DE4233724A1 - Verfahren zur abscheidung von feststoffpartikeln aus heissen verbrennungsabgasen und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur abscheidung von feststoffpartikeln aus heissen verbrennungsabgasen und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abschei
dung von Feststoffpartikeln aus heißen Verbrennungsabga
sen, vorzugsweise aus Wirbelschichtöfen und auf eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Verbrennungsanlagen, in denen Stoffe verbrannt oder
thermisch behandelt werden, die halogenierte Kohlenwas
serstoffe enthalten, müssen mit einer Nachbrennkammer
ausgerüstet sein, falls die Betriebstemperatur des Ver
brennungsaggregates unter 1200°C liegt. Dies trifft u. a.
für Wirbelschichtöfen, beispielsweise zur thermischen Be
handlung kontaminierter Böden zu, deren Ofentemperaturen
typisch im Bereich von 800 bis 900°C liegen. In der Nachbrennkammer
wird das Ofenabgas durch Zufeuern von Öl oder
Gas auf eine Temperatur von mindestens 1200°C gebracht,
wobei eine Verweilzeit von mindestens 2 Sekunden bei
dieser Temperatur eingehalten wird.
Mit dieser Maßnahme soll sichergestellt werden, daß mög
lichst alle halogenierten Kohlenwasserstoffe und andere
Verbindungen, die im Abgassystem zur Bildung von organi
schen Schadstoffen führen, irreversibel zerstört werden,
so daß es nicht zur Emission von toxischen organischen
Stoffen kommt.
Diese Nachbrennkammern werden i.a. als einfache Rohrreak
toren ausgeführt, in denen das Abgas und die Flamme der
Zusatzfeuerung im Gleichstrom geführt werden. Der Quer
schnitt des Reaktors wird so gewählt, daß sich ein turbu
lenter Strömungszustand einstellt.
Der damit verbundene turbulente Queraustausch bewirkt die
erforderliche Vermischung zwischen den Abgasen und der
Flamme. Die zur vollständigen Homogenisierung erforderli
chen Lauflängen sind allerdings beträchtlich. Ohne
zusätzliche, den Mischungsvorgang unterstützende Maßnah
men, betragen die Homogenisierungslängen im geraden Rohr
das 30-50 fache des Rohrdurchmessers, in ungünstigen
Fällen sogar das 100 fache. Durch mehrfaches Umlenken des
Gasstroms, das i.a. aus anderen, anlagentechnischen
Gründen notwendig ist, läßt sich diese Länge zwar verkür
zen, dennoch erfordert eine solche Nachbrennkammer erheb
lichen Bauaufwand.
Ist das Abgas, das nachverbrannt werden muß, mit Staub be
laden, dessen Erweichungspunkt im Bereich von 1200°C
liegt, muß im Dauerbetrieb damit gerechnet werden, daß der
Staub an den Kammerwänden anbackt. Dadurch wird der freie
Strömungsquerschnitt der Kammer verringert und ihr Druck
verlust erhöht, was letztlich zu einem Betriebsstillstand
führen kann. Die Einrichtungen zur Beseitigung dieser An
backungen, z. B. durch Abschmelzen oder Abreinigen, sind
aufwendig und nicht hinreichend betriebssicher.
Während die Nachverbrennung bei Drehrohröfen in der Abgas
führung erfolgt, die zum System gehört, müssen die Wirbel
schichtöfen durch zusätzliche Investitionen mit einer
Nachbrennkammer ausgerüstet werden, die zu Kostennach
teilen führen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Nachverbrennung bereitzustellen, die bei kleinem Bau
volumen eine ausreichende Reaktion sicherstellt und das
Problem der Ablagerungen vermeiden läßt.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das mit mehr als
750°C die Verbrennungsanlage verlassende Verbrennungsabgas in
einen Hochtemperaturzyklon geleitet wird und dort unter
Zufuhr von Verbrennungsluft und gegebenenfalls Zusatz
brennstoff nachverbrannt wird. Die Nachverbrennung erfolgt
zweckmäßigerweise bei Temperaturen von 700-1200°C. Der
Hochtemperatur-Zyklon mit der Nachbrennvorrichtung kann
direkt an den Freibordraum eines Wirbelschichtofens ange
schlossen werden. Das staubbeladene Abgas gelangt dabei
aus dem Wirbelschichtofen in die Zyklonkammer mit defi
nierter Eintrittsgeschwindigkeit unter definiertem Winkel.
Nach Reaktionen und Feststoff-Gas-Trennung wird das weit
gehend entstaubte heiße Abgas über das Tauchrohr mit an
schließendem Wärmetauscher zur Abgasreinigung geleitet.
Im Vergleich zur bisherigen Praxis steht dabei nur noch
eine geringe Staubmenge kleiner Korngröße mit dem abküh
lenden Abgas in Kontakt. Dies hat zur Folge, daß nur noch
eine geringe Staubmenge infolge der Reaktionen im Tempe
raturbereich 1200 bis 200°C (in Richtung der Abgasküh
lung) durch Kondensation von Schwermetallen kontaminiert
werden kann. Hierdurch wird die zu entsorgende Reststoff
menge erheblich reduziert.
Die Trennung der Grobfraktion des Staubes von Abgas bei
hohen Temperaturen in der Zyklon-Nachbrennkammer hat zur
Folge, daß die abgeschiedene Staubfraktion bei geeigneter
Prozeßführung (d. h. durch geeignete Einstellung der Tempe
ratur und der Sauerstoffpartialdrucke in den Hochtempera
turzonen, z. B. Temperatur < 700°C Sauerstoffpartialdruck
in der Gasphase < 0,05 bar) weitgehend frei ist von
Schwermetallen, die in elementarer Form oder in Form von
Verbindungen verflüchtigt werden können. Die hohe
Turbulenz im Zyklon, die durch den Einsatz der Zusatzbren
ner verstärkt wird, begünstigt dabei den Ablauf der Ver
flüchtigungsreaktionen. Der aus der Zyklon-Brennkammer ab
gezogene Staub kann entweder einer Verwertung oder Nachbe
handlung (wie die Wirbelschichttasche) zugeführt oder als
Bettmaterial für die Wirbelschicht verwendet werden.
Durch die Einkopplung der Zyklonnachbrennkammer werden die
in der Abgasbehandlung des Wirbelschichtofens eingesetzten
Gasreinigungsstufen wie Schlauchfilter, Wäscher usw.
entlastet.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
eine Vorrichtung vorgeschlagen die dadurch gekennzeichnet
ist, daß der Hochtemperatur-Zyklon gleichzeitig als Nach
brennkammer mit ein oder mehreren Brennern ausgebildet
ist. Die Brenner können dabei in Abgasströmungsrichtung
brennen, im Einlaufkanal und/oder am Umfang des Abscheide
raumes und gegebenenfalls auch im Austragskegel nach oben
in Richtung des Tauchrohres im Zyklon angeordnet sein.
Bei Anordnung des Brenners im Einlaufkanal des Zyklonen
wird der Impulsstrom des Brenners vorteilhaft ausgenutzt,
um zusätzlich die Rotation der Strömung im Zyklon aus zu
treiben und damit die Abscheideleistung zu erhöhen. Die
hohe Turbulenz im Zyklon bewirkt eine innige Durchmischung
zwischen der Flamme und dem Abgas, so daß spätestens im
Tauchrohr praktisch Homogenität vorliegt, d. h., daß die
Nachbrennung in kurzer Zeit abgeschlossen wird.
Der durch die Fliehkraftwirkung der Rotationsströmung an
der Zyklonwand abgeschiedene Staub bewegt sich mit hoher
Geschwindigkeit schraubenförmig nach unten. Dadurch ent
steht ein abbrasiver Effekt, der die Ausbildung statio
närer Ablagerungen verhindert. Partikel, die teilweise
oder vollständig geschmolzen und abgeschieden wurden, er
kalten beim Auftreffen auf die Staubschicht und werden,
der Bewegung des Staubes folgend, im Zyklonmund ausgetra
gen.
