DE4233854C2 - Verfahren zur Kontrolle von Bögen - Google Patents

Verfahren zur Kontrolle von Bögen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle von Bögen, die von einem Stapel vereinzelt in eine bogenverarbeitende Maschine eingezogen werden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein Verfahren zur Kontrolle von Bögen ist aus der DE-PS 30 15 297 bekannt, wobei die bogenverarbeitende Maschine als Rotationsdruckmaschine zum Bedrucken von Papierbögen ausgebildet ist. Die Bögen werden auf einem Anlegetisch in Schuppenformation an die Rotationsdruckmaschine herangeführt. Voraussetzung für einen fehlerfreien Betrieb ist, daß die Bögen jeweils einzeln in die Rotationsdruckmaschine eingeführt werden.
Die hierfür erforderliche Kontrollfunktion eines Meßwertgebers besteht im wesentlichen in der Erkennung von Einfach- und Doppelbögen. Hierfür ist der Meßwertgeber als binärer Sensor mit variabler Schaltpunkteinstellung ausgebil­ det. Die Schaltpunkteinstellung definiert eine Ansprechschwelle, die den Meßbereich des Meßwertgebers in zwei Teilbereiche aufteilt, wobei die von einem Einfachbogen empfangenen Meßwerte in einem Teilbereich und die von einem Doppelbogen empfangenen Signale im anderen Teilbereich liegen.
Nachteilig bei dieser Anordnung ist, daß für verschiedene Papiersorten die Ansprechschwelle nachjustiert werden muß. Dies geschieht üblicherweise manuell und ist mit oftmals erheblichen Justierarbeiten verbunden, die nur von qualifiziertem Personal durchgeführt werden können. Doch selbst nach erfolgter Justage sind häufig weitere Korrekturen der Schaltpunkteinstellung durch­ zuführen.
Der Grund hierfür liegt in der Inhomogenität der Papierbögen. Bereits bedruckte Bögen weisen aufgrund der Aufdrucke stark schwankende Oberflächeneigen­ schaften auf. Zudem kann die Dichte der Bögen selbst sehr stark variieren. Diese Inhomogenitäten führen zu starken Schwankungen in den Meßwerten, so daß eine Unterscheidung von Doppelbögen und Einfachbögen nur noch mit großen Fehlerraten durchgeführt werden kann. Im Extremfall kann für bestimmte Sorten von Bögen eine Doppelbogenkontrolle dieser Art überhaupt nicht mehr durchgeführt werden.
In der Zeitschrift "Technische Rundschau", Heft 24, Seite 60-65, 1992 wird ein Überblick über die Einsatzmöglichkeiten der Fuzzy-Logik im industriellen Bereich gegeben. Die dort beschriebenen Anwendungen betreffen komplexe Regelungssysteme. Dort weisen Fuzzy-Logik Systeme gegenüber nichtlinearen Regelungssystemen aufgrund ihrer mathematisch einfacheren Handhabbarkeit Vorteile auf.
Aus der JP 3-3219 A ist eine Vorrichtung bekannt mittels derer die Geschwin­ digkeit von auf Rollenbändern transportierten Papierblätter, wie z. B. Banknoten, kontrolliert wird.
Die Geschwindigkeitskontrolle erfolgt mittels einer Fuzzy-Logik-Regeleinheit, welche auf einer zentralen Rechnereinheit installiert ist. Als Regelparameter werden die Neigung der Papierblätter, Intervall-Abweichungen von einem Referenzintervall sowie die Länge und Geschwindigkeit der transportierten Papierblätter erfaßt. In Abhängigkeit der aktuellen Werte der Regelparameter wird die optimale Transportgeschwindigkeit für die Papierblätter errechnet. Mit dem errechneten Wert wird ein Motor angesteuert, welcher die Rollenbänder antreibt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs genannten Art eine fehlerfreie Kontrolle der Bögen für ein möglichst breites Spektrum von verschiedenen Bogenmaterialien und Bogenbeschaffenheiten zu ermöglichen und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereitzustel­ len.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 9 gelöst.
