DE4243221C2 - Elektromechanische Zahnbürste - Google Patents

Elektromechanische Zahnbürste

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Description

Die Erfindung betrifft eine elektromechanische Zahnbürste nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie aus der DE 39 37 850 A1 bekannt ist.
Für die gesunderhaltende Pflege der Zähne hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß die mechanische Säuberung die wichtigste Vorbeugemaßnahme gegen Angriffe des Zahnschmelzes durch Säuren oder Bakterien darstellt. Hierzu dienen seit langem Zahnbürsten, die aus einem Stiel und einem Kopf bestehen, wobei in den Kopf quer zur Längsrichtung von Stiel und Kopf und einseitig abstehend Büschel von Borsten aus Naturstoffen oder Synthetik eingesetzt sind. Der Benutzer versucht bei der Zahnpflege durch möglichst variantenreiche sinnvolle Bewegung einer solchen Zahnbürste im Mund jeden Punkt der Zahnoberflächen unter sanftem Druck zu bestreichen, um evtl. an den Zähnen anhaftende Speisenreste zu lockern und zu entfernen.
In jüngerer Zeit sind elektromechanische Zahnbürsten entwickelt worden, mit deren Hilfe die angestrebte Wirkung mit weniger Mühe und schneller erreicht werden soll. Diese Geräte weisen in einem Handgriff eine Energiequelle oder einen Energiespeicher und einen kleinen Elektromotor auf, der über ein Getriebe auf einen auf den Handgriff aufsteckbaren Bürstenkopf wirkt und dessen Borstenbüschel in rasche Bewegung versetzt.
Dabei werden mehrere Arten von Bewegungsübertragungen unterschieden:
Bei einer ersten Art der Bewegungsübertragung wirkt die drehende Abtriebswelle des Elektromotors über ein zwischengeschaltetes Getriebe auf einen Kurbelzapfen, der sich in einer exzentrisch auf der Bürstenwelle angeordneten Kulisse bewegt und so die Bürstenwelle in eine alternierende Winkelbewegung versetzt.
Eine andere Art von Kulissenführung ist aus der CH-PS 343 354 bekannt. Dabei handelt es sich um ein Getriebe zur Umwandlung einer Drehbewegung in eine oszillierende Bewegung für eine Waschmaschine, bei dem ein mit der umlaufenden Welle verbundener Kurbelzapfen, dessen gedachte Achse durch den Schnittpunkt beider Wellen verläuft, zwischen zwei parallelen, an der schwingenden Welle befestigten Platten geführt ist. Zur Umsetzung einer schwingenden Bewegung mit einem ersten Schwenkwinkel in eine davon abgeleitete zweite schwingende Bewegung mit einem zweiten Schwenkwinkel ist das bekannte Getriebe nicht geeignet.
Bei einer anderen Ausführungsform der Bewegungsübertragung in einer elektromechanischen Zahnbürste ist der Winkelbewegung der Bürstenwelle in der Weise eine Axialbewegung überlagert, daß sich resultierend eine diagonal zu beiden Einzelbewegungen verlaufende Gesamtbewegung ergibt. Dies soll den Reinigungseffekt verbessern.
Eine andere, in der Praxis verbreitete, Ausführung einer elektromechanischen Zahnbürste weist einen kreisförmigen, ebenfalls feststehenden, Bürstenkopf auf, dessen Borstenbüschel in einem im Bürstenkopf drehbar gelagerten Borstenträger gehalten sind. Die aus der Stirnseite des Handgriffs austretende Bürstenwelle vollführt eine Winkelbewegung, die durch den hohlen Bürstenstiel weitergeleitet und mittels Kegelradsegmenten auf den Borstenträger übertragen wird. Da es bei dieser Art der Reinigung darauf ankommt, daß der Borstenträger nach beiden Seiten möglichst große Winkelausschläge vollführt, damit die Elastizität der Borsten nicht den Weg aufzehrt und die Borstenspitzen regungslos verharren, ist der Winkelausschlag der Bürstenwelle deutlich größer als bei der erstgenannten Ausführung. Im übrigen sind Kegelradgetriebe der geforderten kleinen Abmessungen sehr empfindlich gegen die abtragende Wirkung der Schleifmittel in den gebräuchlichen Zahnreinigungsmitteln.
Es hat sich gezeigt, daß der Winkelausschlag der Borstenbüschel nicht zu groß gewählt werden darf, da es sonst zu Irritationen des Zahnfleischs durch zu heftige Berührung mit den mit erheblicher Geschwindigkeit sich bewegenden Borsten kommen kann.
Bei der Benutzung elektromechanischer Zahnbürsten besteht jedoch häufig der Wunsch nach einem Wechsel des Bewegungsablaufs der Borstenbüschel, sei es, weil ein Handgriff durch mehrere Personen als Antrieb für verschiedene Aufsteckbürsten genutzt wird und die Benutzer unterschiedliche Gewohnheiten beim Zähneputzen haben, sei es, weil hartnäckig festsitzende Speisenreste gelöst werden sollen. Wegen der unterschiedlich großen Winkelausschläge der Bürstenwellen bei dem eingangs und dem letztbeschriebenen Antriebskonzept ist es aber nicht ohne weiteres möglich - selbst nicht beim Vorliegen geeigneter Anschlußmaße - auf einen Handgriff zur Aufnahme eines oszillierenden Bürstenkopfes einen mit einem rotierenden Borstenträger zu verwenden und umgekehrt. Im ersten Fall ist die Reinigungswirkung infolge des vorliegenden verhältnismäßig geringen Winkelausschlags der Bürstenwelle zu gering, weil die Elastizität der Borsten die Bewegung fast vollständig aufzehrt. Im zweiten Fall ist der Winkelausschlag der oszillierenden Bürstenwelle für den direkten Antrieb des oszillierenden Bürstenkopfes zu groß, so daß es zu Zahnfleischreizungen oder gar zu Verletzungen kommen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine elektromechanische Zahnbürste der eingangs genannten Art anzugeben, deren Winkelgetriebe einfach im Aufbau und wenig verschleißanfällig ist und die einen beliebigen Austausch von Bürstenköpfen verschiedener Antriebssysteme ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Maßnahmen.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ergibt sich der Vorteil, daß bei Zahnbürsten-Einsätzen mit drehbaren Bürstenscheiben die Aufsteckwelle nur mit geringer Winkelauslenkung angetrieben werden braucht. Ferner ist vorteilhaft, daß eine einzige, in einem Handgriff untergebrachte, Antriebseinrichtung zum Antrieb verschiedenartiger Zahnbürsten-Einsätze mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen geeignet ist. Dabei wird die Bürstenscheibe auch bei kleinen Winkelausschlägen der Abtriebswelle des Handgerätes in zufriedenstellender Weise angetrieben.
Eine vorteilhafte Weiterbildung und Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus dem Unteranspruch. Erfindungsgemäß schließt die Längsachse des die Drehachse der Bürstenscheibe darstellenden Stiftes mit der Drehachse der Aufsteckwelle einen Winkel ein, der kleiner als ein rechter (90°) ist. Diese Ausbildung ergibt einen besonders kompakten Bürstenkopf.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 schematisch die vollständige Zahnbürste mit verschiedenen Einsätzen,
Fig. 2 ebenfalls schematisch einen Zahnbürsten-Einsatz mit sich drehenden Borsten in Seitenansicht im gleichen Maßstab,
Fig. 3 den Kopf des Zahnbürsten-Einsatzes nach Fig. 2 in vergrößertem Maßstab in Längsschnittdarstellung,
Fig. 4 ein Detail aus Fig. 3 in Draufsicht,
Fig. 5 ein anderes Detail aus Fig. 3 im Längsschnitt,
Fig. 6 das gleiche Detail in Draufsicht.
Gleiche Bauteile mit gleicher Funktion sind in der Zeichnung mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Die elektromechanische Zahnbürste nach Fig. 1 weist einen Handgriff 1 auf, der in üblicher Weise einen (nicht dargestellten) Energiespeicher und einen (ebenfalls nicht dargestellten) Elektromotor mit nachgeschaltetem Getriebe enthält. Die Abtriebswelle 2 des Getriebes ragt aus einer Stirnwand des Handgriffs 1 heraus und weist an ihrem handgriffernen Ende eine Abflachung 3 auf. Ein Schaltring 4 ist axial auf dem Handgriff zwischen zwei Endlagen bewegbar angeordnet und trägt einen Permanentmagneten, der durch die Wand des Handgriffs hindurch auf einen magnetisch beeinflußbaren Kontakt im Motorstromkreis wirkt und diesen je nach Stellung des Schaltrings schließt oder unterbricht.
