optimale Größe für die Aktiv
kohle ist ein Kompromiß zwischen verfügbarer Oberfläche
und dem Vermögen, eine Füllkörperkolonne mit angemessener
Durchflußmenge auszubilden. Im allgemeinen wird eine Ak
tivkohle mit einer Größe zwischen 0,15 und 8,73 mm (100
mesh bis 2 mesh) als geeignet angesehen. Der bevorzugte
Bereich liegt zwischen ungefähr 4,76 und 3,36 mm (4 bis 6
mesh).
Das optimale Verhältnis von Gewicht der Aktivkohle zu Vo
lumen des damit in Berührung gebrachten Tetrachlorsilans
hängt von Faktoren ab wie Menge Phosphor in dem flüs
sigen Tetrachlorsilan, der Kontakttemperatur und dem Typ
und der Größe der Aktivkohle. Die wiedergegebenen Bei
spiele stellen einen generellen Ausgangspunkt dar, von
dem aus ein Fachmann leicht das zu verwendende optimale
Gewicht der Aktivkohle für ein gegebenes Tetrachlorsilan
mit einem geringen Anteil einer Phosphorverbindung be
stimmen kann.
Die Temperatur, bei der das flüssige Tetrachlorsilan mit
der Aktivkohle in Berührung gebracht wird, kann im Be
reich von 0°C und 50°C liegen. Bevorzugt wird eine Tempe
ratur im Bereich zwischen 20°C und 40°C.
Die optimale Kontaktzeit der Aktivkohle mit dem flüssigen
Tetrachlorsilan hängt von der jeweils verwendeten Aktiv
kohle ab. Im allgemeinen wird eine Kontaktzeit von 0,5
Min. bis 20 Min. als geeignet betrachtet, wenn die Aktiv
kohle aus verkohlten Kokosnußschalen hergestellt ist.
Längere Kontaktzeiten können angewandt werden, sie schei
nen aber keinen Vorteil zu bieten. Eine bevorzugte Kon
taktzeit ist 1 Min. und 6 Min.
Das vorliegende Verfahren dient zur Verminderung eines
geringen Gehalts von Phosphorverbindungen in flüssigem
Tetrachlorsilan. "Geringer Gehalt an Phosphorverbindun
gen" bedeutet einen Gehalt an Phosphorverbindungen, den
man typischerweise verbindet mit Spurenverunreinigungen
in Tetrachlorsilan für elektronische Zwecke. Das vorlie
gende Verfahren erscheint z. B. nützlich, um den ursprüng
lich vorhandenen Phosphorgehalt im -(ppba)-Atom-Bereich
weiter zu verringern. Das vorliegende Verfahren wird bei
spielsweise als besonders nützlich betrachtet, um den ty
pischerweise in für elektronische Zwecke verwendeten Te
trachlorsilan gefundenen Anteil an PCl3 zu verringern.
Nach einer Theorie wird vermutet, daß PCl3 an die Aktiv
kohle über einen im wesentlichen irreversiblen Chemisorp
tionsprozeß unter den Bedingungen des vorliegenden Ver
fahrens gebunden wird. Diese Theorie soll jedoch die hier
vorhandenen Ansprüche nicht beschränken.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erleichterung des Ver
ständnisses der vorliegenden Erfindung und zeigen deren
Effektivität. Die Beispiele sollen den Schutzbereich der
Ansprüche nicht einschränken.
Tetrachlorsilan für elektronische Zwecke mit etwa 0,53
ppba (Teile pro Milliarde, 109) Phosphor wurde mit einem
Bett aus Aktivkohle in Kontakt gebracht. Flüssiges Te
trachlorsilan wurde aus einem Vorratszylinder durch eine
Kolonne aus rostfreiem Stahl mit 58 cm Länge und 9 cm
Durchmesser und einem Bett aus 2,5 kg Aktivkohle mit ei
ner Geschwindigkeit von 600 ml/Min. hindurchgeleitet
und dann zu einem Auffangzylinder aus rostfreiem Stahl
geleitet. Dies entsprach einer Kontaktzeit des Tetra
chlorsilans mit der Aktivkohle von ungefähr 6 Min. Bei
der Aktivkohle handelte es sich um Chlorosorb® von der
Firma Chemical Design, Inc., Lockport, N.Y., USA. Die Ak
tivkohle hatte eine durchschnittliche Partikelgröße von
etwa 4,75 mm (4 mesh) und war aus verkohlten Kokosnuß
schalen hergestellt. Das Bett aus Aktivkohle wurde bei
einer Temperatur von ungefähr 25°C gehalten. Ungefähr 50
kg der aus der Kolonne austretenden Flüssigkeit wurde in
dem Auffangzylinder gesammelt.
Das im Auffangzylinder gesammelte, gereinigte Tetrachlor
silan wurde dann in einem Wasserstoffgasstrom verdampft
und in einen Standardprozeß zur chemischen Gasphasenab
scheidung von polykristallinem Silicium eingebracht. Der
gebildete Barren wurde zu einem Einkristall im Zonen
schmelzverfahren gezogen und mit Standardtechniken in Wa
fers geschnitten. Die hergestellten Wafers wurden mit
Photoluminescenz-Spektroskopie auf Phosphor untersucht.