Der Grundgedanke des der Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens zur Kontrolle und zum Erkennen von Einfach- und Mehrfachbögen besteht darin, daß als Meßwerte die Bögen durchdringende Lichtmengen dienen, wobei die Meßwerte als Eingangsgrößen und die Klassifizierung der Meßwerte in Einfach- und Mehrfachbogensignale sowie die Bewertung der Meßergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilität als Ausgangsgrößen linguistische Variable eines Fuzzy-Logik- Modells bilden. Dabei hat es sich als vorteilhaft erweisen, daß die linguistischen Variablen der Eingangsgrößen von auf eine Bezugsgröße normierten, die Transmissionsgrade der einzelnen Sensoren verkörpernden Meßwerten und einen den Absolutwert der Empfangslichtintensität verkörpernden Intensitätswert gebildet sind.
Die Transmissionsgrade enthalten die Information, ob ein Einfach- oder Doppelbogen vermessen wurde, sowie die durch die Inhomogenitäten der Bögen verursachte Unschärfe der Meßwerte. Die Inhomogenität der Bögen ist abhängig von deren Dicke. Somit sind auch die Transmissionsgrade abhängig vom Intensitätswert. Die Intensitätswerte sind im wesentlichen ortsunabhängige Größen und geben als integrale Größen Aufschluß über die mittlere Dicke der Bögen.
Durch die oben beschriebene Wahl der Eingangsvariablen können alle wesentlichen, die Bogenkontrolle beeinflussenden Materialparameter erfaßt werden.
Die Inhomogenität der Bögen kann experimentell bestimmt werden und in Form materialabhängiger Parameter in das Fuzzy-Logik-Modell integriert werden. Durch Kenntnis dieser Parameter ist es möglich, die Plausibilität und damit den Grad der Gültigkeit von Fuzzy-Logik-Regeln, mit denen die Eingangsvariablen verknüpft werden, festzulegen.
Dadurch wiederum gelingt es, quantitative Aussagen über die Zuverlässigkeit der Bogenkontrolle zu treffen. Insbesondere kann bewertet werden, ab welchem Grad der Inhomogenität der Bögen eine Bogenkontrolle prinzipiell nicht mehr fehlerfrei durchführbar ist.
Hierzu weist zweckmäßigerweise die linguistische Variable der Ausgangsgröße außer den Termen Einfachbogen und Mehrfachbogen den Term undefinierter Zustand auf.
Ein entscheidender Vorteil dieser Methode besteht darin, daß über diese Wahl der Parameter des Fuzzy-Logik-Modells ein breites Spektrum von Bogenmateria­ lien erfaßt werden kann. Demzufolge ist ein Nachjustieren der Parameter bei Verwendung verschiedener Bogenmaterialien nicht notwendig. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß außer der Unterscheidung von Einfach- und Mehrfachbögen auch Qualitätsaussagen über die Bogenmaterialien getroffen werden können. Diese zusätzliche Information kann vom Bediener der bogenverarbeitenden Maschine direkt genutzt werden.
Durch die Verwendung einer Fuzzy-Logik-Einheit kann das eingangs be­ schriebene Konzept einer Ansprechschwelle für die Meßwertgeber aufgegeben werden. Anstelle dessen wird den infolge der Inhomogenitäten der Bögen mit Unsicherheiten behafteten Meßwerten für die Auswertung mit der Fuzzy-Logik- Methode ein Unschärfegrad zugeordnet. Damit gelingt eine an die am Ort der Messung tatsächlich vorliegenden Meßbedingungen optimale Anpassung der Auswertung der Meßergebnisse.
In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die bogenverarbeitende Maschine als Rotationsdruckmaschine ausgebildet, wobei die Bögen auf einem Anlegetisch in Schuppenformation an die Rotationsdruckmaschine herangeführt werden. Dabei sind die Meßwertgeber als aus jeweils einem Sender und einem Empfänger bestehende optische Sensoren ausgebildet.