Feinst-Partikel, die primär nicht abgeschieden wurden und
anschmelzen, können während ihrer Verweilzeit im Zyklon
mit anderen Partikeln koaleszieren. Die sich ausbildenden
größeren Partikelaggregate unterliegen dem Abscheidekri
terium und werden, bevor sie ins Tauchrohr gelangen,
abgeschieden.
Ist die Staubbeladung des Abgases hoch, können ein oder
mehrere Brenner auf dem Umfang des Abscheideraums ange
ordnet werden, wobei die Flammen sekantial in das schon
weitgehend staubbefreite Abgas brennen. Auch hierbei
unterstützen die Flammen die Drehbewegung der Hauptströ
mung. Partikel, die durch die Drehbewegung der Hauptströ
mung zur Flamme getragen werden, werden durch diese zu
nächst in die Hauptströmung zurück dispergiert und können
nach den beschriebenen Mechanismen abgeschieden werden.
Auf der der Drehströmung abgewandten Seite der Flamme wird
die Zyklonwand durch diese von Anbackungen freigehalten.
Temporär auftretende Schmelzprodukte, die in Richtung
Zyklonmund ablaufen, werden durch die reinigende Wirkung
des umlaufenden Feststoffes abgetragen. Das sekantiale
Einblasen der Flamme(n) erhöht die Turbulenz im Zyklon und
verstärkt die Mischwirkung.
In einer weiteren Ausführung des Reaktors ist der Brenner
auf der Achse des Zyklons im Austragkegel angebracht und
brennt nach oben in das Tauchrohr. Das in das Tauchrohr
drehend einströmende, gereinigte Abgas hat eine zentrie
rende Wirkung auf die Flamme, so daß die Teile des Zy
klons, die außerhalb der gedachten Verlängerung des Tauch
rohres liegen, vor dem Einfluß der Flamme geschützt
werden. Die Flamme kann so geführt werden, daß das Tauch
rohr von Anbackungen freigehalten werden kann. Das Tauch
rohr kann entweder wassergekühlt sein oder aus einem
korrosionsfesten Hochtemperaturwerkstoff bestehen. In
diesem Fall ist die äußere Mantelfläche des Tauchrohres
eine zusätzliche Wärmeübertragungsfläche, an der das um
das Tauchrohr rotierende Abgas vorgewärmt wird.
Die Dimensionierung des Zyklons erfolgt unter Berücksich
tigung der jeweiligen Verhältnisse nach den bekannten
Gesetzmäßigkeiten, wobei der Einfluß des Brenners zu
berücksichtigen ist. Die Innenseite des Zyklons wird mit
geeignetem keramischen Material ausgemauert oder
gestampft, wobei der Wandaufbau zu Minimierung der Wärme
verluste mehrschichtig ausgeführt wird.
Zusammenfassend ergeben sich bei Anwendung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens beziehungsweise der Zyklonennach
brennkammer die folgenden Vorteile:
- - Vervollständigung der Verbrennung und der dabei ablau fenden Reaktion von gasförmigen Komponenten sowie zwischen gasför migen und festen Reaktionskomponeneten
- - Verflüchtigung von Schwermetallen
- - Trennung der gereinigten Grobfraktionen vom Abgas
- - Entlastung der Abgasreinigung
- - Gewinnung eines zusätzlichen und verwertbaren Reaktionsproduktes
- - Verringerung der zu deponierenden oder aufwendig aufzuarbeitenden Reststoffmenge bei der thermischen Behandlung von Abfall- und Reststoffen in Verbrennungsanlagen, insbesondere bei Einsatz von Wirbelschichtöfen.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Fig. 1 und 2
beispielsweise näher erläutert.
Fig. 1 ist ein senkrechter Schnitt durch die schematische
Darstellung des erfindungsgemäßen Hochtemperaturzyklons.