Der Phosphorgehalt in dem hergestellten Wafer wurde zu
etwa 0,37 ppba (Teile pro Milliarde) bestimmt. Nach Kor
rektur von durch das weitere Verfahren beigetragenen Er
höhungen des Phosphorgehaltes des Silicium-Wafers, typi
scherweise etwa 0,15 ppba, war der Phosphorgehalt des mit
der Aktivkohle in Berührung gebrachten Tetrachlorsilans
um etwa 42% erniedrigt.
Tetrachlorsilan wurde mit Aktivkohle in einem Verfahren
in Berührung gebracht, das dem in Beispiel 1 beschriebe
nen gleich ist, mit der Ausnahme, daß die die Aktivkohle
enthaltende Kolonne in ein Wasserbad von 38°C getaucht
wurde. Der Phosphorgehalt des hergestellten Wafers war
ungefähr 0,32 ppba. Der Phosphorgehalt war, nach Korrek
tur von durch das weitere Verfahren bei getragenen Er
höhungen des Phosphorgehaltes, durch die Berührung des
Tetrachlorsilans mit Aktivkohle um ungefähr etwa 55% ver
ringert.
Tetrachlorsilan wurde mit Aktivkohle in Kontakt gebracht
in einem Prozeß, der dem in Beispiel 1 beschriebenen
gleich ist, mit der Ausnahme, daß die die Aktivkohle ent
haltende Kolonne in ein Wasserbad von 38°C getaucht wurde
und die Durchflußmenge des Tetrachlorsilans durch die Ko
lonne auf ungefähr 300 ml pro Min. vermindert wurde. Mo
nokristalline Silicium-Wafers wurden hergestellt und wie
in Beispiel 1 beschrieben auf Phosphorgehalt analysiert.
Der Phosphorgehalt des hergestellten Silicium-Wafers war
ungefähr 0,32 ppba. Der Phosphorgehalt war, nach Korrek
tur von durch das weitere Verfahren bei getragenen Er
höhungen des Phosphorgehaltes, durch die Berührung des
Tetrachlorsilans mit Aktivkohle um etwa 55% verringert.
Gasförmiges Tetrachlorsilan wurde mit Aktivkohle in Kon
takt gebracht. Tetrachlorsilan mit etwa 0,4 ppba Phos
phorverunreinigung wurde in einem Wasserstoffgasstrom bei
einer Sättigungskonzentration von ungefähr 8 Mol-% Te
trachlorsilan verdampft und durch eine Aktivkohle-Säule
geleitet, die der in Beispiel 1 beschriebenen gleich ist.
Die Durchflußrate durch die Kolonne betrug ungefähr 20
l/Min. Die Temperatur der Kolonne war ungefähr 25°C. Der
aus der Kolonne austretende Gasstrom wurde direkt einem
herkömmlichen chemischen Gasphasenabscheidungsprozeß zur
Herstellung von polykristallinem Silicium zugeführt. Mo
nokristalline Wafers wurden hergestellt und, wie in Bei
spiel 1 beschrieben, auf Phosphor analysiert. Der Phos
phorgehalt in dem monokristallinen Wafer erhöhte sich von
ungefähr 0,4 ppba auf 2,5 ppba.
Trichlorsilan wurde nach Methoden, die den in Beispiel 1
beschriebenen gleichen, behandelt und analysiert. Die An
fangskonzentration von Phosphor in dem flüssigen Tri
chlorsilan betrug 0,7 ppba. Monokristalline Silicium-Wa
fers, die aus einem ersten, nach Kontakt des Trichlorsi
lans mit Aktivkohle hergestellten Stab geschnitten wur
den, hatten einen Phosphorgehalt von ungefähr 8 ppba. Mo
nokristalline Silicium-Wafers, die aus einem zweiten, aus
demselben Trichlorsilan hergestellten Stab geschnitten
wurden, hatten einen Phosphorgehalt von ungefähr 0,8
ppba. Von Seiten der Erfinder wird angenommen, daß diese
Resultate auftreten, weil die Aktivkohle in Gegenwart des
Trichlorsilans als Katalysator wirkt, wobei eine oder
mehrere flüchtige Phosphorspezies gebildet werden, die
während der Herstellung des ersten Siliciumstabes abde
stillierten.
Claims (5)
1. Verfahren zum Verringern des Phosphorgehaltes von Te
trachlorsilan durch Inberührungbringen flüssigen, eine
geringe Menge an Phosphorverbindungen enthaltenden Te
trachlorsilans mit Aktivkohle.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontakt bei einer Temperatur im Bereich von 0°C
und 50°C ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als kontinuierliches Verfahren unter Verwendung
eines Festbetts aus Aktivkohle ausgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine durch Verkohlen von Kokosnußschalen hergestellte
Aktivkohle verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktzeit des Tetrachlorsilans mit der Aktiv
kohle im Bereich von etwa 0,5 bis 20 Min. beträgt.
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1993
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Legal Events
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