DE4313662A1 - Verfahren zur Nutzung der im Schachtofen-Gichtgas enthaltenen Energie - Google Patents
Verfahren zur Nutzung der im Schachtofen-Gichtgas enthaltenen EnergieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nutzung der im Schachtofen-
Gichtgas, insbesondere im Kupolofen-Gichtgas enthaltenen Energie.
Wegen der pyrophoren Eigenschaften des im Schachtofen-Gichtgas enthaltenen
Staubes wird dieses in herkömmlicher Weise direkt oder nach Nutzung der
fühlbaren Wärme, z. B. in einem Kugelregenkuperator, zur Warmluft- oder
Warmwassererzeugung entweder in einem Desintegrator oder in einem
Venturiwäscher naß gereinigt oder als Rohgas in einer Brennkammer verbrannt.
Dadurch wird insbesondere Heißwind für den Betrieb des Schachtofens
erzeugt. Das verbrannte Gichtgas kann anschließend trocken gereinigt werden,
weil der Staub nach der Verbrennung nicht mehr pyrophor ist. Die nicht
zur Heißwinderzeugung benötigte Wärme wird üblicherweise mit dem Abgas über
den Schornstein in die Atmosphäre abgegeben.
Zur besseren Nutzung der Abwärme ist es bereits bekannt, das Gichtgas,
wie oben beschrieben, zu reinigen und neben der Erzeugung von Heißwind für den
Schachtofen elektrischen Strom in einem nachgeschalteten Dampfkraftwerk
zu erzeugen. Eine solche Nutzung ist bspw. in dem Aufsatz von E. Freuntsch
und A. Rudolph "Konzeption einer modernen Heißwind-Kupolofenanlage",
Zeitschrift (Giesserei 76, 1989, Nr. 10/11, Seiten 328 bis 335 beschrieben.
Da es sich bei Gießerei-Kupolöfen um relativ kleine Einheiten handelt,
die bestenfalls Turbinen mit etwa 1.5 bis 3.0 MW zulassen, stellt dies
jedoch ein für die Anwendung meist zu teures Verfahren dar. Bei Altanlagen
fehlt auch häufig der Platz für eine solche aufwendige Wärmenutzung.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein preiswertes und
platzsparendes Verfahren in konstruktiv einfacher Bauweise zu schaffen,
durch das die im Schachtofengas gebundene Wärme wirtschaftlicher genutzt
und die Wärmeabgabe an die Atmosphäre weitgehend vermindert werden
kann.
Gelöst wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Schritte gemäß Anspruch
1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 9 offenbart.
Erfindungsgemäß wird das aus dem Schachtofen austretende Gichtgas zunächst
in einem Wäscher naß vorgereinigt und gekühlt. Die Naßbehandlung dient der
Entpyrophorisierung des Staubes. Die Kühlung ist notwendig, damit der
später zu durchlaufende Feinstaubfilter durch die Hitze des Gases nicht
beschädigt wird. Danach wird das so vorbehandelte Gichtgas über einen
Tropfenabscheider einem Feinstaubfilter zugeführt. Vor Eintritt in den
Feinstaubfilter wird dem vorbehandelten Gichtgas ein Teilgasstrom zugemischt,
welcher aus staubgereinigtem Gichtgas besteht, das vom Gichtgasstrom nach
Austritt aus dem Feinstaubfilter abgezweigt wird, und nach Vorwärmung durch
Turbinenabgas, welcher das zu reinigende Gichtgas über den Taupunkt
erwärmt. Die dadurch erfolgende Trocknung des Gichtgases ist deshalb
notwendig, weil die ansonsten noch nassen Staubpartikel des Gichtgases den
Feinstaubfilter zusetzen und somit verstopfen würden. Das so vorbehandelte
und erwärmte Gichtgas wird anschließend in dem Feinstaubfilter
staubgereinigt und schließlich einer Gasturbine zur weiteren Nutzung
zugeführt.
Die Abzweigung des Teilgasstromes vom staubgereinigten Gichtgasstrom erfolgt
erfindungsgemäß nach Austritt des Gichtgasstromes aus dem Feinstaubfilter
und vor dessen Eintritt in die Gasturbine.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann ein Teilgasstrom
des Turbinengases nach dessen Austritt aus der Gasturbine zur Vorwärmung
des feingereinigten Gasgemisches vor Eintritt in die Gasturbine
abgezweigt werden.
Um das Gichtgas entsprechend über den Taupunkt erwärmen zu können, wird
der abgezweigte Teilgasstrom vor dem Zumischen in einem Rekuperator
erhitzt. Dies kann erfindungsgemäß durch die Nutzung der Abwärme von der
Gasturbine durch einen Teil des Turbinenabgases erfolgen. Jedoch kann es
in manchen Fällen bspw. auch von Vorteil sein, wenn der Rekuperator
fremdbeheizt wird.
