DE4303052C2 - Irreversible thermoakustische Wärmemaschine - Google Patents
Irreversible thermoakustische WärmemaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine irreversible thermoakustische Wärmemaschine ge
mäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Solche Wärmemaschinen, denen die
Nutzung thermoakustischer Effekte zugrundeliegt, dienen zur Abgabe von Käl
te an die Umgebung und finden beispielsweise Anwendung bei der Verflüssi
gung von Gasen, sowie der direkten Kühlung von elektronischen Bauelementen.
Irreversible thermoakustische Wärmemaschinen können auch in Kühlanlagen,
z. B. in solche für Kraftfahrzeuge oder Kühlschränke eingebaut werden.
Irreversible thermoakustische Wärmemaschinen der obigen Gattung sind aus
den Druckschriften US-48 58 441, US-4,722,201, US-4,398,398, und US-4,489,553 bekannt.
Wie in der Fig. 4 gezeigt, bestehen solche Maschinen aus einer Schallquelle
1 beispielsweise aus einem Lautsprecher oder mechanisch- bzw. thermogetrie
benen Pfeifen, einem ersten thermodynamischen Medium 7 beispielsweise aus
einem Fluid, einem Resonanzkörper 3 z. B. ein Rohr, einem zweiten thermody
namischen Medium 4 genannt auch thermoakustisches Paar beispielsweise be
stehend aus einem Stapel von parallel liegenden und voneinander getrennten
Platten, dessen Anfang und Ende mit 5 bzw. 6 bezeichnet sind. Als Fluid
kann ein Gas beispielsweise He, Ar, Xe o. ä. aber auch Edelgasgemische bei
spielsweise Xe/Ar, die ein möglichst großes Verhältnis der volumenbezogenen
isobaren Wärmekapazität cp zur volumenbezogenen isochoren Wärmekapazität cv
aufweisen, verwendet werden. Der Resonanzkörper 3 besteht vorzugsweise aus
Metall beispielsweise Cu, Al o. ä. Als Material für das thermoakustische
Paar 4 können Werkstoffe mit einem niedrigen Wärmeleitungskoeffizient ver
wendet werden, beispielsweise Nylon, Mylar oder Kapton. Der Abstand d zwi
schen den Platten muß größer sein als die charakteristische thermische Dif
fusionslänge des ersten thermodynamischen Mediums
mit k - als charakteristischer Wärmediffusionskoeffizient
ω - Kreisfrequenz des Schalls ω = 2πf.
ω - Kreisfrequenz des Schalls ω = 2πf.
Der Wärmediffusionskoeffizient k ist durch
mit K - als Wärmeleitungskoeffizient des ersten thermodynamischen Mediums
ρm - als Dichte.
ρm - als Dichte.
Der Anfang 5 und das Ende 6 des thermoakustischen Paares sind in Ausbrei
tungsrichtung des Schalls nacheinander angeordnet.
Irreversible thermoakustische Wärmemaschinen dieser Gattung sind auch im
Journal of Acoustical Society of America "Thermoacoustic engines" G.W.Swift
84 (4) October 1988 pp. 1145-1180 beschrieben worden. Diese Wärmemaschinen
funktionieren in der Weise, daß durch die Schallwellen entlang der Platten
oberfläche ein Entropiefluß induziert wird. Der Entropiefluß entsteht in
folgender Weise:
- 1. Die Gasvolumina des ersten thermodynamischen Mediums 7, die sich nicht in unmittelbarer Nähe von den Oberflächen der Platten des thermoakustischen Paars 4 befinden, unterliegen reversiblen adiabatischen Kompressionen und Expansionen, die durch den Schall verursacht werden. Dabei entsteht noch kein Entropiefluß.
- 2. Die Gasvolumina, die sich in unmittelbarer Nähe der Plattenoberfläche befinden d. h. eine durch die charakteristische Wärmediffusionslänge gekenn zeichnete Gasschicht, unterliegen ebenfalls adiabatischen Kompressionen und Expansionen durch den Schall, die allerdings irreversibel sind.
Dieser physikalische Vorgang wird im folgenden anhand eines kleinen Gasvo
lumens in unmittelbarer Nähe der Plattenoberfläche erläutert. In einer
Halbperiode der Schallwelle wird das Gasvolumen adiabatisch komprimiert und
gleichzeitig verschoben. Die Temperatur des Gasvolumens wird durch die Kom
pression erhöht und durch den unmittelbaren Kontakt mit der Platte wird
Wärme von dem Gasvolumen an die Platte abgegeben. Dabei entsteht erneut
thermisches Gleichgewicht, d. h. die Gastemperatur und die Plattentemperatur
gleichen sich an. In der nächsten Halbperiode der Schallwelle wird das Gas
expandiert und an seiner Ursprungsstelle zurückverschoben. Zu diesem Zeit
punkt ist die Gastemperatur niedriger als die Plattentemperatur. Um das
thermische Gleichgewicht wieder herzustellen, wird Wärme von der Platte an
das Gasvolumen abgegeben. Auf dieser Weise wird an einer Stelle der Platte
Wärme aufgenommen und an einer anderen Stelle der Platte abgegeben. Die
Wärme wird mit jeder Periode der Schallwelle entlang der Plattenoberfläche
transportiert. Durch den beschriebenen Entropiefluß entlang der Platten
oberfläche wird dem Anfang 5 des thermoakustischen Paars Wärme entzogen und
dem Ende 6 Wärme zugeführt. Geeignete Wärmetauscher am Anfang und Ende des
thermoakustischen Paars 4 geben an die Umgebung Wärme ab bzw. entziehen der
Umgebung Wärme.