In einem zugehörigem, im wesentlichen rechteckigen Gehäuse 5 ist ein Ladegerät mit Netzanschluß 6 untergebracht, das über Kontakte oder induktiv wirkende Übertragungsmittel dann auf den Energiespeicher im Handgriff 1 wirkt, wenn dieser mit seiner von der Abtriebswelle 2 abgewandten Stirnseite auf dem Gehäuse 5 abgelegt ist, und den Energiespeicher lädt. Auf dem Gehäuse sind weiter zwei Sätze von Zahnbürsten-Einsätzen, jeweils bestehend aus einem ersten Zahnbürsten-Einsatz 7 und einem zweiten Zahnbürsten-Einsatz 8, angeordnet und durch eine Schutzhaube 9 hygienisch abgedeckt. Die Zahnbürsten- Einsätze 7 mit in mehreren Reihen fest im Kopf des Einsatzes angeordneten Borstenbüscheln 10 sind zum drehfesten Aufstecken auf die Abtriebswelle 2 bestimmt; die Zahnbürsten-Einsätze 8 weisen drehbar gelagerte Borstenbüschel 11 auf, die von der Abtriebswelle 2 durch die hohlen Schäfte der Zahnbürsten-Einsätze 8 dann antreibbar sind, wenn diese auf den gehäusefesten Ansatz 12 des Handgriffs 1 aufgesteckt sind.
Fig. 2 zeigt einen Zahnbürsten-Einsatz 8 aus Fig. 1 in Seitenansicht. Darin sind die Winkelanordnung des Kopfes 13 und die Anordnung der Borstenbüschel 11 an dem Kopf 13 erkennbar.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, weist der Kopf 13 des Zahnbürsten-Einsatzes 8 einen nach oben erweiterten Becher 14 auf, in dessen Mittelachse ein Stift 15 als Achse für die drehbar gelagerte Borstenscheibe 16 unter einem Winkel zum Schaft 17 angeordnet ist. Ein Stopfen 27 aus thermoplastischem Werkstoff sichert die Borstenscheibe 22 auf dem Stift 15. Der Winkel, den der Stift 15 mit der Mittelachse des Schafts 17 einschließt, bestimmt sich aus den gewünschten Gebrauchseigenschaften der vollständigen elektromechanischen Zahnbürste und beträgt im ausgeführten Beispiel ca. 80°.
Im hohlen Schaft 17 ist eine Aufsteckwelle 18 drehbar gelagert, deren Verlängerung der Drehachse auf die im Becher 14 befestigte Basis des Stiftes 15 trifft. Das handgriffseitige Ende der Aufsteckwelle 18 enthält eine mit dem abgeflachten Ende 3 der Abtriebswelle 2 korrespondierende Längs-Grundbohrung. Nahe ihrem kopfseitigen Ende weist die Aufsteckwelle 18 eine aus mehreren hintereinanderliegenden Rillen bestehende Labyrinthdichtung 19 auf, die das Eindringen von schleifenden Zahnpflegemitteln in den Ringspalt und die Schaftbohrung verhindert. Das kopfseitige Ende der Aufsteckwelle enthält eine Querbohrung, in die ein Mitnahmestift 20 einseitig herausragend eingepreßt ist. Das freie Ende des Mitnahmestifts 20 greift in einen radial verlaufenden Schlitz 21 (Fig. 4) einer drehfest mit der Borstenscheibe 16 verbundenen Mitnahmescheibe 22 ein. Zur Verbindung mit der Borstenscheibe 16 weist die Mitnahmescheibe 22 drei über den Umfang verteilte Durchbrüche 23 auf, die mit entsprechenden Zapfen 24 (Fig. 5) an der Unterseite der Borstenscheibe 16 korrespondieren. Nach dem Aufstecken der Mitnahmescheibe 22 auf die Zapfen 24 werden diese thermisch verformt (entsprechend Fig. 3) und halten so die Mitnahmescheibe 22. Die in Fig. 3 nur schematisch dargestellten Borstenbüschel 25 sind in zwei konzentrischen Reihen von Grundbohrungen 26 der Borstenscheibe 22 befestigt.
Nach dem Einschalten des im Handgriff 1 angeordneten Elektromotors führt die Abtriebswelle 2 eine sich ständig wiederholende oszillierende Drehbewegung aus. Der Winkelweg ist dabei durch eine entsprechende Getriebeauslegung der Getriebekette zwischen Elektromotor und Abtriebswelle auf etwa 15 Winkelgrade festgelegt und entspricht damit der Größe, die sich für den Gebrauch hin- und herschwingender Zahnbürsten- Einsätze als vorteilhaft herausgestellt hat. Die Schäfte der Zahnbürsten-Einsätze 7 sind daher auch derart ausgebildet, daß sie auf der Aufsteckwelle 2 befestigt und von dieser mittels des abgeflachten Endes 3 schwingend antreibbar sind.