Damit die im Abgas der Gasturbine gespeicherte Wärme optimal genutzt
werden kann, wird erfindungsgemäß ein Teil des Abgases nach Nutzung für
die Erwärmung des abgezweigten Teilgasstromes im Rekuperator zur Vorwärmung
des Schachtofenwindes verwendet.
Sofern erforderlich, kann ein weiterer Teil des Abgases auch zur
zusätzlichen Vorheizung des vorgereinigten Gasgemisches vor Eintritt in die
Gasturbine genutzt werden.
Erfindungsgemäß wird zur Wärmenutzung eine Gasturbine verwendet. Diese
hat vorteilhafterweise eine Leistung von < 2 MW und erreicht in diesem
Größenbereich bereits eine Wirkungsgrad von etwa 26%. Dabei kann die
Gichtgasdarbietung durch den Einsatz von Zusatzbrennstoff soweit angehoben
werden, daß auch bei kleineren Schachtöfen, insbesondere Kupolöfen, eine
Gasturbinenleistung < 2 MW erreicht wird. Zusatzbrennstoff ist zum
Anfahren der Gesamtanlage und zum Ausgleich von Schwankungen der
Gichtgasbearbeitung ohnehin erforderlich.
Die für diese Anwendung notwendige Reinigung des Gichtgases von seinem
Staubgehalt erfolgt in dem Feinstaubfilter. In einer vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ist dieser Feinstaubfilter als
laminatbeschichteter Schlauchfilter ausgebildet.
Weitere Ziele, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung anhand der
beiliegenden Zeichnung. Dabei zeigt die einzige Figur ein Ablaufschema
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Nutzung der im Gichtgas eines
Kupolofens enthaltenen Energie.
Das in einem Kupolofen 1 anfallende Gichtgas wird direkt - oder bei
Öfen mit niedrigem Schacht und entsprechend hohen Gichtgastemperaturen
(bis 600°C) nach Nutzung der fühlbaren Wärme - einem einfachen Wäscher 2
zugeführt, in welchem dem im Gichtgas enthaltenen Staub seine pyrophoren
Eigenschaften genommen werden. Gleichzeitig wird in dem Wäscher 2 eine
Vorreinigung des Gases erreicht.
Dazu wird Frischwasser über einen Schlammabscheider 3 im Gegenstrom zu
dem Gichtgas über Düsen 4 in den Wäscher 2 eingebracht. Das mit
Staubpartikeln versetzte Wasser wird im unteren Bereich des Wäschers 2
abgezogen und in den Schlammabscheider 3 eingespeist, wo der Schlamm vom
Wasser getrennt wird. Der Schlamm wird entsorgt und das Wasser wird
erneut in den Wäscher 2 eingeleitet.
Das auf diese Weise vorbehandelte Gichtgas wird über einen
Tropfenabscheider 5 einem Feinstaubfilter 6 zugeführt. Vor Eintritt in den
Filter 6 wird dem Gichtgas ein Teilgasstrom zugemischt, welcher aus
staubgereinigtem Gichtgas besteht, das vom Gichtgasstrom nach Austritt
aus dem Feinstaubfilter 6 abgezweigt wird, und welcher das vorbehandelte
Gichtgas über dessen Taupunkt erwärmt. Hierzu genügt eine
Temperaturanhebung von 20-30°C auf etwa 40-50°C. Das so erwärmte
Gichtgasgemisch wird in dem Feinstaubfilter 6 auf Gasturbinenreinheit
(< 0,1 mg Staub/m3) feingereinigt. Dazu werden im Filter 6 mit PTFE-
Laminat beschichtete Filterschläuche eingesetzt, die den geforderten
extrem geringen Reingasstaubgehalt gewährleisten. Eine von Zeit zu
Zeit erforderliche Abreinigung der Schläuche kann im Pulse-Jet-
Verfahren z. B. mit Erdgas oder mit Turbinengas erfolgen.
Nachdem das Gasgemisch im Feinstaubfilter 6 gereinigt worden ist, wird
es einer Gasturbine 7 zugeführt. In der Gasturbine 7 wird das gereinigte
Gichtgas zur Erzeugung von elektrischer Energie genutzt. Ein Teilstrom
des aus dem Feinstaubfilter 6 austretenden gereinigten Gichtgases wird
direkt hinter dem Filteraustritt 8 abgezweigt und über ein Gebläse 9
einem Rekuperator 10 zugeführt. In dem Rekuperator 10 wird der
Teilgasstrom auf die erforderliche Temperatur gebracht, um nach
Zumischung zum vorbehandelten Gichtgas das so entstehende Gasgemisch vor
Eintritt in den Feinstaubfilter 6 über den Taupunkt zu erwärmen.
