DE4301745C1 - Verfahren zur Steuerung des Lenkverhaltens einer mobilen Baumaschine sowie Lenkung für die Baumaschine - Google Patents
Verfahren zur Steuerung des Lenkverhaltens einer mobilen Baumaschine sowie Lenkung für die BaumaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Lenkverhaltens
einer mobilen Baumaschine, insbesondere eines Baggers, die mit einem
relativ zum Unterwagen drehbaren Oberwagen versehen ist.
Gemäß allgemeinem St.d.T. sind mobile Baumaschinen, insbesondere Bagger,
u. a. auch mit einer Hydraulikanlage ausgerüstet. Die in der Regel vonein
ander unabhängigen Hydrauliksysteme an Bord sind zuständig für den Fahr
antrieb, die Arbeitshydraulik, das Schwenksystem, die Lenkung, die Küh
lung sowie die Vorsteuerung. Bei Bedarf können auch in Abhängigkeit von
der Baumaschine weitere Funktionen implementiert werden. Insbesondere
Bagger werden vielfach mit einer hydrostatischen Hilfskraftlenkung nach
dem Open-Centre-Prinzip ausgerüstet. Die Lenkeinheit wird von einer spe
ziell dafür vorgesehenen Zahnradpumpe mit Hydrauliköl versorgt. Die Lenk
einheit wirkt vollhydraulisch, d. h., daß zwischen Lenkrad und den gelenk
ten Rädern keine mechanische Verbindung besteht. Die mechanische Verbin
dung ist durch Hydraulikschläuche zwischen Lenkeinheit und Lenkzylinder
ersetzt. Bei Betätigung des Lenkrades wird die Meßpumpe in der Lenkein
heit verstellt. Die Größe dieser Verstellung mißt die Ölmenge ab, die der
Lenkraddrehung proportional ist und die zu der gewünschten Seite der
Kolben dem Lenkzylinder zugeleitet werden soll. Nach beendeter Drehung
geht die Lenkeinheit automatisch in Neutralstellung. Bei Ausfall der
Lenkpumpe oder Stillstand des Dieselmotors ist ein Notlenkeffekt vorhan
den.
Sofern der Oberwagen in Abweichung von mehr als 90° von der Grundstellung
(d. h. die Ausrüstung liegt vor der lenkbaren Achse) steht, so tritt bei
Betätigung der Pedale die Fahrbewegung entgegengesetzt zur Bewegungsrich
tung am Lenkrad ein. Wenn der Baggerführer nicht genau weiß, wie der
Unterwagen zum Oberwagen steht, so muß er sich durch leichtes Antippen
der Pedale davon überzeugen, in welche Richtung der Bagger fährt, bevor
die Fahrbewegung voll eingeleitet wird. Obwohl der Baggerfahrer sich in
den meisten Fällen an dieses zweideutige Lenkverhalten des Baggers (je
nach Vor- oder Rückwärtsfahrt) gewöhnen kann, wurde als Ursache für viele
Unfälle falsche Lenkbewegung ausgewiesen.
Abhilfe könnte hier folgende aufwendige Lösung schaffen, indem man in
einer Spezialkabine mit schwenkbarem Fahrersitz sowie zwei Lenksäulen, je
eine für die Vor- und Rückwärtsfahrt, installieren würde. Dies würde
jedoch eine nicht hinnehmbare Kostenerhöhung bedingen.
Der DE-OS 24 32 318 ist ein elektro-hydraulisches Lenksystem für ein Fahr
zeug mit lenkbaren Vorder- und Hinterrädern zu entnehmen. Es ist eine
Steuereinrichtung mit einem Lenkrad zur Ausführung des Radeinschlages
sowie eine für einen beliebigen Fahrzustand einstellbare Wähleinrichtung
mit einer von Hand einstellbaren Vorrichtung vorgesehen. Die Steuerein
richtung ermöglicht eine Betätigung des Lenkrades, bei welchem die Vor
derräder durch eine Drehung des Lenkrades einschlagbar sind, während die
Hinterräder bei entsprechender Stellung der Wähleinrichtung in unter
schiedliche Richtungen eingeschlagen werden können. Dieses insbesondere
für einen Autokran einsetzbare Lenksystem beinhaltet jeweils mindestens
einen an der jeweiligen Lenkachse angreifenden hydraulisch beaufschlag
baren Lenkzylinder, der durch eine Lenkeinheit betätigt wird. Da das
Fahrzeug in der Regel nur vorwärts fährt, ist eine Anpassung der Bewegun
gen der Kraneinheit gegenüber dem Fahrzeugträger nicht notwendig.
