DE4316293C2 - Verwendung einer Kombination von Anserin/Carnosin und Hypotaurin/Taurin zur Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen - Google Patents
Verwendung einer Kombination von Anserin/Carnosin und Hypotaurin/Taurin zur Bekämpfung entzündlicher ErkrankungenInfo
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- DE4316293C2 DE4316293C2 DE19934316293 DE4316293A DE4316293C2 DE 4316293 C2 DE4316293 C2 DE 4316293C2 DE 19934316293 DE19934316293 DE 19934316293 DE 4316293 A DE4316293 A DE 4316293A DE 4316293 C2 DE4316293 C2 DE 4316293C2
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kombination von
Anserin/Carnosin zusammen mit Hypotaurin/Taurin zur
Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen der Atemwege, des
Auges, der Ohren und der Haut.
Es ist heute bekannt, daß aktivierte Sauerstoffspezies, die
sich aufgrund oxidativer Vorgänge in den Zellen bilden,
einen schädigenden Effekt auf verschiedene Körpergewebe
haben können. Die Sauerstoffaktivierung kann prinzipiell in
allen lebenden Zellen stattfinden, jedoch existieren
besonders gefährdete Systeme, in denen entweder die
Sauerstoffkonzentration besonders hoch ist (Lungengewebe)
oder die Sauerstoffaktivierung durch
Ein-Elektronen-Reduktionen (Erythrozyten) oder physikalische
Aktivierung (Retina) besonders ausgeprägt ist. Auf diese
Weise kommt es zu Entzündungsreaktionen. Entzündungen des
Lungengewebes können z. B. zu Asthma führen.
An der Schädigung von Zellkomponenten können alle Formen des
aktivierten Sauerstoffs beteiligt sein. Sie leiten sich von
molekularem Sauerstoff durch schrittweise
Ein-Elektronen-Übergänge ab:
Die Notwendigkeit von Schutzmechanismen gegen aktivierte
Sauerstoffspezies bei bestimmten pathologischen Situationen
ist umfassend dokumentiert. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen sollen insbesondere in ihrer Kombination einen
optimalen Schutzmechanismus gegen aktivierte
Sauerstoffspezies bilden.
Das angegriffene Gewebe besitzt einen gewissen Schutz
gegenüber diesen aktivierten Sauerstoffspezies, der sich
entweder in einer enzymatischen Umwandlung oder in einer
nicht-enzymatischen Umsetzung zu weniger schädlichen
Metaboliten zeigt. Die nicht-enzymatische Umsetzung wird
durch eine Reihe kleinerer Moleküle bewirkt, die entweder
als Scavenger chemisch mit den aktivierten Sauerstoffspezies
reagieren, oder als Quencher die Anregungsenergie des
Singulett-Sauerstoffes übernehmen. In diesem Zusammenhang
sind alpha-Tocopherol, β-Carotin, Glutathion und Ascorbat zu
nennen, die zum Teil kooperativ wirken
(Asc-alpha-Tocopherol). Neben den primären antioxidativen
Schutzmechanismen lassen sich als sekundäre
Schutzmechanismen solche verstehen, die bereits gesetzte
Schädigungen wieder beseitigen können. Gemäß der Erfindung
soll eine Kombination von Scavengern bzw. Quenchern zur
Verfügung gestellt werden, die wie die obengenannten
Vitamine kooperativ wirken und als körpereigene Substanzen
besonders verträglich sind, und über die Eliminierung
aktivierter Sauerstoffspezies die dadurch erfolgende
Schädigung der Gewebe in optimaler Weise verhindern. Auf
diese Weise können manche Probleme vermieden werden, die bei
der Applikation chemisch wirksamer, aber nicht-biologischer
Substanzen auftreten können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die
Zurverfügungstellung eines Arzneimittels körpereigener
Substanzen zur Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen,
insbesondere zur topischen Anwendung von
Entzündungserkrankungen der Atemwege, des Auges, der Ohren,
der Nase und der Haut.
Die vorstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Kombination
von Anserin und/oder Carnosin zusammen mit Hypotaurin
und/oder Taurin.
Mit Hilfe einer Kombination von Anserin und/oder Carnosin
zusammen mit Hypotaurin und/oder Taurin können entzündliche
Erkrankungen der Atemwege, des Auges, der Ohren, der Nase
und der Haut prophylaktisch verhindert bzw. kuriert werden.
Die erfindungsgemäße Kombination eignet sich darüber hinaus
auch zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen im
Genitalbereich, insbesondere in der Frauenheilkunde.
Allgemein ist die erfindungsgemäße Kombination geeignet, um
entzündliche Erkrankungen der Schleimhäute zu behandeln.
Dabei erfolgt die Behandlung vorwiegend topisch. Darüber
hinaus ist es auch möglich, die erfindungsgemäße
Kombination durch Inhalation anzuwenden.
Im weiteren ist es bevorzugt, der erfindungsgemäßen
Kombination eine weitere, reduzierend wirkende Substanz
zuzugeben, wie z. B. Ascorbinsäure.
Die Erfindung sieht eine Kombination der folgenden
Substanzen vor, welche die nachfolgend angegebenen
Strukturformeln aufweisen:
Erfindungsgemäß werden die vorstehend genannten Substanzen
in folgenden Konzentrationsbereichen in wäßrigen bzw.
wäßrig-alkoholischen Lösungen eingesetzt:
L-Anserin | |
0,1 bis 10 Gew.-% | |
L-Carnosin | 0,1 bis 10 Gew.-% |
Hypotaurin | 0,01 bis 5 Gew.-% |
Taurin | 0,01 bis 5 Gew.-% |
Als Verabreichungsformen eignen sich gemäß der Erfindung
insbesondere: Spray, Aerosole, Lösungen, Tinkturen, Salben.
