DE4236202C2 - Verfahren zur rückstandsarmen und hochauszehrenden Erzeugung von Natriumdichromat - Google Patents

Verfahren zur rückstandsarmen und hochauszehrenden Erzeugung von Natriumdichromat

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur abfallarmen Erzeugung von Natriumdichromat aus dem Mineral Chromit unter gleichzeitiger Gewinnung von koh­ lenstoffarmem Ferrochrom.
Von den verschiedenen Mineralien, die Chrom enthalten, sind nur die Chromspinelle, speziell der Chromit (Chromeisenstein, idealisiert: FeCr2O4) von wirtschaft­ licher Bedeutung.
Natriumdichromat ist das mit Abstand wichtigste Ausgangsmaterial für die Herstellung von Chromverbin­ dungen.
Die Überführung von Chromit in Natriumdichromat ist daher der entscheidende Schritt von den Mineralien zu den vielfältig verwendbaren Chromchemikalien.
Der einzige industriell ausgeführte Prozeß besteht im alkalischen Aufschluß des Chromits mit Soda oder Natriumhydroxid und Luft in Gegenwart eines Magerungs­ mittels. Dieser an anderer Stelle ausführlich be­ schriebene Prozeß ist mit zwei schwerwiegenden Nach­ teilen behaftet:
  • a) Die Herauslösung des Chroms ist unvollständig, die Ausbeute erreicht knapp 90% des ursprünglichen Ge­ haltes an Cr2O3, 4-6% Cr2O3 enthält der Rückstand.
  • b) Die Begleitelemente des Chroms bilden als Oxide und Hydroxide den Rückstand, der verworfen und deponiert werden muß. Hauptbestandteil des Rückstandes ist Eisenoxid, das aber in dieser verun­ reinigten Form keiner Weiterverwendung zugeführt werden kann. Das hartnäckig darin festgehaltene Chromat muß durch eine Nachbehandlung inertisiert werden.
  • c) Der Aufschluß verläuft sehr langsam, deshalb ist eine sehr feine Mahlung der Ausgangsmaterialien erforderlich, um wirtschaftlich vertretbare Reak­ tionszeiten zu erreichen.
  • d) Der Überschuß an alkalischem Aufschlußmittel, z. B. Natriumcarbonat oder Natriumhydroxid, muß be­ schränkt werden, um einen Aufschluß des im Chromit zu ca. 5-28% enthaltenen Aluminiumoxids möglichst gering zu halten. Die für den Aufschluß von Aluminiumoxid verbrauchten Mengen an wertvollem Alkali sind nicht nur verloren, sondern vielmehr führt dessen Anwesenheit in der aus dem Aufschluß­ gut erzeugten Natriumchromat-Lösung im weiteren Verlauf des Prozesses zu schwerwiegenden Störungen. Die trotz der Beschränkung der Mengen an alka­ lischem Aufschlußmittel in Lösung gehenden Anteile Aluminat müssen mit sauren Agenzien, vorzugsweise mit Dichromat-Lösung, noch während des Lösevorgangs niedergeschlagen werden.
An diesen Nachteilen haben neuere Verfahrensvorschläge z. B. die Oxidation in der Schmelze wenig ändern können; sie stellen darüber hinaus extreme Anforderungen an das Ofenmaterial, so daß diese Probleme bis heute nicht vollständig gelöst werden konnten.
Der Anfall großer Rückstandsmengen kann auch nicht durch Aufschluß mit Kaliumhydroxid oder Kaliumcarbonat vermie­ den werden, vielmehr werden voluminöse Aluminiumhydro­ xid-Fällschlämme erhalten.
Ein Aufschluß von Chromerz mit Säure geht ebenfalls nicht über 90% hinaus; Eisen und Aluminium fallen in Form verunreinigter und damit wertloser Sulfate bzw. Ammonium-Doppelsulfate an.
Chlorierung von Chromerz zu prinzipiell trennbarem Fe(III)-Chlorid und Chromylchlorid ist verbunden mit der ausgiebigen Chlorierung der Nebenbestandteile und somit belastet durch einen Anfall von Lösungen der Metallchlo­ ride bei der Aufarbeitung.
