DE4317999A1 - Emissionsarmes Rammverfahren - Google Patents
Emissionsarmes RammverfahrenInfo
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- E—FIXED CONSTRUCTIONS
- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
- E02D—FOUNDATIONS; EXCAVATIONS; EMBANKMENTS; UNDERGROUND OR UNDERWATER STRUCTURES
- E02D7/00—Methods or apparatus for placing sheet pile bulkheads, piles, mouldpipes, or other moulds
- E02D7/18—Placing by vibrating
Landscapes
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- Apparatuses For Generation Of Mechanical Vibrations (AREA)
Description
Die Eigenfrequenzen der meisten rammbaren Böden liegen zwischen 15
und 20 Hz. In diesem Bereich liegen auch die Eigenfrequenzen
kritischer Konstruktionsteile (Böden, Decken) der meisten Gebäude.
Aus Physik und Technik ist bekannt, daß Körper beschädigt oder
zerstört werden, wenn man sie in ihrer Eigenfrequenz erregt
(Resonanz). Im Resonanzbereich breiten sich Schwingungen besonders
effektiv aus.
Normalfrequente Vibratoren arbeiten in Frequenzbereichen von 15 bis
25 Hz, liegen damit teilweise im kritischen Eigenfrequenzbereich
rammbarer Böden und von Gebäuden. Besonders in innerstädtischen
Gebieten liegt die Schwingungsausbreitung oft über den erlaubten
Grenzwerten.
Hochfrequenzvibratoren arbeiten in Frequenzbereichen bis 50 Hz,
liegen damit weit genug oberhalb der kritischen Eigenfrequenzen von
Böden und Gebäuden. Allerdings kommt es bei diesen Frequenzen zu
verstärkter Schallabstrahlung über die Vibratoren, insbesondere
auch über die einzurammenden Spundbohlen, die in aufstehendem
Zustand wie eine große schallerzeugende Membran wirken.
Schließlich verlangen Hochfrequenzvibratoren eine wesentlich höhere
Antriebsleistung. Die Vibratorschwingungen werden durch zwei ge
genläufige Unwuchtmassen erzeugt. Bei höherer Drehzahl wächst die
Reibleistung der Unwuchtwellen-Lager (in dritten Potenz der Dreh
zahl) so stark, daß nur noch ein Bruchteil der Antriebsenergie zum
eigentlichen Rammen zur Verfügung steht.
Dieser interne Leistungsverzehr des Vibrators wird technisch als
Blindleistung beschrieben. Sie beträgt bei einem bestimmten Vibra
tortyp bei 20 Hz 20%, bei 30 Hz 72% und bei 35 Hz 210% der an
der Bohle verfügbaren Leitung - mit anderen Worten: im unteren
Hochfrequenzbetrieb wird mehr als die Hälfte, bei höheren Drehzah
len sogar mehr als 2/3 der Antriebsleistung als Blindleistung
verzehrt. Um genügend Leistung für den eigentlichen Rammvorgang
zur Verfügung zu haben, müssen also sehr große Antriebsaggregate
installiert werden; dies führt zu einer wesentlich erhöhten Schad
stoffemission.
Der Grundgedanke eines umweltschonenden Vibrators ist es, Frequenz
und Amplitude der von ihm erzeugten Schwingung so zu gestalten,
daß vorgegebene Grenzwerte der Schwingungsintensität (Schwingweite
und/oder Schwinggeschwindigkeit) an bestimmten Gelände- oder Ge
bäudepunkten nicht überschritten werden, wodurch die Emission von
Schwingungen kontrolliert und auf zulässige Werte begrenzt wird,
vorgegebene Grenzwerte der Schallemission nicht überschritten wer
den, wodurch die Lärmbelastung auf zulässige Werte begrenzt wird,
unnötig hohe Frequenzen vermieden werden, die hohe Blindleistungen
bewirken, wodurch die Schadstoffemission entscheidend gesenkt wird,
und unter diesen Grenzbedingungen die Arbeitsweise gewählt wird,
die den größten Rammfortschritt gestattet, wodurch die Umweltbe
lastung insgesamt verkürzt wird.
Zur Verwirklichung dieses Grundgedankens ist einerseits ein Vi
brator zu verwenden, der während des Betriebes Frequenz und
Unwuchtmasse kontinuierlich verändern kann und ein Prozessor zu
entwickeln, der diesen Vibrator so regelt, daß er festgelegte
Grenzwerte an Schwingungsemission und Schallemission nicht über
schreitet und unterhalb dieser Grenzwerte sich optimale Arbeitsbe
dingungen sucht.
Ein Vibrator, der während des Laufes nicht nur seine Frequenz,
sondern auch seine Unwuchtmassen verändern kann, stellt einen
entscheidenden Fortschritt in der Vibrationstechnik dar. Ein solcher
Vibrator ist nämlich befähigt, seine volle Leistung über einen
weiten Frequenzbereich einzusetzen. Die Leistung eines Vibrators
bemißt sich nach der von ihm erzeugten Fliehkraft. Die Berech
nungsformel für die Fliehkraft lautet:
Fliehkraft = Unwuchtmasse mal Drehzahl (zum Quadrat).
Die Fliehkraft eines Vibrators wird technisch begrenzt durch die
Tragfähigkeit der Unwucht-Wellenlager, die nur Fliehkräfte bis zu
einer bestimmten Größe im Dauerbetrieb abtragen können.