Die bekannten irreversiblen Wärmemaschinen, die auf der Grundlage des oben
dargelegten thermoakustischen Effekts aufgebaut sind, haben die erheblichen
Nachteile, daß sie eine sehr kleine Kälteleistung zur Verfügung stellen.
Bei ihnen fehlt die Möglichkeit, die Form der Schallwellen die örtliche
Positionierung der Schallwelle in der Anordnung der Wärmemaschine, die
transzendenten Schallwellen-Parameter sowie die passiven
Kühlaggregats-Parameter, die durch die geometrische Anordnung festgelegt werden, aktiv zu
beeinflussen. Ein weiterer Nachteil ist die Notwendigkeit zur genauen Posi
tionierung des thermoakustischen Paares 4 in der Anordnung der Wärmemaschi
ne.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Beseitigung der beschriebenen
Nachteile eine irreversible Wärmemaschine zu schaffen, die sich durch eine
höhere Leistung auszeichnet.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Patentan
spruchs 1 gelöst.
Gemäß diesen Merkmalen wird neben der ersten Schallquelle
mindestens eine weitere gesteuerte Schallquelle zugeschaltet, wobei die
Leistung der Wärmemaschine durch eine beispielsweise zweite Schallquelle
unter Beachtung des Superpositionsprinzips in bedeutendem Maße erhöht und
geregelt wird, wobei gleichzeitig die Positionierung des thermoakustischen
Paares ohne mechanische Einstellarbeiten ermöglicht wird. Die Arbeitsweise
der erfindungsgemäßen Wärmemaschine unterscheidet sich somit von den be
kannten Wärmemaschinen dadurch, daß zwei unterschiedliche Betriebsarten zum
einen mit stehenden und zum anderen mit laufenden Schallwellen ermöglicht
werden. Laufende Schallwellen erfordern keine Reflexionen in dem System;
andernfalls können die stehenden Schallwellen durch die zweite Schallquelle
zusätzlich beeinflußt werden.
Das Zuschalten der zweiten Schallquelle anstatt das Resonanzrohr zu ver
schließen, ermöglicht eine aktive Steuerung des thermoakustischen Prozeßes
in der Wärmemaschine. Durch die höhere Druckamplitude bei einem Gegentakt-
Betrieb werden durch die erfindungsgemäße Anordnung auch bedeutend höhere
Leistungen erzielt. Die dabei erreichte Verbesserung gegenüber bekannten
thermoakustischen Wärmemaschinen besteht in der Möglichkeit der freien Po
sitionierung der akustischen Welle gegenüber dem zweiten thermodynamischen
Medium, sowie der erhöhten Leistung durch die Superposition der Druckwellen
der ersten und zweiten Schallquelle. Dadurch wird im Gegensatz zu den be
kannten irreversiblen thermoakustischen Wärmemaschinen gewährleistet, daß
die Betriebsparameter der Wärmemaschine nicht mehr konstant sind, sondern
vielmehr aktiv durch die Steuerung der zweiten Schallquelle beeinflußt und
verändert werden können. Dadurch kann in vorteilhafter Weise die Leistung
und der Temperaturbereich der thermoakustischen Wärmemaschine erweitert
werden.
Ein entscheidender Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht desweiteren
darin, daß die von den mehreren Schallquellen produzierten Schallwellen die
örtliche Position der resultierenden stehenden Schallwelle im Resonanzkör
per gegenüber dem thermoakustischen Paar verändern können und dadurch eine
aufwendige Einstellprozedur zur Positionierung des thermoakustischen Paares
entfallen kann.
Ein weiterer entscheidender Vorteil besteht darin, daß die Form des Druck
verlaufs entlang des thermoakustischen Paares in starkem Maße beeinflußt
werden kann. Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Wärmemaschine ergeben
sich dadurch die Vorteile einer höheren Leistung, flexibler Systemsteuerung
und eines deutlich reduzierten Aufwandes bei der Positionierung des thermo
akustischen Paares.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
definiert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Be
zugnahme auf Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen irreversiblen
thermoakustischen Wärmemaschine.
Fig. 2 Eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer ir
reversiblen thermoakustischen Wärmemaschine mit drei parallel zuein
ander geschalteten Resonanzkörpern (3', 3'', 3''').
Fig. 3 Eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform einer ir
reversiblen thermoakustischen Wärmemaschine bestehend aus acht Reso
nanzkörpern (3) mit einer zweiten Schallquelle (2), die eine gemein
same erste mittig angeordnete Schallquelle (1) besitzen.
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer bekannten irreversiblen thermo
akustischen Wärmemaschine.