Es hat auch eine Anzahl von Versuchen gegeben, Ferro­ chrom zur Herstellung von Chromchemikalien heranzuziehen, und zwar durch Oxidation mit Luft wie mit elektrischem Strom oder Chlor oder Schwefelsäure. Keines dieser Verfahren ist trotz einer möglichen Erhöhung der Chrom­ ausbeute auf 96% d.Th. in der Lage, das Problem des Abfalls, speziell des Eisens als wertlose Eisen­ hydroxide, zu mindern oder gar zu lösen.
Der zuvor erwähnte, industriell einzig ausgeführte Prozeß zur Herstellung von Natriumdichromat als dem wichtigsten Ausgangsmaterial für alle Chromchemikalien besteht im wesentlichen aus drei Stufen:
  • - Oxidierender Aufschluß von Chromerz oder Chromerz-Konzentrat unter alkalischen Bedingungen
  • - Herauslaugen des gebildeten Natrium-Chromats
  • - Umwandlung des Natriummonochromats in Dichromat durch Sauerstellung der Lösung.
Neben Chromit und Natrium-Alkalien, speziell Natriumcar­ bonat, werden dem Ofenmöller Stoffe zugegeben, die die Porosität des Ofeninhaltes während des Aufschlusses er­ halten sollen ("Magerungsmittel"). Die Porosität ist er­ forderlich, um eine ausreichende Oberfläche für die Reaktion mit Sauerstoff zu bilden. Die Chromausbeute bei der Verwendung von Chromit liegt je nach Zusammensetzung zwischen 74 und 90% des in dem Chromerz vorhandenen Chroms.
Die Abtrennung des löslichen Monochromats erfolgt nach Abkühlung und Laugung bei einem durch Zugabe von Säuren oder Dichromat-Lösung eingestelltem pH-Wert vermittels Filtration, vornehmlich durch Trommelfilter. Der unlös­ liche Rückstand wird mehrfach gelaugt, um den Gehalt an Cr(VI) zu verringern. Ein Teil des Rückstandes kann getrocknet werden, um als Magerungsmittel erneut dem Möller zugefügt werden.
Der verbleibende Rückstand wird einem Reduktionsprozeß unterworfen, um verbleibendes Cr(VI) unlöslich zu machen. Dies geschieht durch Behandlung mit Reduktions­ mittel wie z. B. Fe(II)-Sulfat (siehe auch Ullmann′s Encylopedia of Industrial Chemistry, 5th Edition, Wein­ heim, 1986).
MgO, Fe2O3 und Al2O3 nehmen am Aufschluß nicht oder nur untergeordnet teil. Dennoch werden sie
  • - im Ofen durchgesetzt
  • - aufwendig abgetrennt
  • - und schließlich nachbehandelt und als feinteiliger, reaktiver stark wasserhaltiger, aufoxidierter, Rest-Chrom enthaltender Schlamm deponiert.
Das eingetragene SiO2 nimmt teilweise wie auch das Alu­ miniumoxid am Aufschluß durch Reaktion mit dem Alkali- Carbonat teil (Sodaverbrauch durch Einbindung als Alu­ mosilikat in den Rückstand).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren für die Erzeugung von Natriumdichromat be­ reitzustellen, das
  • 1. die nahezu vollständige Umsetzung des im Chromit, enthaltenen Chroms ermöglicht,
  • 2. den Eintrag der Begleitstoffe in den Aufschluß verringert und damit die Menge des zu deponie­ renden Reststoffes senkt oder nahezu gänzlich vermeidet,
  • 3. und gleichzeitig das im Chromit enthaltene Eisen einer Verwendung zuführt,
  • 4. den Aufwand für das Fernhalten störender Ver­ unreinigungen wie Aluminium aus der alkalischen Natriumchromat-Lösung weitgehend vermindert oder gänzlich eliminiert.
Die gestellte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich im wesentlichen alle Chromite, wobei der Cr2O3-Gehalt von ca. 40% bis ca. 60% reichen kann. Es ist sowohl eine Verwendung von Stückerz als auch von Konzentrat möglich.
In einem ersten Schritt werden die bezeichneten Chrom­ erze in den dazu gebräuchlichen Ofen unter Einsatz von Koks oder Kohle und elektrischem Strom zu Ferrochrom und einer Schlacke reduziert. Die Verfahren zur Reduktion von Chrom-Stückerz sind hinlänglich beschrieben (siehe Ullmann Bd. A7, Seiten 48-58). In jüngerer Zeit sind eine Reihe von Öfen zur Verarbeitung von Konzentrat entwickelt worden, die mit Plasmabrennen arbeiten oder den Chromit im Drehrohr vorreduzieren.