Als Meßwert dient der die Bögen durchdringende Teil des Sendelichts. Zweckmäßigerweise sind die Meßwertgeber entlang einer Geraden quer zur Bewegungsrichtung der Bögen angeordnet.
Würden bei einer derartigen Anordnung Sensoren mit festen Ansprechschwellen verwendet, so könnte selbst dann, wenn die Meßwerte im Rahmen einer Mehrheitsentscheidung, ob ein Einfach- oder Doppelbogen vorliegt, ausgewertet würden, die Fehlersicherheit der Meßergebnisse gegenüber einer Ein-Sensor­ anordnung nur unzureichend vergrößert werden. Dies rührt daher, daß bei typischen Inhomogenitäten von Bögen alle drei Meßwerte beeinträchtigt werden können. Da jeder Sensor für die Meßwerterfassung eine feste Ansprechschwelle aufweist, kann die Beeinflussung der Meßwerte durch die Inhomogenitäten der Bögen nicht erfaßt werden.
Liegen beispielsweise die Meßwerte bei einem Bogen ohne Inhomogenität knapp oberhalb der Ansprechschwelle, bei einem Bogen gleicher Qualität jedoch mit Inhomogenität knapp unterhalb der Ansprechschwelle, so liefert die Auswertung ein fehlerhaftes Ergebnis. Entscheidend für eine korrekte Auswertung ist demnach die Berücksichtigung des Grades der Inhomogenitäten. Dies jedoch ist mit dem Konzept fester Ansprechschwelle nicht möglich.
In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Fuzzy-Logik-Einheit in einem Mikroprozessor integriert. Dadurch kann die Auswertung der Meßwerte mit Hilfe der Fuzzy-Logik-Methode in der Steuerung der bogenverarbeitenden Maschine integriert sein.
Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert:
Fig. 1 Ein Anlegetisch einer Rotationsdruckmaschine im Längsschnitt,
Fig. 2 ein Anlegetisch einer Rotationsdruckmaschine in der Draufsicht,
Fig. 3 Zugehörigkeitsgrade für die linguistische Variable Transmissions­ grad,
Fig. 4 Zugehörigkeitsgrade für die linguistische Variable Intensitätswert,
Fig. 5 Zugehörigkeitsgrade für die Ausgangsgröße des Fuzzy-Logik-Mo­ dells,
Fig. 6 Gültigkeitsgrade der Fuzzy-Logik-Regeln, die die Transmissions­ grade T1 und T2 für zwei Meßwertgeber verbinden bei kleinem (k) Intensitätswert, wobei die Fuzzy-Logik-Regeln auf folgende Terme der Ausgangsgröße führen: a) Einfachbogen b) undefiniert c) Doppelbogen
Fig. 7 Gültigkeitsgrade der Fuzzy-Logik-Regeln, die die Transmissions­ grade T1 und T2 für zwei Meßwertgeber verbinden bei großem (G) Intensitätswert, wobei die Fuzzy-Logik-Regeln auf folgende Terme der Ausgangsgröße führen: a) Einfachbogen b) undefiniert c) Doppelbogen
In Fig. 1 und 2 ist ein am Einlauf einer in den Zeichnungen nicht dargestellten Rotationsdruckmaschine angeordneter Anlegetisch 1 dargestellt. Bögen 2 ver­ schiedener Qualität werden von Stapeln vereinzelt und in Schuppenformation über den Anlegetisch 1 in die Rotationsdruckmaschine eingezogen.
An dem dem Einlauf der Rotationsdruckmaschine zugewandten Ende des Anle­ getisches 1 sind drei Meßwertgeber 3 in einer Geraden quer zur Bewegungsrich­ tung der Bögen 2 angeordnet. Die Meßwertgeber 3 sind als optische Sensoren ausgebildet und bestehen jeweils aus einem oberhalb der Bögen 2 angeordneten Sender 4 und einem unterhalb der Bögen 2 angeordneten Empfänger 5. Mit die­ ser Anordnung wird das die Bögen 2 durchdringende Sendelicht erfaßt und in einer Fuzzy-Logik-Einheit 6 ansgewertet. Die Fuzzy-Logik-Einheit 6 ist vor­ zugsweise in einem Mikroprozessor integriert und Bestandteil der Steuerung der Rotationsdruckmaschine.