Den erfindungsgemäßen Arzneimitteln können folgende
Hilfsstoffe zugesetzt werden:
Ascorbinsäure (bis zu 5 Gew.-%), Phosphat- oder Boratpuffer,
Glycerin, usw.
Im folgenden werden einige Rezepturen der erfindungsgemäßen
Arzneimittel aufgeführt:
Rezeptur A:
0,4 Gew.-% L-Anserin;
0,1 Gew.-% Hypotaurin.
0,4 Gew.-% L-Anserin;
0,1 Gew.-% Hypotaurin.
Wäßrige Lösung zur topischen Applikation bei entzündlichen
Augenerkrankungen.
Rezeptur B:
1 Gew. -% Carnosin;
0,2 Gew.-% Taurin.
1 Gew. -% Carnosin;
0,2 Gew.-% Taurin.
Wäßrig-alkoholische Lösung zur Applikation bei
Mittelohrentzündung u. a.
Rezeptur C:
0,2 Gew.-% Anserin
0,05 Gew.-% Taurin
0,01 Gew.-% Hypotaurin
0,2 Gew.-% Anserin
0,05 Gew.-% Taurin
0,01 Gew.-% Hypotaurin
Spray zur Applikation bei chronisch obstruktiver Bronchitis
u.ä., besonders bei beginnendem Emphysem.
Die nachfolgenden Versuche zeigen, daß mit Hilfe der
körpereigenen Substanzen Anserin/Carnosin einerseits sowie
Hypotaurin/Taurin andererseits toxische Produkte der frühen
und späten Phase von Entzündungsprozessen eliminiert bzw. in
ihrer negativen Funktion auf die Atemwege, das Auge und die
Haut so beeinflußt werden, daß Enzündungsprozesse
vermieden oder, sofern sie sich bereits manifestiert haben,
inhibiert werden. Insbesondere wird auch gezeigt, daß durch
eine Kombination Anserin/Carnosin und Hypotaurin/Taurin ein
optimaler Effekt der Wirkung gegenüber verschiedenen
Sauerstoffspezies erzielt wird.
Um die antioxidative Wirkung der Testsubstanzen zu
untersuchen wurden nachfolgend als oxidierende Systeme
Fenton-Systeme eingesetzt. Das Radikal der Fenton-Systeme
ist das Hydroxylradikal. Es wird dann geprüft, in welchem
Masse die Fenton-Nachweissysteme in Anwesenheit von
Testsubstanzen in ihrer oxidativen Wirkung beeinträchtigt
werden.
Das Hydroxylradikal, welches u. a. bei Entzündungsprozessen
gebildet wird, bewirkt eine starke Schädigung der
Zielmoleküle, da es mit nahezu allen organischen Molekülen
rasch reagieren kann.
In den nachfolgenden Versuchen werden die erfindungsgemäß
verwendeten Substanzen sowie einige weitere
Vergleichssubstanzen auf ihre Fähigkeit untersucht als
Scavenger oder als Quencher zu wirken. Allen
erfindungsgemäß eingesetzten Substanzen gemeinsam ist, daß
sie im menschlichen Körper natürlich vorkommen. Durch
Verwendung dieser Substanzen können Probleme vermieden
werden, die sich sonst bei der Applikation
nicht-biologischer Substanzen ergeben können. Die folgenden
Versuche bestimmen die Aktivität der genannten Substanzen in
vitro im Hinblick auf eine Anwendung als Medikament.
Unter "Scavenger" werden hier nicht nur Testsubstanzen
verstanden, die aktivierte Sauerstoffspezies abfangen und zu
weniger schädlichen Produkten umwandeln, sondern auch
Substanzen, die mit reaktiven Oxidationsprodukten aus der
Lipidperoxidation reagieren. Es handelte sich hierbei um
antioxidative Wirkungen auf zwei verschiedenen Ebenen:
Reagieren die Substanzen mit aktivierten Sauerstoffspezies,
so verhindern sie eine Schädigung von Zellkomponenten und
zählen daher zum Verteidigungsstoffwechsel. Reagieren sie
jedoch mit reaktiven Carbonylverbindungen aus der
Lipidperoxidation, so verhindern sie, daß eine bereits
gesetzte Schädigung noch schlimmere Konsequenzen nach sich
zieht; diese Substanzen zählen daher zum
Entgiftungsstoffwechsel.
Experimentell wird das Hydroxylradikal in einer
Fenton-Reaktion mittels Fe2+-Katalyse erzeugt
(Fenton(II)-System):
Fe2+ · EDTA + H₂O₂ → Fe3+ · EDTA + OH˙ + OH⁻
H₂O₂ wird in zehnfacher Konzentration in bezug auf die
Eisenionen eingesetzt. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist
zu beachten, das neben dem Hydroxylradikal auch andere
aktivierte Sauerstoffspezies -entstehen können, wie z. B. das
Superoxidanionradikal O₂˙ -.
