DE4243831A1 - Verfahren zur Laufzeitschätzung an gestörten Sprachkanälen - Google Patents
Verfahren zur Laufzeitschätzung an gestörten SprachkanälenInfo
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- G10L2021/02165—Two microphones, one receiving mainly the noise signal and the other one mainly the speech signal
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren findet Verwendung bei automati
schen Spracherkennungssystemen oder für Freisprechanlagen
z. B. in Büroräumen, Kraftfahrzeugen etc.
Gestörte Sprache ist besser erfaßbar, wenn sie mit zwei
oder mehreren Kanälen aufgezeichnet wird. Der Mensch be
nutzt zwei Kanäle, seine beiden Ohren. Durch eine psy
choakustische Nachverarbeitung wird bei ihm die Richtung
des Sprechers ermittelt und die
Hintergrundstörung ausgeblendet. Bei technischen Geräten
können zwei oder mehrere Kanäle zur Aufzeichnung verwendet
werden. Diese Signale können dann mit einer digitalen Si
gnalverarbeitung aufbereitet werden.
Ein wesentlicher Aspekt der mehrkanaligen Verarbeitung ist
die Schätzung des Laufzeitunterschiedes der einzelnen
Kanäle. Ist der Laufzeitunterschied bekannt, kann die
Richtung des Schallereignisses (Sprecher) ermittelt wer
den. Die Signale der einzelnen Kanäle können entsprechend
laufzeitkorrigiert und weiterverarbeitet werden. Werden
z. B. nicht korrigierte Signale zu einem Summensignal zu
sammengefaßt, können sich einzelne spektrale Anteile des
Signals durch Interferenz verstärken, dämpfen oder auslö
schen.
Ein Verfahren zur automatischen Ermittlung der Laufzeitun
terschiede zweier Mikrofone ist aus einer Veröffentlichung
von M. Schlang, ITG-Fachtagung 1988, Bad Nauheim S. 69-73
bekannt. Es arbeitet im Zeitbereich. Jedoch ist dieses
Verfahren bei starken Störungen nicht anwendbar.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde ein Ver
fahren zur Laufzeitschätzung für ein Spracherkennungssy
stem anzugeben, das auch bei starken Hintergrundgeräuschen
anwendbar ist, für ein Mehrkanalübertragungssystem ge
eignet ist und zeit- und kostensparend arbeitet.
Die Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen sind den Unteran
sprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels be
schrieben unter Bezugnahme auf schematische Zeichnungen.
In Fig. 1 wird anhand eines Blockschaltbilds die Phasen
schätzung erläutert.
Fig. 2 gibt für ein Fahrgeräusch von 140 km/h eine Darstel
lung der Größen SB, SI, SN und g in Abhängigkeit von der
Zeit an.
In der vorliegenden Erfindung wird ein 2-kanaliger Lauf
zeitausgleich vorgestellt. Die Erweiterung auf mehrere
Kanäle ist mit dem entsprechenden Mehraufwand leicht mög
lich. Der Laufzeitausgleich ist ein Teil der Signalvorver
arbeitung einer mehrkanaligen Geräuschreduktion, die z. B.
für einen Spracherkenner im Fahrzeug verwendet werden
kann.
Die Laufzeit wird im Frequenzbereich ermittelt. Dies er
möglicht eine einfache Laufzeitkorrektur durch die Multi
plikation des Spektrums mit der neuen Phase und führt zu
einem geringen Rechenaufwand.
Die Sprach- und Geräuschaufnahmen zur Entwicklung und Be
wertung des vorliegenden Verfahrens wurden in einem Fahr
zeug mit zwei Mikrofonen durchgeführt. Die Störung ist das
Fahrgeräusch bei verschiedenen Fahrsituationen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden im Frequenzbe
reich die Phasen an einer Anzahl von Maxima der Kreuzkor
relation bestimmt. Die Hintergrundstörung und das Ein
schwingverhalten des Raumes werden ständig mitgeschätzt.
Die einzelnen Phasenwerte werden nur zu Beginn eines Ein
schwingvorgangs verarbeitet und wenn das Hintergrundge
räusch um einen gewissen Faktor überschritten wird. Bei
der Weiterverarbeitung der Phasenwerte wird eine lineare
Phasenbeziehung vorausgesetzt und die Varianz der Schät
zung wird bei der Glättung der Werte mitberücksichtigt.
Die Berücksichtigung des Einschwingvorgangs des Raumes
führt dazu, daß nur bei starken Energieanstiegen der Spra
che eine Phasenschätzung stattfindet. Sofort zu Beginn des
Wortes steht ein neuer Phasenschätzwert zur Verfügung. Der
Einfluß von Reflexionen wird vermindert. Durch die Berück
sichtigung des Hintergrundgeräuschs ist das Verfahren für
den praktischen Einsatz z. B. im Fahrzeug gut geeignet. An
hand eines Blockschaltbildes in Fig. 1 wird der Verfah
rensablauf der Phasenschätzung näher erläutert.
Die Mikrofonsignale x und y werden in den Frequenzbereich
transformiert (FFT, Fast Fourier Transformation). Die
Transformationslänge wird zu N = 256 gewählt. Es ergeben
sich die transformierten Segment Xl (i) und Yl (i). l be
zeichnet den Blockindex der Segmente, i die diskrete Fre
quenz (i = 0,1,2, . . . ,N-1). Die Segmente sind halb über
lappt und werden mit einem Hanning Fenster gewichtet. (Die
Abtastrate der Signale x und y beträgt 12 kHz.)
Im Frequenzbereich wird der Langzeitmittelwert des Be
tragsspektrums subtrahiert (SPS, spektrale Substraktion).
Die Phase der Signale wird nicht verändert. Das Störge
räusch wird reduziert. Es ergeben sich die Schätzwerte
und . Die SPS ist ein Standardverfahren und kann hier
in einer einfachen Version eingesetzt werden. Sind nur ge
ringe Störungen vorhanden, kann auf die SPS ganz verzich
tet werden.
Mit der Glättungskonstante β wird das Störspektrum Snn (i)
geschätzt. Das Störspektrum wird normiert und subtrahiert.
l bezeichnet den Blockindex, i die diskrete Frequenz. Als
Glättungskonstante wird z. B. β1 = 0.03 verwendet.
Für den zweiten Kanal Y gelten die entsprechenden Glei
chungen.
Aus den geschätzten Werten und wird der Betrag der
Kreuzleistungsdichte BXY,l berechnet. Der Bereich (Nu, No)
liegt z. B. zwischen 300 und 1500 Hz (Nu = 6, No = 31, bei
= 256). Dabei gilt
Als Glättungskonstante α wird z. B. α = 1 gewählt. Werte
α «" 1 sind nicht sinnvoll.
Mit einer Präemphase können höhere Frequenzen angehoben
werden. Dies ist dann vorteilhaft, wenn das Sprachsignal
und das Störsignal bei höheren Frequenzen eine geringere
Leistung aufweisen. Die Werte der Kreuzleistung Bxy (i)
können z. B. im Bereich 300 bis 1500 Hz um 10 dB linear an
steigend angehoben werden. Die Präemphase kann aber auch
schon durch die Mikrofoncharakteristik vorgegeben sein.
Aus den Werten Bxy (i) werden M Maxima bestimmt und sum
miert. Es können z. B. M = 8 verwendet werden. Es wird ein
aktueller Schätzwert
bestimmt.
Über einen Impulsmonitor wird eine "simulierte Impulsant
wort" SI berechnet. Das Einschwingverhalten des umgebenden
Raumes auf plötzliche energiestarke Schallereignisse
(Sprache) wird hiermit grob simuliert (z. B. wird γ = 0.1
gewählt). Die Glättung des Phasenwerts "vom Wortanfang in
das Wort hinein" ist mit γ einstellbar.
SI,1 = (l - γ) SI,l-1 + γSB,l (7)
Außerdem wird über einen Geräuschmonitor eine adaptive
Glättungskonstante h berechnet. Mit dieser Glättungskon
stanten ergibt sich ein Schätzwert SN für die Störung.
