DE4308945A1 - Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß - Google Patents
Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen FußInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schuheinlage zur
Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß.
Bei Diabetes in ihrer schwereren Ausbildung kommt es zu
einem teilweisen oder völligen Gefühlsverlust in den
unteren Extremitäten, besonders im Fuß. Der Patient
bemerkt nicht, wenn starker, dauernder Druck auf
einzelne Punkte des Fußes, z. B. bei langem Stehen,
ausgeübt wird. Dies kann leicht zu Druckstellen und
offenen Wunden führen, die sich entzünden. Da der
Stoffwechsel und die Blutzirkulation bei Diabetikern
ohnehin herabgesetzt ist, heilen solche offenen Wunden
sehr schlecht, bzw. können sich erheblich
verschlimmern. Zur Therapie ist es daher nötig, einen
wunden Fuß in Abhängigkeit von der Schwere der Wunde
und der allgemeinen Konstitution des Patienten
(Blutzirkulation) möglichst wenig zu belasten.
Gleichzeitig ist es wünschenswert, das Entstehen
solcher Druckstellen und Wunden zu verhindern, wobei
der Tatsache Rechnung getragen werden muß, daß der
Diabetiker von sich aus kein Gefühl für übermäßige
Belastung entwickeln kann.
Um hier zu helfen, sind verschiedene Vorrichtungen
entwickelt worden, mittels derer dem Diabetiker eine zu
hohe Belastung eines Fußes angezeigt werden kann. Aus
der US-PS 4,647,918 ist eine Schuheinlage bekannt,
welche mehrere Drucksensoren aufweist, die über Kabel
mit einer Auswertvorrichtung verbunden sind. Diese
Auswertvorrichtung mißt die Belastungsperioden und Höhe
der Belastung des Fußes und wertet beides entsprechend
den Anforderungen aus. Diese Vorrichtung erfüllt den
Zweck der Warnung des Diabetikers vor übermäßiger
Belastung, ist jedoch relativ aufwendig, so daß ihr
Einsatz nur auf einen kleineren Patientenkreis
beschränkt bleiben muß. Eine andere Vorrichtung (EP
01 36 247) sieht eine Reihe von Flüssigkeitszellen vor,
die unterhalb der Fußsohle in einen Schuh eingebracht
werden und die mit Schläuchen verbunden sind, die in
einer Art Manschette münden, welche unterhalb des Knies
um den Unterschenkel gelegt ist. Wird auf die
Flüssigkeitszellen Druck ausgeübt, d. h. wenn der
Patient auf diesem Fuß steht, wird der Druck durch die
Flüssigkeit auf die Manschette gelegt, wobei diese so
ausgestaltet ist, daß sich der Druck unangenehm auf dem
Unterschenkel bemerkbar macht. Auch diese Vorrichtung
ist relativ aufwendig und macht spezielle Schuhe
erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schuheinlage
zur Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß zu schaffen,
welche eine übermäßige Druckbelastung zuverlässig
anzeigt, welche kostengünstig einem großen Kreis von
Patienten zur Verfügung gestellt werden kann und welche
in gewöhnlichem Schuhwerk einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 genannten Merkmalen gelöst. Fortbildungen
und besondere Ausführungsformen der Erfindung sind in
den weiteren Ansprüchen enthalten.
Erfindungsgemäß ist in einer Einlegesohle, welche sich
ganz oder größtenteils entlang der Fußsohle erstreckt,
oder in der Schuhsohle selbst mindestens eine
kompressible Hydrozelle aus flexiblem
Kunststoffmaterial angeordnet. Ein Sensor zur
Druckerfassung steht mit der Flüssigkeit in der
Hydrozelle in Verbindung und ist mit einem Zeitschalter
verbunden, wobei der Sensor sowohl beim Überschreiten
eines einstellbaren Maximaldruck-Schwellenwerts, als
auch bei Erreichen eines unter diesem Maximalwert
liegenden Druckschwellenwerts, sofern dieser über eine
bestimmte Zeitdauer erreicht wird, ein Signal an einen
Warnsignalgeber gibt.
Als Sensoren kommen piezoresistive Mikrosensoren, die
bei Druckbelastung ein variables Spannungssignal durch
Verstimmung einer Wheatstone′schen Meßbrücke abgeben,
in Betracht. Die Erfindung läßt sich ebenso mit
resistiven Foliensensoren realisieren, deren Ohmscher
Widerstand sich mit der Druckbelastung ändert.
Verwendet werden können ebenfalls kapazitive Sensoren,
die bei Druckbelastung ihre Kapazität ändern.
Vorteilhafterweise ist dem Sensor, der von der
Knopfzelle mit Strom versorgt wird, ein
Widerstandssensor vorgeschaltet, der bei Erreichen
eines bestimmten voreingestellten Werts den Sensor
einschaltet. Damit kann der Energieverbrauch minimiert
werden.