Alternativ hierzu wird Fe3+ mit Ascorbat als
Reduktionsmittel verwendet (Fenton(III)-System):
Fe3+ · EDTA + Ascorbat → Fe2+ · EDTA + Ascorbyl˙ + H⁺
Fe² · EDTA + H₂O₂ → Fe3+ · EDTA + OH˙ + OH⁻
Diese Variante hat den Vorteil, daß sie den physiologischen
Gegebenheiten im Organismus entspricht, da das aufgenommene
Fe2+ schnell zum Fe3+ oxidiert.
FeCl₃ und Ascorbat werden im Ansatz äquimolar verwendet.
EDTA wird leicht im Überschuß (104 : 100) zugegeben.
Hierdurch wird trotz der in Spuren in allen Reagenzien
vorhandenen Eisenionen ein 1 : 1-Verhältnis zwischen Eisen und
EDTA erreicht.
Dieses Testsystem dient speziell zum Nachweis der
antioxidativen Wirkung einer Substanz gegenüber dem
Hydroxylradikal, welches mittels eines Fenton-Systems
erzeugt wird. OH˙ setzt aus Desoxyribose Derivate frei,
die unter dem Einfluß von Hitze, Säure und
Thiobarbitursäure zu Malondialdehyd fragmentieren. Dieses
kann durch die Farbreaktion mit Thiobarbitursäure bei lamda
= 532 nm fotometrisch erfaßt werden (DBA-Test). Die
untersuchten Testsubstanzen treten in diesem Testsystem in
Konkurrenz zur Desoxyribose. Sind sie reaktiver als
Desoxyribose, so zeigt sich dies in einer geringeren
Extinktion in der Farbreaktion. Der Test wird in zwei
Schritten nach folgendem Schema in verschließbaren
Pyrex-Gläsern durchgeführt (Konzentrationsangaben beziehen
sich auf die Stammlösungen):
Durch Bestimmung von Konzentrationsreihen der Testsubstanzen
ist es möglich, die Geschwindigkeitskonstanten der Reaktion
der Testsubstanz mit dem OH˙-Radikal zu bestimmen.
Für die einzelnen Testverbindungen wurden folgende
Konzentrationen im Ansatz verwendet:
Anserin | |
0,625 mM bis 2,5 mM | |
Carnosin | 1,25 mM bis 5,0 mM |
Hypotraurin | 1,25 mM bis 5,0 mM |
Taurin | 1,25 mM bis 5,0 mM |
Als weitere Testsubstanzen wurden zum Vergleich die
Aminosäuren bzw. Aminosäure-Derivate Histidin, Histamin,
Carnitin, und Homocarnosin unter äquivalenten Bedingungen
untersucht.
Aus den erhaltenen Kurven wurden die jeweiligen
Reaktionskonstanten ermittelt. Die folgende Tabelle 1 gibt
einen Vergleich der Reaktionskonstanten der Testsubstanzen
wieder:
Die in Tabelle 1 aufgeführten Werte zeigen, daß
insbesondere für Anserin, Carnosin und Hypotaurin hohe
Reaktionskonstanten im Fenton(II)- und Fenton(III)-System
erhalten werden.
Es ist bekannt, daß die besten aus der Literatur bekannten
OH˙-Scavenger die folgenden Verbindungen darstellen:
Wie die vorstehende Tabelle 2 zeigt, besitzen Anserin,
Carnosin und Hypotaurin vergleichbare Reaktionskonstanten.
Die Reaktivität von Anserin wird lediglich durch die von
Imidazol übertroffen.
Mit diesem Test kann die Reaktivität der Testsubstanzen mit
Alkyl-, Alkoxyl- oder Peroxylradikalen, die aus der
Lipidperoxidation stammen, ermittelt werden. Als
Modellsubstanz wird alpha-Linolensäure verwendet, da diese
bei der Peroxidation die größte Menge an Lipidradikalen und
auch Carbonylverbindungen im Vergleich zu den anderen
C-18-Fettsäuren, i.e. Ölsäure und Linolsäure, freisetzt. Die
Lipidperoxidation wird durch ein Fenton(II)-System
ausgelöst, wobei Eisen(II)-Sulfat und H₂O₂ ohne EDTA
eingesetzt werden. Die durch die Oxidation des Fe2+-Ions
entstehenden Hydroxylradikale sind in der Lage, die
radikalische Kettenreaktion zu starten, währen überschüssige
Fe2+-Ionen die Fragmentierung der entstehenden
Hydroperoxide auslösen. Als Endprodukte treten reaktive
Aldehyde, u. a. auch Malondialdehyd auf, die mit
Thiobarbitursäure in dem vorstehend beschriebenen Farbtest
quantifiziert werden können. In diesem Farbtest werden nur
die bereits vorhandenen Aldehyde erfaßt, da die
möglicherweise ebenfalls vorliegenden Hydroperoxide unter
den Bedingungen des Verfahrens nicht fragmentieren. Die
Testsubstanzen werden jeweils nach der
Lipidperoxidations-Reaktion zugesetzt. Der Test wird in drei
Schritten nach dem folgenden Schema in verschließbaren
Pyrex-Gläsern durchgeführt (Konzentrationsangaben beziehen
sich auf die Stammlösungen):
Mittels eines Fenton-Systems aus Fe2+ (1 mM) und H₂O₂
(5 mM) wurden aus Linolensäure reaktive Aldehyde erzeugt. Zu
diesen wurden die Testsubstanzen in jeweils 3,33 mM
Konzentration im Ansatz gegeben. In der nachfolgenden
Tabelle 3 wird das Ausmaß der Reaktion der Testsubstanzen
mit reaktiven Aldehyden als Extinktionswert wiedergegeben.
Wie sich aus der vorstehenden Tabelle 3 ergibt, zeigen
Anserin, Carnosin und Hypotaurin statistisch signifikante
Abweichungen von der Nullprobe. Diese Substanzen sind in der
Lage, die Menge der freien Aldehyde zu verringern.
Das aktive Zentrum der Cu-Zn-Superoxiddismutase besteht aus
einem Histidin-Rest, der ein Cu-Ion an einem Ringstickstoff
trägt. Dieses Cu-Ion zeigt einen Redoxwechsel bei der
Reaktion mit Superoxid:
Es wurde untersucht, inwieweit Übergangsmetallkomplexe der Testsubstanzen mit Superoxid reagieren können.
Superoxidanionradikale wurden durch das
Riboflavin/Licht-System erzeugt. Als Superoxidnachweis dient
die Spaltung von KMB (Keto-S-methylbuttersäure), deren
Produkt Ethen gaschromatographisch quantifiziert wurde.
Im folgenden wurde die Reaktion von
Carnosin-Kupfer(II)-Komplexen mit Superoxid bestimmt. Hierzu
wurden Kupfer(II)-Sulfat und Carnosin in 1 mM und 0,1 mM
Konzentration eingesetzt. Zur Kontrolle wurde
Superoxiddismutase in einer Aktivität von 500 E/ml zu einem
Ansatz mit Kupfer-Carnosin 1 mM zugegeben. Die erhaltenen
Werte sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.
Während Carnosin oder Kupfer(II) in den verwendeten
Konzentrationen nur einen geringen Einfluß auf die
Ethenfreisetzung zeigen, kann die Kombination in der
Konzentration von 1 mM die Ethenfreisetzung auf etwa 40%
senken. Superoxiddismutase zeigt keinen zusätzlichen Effekt.
KMB (Keto-S-methylbuttersäure) zerfällt bei Reaktion mit
¹O₂, O₂˙- oder OH˙. Es entsteht dabei Ethen, das
sich gaschromatographisch nachweisen läßt. Inkubiert man
tertiäres Butylhydroperoxid (t-BuOOH) bei 37°C, so bildet
sich in geringen Mengen OH˙, welches zu einer KMB-Spaltung
führt. Somit ist dieses Nachweissystem geeignet, das Ausmaß
der antioxidativen Wirkung der Testsubstanzenbestimmen.
Für den jeweiligen Testansatz wurden zusammengestellt:
Phosphatpuffer, pH 7,4 : 100 mM
H₂O₂ dest.: ad 1 ml
Testsubstanz: Konzentrationsreihe
KMB: 3 mM
BuOOH: 3 mM (Start)
Testbedingungen: 30 Minuten, dunkel, 37°C, gasdicht verschlossene, volumengeeichte (ca. 6 ml) Reagenzgläser.
Grundrate: 800 ± 55 pmol Ethen.
Phosphatpuffer, pH 7,4 : 100 mM
H₂O₂ dest.: ad 1 ml
Testsubstanz: Konzentrationsreihe
KMB: 3 mM
BuOOH: 3 mM (Start)
Testbedingungen: 30 Minuten, dunkel, 37°C, gasdicht verschlossene, volumengeeichte (ca. 6 ml) Reagenzgläser.
Grundrate: 800 ± 55 pmol Ethen.
Die Ergebnisse der Reaktionsrate in % in Abhängigkeit von
der Konzentration an L-Anserin und L-Carnosin sowie von
L-Homocarnosin sind in Fig. 1 schematisch dargestellt.
Wie sich aus Fig. 1 ergibt, stellen die Histidin-Derivate
Carnosin, Anserin und Homocarnosin gute Radikalfänger dar.
Die KMB-Spaltung durch t-BuOOH wird ab einer Konzentration
von 10-5 M des Antioxidans jeweils gehemmt.
Rose Bengal reagiert im Licht unter Bildung von
Singulett-Sauerstoff (¹O₂), der über die KMB-Spaltung
gemessen werden kann.
Für den Testansatz wurden jeweils zusammengestellt:
Phosphatpuffer, pH 7,4 : 100 mM
H₂O dest: ad. 1 ml
Testsubstanz: Konzentrationsreihe
KMB: 3 mM
Rose Bengal: 1 µM (Start)
Testbedingungen: 10 Minuten, 37°C, Licht (30 klux), gasdicht verschlossene, volumengeeichte Reagenzgläser (ca. 12 ml).
Grundrate: 1672 ± 56 pmol Ethen.
Phosphatpuffer, pH 7,4 : 100 mM
H₂O dest: ad. 1 ml
Testsubstanz: Konzentrationsreihe
KMB: 3 mM
Rose Bengal: 1 µM (Start)
Testbedingungen: 10 Minuten, 37°C, Licht (30 klux), gasdicht verschlossene, volumengeeichte Reagenzgläser (ca. 12 ml).
Grundrate: 1672 ± 56 pmol Ethen.
In Fig. 2 sind die ermittelten Werte für Hypotaurin und
Taurin, in Fig. 3 die Werte für L-Carnosin, L-Homocarnosin,
sowie in Fig. 4 für L-Anserin schematisch wiedergegeben.
Wie sich aus den Fig. 2 bis 4 ergibt, werden für sämtliche
Testsubstanzen, mit Ausnahme von Taurin, ab einer
Konzentration von 10-4 M stark ansteigende Reaktionsraten
erhalten. Dies ist ein Beweis dafür, daß über das
lichtaktivierte Rose Bengal aktivierte Spezies aus Anserin
usw. entstehen.