Durch die EP 423 372 A1 ist eine Fahrkontrolleinrichtung für Fahrzeuge,
insbesondere Bagger, sowie ein Kontrollverfahren dafür bekannt. Die be
reits eingangs zum allgemeinen St.d.T. beschriebenen Probleme sind auch
hier angesprochen, nämlich, daß der Fahrer bei um 180° gegenüber dem
Unterwagen verschwenktem Oberwagen durch ungewollt falsche Betätigung der
Lenkeinheit u. U. in die falsche Richtung fahren kann. Um hier Abhilfe zu
schaffen, wird die jeweilige relative Stellung des Oberwagens gegenüber
dem Unterwagen ermittelt und in Abhängigkeit vorgegebener Drehwinkelwerte
des Unterwagens gesteuert. Die Meßwerte werden einer Kontrolleinrichtung
zugeführt und hier arithmetisch verarbeitet. Ein entsprechendes Ablauf
programm, dem eine Vielzahl von Parametern zugrunde liegt, soll dann
verhindern, daß durch Betätigung der Lenkeinheit eine falsche Fahrtrich
tung eingeschlagen wird. Auch wenn hier bereits Möglichkeiten aufgezeigt
werden, den Fahrer des Baggers vor ungewollten Handlungen zu schützen, so
ist er dennoch nicht in der Lage, das Fahrzeug unabhängig von der Stel
lung des Oberwagens zum Unterwagen in korrekter Weise zu steuern.
Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, ein Verfahren zur Steuerung des
Lenkverhaltens zu konzipieren, mittels welchem der Fahrer unabhängig von
der Stellung des Oberwagens gegenüber dem Unterwagen in die von ihm durch
Drehung des Lenkrades gewählte Richtung fahren kann. Die Steuerung der
Lenkung soll einfach im Aufbau und auch bei bestehenden Geräten nachrüst
bar sein.
Dieses Ziel wird verfahrensgemäß erreicht, indem die jeweilige relative
Stellung des Oberwagens gegenüber dem Unterwagen ermittelt und in Abhän
gigkeit vorgegebener Drehwinkelwerte der Lenkzylinder der jeweiligen
Lenkachse in seiner Wirkrichtung hydraulisch umgesteuert wird.
Die relative Stellung des Oberwagens gegenüber dem Unterwagen wird vor
zugsweise elektrisch bzw. elektronisch gemessen, wobei die jeweiligen
Meßwerte dem jeweiligen Lenkzylinder in Verbindung stehenden elektro-ma
gnetisch steuerbaren Umschaltventil zugeleitet werden.
Eine Lenkung für eine mobile Baumaschine, insbesondere einen Bagger, ist
erfindungsgemäß gekennzeichnet durch mindestens eine die relative Dreh
winkelposition des Oberwagens zum Unterwagen erkennende Meßeinrichtung,
die in Wirkverbindung mit mindestens einem den jeweiligen Lenkzylinder
ansteuernden Umschaltventil steht.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Lenkung sind den gegenständlichen Unter
ansprüchen zu entnehmen. Keine Einschränkung erfährt der Erfindungsgegen
stand durch den Einsatz mehrerer Lenkzylinder je Lenkachse.
Sobald der Oberwagen seine Grundstellung zum Unterwagen verläßt und nach
rechts oder links über einen vorgegebenen Drehwinkel (z. B. 100°) ausge
lenkt wird, wird das Umschaltventil automatisch durch die Meßeinrichtung
umgesteuert und der Ölstrom dann dem Lenkzylinder von der anderen Seite
zugeführt. Schwenkt der Oberwagen in der gleichen Richtung über die
Starrachse des Unterwagens weiter, so bleibt dieses Lenkverhalten erhal
ten.
Diese gewünschte elektrische bzw. elektronische Umschaltung erfolgt im
Schleifringüberträger selbst. Das stromführende Kabel ist hierbei am
oberen Schleifring angeschlossen, der an zwei Stellen elektrisch unter
brochen ist, so daß nur ein Sektor von 160° stromführend und der andere
Sektor von 200°-Drehwinkel dagegen stromlos ist. Am unteren Schleifring
liegt das Massekabel an.
