DE4302190A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Braten und Grillen oder Backen von Gargut unterschiedlicher Stärke (Dicke) - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Braten, Grillen oder Backen, vorzugsweise von Fleisch, das sich in die Kategorie Kurzgebratenes einordnen läßt sowie eine Vorrichtung die es erlaubt die Gargutstärke und Oberflächentemperatur des Gargutes, vor Beginn des Garprozesses zu messen und die Meßergebnisse in die Gardauer und Gartemperatur einzubringen.

Üblicherweise wird z. B. ein Steak in eine erhitzte Pfanne gegeben und eine Person überprüft fortlaufend den Garfortschritt. Nach Fertigbraten der ersten Seite muß das Steak gewendet werden, um auch die zweite Seite zu braten.

Bei einem anderen bekannten Verfahren wird das Steak in ein Gerät mit beheizten langsam, umlaufenden Rollen gegeben, wobei die Garzeit individuell durch ändern der Rollengeschwindigkeit angepaßt werden muß.

Die Gargutstärke muß weitgehend standardisiert sein.

Bei einem weiteren bekannten Verfahren, wird das Gargut in ein Gerät (ähnlich Waffeleisen), das aus zwei senkrecht übereinander angeordneten, beheizten Platten besteht, gelegt und gleichzeitig von beiden Seiten gebraten.

Alle diese Verfahren erfordern geschultes und erfahrenes Personal zur Einstellung vor dem Garvorgang und Beobachtung während des Garvorganges.

Im ersten Fall ist die Qualität des Endproduktes durch den Temperaturabfall nach dem Wenden auf der Steakoberseite beeinträchtigt.

Die Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Garverfahren zur Verfügung zu stellen, das diese Nachteile nicht aufweist. Der Bediener kann quasi per Knopfdruck den Garvorgang beginnen und wird nach Ablauf durch ein Signal auf das Ende des Garvorganges aufmerksam gemacht.

Es ist nicht notwendig vor Beginn des Garvorganges entsprechend der Gargutstärke die Temperatur und Zeiteinstellung vorzunehmen.

Diese Aufgabe wird von einem Verfahren der Anfangs genannten Gattung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teiles von Patentanspruch 1 gelöst.

Eine Vorrichtung die insbesondere zum Durchführen des Verfahrens bestimmt ist, ist Gegenstand von Patentanspruch 3. Vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens bzw. der Vorrichtung sind Gegenstand der jeweils rückbezogenen Unteransprüche.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Gargutstärke (Dicke) und die Temperatur des Gargutes gemessen werden. Aus der Stärke des Gargutes läßt sich im Vergleich mit in einer Tabelle gespeicherten Werten die der jeweiligen Produktart (z. B. Schweinefleisch) zugeordnet sind, eine neue Garsolltemperatur und Garzeit automatisch ermitteln.

Es ist deshalb möglich in bezug auf ein einmal als gut befundenes Referenzgarprogramm ohne Neueinstellung des Gerätes gleichartige Garprodukte unterschiedlicher Stärke automatisch zu fertigen.

Eine Vorrichtung zum automatischen Grillen, Braten, Backen oder Garen eines Produktes umfaßt eine Einrichtung zum Messen der Gargutstärke sowie der Garguttemperatur an wenigstens 2 gegenüberliegenden Meßpunkten, eine gespeicherte Erfahrungstabelle die die Garzeit/Stärkeeinheit (z. B. min/mm) auf das jeweilige Produkt bezogen und die dazu günstige Gartemperatur enthält, sowie eine Vorrichtung die automatisch mit Hilfe der gemessenen Werte und den gespeicherten Daten eine neue Garzeit und Temperatur errechnen kann.

Bevorzugt ist es, wenn die Einrichtung zur Erfassung der Dicke aus 2 Fühlern besteht, die auf einer Kreisbahn bis zur Oberfläche des Gargutes per Stellmotor zueinander bewegt werden. Der horizontale Abstand der Fühlerspitzen entspricht dann der Gargutstärke.

Ebenso bevorzugt ist, wenn die Einrichtung zum Messen der Garguttemperatur in der Spitze dieser Fühler integriert ist.

Eine bevorzugte Einrichtung zur Datenverarbeitung und Speicherung, ist eine Microprozessorschaltung mit einem Programm und Datenspeicher.