Die in der Hydrozelle befindliche Flüssigkeit hat
vorteilhafterweise eine Viskosität von zwischen 100 und
1000 mpas. Sie kann grundsätzlich auf jeder, z. B. auf
wäßriger, alkoholischer oder öliger Basis aufgebaut
und muß mit den Materialien der Hydrozelle und der
darin befindlichen Elemente verträglich sein. Weitere
Anforderungen sind Lagerbeständigkeit und
Unempfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen.
Entsprechend den Anforderungen an die Therapie ist der
Druckschwellenwert des Sensors voreinstellbar und der
Zeitschalter auf unterschiedliche Werte einstellbar.
Nach einer Ausführung der Erfindung sind der Sensor und
der Zeitschalter innerhalb der Hydrozelle angeordnet
und über Kabel mit einer außerhalb liegenden
Stromversorgung und einem Warnsignalgeber verbunden.
Nach einer anderen Ausführung der Erfindung ist die
Hydrozelle über einen Schlauch mit einer außerhalb
liegenden Druckzelle verbunden, in der der Sensor
angeordnet ist. In diesem Gehäuse sind auch der
Zeitschalter, die Energieversorgung und der
Warnsignalgeber angeordnet.
Werden mehrere Hydrozellen mit Sensoren verwendet, so
sind diese nicht untereinander durch Schläuche oder
dergleichen zu verbinden, da es für die Therapie
wichtig ist, die Druckbelastung an bestimmten Punkten
und nicht flächenmäßig zu erfassen.
Durch die zweifache Einstellbarkeit des Sensors auf
sowohl einen Maximalwert, als auch einen darunter
liegenden Schwellenwert, wobei dieser über einen
bestimmten Zeitraum erreicht werden muß, dient die
erfindungsgemäße Schuheinlage in doppelter Hinsicht zur
Ulcusprophylaxe, da Entzündungen und Gewebeschädigungen
sowohl bei einer kurzzeitigen hohen Belastung, als auch
bei längerer niedrigerer Belastung, z. B. beim Stehen
ohne Gewichtsverlagerung, auftreten können. Um den
niedrigeren Schwellenwert zu erfassen, mißt der Sensor
z. B. mit einer Frequenz von 50 Hz, ob der Schwellenwert
erreicht ist und gibt, wenn dies über einen bestimmten
Zeitraum, z. B. einstellbar zwischen 1 sec und 30 sec,
der Fall ist, ein entsprechendes Signal an den
Warnsignalgeber, um ein akustisches, optisches oder
anderweitig sensitiv erfaßbares Signal auszulösen. Als
Warnsignalgeber eignet sich beispielsweise auch eine
Vibrationssonde, die vom Patienten bei Erreichen
kritischer Werte erfühlt wird. Vorteilhaft ist hier,
daß andere Personen nicht von einem Piepston oder
dergleichen aufmerksam gemacht oder gestört werden. Der
Warnsignalgeber kann auch über Funk angesteuert werden
und so an einem beliebigen Körper- oder Kleidungsteil
angeordnet sein.
Die Einstellung der erfindungsgemäßen Schuheinlage
erfolgt beispielsweise über Induktion, indem sich der
Patient auf ein Gerät zur Druckerfassung stellt und die
gewünschten Parameter des Sensors und des Zeitschalters
eingestellt werden.
Im Folgenden wird eine Ausführung der Erfindung anhand
von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführung einer Schuheinlage;
Fig. 2 einen seitlichen Schnitt durch eine
Hydrozelle;
Fig. 3 eine zweite Ausführung einer Schuheinlage und
Fig. 4 eine vierte Ausführung einer Schuheinlage.
Fig. 1 zeigt eine Schuheinlage 1, welche als
Einlegesohle gestaltet, jedoch auch lediglich über
einen Teilbereich des Fußes reichen kann, weist im
Vorfußbereich eine flache Hydrozelle 2 aus einem
elastischen Kunststoffmaterial auf. Die Hydrozelle 2
kann auf die Schuheinlage aufgeklebt, oder aber auch
eingearbeitet sein. Sie kann von dem Material der
Schuheinlage abgedeckt sein. In der Hydrozelle befinden
sich ein Sensor 3 zur Druckerfassung mit einem
Zeitschalter, sowie eine Knopfzelle 4 zur
Energieversorgung und ein Warnsignalgeber 5. Eine
zweite Hydrozelle 6, ebenfalls ausgestattet mit einem
Sensor 7 mit Zeitschalter, einer Knopfzelle 8 und einem
Warnsignalgeber 9 ist im Fersenbereich angeordnet.
Einen Querschnitt durch eine Hydrozelle 10 zeigt Fig. 2.
