DE4300012A1 - Verfahren und Vorrichtung zur selektiven Lackierung einer bestückten Leiterplatte - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur selektiven Lackierung einer bestückten LeiterplatteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven
Lackierung einer bestückten Leiterplatte nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1. Ferner bezieht sich die Er
findung auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Ver
fahrens.
Um bestückte Leiterplatten vor Feuchtigkeit, Schmutz,
Staub und elektrischen Kriechströmen zu schützen, ist es
seit langem bekannt, diese mit einer dünnen isolierenden
Lackschicht zu überziehen. Dabei ist es erforderlich,
einige Bauteile, wie z. B. Potentiometer, Drehkondensato
ren, Anzeigen usw., von der Lackierung auszunehmen, da
diese Bauteile beispielsweise für nachträglich vorzuneh
mende Abstimmungen oder Einstellungen von außen frei zu
gänglich oder einsehbar sein müssen.
Aus der EP 0 347 058 A2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
eine bestückte Leiterplatte mit einer über der Leiterplat
te bewegten Düse lackiert wird, welche einen breiten, im
wesentlichen dreiecksförmigen Lackstrahl auf die bestückte
Leiterplatte abgibt. Um Bauteile auf der Leiterplatte von
der Lackierung auszusparen, wird die Düse durch eine
Steuerung geöffnet und geschlossen und dadurch der Lack
strahl unterbrochen, während die Düse weiterbewegt wird.
Weil die Lackierdüse einen relativ breiten Lackstrahl ab
gibt, der sehr viel Lackierflüssigkeit enthält, muß die
Düse mit einer relativ hohen Geschwindigkeit über die Lei
terplatte bewegt werden, da sonst zu viel Lackierflüssig
keit auf die bestückte Leiterplatte aufgebracht wird. Dar
über hinaus muß die Düse, da sie über die am höchsten über
die Leiterplattenoberfläche ragenden Bauteile hinwegbewegt
werden muß, in einem Abstand von der Leiterplattenober
fläche angeordnet sein, der diese Bauteile etwas über
trifft.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß bei einer Unter
brechung des Lackstrahles, die bei einem nicht zu lackie
renden Bauteil stattfindet, eine "Verwirbelung" der
Lackierflüssigkeit in der Umgebung des von der Lackierung
anzusparenden Bauteils entsteht. Diese "Verwirbelung" ist
eine Folge davon, daß der Lackstrahl mit der Lackierdüse,
die sich mit einer relativ hohen Geschwindigkeit bewegt,
mitgeführt wird und daher bei einer Unterbrechung aufgrund
seiner Massenträgheit immer etwas "hinter der Lackierdüse
hinterhergezogen" wird, während sich diese schnell über
die Leiterplatte bewegt. Dabei gelangt etwas Lackierflüs
sigkeit auf Bereiche der Leiterplattenoberfläche, die
eigentlich nicht lackiert werden dürfen. Auf diese Weise
sind keine sauber abgegrenzten Lackflächen auf der Leiter
platte möglich und auszusparende Bauteile werden immer
etwas mitlackiert. Dieser Nachteil wird noch dadurch be
günstigt, daß die Lackierdüse mit Abstand über der Leiter
plattenoberfläche angeordnet ist, und dadurch die Ver
wirbelung der Lackierflüssigkeit einen größeren Bereich
auf der Leiterplatte erfaßt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfah
ren so zu verbessern, daß die genannten Nachteile besei
tigt werden und eine präzise Lackierung von mit Bauteilen
bestückten Leiterplatten ermöglicht wird, wobei insbeson
dere Bauteile, die nicht lackiert werden sollen, auf der
Leiterplatte beim Lackiervorgang präzise ausgespart werden
können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens ist Gegenstand des Anspruchs 2.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen dieser Vorrichtung
sind Gegenstand der Ansprüche 3 bis 7.
Die nachstehende Beschreibung einer bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung dient im Zusammenhang mit beilie
gender Zeichnung, die schematisch eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zum selektiven Lackieren von bestückten Lei
terplatten zeigt, der näheren Erläuterung.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsge
mäßen Verfahrens zur selektiven Lackierung zweier mit
elektrischen Bauelementen 1 bestückten Leiterplatten 2,
werden die Leiterplatten 2 auf einem als Leiterplatten
träger dienenden Tisch 3 befestigt, der in zwei Richtungen
X, Y einer Ebene beweglich ist, in welcher die bestückten
Leiterplatten 2 angeordnet sind. Der Tisch 3 wird zusammen
mit den bestückten Leiterplatten 2 gesteuert in beiden
Richtungen x, y dieser Ebene bewegt, während jeweils eine
über einer der bestückten Leiterplatten 2 angeordnete,
stationäre, also ortsfeste Lackierdüse 4 einen z. B. kreis
zylinderförmigen Lackstrahl 5 geringen Durchmessers zur
Lackierung der bestückten Leiterplatten 2 abgibt. Die
Steuerung der Tischbewegung erfolgt so, daß die Düsen 4
sukzessive die gesamte Oberfläche der Leiterplatten 2
überstreichen. Die Lackierdüsen 4 werden dabei zur Verhin
derung einer Lackierung bestimmter Bauelemente gesteuert
geöffnet und geschlossen.
Weil der Tisch 3 unter den stillstehenden Lackierdüsen 4
bewegt wird, wirken auf die Strahlen 5 keine (horizonta
len) Trägheitskräfte und diese Strahlen gelangen immer in
zur Leiterplatte 2 senkrechter Position auf diese Platten.
Auf diese Weise kann man Leiterplatten 2 ohne den Einfluß
der oben erwähnten Verwirbelungen, die durch die Bewegung
der Lackierdüsen 4 entstehen, lackieren und dabei bestimm
te Bauteile 1 der Leiterplatten 2 sauber aussparen.
Die auf der Zeichnung dargestellte Vorrichtung umfaßt wei
terhin einen Rahmen 6, an dem starr die Lackierdüsen 4 be
festigt sind. Die Lackierdüsen 4 sind über Lackierflüssig
keitsleitungen 7 mit einem Vorratstank 8 verbunden, der
als Vorratsbehälter für die Lackierflüssigkeit dient. Der
Vorratstank 8 ist mit einer Heizung 9 versehen.
Über elektrische Steuerleitungen 11, 12 und 13 sind je
weils der Tisch 3, die Lackierdüsen 4 und die Heizung 9
des Vorratstanks 8 mit einer zentralen Steuereinheit 14
verbunden. Die zentrale Steuereinheit 14 ist zur Eingabe
und Ausgabe von Daten mit einer Tastatur und einem Bild
schirm versehen.
Am Tisch 3 sind zwei mit einer Reinigungsflüssigkeit ge
füllte Behälter 16 angeordnet, in welche die Lackierdüsen
4 nach Beendigung des Lackiervorgangs durch entsprechende
Bewegung des Tisches 3 zur Reinigung eingetaucht werden
können.
Mit der beschriebenen Vorrichtung wird in folgender Weise
gearbeitet. Die bestückten Leiterplatten 2 werden auf der
Oberfläche des Tisches 3 befestigt. Daraufhin werden die
Daten zur Bewegung des Tisches 3, der Betätigung der
Lackierdüsen 4 und der einzustellenden Temperatur der
Lackierflüssigkeit im Tank 8 der zentralen Steuereinheit
14 eingegeben.
Zur Lackierung der bestückten Leiterplatten 2 wird der
Tisch 3, gesteuert durch die zentrale Steuereinheit 14,
entlang der Richtungen X und Y bewegt. Mit dem Tisch 3
werden die auf ihm befestigten Leiterplatten 2, welche
unter den starr am Rahmen 6 befestigten Lackierdüsen 4 an
geordnet sind, mitbewegt. Die Lackierdüsen 4 werden über
die elektrischen Steuerleitungen 12 von der zentralen
Steuereinheit 14 abhängig von der Bewegung des Tisches 3
geöffnet und geschlossen. Sie geben im geöffneten Zustand
einen vorzugsweise kreiszylinderförmigen Lackstrahl 5 mit
einem geringen Durchmesser ab. Der Durchmesser des Lack
strahles kann zwischen 0,1 bis 1,0 mm, inbesondere bei 0,4
mm liegen. Der Strahl könnte auch eine andere Quer
schnittsform und einen größeren Durchmesser haben. Er
könnte sich, ausgehend von der Düse auch nach unten, z. B.
fächerförmig, erweitern. Während die Leiterplatten 2 unter
den Lackierdüsen 4 bewegt werden, wird die Oberfläche der
Leiterplatten 2 im Falle einer geöffneten Lackierdüse 4
lackiert, während die Lackierung im Falle einer geschlos
senen Lackierdüse 4 unterbrochen ist. Auf diese Weise las
sen sich nicht zu lackierende Bauteile auf der bestückten
Leiterplatte von der Lackierung leicht ausnehmen.
Es ist vorteilhaft, daß die Lackierdüsen 4 starr am Rahmen
6 befestigt sind und nicht bewegt werden. Auf diese Weise
trifft der Lackstrahl 5 immer senkrecht auf die Oberfläche
der bestückten Leiterplatte 2 auf, und es ist ein präzises
selektives Lackieren dieser Platten möglich. Insbesondere
entsteht bei stillstehenden Lackierdüsen 4 keine "Verwir
belung" als Folge der Massenträgheit der Lackierflüssig
keit.
Aufgrund der geregelten Temperatur der Lackierflüssigkeit
im Tank 8 weist diese beim Lackiervorgang immer die zur
Lackierung optimale Viskosität auf.
Nach Beendigung des Lackiervorganges wird der Tisch 3 in
eine Position bewegt, in welcher die Behälter 16 direkt
unter den Lackierdüsen 4 angeordnet sind. Die Lackierdüsen
4 werden sodann abgesenkt und tauchen in die mit Reini
gungsflüssigkeit gefüllten Behälter 16. Dadurch wird ein
Verschmutzen der Lackierdüsen 4 verhindert.
Es ist vorteilhaft, daß der Reinigungsflüssigkeitsstand in
den Behältern 16 durch eine beispielsweise von Vogelträn
ken her bekannte Steuerung gleichbleibend ist, da auf die
se Weise immer gewährleistet ist, daß der Reinigungsflüs
sigkeitsstand in den Behältern 16 hoch genug ist und die
Lackierdüsen 4 in die Reinigungsflüssigkeit eintauchen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur selektiven Lackierung
einer bestückten Leiterplatte und die erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ermöglichen
ein präzises und schnelles sowie einfaches Lackieren einer
bestückten Leiterplatte. Mit der gezeigten Ausführungsform
werden zwei bestückte Leiterplatten simultan lackiert. Es
ist auch möglich, mehr oder weniger als zwei Leiterplatten
gleichzeitig auf die dargestellte Weise zu lackieren. Der
Einsatz mehrerer Düsen 4 ermöglicht eine besonders ein
fache und deshalb wirtschaftliche Durchführung des Verfah
rens und der Vorrichtung zur Erzielung großer Stückzahlen.
Grundsätzlich ist auch die Lackierung nur einer einzigen
Leiterplatte möglich.
Claims (9)
1. Verfahren zur selektiven Lackierung einer bestückten
Leiterplatte mit einer über der Leiterplatte angeord
neten Lackierdüse, die zur Abgabe eines Lackstrahles
gesteuert öffen- und schließbar ist, wobei Leiterplat
te und Lackierdüse relativ zueinander in zwei Richtun
gen einer zur Leiterplatte parallelen Ebene bewegt
werden und ein aus der Lackierdüse austretender Lack
strahl an nicht zu lackierenden Bereichen der Leiter
platte unterbrochen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lackierdüse ortsfest gehalten wird und die Leiter
platte unter ihr in den beiden Richtungen bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein kreiszylinderförmiger Lackstrahl mit einem Durch
messer zwischen 0,1 und 2,0 mm, vorzugsweise 0,1 und
1,0 mm, insbesondere 0,4 mm verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lackierdüse nach Beendigung der Lackierung in
einen Behälter mit Reinigungsflüssigkeit eingebracht
wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, 2 oder 3 mit einem Leiterplattenträger zur
Befestigung wenigstens einer bestückten Leiterplatte,
mit einem am Leiterplattenträger angeordneten Rahmen
und mit wenigstens einer Lackierdüse, die zur Abgabe
eines Lackstromes gesteuert öffen- und schließbar ist,
wobei die Lackierdüsen und der Leiterplattenträger mit
der bestückten Leiterplatte relativ zueinander beweg
lich sind, dadurch gekennzeichnet, daß am Rahmen (6)
wenigstens eine Lackierdüse (4) stationär über dem
Leiterplattenträger (3) befestigt ist, und der
Leiterplattenträger (3) mit der zu lackierenden
Leiterplatte (2) bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser des Lackstrahles (5) 0,1 bis 2,0
mm, vorzugsweise 0,1-1 mm, insbesondere 0,4 mm, be
trägt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß am Leiterplattenträger (3) mit Reinigungsflüs
sigkeit gefüllte Behälter (16) zur Aufnahme der
Lackierdüsen (4) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reinigungsflüssigkeitsstand in den Behältern
(16) durch Steuerung gleichbleibend ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit einer Heizung (9) versehener Vorratstank
(8) für die Lackierflüssigkeit vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Lackierflüssigkeit im Vorrats
tank (8) regelbar ist.
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