Das Verfahren bzw. die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung kann zum Garen unterschiedlicher Produkte verwendet werden.

Bevorzugt ist die Verwendung zum Grillen oder Braten von Fleisch das in die Kategorie "Kurzgebratenes" einzuordnen ist, z. B. Steaks, Schnitzel aus unterschiedlichen Fleischbasissorten (Schwein Rind Kalb usw.) Die Vorrichtung kann aber auch für die Fertigstellung von Langzeitbraten verwendet werden.

Im folgenden wird die Erfindung lediglich beispielhaft anhand von beigefügten Skizzen näher erläutert:

Das Gargut (z. B. Steaks) wird in senkrechter Lage (Fig. 1) in einem sogenannten Garkäfig gehalten. An den Längsseiten des Gerätes sind Infrarotstahler angebracht. Links und rechts des Garkäfigs sind je ein motorgetriebener Fühler angebracht. Die Fühlerachse ist mit einem Winkelgeber verbunden und in die Fühlerspitze ist ein Temperaturgeber integriert.

Bei Garbeginn werden beide Fühler in Richtung Gargut bewegt. Sobald die Fühler auf die Gargutoberfläche auftreffen, wird der Motor gestoppt. Bevorzugt wird der Auftreffmoment über die nicht mehr stattfindende Winkelverstellung bei genügend schwachem Antrieb der Fühlerachse festgestellt.

Nachdem jetzt die Winkel Alpha1 und Alpha2 bekannt sind läßt sich die Gargutstärke sehr einfach über die Gleichung
Dicke
x = c - a - b;
a = l · sin α1;
b = l · sin α2;
Dicke
x = c - l · sin α1 - l · sin α2;
ermitteln.

Diese Aufgabe übernimmt die Microprozessorschaltung, der die Daten Temperatur und Winkel 1 sowie Winkel 2 zugeführt werden, 1 und c sind Konstanten.

Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

Bezugszeichenliste

1 Garkäfig
2 Gargut
3 Infrarotstrahler
4 Gehäusewand
5 Fühler
6 Fühlerdrehpunkt

Claims (9)

1. Verfahren zur Zubereitung von Garprodukten unterschiedlicher Stärke (Dicke) ohne eine Neueinstellung der Garparameter, Zeit und Temperatur und ohne daß eine Bedienerperson den Garvorgang beaufsichtigen muß, dadurch gekennzeichnet, daß die Gargutstärke und die Temperatur der Gargutoberfläche vor und während des Garvorganges, gemessen und kontrolliert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die ermittelte Gargutstärke, durch den Vergleich mit bekannten Gargutstärken und deren Garzeiten sowie Temperaturen, automatisch am Gargerät, die der neuen Gargutstärke entsprechende, Gartemperatur und Zeit einstellt.

3. Vorrichtung zur Zubereitung von Garprodukten unterschiedlicher Stärke (Dicke) ohne jeweilige Neuanpassung der Garparameter Zeit und Temperatur dadurch gekennzeichnet, daß sie

• - eine Einrichtung zum Messen der Gargutstärke,
• - eine Einrichtung zum Messen der Garguttemperatur
• - Zugriffsmöglichkeit auf eine gespeicherte Tabelle, die für unterschiedliche Gargutstärken Garzeiten und Gartemperaturen, produktspezifisch, enthält.
• - eine Auswerteeinrichtung, die aus den ermittelten Daten neue Gartemperaturen und Zeiten berechnen kann.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, daß die Gargutstärke durch wenigstens 2 gegenüberliegende Fühler, die bis zur Gargutoberfläche aufeinanderzubewegt werden und deren Winkelstellung nach Auftreffen auf die Gargutoberfläche ein indirektes Maß für die Gargutstärke ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, daß die Endstellung des Fühlers (also die Gargutoberfläche) durch den Temperaturabfall während des Auftreffens festgestellt wird.

6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fühlerendstellung durch den mechanischen Widerstand (Stromerhöhung im Fühlermotor) festgestellt wird.

7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fühlerendstellung durch die nicht mehr vorhandene Winkelverstellung nach Auftreffen des Fühlers auf dem Gargut festgestellt wird.

8. Vorrichtung nach Anspruch 4, die es erlaubt auf gespeicherte Daten zur Neubestimmung von Garparametern zurückzugreifen.

9. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-8 als teil- oder vollautomatisches Gargerät.