Auch Hypochlorit (OCl⁻) ist eine reaktiv Spezies. OCl⁻
kann über die Chemilumineszenz bei der Reaktion mit Luminol
nachgewiesen werden.
Der jeweilige Testansatz setzt sich wie folgt zusammen:
Phosphatpuffer, pH 7,4 : 100 mM
H₂O dest: ad 1 ml
Testsubstanz: Konzentrationsreihe
(H₂O₂: 0, 1 µM)
Luminol: 0,1 µM (kurz vor Start)
OCl⁻: 0,15 mM (Start)
Phosphatpuffer, pH 7,4 : 100 mM
H₂O dest: ad 1 ml
Testsubstanz: Konzentrationsreihe
(H₂O₂: 0, 1 µM)
Luminol: 0,1 µM (kurz vor Start)
OCl⁻: 0,15 mM (Start)
Die Chemilumineszenz wurde integrierend über 10 Sek.
bestimmt.
Grundrate mit H₂O₂: 21956 ± 1298 counts/10 Sek.
ohne H₂O₂: 2950 ± 186 counts/10 Sek.
Grundrate mit H₂O₂: 21956 ± 1298 counts/10 Sek.
ohne H₂O₂: 2950 ± 186 counts/10 Sek.
In Fig. 5 bis 7 sind die Reaktionsraten für Hypotaurin,
Taurin, Carnosin, Anserin sowie weiterer Testsubstanzen
schematisch wiedergegeben.
Fig. 5 zeigt, daß Taurin und Hypotaurin ab einer
Konzentration von 10-5M OCl bedingte Lichtemission
hemmt. Ab 10-4 M tritt für Hypotaurin eine vollständige
Hemmung auf. Das gleiche gilt für Taurin ab einer
Konzentration von 10-3.
Fig. 6 ist zu entnehmen, daß Carnosin, Homocarnosin in 1 mM
Konzentrationen nahezu vollständig die Chemilumineszenz des
OCl⁻/Luminol-Systems hemmen.
Fig. 7 bis 9 zeigen den Kurvenverlauf in Gegenwart von
0.1 µM H₂O₂.
Die Reaktionen 5 bis 9 zeigen klar, daß die vergeschlagenen
Substanzen sowohl mit freien Radikalen (L˙, LO˙, LOO˙,
OH˙) als auch mit lichtaktivierten Pigmenten (RB*) oder
mit dem reaktivierten Hypochlorit (OCl⁻) als Hauptprodukt
aktivierter Leukozyten (wirkt stark proteinschädigend!, z. B.
zerstört es alpha-l-Antitrypsin) reagieren und auf
entsprechende Indikatorreaktionen ansprechen.
Alle Sauerstoffradikale erzeugen eine gewisse
Chemilumineszenz, die allerdings oft sehr schwach ist. Um
diese Chemilumineszenz besser nachweisen zu können, wird oft
ein Sensitizer zur Erhöhung der Lichtquanten-Ausbeute
zugesetzt. Als ein solcher Sensitizer eignet sich Luminol.
Luminol ist ein zyklisches Hydrazid, welches durch H₂O₂
zum Diazochinon oxidiert werden kann. Dieses Diazochinon
wird durch den nukleophilen Angriff eines
Wasserstoffoxidanions weiter umgewandelt zum
alpha-Hydroxy-hydroperoxid (LHOOH), welches unter Emission
von Licht schnell zum Aminophthalat zerfällt.
Die Chemilumineszenz-Reaktion wurde in Gegenwart von Hämin
durchgeführt. Ein Reaktionsansatz umfaßte folgende
Komponenten:
0,5 ml 0,1 M Phosphat-Puffer, pH 7,4
1,0 ml H₂O dest.
0,1 ml 5 µM Hämin (10 mM an NaOH)
0,1 ml 0,1 µM Luminol
0,1 ml Testsubstanz verschiedener Konzentration
0,1 ml 0,1 mM H₂O₂ (via Dispenser)
Meßzeit 60 Sekunden; Spektralbereich 375 bis 620 nm.
0,5 ml 0,1 M Phosphat-Puffer, pH 7,4
1,0 ml H₂O dest.
0,1 ml 5 µM Hämin (10 mM an NaOH)
0,1 ml 0,1 µM Luminol
0,1 ml Testsubstanz verschiedener Konzentration
0,1 ml 0,1 mM H₂O₂ (via Dispenser)
Meßzeit 60 Sekunden; Spektralbereich 375 bis 620 nm.
Fig. 10 gibt die Chemilumineszenz-Messung für Taurin und
Hypotaurin in Abhängigkeit von der Konzentration wieder,
wobei sich für Hypotaurin eine deutliche,
konzentrationsabhängige Hemmung des Chemilumineszenz-Signals
zeigt. Dieses Ergebnis bedeutet, daß Hypotaurin in der Lage
ist, aktiviertes Hämin ("Compound I"-Typ Oxidans) abzufangen
bzw. ihre Bildung zu verhindern. Taurin zeigt dagegen nur
keinen Einfluß auf die Luminol-Reaktion mit Hämin und
H₂O₂.
Hyaluronsäure, ein unverzweigtes Polysaccharid aus
N-Acetylglucosamin und Glucuronsäure, ist ein wichtiger
Bestandteil der Grundsubstanz des Bindegewebes.