Durch den Erfindungsgegenstand wird erreicht, daß bei Rückwärtsfahrt der
mobilen Baumaschinen, insbesondere des Baggers, der Baggerfahrer nicht
mehr umdenken muß, zumal nun die Lenkbewegung eindeutig definiert wird.
Durch diese Maßnahme kann in vorteilhafter Weise das Unfallrisiko auf ein
Minimum beschränkt werden.
Dieser elektronische Sensor kann bei bestimmten Baumaschinentypen, so
z. B. einem Zweiwege-Bagger (straßen- und schienentauglich), gleichzeitig
die hydraulische Druckumschaltung für die vordere sowie die hintere
Schienenachse bewirken.
Der Erfindungsgegenstand ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der
Zeichnung dargestellt und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 - Darstellung eines sogenannten Zweiwege-Baggers,
Fig. 2 - Prinzipdarstellung der Steuerung für die Lenkachse,
Fig. 3 - Darstellung des oberen Schleifringes eines Schleifring
überträgers,
Fig. 4 - Darstellung des unteren Schleifringes eines Schleifring
überträgers.
Fig. 1 zeigt einen sogenannten Zweiwege-Bagger 1, der einerseits über
Räder 2 auf Straßen und im Gelände bewegbar ist und der andererseits über
Schienenführungsräder 3, z. B. im Schienennetz der Bundesbahn, bewegbar
ist. Der Bagger 1 besteht aus einem Unterwagen 4, der beispielsweise über
eine Kugeldrehverbindung 5 mit einem Oberwagen 6 in Verbindung steht. Die
Ausrüstung des Baggers 1 ist hierbei mit dem Bezugszeichen 7 versehen.
Der Bagger 1 ist hierbei in Neutralstellung dargestellt, d. h. die Ausrü
stung 7 samt Oberwagen 6 befindet sich über der Lenkachse 8. Ferner ange
deutet ist das in der Fahrerkabine 9 vorgesehene Lenkrad 10.
Fig. 2 zeigt als Prinzipskizze die Steuerung der Lenkachse 8. Darge
stellt ist das Lenkrad 10, eine Lenkeinheit 11, ein Dieselmotor 12, der
mit einer Hydrozahnpumpe 13 zusammenwirkt, ein Hydrauliköltank 14, ein
Lenkzylinder 15, ein Hydraulikrotor 16, ein Schleifringüberträger 17
sowie ein 4/2-Wegeventil 18 mit Elektromagnet 19 und Rückstellfeder 20.
Der Schleifringträger 17 ist in den Fig. 3 und 4 näher dargestellt und
ist in der Drehdurchführung im Bereich der Kugeldrehverbindung zwischen
Unter- 4 und Oberwagen 6 angeordnet (nicht weiter dargestellt). Über das
Lenkrad 10, die Lenkeinheit 11, den Hydraulikrotor 16 sowie das Umschalt
ventil 18 wird der Lenkzylinder 15 in Abhängigkeit von der Drehbewegung
am Lenkrad 10 über die Leitungen 21, 22 von der einen bzw. der anderen
Seite mit Hydrauliköl beaufschlagt. Im Normalbetrieb, d. h. Ausleger 7
über der Lenkachse 8 sowie in Drehwinkelbereichen unter 90° treten keine
Probleme bei der Lenkbewegung des Baggers 1 auf. Erst oberhalb 90° tritt
bei Betätigung der Pedale die Fahrbewegung entgegengesetzt zur Bewegungs
richtung am Lenkrad 10 ein.
Dieses Problem kann durch die eindeutige Oberwagen 6 - Unterwagen 4
Kennung vermieden werden, indem in die Schlauchleitungen 23,24 vom Hy
draulikrotor 16 zum Lenkzylinder 15 das elektro-magnetisch betätigbare
4/2-Wegeventil 18 eingebaut wird. Betätigt wird der Elektromagnet 19
dieses Ventils 18 über den bereits angesprochenen Schleifringüberträger
17, sobald der Oberwagen 6 gegenüber der Unterwagengrundstellung um 100°
Drehwinkel nach rechts oder links geschwenkt wird. Der Ölstrom wird dann
dem Lenkzylinder 15 von der anderen Seite zugeführt.
Die Fig. 3 und 4 zeigen Teile des Schleifringüberträgers 17 gemäß
Fig. 2. Fig. 3 zeigt den oberen Schleifring 25 und Fig. 4 den unteren
Schleifring 26. Der Schleifring 25 weist gegenüber dem Schleifring 26
Unterbrechungen 27,28 auf, die einen Gesamtdrehwinkel von 200° (100° in
der einen sowie 100° in der anderen Drehrichtung) beinhalten. Das strom
führende Kabel 29 ist am oberen Schleifring 25 angeschlossen, während das
Massekabel 30 am unteren Schleifring 26 anliegt. Infolge der Unterbre
chungen des oberen Schleifringes 25 ist lediglich der verbleibende Dreh
winkelbereich von 160° stromführend, während der andere Drehwinkel von
zweimal 100° hingegen stromlos ist. Die Vorgabe des Drehwinkelbereiches
von jeweils zweimal 100° (dies kann bei Bedarf auch anders ausgelegt
werden) ergibt eine eindeutige Oberwagen 6 - Unterwagen 4 Kennung, ohne
daß sich die seitens des Baggerfahrers durchgeführte Drehung des Lenkra
des 10 auf die Steuerung der Lenkachse 8 in umkehrender Weise auswirkt.
Claims (11)
1. Verfahren zur Steuerung des Lenkverhaltens einer mobilen Baumaschi
ne, insbesondere eines Baggers (1), die mit einem relativ zum Unter
wagen (4) drehbaren Oberwagen (6) versehen ist, indem die jeweilige
relative Stellung des Oberwagens (6) gegenüber dem Unterwagen (4)
ermittelt und in Abhängigkeit vorgegebener Drehwinkelwerte der Lenk
zylinder (15) der jeweiligen Lenkachse (8) in seiner Wirkrichtung
hydraulisch umgesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die relative
Stellung des Oberwagens (6) gegenüber dem Unterwagen (4) elektrisch
bzw. elektronisch gemessen wird und die jeweiligen Meßwerte minde
stens einem mit dem Lenkzylinder (15) in Verbindung stehenden
elektro-magnetisch steuerbaren Umschaltventil (18) zugeleitet wer
den.
3. Lenkung für eine mobile Baumaschine, insbesondere für einen Bagger
(1), mit einem relativ zu einem Unterwagen (4) drehbaren Oberwa
gen (6), die mindestens einen an der jeweiligen Lenk
achse (8) angreifenden, hydraulisch beaufschlagbaren Lenkzylinder
(15) beinhaltet, der durch eine Lenkeinheit (11) betätigt wird,
gekennzeichnet durch mindestens eine die relative Drehwinkelposition
des Oberwagens (6) zum Unterwagen (4) erkennende Meßeinrichtung
(17), die in Wirkverbindung mit mindestens einem, den Lenkzylinder
(15) ansteuernden, Umschaltventil (18) steht.
4. Lenkung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschalt
ventil (18) ein elektro-magnetisch (19) betätigbares Ventil ist.
5. Lenkung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Umschaltventil (18) ein 4/2-Wegeventil mit Rückstellfeder (20) ist.
6. Lenkung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßeinrichtung (17) durch einen Schleifringüberträger gebildet ist.
7. Lenkung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schleif
ringüberträger (17) einen oberen (25) sowie einen unteren Schleif
ring (26) beinhaltet.
8. Lenkung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
einer der beiden Schleifringe (25, 26) mit Unterbrechungen (27, 28)
versehen ist.
9. Lenkung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
obere Schleifring (25) mit den Unterbrechungen (27, 28) versehen ist.
10. Lenkung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Unterbrechungen (27, 28) dergestalt vorgesehen sind, daß ein Drehwin
kelbereich von 160° stromführend und der verbleibende Drehwinkelbe
reich von 200° stromlos ist.
11. Lenkung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das stromführende Kabel (29) am oberen (25) und das Massekabel (30)
am unteren Schleifring (26) angeschlossen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934301745 DE4301745C1 (de) | 1993-01-23 | 1993-01-23 | Verfahren zur Steuerung des Lenkverhaltens einer mobilen Baumaschine sowie Lenkung für die Baumaschine |
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DE19934301745 Expired - Fee Related DE4301745C1 (de) | 1993-01-23 | 1993-01-23 | Verfahren zur Steuerung des Lenkverhaltens einer mobilen Baumaschine sowie Lenkung für die Baumaschine |
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