Die thermoakustische Wärmemaschine wird durch ein mit Gas 7 als erstes
thermodynamisches Medium gefüllter Resonanzkörper 3, zwei Schallquellen 1
und 2, und ein zweites thermodynamisches Medium 4 gebildet. Als Gas 7 wird
vorzugsweise ein Gas oder Gasgemisch mit einem möglichst großen Verhältnis
der isobaren Wärmekapazität cp zur isochoren Wärmekapazität cv verwendet -
beispielsweise Edelgase He, Xe, Ar o. ä. oder deren Gemische beispielsweise
He/Xe o. ä. Der Resonanzkörper 3 wird wie in Fig. 1 gezeigt beispielsweise
als Rohr 3 ausgeführt. Mit 5 und 6 sind der Anfang und das Ende des zweiten
thermodynamischen Mediums 4 gekennzeichnet. In der irreversiblen Wärmema
schine wird unter Verwendung des thermoakustischen Effekts Kälte erzeugt.
Die zweite Schallquelle 2 erfüllt unter geeigneter Ansteuerung mehrere
Funktionen. Zum einen wird die dynamische Amplitude des Schalldruckes durch
phasengenaue Ansteuerung der zweiten Schallquelle 2 erhöht oder gedämpft
und dadurch die Leistung und der Temperarurbereich in stärkerem Maße als
bei den bisher bekannten thermoakustischen Wärmemaschinen beeinflußt. Zum
zweiten werden durch eine entsprechende Ansteuerung die Parameter der An
ordnung aktiv beeinflußt. Dies erlaubt die Steuerung solcher Parameter wie
z. B. der Resonanzfrequenz der Anordnung, der Position der Schallwelle in
der Anordnung, der Form der resultierenden Schallwelle in der Anordnung im
Fall unterschiedlicher Frequenzen der beiden Schallquellen, der Phasenwin
kel zwischen den beiden Schallwellen im Fall gleicher Frequenzen der beiden
Schallquellen und der Druckamplitude der resultierenden Schallwelle.
Zur Verdeutlichung wird die Steuerung der Druckamplituden von zwei Schall
wellen mit den dazugehörigen Gleichungen
p1 = P sin (2πf1t)
p2 = P sin (2πf2t)
erläutert. Zur Vereinfachung wurde der Phasenwinkel 2kπ mit (k=±0, ±1, ±2
u.s.w.) angesetzt und gleiche Druckamplituden wurden vorausgesetzt. Die re
sultierende Druckwelle wird unter Beachtung des Superpositionsprinzips
sin A + sin B = 2sin{(A+B)/2} cos{(A-B)/2}
durch die Gleichung
wiedergegeben. Wenn die Frequenzen f1 und f2 sehr nahe beieinander liegen,
vereinfacht sich die Formel für f2 ≈ f1 auf
p = 2P sin(2πf1t).
Das Ergebnis ist eine doppelte Druckamplitude. Durch die Erhöhung der
Druckamplitude wird eine deutliche Verbesserung der Leistungsparameter bei
spielsweise der Kälteleistung sowie eine Erweiterung des Temperaturbereichs
der Wärmemaschine erzielt.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Wärmemaschine ist in Fig. 2 ge
zeigt. Diese Ausführungsform ermöglicht es, eine Vervielfachung der Lei
stung der Wärmemaschine durch Parallelschaltung von drei Resonanzrohren 3',
3'', 3''', zu erreichen. Möglich ist jedoch auch die parallele Schaltung
von zwei und mehr als drei Schallkörpern.
Eine weitere Anordnung der Wärmemaschine ist in Fig. 3 gezeigt. Diese Aus
führungsform ermöglicht es, die Steuerung und die Leistung der Wärmemaschi
ne durch eine Sternschaltung in besonders effektiver Weise zu erhöhen. Mög
lich ist die Sternschaltung mit weniger bzw. mehr als acht Schallkörpern.
Claims (4)
1. Irreversible thermoakustische Wärmemaschine mit einer
Schallquelle (1) und einem an der Schallquelle angebrachten Re
sonanzkörper (3; 3'), welcher ein erstes thermodynamisches Me
dium (7) und ein zweites thermodynamisches Medium (4) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß am Resonanzkörper (3, 3') minde
stens eine zweite Schallquelle (2) angebracht ist.
2. Irreversible thermoakustische Wärmemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Resonanzkörper (3, 3') minde
stens zwei Resonanzrohre (3'', 3''') aufweist, die parallel zu
einander liegen und zwischen den beiden Schallquellen (1, 2)
geschaltet sind.
3. Irreversible thermoakustische Wärmemaschine nach Anspruch l,
dadurch gekennzeichnet, daß der Resonanzkörper (3) mehrere, um
die erste als gemeinsame Schallquelle dienende Schallquelle (1)
angeordnete Resonanzrohre (3) aufweist.
4. Anordnung für irreversible thermoakustische Wärmemaschinen
nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an den der Schall
quelle (1) gegenüberliegenden Enden der sternförmig angeordne
ten Resonanzrohre einzelne, den Resonanzrohren zugeordnete
Schallquellen (2) vorgesehen sind.
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