Hyaluronsäure kommt u. a. in der Synovialflüssigkeit, im
Glaskörper des Auges und in der Haut vor. Ebenso wie andere
Polysaccharide wird auch Hyaluronsäure durch oxidativen
Angriff geschädigt (Arthritis, Arthrosen).
In dem folgenden Testsystem wird untersucht, ob die
Depolymerisation der Hyaluronsäure durch NaOCl mit Hilfe der
hier in Frage kommenden Testsubstanzen vermindert bzw. sogar
ganz verhindert werden kann.
Die Messung wurde mit Hilfe der FPLC-Technik (= fast protein
liquid chromatography) durchgeführt. Die PFLC ist eine der
HPLC verwandten Technik zur schnellen Reinigung von
Proteinen. Moleküle, die von der Säule eluiert werden,
werden bei einer bestimmten Wellenlänge, die an die
jeweiligen Versuchsbedingungen angepaßt werden kann,
nachgewiesen; das Signal wird in elektrische Spannung
umgesetzt und vom Schreiber aufgezeichnet.
Der Reaktionsansatz umfaßte folgende Komponenten:
0,2 ml 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,4
0,1 ml H₂O dest.
0,5 ml 1,0 mM Hyaluronsäure
0,1 ml ± 1,0 mM ±NaOCl
0,1 ml 0,1 mM bzw. 1,0 mM Testsubstanz
Inkubation: 15 Min. bei 37°C im Dunkeln
Auftragsvolumen auf die Säule: 0,5 ml (d. h. 0,5 mg Hyaluronsäure)
Säulenlaufmittel: Phosphat-Puffer (entgast), pH 6,85; 50 mM
Flußrate: 0,8 ml/min
Detektion bei 230 nm
Laufzeit 25 Min.
0,2 ml 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,4
0,1 ml H₂O dest.
0,5 ml 1,0 mM Hyaluronsäure
0,1 ml ± 1,0 mM ±NaOCl
0,1 ml 0,1 mM bzw. 1,0 mM Testsubstanz
Inkubation: 15 Min. bei 37°C im Dunkeln
Auftragsvolumen auf die Säule: 0,5 ml (d. h. 0,5 mg Hyaluronsäure)
Säulenlaufmittel: Phosphat-Puffer (entgast), pH 6,85; 50 mM
Flußrate: 0,8 ml/min
Detektion bei 230 nm
Laufzeit 25 Min.
In Fig. 11 ist die Schutzwirkung einer Reihe von
Testsubstanzen in bezug auf den oxidativen Abbau der
Hyaluronsäure durch NaOCl dargestellt. Aus Fig. 11 ist zu
ersehen, daß sämtliche der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen, nämlich Hypotaurin, Carnosin, Anserin, aber
auch Taurin in einer Konzentration von 1 mM in der Lage
sind, Hyaluronsäure sehr wirkungsvoll vor dem Abbau durch
NaOCl zu schützen. Auch bei Konzentrationen von 0,1 mM im
Ansatz ist noch eine Schutzwirkung zu erkennen.
Außerdem wurde geprüft, ob die Substanzen Anserin und
Hypotaurin bei gleichzeitiger Anwesenheit im
Schädigungsansatz eventuell eine synergistische
Schutzwirkung zeigen. Anserin (0,1 mM i.A.) schützt
Hyaluronsäure zu 31,3% (± 1,7%), Hypotaurin (0,1 mM i.A.) zu
37,0% (± 1,8%). Dagegen wurde durch die Kombination Anserin +
Hypotaurin (je 0,05 mM i.A., d. h. die Gesamtkonzentration an
Testsubstanz war 0,1 mM i.A.) eine erhöhte Schutzwirkung der
Hyaluronsäure von 46,1% (-2,4%) erzielt. Dies bedeutet,
daß die Kombination von Anserin und Hypotaurin eine erhöhte
Schutzwirkung im Vergleich zu den Einzelsubstanzen bewirkt.
Veränderungen im Membranaufbau von Zellen sowie
Zellorganellen können zu starken Störungen von
Membranprozessen bis hin zum Zelltod führen. Als
vereinfachtes Modell für Zellmembranen werden häufig
Liposomen verwendet. Dabei handelt es sich um
Phospholipid-Vesikeln mit einer Phospholipid-Doppelschicht,
welche ein wäßriges Kompartiment einschließen. Es wird
angenommen, daß mit diesem System bestimmte Situationen,
die an der Zelloberfläche auftreten, nachgeahmt werden
können.
Erfindungsgemäß wurde für die Liposomenherstellung
Phosphatidylcholin (= Lecithin) aus Soja verwendet. Die
Herstellung erfolgte nach einer von R. Volpert entwickelten
Methode, welche nach J. Merlin (Eur. J. Cancer, 27 (8),
1026-1030 (1991)) abgewandelt wurde.
Ziel der nachfolgend beschriebenen Versuche war es, die so
hergestellten Liposomen oxidativ zu schädigen und den
schützenden Einfluß der Testsubstanzen auf das Ausmaß der
oxidativen Schädigung festzustellen. Es ist bekannt, daß
Liposomen relativ unempfindlich gegenüber oxidativen
Angriffen sind und nur in dem System Fe2+ (1 mM)/EDTA
(1 mM)/Ascorbat (2 mM)/H₂O₂ (10 mM) nach 60 Minuten eine
deutliche Schädigung erkennbar ist.
Für die Versuchsdurchführung umfaßt ein Reaktionsansatz
folgende Komponenten:
0,3 ml 45,0 mM Phosphat-Puffer (0,15 m), pH 7,4 (0,15 M an NaCl)
0,1 ml H₂O dest.
