DE4236331A1 - Synergistische Kombination - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine synergistisch
wirkende Arzneimittelkombination für die symptomatische
Therapie degenerativer Alterserkrankungen.
Zum Themenkreis der degenerativen Alterserkrankungen
gehören beispielsweise Verluste von
Gedächtnisleistungen, ein eingeschränktes
Erinnerungsvermögen, insbesondere eine geringere
Leistung des Kurzzeitgedächtnisses, Erkrankungen des
Alzheimertyps, senile Demenz des Alzheimer Typs.
In den letzten Jahren wurden eine Reihe von
Arzneimitteln zur Behandlung des genannten
Krankheitsbildes vorgeschlagen. Hierzu zählen
einerseits Wirkstoffe mit adenosinantagonistischen
Eigenschaften. Hochaktive Vertreter dieser
Wirkungsrichtung sind funktionalisierte Xanthinderivate
mit adenosinantagonistischen Eigenschaften, wie sie in
zahlreichen Patentanmeldungen offenbart sind, so z. B.
Theophyllin-Derivate aus der US 3 624 215,
8-Phenyl-Xanthine aus der US 4 593 095,
heterosubstituierte Xanthine aus der US 4 755 517.
Hochwirksame Adenosin-Antagonisten sind aus den
Europäischen Patentanmeldungen 374 808 und
Internationalen Patentanmeldung WO 92/00297 bekannt.
Weiterhin wurden cholinomimetisch wirkende Substanzen,
wie Acetylcholinesterase Inhibitoren und Muscarin
Rezeptor-Agonisten und Antagonisten in dieser
Indikation vorgeschlagen. Verbindungen dieser
Wirkungsrichtung leiten sich in der Regel von 5- und
6-gliedrigen stickstoffhaltigen Heterocyclen ab und
sind beispielsweise in folgenden Patentanmeldungen
beschrieben: EP 325 263, EP 370 415, EP 458 214,
AT 291 273, EP 257 741. Erfindungsgemäß wird zur
symptomatischen Behandlung neurodegenerativer
Alterserkrankungen eine Kombination enthaltend
mindestens einen Adenosin-Antagonisten (A) und
mindestens einer cholinomimetisch wirkenden Subtanz (B)
vorgeschlagen.
Der Vorteil einer solchen erfindungsgemäßen Kombination
liegt darin, daß die Wirkung der einzelnen Komponenten
(A) und (B) in der Kombination eine überadditive
(synergistische) ist.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Kombination
besteht darin, daß die cholinomimetische Substanz (B)
ihre volle zentrale Wirkung bei geringerer Dosis
erzeugt. Dies führt zu einer deutlichen Verringerung
der Nebenwirkungen, die sonst üblicherweise bei der
Behandlung mit cholinergisch wirkenden Arzneimitteln
auftreten. Die Beeinflussung cholinerger Mechanismen
erfolgt beispielsweise durch M1-Agonisten,
M2-Antagonisten und Acetylcholinesterase-Hemmer. Für
die erfindungsgemäße Kombination sind somit
Verbindungen des Typs B geeignet, die
M1-agonistische, M2-antagonistische oder
Acetylcholinesterasehemmende Eigenschaften aufweisen.
Verbindungen der genannten Wirkungsrichtung sind in den
Europäischen Patentanmeldungen EP 325 263, 370 415 und
458 214 offenbart, auf die hiermit inhaltlich Bezug
genommen wird, insbesondere auf die dort genannten
bevorzugten Bereiche wie auch die Ausführungsbeispiele.
Als Komponente A der erfindungsgemäßen Kombination
eignen sich Adenosin-Antagtonisten Xanthin-Derivate,
die diese Eigenschaft aufweisen, sind in den
Europäischen Patentanmeldungen EP 374 808 sowie der
internationalen Patentanmeldung WO 92/00 297 offenbart,
auf die hiermit inhaltlich Bezug genommen wird,
insbesondere die dort beschriebenen bevorzugten
Bereiche sowie die Ausführungsbeispiele. Von besonderem
Interesse ist die Kombination aus 8-(3-Oxocyclopentyl)-
1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-dion als Adenosinantagonist
und 3-(2-Propinyloxy)-1-azabicyclo[2,2,2]octan (Bsp. 1,
EP 370415) bzw. dessen Säureadditionssalze als
cholinomimetisch wirkende Substanz.
Ebenfalls bevorzugt sind die Enantiomere R(+)-
8-(3-Oxocyclopentyl)-1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-dion und
S(-)-8-(3-Oxocyclopentyl)-1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-dion
bzw. (-)-3-(Propinyloxy)-1-azabicyclo[2,2,2]ocatan.
Die Aktivität der Hippocampusneuronen wurde in vitro
durch elektrophysiologische Messungen erfaßt.
Hippocampusschnitte aus Rattengehirnen wurden in einer
Perfusionskammer inkubiert und die Wirkung von
Substanzen der Klase B (cholinomimetische Wirkung) und
Klasse A (Adenosin antagonistische Wirkung) einzeln und
in Kombination durch extrazelluläre und intrazelluläre
Ableitungen gemessen. Evozierte Potentiale,
Spontanaktivität, Membranwiderstand, Akkomodation,
Hyperpolarisierung und Depolarisierung der Neuronen
wurden durch Substanzzugabe beeinflußt.