Um einen fehlerfreien Betrieb der Rotationsdruckmaschine zu gewährleisten, müssen die Bögen 2 einzeln vom Anlegetisch 1 abgezogen werden. Demzufolge darf im Bereich der Meßwertgeber 3 in einem bestimmten Zeitraum nur ein Bogen 2 auf dem Anlegetisch 1 aufliegen. Sobald ein Doppelbogen oder gar ein Mehrfachbogen auf dem Anlegetisch 1 aufliegt, wird dies durch eine geeignete Auswertung der Meßwerte in der Fuzzy-Logik-Einheit 6 erkannt. Anschließend wird entweder eine Fehlermeldung ausgegeben und/oder die Rotations­ druckmaschine angehalten.
Die Auswertung der Meßwerte erfolgt mit Hilfe eines Fuzzy-Logik-Modells. Die linguistischen Variablen des Fuzzy-Logik-Modells sind im wesentlichen die von den Meßwertgebern 3 erfaßten Meßwerte. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Meßwerte in Absolutgrößen und normierte Größen zu unterteilen. Als Absolutgröße geht der Intensitätswert, der als Mittelwert der von den drei Empfängern 5 der Meßwertgeber 3 erfaßten Lichtintensitäten definiert ist, in das Fuzzy-Logik-Modell ein. Die von den drei Empfängern 5 erfaßten Licht­ intensitäten werden jeweils auf den Intensitätswert normiert und gehen als Transmissionsgrade in das Fuzzy-Logik-Modell ein.
Die Transmissionsgrade spiegeln die lokalen Lichtabsorptionseigenschaften der Bögen 2 wieder, während der Intensitätswert eine integrale Größe darstellt, die im wesentlichen Informationen über die mittlere Dicke der Bögen 2 enthält.
Die Wertebereiche der linguistischen Variablen werden jeweils in mehrere Terme unterteilt. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, für die linguistische Variable Transmissionsgrad, wie in Fig. 3 dargestellt, sechs Terme zu definieren: SK (sehr klein), K (klein), M1 (klein bis mittelgroß), M2 (mittelgroß bis groß), G (groß) und SG (sehr groß). Der Wertebereich der Variablen Intensitätswerte (Fig. 4) ist in die Terme K (klein), M (mittelgroß), G (groß) unterteilt.
Das Fuzzy-Logik-Modell soll eine Unterscheidung von Einfach- und Mehr­ fachbögen ermöglichen. Zweckmäßigerweise weist demnach die in Fig. 5 dargestellte Ausgangsgröße des Fuzzy-Logik-Modells die Terme Einfachbogen und Doppelbogen auf. Dabei sind in dem Term Doppelbogen die Fälle einer Detektion von Mehrfachbogen in beliebiger Vielfachheit enthalten. Dies wird insbesondere dadurch gewährleistet, daß der Wertebereich des Terms SK der Transmissionsgrade auch den Wert "0" einschließt. Dadurch wird der Fall erfaßt, daß, wenn an den Empfängern 5 kein Sendelicht erfaßt wird, die Schichtdicke der Bögen 2 demnach entsprechend groß ist.
Desweiteren soll das Fuzzy-Logik-Modell eine Bewertungsmöglichkeit liefern, ob die von den Meßwertgebern 3 erfaßten Meßwerte eine fehlerfreie Unter­ scheidung von Einfach- und Doppelbögen erlauben, d. h. ob die Meßwerte plausibel sind. Hierfür ist bei der Ausgangsgröße der Term undefiniert vorgesehen.
Die Werte der linguistischen Variablen sind mit einem Unschärfegrad versehen, der über Zugehörigkeitsgrade als Modellparameter in das Fuzzy-Logik-Modell eingeht. Für jeden Term der linguistischen Variablen ist ein derartiger Zugehörigkeitsgrad definiert, wie aus Fig. 3-5 ersichtlich ist.