0,2 ml gelfiltrierte Liposomensuspension
0,1 ml 1,0 mM EDTA
0,1 ml 1,0 mM Fe2+
0,1 ml 2,0 mM Ascorbat
0,1 ml 10,0 mM H₂O₂
0,1 ml 1,0 mM Testsubstanz
Inkubation: 60 Minuten bei 37°C im Dunkeln in volumengeeichten, gasdicht verschlossenen Gläsern.
0,3 ml 45,0 mM Phosphat-Puffer (0,15 m), pH 7,4 (0,15 M an NaCl)
0,1 ml H₂O dest.
0,2 ml gelfiltrierte Liposomensuspension
0,1 ml 1,0 mM EDTA
0,1 ml 1,0 mM Fe2+
0,1 ml 2,0 mM Ascorbat
0,1 ml 10,0 mM H₂O₂
0,1 ml 1,0 mM Testsubstanz
Inkubation: 60 Minuten bei 37°C im Dunkeln in volumengeeichten, gasdicht verschlossenen Gläsern.
Die Proben wurden dann mittels dreier Meßverfahren auf das
Ausmaß der oxidativen Schädigung untersucht:
- a) Messung der Ethanfreisetzung mit Hilfe des Gaschromatographen
- b) photometrische Messung der Extinktionsänderung bei 585 nm
- c) Messung der Fettsäurezusammensetzung mit Hilfe des Fettsäuregaschromatographen
Zu a): Das Ausmaß der oxidativen Schädigung von Liposomen
wurde zunächst mittels einer Messung der Gaszusammensetzung
im Reaktionsgefäß (nach 60 Minuten Inkubation) mit Hilfe
des Gaschromatographen bestimmt. Bei dieser Messung geht man
davon aus, daß infolge von oxidativen Angriffen auf die in
der Liposomenmembran in großen Mengen vorhandenen
Fettsäuren Linol- und Linolensäure aus diesen vor allem
Ethan und in geringen Mengen auch Ethen freigesetzt wird.
Es wurden folgende area-Werte gemessen (Mittelwerte aus je
vier Versuchsansätzen für Ethan; die Ethenwerte waren bei
allen Proben nahezu unverändert):
(Konzentration der Testsubstanzen i.A. je 1,0 mM)
(Konzentration der Testsubstanzen i.A. je 1,0 mM)
Wie die vorstehenden Werte zeigen, zeichnet sich
insbesondere Hypotaurin durch eine Schutzwirkung aus. Eine
solche kann auch für Carnosin angenommen werden.
Zu b): Für diese Bestimmung wurden die Proben auf mit
Puffer equilibrierte NAP-10-Säulen aufgetragen und diese mit
1,5 ml Puffer eluiert und die Eluate anschließend im
Photometer bei 585 vermessen. Außerdem wurde der
Liposomenpräparation noch Trypanblau zugegeben.
Die Differenz der Extinktion von ungeschädigten und durch
Fe2+ (1 mM)/EDTA (1 mM)/Ascorbat (2 mM)/H₂O₂ (10 mM)
oxidativ geschädigten Liposomen wurde als 100% Schädigung
definiert. In Gegenwart der Testsubstanzen ergaben sich für
das Ausmaß der Verhinderung dieser Schädigung folgende
Werte:
Wie die vorstehenden Werte zeigen, ist insbesondere mit
Hilfe von Anserin und Carnosin eine Verhinderung des
Ausmaßes der oxidatdiven Schädigung festzustellen.
Zu c): Für diese Messungen wurden 0,5 ml Proben in
flüssigem Stickstoff eingefroren und über Nacht
gefriergetrocknet. Am nächsten Tag erfolgte die Methylierung
der Fettsäuren durch Zugabe von 0,3 ml
Bortrifluorid-Methanol und anschließende Inkubation von 30
Minuten bei 80°C. Nach dem Abkühlen der Proben wurden die 1
ml dest. H₂O zugegeben und dreimal mit je 1 ml Ether
ausgeschüttelt. Die Etherfraktionen wurden gesammelt und
zweimal mit je 1 ml dest. H₂O gewaschen. Der Ether wurde
dann mit N₂ ausgetrieben und die Proben über Nacht
eingefroren. Am folgenden Tag erfolgte die Messung am
Fettsäuregaschromatographen, wobei jede Probe in 50 µl
Chloroform aufgenommen und von dieser Lösung 1 µl in den
Chromatographen eingespritzt wurde.
Im folgenden sind die Mittelwerte der verschiedenen
Reaktionsansätze aufgeführt:
(Konzentration der Testsubstanzen jeweils 1,0 ml i.A.)
(Konzentration der Testsubstanzen jeweils 1,0 ml i.A.)
Die vorstehenden Werte zeigen, daß insbesondere bei Anserin
eine Schutzwirkung auf das oxidativ geschädigte System
festzustellen ist. Dabei muß berücksichtigt werden, daß
die oxidative Schädigung der Liposomen in zwei Schritten
verläuft, nämlich
- 1. die Bildung von Fettsäureperoxiden, z. B. durch Einwirkung von H₂O₂, und
- 2. die Freisetzung von z. B. Ethan aus den Fettsäureperoxiden durch Metallkatalyse.