Anhand dieser Parameter wurde festgestellt, daß
Kombination der Wirkstoffe eine synergistische Wirkung
auf das Antwortverhalten der Neuronen ausübt. Vorgabe
von Substanzen der Klasse A erhöhte die Wirkung der
Substanzen der Klasse B über den Maß der Eigenwirkung
der Substanzen der Klasse B. Als Adenosinantagonist
wurde 8-(3-Oxocyclopentyl)-1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-
dion (KFM 19) und als cholinomimetisch wirkende
Substanz das 3-(2-Propinyloxy)-1-azabicyclo[2,2,2]octan
(Bsp. 1, EP 370415) eingesetzt. Die erfindungsgemäße
Kombination [A und B] kann für sich allein oder
gegebenenfalls in weiterer Kombination mit anderen mit
weiteren pharmakologisch aktiven Wirkstoffen zur
Anwendung gelangen. Geeignete Anwendungsformen sind
beispielsweise Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Lösungen,
Säfte, Emulsionen oder dispersible Pulver.
Entsprechende Tabletten können beispielsweise durch
Mischen des oder der Wirkstoffe mit bekannten
Hilfsstoffen, beispielsweise inerten
Verdünnungsmitteln, wie Calciumcarbonat,
Calciumphosphat oder Milchzucker, Sprengmitteln, wie
Maisstärke oder Alginsäure, Bindemitteln, wie Stärke
oder Gelatine, Schmiermitteln, wie Magnesiumstearat
oder Talk und/oder Mitteln zur Erzielung des
Depoteffektes, wie Carboxypolymethylen,
Carboxymethylcellulose, Celluloseacetatphthalat, oder
Polyvinylacetat erhalten werden. Die Tabletten können
auch aus mehreren Schichten bestehen.
Entsprechend können Dragees durch Überziehen von analog
den Tabletten hergestellten Kernen mit üblicherweise in
Drageeüberzügen verwendeten Mitteln, beispielsweise
Kollidon oder Schellack, Gummi arabicum, Talk,
Titandioxid oder Zucker, hergestellt werden. Zur
Erzielung eines Depoteffektes oder zur Vermeidung von
Inkompatibilitäten kann der Kern auch aus mehreren
Schichten bestehen. Desgleichen kann auch die
Drageehülle zur Erzielung eines Depoteffektes aus
mehreren Schichten bestehen, wobei die oben bei den
Tabletten erwähnten Hilfsstoffe verwendet werden können.
Säfte der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen
können zusätzlich noch ein Süßungsmittel, wie
Saccharin, Cyclamat, Glycerin oder Zucker sowie ein
geschmacksverbesserndes Mittel, z. B. Aromastoffe, wie
Vanillin oder Orangenextrakt, enthalten. Sie können
außerdem Suspendierhilfsstoffe oder Dickungsmittel, wie
Natriumcarboxymethylcellulose, Netzmittel,
beispielsweise Kondensationsprodukte von Fettalkoholen
mit Äthylenoxid, oder Schutzstoffe, wie
p-Hydroxybenzoate, enthalten.
Injektionslösungen werden in üblicher Weise, z. B. unter
Zusatz von Konservierungsmitteln, wie
p-Hydroxybenzoaten, oder Stabilisatoren, wie
Alkalisalzen oder Äthylendiamintetraessigsäure
hergestellt und in Injektionsflaschen oder Ampullen
abgefüllt.
Die eine erfindungsgemäße Wirkstoffkombination
enthaltenden Kapseln können beispielsweise hergestellt
werden, indem man die Wirkstoffe mit inerten Trägern, wie
Milchzucker oder Sorbit, mischt und in Gelatinekapseln
einkapselt. Geeignete Zäpfchen lassen sich beispielsweise
durch Vermischen mit dafür vorgesehenen Trägermitteln, wie
Neutralfetten oder Polyäthylenglykol beziehungsweise
dessen Derivaten, herstellen.
Die Dosierung einer therapeutisch wirksamen Menge der
Kombination liegt im allgemeinen zwischen 5 und 500 mg,
bevorzugt zwischen 20 und 200 mg je Einzeldosis.
Claims (6)
1. Wirkstoffkombinaton enthaltend einen Adenosin-
Antagonisten und eine cholinomimetisch wirkende
Substanz.
2. Wirkstoffkombination nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Adenosinantagonist
8-(3-Oxocyclopentyl)-1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-dion
oder eines seiner Enantiomere ist.
3. Wirkstoffkombination nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die cholinomimetisch wirkende
Substanz 3-(2-Propinyloxy)-1-azabicyclo[2,2,2]octan
(Bsp. 1, EP 370415) oder eines seiner Säure
additionssalze ist.
4. Wirkstoffkombination enthaltend 8-(3-Oxocyclopentyl)-
1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-dion und 3-(2-Propinyl
oxy)-1-azabicyclo[2,2,2]octan (Bsp. 1, EP 370415) oder
eines seiner Säureadditionssalze.
5. Wirkstoffkombination enthaltend S(-)-8-(3-Oxocyclo
pentyl)-1,3-dipropyl-7H-purin-2,6-dion und
(-)-3-Propinyloxy)-1-azabicyclo[2,2,2]octan oder eines
seiner Säureadditionssalze.
6. Wirkstoffkombination nach einem der Ansprüche 1 bis 5
zur symptomatischen Behandlung neurodegenerativer
Alterserkrankungen.
Priority Applications (7)
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