Über die Zugehörigkeitsgrade erfolgt eine Zuordnung der von den Meßwertge­ bern 3 erfaßten Meßwerte zu einem oder mehreren der Terme der linguistischen Variablen Transmissiongrad bzw. Intensitätswert. Um Fehler durch Artefakte bei Anwendung von Fuzzy-Logik-Regeln auf die linguistischen Variablen zu vermeiden, überlappen sich jeweils die Zugehörigkeitsgrade benachbarter Terme der linguistischen Variablen Transmissionsgrad und Intensitätswert.
Zur Auswertung der Meßwerte werden im Fuzzy-Logik-Modell Fuzzy-Logik- Regeln auf die linguistischen Variablen Transmissionsgrad und Intensitätswert angewandt. Die Auswertung erfolgt in zwei Stufen. Zuerst werden jeweils zwei Transmissionsgrade sowie der Intensitätswerte über Fuzzy-Logik-Regeln verknüpft. Dies erfolgt für alle drei möglichen Kombinationen der drei Transmissionsgrade und führt zu drei Zwischenergebnissen, die wiederum über Fuzzy-Logik-Regeln verknüpft werden.
In der ersten Stufe der Auswertung werden die Vorbedingungen der Fuzzy- Logik-Regeln für jeweils zwei Transmissionsgrade und den Intensitätswert mit einem Fuzzy-Logik-Operator verknüpft, wobei zweckmäßigerweise der Minimum-Operator verwendet wird, was im wesentlichen einer logischen UND- Verknüpfung entspricht.
Diese Operation führt als Schlußfolgerung auf einen der Terme der Ausgangs­ größe. Entsprechend den Zugehörigkeitsgraden der linguistischen Variablen ergibt sich bei der Anwendung des Minimum-Operators ein bestimmter Grad der Erfülltheit der Vorbedingung. Zur Bestimmung des Grades der Erfülltheit einer Schlußfolgerung wird eine Inferenz-Operation angewandt. Zweckmäßigerweise wird die Methode der MAX PROD-Inferenz angewandt. Bei dieser Methode wird der Grad der Erfülltheit einer Schlußfolgerung als Produkt des Grades der Erfülltheit der Vorbedingung und des Terms der Ausgangsgröße definiert. Die Resultate der ersten Stufe der Auswertung sind in den Fig. 6 und 7 dargestellt.
Beispielsweise führt in Fig. 6a die Verknüpfung der Vorbedingung der Fuzzy- Logik-Regel WENN T1 = SG, WENN T2 = SG,
Wenn Intensitätswert = K
mit dem Minimum-Operator zur Schlußfolgerung:
Ausgangsgröße = Einfachbogen.
Prinzipiell können alle Terme der Eingangsvariablen über Fuzzy-Logik-Regeln verknüpft werden. Nicht jede dieser Kombinationen führt jedoch zu einem plausiblen Endergebnis. Daher werden die Fuzzy-Logik-Regeln mit einem variablen Gültigkeitsgrad versehen. Vollkommen unplausible Regeln erhalten den Gültigkeitsgrad 0 und werden in der Auswertung nicht berücksichtigt. Diese Regeln sind in den Fig. 6 und 7 als schwarze Felder gekennzeichnet. Vollkommen plausible Regeln erhalten den Gültigkeitsgrad 1 und sind als weiße Felder gekennzeichnet. Der Gültigkeitsgrad kann zwischen den Werten 0 und 1 jeden beliebigen Wert annehmen. Je nach Gültigkeitsgrad sind die entsprechen­ den Felder in den Fig. 6 und 7 mit einer schwarz-weißen Schraffur gekenn­ zeichnet.
Über den variablen Gültigkeitsgrad der Fuzzy-Logik-Regeln werden die Materialeigenschaften der Bögen 2 in das Fuzzy-Logik-Modell eingebracht. Mit zunehmender Dicke der Bögen 2 nimmt zum einen der Intensitätswert ab, zum anderen nehmen die Inhomogenitäten der Bögen, wie z. B. lokale Dichte­ schwankungen der Bögen 2, zu. Je größer die Inhomogenitäten, desto größer sind die Fehlerraten bei der Erkennung von Doppelbögen.
Desweiteren nimmt die prozentuale Änderung der Transmissionsgrade bei Übergang von einem Einfach- zu einem Doppelbogen mit kleiner werdendem Intensitätswert und damit zunehmender Dicke der Bögen zu.
Diese Materialparameter der Bögen sind durch die in den Fig. 6 und 7 dargestellte Wahl der Gültigkeitsgrade der Fuzzy-Logik-Regeln berücksichtigt. Bei kleinem (K) Intensitätswert ist die Voraussetzung für die Erkennung eines Doppelbogens, daß beide Transmissionsgrade T1 und T2 im Bereich K oder SK liegen (Fig. 6c). Dagegen ist bei großem (G) Intensitätswert der Wertebereich der Transmissionsgrade für die Erkennung eines Doppelbogens erheblich größer (Fig. 7c). Entsprechend ist der Wertebereich in Fig. 7a für die Erkennung eines Einfachbogens bei großem (G) Intensitätswert kleiner als derselbe Werte­ bereich bei K kleinem (K) Intensitätswert (Fig. 6a).
Wenn die Transmissionsgrade stark voneinander abweichen, beruht dies mit großer Wahrscheinlichkeit auf einer Inhomogenität des Bogens 2, die Ausgangs­ größe ist demzufolge undefiniert (Fig. 6b, 7b). Damit wird die bei Inho­ mogenitäten der Bögen 2 erhöht auftretende Fehlerrate bei der Erkennung von Doppelbögen berücksichtigt.
Im Ergebnis werden mit diesen Fuzzy-Logik-Regeln jeweils die Meßwerte zwei­ er Meßwengeber 3 in Abhängigkeit des Intensitätswerts darauf geprüft, ob ein Doppelbogen oder Einfachbogen vorliegt. Dies führt als Zwischenergebnis auf eine bestimmte Verteilung der Zugehörigkeitsgrade der Terme der Ausgangs­ größe.
Da die erfindungsgemäße Vorrichtung drei Meßwengeber 3 aufweist, deren Meßwerte jeweils paarweise ausgewertet werden, liegen insgesamt drei Zwi­ schenergebnisse für die Ausgangsgröße vor. In der zweiten Stufe des Fuzzy-Lo­ gik-Modells werden die Zwischenergebnisse für die Ausgangsgrößen wiederum über Fuzzy-Logik-Regeln verbunden.
Bei der Wahl der Fuzzy-Logik-Regel ist zum einen zu beachten, daß der Einlauf eines Doppelbogens in die Rotationsdruckmaschine mit größtmöglicher Sicher­ heit erkannt werden muß, da beim Einzug von Doppelbögen Beschädigungen an der Rotationsdruckmaschine auftreten können.
Demzufolge muß der Fuzzy-Operator, der die Vorbedingungen der Fuzzy-Lo­ gik-Regeln verknüpft, im wesentlichen einem logischen ODER entsprechen. Zu­ gleich muß berücksichtigt werden, daß aufgrund der Inhomogenitäten der Bögen 2 große Meßwertschwankungen auftreten können. Diese Meßwertschwankungen spiegeln sich in erhöhten Werten der Zugehörigkeitsgrade für die Terme Dop­ pelbogen und undefiniert der Ausgangsgröße wider. Um diese Meßwertschwan­ kungen in der Auswertung zu berücksichtigen, wird ein kompensatorischer γ-Operator verwendet.
Durch die Anwendung des γ-Operators auf die Zwischenergebnisse ergibt sich als Endergebnis eine bestimmte Verteilung der Zugehörigkeitsgrade der Terme der Ausgangsgrößen. Die Diskretisierung der Ausgangsgrößen erfolgt im Rah­ men des Fuzzy-Logik-Modells über Defuzzifikation. Im vorliegenden Fall be­ steht die Defuzzifikation darin, der Ausgangsgröße den Term zuzuordnen, der den höchsten Zugehörigkeitsgrad aufweist.
Als Endergebnis liefert das Fuzzy-Logik-Modell eine Bewertung der Meßwerte, nämlich, ob ein Doppel- oder Einfachbogen von den Meßwertgebern 3 erfaßt wurde, oder ob aufgrund der Materialeigenschaften der Bögen eine eindeutige Zuordnung in eine der Kategorien Doppel- oder Einfachbogen nicht möglich ist, also ein undefinierter Zustand vorliegt.

Claims (13)

1. Verfahren zur Kontrolle von Bögen, die von einem Stapel vereinzelt in eine bogenverarbeitende Maschine eingezogen werden, wobei zur Kontrolle und zum Erkennen von Einfach- oder Mehrfachbögen an der bogenverarbeitenden Maschine durch Messung der Bögen erzeugte Meßwerte verwendet werden, dadurch gekennzeichnet, daß als Meßwerte die Bögen (2) durchdringende Lichtmengen dienen, wobei die Meßwerte als Eingangsgrößen und die Klassifizierung der Meßwerte in Einfach- oder Mehrfachbogensignale sowie die Bewertung der Meßwerte hinsichtlich ihrer Plausibilität als Ausgangsgrößen linguistische Variable eines Fuzzy- Logik-Modells bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die linguisti­ schen Variablen der Eingangsgrößen von auf eine Bezugsgröße normierten, die Transmissionsgrade der einzelnen Sensoren verkörpernden Meßwerten und einem den Absolutwert der Empfangslichtintenistät verkörpernden Intensitätswert gebildet sind.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die linguistische Variable der Ausgangsgröße zur Beurteilung der Plausibilität der Meßwerte außer den Termen Einfachbogen und Mehrfachbogen den Term undefinierter Zustand aufweist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die linguistischen Variablen der Eingangsgrößen über Fuzzy-Logik-Regeln mit variablem Gültigkeitsgrad verbunden sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gültigkeits­ grad der Fuzzy-Logik-Regeln vom Lichtabsorptionskoeffizienten der Bögen (2) sowie dessen Inhomogenität abhängt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils die von zwei Meßwertgebern (3) erfaßten Transmissionsgrade zusammen mit dem Intensitätswert auf Plausibilität überprüft werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Terme der linguistischen Variablen der von zwei Meßwertgebern (3) erfaßten Transmissionsgrade und des Intensitätswertes über eine Fuzzy-Logik-Regel verknüpft sind, wobei die Ausgangsgröße dieser Fuzzy-Logik-Regel als Zwischenergebnis verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenergebnisse mit einer Fuzzy-Logik-Regel verknüpft werden, wobei die Fuzzy-Logik-Regel die Plausibilität der einzelnen Zwischen­ ergebnisse berücksichtigt.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei die Bögen von einem Stapel vereinzelt in eine bogenverarbeitende Maschine eingezogen werden und zur Kontrolle und zum Erkennen von Einfach- oder Mehrfachbögen an der bogenverarbeitenden Maschine mehrere auf die Bögen gerichtete Meßwertgeber angeordnet sind, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die von den optischen Meßwertgebern (3) entsprechend den die Bögen (2) durchdringenden Lichtmengen generierten Meßwerte zur Bewertung, ob ein Einfach- oder Mehrfachbogen vorliegt, einer Fuzzy- Logik-Einheit (6) zugeführt werden.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die bogenver­ arbeitende Maschine als Rotationsdruckmaschine ausgebildet ist, wobei die Bögen (2) auf einem Anlegetisch (1) in Schuppenformation an die Rotationsdruckmaschine herangeführt werden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwertgeber (3) als aus jeweils einem Sender (4) und einem Empfänger (5) bestehende optische Sensoren ausgebildet sind und als Meßwert der die Bögen (2) durchdringende Teil des Sendelichts dient.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9-11, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwertgeber (3) entlang einer Geraden quer zur Bewegungs­ richtung der Bögen (2) angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9-12, dadurch gekennzeichnet, daß die Fuzzy-Logik-Einheit (6) in einem Mikroprozessor integriert ist.
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