Mit Hilfe des Fettsäuregaschromatographen werden jedoch nur
ungeschädigte Fettsäuren erfaßt. Somit ist es möglich, daß
mit Hilfe der vorstehenden Meßmethode eine antioxidative
Wirkung einer Substanz nicht erkannt wird, sofern diese
Substanz die Peroxidbildung nicht verhindert, den Zerfall
der Peroxide aber hemmen kann. Aus diesem Grunde ist die
alleinige Analyse hinsichtlich des Ausmaßes der oxidativen
Schädigung von Liposomen mit Hilfe des
Fettsäuregaschromatographen nicht ausreichend.
Die Hämolyse kann als Störung oder Zerstörung der
Erythrozyten-Membran bezeichnet werden, wobei es zur
Freisetzung von Hämoglobin kommt. Das Ausmaß dieser
Hämolyse kann durch Messung der Extinktion bei 540 nm
(alpha-Bande von Hb) bestimmt werden. Je höher der gemessene
Extinktionswert, desto mehr Hämoglobin wurde infolge von
Hämolyse freigesetzt. Der Hämolyse-Test stellt somit ein
gutes System dar, um die oxidative Zerstörung bzw. das
Ausmaß von Testsubstanzen zur Verhinderung derselben zu
bestimmen.
Für die Bestimmung des Einflusses von Hypotaurin, Taurin,
Anserin und Carnosin auf die Hämolyse wurden jeweils die
folgenden Versuchsansätze zusammengestellt:
Für die Hämolyse in Gegenwart von Fe2+ (nach Ansatz A)
sind für die Verbindungen Hypotaurin, Taurin, Anserin und
Carnosin die in Abhängigkeit von der Konzentration
erhaltenen Werte in Fig. 12 wiedergegeben. Wie aus Fig. 12
hervorgeht, weisen die genannten Testsubstanzen eine
antioxidative Wirkung auf, die mit steigender Konzentration
zunimmt.
Bei Durchführung der Versuche in Gegenwart von Kupfer-Ionen
gemäß Ansatz B wurden die in Fig. 13 wiedergegebenen Werte
erhalten. Auch Fig. 13 ergibt für sämtliche Testsubstanzen
in Abhängigkeit von der Konzentration steigende Werte, was
auf einen antioxidativen Schutz dieser Substanzen beim
Hämolysetest schließen läßt.
Wie die vorstehenden in vitro Untersuchungen zeigen, können
bei den verschiedenen Nachweissystemen, denen jeweils
unterschiedliche aktivierte Sauerstoffspezies etc.
zugrundeliegen, mit Hilfe der körpereigenen Substanzen
Anserin, Carnosin, Hypotaurin und Taurin ausgezeichnete
Ergebnisse im Hinblick auf eine Eliminierung dieser
Sauerstoffspezies in vitro erzielt werden. Da davon
auszugehen ist, daß den Verbindungsgruppen Anserin/Carnosin
und Hypotaurin/Taurin möglicherweise ein unterschiedlicher
Wirkmechanismus zugrundezulegen ist, ist davon auszugehen,
daß mit einer Kombination von jeweils mindestens einer
dieser Verbindungen ein optimaler Effekt erzielt wird.
Die Erfindung soll daher die Verbindungen Anserin, Carnosin,
Hypotaurin und Taurin zur Applikation bei der Bekämpfung
entzündlicher Erkrankungen der genannten Art in bestimmten
Kombinationen dieser Verbindungen umfassen.
Claims (3)
1. Verwendung einer Kombination von Anserin und/oder
Carnosin, zusammen mit Hypotaurin und/oder Taurin zur
Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen.
2. Verwendung der Kombination nach Anspruch 1 in einer
topischen oder inkulativen
Verabreichungsform.
3. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kombination als weitere
Substanz Ascorbinsäure zugegeben wird.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934316293 DE4316293C2 (de) | 1993-05-14 | 1993-05-14 | Verwendung einer Kombination von Anserin/Carnosin und Hypotaurin/Taurin zur Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934316293 DE4316293C2 (de) | 1993-05-14 | 1993-05-14 | Verwendung einer Kombination von Anserin/Carnosin und Hypotaurin/Taurin zur Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4316293A1 DE4316293A1 (de) | 1994-11-17 |
DE4316293C2 true DE4316293C2 (de) | 1996-05-09 |
Family
ID=6488174
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934316293 Expired - Fee Related DE4316293C2 (de) | 1993-05-14 | 1993-05-14 | Verwendung einer Kombination von Anserin/Carnosin und Hypotaurin/Taurin zur Bekämpfung entzündlicher Erkrankungen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE10032165A1 (de) * | 2000-07-01 | 2002-01-10 | Beiersdorf Ag | Verwendung von physiologisch verträglichen Sulfinsäuren als Antioxidans oder Radikalfänger in kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen |
GB0017028D0 (en) * | 2000-07-11 | 2000-08-30 | Ks Biomedix Ltd | Peptides and their therapeutic use |
GB0113348D0 (en) | 2001-06-01 | 2001-07-25 | Mars Uk Ltd | Skin diet |
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PL3174555T3 (pl) | 2014-07-31 | 2019-08-30 | Sebastiano SCIUTO | Pochodne otrzymane z kwasu hialuronowego i karnozyny |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5091171B2 (en) * | 1986-12-23 | 1997-07-15 | Tristrata Inc | Amphoteric compositions and polymeric forms of alpha hydroxyacids and their therapeutic use |
-
1993
- 1993-05-14 DE DE19934316293 patent/DE4316293C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4316293A1 (de) | 1994-11-17 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: KRAUSKOPF, JOBST, 58642 ISERLOHN, DE |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |