DE4240535A1 - Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis von sich relativ zum Empfänger bewegten Radionucliden mit mindestens einer Gamma-Linie - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis von sich relativ zum Empfänger bewegten Radionucliden mit mindestens einer Gamma-LinieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Schnellbestimmung von Radionucliden mit
mindestens einer Gamma-Linie in bewegten Transportcontainern.
Angesichts ansteigendem illegalem Transport von
radioaktivem Material gewinnt die schnelle Entscheidung
über das Vorhandensein von Radionucliden in Gepäckstücken
oder anderen Transportcontainern zunehmend an
Bedeutung. Üblicherweise steht für eine solche
Bestimmung relativ wenig Zeit zur Verfügung, wenn an
Sicherheitschecks auf internationen Flughäfen bzw.
anderen Kontrollen im grenzüberschreitenden Verkehr
gedacht werden sollte. Weitere Anwendungen des
Verfahrens und der Vorrichtung zur Detektion von
Radionucliden wären z. B. die Kontrolle von Mülltransporten,
die Detektion von kerngetriebenen U-Booten, die
Feststellung, ob Nuclearmunition transportiert wird aber
auch als Schnellwarnsystem für KKW-Zwischenfälle.
Das Verfahren und die Vorrichtung müssen demzufolge
eine Ja/Nein-Entscheidung mit hoher statistischer
Sicherheit in Sekunden ermöglichen. Für die Identifizierung,
d. h. die Bestimmung des Radionuclides, steht
dann mehr Zeit zur Verfügung.
Üblich werden Proportionalzählrohre, Halbleiterdetektoren
oder Szintillationssonden eingesetzt. Die Sonden
müssen bereits im natürlichen Strahlhintergrund (etwa
130 nSv/h) eine hinreichend kleine statistische
Streubreite aufweisen, um auch geringfügige Fluktuationen
der Ortsdosisleistung signifikant nachweisen zu
können. Für eine Genauigkeit von 1% müßten 10 000
Impulse gemessen werden. Die derzeit empfindlichsten
Proportionalzählrohre bringen bei obengenannten
Strahlenhintergrund 10 I/s. Für die geforderte
Genauigkeit wäre eine Meßzeit von 1000 s oder ca. 17
Minuten erforderlich. Dieser Wert ist unakzeptabel.
Beim Einsatz eines NaJ(Tl)-Szintillators mit einem
Durchmesser von 150 mm und einer Höhe von 150 mm
konnten 2000 I/s erreicht werden. Die damit notwendige
Meßzeit von 5 s ist bereits in einer akzeptablen
Größenordnung. Da die einzelnen Radionuclide jeweils
nur in bestimmten Energiebereichen Gamma-Quanten
aussenden, wird zur Verbesserung des Signal-
Untergrundverhältnisses eine Zerlegung des Energiebereiches
in z. B. 16 Kanäle vorgenommen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in Anlage 1
dargestellt. Ein integrierter Temperatursensor
ermöglicht Driften, bei denen ein Temperaturgradient im
Detektor praktisch unvermeidbar ist, über eine
programmierbare Hochspannung und regelbare Verstärkung
zu kompensieren.
Das in der DE-OS 32 00 054 A1 beschriebene Verfahren
zum Nachweis sehr geringer zusätzlicher, die natürliche
Kernstahlungs-Untergrundbelastung übersteigender
Kernstrahlungsbelastung ist ein statisches Verfahren,
welches signifikante Abweichungen statistischer
Parameter über vorbestimmte Meßzeiten ermittelt. Das
Verfahren benötigt zwei Kernstrahlungsdetektoren und
eine lange Meßzeit zur sicheren Anwendung der
statistischen Verfahren.
Das erfindungsgemäße Verfahren in Anwendung der
beschriebenen Vorrichtung ermöglicht beim Einsatz eines
Kernstrahlungsdetektors den Nachweis sich ändernder
Kernstrahlungsbelastung in wenigen Sekunden. Die
Besonderheit des Verfahrens beruht in der kontinuierlichen
Auswertung bestimmter Verteilungseigenschaften
über ein gleitendes Zeitfenster.
Das Verfahren ermöglicht die Unterdrückung der durch
Tageszeiten, Jahreszeiten witterungsbedingten
langsamen Veränderungen der Ortsdosisleistung bei
schneller Erkennung von bewegten Radionucliden in
geringen Mengen bzw. kleiner Aktivität. Das vorliegende
Verfahren nutzt die Kenntnis, daß die einfallenden
Gamma-Quanten aus radioaktiven Zerfallsvorgängen
stammen und somit einer Poisson-Verteilung genügen. Für
nicht zu kleine Zählraten kann die Poisson-Verteilung
durch eine Normalverteilung angenähert werden. Für eine
Poisson-Verteilung ist die Standardabweichung gleich
der Wurzel aus dem Mittelwert. Die Standardabweichung
der Normalverteilung ist gleich der Wurzel aus der
Summe der quadratischen Differenz zwischen Mittelwert
und Einzelmeßwert dividiert durch die Anzahl der
Freiheitsgrade. Da bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
die Voraussetzung für die Annäherung der beiden
Verteilungen gegeben ist, müssen die beiden Standardabweichungen
bei einer Mindestanzahl von Einzelmessungen
etwa gleich sein.
Als Bestimmungsmaß für eine Relativbewegung von einer
bewegten, nicht bekannten Quelle und der Sonde wird der
Quotient der Standardabweichung (oder Varianz) nach der
Normalverteilung und der Standardabweichung (oder
Varianz) nach der Poisson-Verteilung gleitend über eine
Mindestmenge von 10 Meßzeittakten eingesetzt.
Praktisch hat sich ein Meßzeittakt von 1 Sekunde und
eine gleitende Berechnung über 20 Werte bewährt.
Zum Verständnis der Funktionsweise des Verfahrens sei
folgendes gesagt:
Bei reiner Messung der Umgebungsstrahlung (auch kleine
langsame Driften möglich) gehören die Meßwerte der
gleichen Grundgesamtheit an und damit sind die
Streumaße der beiden Verteilungen annähernd gleich.
Der Quotient der Standardabweichungen liegt also nahe
bei 1.
Kommen zur Umgebungsstrahlung Anteile von einem
zusätzlichen Nuclid hinzu, dann erhöht sich entsprechend
die Streuung der Meßwerte, obwohl der Mittelwert
und damit die Standardabweichung nach der Poisson-Verteilung
fast unverändert bleibt. Damit steigt der
Quotient der Standardabweichungen deutlich über 1 an.
Bei Überschreiten eines bestimmten, durch die Anzahl
der gleitenden Meßwerte festgelegten Wertes erfolgt
eine Signalisation (Fig. 2).
Eine gegenüber der Sonde ruhende Quelle ist mit dieser
Methode allein nicht detektierbar. Deshalb wird
gleichzeitig zum Quotient der Standardabweichungen der
gleitende Mittelwert ausgewertet.
Für die schnelle Auswertung mit dem Computer wird der
Quotient der Standardabweichungen in folgendes Maß
umgeformt.
Wie leicht zu ersehen ist, werden aufwendige Rechnungen
über den Mittelwert durch einfache Summationen,
Divisionen und Quadrate der einfachen Meßwerte ersetzt.
Es muß also nur der neue Wert bzw. das Quadrat des
neuen Wertes entsprechend addiert und die analogen
Werte des ersten Meßwertes subtrahiert werden.
Als weitere Bestimmungsmaße sind in dem dynamischen
Verfahren die gleitende Berechnung der Schiefe (Fig. 3)
und/oder des Exzesses (Fig. 4) und deren Vergleich,
mit einer durch die Anzahl der in der Berechnung
berücksichtigten Meßwerte bestimmten positiven oder
negativen Größe, integriert.
Versuchsbedingungen für die in den Fig. 2 bis 4
dargestellten Meßergebnisse.
Bei einer Umgebungsortsdosisleistung von 130 nSv/h
wurde ein mit Radium versetztes Leuchtziffernblatt auf
die Sonde zubewegt, 20 Sekunden gewartet und wieder
wegbewegt. Die Erhöhung der Ortsdosisleistung betrug an
der Sonde 10 nSv/h.
Es zeigt
Fig. 1
die schematische Meßanordnung für die vorliegende
Erfindung,
Fig. 2
den Quotient der Standardabweichung aus der Normalverteilung
und der Poissonverteilung gleitend über 20
Meßwerte berechnet,
Fig. 3
die Darstellung der Schiefe über 20 Werte, gleitend
berechnet,
Fig. 4
die Darstellung des Exzesses, gleitend über 20 Werte
berechnet.