Wurde zuvor eine spektrale Substraktion (SPS) durchge
führt, ist SN ein Schätzwert für die Reststörung. Für die
Glättungskonstante ho gilt z. B. ho=0.03
Die Phase der gestörten Signale wird aus den Real- und
Imaginärteilen von Sxy berechnet. Die Phase wird nur an
den M zuvor bestimmten Maxima berechnet.
Daraus ergibt sich der Phasenanstieg:
Mit der Länge der Fouriertransformation N und der max. zu
lässigen Verschiebung um n Taps ergibt sich (N = 256):
Übersteigt der Phasenanstieg |ϕ′| an einem der Maxima
|ϕ′|max, so wird dieser Wert ϕ′ nicht weiterverwendet. Es
wird eine adaptive Glättungskonstante g berechnet:
Der aktuelle Wert SB muß um den Faktor c größer sein als
die simulierte Impulsantwort SI
SB,l cSI,l; c = 2 (17)
sonst gilt:
gl = 0 (18).
Der aktuelle Wert SB muß um den Faktor d größer sein als
das Restrauschen SN
SB,1 dSN,1; d = 3 (19)
sonst gilt ebenfalls
sonst gilt ebenfalls
gl = 0 (20).
Ist Gl. (17) oder Gl. (19) nicht erfüllt, d. h. gilt g=0,
so kann die Phasenschätzung abgebrochen werden. Es gilt
der alte Phasenschätzwert.
Für alle
Von den ursprünglichen M Maxima werden wegen Gl. (21) nur
M′ für die Gl. (22, 23) verwendet. Ist die Anzahl M′ der
für die Summen gültigen Werte ϕ kleiner als Mmin, gilt der
geschätzte Phasenanstieg als zu unsicher oder außerhalb
des Nutzbereichs (z. B. Mmin = 6, bei M = 8). Die Phasen
schätzung wird dann nicht aktualisiert und das Verfahren
hier abgebrochen. Es gilt der alte Phasenschätzwert.
Es wird die Varianz der Schätzung berechnet:
σ²ϕ′ ,l = s²ϕ′ ,l - m2 ϕ ′,l (24).
Als maximale Varianz wird
σ2 max = |Φ′|2 max (25)
verwendet.
Entsprechend der Varianz wird die Glättungskonstante g ge
wichtet. Bei einer großen Streuung gilt:
gl: = 0.99*gl; für 0,2σ²max < σ²ϕ ′,l < σ²max (26).
Bei einer mittleren Streuung gilt:
gl: = 0.3*gl; für 0.02σ2 max σ2 d ′,l 0,2σ2 max (27).
Bei sehr geringer Streuung gilt:
gl: = gl; für σ2 ϕ ′,l < 0.02σ2 max (28).
Entsprechend den Gl. 19-22 wird g in der Regel nur am
Wortanfang größer Null sein. Dabei muß die Energie des
Wortes größer sein als die Energie des Restgeräusches und
der simulierten Impulsantwort. Mit der Variablen j wird
die aufeinanderfolgende Anzahl für g < 0 gezählt. Entspre
chend gilt für die Glättung:
Wird z. B. infolge einer Störung die Bedingung g < 0 nur
einmal in Folge erfüllt, wird die Phasenschätzung nicht
aktualisiert. Eine Aktualisierung der Phasenschätzung er
folgt nur dann, wenn g < 0 mindestens 2-mal in Folge er
füllt wird.
Ein Beispiel für die Zwischengrößen SB, SI, SN, und g und
die daraus abgeleitete Phasenschätzung zeigt Fig. 2. Da
bei wird das Wort "Senderwahl" gesprochen und das Fahrge
räusch bei 140 km/h addiert. Das Verfahren wird, wie oben
angegeben, verwendet. Der Phasenschätzwert ist in Abtast
werten n angegeben. Mit der Größe SI wird der "Sprachim
puls" teilweise verdeckt und so nur bei starken Energiean
stiegen eine Schätzung erlaubt (SB muß SI um den Faktor 2
übersteigen). Die Schätzung der Reststörung SN ermöglicht
eine größere Robustheit gegenüber Geräuschen (SB muß SN um
den Faktor 3 übersteigen).