Ein Vibrator mit starrer Unwuchtmasse erreicht seine maximal
zulässige Fliehkraft nur bei einer bestimmten Drehzahl. Überschrei
tet er diese Drehzahl, wird er wegen Lagerüberlastung bald zu
Bruch gehen. Unterschreitet er die Drehzahl verliert er dramatisch
an Fliehkraft, da die Umdrehungszahl im Quadrat in die Berechnung
eingeht. Erzeugt zum Beispiel ein bestimmter Vibrator bei 2.200 Upm
eine Fliehkraft von 80 t, so weist er bei 1.600 Upm nur noch eine
Fliehkraft von 42 t auf - das heißt er erbringt nur noch die halbe
Leistung.
Schwache Vibratoren haben die Tendenz, ihre Frequenz der Eigen
frequenz des Bodens anzupassen (physikalisches Prinzip: Schwin
gungssysteme suchen den Zustand geringsten Energieverzehrs; es
bedarf höherer Energie, einen Körper außerhalb seiner Eigenfrequenz
zu erregen). Damit arbeiten sie gerade in einem Bereich, der die
Schwingungsemission begünstigt. Ein solcher Vibrator wirkt gewis
sermaßen wie ein Auto mit ausschließlich einem, dem vierten Gang:
bei hohen Drehzahlen und in ebenem Gelände bestehen keine
Probleme, bei niederen Drehzahlen und in steilem Gelände treten
Schwierigkeiten auf.
Ein in Frequenz und Unwuchtmasse variabler Vibrator kann bei
sinkender Drehzahl die Unwuchtmasse erhöhen und so über einen
weiten Frequenzbereich die volle Fliehkraft aufbringen. Ein solcher
Vibrator wirkt wie ein Auto mit mehreren Gängen: über einen großen
Drehzahlbereich steht die volle Leistung (Fliehkraft) zur Verfügung.
Für kritische Bereiche einer Baustelle (aufstehende Gebäude, U-
Bahn-Röhren usw.) werden Grenzwerte der Schwingungsbelastung
festgelegt. Ebenso können Grenzwerte der Schallemission fest gelegt
werden. Die Grenzwerte werden in den Prozessor eingegeben. An
diesen kritischen Punkten der Baustelle werden Sensoren (Geophone,
Mikriphone) angebracht, die Istwerte an den Prozessor liefern. Der
Prozessor vergleicht Grenzwerte mit Istwerten und regelt den Vibra
tor in Frequenz und Amplitude so, daß Grenzwerte nicht überschrit
ten werden. Unterhalb der Grenzwerte wird der Vibrator so geregelt,
daß er energiekonsumierende hohe Frequenzen meidet. Unter Beach
tung all dieser Restriktionen wird der Betriebszustand gesucht, der
den größten Arbeitsfortschritt gestattet. Arbeitsprotokolle über den
gesamten Rammvorgang berichten über die eingegebenen Grenzwerte
und deren Einhaltung.
Hierbei ist vorteilhaft, daß die Schwingungsausbreitung zuverlässig
unterhalb festgelegter Grenzwerte gehalten wird, auch die Schall
ausbreitun g zuverlässig unterhalb festgelegter Grenzwerte gehalten
wird, die Schadstoffemission erheblich gesenkt wird, da höhere,
energieaufwendige Frequenzen so weit möglich vermieden werden,
und die Gesamt-Umweltbeeinträchtigung verkürzt wird, da unterhalb
erlaubter Grenzwerte der Betriebszustand mit dem größtmöglichen
Arbeitsfortschritt gesucht wird.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß bekannte Vibrationsverfahren
die Umwelt in dreierlei Weise belasten: Schwingungsausbreitung kann
Böden oder Gebäude schädigen, Hochfrequenzvibratoren erzeugen
verstärkte Schallemission und Hochfrequenzvibratoren erzeugen er
höhte Schadstoffemission. Ein in Frequenz und Amplitude regelbarer,
prozessorgesteuerter Vibrator aber beachtet Grenzwerte der Schwin
gungs- und Schallemission und mindert die Schadstoffemission. Er
weist die Einhaltung der Grenzwerte in Arbeitsprotokollen nach.
Claims (1)
- Verwendung eines während seines Betriebes bezüglich Frequenz und Unwuchtmasse kontinuierlich einstellbaren und mit Hilfe eines Prozessors regelbaren Vibrators zum emissionsfreien Rammen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934317999 DE4317999A1 (de) | 1993-05-29 | 1993-05-29 | Emissionsarmes Rammverfahren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934317999 DE4317999A1 (de) | 1993-05-29 | 1993-05-29 | Emissionsarmes Rammverfahren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4317999A1 true DE4317999A1 (de) | 1994-12-01 |
Family
ID=6489250
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934317999 Withdrawn DE4317999A1 (de) | 1993-05-29 | 1993-05-29 | Emissionsarmes Rammverfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4317999A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19631992A1 (de) * | 1996-08-08 | 1998-02-19 | Abi Maschinenfabrik Und Vertri | Vibrationsbär mit Steuervorrichtung |
-
1993
- 1993-05-29 DE DE19934317999 patent/DE4317999A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19631992A1 (de) * | 1996-08-08 | 1998-02-19 | Abi Maschinenfabrik Und Vertri | Vibrationsbär mit Steuervorrichtung |
DE19631992B4 (de) * | 1996-08-08 | 2007-01-18 | Abi Maschinenfabrik Und Vertriebsgesellschaft Mbh | Vibrationsbär mit Steuervorrichtung |
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Legal Events
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