Claims (5)
1. Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis
von Radionucliden in Transportcontainern mit mindestens
einer Gamma-Linie, dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Transportcontainer sich relativ zur Sonde bewegt und gleitend über eine vorwählbare Zahl von Meßwerten und einstellbarem Zeittakt in mehreren Energiebereichen jeweils der Quotient der Standardabweichungen (oder Varianzen; oder der modifizierte Quotient) von Poisson- und Normalverteilung mit einem durch die Anzahl der Meßwerte bestimmten Wert verglichen wird.
- - daß der Transportcontainer sich relativ zur Sonde bewegt und gleitend über eine vorwählbare Zahl von Meßwerten und einstellbarem Zeittakt in mehreren Energiebereichen jeweils die Schiefe berechnet und mit einem durch die Anzahl der Meßwerte bestimmten positiven bzw. negativen Wert verglichen wird.
- - daß der Transportcontainer sich relativ zur Sonde bewegt und gleitend über eine vorwählbare Zahl von Meßwerten und einstellbarem Zeittakt in mehreren Energiebereichen jeweils der Exzeß berechnet und mit einem durch die Anzahl der Meßwerte bestimmten positiven bzw. negativen Wert verglichen wird.
2. Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis
von Radionucliden mit mindestens einer Gamma-Linie,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Relativbewegung zwischen Sonde und
nachzuweisendem Radionuclid besteht und die unter 1
genannten Methoden angewandt werden.
3. Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis
von bewegten Objekten oder Personen zwischen einer
schwachen radioaktiven Quelle mit mindestens einer
Gamma-Linie und der Sonde gemäß der unter 1 genannten
Methode.
4. Verfahren und Vorrichtung zum Nachweis des
unerlaubten Betretens von Räumen unter Nutzung der
Veränderung des natürlichen Strahlungsfeldes (z. B.
durch K-40 in den Wänden hervorgerufen) gemäß der in 1
aufgeführten Methoden.
5. Verfahren und Vorrichtung als Wegnahmesicherung für
wertvolle Objekte gemäß 4.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4240535A DE4240535A1 (de) | 1992-11-27 | 1992-11-27 | Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis von sich relativ zum Empfänger bewegten Radionucliden mit mindestens einer Gamma-Linie |
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Publications (1)
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DE4240535A1 true DE4240535A1 (de) | 1994-06-01 |
Family
ID=6474217
Family Applications (1)
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DE4240535A Ceased DE4240535A1 (de) | 1992-11-27 | 1992-11-27 | Verfahren und Vorrichtung zum schnellen Nachweis von sich relativ zum Empfänger bewegten Radionucliden mit mindestens einer Gamma-Linie |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4240535A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002031534A2 (de) * | 2000-10-09 | 2002-04-18 | Rados Technology Gmbh | vERFAHREN ZUR VERKÜRZUNG DER STATISTISCHEN MESSZEITEN IM BEREICH DER RADIOAKTIVITÄTSMESSUNG |
-
1992
- 1992-11-27 DE DE4240535A patent/DE4240535A1/de not_active Ceased
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WO2002031534A2 (de) * | 2000-10-09 | 2002-04-18 | Rados Technology Gmbh | vERFAHREN ZUR VERKÜRZUNG DER STATISTISCHEN MESSZEITEN IM BEREICH DER RADIOAKTIVITÄTSMESSUNG |
DE10051330A1 (de) * | 2000-10-09 | 2002-05-02 | Rados Technology Gmbh | Verfahren zur Verkürzung der statistischen Messzeiten im Bereich der Radioaktivitätsmessung |
WO2002031534A3 (de) * | 2000-10-09 | 2002-07-11 | Rados Technology Gmbh | Verfahren zur verkürzung der statistischen messzeiten im bereich der radioaktivitätsmessung |
DE10051330C2 (de) * | 2000-10-09 | 2002-09-19 | Rados Technology Gmbh | Verfahren zur Verkürzung der statistischen Messzeiten im Bereich der Radioaktivitätsmessung |
US6922654B2 (en) | 2000-10-09 | 2005-07-26 | Rados Technology Gmbh | Method for shortening the statistical measurement times in the domain of radioactivity measurements |
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