Vorzugsweise wird die Reduktion so geführt, daß im entstehenden Ferrochrom der Silizium-Gehalt möglichst niedrig ist, vorzugsweise unter 3%. Dies kann in bekannter Weise durch niedrige Reduktionstemperaturen und durch Erzeugung einer dünnflüssigen niedrigge­ schmelzenden Schlacke erreicht werden.
Dieser Reduktionsschritt liefert bei Temperaturen von ca. 1500°C und darüber zwei Phasen:
  • - eine Schlacke, die die im Chromit enthaltenden Nebenbestandteile MgO und Al2O3 enthält und die als solche oder durch Zuschlag von Ca- haltigen Stoffen oder Quarzit für eine Verwen­ dung als Bau- oder Füllstoffe konditioniert werden kann.
  • - Die zweite Phase ist die metallische Phase, das Ferrochrom, das den größten Teil des im Spinell gebundenen Chroms und Eisens enthält. Daneben enthält das Ferrochrom noch Restkoh­ lenstoff in Höhe von 5-7% sowie Anteile von Si durch Reduktion von im Erz enthaltener Silikate.
Schlacke und flüssiges Ferrochrom werden getrennt. Die weitgehend entchromte Schlacke wird einer Verwendung als Baustoff oder inertes, nicht oxidables und nicht aus­ laugbares, niedrigvolumiges Füllmaterial zugeführt.
Das Ferrochrom wird in einem zweiten Schritt einen Konventer zugeführt, in dem die Schmelze einem Frischen mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen unterwor­ fen wird. Das Einbringen des Sauerstoffs kann durch Lanzen oder unterschiedlich angeordnete Tuyeren oder eine Kombination beider Methoden erfolgen.
Bei der Behandlung einer derartigen Schmelze mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen tritt zunächst vorzugsweise eine Oxidation des als Carbid an das Chrom gebundenen Kohlenstoffs sowie des Siliziums ein. Mit zunehmender Entkohlung wird auch Chrom oxidiert. Im Regelfall werden 2-15% des im Ferrochrom enthaltenen Chroms in diesem Schritt oxidiert, doch können beim Frischen grundsätzlich auch höhere Anteile des Chroms oxidiert werden. Im Regelfall wird das Frischen nach Zu­ satz von Siliciumdioxid bindender Zuschläge wie Kalk oder Dolomit vorgenommen. Vorzugsweise wird beim erfin­ dungsgemäßen Verfahren der Zuschlag auf die nicht mehr als zweifache stöchiometrische Menge, bezogen auf den Siliciumgehalt des Ferrochroms beschränkt. Die gebildeten Oxide reichern sich aufgrund ihres nichtmetallischen Charakters in der Schlacke an. Nach Abschluß des Frischens liegen erneut zwei Phasen vor:
  • - eine Schlacke mit erhöhten Anteilen von oxidiertem Chrom
  • - sowie eine verbliebende Metallphase, die weit­ gehend entkohlt und von Silicium befreit ist und im wesentlichen aus Eisen und dem nicht oxidierten Chrom besteht (low bzw. medium-carbon Ferrochrom).
Beide Phasen werden getrennt. Dies kann durch Kippen des Konverters oder Abstrich über Rinne und Fuchsbalken er­ folgen. Ein weiterer Anteil chromoxidreicher Schlacke kann aus dem Abgas des Frischens gewonnen werden, indem mitgeführte Anteile fester Stoffe aus dem Gasstrom nie­ dergeschlagen werden.
Die Metallphase wird in noch flüssigem oder erstarrtem Zustand einer Weiterverwendung in der Stahlindustrie zugeführt. Die Schlacke mit ihrem hohen Cr2O3-Gehalt wird erfindungsgemäß dem alkalisch oxidierenden Aufschluß zur Erzeugung von Natriumchromat zugeführt. Selbstverständlich kann das Frischen der Ferrochrom- Schmelze auch in zwei Stufen erfolgen, um beispiels­ weise in einer ersten Stufe des Frischens den Silicium­ gehalt oxidativ zu senken und eine Siliciumdioxid-reiche Schlacke (geeigneter Rohstoff für die Herstellung von Ferrosilicochrom) abzutrennen und dann in einer zweiten Stufe des Frischens die für das erfindungsgemäße Ver­ fahren einsetzbare Chromoxid-reiche Schlacke zu er­ zeugen.
Die Umsetzung der Schlacke mit Natrium-alkalischem Auf­ schlußmittel, besonders mit Natriumcarbonat, kann auf folgende Weise geschehen:
Cr2O3 + 2 Na2CO3 + 3/2 O2 → 2 Na2CrO4 + 2 CO2.
Die Umsetzung von Cr-Schlacke und Natriumcarbonat kann zum Beispiel in einem genauen stöchiometrischen Verhält­ nis erfolgen. Bei Verwendung von einer Schlacke mit 90% Cr2O3 müßten 100 Teile Schlacke mit 125 Teilen Natrium­ carbonat in Anwesenheit von ca. 380 Teilen Inertstoff (Magerungsmittel) umgesetzt werden. Natürlich kann Na­ triumcarbonat auch im Über- und Unterschluß zugegeben werden. Ein Überschuß führt im allgemeinen zu einer Be­ schleunigung des Aufschlusses.
Aus dem Klinker wird mit Wasser das erzeugte Natrium­ chromat ausgelaugt. Zusammen mit dem Natriumchromat lösen sich überschüssig eingesetztes Natrium-alka­ lisches Aufschlußmittel und Natriumsilikat. Die Ab­ trennung dieser wäßrigen Lösung kann ohne pH-Ein­ stellung erfolgen, also ohne daß Säuren oder Dichro­ matlösung zur Ausfällung von Aluminat zugesetzt werden müßten. Auf diese Weise bleibt das gesamte Natrium nutzbar in der Lösung. Durch Zufuhr von Säure, vorzugs­ weise von Kohlensäure, zum Filtrat wird daraus durch pH- Einstellung auf pH 4-8 Kieselsäure ausgefällt und die­ selbe abfiltriert.
Kohlensäure ist für die pH-Absenkung deshalb besonders bevorzugt, weil sich bei einer anschließenden Umwandlung des Natriumchromats in Natriumdichromat durch eine Druckabsäuerung mit Kohlensäure das gesamte eingesetzte Natrium als Natriumbicarbonat zurückgewinnen läßt. Die abgetrennte chromhaltige Kieselsäure kann als Rohstoff in der Ferrosilicochrom-Herstellung Verwendung finden. Das Chromat enthaltende Filtrat wird in bekannter Weise zu Natriumdichromat weiterverarbeitet, der Rückstand hingegen kann ohne weitere sorgfältige Wäsche direkt oder nach Trocknung, beispielsweise mit heißen Abgasen, vorzugsweise jedoch durch Vermischen mit heißer Chrom­ oxid-Schlacke aus den Frisch-Prozeß, dem alkalisch­ oxidierenden Aufschluß wieder als Inertstoff/Magerungs­ mittel zugeführt werden. Nur von Zeit zu Zeit muß ent­ sprechend dem Anteil von Stoffen, die mit der Schlacke des Frisch-Prozesses eingetragen werden und die nicht Cr2O3 sind, ein Teil des Rückstands entnommen werden und wieder dem Prozeß der Ferrochrom-Erzeugung zugeführt werden oder zur selektiven Calciumcarbonat-Entfernung mit Kohlensäure gelaugt werden oder nach Auswaschen und gegebenenfalls Reduzierung anderweitig verwendet oder deponiert werden.
Diese Teilentnahme kann auch kontinuierlich aus einem kleinen Seitenstrom erfolgen. In jedem Fall ist die aus­ zuschleusende Menge an feinteiligem, reaktiven Aufschlußrückstand gegenüber dem direkten Einsatz von Chro­ mit drastisch verringert.
Eine weitere Möglichkeit der Umsetzung von Schlacke und Natriumcarbonat unter Verzicht auf fremdes Magerungs­ mittel besteht darin, das Magerungsmittel durch Cr- Schlacke zu ersetzen. In diesem Fall wird dem Möller nur soviel Natriumcarbonat zugegeben werden, daß lediglich ein Teil der Schlacke zu Natriumchromat reagiert und im Ofen das Feststoff-Schmelze-Verhältnis gegenüber einer Fremdmagerung mit beispielsweise Fe2O3 erhalten bleibt.
Beispielsweise werden 500 Teile einer Schlacke mit 90% Cr2O3 mit 140 Teilen Natriumcarbonat gemischt und bei Sauerstoffüberschuß bei ca. 1070°C umgesetzt nach
Cr2O3 + 2 Na2CO3 + 3/2 O2 → 2 Na2CrO4 + 2 CO2.
Der Vorteil der Magerung der Schlacke mit sich selbst besteht in einem erhöhten Angebot von Chrom-Mineralien im Möller. Das beigemischte Natriumcarbonat steht im Vergleich zu einer Magerung von Chromerz mit einem frem­ den Inertstoff einem im Falle der Schlacke einem we­ sentlich höheren Angebot an Chrom gegenüber. Es kommt in der Folge zu einer beträchtlich höheren Umsetzungs­ geschwindigkeit des Natriumcarbonats mit dem Chrom der Schlacke sowie zu einer vollständigen Umsetzung des Na­ triumcarbonats.
An die Bedingungen Druck, Temperatur und Gasphasen-Zu­ sammensetzung und Mahlfeinheit werden beim Einsatz der Chromoxid-Schlacke wesentlich geringere Anforderungen als beim Einsatz von Chromit in den alkalisch-oxidieren­ den Aufschluß gestellt.
Als Sauerstoff-Quelle kommen sowohl reiner Sauerstoff als auch Luft und angereicherter Sauerstoff sowie auch deren Mischungen mit Brenngasen in Frage. Diese ver­ schiedenen Gasmischungen sind anwendbar sowohl in direkt beheizten Drehrohröfen und Ringherdöfen als auch in indirekt beheizten Röhrenöfen, aber auch in Wirbelbett­ öfen. Im letztgenannten Fall muß die mit dem Sauerstoff umzusetzende Mischung aus chromoxidreicher Schlacke, alkalischem Aufschlußmittel und gegebenenfalls Magerungsmittel durch Verdichtung, z. B. Pelletisieren oder Granulieren, in eine für das Wirbelbett geeignete Form überführt werden, wobei zum Anteigen von Binden Natrium-alkalische Komponenten enthaltende Lösungen wie Natronlauge oder Binder wie Melasselösung oder Phenol- Formaldehyd-Mischung sowie zur Steigerung der Porosität brennbare feste Komponenten wie Kohlenstaub zugesetzt werden. Während bei den direkt beheizten Aufschlußaggregaten ein Arbeiten bei Normaldruck bevorzugt wird, bieten sich für indirekte Aufschlußmischungen Fahrweisen mit erhöhtem Druck des Sauerstoff enthaltenden Gases an.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird also in einer allgemeinen Form wie folgt ausgeführt:
  • 1. Erzeugung einer Ferrochrom-Schmelze durch Reduktion von Chromerz in Stückform oder als Konzentrat
  • 2. Diese Schmelze wird in einem geeigneten Gefäß (Konverter) mit Sauerstoff behandelt (sog. Frischen). Die Behandlung kann auf zwei Arten erfolgen:
    • - Aufblasen des Sauerstoffs mit einer Lanze
    • - Einblasen des Sauerstoffs in die Schmelze durch an der Seite oder am Boden des Gefäßes angebrachte Düsen
    • - oder Kombination beider Methoden
    • - In beiden Fällen kann der Sauerstoff mit Brenn- oder Inertgasen vermischt sein.
  • 3. Die Sauerstoffbehandlung wird bis zum Erreichen eines bestimmten Kohlenstoff- und/oder Chromgehaltes im Metallbad fortgeführt.
  • 4. Nach Beendigung des Frischens werden die Schlacke und die Metallphase aus dem Behandlungsgefäß abgezogen.
  • 5. Die gewonnene Metallphase, die aus entkohltem Ferrochrom besteht, wird einer Verwertung als Edelstahl- Vorprodukt zugeführt.
  • 6. Die Schlacke wird einem alkalisch-oxidierenden Aufschluß zur Herstellung von Natriumdichromat zugeführt, wobei dieser Aufschluß zugleich mit dem Frischen oder nach Abkühlen und Mahlung ausgeführt wird.
  • 7. Die Laugung der Aufschlußmasse mit Wasser oder wäßrigen Lösung erzeugte wäßrige Natriumchromat- Lösung wird durch Ansäuern in Natriumdichromat- Lösung überführt und das Natriumdichromat gewünschtenfalls daraus isoliert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich folgende Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:
  • 1. Die Trennung von Cr und Fe im Konverter durch das Sauerstofffrischen ermöglicht die Herstellung von Chromoxid-Schlacke mit hohen Cr₂O₃-Gehalten bis 100%.
  • 2. Durch die Verwendung einer Ferrochrom-Schmelze als Ausgangsmaterial für einen synthetischen Rohstoff zur Herstellung von Natriumchromat ist der Eintrag der Inertbestandteile MgO, Al₂O₃, FeO und Fe₂O₃ in den alkalisch-oxidierenden Aufschluß erheblich verringert.
  • 3. Bei der Herstellung von Chromoxid-Schlacke nach dem beschriebenen Verfahren fällt das Eisen nicht als durch Verunreinigungen wertloses Oxid an, sondern als weitgehend entkohltes Ferrochrom. Diese Legierung ist ein begehrter Rohstoff für die Edelstahlerzeugung.
  • 4. Da beim alkalischen Aufschluß der chromoxidreichen Schlacke die Menge an neu eingetragenem Inertmaterial (MgO, Al₂O₃, FeO und Fe₂O₃) gering ist gegenüber der Menge des umlaufenden Magerungsmittels und da nur jene Menge des an Inertmaterial auszuschleusen ist, die durch die chromoxidreiche Schlacke eingetragen wird, kommt es für das Magerungsmittel und für das Inertmaterial zu einem immer wiederkehrenden mehrfachen Durchlaufen des Aufschlusses. Dieser mehrfache Aufschluß des immer gleichen Materials führt zu einer hohen Cr-Auszehrung des eingesetzten Rohstoffs und damit auch zu sehr geringen Cr₂O₃-Gehalten in der geringen Menge ausgeschleusten Reststoffs.
  • 5. Während bei Einsatz von Chromerz das aufzuschlie­ ßende Cr₂O₃ in die thermisch wie chemisch sehr widerstandsfähige Struktur des Spinells eingebunden ist, dessen Aufschluß nur unter härtesten Bedingungen möglich ist, läßt sich dagegen überraschenderweise die auf die beschriebene Weise erzeugte Chromoxid-Schlacke mit deutlich geringerem Aufwand aufschließen. Dieser Umstand begünstigt auch eine vollständige Umsetzung allen in der Chromoxid- Schlacke vorhandenen Chroms zu Natriumchromat.
  • 6. Überraschenderweise läßt sich aber auch die für einen Aufschluß des chromhaltigen Einsatzmaterials erforderliche Zeit wesentlich verkürzen, wenn an Stelle des Chromits die für das erfindungsgemäße Verfahren typische Chromoxid-Schlacke in den alkalisch- oxidierenden Aufschluß eingesetzt wird. Dieser überraschende Effekt gestattet eine wesentlich bessere Raum-Zeit-Nutzung der Aufschlußöfen und ist technisch vorteilhaft.
    Selbstverständlich kann auch die leichtere Aufschließbarkeit der für das erfindungsgemäße Verfahren typischen Chromoxid-Schlacke dahingehend genutzt werden, daß die Aufschlußtemperatur gesenkt wird oder der Sauerstoffpartialdruck in der Ofenatmosphäre gesenkt wird, jeweils im Vergleich zum Aufschluß von Chromit. Die bevorzugte Maßnahme ist jedoch die Umsatzsteigerung.
  • 7. Die Abwesenheit von Aluminium in der Aufschluß­ mischung gestattet eine alkalische Laugung des Röstgutes, so daß in vereinfachter Weise das gesamte Natrium als Natriumbicarbonat zurückgewonnen werden kann.

Claims (2)

1. Verfahren zur abfallarmen und hochauszehrenden Erzeugung von Natriumdichromat aus Chromit, dadurch gekennzeichnet, daß Chromit in einer ersten Stufe zu einer Eisen-Chrom-Legierung reduziert wird und diese in einer zweiten Stufe mit Sauerstoff in eine weitgehend entkohlte Ferrochrom-Schmelze und eine darin unlösliche chromoxidreiche (< 80% Cr₂O₃) Schlacke überführt wird und diese letztere mit Natriumcarbonat, umlaufendem Magerungsmittel und Sauerstoff zu Natriumchromat umgesetzt wird und dieses in bekannter Weise in Natriumdichromat überführt wird.
2. Verwendung einer durch die Behandlung mit Sauerstoff enthaltendem Gas und Ferrochrom erzeugten Chromoxid-Schlacke zur Erzeugung von Natriumchromat im alkalisch-oxidierenden Aufschluß.
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