Claims (11)
1. Verfahren zur Laufzeitschätzung bei dem Laufzeitun
terschiede von geräuschgestörten Signalen von zumindest
zwei Sprachkanälen mittels einer Kreuzkorrelation bestimmt
werden, dadurch gekennzeichnet,
- - daß im Frequenzbereich die Phasenwerte von zumin dest zwei Signalen über eine bestimmte Anzahl von Maxima der Kreuzkorrelationsdichte ermittelt wer den und deren Phasenverschiebung bestimmt wird, und
- - daß der erforderliche Phasenausgleich ebenfalls im Frequenzbereich durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Hintergrundstörungen und das Einschwingverhalten des
Raumes bei der Bestimmung der Phasenwerte ständig mitge
schätzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Hintergrundgeräusch über einen Geräuschmonitor ge
schätzt wird, und daß ein neuer Phasenwert lediglich dann
ermittelt wird, wenn der Schätzwert des Hintergrundge
räusches um einen bestimmten Faktor überschritten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Einschwingverhalten des umgebenden Raumes über einen
Impulsmonitor derart geschätzt wird, daß lediglich bei
starkem Energieanstieg in den Signalen ein neuer Phasen
schätzwert ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine lineare Laufzeitverschie
bung der Signale angenommen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine Glättung des Phasenwertes
vom Wortanfang in das gesprochene Wort hinein durchgeführt
wird, und daß die Varianz der Schätzung bei der Glättung
der Phasenwerte mitberücksichtigt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet,
- - daß zumindest zwei Mikrofonsignale x, y mittels einer FFT (Fast Fourier Tansformation) in den Fre quenzbereich transformiert werden,
- - daß durch spektrale Substraktion aus den transfor mierten Signalen die Schätzwerte , bestimmt werden,
- - daß aus den geschätzten Werten , der Betrag der Kreuzkorrelationsdichte Bxy bestimmt wird,
- - daß die Maxima der Kreuzkorrelationsdichte be stimmt werden, und daß aus einer bestimmten Anzahl Maxima der Kreuzkorrelationsdichte Bxy ein aktuel ler Wert SB für die gestörten Signale ermittelt wird, daß abhängig vom aktuellen Wert SB die Pha sen ϕ der gestörten Signale ermittelt werden und damit der Phasenanstieg ϕ′ bestimmt wird,
- - daß der Phasenanstieg ϕ′ geglättet wird, indem über einen Impulsmonitor ein simulierter Sprachimpuls SI mit dem aktuellen Wert SB der gestörten Signale gekoppelt wird, derart, daß eine erneute Phasen schätzung lediglich dann durchgeführt wird, wenn ein starker Energieanstieg des Mikrofonsignals re gistriert wird, und
- - daß mit einem Geräuschmonitor ein Schätzwert SN für die Hintergrundgeräuschstörung ermittelt wird und mit dem aktuellen Wert SB der gestörten Si gnale gekoppelt wird, derart, daß eine erneute Phasenschätzung lediglich dann durchgeführt wird, wenn vom Signal die Hintergrundstörung deutlich überschritten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß ein maximaler Phasenanstieg |ϕ′|max für die Phase an
den einzelnen Maxima vorgebbar ist und eine erneute Pha
senschätzung lediglich dann durchgeführt wird, wenn der
Phasenanstieg um mindestens M′ der M Maxima den maximalen
Anstieg |ϕ′|max nicht überschreitet.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Varianz der Phasenanstiege an den einzelnen Maxima bei
der zeitlichen Glättung des Phasenanstiegs berücksichtigt
wird.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 7 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine erneute Phasenschätzung lediglich
dann durchgeführt wird, wenn die Bedingungen für einen
gültigen Phasenanstieg zeitlich mehrfach in Folge auftre
ten.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die gestörte Sprache auf mehr
als zwei Sprachkanälen aufgenommen wird und daß die Lauf
zeitunterschiede der einzelnen Kanäle geschätzt werden.
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