Fig. 2 ist ein waagerechter Schnitt nach der Linie I-I
von Fig. 1.
Das heiße Rohgas tritt über den Rohgaseintritt 5 in den
Hochtemperaturzyklon 1 ein und wird durch Zugabe von
Verbrennungsluft und gegebenenfalls zusätzlichen Brenn
stoff über den im Einlaufkanal 8 angeordneten Brenner 2
einer Nachverbrennung unterzogen. Auf dem weiteren kreis
förmigen Weg innerhalb des Abscheiderraumes dienen die
durch die Außenwand sekantial nach innen gerichteten
Brenner 3 ebenfalls zur Nachverbrennung. Der im Zyklon
abgeschiedene Staub wird über den Staubaustrag 7 abgezogen
und eventuell zum Verbrennungsofen zurückgeführt. Im Aus
tragskegel des Zyklons befindet sich zusätzlich ein nach
oben in Richtung des Tauchrohres 9 brennender Brenner 4,
damit auch die zum Reingasaustritt 6 mitgerissenen Fein
staubpartikel gegebenenfalls nachverbrannt werden können.
Bezugszeichenliste
1 Hochtemperatur Zyklon
2, 3, 4 Brenner
5 Rohgaseintritt
6 Reingasaustritt
7 Staubaustrag
8 Einlaufkanal
9 Tauchrohr
2, 3, 4 Brenner
5 Rohgaseintritt
6 Reingasaustritt
7 Staubaustrag
8 Einlaufkanal
9 Tauchrohr
Claims (8)
1. Verfahren zur Abscheidung von Feststoffpartikeln
aus heißen Verbrennungsabgasen, vorzugsweise aus
Wirbelschichtöfen, dadurch gekennzeichnet, daß das
mit mehr als 750°C die Verbrennungsanlage verlas
sende Verbrennungsabgas in einen Hochtemperatur-
Zyklon geleitet wird und dort unter Zufuhr von
Verbrennungsluft und gegebenenfalls Zusatzbrenn
stoff nachverbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachverbrennung bei Temperaturen von
700-1200°C erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hochtemperatur-Zyklon (1) gleichzeitig als
Nachbrennkammer mit ein oder mehreren Brennern
(2, 3, 4) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß ein oder mehrere in Abgasströmungsrichtung
brennende Brenner (2) im Einlaufkanal (8) des
Zyklons angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß am Umfang des Abscheideraumes des
Zyklons ein oder mehrere Brenner (3) angeordnet
sind, die sekantial in Abgasströmungsrichtung
brennen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß im Austragskegel des
Zyklons ein nach oben in Richtung des Tauchrohres
(9) brennender Brenner (4) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Tauchrohr (9) wassergekühlt ist oder aus einem
Hochtemperaturwerkstoff besteht.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Innenwände des Zyklons ein oder mehrschichtig mit
keramischem Material ausgemauert oder mit Stampf
masse ausgekleidet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4233724A DE4233724C2 (de) | 1992-03-19 | 1992-10-07 | Verfahren zur Abscheidung von Feststoffpartikeln aus heißen Verbrennungsabgasen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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---|---|---|---|
DE4208770 | 1992-03-19 | ||
DE4233724A DE4233724C2 (de) | 1992-03-19 | 1992-10-07 | Verfahren zur Abscheidung von Feststoffpartikeln aus heißen Verbrennungsabgasen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4233724A1 true DE4233724A1 (de) | 1993-09-23 |
DE4233724C2 DE4233724C2 (de) | 1994-07-21 |
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Family Applications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4233724C2 (de) |
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1992
- 1992-10-07 DE DE4233724A patent/DE4233724C2/de not_active Expired - Fee Related
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EP2985411A1 (de) * | 2011-01-19 | 2016-02-17 | GETAS Gesellschaft für thermodynamische Antriebssysteme mbH | Axialkolbenmotor sowie verfahren zum betrieb eines axialkolbenmotors |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4233724C2 (de) | 1994-07-21 |
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