Für die Beheizung des Rekuperators 10 wird das heiße Abgas der Gasturbine
7 verwendet. Zusätzlich dazu dient das Turbinengas der Heißwinderzeugung
für den Kupolofen 1, der ggf. bereits mit der fühlbaren Wärme des
Kupolofen-Gichtgases in einer ersten Stufe vorgewärmt worden ist.
Bezugszeichenliste
1 Kupolofen
2 Wäscher
3 Schlammabscheider
4 Düsen
5 Tropfenabscheider
6 Feinstaubfilter
7 Gasturbine
8 Filteraustritt
9 Gebläse
10 Rekuperator
2 Wäscher
3 Schlammabscheider
4 Düsen
5 Tropfenabscheider
6 Feinstaubfilter
7 Gasturbine
8 Filteraustritt
9 Gebläse
10 Rekuperator
Claims (6)
1. Verfahren zur Nutzung der im Schachtofen-Gichtgas enthaltenen
Energie, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- a) das Gichtgas wird nach Austritt aus dem Schachtofen (1) in einem Wäscher (2) naß vorgereinigt und gekühlt;
- b) das vorbehandelte Gichtgas wird über einen Tropfenabscheider (5) einem Feinstaubfilter (6) zugeführt;
- c) vor Eintritt in den Feinstaubfilter (6) wird dem vorbehandelten Gichtgas ein Teilgasstrom zugemischt, welcher aus staubgereinigtem Gichtgas besteht, das vom Gichtgasstrom nach Austritt aus dem Feinstaubfilter (6) abgezweigt wird, und welcher das zu reinigende Gichtgas über den Taupunkt erwärmt;
- d) der abgezweigte Teilgasstrom wird vor dem Zumischen in einem Rekuperator (10) erwärmt;
- e) das erwärmte Gasgemisch wird in dem Feinstaubfilter (6) staubgereinigt; und
- f) das staubgereinigte Gasgemisch wird nach Austritt aus dem Feinstaubfilter (6) einer Gasturbine (7) zugeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teilgasstrom des Abgases nach dessen Austritt aus der Gasturbine
abgezweigt und dem Rekuperator (10) zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rekuperator (10) fremdbeheizt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Abgases der Gasturbine (7) nach Nutzung für die
Erwärmung des abgezweigten Teilgasstromes im Rekuperator (10) zur
Vorwärmung des Schachtofenwindes verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Abgases der Gasturbine (7) abgezweigt und zur
zusätzlichen Vorheizung des feingereinigten Gasgemisches vor Eintritt in
die Gasturbine (7) genutzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feinreinigung des Gichtgases in einem als Schlauchfilter
ausgebildeten Feinstaubfilter (6) erfolgt.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4313662A DE4313662C2 (de) | 1993-01-25 | 1993-04-21 | Verfahren zur Nutzung der im Schachtofen-Gichtgas enthaltenen Energie |
ES09302189A ES2068779B1 (es) | 1993-01-25 | 1993-10-19 | Procedimiento para el aprovechamiento de la energia contenida en el gas de tragante de un horno de cuba. |
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GB9400892A GB2275212B (en) | 1993-01-25 | 1994-01-18 | A method for using the energy contained in the gas from blast furnaces |
US08/184,233 US5425229A (en) | 1993-01-25 | 1994-01-19 | Process for utilizing the energy contained in the blast furnace gas of a shaft furnace |
JP6023126A JPH06240321A (ja) | 1993-01-25 | 1994-01-25 | 高炉の炉上口ガスの中に含有されているエネルギーを利用する方法 |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4302284 | 1993-01-25 | ||
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Publications (2)
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DE (1) | DE4313662C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN102160954A (zh) * | 2011-03-15 | 2011-08-24 | 天津市碳一有机合成工程设计有限公司 | 用于化工产品生产的密闭矿热炉尾气净化方法 |
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DE3715188C2 (de) * | 1986-10-17 | 1989-05-18 | Hitachi Zosen Corp., Osaka, Jp |
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1993
- 1993-04-21 DE DE4313662A patent/DE4313662C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3715188C2 (de) * | 1986-10-17 | 1989-05-18 | Hitachi Zosen Corp., Osaka, Jp |
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DE-Z.: Gießerei 70(15.Aug. 1983), Nr. 16/17, S. 453-457 * |
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CN102160954B (zh) * | 2011-03-15 | 2012-11-21 | 天津市碳一有机合成工程设计有限公司 | 用于化工产品生产的密闭矿热炉尾气净化方法 |
Also Published As
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DE4313662C2 (de) | 1994-12-22 |
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