Wie bereits erläutert, ist der Schaft eines Zahnbürsten-Einsatzes 8 dagegen derart ausgebildet, daß das Ende des Schaftes 17 drehfest auf den Ansatz 12 des Handgriffs 2 aufsteckbar ist, wobei das abgeflachte Ende 3 der Abtriebswelle 2 in die Aufsteckwelle 18 eingreift und diese schwingend antreibt, während der Schaft 17 und damit der Bürstenkopf 13 gerätefest bleibt. Infolge der Hebelübersetzung, die aus dem Verhältnis der wirksamen Länge des Mitnehmerstiftes 20 zu dem mittleren wirksamen Radius seines Eingriffs in den radialen Schlitz 21 der Mitnahmescheibe 22 resultiert, und die größer als die Zahl 1 ist, ergibt sich für die Borstenscheibe und damit für die darauf befestigte Borstenbüschel ein Winkelweg deutlich größer als 45 Winkelgrade.
Die gefundene Lösung für den Antrieb der sich drehenden Borstenscheibe 16 läßt weiter eine Änderung dieses Übersetzungsverhältnisses in einfacher Weise zu, indem entweder der Winkel der Querbohrung in der Aufsteckwelle 18 für den Mitnehmerstift 20 oder der Winkel zwischen der Mittelachse der Aufsteckwelle 18 und der des Stiftes 15 konstruktiv verändert wird. Die erfindungsgemäße elektromechanische Zahnbürste ermöglicht also die wahlweise Verwendung hin- und herschwingender sowie drehschwingender Borstenträger mit jeweils optimalem Antrieb von nur einem einzigen Handgerät aus.

Claims (3)

1. Elektromechanische Zahnbürste, bestehend aus
  • - einer in einem Handgriff untergebrachten Antriebseinheit mit einer Energiequelle oder einem Energiespeicher und einem Elektromotor, der über eine Getriebekette mit einer stirnseitig aus dem Handgriff herausragenden Abtriebswelle verbunden ist, derart, daß die Abtriebswelle durch den Elektromotor in Drehschwingungen versetzbar ist,
  • - einem Zahnbürsten-Einsatz (8) mit in einem hohlen Schaft (17) drehbar gelagerter Aufsteckwelle (18) und einem am freien Ende des hohlen Schafts (17) befestigten Bürstenkopf (13) mit auf einer darin drehbar gelagerten Bürstenscheibe (16) fest angeordneten Borstenbüscheln, wobei die Drehachse (15) der Bürstenscheibe (16) in einem Winkel zur Aufsteckwelle (18) angeordnet ist und sich die Achsen der Aufsteckwelle (18) und der Bürstenscheibe (16) schneiden, und wobei die Bürstenscheibe (16) über einen Winkeltrieb antreibbar ist, wobei der hohle Schaft (17) drehfest auf einen konzentrisch zur Abtriebswelle (2) des Handgriffs (1) angeordneten Ansatz (12) und die im hohlen Schaft (17) drehbar gelagerte Aufsteckwelle (18) drehfest auf die Abtriebswelle (3) des Handgriffs (1) aufsteckbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
  • - daß der Winkeltrieb einen radial aus der Aufsteckwelle (18) sich erstreckenden Mitnehmerstift (20) beinhaltet, der in einen radialen Schlitz (21) einer mit der Bürstenscheibe (16) konzentrisch drehfest verbundenen Mitnahmescheibe (22) eingreift,
  • - und daß die genannten, relativ zueinander bewegbaren Teile (16, 18, 20, 21, 22) derart bemessen bzw. angeordnet sind, daß der wirksame Hebelarm des Mitnehmerstiftes (20) stets größer ist als der radiale Abstand seines jeweiligen Angriffspunktes von der Drehachse der Mitnahmescheibe (22).
2. Elektromechanische Zahnbürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse der Bürstenscheibe (16) durch einen in dem Bürstenkopf (13) angeordneten Stift (15) gebildet ist, dessen Längsachse mit der Drehachse der Aufsteckwelle (18) einen Winkel einschließt, der kleiner als ein rechter (90°) ist.
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