In der Hydrozelle 10 sind nebeneinander ein Sensor
11 mit Zeitschalter, eine Knopfzelle 12 und ein
Warnsignalgeber 13 angeordnet und durch Kabel
miteinander verbunden.
Bei der Schuheinlage 14 nach Fig. 3 ist eine Hydrozelle
15 im Vorfußbereich angeordnet und enthält nur einen
Sensor 16 mit Zeitschalter. Der Sensor 16 ist über ein
Kabel 26 mit der in einem Gehäuse 17 im Fersenbereich
angeordneten verbunden Knopfzelle 18 und einem
ebenfalls dort befindlichen Sender 19 verbunden. Der
Sender 19 steuert einen nicht gezeigten und außerhalb
des Schuhs sich befindenden Warnsignalgeber an.
Die Ausführung nach Fig. 4 zeigt eine im Vorfußbereich
einer Schuheinlage 20 angeordnete Hydrozelle 21, die
über einen Schlauch 22 mit einer im Fersenbereich
befindlichen zweiten Zelle 23 verbunden ist. Hier sind
der Sensor 27 mit dem Zeitschalter, die Knopfzelle 24
und der Warnsignalgeber 25 in dieser zweiten Zelle
angeordnet, die sich auch in einem Schuhabsatz befinden
kann. Damit kann die Elektronik etwas größer bauen und
die Hydrozelle 21 sehr flach gehalten werden.
Claims (5)
1. Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen
Fuß,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Einlegesohle, welche sich ganz oder größtenteils entlang der Fußsohle erstreckt, oder der Schuhsohle selbst mindestens eine kompressible Hydrozelle aus flexiblem Kunststoffmaterial angeordnet ist,
daß ein Sensor zur Druckerfassung mit der Flüssigkeit in der Hydrozelle in Verbindung steht,
daß der Sensor mit einem Zeitschalter verbunden ist, und daß der Sensor sowohl beim Überschreiten eines einstellbaren Maximaldruck-Schwellenwerts, als auch bei Erreichen eines unter diesem Maximaldruck liegenden Druckschwellenwerts, sofern dieser über eine bestimmte Zeitdauer erreicht wird, ein Signal an einen Warnsignalgeber gibt.
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Einlegesohle, welche sich ganz oder größtenteils entlang der Fußsohle erstreckt, oder der Schuhsohle selbst mindestens eine kompressible Hydrozelle aus flexiblem Kunststoffmaterial angeordnet ist,
daß ein Sensor zur Druckerfassung mit der Flüssigkeit in der Hydrozelle in Verbindung steht,
daß der Sensor mit einem Zeitschalter verbunden ist, und daß der Sensor sowohl beim Überschreiten eines einstellbaren Maximaldruck-Schwellenwerts, als auch bei Erreichen eines unter diesem Maximaldruck liegenden Druckschwellenwerts, sofern dieser über eine bestimmte Zeitdauer erreicht wird, ein Signal an einen Warnsignalgeber gibt.
2. Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen
Fuß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor voreinstellbar und der Zeitschalter auf
unterschiedliche Werte einstellbar ist.
3. Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen
Fuß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor und der Zeitschalter innerhalb der
Hydrozelle angeordnet und über Kabel mit einer
außerhalb, beispielsweise in einem Schuhabsatz,
liegenden Stromversorgung und einem Warnsignalgeber
verbunden sind.
4. Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen
Fuß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrozelle über einen Schlauch mit einer außerhalb, beispielsweise in einem Schuhabsatz, liegenden Druckzelle verbunden ist,
und daß der Sensor, der Zeitschalter, die Energieversorgung und der Warnsignalgeber in dem Gehäuse der Druckzelle angeordnet sind.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrozelle über einen Schlauch mit einer außerhalb, beispielsweise in einem Schuhabsatz, liegenden Druckzelle verbunden ist,
und daß der Sensor, der Zeitschalter, die Energieversorgung und der Warnsignalgeber in dem Gehäuse der Druckzelle angeordnet sind.
5. Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen
Fuß nach Anspruch 1, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor mit einem Sender verbunden ist, und daß
der Warnsignalgeber über den Sender ansteuerbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4308945A DE4308945A1 (de) | 1992-03-20 | 1993-03-19 | Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9203788U DE9203788U1 (de) | 1992-03-20 | 1992-03-20 | Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß |
DE4308945A DE4308945A1 (de) | 1992-03-20 | 1993-03-19 | Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4308945A1 true DE4308945A1 (de) | 1993-11-18 |
Family
ID=25924125
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4308945A Withdrawn DE4308945A1 (de) | 1992-03-20 | 1993-03-19 | Schuheinlage zur Ulcusprophylaxe am diabetischen Fuß |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE4308945A1 (de) |
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1993
- 1993-03-19 DE DE4308945A patent/DE4308945A1/de not_active Withdrawn
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---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |